Gestern war ich im Kino - Aktuelle Filmempfehlungen

[Mongke Khan]

Die Frage war auch ironischer Art: früher™ war alles besser. Da waren die Kinder nicht so dumm, dass sie dagegen laufen - der Junge im Original schafft das auch
Würde der Film heut spielen, wo die Kinder so dumm sind, würde keiner mit nem Papierschiff spielen.

[Cybah]

Heute würde nen Kind aufs Smartphone schauen und beim Clash of Clans spielen dagegen laufen.

[Des Pudels Kern]

Mein schwerwiegendster Kritikpunkt ist die Unplausibilität der Charaktere.

Achtung Spoiler:

Dieser plötzliche Rachedurst passt nicht zu dem Bild, dass der zweite Film von Caesar gezeichnet hat. Dieser hätte mehr Wert darauf gelegt, seinen verbleibenden Sohn zu schützen und behüten, als sich in einer Himmelsfahrtsaktion (denn realistisch betrachtet hat das Vorhaben fast allein den Colonel inmitten seiner Soldaten zur Rechnung zu ziehen, keine Erfolgsaussichten) sinnlos einer Racheidee zu opfern. Und auch wenn man unterstellt, dass ihn der Tod seiner Partnerin und seines Sohnes komplett verändert hat, scheint er doch nach seiner Gefangennahme seinen Fehler zu erkennen ("Was habe ich Euch angetan?") Als er dann die Möglichkeit hat, mit seiner Familie zu fliehen, entscheidet er sich aber wieder für die Rache, obwohl er weiß, dass der Colonel auch ohne sein Zutun am Ende ist, um dann im Angesicht des Colonels doch wieder seine Meinung zu ändern. So wirkt es als setze er seinen Racheplan fort, damit die Parallelität zu einem anderen Film (siehe unten) bestehen bleibt.

Genau diese Problematik ist doch Kernbestandteil des Konflikts während der Verfolgung. Maurice wirft ihm dieses Verhalten vor. Daher auch die Sequenzen mit Koba, die seinen Konflikt diesbezüglich visualisieren.
Ich bin mir nicht sicher, ob er den Colonel am Ende noch aus Rache töten möchte, oder nicht vielmehr deshalb, weil dieser sich zum Ziel setzt, seine Spezies zu vernichten - nachdem er den Bürgerkrieg gewonnen hätte. Der Colonel ist jedenfalls eine große Bedrohung für seine Sippe.

Achtung Spoiler:

[QUOTE]

Auch das letztendliche Verhalten des Armbustschützen und des Verräter-Gorillas wurden schon positiv erwähnt. Da hatte ich den Eindruck, dass der Drehbuchautor/Regisseur den Zuschauern einfach zeigen wollte: "Jetzt habe ich Eure Erwartungshaltung umgeworfen." Wenn so etwas durch eine Entwicklung über den Film (die man erst hinterher sieht) vorbereitet wird ist das klasse. Ist es hier aber nicht. Hier wird einfach die Charakterisierung, die von den beiden über den Film gezeichnet wird (die nachdenklichen Blicke auf den Colonel auf der einen Seite und der Hass auf Ceasar, die Brutalität und gleichzeitig dass unterwürfige Verhalten gegenüber den Menschen auf der anderen Seite), in einem Moment ohne nachvollziehbaren Grund auf den Kopf gestellt.

Empfand ich nun überhaupt nicht so. Der Gorilla entschied sich für seine Leute, als sie in höchster Not völlig schutzlos zusammenarbeiteten/-hielten, während sie vom MG-Feuer niedergemacht wurden - wobei er Hilfe leistete. Hinzu kam, dass das Niederschießen Unbewaffneter ihm wohl endgültig aufgezeigt hat, dass die Menschen die Tiere sind. Demgegenüber stand der Armbrustschütze, der, obwohl ihm mehrfach mit Barmherzigkeit begegnet wurde, bis zum Schluss nicht von seiner Position abweicht bzw Gnade walten lässt.

[spoiler]

Daneben gibt es noch die unglaubwürdige Inkompetenz auf allen Seiten.

Achtung Spoiler:

Caesar macht den Anfang: Er stellt fest, dass sich Soldaten bei seinem Schlafplatz abseilen (die dabei die Laservisiere aktiviert haben, um sich so zu verraten).

