Troja
Die Königin lehnte sich in ihren Thron zurück und hörte aufmerksam zu. Ihr Gesicht versteinerte sich bei jedem Wort mehr. „Sie kamen zuerst in der frühen Nacht und haben alles angezündet. Wir hatten uns versteckt und warteten bis sie weg waren und dann kamen sie wieder.“ Die Stimme des Mannes - José hieß er soweit Dany sich entsann - klang zittrig. Es fiel ihm sichtlich schwer weiter zu berichten. „Sie töteten die meisten von uns, auch die Kinder. Die Frauen vergewaltigten sie und die, welche ihnen gefielen nahmen sie mit. Die anderen...“ Ihm stockte der Atem. Dany glaubte Tränen in seinen Augen zu erkennen. „Wir sind die einzigen Überlebenden unseres Dorfes.“
Angespannt richtete sie sich in ihrem Thron auf und schaute in die erschöpften Gesichter der vor ihr stehenden Männer – Überlebende des Überfalls auf ihr Dorf. In ihrem Inneren machte sich eine Mischung aus Wut und Mitgefühl breit. Letzteres für die Dorfbewohner, die ihre Häuser und ihre Familien verloren haben. Ersteres für ihre Peiniger.
„Wir konnten nur noch die verkohlten Überreste unserer Toten begraben.“ Ihnen allen standen noch Angst und Trauer gleichermaßen in den Gesichtern geschrieben. Sie hatten für diesen Anlass wohl die beste Kleidung angezogen, die sie besaßen, und dennoch sahen sie im Vergleich zur Königin und ihrem Hofstaat einfach aus.
„Ihr seht euer Gnaden, dass die Situation ernst ist. Das waren noch ihre ersten Angriffe, jetzt da sie in Massen über unsere Grenze strömen droht unserem kompletten Land das gleiche Schicksal.“
Der floresische Botschafter sah schon deutlich edler gekleidet aus als seine Landsleute. Daenerys wusste nicht, ob es seine Idee oder die seiner Regierung war. Jedenfalls hatten sie die Überlebenden nach Troja gebracht und weitere wurden auch in andere Nachbarländer entsandt. Sie sollten erzählen, was ihnen widerfahren ist und damit die Regierungen der anderen Nationen dazu bringen ihnen zu helfen. Denn Flores stand durch den Barbarensturm eine Katastrophe valyrischen Ausmaßes bevor. Nur war diese Katastrophe keine Naturgewalt, kein Werk der Götter oder dergleichen. Sondern eine von Menschen gemachte und Menschen könnten sie auch abwenden. Natürlich steckte dahinter ein gewisses Kalkül durch diese Horrorgeschichten die Staaten zur Entsendung weiterer Truppen zu bewegen. Dennoch konnte sie die Ältesten von Flores für diesen Schachzug nicht verurteilen. Auch, wenn es für die Überlebenden gewissermaßen eine Zumutung war vor den neugierigen Ohren ihrer Höflinge und auch ihr - einer für sie fremden Herrscherin - all ihr Leid zu schildern. Sie spürte, wie es José dabei unwohl zu Mute war.
Aber wenn Troja das selbe Schicksal drohte, dann täte ich auch alles um es abzuwenden.
Sie reagierte nicht auf die Worte des Botschafters, sondern wandte sich direkt an die verzweifelten Bauern. „Ihr habt schweres durchgemacht und ich verstehe euren Kummer. Leider kann ich eure Toten nicht zurück in die Welt der Lebenden holen oder das Geschehene ungeschehen machen.“ Sie versuchte freundlich zu klingen, aber unter ihrer Brust loderte Feuer. Sie konnte seine Hitze und die Küsse seiner Flammen geradezu spüren. Dany wusste, dass die Mehrheit ihrer Adligen keinen neuen Krieg wollte. Selbst in ihrem Rat gäbe es dagegen Opposition, aber dennoch konnte sie diese Menschen nicht mit leeren Worten nach Hause entlassen. Das Zuhause, welches ihnen genommen wurde.
