"Herein."
"Sir, entschuldigen Sie, aber ich habe eine Nachricht für Agent Limeburner."
Limeburner zieht eine Augenbraue hoch. "Von wem?"
"Von Julius Caesar."
"Geben Sie mal her."
Er liest die Nachricht, schüttelt verwundert den Kopf, liest sie nochmal. Und winkt dann den Pagen heran.
"Bringen Sie uns allen mal einen doppelten Whiskey."
Geroge Washington schaut ihn erwartungsfroh an. "So gute Nachrichten? Da sind wir aber sehr gespannt!"
Limeburner antwortet nicht, verteilt den herbeigebrachten Whiskey.
"Sir, was immer wir in den nächsten Stunden entscheiden, wir sollten jetzt schon darauf anstoßen."
"Ein ungewöhnlicher Trinkspruch", schmunzelt Washington und hebt das Glas, woraufhin die Gläser zügig geleert werden.
"So, mein Guter, jetzt lesen Sie uns schon ihre Neuigkeiten vor und spannen Sie uns nicht länger auf die Folter!"
Nachdem Limeburner die Nachricht vorgelesen hat, herrscht in dem Arbeitszimmer Totenstille.
Washington durchbricht als erster das Schweigen. "Das ist ein Scherz, oder?"
"Durchaus nicht, Sir."
"Lesen Sie es nochmal. Aber langsam."
Limeburner liest:
"Hiermit unterbreitet das römische Volk von Julius Caesar dem madagaskamerikanischen Volk folgendes Angebot:
Wir bieten ihnen die kontinuierliche Lieferung einer Kuh, eines Weizenballens und 12 Goldstücken. Im Gegenzug verlangen wir dafür die beiden Städte Pfeffer und Kirschlikör.
Gleichartigen Gegenangeboten stehen wir jederzeit offen gegenüber.
Hochachtungsvoll
J.C."
Washington lässt sich in seinen schweren Ohrenstuhl fallen. "Noch so einen", winkt er dem Pagen zu und deutet auf sein Glas.
Limeburner räuspert sich. "Es dürfte damit auch klar sein, wer die Gerüchte über die Fette Ente gestreut hat."
"Und wir sind voll drauf reingefallen", grummelt Waschington.
Jetzt meldet sich der Chief of Command, Paul Rutherford, zu Wort. "Sir, das hört sich fast wie eine Drohung an."
Washington funkelt ihn an. "Das ist keine Drohung, das ist eine Frechheit."
Es scheint, als habe die Nachricht neue Lebensgeister in ihm geweckt. Er springt aus dem Sessel auf und läuft vor dem Fenster hin und her.
"Meine Herren, jetzt haben wir den Salat. Wir haben Julius einmal nachgegeben, weil er militärisch überlegen war. Und jetzt denkt er, dasselbe nochmal machen zu können."
"Weil wir militärisch immer noch schwach sind, Sir", ergänzt Rutherford.
Washington dreht sich mit einem schnellen Schwung zu seinen Beratern. "Ja, vermeintlich. Aber sind wir das wirklich?"
Rutherford runzelt die Stirn: "Seine Prätorianer haben gegen unsere Armbrustschützen keine Chance. Nur leider ist er uns quantitativ überlegen."
"Ja, natürlich ist er das."
Er geht zur Karte.
"Er ist aber nicht allen seinen Nachbarn überlegen."
"Doch, Sir, leider hat er von allen seinen Nachbarn die stärkste Armee", sagt Limeburner. "Das hat unser Nachrichtendienst eindeutig bestätigt".
Washington lässt sich von diesem Einwand nicht aus dem Konzept bringen.
"Meine Herren, wenn Julius Caesar eines nicht will, dann ist das Krieg mit seinen Nachbarn."
Er kippt seinen zweiten Whiskey in einem Zug und guckt verschmitzt in die Runde.
"Also mit ALLEN seinen Nachbarn."
Rutherford begreift als erster: "Sie meinen, Sir, er ist nur auf schnelle Erfolge aus, nicht aber auf lange Kriegseinsätze?"
Washington schaut ihn triumphierend an. "Ganz genau."
Er deutet auf die Karte. "Wenn er eines nicht will, dann ist das ein Mehrfrontenkrieg."
Limeburner nickt zustimmend. "Ihn in einen langen Krieg verwickeln wäre keine schlechte Option."
"Gut, aber wenn er uns angreift und den Krieg erklärt, dann werden wir beide Städte nicht lange halten können", grübelt Rutherford.
"Wer sagt denn, dass wir darauf warten müssen, bis er uns den Krieg erklärt?"
Washingtons Grinsen verzerrt zu einem Zähnefletschen.
"Sie meinen, wir drohen ihm damit, dass seine anderen Nachbarn auch einsteigen werden?"
Washington stellt sich herrschaftlich vor seine Berater.
"Meine Herren, wir sind Amerikaner. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir lassen uns auch nicht drohen. Und schon gar nicht erpressen. Wenn Julius pokern möchte, nur zu. Wie sagen die jungen Leute heutzutage?
Mal schauen, ob er Eier hat."
Limeburner zögert noch. "Aber die beiden Städte..."
"...sind eh schon weg, wenn wir mal ehrlich sind", unterbricht ihn Rutherford. "Wir haben in dem Punkt nichts mehr zu verlieren."
Washington nickt. "Eben, meine Herren. Limeburner, machen Sie die entsprechende Korrespondenz fertig."
"Wird sofort erledigt, Sir."
"Und schicken Sie gleich ein Friedensangebot hinterher."
Limeburner schaut ungläubig. "Wie bitte, Sir?"
Washingtons Miene wirkt jetzt angriffslustig. "Wir erklären ihm den Krieg und geben ihm gleichzeitig die Möglichkeit, mit uns einen Friedensvertrag abzuschließen."
"Damit seine Nachbarn nicht auf dumme Gedanken kommen?"
"Ganz genau."
"Alle Achtung Sir. Sie setzen ihm quasi die Pistole auf die Brust."
"Das war mein Plan. Nur ein Luftikus wagt es, mit uns Amerikanern derart umzuspringen."
"Sir, darauf haben wir uns noch eine Runde verdient."
"Und ob, mein Guter. Und ob."