nach nem halben Jahr Fernbeziehung (bei der das Fern zum Glück jetzt vorbei is) knapst meine Freundin grad ein bisschen rum - burn-out, Sinnkrise, wir werden sehen ... Ich lass mich hier nich lang drüber aus und hoffe ihr da beim durchsteuern ein bisschen Navigationshilfe leisten zu können. Weil mir aber die psychischen Torturen nahestehender anderer und teils auch das Selbstverstehen schwieirig genug sind, kann ich hier nur jedem, den es wie auch immer aktiv und/oder passiv betrifft, viel Kraft wünschen (falde ), mich aber hier nicht am Gespräch beteiligen.
und wie Edith grad so drüber nachdenkt, wünscht sie sich vermutlich wohl selber gerade viel Kraft
Danke Das ist sehr lieb!
Meine Erfahrung ist eine einfache. Ganz unabhängig von der Krankheit. Man will darüber nicht reden. Sogar Depressive machen das nicht gerne
Dabei wäre es immens wichtig, darüber zu reden. Als Vorbeugung. Und auch einfach was Menschsein betrifft. Man hätte mir da nicht helfen können. Aber vielen anderen schon.
Deshalb. Sprechen wir darüber. Es hilft Depressionen sollten einfach kein Tabu-Thema mehr sein. Es betrifft sehr viele Menschen. In der Schweiz sind pro Jahr 7% der Bevölkerung betroffen. Ein Drittel hat mindestens eine depressive Phase im Leben. Sehr wahrscheinlich werden Depressionen Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Top-Krankheit ablösen, in wenigen Jahren.
Darüber zu reden, hilft. Sogar mir
Don't confuse the issue with the facts!
Die Ursachen, warum nicht darüber gesprochen wird, sind aber irgendwie immer da. Als Depressiver ist einem das Thema unangenehm, weil Krankheiten prinzipiell unangenehm sind und psychische erst recht. Und als Außenstehender weiß man nicht so recht, wie man helfen soll / was man sagen soll. Ich glaube, dass das Wichtigste ist, dass die eigene Familie einen unterstützt. Ob sich mehr Depressive öffnen würden, wenn man das Thema z.B. wie Geschlechtskrankheiten im Biounterricht durchspricht, weiß ich nicht.
Es wird halt auch oft noch als "simulieren" abgetan. Psysische sieht man relativ oft leicht, psychische halt nicht. Zumal letztere ja öfters auch noch Begleiterscheinungen haben, die die Stigmatisierung (und eigene Scham) noch erhöhen, zum Beispiel die zeitweilige Vernachlässigung der Körperhygiene.
Um sich als Depressive öffnen zu können muss man erstmal wissen, das man depressiv ist und nicht nur stinkendfaul, wie Gesellschaft und eigenes Gehirn einem einreden wollen. Also ja, Aufklärung wäre wichtig. Aber nicht nur in der Schule, was man da "lernt" weiß man höchstens bis zur Prüfung.
Ich würde da noch einen Grund mit anbringen, warum das Thema für mich als "Gesunder" echt schwer ist: Die Angst, selber irgendwann mal daran zu erkranken. Denn es gibt ja sicherlich verstärkende Faktoren wie Schicksalsschläge, die jeden treffen können. Ich habe absolute Hochachtung vor Leuten, die diese Krankheit täglich aufs Neue besiegen, aber auch eine Scheißangst davor, sowas irgendwann selber durchmachen zu müssen.
"Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt."
Arcade Fire - Intervention
Ich wünschte, es würde mehr über psychische Erkrankungen gesprochen, gerade weil man als nicht Betroffener nicht weiß, was man sagen soll. Zumindest diese unnütze Wand aus befremdeter Sprachlosigkeit wäre kein Problem mehr, wenn wie über sexuelle Orientierung (galt ja früher auch als krankhaft und unmoralisch, wenn man nicht Hetero war) oder über physische Gebrechen (es gab Zeiten, da würden die verschiedensten Behinderungen als Strafe Gottes gesehen) bereits in der Schule breit informiert und gesprochen würde.
