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Thema: [CivCol | TAC ] Neuvogtland unter Losia I.

  1. #1
    Registrierter Benutzer Avatar von Mathiassori
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    [CivCol | TAC ] Neuvogtland unter Losia I.

    So, hier meine erste Story. Dazu sei erwähnt, dass ich noch nie ein Spiel erfolgreich beendet hab. (Mir wurde immer zwischendrin zu langweilig. Deswegen jetzt die Schwierigkeitsstufe Royaldini und die Geschichte hier, damit ich weiterspielen muss ) Grafik ist leider auf niedrig, weil mein Laptop sonst die Schiffe nich anzeigt

    Neuvogtland unter Losia I.

    1492. Aus den tiefen Wäldern des Vogtlandes macht sich Losia auf, um zu fliehen - vor der Ungerechtigkeit, der Unfreiheit, aufgezwungenen geheuchelten und erkauften Glaubensbekenntnissen und schlussendlich auch seiner Frau. Er folgt der Handelsstraße, die die sanften Berge des Erzgebirges durchzieht, kommt vorbei an Städten, die durch Silber und Erzbergbau reich geworden sind, um schließlich in die alte Burgstadt Meißen zu gelangen.

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    Jung, dynamisch und erfolglos wie er nun mal ist, bleibt ihm nichts als auf einem Transportkahn anzuheuern, der Waren die Elbe flussabwärts schippert. So ganz glücklich ist er ja nicht, aber er bleibt an Bord da sich nichts Besseres ergibt. So kommt er mehrere Wochen später arm verwahrlost und lethargisch in Hamburg an.

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    Soweit so gut. In Hamburg, dass aufgrund des Hansehandels eine der bedeutenden Städte Europas ist, wird er in einer Kascheme -Losia ist nur zu Observationszwecken hier - angesprochen, ob er an einer Erkundungsmission teilnehmen will. Zugegeben, der Rumtreiber sieht nicht sehr
    vertrauenserweckend aus. Einziges Problem sei die Überfahrt nach London, denn von dort aus solls los gehen meint der Bärtige nach mehreren schäumenden Gerstengetränken. Er habe ja auf einer Handelskogge Richtung London einen Platz sicher...

    Keine 4 Bier später ist sich Losia sicher... Die Lösung liegt in noch mehr Bier. Gesagt getan. Der Bärtige kippt eine Stunde vom Tisch, und Losia eilt 2 Stunden später zum Schiff von dem der Bärtige geprahlt hat.

    "Wird hier zufällig ein Seemann gesucht?" ... "Der bärtige Jonas ist nirgends zu sehen, und wir müssen Segel setzen. Du bist fürs Deck schrubben zuständig!"

    Unter ständigem Schrubben vergeht die Zeit bekanntlich wie im Flug. So findet sich Losia schon gefühlte 2 Tage später in London wieder, immernoch ohne Geld, Zukunft oder Essen - Dafür aber mit einem durchtriebenen Plan: So weit wie möglich flüchten. Zugegeben.... der ist nicht neu, aber immernoch durchtrieben! So schmuggelt er sich unter die Expeditionsmannschaft, dort fehlt seltsamerweise ein Bärtiger namens Jonas - Nie gehört so einen seltsamen Namen. Englisch kann Losia selbstverständlich nicht. Aber irgendwie reichen Grunzlaute und die segensreiche Gebärdensprache auch durch diese barbarische Zeit.

    Voller wirrer Gedanken im Kopf geht er also zum Pier, und als er die Nussschale sieht, überlegt er kurz ob seine Frau zuhause wirklich so schlimm ist... um dann schnurstracks an Bord zu gehen. Die Fahrt beginnt. Anfangs sind alle guter Dinge. Dann wird das Essen knapp, bald auch das Trinkwasser. Die Mannschaft will umkehren. Käptain Jack (Nein, der Rum wurde nicht zufällig nach ihm benannt ) bleibt eisern bei seinen Anordnungen. Immer Richtung Westen. Trotz Sturm und Flauten kämpft sich das winzige Schiff immer weiter Richtung Westen. Möwen am Himmel. Am nächsten Morgen wird der Kaptain tot aufgefunden. Der Skorbut macht vor Rängen nicht halt. Losia überlebt - skorbutgebeutelt und fast verhungert. Eine klägliche Restmannschaft hat überlebt. Anführerlos und am Rande des Wahnsinns treiben sie dahin. Dann am Horizont, Land!