Ich bin die Königin und sie müssen meinen Befehlen Folge leisten. „Aber ich kann eure Toten rächen, euch Genugtuung geben und die Möglichkeit eure Häuser wieder aufzubauen.“
Sie erhob sich von den Kissen unter ihrem Hintern und ließ sich von Memnon seine Klinge reichen. Jene hielt sie hoch in die Luft. „Ich erkläre den Barbaren des Nordens den Krieg und ich schwöre bei allen Göttern, dass ich sie wieder dorthin zurücktreiben werde, von wo sie hergekommen sind!“ Ein Raunen ging durch den Saal. Dany konnte nicht verstehen, was sie tuschelten, aber sie wusste, dass diese Entscheidung umstritten sein würde. Der floresische Botschafter schaute sie entzückt an und auch in den Augen seiner Begleiter schien sie so etwas wie Hoffnung aufflackern zu sehen.
„General Aeneas, verständigt die nördlichen Legionen. Sie marschieren nach Flores und jagen die Barbarenbrut wieder in den Abgrund zurück.“
„Wie ihr befiehlt.“ Der alte General schlug seine Faust gegen den Brustkorb und verneigte sich steif vor ihr.
„Meine holde Königin, ich bitte euch um die Ehre mitreiten zu dürfen! Gebt mir in diesem Feldzug das Kommando über eine eurer Legionen.“ Prometheus Stimme war laut und kraftvoll, so wurde er von allen Anwesenden gehört. Vor ihren Generälen, Adligen und Höflingen trat er mit dieser Bitte vor sie.
Ich sitze in der Falle. Nein, ihr sollt hier bleiben bei mir. Ich habe meinen Vater durch einen Meuchelmörder verloren, mein Bruder und mein geliebter Odysseus starben in der Schlacht. Alle Männer, die ich liebe, sterben viel zu früh. Sie wollte es sagen, doch sie konnte ihn nicht vor dem versammelten Hof zurückweisen. Dies wäre eine Kränkung für ihren Zukünftigen und für Byzanz gewesen.
„Prinz Prometheus, tretet vor mich.“ hörte sie sich sagen, obwohl jedes Wort ihren Hals zuschnürte.
„Reicht mir euer Schwert.“ Ihr Verlobter stieg die Stufen zu ihr auf und reichte ihr sein Schwert mit dem Heft voran. Sie ergriff die Klinge, während er ein Knie beugte. „Ich erteile euch den Oberbefehl über den Feldzug in Flores und befehle euch das Leben seines Volkes zu verteidigen.“ Er bat sie nur um das Kommando über eine einzelne Legion und sie spürte das Missfallen des ein oder anderen Generals, aber ihr blieb keine andere Wahl.
Wenn ich ihm eine Legion gebe kämpft er in vorderster Linie. Gebe ich ihm hingegen die komplette Streitmacht, hat er ganz andere Aufgaben und muss die meiste Zeit von hinten führen. Zumindest hoffte sie das.
„Die Barbaren sind jetzt schon so gut wie tot und das gute Volk von Flores wird bald von dieser Plage befreit sein.“ Mit diesen Worten nahm Prometheus wieder sein Schwert entgegen und trat zur Seite.
Dany erhob sich und verließ durch die Tür der Königin den Thronsaal.
Zuerst vor Babylon und jetzt schon wieder. Immer so, dass ich es ihm nicht verwehren kann.
Später hielt sie Kriegsrat mit ihren wichtigsten Generälen und Ratsherrn.
„Dieser Krieg kostet nur Geld und bringt uns wenig. Lasst die Barbaren doch über die Floreser herfallen. Wir wischen hinterher die Reste auf und gliedern Flores als Protektorat ins neue römische Reich ein.“ Ratsherr Baelisch schnalzte mit der Zunge. „Das wäre für Troja die lohnenswertere Alternative und ein weiteres Land könnte sich in eurer Herrlichkeit sonnen, euer Gnaden.“
Ein Land bevölkert von Leichen meint ihr. dieser Gedanke hinterließ einen bitteren Beigeschmack.