Es ist dunkel. Von daher völlig nachvollziehbar, dass die Laservisiere an sind. Wenn man als Zuschauer im Film noch etwas erkennen kann, heißt das nicht, dass die Protagonisten es auch können

Achtung Spoiler:

und lässt daraufhin seine Familie dort allein, anstatt sie zu einem sichereren Platz in den Höhlen zu bringen. Einer der Soldaten irrt währenddessen allein durchs Höhlensystem (wo ist der hereingekommen?) obwohl sie doch offenbar genau Bescheid wissen, wo Caesar schläft und es nur auf ihn abgesehen haben..

Nein, das wussten sie ja eben genau nicht. Zum einen wird das über den Funk deutlich, zum anderen später, als der Colonel gegenüber Caesar den Gedanken äußert, dass er Hoffnung gehegt hat, Caesar wäre (womöglich) bereits erledigt worden. Er hat Caesar, als sie beide am Seil hingen am Anfang, nicht als diesen erkannt.

Achtung Spoiler:

Im Rest des Films sind die Soldaten von permanenter Blindheit geschlagen. Wie sonst ist es möglich, dass sie überhaupt nichts bemerken, selbst als ein Mädchen zum Tor ihres Lagers hereinspaziert kommt, obwohl sie mit einem Angriff rechnen. Und dann noch der Soldat, der allein und ohne seine Kameraden zu informieren mit Schlüssel in das Gefängnis der Affen geht. Selbst ohne den überraschenden Angriff von unten fordert er es geradezu heraus von den Affen überwältigt zu werden.

Das stimmt wohl. Aber du setzt hier auf Logik, wohingegen die Symbolik entscheidend ist. Vergleichbar mit dem Imperium, dass ständig ineffiziente Todessterne baut: Der Soldat war Ausdruck der menschlichen Arroganz und Überheblichkeit - selbst in dunkelster Stunde. Er dachte im Traum nicht daran, dass die Affen ausbrechen könnten und obwohl sie zweifelsohne Intelligenz besitzen, fühlten sich die Menschen - ironischerweise mit Ausnahme des Colonels selber - immer noch überlegen. Dieses Narrativ zieht sich durch alle Filme und machen eben die Koexistenz unmöglich.

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Achtung Spoiler:

Der Bau einer Mauer gegen zahlenmäßig und von der Bewaffnung überlegene Angreifer ist ein Witz. Die einzige sinnvolle Verteidigung wäre Guerillakriegsführung. Und wenn man sich doch verschnzen möchte, sind Schützengräben zweckmäßiger als eine Mauer auf der man auf dem Präsentierteller sitzt. Aber klar, man braucht einen Grund, die Affen zu versklaven und eine Mauer sieht im Film besser aus als Gräben.

Sie ist halt genau so ein Witz, wie die Menschen, die, obwohl dem Untergang geweiht, nach wie vor gegeneinander Krieg führen.

Achtung Spoiler:

Der Angriff der Armee aus dem Norden erfolgt gerade während der Flucht der Affen und die Sieger werden wiederum durch eine selbst ausgelöste (Stichwort Inkompetenz, und wer baut eine Militärbasis derart lawinengefährdet?) Monsterlawine überrollt..

Die Lawine und ihre (mögliche) Bedeutung wurde ja bereits hier diskutiert. Ich fand das überaus gelungen, und deine vermeintlichen "Logiklöcher" sind - mit Verlaub - völlig bedeutungslos
/Edit: Um dir doch noch mit einem rationalen Erklärungsansatz zu begegnen bzgl der Bergfestung: Ursprünglich war sie ja ohnehin kein militärischer Stützpunkt, sondern eine Quarantänestation. Unter diesem Aspekt, und der Panik der Menschen wegen der Krankheit zu jener Zeit, dürfte die Ortswahl unter der Prämisse "Weit weg" Prio gehabt haben und Sicherheitsaspekte lediglich hinsichtlich von Vorkehrungen gegen Ausbrüche eine Rolle gespielt haben. Auch weiß man nicht, wie weit die Anlage in den Berg hineinreicht und es ist anzunehmen, dass sie seit Jahren nicht mehr gewartet und instandgesetzt wurde. Sie ist, mal abgesehen von der (abstrakten) Lawinengefahr, ein ziemlich guter Standort.

[Rince Wind]

Habe jetzt auch Dunkirk gesehen, im IMAX.