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    Die Mannschaft stürmt an Land. Nach der ersten Euphorie kommen die ersten Probleme. Essen wächst nicht wie erwartet auf den Bäumen, Milch fließt nicht in den Flüssen. Es beginnt die zermürbende Suche nach Nahrung. Eine Tagesreise weiter entdecken die Überlebenden eine weitläufige Ebene, eingegrenzt zwischen einem Fluss, der die durstenden mit Frischwasser versorgt, und einer Bucht mit Wald. Reichenbach wird gegründet, und - bestehend aus 2 Hütten.
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    Glorreich und Nahrungsreich - ja... das ist unsere Hüttenansamlung hier ja vorerst nicht. Aber wir werden den Winter überleben. Direkt um die Hütten lässt sich etwas Getreide mehr oder weniger gut anbauen. Die Mannschaft beschließt sich zu teilen. Eine Hälfte wagt die Reise zurück, um zu berichten und Nachschub anzufordern. Ob sie die Reise überleben, weiss freilich keiner. Ob die Hüttenbewohner den Winter überstehen, ebensowenig. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre - Bier gibts hier auch keins. Es bleibt ein täglicher Kampf ums Überleben. Losia trifft im Wald bei der Jagd einen verschreckt dreinblickenden Rothäutigen. Da sonst nicht viel zu tun ist, besucht Losia den Rothäutigen öfter, und wird schließlich von ihm mit in sein Dorf genommen. Der Anführer Ocanostra ist offen und freundlich. Die Wilden essen hier ein seltsames Getreide, sie nennen es Mais. Losia berichtet im Dorf und es wird beschlossen dieses Wissen zu Teilen. Im nächsten Jahr wird in Reichenbach keiner mehr hungern müssen. In der Ferne weit im Westen sieht Losia Gebirgsketten. Das Fernweh zieht ihn immerweiter hin, jedoch kommt er ohne Pferde nicht weit.
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    Im Frühjahr ist ein Schiff am Horizont zu sehen. Inzwischen sind erste behelfsmäßige Anlegestellen gezimmert, und die Waren können umständlich entladen werden. Darunter sind einige Pferde, weiteren Erkundungen steht also nichts im Wege. Sehnsüchtig blickt er dem Morgengrauen entgegen...

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    Geändert von Mathiassori (20. August 2010 um 21:33 Uhr)

  2. #2
    Ostseeneuling Avatar von Thymon
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    Zitat Zitat von Mathiassori Beitrag anzeigen
    Käptain Jack (Nein, der Rum wurde nicht zufällig nach ihm benannt ) bleibt eisern bei seinen Anordnungen.


    SCNR.
    Zitat Zitat von Hubabl Beitrag anzeigen
    Ich denke, jeder von uns würde Thymon fressen [Anm.: Eris nicht].
    Mad TV - "Ist alles so schön bunt hier"

  3. #3
    vom Werwolf gebissen Avatar von Kampfhamster
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    Die aktuelle Story:

    [Col2 Werewolves] Nich lang schnacken, Seesack packen!


    Die Story des Monats Juli 2010:

    Tom Driscoll und seine Gefährten begeben sich in das Testgewölbe.
    letzte Aktualisierung: 31.1.2013, 20:19 Uhr

  4. #4
    Registrierter Benutzer Avatar von d!plomat
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    Und noch eine, mit sehr schönem Einstieg

    Man könnte den Titel noch dahingehend ändern, dass er Aufschluss über das betreffende Spiel gibt.
    [Babylon 5 : IFH] Danger and Opportunity (pausiert)
    2. Webring-Story des Monats[Ja2 v1.13] Arulcanisches Tagebuch (abgeschlossen)
    [CivCol] China. Was wäre, wenn... (abgeschlossen)
    [CivCol] Die Franzosen am Sankt-Lorenz-Strom (abgeschlossen)

  5. #5
    Talking Bull Avatar von Writing Bull
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    Prima! Bin als Leser selbstverständlich dabei und habe abonniert.
    Magst du was über die Spielbedingungen schreiben, Mathiassori? Dass du den Schwierigkeitsgrad Royalini spielst, hast du schon erwähnt. Für die, die es nicht wissen: das ist der Standardschwierigkeitsgrad, allerdings mit einer reduzierten Königsarmee. Dadurch wird der finale Unabhängigkeitskrieg leichter.

    Und sonst? Kartenskript, -größe und so weiter?

    Ach ja, fast vergessen: Herzlich willkommen im Forum, Mathiassori!