„Ihr seid ein pflichtbewusster Mann, so wie ihr Sorge um meine Schatzkammern habt. Aber ich werde nicht unter finanziellen Gesichtspunkten entscheiden, Ratsherr.“ Sie musste sich eingestehen der Gedanke eine weitere Krone zu tragen ist durchaus verlockend, aber nicht durch das Blut so vieler Unschuldiger.
„Wann werden meine Legionen Marschbereit sein?“
„Es wird mindestens 6 Wochen dauern die nördlichen Streitkräfte zu sammeln, euer Gnaden.“
Dany runzelte die Stirn. „Das dauert zu lange, General. Bis dahin werden zu viele sterben.“
„Die Kavallerie alleine wäre schneller.“ räusperte sich Prinz Prometheus in seiner ersten Ratssitzung.
„Ihr schlagt vor die Kavallerie von der Infanterie zu trennen?“ Erkundigte sich Memnon.
„Ja, die Infanterie und die Artillerie brauchen zu lang. Die Kavallerie kann binnen 2 Wochen in Flores sein.“
„Sie wird nicht ausreichen.“
„In einer offenen Feldschlacht nicht, aber die Barbaren werden nach Herzenslust plündern, wodurch ihr Zusammenhalt verloren geht. Falls nicht, überfalle ich sie solange bis sie ihre Horde trennen, um mich zu stellen. Dann schlage ich sie einen nach dem anderen. Die Kavallerie allein hat den Vorteil der größeren Geschwindigkeit und mit jenem schlägt sie die Barbaren.“
Er klingt so, als wäre er sich seiner Sache ziemlich sicher. „Das, was ihr vorschlagt, hört sich sehr verwegen an.“ Dany sah durchaus eine Chance, dass es gelingen würde, aber sie fürchtete auch das Risiko und gleichzeitig würde es ihre Hoffnungen zunichte machen, dass Prometheus die ganze Zeit von hinten führt.
„Meine süße Königin. Das ist meine Art und Weiße Krieg zu führen. Schnell zuschlagen, den Feind verwirren und in Unordnung bringen und dann den Hammer fallen lassen. So habe ich die Truppen meines hohen Vaters gegen die rebellischen Galater geführt.
Mit der Kavallerie kann ich ihren Vormarsch verlangsamen, das gibt uns Zeit die Infanterie und Artillerie nachzuführen.“
Der Königin entging nicht, wie er sie mit seinen Augen förmlich auszog, als er sprach. Sein Kopf schien bei der Sache, doch seine Augen lagen auf ihrem Ausschnitt oder ihren Hüften.
„Ich vertraue euch, mein tapferer Prinz. Wie viele Berittene können wir aufbieten?“
General Memnon kannte die Antwort. „Die königlichen Streitkräfte im Norden sind 9 Legionen stark. Das wären knapp 11000 Reiter.“
Das wiederum kam Dany viel zu gering vor. „Wir brauchen mehr. Die Vasallen sollen ihre berittenen Truppen stellen.“
„Damit kämen wir auf 18000 Berittene. Aber das dürfte euren Vasallen nicht gefallen, meine Königin. Schon die Kriegskosten gegen Babylon verursachten zumindest in dem ein oder anderen Fürstentum eine gewisse Unzufriedenheit.“
„Wenn es eine Sache des Goldes ist, dann übernimmt die Krone alle zusätzlich anfallenden Kosten für den Einsatz ihrer Truppen.“
Ratsherr Baelisch protestierte. „Das wiederum geht zu Lasten der Finanzen. Troja hat durch seine Forschungs- und Infrastrukturprojekte im vergangenen Jahr Unsummen ausgegeben und nun wollt ihr 9 Legionen und die berittenen Abteilungen eurer nördlichen Vasallen formieren. Ihr werdet Kredite aufnehmen müssen.“
Der Gedanke irgendwelche Pfeffersäcke um Geld anzubetteln behagte Dany absolut nicht, denn sie wollte keine Bettlerin sein. Aber da kam ihr noch eine andere Einnahmemöglichkeit in den Sinn.