Je mehr ich über Depressionen und andere psychische Erkrankungen erfahre, desto dankbarer bin ich, dass ich mit einer Hirnchemie ausgestattet bin, die bisher mit den meisten Dingen ziemlich unaufgeregt klarzukommen scheint... Ich wünsche jedem, der es da weniger leicht hat, viel Kraft und Erfolg im täglichen Kampf. Ich weiß nicht, ob ich stark genug wäre, wie Ihr durchzuhalten. Ihr habt meine Hochachtung!
Nethack: Ein Roguelike mit Spieltiefe ohne Ende!
PB87: Alexander im letzten (?!) Civ4-PB
PB82: Ludwig XIV. im Wunderwahn
PB81: Mali!
Story im PB 80 (mit Keine Andeutung; ausgestiegen)
Story im PB 78 (mit Keine Andeutung; vernichtet)
SP: Unsterbliches Äthiopien im Panzerwahn
SP: Kyros der Perser, Unsterblich, Weltraumsieg!
Man kann die Krankheit nicht verhindern. Sie kommt, oder auch nicht. Hat sehr viel mit Resilienz zu tun. Man hat es, oder auch nicht. Meine Widerstandsfähigkeit ist sehr gering. Liegt bei mir, und werde ich nicht ändern können. Wichtig für mich ist: Die depressive Phase zu erkennen und dann dagegen anzukämpfen. Da helfen Medikamente und Therapie.
Die depressive Phase zu erkennen ist für mich schwierig. Ich "spüre" mich nicht. Ausser beim Zeichnen Ist mein erstes Standbein. Weitere sollen dazu kommen. Dafür bin ich in Therapie.
Was man zu Betroffenen sagen soll. Das weiss ich nicht. Einfach nicht aufgeben und an den Menschen glauben ist für mich das Vernünftigste.
Falls erwünscht, kann ich auch mal schreiben, was die Krankheit so anrichten kann. Meistens wird es nicht so heftig wie bei mir, aber vielleicht "versteht" man dann es besser.
Don't confuse the issue with the facts!
Ganz wichtig ist mir. Stigmatisiert die Krankheit nicht. Denn es ist eine Krankheit.
Wenn ich mir das Bein breche. Muss ich mich nicht entschuldigen. Dann habe ich einen Gips und es heilt.
Depressionen sind wie ein Beinbruch. Will man nicht...
Don't confuse the issue with the facts!
Ich lese hier still mit und würde gerne mehr erfahren aus dem Grund das meine Frau schon 2mal ein halbes Jahr wegen Burnout krankgeschrieben war.
Da es bei ihr arbeitsbedingt ist und sie nicht wechseln will da ihr die Arbeit trotzallen Spaß macht.Wir machen jetzt aller paar Monate möglichst ruhigen (langweiligen)Urlaub und ihr Chef achtet darauf das sie keine Überstunden macht.das geht jetzt seit 3 Jahren gut....
falde schön, dass du wieder hier bist. Man hört ja oft Leute sagen, Krebs ist ein Arschloch, aber ich glaube, man sollte das gleiche über Depressionen sagen. Genauso wie Krebs kommen sie in allen möglichen Formen vor, kommen oftmals trotz Behandlung zurück und sind absolut lebensgefährlich. Die Stigmatisierung ist wirklich schlimm, wenn man sagt man hat Krebs, hat jeder sofort Verständnis, wenn man dadurch länger krank ist etc. Bei Depressionen bzw. Burnout sieht das leider anders aus. Da muss sich noch viel tun in der Gesellschaft, denn grade bei Depressionen würde Verständnis für die Krankheit mehr helfen. Hoffe du beißt dich weiter durch und findest etwas schöne Ablenkung hier