  6. #6
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    @Thymon: ach Mist, den hatte ich erfolgreich verdrängt
    @Kampfhamster: erledigt!
    @Writing Bull: klar:

    Neuvogtland liegt in einer wundervollen Welt:
    Zufallskarte: A_New_World
    Kartengröße: Riesig
    Klima: Gemäßigt
    Meeresspiegel: Niedrig

    Start: Entdeckung
    Geschwindigkeit: Normal

    Siegbedingungen: Europa, Unabhängigkeit oder Vorherrschaft.
    Mein Ziel ist die Unabhängigkeit von der Frau zuhause

    Vielen Dank für die Begrüßung

  7. #7
    vom Werwolf gebissen Avatar von Kampfhamster
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    @Mathiassori:
    @d!plomat:
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    Die Story des Monats Juli 2010:

    Tom Driscoll und seine Gefährten begeben sich in das Testgewölbe.
    letzte Aktualisierung: 31.1.2013, 20:19 Uhr

  8. #8
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    Im Morgengrauen reitet Losia gen Westen, dem Wald entgegen. Überwältigt von der ihn umgebenden Schönheit und dem Bedürfnis nach etwas trinkbaren kämpft er sich durch das Unterholz.
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    Atemberaubend, aber unglaublich schwer zu passieren das Gelände... So werde ich niemals mehr über die Umgebung herausfinden. Niedergeschlagen kehrt er abends nach Reichenbach zurück.

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    Im Dorf gibt es inzwischen große Pläne. Der Bau eines Gemeindehauses wird geplant, um die Ratssitzungen () aus dem Wohnzimmer Losias in einen würdigeren Rahmen zu geben...und nebenbei im Hinterzimmer Bier brauen zu können, denn die paar Fässer aus London sind schonwieder fast all! Eine Barbarei ist das!

    Schöne Idee, John! Doch wer genau soll so ein großes Vorhaben durchführen?

    Wir beginnen erstmal mit der Hütte und bauen dann einfach um!

    Deine Motivation in allen Ehren, aber ohne Planung und einen gelernten Schreiner wird die Hütte keinen Winter überstehen!

    Jungchen, meine Hütte wird stehen, schon bald! Wer legt morgen mit mir los, Männer? Die bierselige vornehme Runde johlt in Zustimmung. Losia sieht schon, hier ist heute nichts zu gewinnen, und spricht das Thema Umgebung an:
    Ich brauche dringend jemanden, der mir bei der Erkundung des Landes zur Hand geht, um schneller vorwärts zu kommen! Wer weiss, welch Möglichkeiten und Probleme auf uns warten, wenn wir nur einen Fuß vor die Tür setzen!

    Unser Gemeindehaus ist wichtiger, du immer mit deinen Streifzügen! Gott wird uns schon beschützen, warum verschwendest du deine Zeit tagelang in Wildnis? Solange das Gemeindehaus nicht steht, brauchen wir hier jeden Mann!

    Gerissen, dieser John, ausgewandert aus recht dubiosen Gründen. Spricht nicht darüber, wie alle mit zwielichtigen Vergangenheiten. Scheint ein anständiges Leben führen zu wollen, jetzt da er zu Gott gefunden hat... Eine zwiegespaltene Seele, soviel ist klar... Losia verlässt niedergeschlagen das Haus um einen klaren Kopf bei so viel Kleingeist zu bekommen. Sein Traum war ein freies Leben, warum überall die gleichen Zwänge? Einsam stapft er durch die düstere Nacht...

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    Keine drei Monate später steht die Hütte. Mit der nächsten Ladung aus Europa kamen neue Siedler. Eine saubere Vergangenheit hat keiner. Bei der Sitzung im Ratssaal spricht sich John besonders lautstark dafür aus, alle mit krimineller Vergangenheit diese seltsame Pflanze kultivieren zu lassen, die dank Losia von den Indios als Geschenk überreicht wurde. Diese "Wolle" könnten wir nach Europa verkaufen. Denn nichts fehlt mehr, als Gold. Wieder entbrennt eine wilde Diskussion, dass jeder das gleiche Recht haben sollte. Die Bewohner stehen zum größten Teil hinter John, der unglücklicherweise sehr empathisch die Ängste und Bedürfnisse seiner Mitmenschen zu lesen versteht. Unter erbärmlicher Bezahlung werden die Neuankömmlinge also auf das gerade gerodete Fläche südlich von Reichenbach geschleppt, um mit dem Anbau zu beginnen.

