Immerhin ließen die Orks mich passieren, auch wenn sie mich keineswegs freundlich behandelten. Ihre stinkenden Krieger rempelten mich bei jeder Gelegenheit an und Grunzten mir immer wieder Dinge zu, die nicht wirklich wie Komplimente oder Begrüßungen klangen. Nun gut, dafür hatte ich jetzt die Gelegenheit, ihre „Kultur“ näher kennenzulernen.
Neben den Kriegern und Jägern, die ich schon kannte, sah ich nun zum ersten Mal auch Orks, die kleiner und zierlicher waren. Sie waren mit einfachen Tätigkeiten wie Kochen und Ausbessern der primitiven Hütten aus grob bearbeitetem Holz und Rohleder beschäftigt.
Waren das die Frauen oder Kinder der Orks? Ich war mir alles Andere als sicher. Aber ich war auch nicht gekommen, um völkerkundliche Studien zu betreiben, sondern ich musste einen unterirdischen Tempel finden und das Erwachen eines Erzdämonen verhindern.
So ärmlich und primitiv die Hütten der Orks waren, so imposant und mit einem ausgeklügelten Windenmechanismus war das Tor, das die Siedlung der Orks offenbar in einen Vorhof und einen weiteren Bereich unterteilte.
Ich konnte nur hoffen, dass die zahlreichen Orkkrieger mich nicht zerfetzen würden, wenn ich es wagte das Tor zu öffnen.
Der Mechanismus war wirklich sehr primitiv. Letztlich kostete es mich sehr viel Kraft, denn eigentlich diente die Kurbel nur dazu, das aus Baumstämmen bestehende Tor nach oben zu ziehen. Es glitt nicht zur Seite weg sondern klappte praktisch hoch.
Da Orks viel kräftiger als Menschen waren, hatten sie wohl aus Dummheit oder weil sie keine Notwendigkeit sahen, keine Gegengewichte benutzt.
Auf der anderen Seite des Tores erhielt ich noch einen tieferen Einblick in das Leben der Orks. Einige machten mit primitiven Trommeln Musik. Andere aßen gegrilltes Fleisch und wie ich erstaunt bemerkte, auch eine Art Brot.
Manche schienen sich miteinander zu unterhalten und wieder andere rauften miteinander. Oder war das vielleicht eine Art Paarungsritual?