Hat sich gelohnt, zumindest in der Form ist der Film richtig gut, gleich mit der ersten Szene und den Schüssen von hinten ist man richtig drin. Da bleibt man dann auch für den Rest des Filmes.

Fun Fact: Im IMAX wechselt das Format dann und wann, weil die Kameras zu groß und zu laut (wirklich?) sind und nicht alle Szenen damit gefilmt werden konnten, die Dialoge sind dann in einem anderen Format.


...aber die Containerbrücken am Ende hätte man nun wirklich noch raus nehmen können, Container gab es da noch nicht.
Außerdem denke ich, dass Hurricanes eher als Spitfires gepasst hätten, davon gab es zu dem Zeitpunkt einfach wesentlich mehr. Sie waren auch definitiv beteiligt, aber vermutlich gibt es einfach zu wenige im flugtauglichen Zustand.

Ich frage mich, ob die Deutschen wirklich so Angriffe mit 1 bis 2 Ju 87 geflogen sind, das kann man ja noch nicht einmal halbherzig nennen.

[Cybah]

Atomic Blonde:

6/10. Optisch gut. Die 80er/90er Mucke muss man mögen. V.a. sollte sie einem nicht irgendwann auf den Sack gehen. Sonst kann man sich den Film sparen. Story versucht neue Wendungen einzubauen, gelingt aber kaum. Fands nur mäßig spannend. Die Kämpfe waren zumindest zum Ende hin sehenswert. Action sicherlich leicht überdurchschnittlich. Spannung unterdurchschnittlich. Kann man machen, muss man aber nicht.



Tom Cruise als CIA-Flieger (Film- und Protagonistennamen vergessen ):


5/10. Stellenweise ganz unterhaltsam. Versucht zu sehr krampfhaft sowohl Komödie als auch Drama und Thriller zu sein. Stellenweise spannend. Dialoge stellenweise auch sehr amüsant. Haut einem erwartungsgemäß trotzdem nicht vom Hocker.

[Rince Wind]

Was für 90er Mucke ist denn in Atomic Blonde? Einerseits liebe ich die 90er, andererseits Eurotrash.

[Rinz]

War jemand schon in "Sie nannten ihn Spencer?" Lohnt es sich?

[Cybah]

Was für 90er Mucke ist denn in Atomic Blonde? Einerseits liebe ich die 90er, andererseits Eurotrash.

Kein Technokram und Dance auch eher nicht/wenig. Mehr so Radiogedudel. Nimmt auf jeden Fall aufgrund der Unbeschwertheit der Lieder ne Menge Spannung raus, Musik macht halt viel aus.

[Questor]

Tracklist:
- Killer Queen - Queen
- Blue Monday - New Order
- C*Cks*Cker – Tyler Bates
- Sweet Dreams (Are Made of This) - Steve Angelo Remix Edit
- Personal Jesus - Depeche Mode
- Father Figure – George Michael
- The Politics of Dancing – Re-Flex
- Stigmata – Marilyn Manson & Tyler Bates
- Demonstration – Tyler Bates
- Voices Carry – Til Tuesday
- Behind The Wheel - Depeche Mode
- Cat People - David Bowie
- Fight The Power - Public Enemy
- Under Pressure - Queen & David Bowie
- London Calling – The Clash
- Finding the Uhf Device – Tyler Bates
- The Killing Moon - Echo & The Bunnymen
- Blue Monday - Health

Kann man sich gut anhören

[Tiramisu]

Es? Das Es? Stephen Kings Es? Ein Hammerbuch, mein erster Stephen King-Roman. Ich werde aber einen Teufel tun und mir dazu einen Film anschauen. Die Bilder die ich aus dem Buch noch im Kopf habe, die reichen mir vollkommen. Nennt mich von mir aus Weichei, aber in einen solchen Film kriegen mich keine zwehn Pferde

Du meinst die kranke Sexszene am Schluss? Die paar Kinderpimmel sind doch nicht der Rede wert.

[Rinz]

Du meinst die kranke Sexszene am Schluss? Die paar Kinderpimmel sind doch nicht der Rede wert.