    Losia entflieht der sich entwickelnden Klassengesellschaft, wie allem anderen im Leben zuvor, um die nähere Umgebung zu erkunden. Um einen Überblick zu bekommen, hat er begonnen Karten zu zeichnen, um sich schneller an günstige Pfade durch die Wildnis zu erinnern. Die Wälder sind nur dem Gesetz der Natur unterworfen. Kein Baum zwingt einen anderen für ihn zu arbeiten.

    Während er darüber sinnt, hört er ein Klopfen und Hämmern durch die Bäume. Er folgt dem Fluss und kommt an eine Lichtung. In einer seltsamen Kauderwelschsprache fällen dort einige Arbeiter Bäume, und auf einem Hügel erkennt Losia einige Hütten im Abendrot. Vorsichtig reitet er näher, die Arbeiter laufen aufgeschreckt zusammen, und einer läuft zum Dorf. Die Sprache ist unverständlich, klingt zwar teilweise vertraut - aber ergibt insgesamt wenig Sinn. Man deutet Losia ins Dorf zu folgen.

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    Nach einer warmen Suppe, etwas Brot und reichlich klarem Wasser stellt sich heraus, dass die Männer Teil einer holländischen Expedition sind, zumindest behauptet dass der Sohn des Dorfvorstehers, der in gebrochenem Deutsch wunderliche grammatische Gebilde zusammenflickt.

    Wir haben vor, friedlich mit den Indios in der Region zusammenzuleben, auch wenn sie kaum mehr als Tiere sind. Doch solange uns der Handel mit ihnen Geld einbringt, tolererieren wir sie. Was zählt, ist der Profit! Wie steht es mit euch, benötigt ihr einige von diesen exquisiten Zigarren? Eigens in der Hauptstadt der neuen Welt, Neu Amsterdam gedreht. Verkauft sich blendend... Nur 5 Goldstücke für dich als zukünftigen Handelspartner!

    Zugegeben, die menschlichen Ideale des Holländers sind zweifelhaft. Klar überzeugt jedoch der Gedanke, die Rohstoffe nicht direkt zu verkaufen, sondern weiterzuverarbeiten, um den Profit zu steigern. Und immerhin versuchen sie mit den Indios zusammenzuarbeiten. Der Abschied ist relativ kurz und trocken, ausser Karten der Umgebung wollte Losia nichts kaufen, was wohl die Stimmung des Dorfvorstehers etwas getrübt hat. Alle Beteuerungen, bald in diplomatische Verhandlungen treten zu wollen, vielen daher wie Samenkörner auf Granit.

    Losia reitet zurück und Berichtet von den Ereignissen. Auch ist ihm klar geworden, dass eine friedliche Koexistenz wohl nur möglich ist, wenn das Land im Westen bei den Holländern bleibt. Mit einer früheren Erkundung und einem tatkräftigerem Rat hätte er seinen Traum einer zweiten, wahrhaft freien Stadt ohne aufgezwungene Feldarbeit wohl nicht so schnell begraben müssen. Im Norden die Indios, im Westen die Holländer, östlich grenzt der Atlantik an die Stadt - bleibt nur der beschwerliche Weg durch den südlichen Dschungel.
    Zurück in Reichenbach bestaunt er die Emsigkeit der Bauarbeiter an den Hafenanlagen, die den Fischfang verbessern können. Ausserdem soll der Transport der Baumwolle schneller laufen. Die Erträge sind zwar mikrig, aber John scheint in dieser Tatsache kein Problem zu sehen.

    In Europa machen Gerüchte von Goldfunden die Runde. Gold gibt es - unglücklicherweise - keines, nur die armen Seelen mit rauhbeinigem Benehmen sind echt. John scheint seltsam froh über das unglückliche Schicksal der Kriminellen. Freie Kost und ein Leben in Freiheit verspricht er ihnen, wenn sie in Reichenbach wohnen, unmenschliche Plackerei und verschimmeltes Essen ist was sie bekommen. John hat inzwischen den Handel mit der Baumwolle organisiert, und ist so zu bescheidenem Wohlstand gekommen. Sein Haus ist das größte in ganz Reichenbach, die Wände aus Stein und jeden Tag gibt es Gebratenes aus dem Wald. Die von ihm Angestellten hungern und arbeiten, wo sollen sie auch sonst hin?