„Es gab kürzlich Unruhen in Babylon und in meinen Augen trägt die dortige überaus wohlhabende Oberschicht die Schuld an jenen. Treibt eine Strafsteuer für die babylonischen Krawalle ein.“
„Das wiederum wird den babylonischen Adel gewiss gegen euch aufbringen.“
„Der ist ohnehin schon gegen mich. Daran ändert sich nichts, solange ich ihnen nicht wieder ihre alten Privilegien gewähre.“
„Nun gut, ich werde tun, wie ihr es mir auftragt. Die Königin gibt das Geld aus und ich besorge es ihr.“ Der Ratsherr für Finanzen schien zu lächeln und hätte wohl noch mehr gesagt, wenn Troilos ihm nicht dazwischen geraten wäre.
„Bevor wir uns einen Monolog über Finanzpolitik anhören müssen. Wir haben noch ein anderes Problem. Odysseia wird ebenfalls belagert.“
„Kann General Antonius es halten?“
„Eine Zeitlang zumindest ja, euer Gnaden.“
„Lange genug?“
Memnon überlegte einen kurzen Moment, ehe er antwortete. „Das hängt davon ab, wie lange euer Verlobter braucht die Barbaren zu schlagen. Falls es ihm gelingt.“ Er schaute dabei kein einziges Mal in Richtung des Prinzen.
Hofft er auf seine Niederlage? Dany war bei diesem Gedanken entsetzt.
Nein, Memnon würde sich nie etwas wünschen, was mir schadet.
„Falls er es nicht halten kann, sterben die Siedler und auch die Einheimischen.“ brachte Troilos sie wieder auf das Thema zurück, ehe es zum Streit zwischen Prometheus und Memnon kommen konnte. Ersterer warf letzterem einen wütenden Blick zu. Die Stimme des Ratsherrn wurde nun lauter. "Die Flotte könnte in dem Fall die Garnison evakuieren oder die Bevölkerung. Nicht jedoch alle."
„Sie evakuiert augenblicklich alle Zivilisten nach Samos.“ entschied die Königin.
„Ich weiß nicht, ob das so klug wäre. Die Soldaten kämpfen definitiv verbissener, solange die Bevölkerung in der Kolonie bleibt.“
„Das mag sein Ratsherr Baelisch, aber ich werde nicht das Leben meiner Untertanen leichtfertig aufs Spiel setzen. Die Zivilisten werden evakuiert und danach soll sich die Flotte bereithalten auch die Garnison zu evakuieren, sollte Odysseia irgendwann nicht mehr zu halten sein.“
Wenn sie erst einmal eine Entscheidung getroffen hatte, ließ sie sich nur schwer davon abbringen. Deshalb schwieg Baelisch und behielt seine Gedanken für sich....
Soweit sie es überblicken konnte war der Platz des Drachen gefüllt mit Menschen, die alle gekommen waren um ihren Prinzen zu verabschieden. Ein großer Drache aus schwarzem Marmor überragte sie alle. Dany lächelte, als sie sah wie kleine Kinder auf den Drachen hinaufkletterten, in der Hoffnung so eine bessere Sicht zu haben. Dann atmetete sie tief durch, denn ihr gefielen Abschiede nicht, dennoch waren solche Momente für das Volk große Spektakel und mussten einfach sein.
Prinz Prometheus stand neben ihr auf den Stufen unterhalb der schweren elfenbeinfarbenen Marmorsäulen und winkte der Menge zu. Sie riefen ihren Namen und auch den seinigen. Zunächst stieß der Plan einen fremden und dazu auch noch christlichen Adligen zu heiraten nicht bei allen in Troja auf Gegenliebe. Das änderte sich, nachdem er in Babylon so heldenhaft ihr Leben rettete. Danach flogen ihm die Herzen ihres Volkes im Sturm zu. „Prometheus, Prometheus!“ und „Es lebe die Königin, es lebe der künftige König!“ und das obligatorische „Mhysa!“ erklangen aus den Kehlen ihrer Untertanen, ihrer Kinder.