Nein. Daß es da irgendwelche Sexszenen gegeben hat, habe ich verdrängt, aus der Zeit habe ich nur die Sexszene aus Mario Puzos "Der Pate" in Erinnerung. Also die im Roman. Das war damals hammergeil, heute würde das wohl...aber lassen wir das. "Es" würde ich mir alleine deswegen schon nicht anschauen, weil es einen Trend gibt, als Clown verkleidet an unbeleuchteten Landstraßen aufzukreuzen um irgendwelchen Leuten einen Todesschreck einzujagen. Das ist kranke, perverse Scheisse und generell bin ich wohl aus dem Alter raus, wo es mir noch Spaß gemacht hat mich zu gruseln

Überhaupt, Thrill ist nur eine von vielen Aspekten im Film, ich schaue ich mir genausogerne Filme an, für die es im Grunde keine treffende Genre-Bezeichnung gibt, was dann dazu führt, daß extrem gute Kinofilme anschließend in seltsam klingende Schubladen gesteckt werden namens "Drama-Tragödie", "Erzählkino" oder "Psycho-Drama", Unsere Bibliothek macht es sich da einfacher, diese Filme sind einsortiert unter "Sonstiges"...
Habe gerade wieder ein kleines Meisterwerk gesehen: "Gifted". Besprechung in meiner Story (Signatur).

[Mr. X]

War jemand schon in "Sie nannten ihn Spencer?" Lohnt es sich?

Auf der Premiere in DD . Der Film ist nett, nichts herausragendes, aber eine schöne Feel-Good-Roadmovie-Doku, bei der man noch ein paar mehr oder weniger interessante Dinge erfährt. (Es gibt auch einige -Momente, aber das ist nicht schlimm). Das Double-Feature mit "Vier Fäuste für ein Halleluja" (wenn auch in der alten Synchro) war .

[Iuvavus]

Komme gerade aus Die beste aller Welten:
als ehemaliger Salzburger war der Film für mich natürlich ein Pflichttermin. Es gab viele Nostalgiemomente, z.B. die Szenen an der Salzach, wo ich mir dachte: "Ja, da bin ich als Student auch oft mit meinen Kumpels am Lagerfeuer gesessen";
Abseits des Lokalkolorits geht der Film aber ganz schön an die Nieren. Er handelt vom siebenjährigen Adrian und seiner drogensüchtigen Mutter, die immer mehr überfordert ist damit, den Spagat zu schaffen zwischen einer fürsorglichen Mutter, die Adrian Liebe und Geborgenheit bieten möchte, und ihrem Leben als Drogensüchtige zwischen Junkies, Dealern und dem nächsten Tripp. Die Drogenszene an sich ist schon furchtbar und brutal, sie aus der Warte eines Kindes präsentiert zu bekommen, macht den Film noch härter. Umso mehr, als es sich um eine wahre Begebenheit handelt: Filmemacher Adrian Goiginger wuchs tatsächlich im Salzburger Drogenmilieu auf, seine Eltern waren beides Süchtige - die später von der Sucht loskamen und in der Drogenprävention arbeiteten.
Fazit: ein sehr einfühlsamer Film, der ganz schön unter die Haut geht; für Leute, die anspruchsvolles Problemfilmkino zu schätzen wissen. In Österreich seit ca. einer Woche in den Kinos, müssen sich deutsche Filmfans noch bis 28. September gedulden;

[Rinz]

Thx Iuvavus, klingt auch für mich nach einem Pflichttermin.

[Cybah]

Mother:

Ich hatte den Trailer gesehen, der einem ein Psychodrama vorgaukelte und keine Kritiken gelesen. Allerdings erzählte mir meine Mutter kurz zuvor von vernichtender Kritik, weshalb ich meine Erwartungen hinunterschraubte.

Was soll ich sagen... ich hatte eindeutig zu wenig Drogen genommen für so einen "Film".

Der Regisseur hat offensichtlich versucht metaphorisch die Entstehung der Welt anhand der Bibel mit sämtlichen Gräueltagen der Menschheit in einem Film zu vermengen und dann noch ein wenig Fantasy hinzuzufügen. Kurzum: Er hat sich mächtig ausgetobt und hatte garantiert Spaß am Dreh des Films.

Jeder Versuch diesem Film eine tiefergehende Bedeutung zu geben wäre jedoch eine Beleidung sämtlicher anderer Filme. Deshalb bleibt für mich nur eine einzige mögliche Bewertung übrig:

0/10 (allerdings ist die Optik/der Schnitt extrem gut gelungen!)

(Im Theater erwartet man ja durchaus auch mal "abgefahrene" Interpretationen, wo sich Schauspieler sinnlos ausziehen etc... aber im Kino habe ich so etwas selten dämliches wie Mother noch nie gesehen)