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    Unerträgliche Ungerechtigkeit, und das hier wo alles besser werden sollte! Losia beschließt wieder aufzubrechen durch den Dschungel, das ist die letzte Möglichkeit um doch noch eine freie Stadt zu gründen.
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  9. #9
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    Die Reise war kurz und enttäuschend. Im Süden treffen wir nur auf Spanische Sklaven, die auf Feldern in der Sonne schwitzen. Bedauernswerte Schicksale! Das Treffen mit dem Statthalter hier vor Ort machte schnell deutlich, Verbündete werden wir wohl nicht. Etwas weiter westlich war ein anderer Stamm anzutreffen, freundlich und offen. Bereitwillig erzählten sie über ihre Kultur, die Umgebung, und wie man beim Nahrungsanbau höhere Erträge erzielen kann. Zurück in Reichenbach wird eine Ratssitzung mit viel Bier abgehalten. Überall regnet es in die Hütte - ein erbärmlicher Anblick.
    John ist wie immer dagegen.
    Was brauchen wir Verbündete? Wir haben unsere Siedlung hier. Wir können mit den Holländern handeln, ihnen unsere Baumwolle verkaufen. Spanier sind von Natur aus feige, die greifen niemanden an. Und die Indios sollten wir in die Berge jagen!
    Alle Augen wandern erwartungsvoll zu Losia...

    Zumindest wenn wir von den Holländern aus Profitgier in ein paar Monaten überrannt werden wollen, stimme ich deiner Idee voll zu. Andernfalls schlage ich ein Bündnis mit den Indianern vor, sie sind im Gegensatz zu den Holländern nicht an unseren Baumwollfeldern interessiert, und im Gegensatz zu den Spaniern im Süden benutzen sie andere Völker nicht als Arbeitssklaven
    Dieser Seitenhieb auf Johns Unternehmen blieb selbstverständlich nicht unbemerkt, seine Streitlust schlug in blanke Wut um. Die Diskussion verlief sich unter wüsten Beschimpfungen im Sande... Von dem Rat ist keine Handlung zu erwarten. Da keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, ist ein Einkauf von Truppen aus London auch unmöglich. Über kurz oder lang werden wir uns hier verteidigen müssen. Bleiben nur die Eingeborenen.

    Im Morgengrauen reitet Losia zu den Stämmen um mit ihnen über die Situation zu beratschlagen. Losia wird wie immer freundlich empfangen. Die Indios sind ein friedliebendes Volk. Es ist schwer, ihnen mit den begrenzten sprachlichen Mitteln klarzumachen dass die sich im norden aufbauenden holländischen Truppenverbände nichts Gutes bedeuten. Sie sehen keine Notwendigkeit für ein Verteidigungsbündnis. Allerdings will ein frommer Evangelist aus Europa, der mitgekommen ist um die Sprache der Indios zu lernen, bei den Waldbewohnern bleiben um ihnen das Christentum näherzubringen.

    Und tatsächlich, schon nach einer Woche trifft ein junger Ureinwohner unter den misstrauischen Augen der Reichenbacher auf der staubigen Hauptstrasse ein. Einige bekreuzigen sich, andere fluchen laut. Losia geht auf ihn zu, und nimmt ihn in seiner Hütte auf. Er sagt von sich selbst, er wurde auf den Namen Jusua getauft. Losia bewundert die Leichtigkeit und Weitsicht, mit der der Junge trotz seiner Jugend durch die Gegend streift.

    Der Ernst der Lage ist bedrohlich. Kein Geld für Waffen. Selbst wenn es Waffen gäbe. Ausser John kann keiner hier mit Waffen umgehen. Und der vertraut lieber blind auf den Verkauf seiner Baumwolle.

    Umgehend begibt sich Losia mit seinem indianischen Freund auf die Reise, um das unbekannte Land zu erforschen. Er wird mehrere Wochen, womöglich Monate unterwegs sein... Irgendwo muss es Gold geben in dieser Welt. Wie können die Spanier hier sonst so reich werden?

    Tief im Dschungel trifft er auf eine imposante Kultur. Gut ausgebaute Straßen führen mitten durch den Dschungel. Losia folgt dem Weg. An den Toren wird er begrüßt, ihm aber alle Waffen abgenommen. Man bringt ihn über einen Damm in eine gigantische Stadt. Sie ist größer als jede Stadt, die Losia in Europa jemals gesehn hat. Mitten in einem riesigen See ist sie auf Inseln gebaut. Schwimmende Gärten spenden Schatten und Nahrung. Sie kommen über einen riesigen Markt. Jusua schaut ängstlich zu Boden.