Dany blickte auf Prometheus in seiner glänzenden Feldherrenrüstung, die aus dem besten trojanischen Stahl geschmiedet wurde, und seinem schweren purpurfarbenen Mantel mit dem byzantinischen Doppeladler darauf. Doch sie interessierte sich mehr für das Strahlen seiner Augen als für das, was er am Leib trug. Diese ausdrucksstarken blauen Augen, die sie schon bei ihrem ersten Treffen so anmachten. Hoffentlich würde sie nicht zum letzten Mal in sie hineinschauen.
Nun reichte die Königin dem Prinzen sein Schwert und er schob es in seine Scheide. „Gebietet den Barbaren des Nordens Einhalt und kehrt siegreich nach Troja zurück, mein Feldherr!“ Danach reichte sie ihm noch als Symbol für den Oberbefehl über die Truppen den Feldherrnstab, an dessen oberen Ende ein schwarzer Drachenkopf mit roten Diamanten als Augen hervorragte. Sie sprach mit leiserer Stimme zu ihm. „Denk an das Versprechen, welches du mir gegeben hast.“ „Ich werde zu dir zurückkehren.“ Er streichelte ihre Wange und gab ihr zum Abschied einen zärtlichen Kuss auf den Mund, während ihre Handflächen durch seine Haare glitten. Sie hätte ihn am liebsten nicht losgelassen, aber dann wandte Prometheus seiner Geliebten den Rücken zu und bestieg sein schwarzes Schlachtross.
Dany schaute ihm nach, wie er an der Spitze der Kolonne davon ritt und immer kleiner wurde, während das Volk den Soldaten Olivenzweige und Blumen zuwarf. Dabei musste sie an die vergangene wunderschöne Nacht zurückdenken und hoffte, dass es nicht ihre letzte war. Sie ließ den Prinzen von Doreah durch einen Geheimgang zu ihren Gemächern führen und wartete dort auf ihn. Nur in einen luftigen beinahe schon durchsichtigen Seidenmantel gehüllt. Als er sie so sah, strahlten seine Augen ein unglaubliches Verlangen aus und er wollte sie sofort nehmen. Sie küssten sich noch, ehe Dany ihn bestimmt zurückschob. „Wieso hast du das heute im Thronsaal getan?“ Sie versuchte dabei streng zu klingen.
„Was denn? Ich besiege deine Feinde für dich und dachte du wärst mir dafür ein wenig dankbar.“ „Du bekämpfst sie, besiegen musst du sie noch. Und du weißt genau, was ich meine. Du hättest mich auch nach der Audienz fragen können. Privat!“ Trotzig verschränkte sie die Arme vor ihren Brüsten. Auch um zu verbergen, dass ihre Nippel bereits hart geworden sind.
„Und hättest du dann auch Ja gesagt?“
„Natürlich nicht.“ Er lachte „Siehst du mir blieb ja keine andere Möglichkeit, als es so zu tun.“
Einen kurzen Moment lang wurde Dany wütend und wollte ihm eine Szene machen, aber sie besann sich.
Nicht in unserer letzten Nacht. „Wir können es nicht mehr ungeschehen machen.“ Sie umarmte ihn und ihre Hände umschlossen seinen Nacken. „Versprich mir, dass du dich nicht unnötig in Gefahr begibst. Die Vorhut kann jemand anders führen. Spähtruppaktionen kann jemand anders führen und gefährliche Scheinmanöver und Schleichangriffe auch.“ Sie kam sich wie ein dummes Schulmädchen vor, dennoch war das ihre größte Sorge. „Ich verspreche es dir.“ Er wollte sie gerade küssen, doch sie legte ihre Finger auf seine Lippen und wehrte ihn so ab. „Schwör es, bei deinem Gott.“
„Gut, ich schwöre es bei Gott dem Allmächtigen, bei seinem Sohn und unserem Erlöser Jesus Christi und beim Heiligen Geist.“ Während er so schwor, bemerkte Dany wie seine Männlichkeit anschwoll. Wahrscheinlich dachte er auch
lass mich endlich ran
Wenn dem so war, kam Dany diesen Wunsch nach, denn länger wollte sie ihn und auch sich nicht mehr quälen. Er küsste sie mit der Zunge. Es war kein zärtlicher Kuss, sondern einer des Verlangens. Seine Hände streiften ihren Mantel von den Schultern und seine Lippen wanderten zu jenen und liebkosten sie.