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    Der König der Indianer, die imposante gigantische Steinbauten errichten, ist nicht sehr kooperationsbereit. Er ist jedoch bereit einige mitgebrachte Waren einzutauschen. Zwar sind die paar Goldschmiedewerke nicht sehr groß, aber werden vielleicht aufgrund des exotischen Aussehens trotzdem einen guten Preis einbringen. Jusua macht Losia dann deutlich, dass ein baldiger Aufbruch günstig wäre, diese Indianer sind nicht für ihre friedliebende Art bekannt.

    So schlagen sich die zwei durch die Wälder. Mit der Zeit lernen sie die Gegend kennen. Lernen unwegsames Gelände schneller zu durchreiten. Viele dunkle Ruinen werden durchstöbert. Anfangs ist Losia nicht wohl bei dem Gedanken, die letzte Ruhestätte anderer zu druchstöbern. Aber das Gold wird benötigt. Wir brauchen dringend Soldaten um uns zu verteidigen. Mit der Zeit verliert er seine Zurückhaltung. Nach 2 Monaten finden sie im Dschungel eine seltsame alte Grabstätte.
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    Losia stürmt hinein, schiebt die Skelette beiseite und steigt die Stufen hinab. Jusua warnt ihn, dass böse Geister die letzen Ruhestätten bewachen, die den Geist vernebeln. Losia wischt alle Bedenken beiseite: Aus dem Weg, wir brauchen das Gold um uns zu verteidigen!
    Eine Steinplatte ist gebrochen, er hieft sie mit aller Kraft beiseite. Sie bewegt sich nicht. Erst mit einem Ast als Hebel und vereinter Kraft bewegt sie sich langsam zur Seite. Die Stufen führen ins Dunkel. Losia entzündet eine Fackel, und es verschlägt ihm die Sprache. Gold - überall Gold. Kunstvolle Skulpturen, diamantbeschlagene Schmuckstücke und fein gearbeitete Federkunstwerke. Überall funkelt und blitzt es im Glanz der Fackel. Ein riesiger Schatz. Damit lassen sich ganze Kanonen kaufen, eine eigene Armee. Doch zuerst muss er nach Reichenbach. Und dann nach Europa. Unsere kleine Karavelle wird einen Schatz dieser Größe nie transportieren können.

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    Jusua macht sich mit 2 eingeborenen Trägern auf den Weg, die Kisten nach Reichenbach zu transportieren. Losia reitet, voller neuer Energie und Entdeckerdrang weiter, um weitere Schätze zu entdecken...

    In Reichenbach spitzt sich die Lage inzwischen bedenklich zu. Das Essen reicht nicht mehr für alle Neuankömmlinge. Es fehlt an Land, und keiner weiss wie das Land richtig zu bestellen ist. Eingekesselt im Flusstal bleibt nichts ausser der Baumwollanbau und das Gold der Gräber. Die Holländer stocken ihren kleinen Truppenverband in Fort Orange stetig auf.

    3 Jahre gehen ins Land.

    Losia ist schon seit 4 Jahren nicht mehr hier gewesen. Das einzige Lebenszeichen sind immer neue Schatztransporte. Die Indianerträger berichten von einem von Goldgier getriebenen unruhigem Mensch zu Pferd. Behangen mit goldenen Ketten, und blind für die Kultur anderer.

    Jusua wohnt inzwischen in der Hütte von Losia. Die Siedlung wächst immer weiter. Inzwischen sind viel mehr Menschen in Reichenbach, als die Umgebung ernähren kann. Die Neuankömmlinge aus Europa müssen vor den Palisaden in ärmlichen Hütten hausen.
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    Reichenbach ist zwar die größte europäische Stadt in der neuen Welt, die Zustände sind aber alles andere als zivilisiert. Jusua hat die neuen indianischen Einwohner in Reichenbach aufgenomen. Die Baumwolle wird auf einem neu angelegten Feld angebaut, zu Stoffen gewebt und anschließend in Europa verkauft.

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    Die Arbeit ist hart, aber der Gewinn wird zu gleichen Teilen aufgeteilt. Die indianischen Neuankömmlinge sind freundlich und großzügig mit ihrem neuerworbenen Wohlstand. Obwohl sie inzwischen den höchsten Anteil zur Truppenanwerbung zahlen, werden sie nicht von allen Einwohnern akzeptiert. John war von Anfang an gegen ein Indianer-Unternehmen. Da der Rest der Siedlung jedoch den damit einhergehenden Schutz gefordert hat, war er machtlos. Verbittert muss er nun mit ansehen wie die Felder der Indios einen wesentlich höheren Ertrag bringen und sein ehemals unangefochtener Einfluss in Reichenbach dahinschwindet... Doch er wird das Feld nicht kampflos räumen...
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  10. #10
    Brainz! Avatar von Dathknight
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    Super Story
    Zitat Zitat von Otto von Bismarck (1815-98)
    Ich bin dankbar für schärfste Kritik, wenn sie nur sachlich bleibt.

  11. #11
    Registrierter Benutzer Avatar von Mathiassori
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    Am Morgen des 15. März 1532 kommt ein Mitarbeiter aufgeregt zu Jusua gerannt. Ein holländischer Truppenverband ist auf direktem Weg hierher! Unmöglich! Adrien van der Donck mag zwar ein gieriger Mensch sein, aber er würde nicht grundlos andere Siedlungen überfallen!

    Ich habe mit eigenen Augen gesehen, dass unsere Mitarbeiter auf den Feldern gefangen genommen wurden. Sie sind nicht in friedlicher Absicht hier! Sie führen viele Kanonengeschütze mit sich!

    Seltsam, doch jetzt bleibt keine Zeit für Überlegungen nach dem warum!

    Jusua eilt aus der Hütte und ruft alle anderen einflussreichen Personen in der Stadt zum Rat zusammen. Als endlich alle zusammengefunden haben, beginnt John:

    In einem Verteidigungsfall können wir uns nicht mit euren Indianer-Problemen beschäftigen, hier im Rat sind nur Weiße zugelassen. Jusua kann die Ungerechtigkeit nicht fassen. Wortlos blickt er umher. Keiner der Anwesenden wiederspricht, John bleibt die einzige Führungspersönlichkeit und ist auf einmal wieder unangefochtener Wortführer der Stadt.

    Voller blinder Wut verlässt Jusua das Ratsgebäude. Er macht sich auf den Weg in sein Indianerdorf, um sich mit dem Ältesten zu beraten.
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    Agüeybaná ist für ein gemeinsames Kämpfen gegen die Holländer, da sie ihr Land geraubt haben, und keinerlei Verständnis für ihre Kultur entgegenbringen. Weiter geht die hastige Reise zu Ocanostra im Norden, der nur gegen eine Zahlung von Gold bereit ist gegen die Holländer zu kämpfen. Da keine Alternative bleibt, zahlt Jusua den Betrag von 600 Gold, was gemessen an der finanziellen Notlage sehr viel ist. Ocanostra schickt Truppen sobald er kann, sagt er.

    Zurück in Reichenbach erfährt er von patroullierenden Wachen, dass sie die Order bekommen haben, defensiv hinter den Stadtmauern zu warten. Sieht John den Ernst der Lage nicht? Gegen einen Trupp der hauptsächlich aus Artillerie besteht abwarten und sich bombardieren lassen?

    Die strategische Lage ist ohnehin dramatisch. Durch die enge Einkesselung bleibt kein Spielraum für Stellungswechsel um die langsame Artillerie zu isolieren. Zu der zahlenmäßigen Unterlegenheit kommt noch die Unerfahrenheit der Truppen. Viele halten zum ersten Mal ein Gewehr in der Hand. Wenn die Artillerie erst einmal in Stellung ist, werden die Verteidungsanlagen bald niedergebrannt sein. Fällt Reichenbach ist der gesamte Teil der neuen Welt für England verloren.

    Erneut versucht er den Rat von einem Offensivschlag mit Kavallarieunterstützung zu überzeugen, erneut wird er abgewiesen mit der Begründung dass Indianer nichts von Strategie verstünden. Wütend über die Unfähigkeit des Rates unter John bleibt ihm nichts übrig, als die Ankunft der Artillerie mitanzusehen. Im Morgengrauen werden sie in Stellung und angriffsbereit sein. Gnade uns Gott.

    Mit dem Morgen kommt das Kanonengetöse. Die Verteidigungsanlagen werden Stück um Stück löchriger. Die Männer blicken angsterfüllt in die von Pulverschwaden milchige Luft. Das Bombardement hält bis Abend an. Von den Mauern ist nichts übrig. Der finale Angriff steht direkt bevor. Jusua kann im Angesicht der drohenden Gefahr keine Minute schlafen, und späht in den Nachthimmel hinaus. Inzwischen hat sich der Pulverdampf etwas gelichtet, man kann bis zum Lager sehen.

    Plötzlich hört er ein ohrenbetäubendes Geheul, und Cherokee Krieger fallen über die überraschten Holländer her. Angeführt werden sie von einem bärtigem auf einem Pferd... behangen mit Goldketten! Losia ist nach 5 Jahren endlich wieder zurückgekehrt!

    So mutig der Blitzangriff von Losia auch ist, so offensichtlich wird bald die zahlenmäßige Überlegenheit der Holländer. Josua beschließt zu handeln. So schnell ihn seine Füße tragen eilt er zum Kommandeur und macht ihn auf die Vorgänge aufmerksam. Die Rückkehr Losias, und der Mut mit dem er dem Angesicht des Todes trotzt, beflügelt sie. Entgegen Johns Order satteln alle Kürassiere ihre Pferde und reiten von Jusua geführt dem Feind entgegen, Losia zur Rettung.
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    Die holländischentruppen sind inzwischen alle kampfbereit, und haben Losia und seine Truppe eingekreist. Für Jusua bleibt nur der Versuch eines Durchbruchs. Blutig und verlustreich sind die Kämpfe, von den unerfahrenen Begleitern sieht er einen nach den andern im Kugelhagel niedersinken. Die Überlegenheit der Holländer bleibt erdrückend, immer enger schließt sich der Kreis um Losia. Plötzlich überrascht ein Pfeilhagel aus dem Hinterhalt die holländische Infanterie, dicht gefolgt einer Einheit Axtkrieger der Arawak. Von diesem Seitenhieb überrumpelt, bricht die holländische Verteidigungslinie. Jusuas Reiter stoßen bis zur verwundbaren Artillerie vor und machen eine nach der anderen unschädlich. Die verbleibenden holländischen Truppen fliehen.

    Ein blutiger Tag, doch die Bedrohung ist fürs erste abgewendet. Bei der Ankunft in Reichenbach wird Losia als Retter gefeiert. Er sonnt sich im Glanz und reitet gen Taverne. Um sich dann von den Strapazen des Gemetzels zu erholen. Auch am nächsten Tag ist er an den Fortschritten Jusuas wenig interessiert. Für ihn zählt nur der Sieg über die Holländer. Im Rat tritt er nun entschieden für eine Offensivarmee ein. John ist selbstverständlich dagegen. Die vergangenen Ereignisse haben den anderen Ratsmitgliedern jedoch vor Augen geführt, dass gegen Artillerie keine defensive Strategie Erfolg hat. Losia wird aufgrund seiner Erfahrungen zum Oberbefehlshaber ernannt, während John fluchend den Ratssaal verlässt. Reichenbach bleibt frei, Losia dagegen wirkt wie ausgewechselt.

    Jusua sucht vergebens nach dem aufgeschlossenen, nach Gerechtigkeit verlangendem Wesen in Losia. Mit Goldketten behangen arbeitet er bis spät in die Nacht an einem Invasionsplan, um Neuholland ein für alle Mal auszuschalten.
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    Geändert von Mathiassori (27. August 2010 um 19:22 Uhr)

  12. #12
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    Van der Donck hat dich überfallen? Unfassbar. Dieser charmante Schwätzer wird plötzlich jähzornig? Hast du ihn - verzeih bitte die Frage - irgendwie provoziert? Durch Kulturdruck z.B.?

  13. #13
    Registrierter Benutzer Avatar von Mathiassori
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    Das ist Teil der Story... Das macht es ja gerade so merkwürdig dass er uns überfallen hat. Kommt also noch wieso und warum

  14. #14
    vom Werwolf gebissen Avatar von Kampfhamster
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    Ich kann im letzten Beitrag leider keine Bilder sehen.
    Die aktuelle Story:

    [Col2 Werewolves] Nich lang schnacken, Seesack packen!


    Die Story des Monats Juli 2010:

    Tom Driscoll und seine Gefährten begeben sich in das Testgewölbe.
    letzte Aktualisierung: 31.1.2013, 20:19 Uhr

  15. #15
    Registrierter Benutzer Avatar von Mathiassori
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    oh, hab die doch vorgestern noch gesehn? na werd sie wohl nochmal reinflicken müssen

    ich hoffe morgen zeit zu finden um weiterzuschreiben
    Geändert von Mathiassori (27. August 2010 um 19:23 Uhr)

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