Sie fielen beide ins Bett und Prometheus streifte mit seinen Fingern über Danys Oberschenkel. Sie griff nach seiner Hand und führte sie zwischen ihre Beine, wo er fühlen konnte wie feucht sie war. Nun küsste er sie auch auf ihre unteren Lippen und Dany stöhnte auf...
Die Nacht war lang, auch wenn sie hätte nach Danys Willen gerne noch etwas länger dauern können, aber irgendwann schliefen sie Arm in Arm ineinander verschlungen ein. Nachdem sie es wohl in so ziemlich jeder Stellung getan haben.
Sie schliefen nur sehr kurz und das nicht einmal besonders fest. Schließlich ließ ein durch die schlecht zugemachten Vorhänge eindringender Sonnenstrahl Daenerys auch schnell wieder wach werden. Sie beugte sich über ihren Geliebten und strich ihm über die Stirn. „Wach auf.“ „mmm müssen wir schon aufstehen?“
„Nein, aber ich will es. Komm schon du Schlafmütze.“ Sie küsste ihn kurz, griff dann nach seinem Arm und versuchte ihn hochzureißen. Wenn er nicht gewollt hätte, dann wäre es ihr wohl nicht gelungen, aber er ließ sich von ihr bereitwillig aus dem Bett zerren. Die Königin führte ihren Geliebten nach draußen auf die große Terrasse vor ihrem Schlafgemach. Sie beide waren nur leicht bekleidet, aber am Firmament erhob sich schon die Sonne.
Drogon hatte es sich weiter oben auf dem Dach eines großen alten Wehrturms bequem gemacht, aber Rhaegal und Viserion schliefen zu einer Kugel zusammengerollt direkt vor einem kleinen steinernen Gartenpavillion. Als Dany sich ihnen näherte reckten sie ihr ihre Hälse entgegen. Die Drachen waren um einiges gewachsen und könnten sie mittlerweile mit wenigen Bissen verschlingen. Dennoch zeigte sie niemals so etwas wie Furcht vor ihnen. Prometheus war an ihrer Seite und da geschah es...
Natürlich nichts schlimmes, in ihrer Gegenwart würden die Drachen wahrscheinlich niemanden angreifen. Im Gegenteil – Rhaegal ging auf engen Augenkontakt zu Prometheus und starrte ihn geradezu neugierig an. Als er sich ihm näherte und ein für einen Drachen sanftes Grummeln von sich gab, lachte Dany. „Er scheint dich gerne zu haben.“ „Bist du dir da sicher?“ „Ja, gib mir deine Hand.“ Das tat er nur zu gerne und sie fuhren dem Drachen gemeinsam über seine schuppige Schnauze, dabei leckte er ihre Hände mit seiner rauen Zunge ab.
„Wenn du wieder zurück bist müssen wir das näher beobachten. Vielleicht bist du sein Reiter.“
„Sein Reiter?“ Er schien noch etwas verschlafen zu sein. „Ja, jeder Drache sucht sich seinen Reiter aus. Drogon hat sich mich ausgesucht, aber Rhaegal und Viserion haben noch keinen.“
Er könnte zumindest ein Reiter sein. In Volroth erfuhr sie, dass nur Menschen mit Elfenblut Drachen reiten können. Die Targaryen hatten jenes in sich, da sie vom valyrischen Hochadel abstammen. Die Palaiologen entstanden vor 600 Jahren als eine Nebenlinie der Targaryens. Somit könnte er vielleicht doch einen kleinen Tropfen dieses Blutes in sich haben, welches es vermag einen Drachen gefügig zu machen.
Sie fütterten die beiden wachen Drachen, dabei ließ Dany Prometheus Rhaegal füttern und brachte ihm auch sein erstes valyrisches Wort bei. „Dracarys. Sei vorsichtig, wenn du das in ihrer Gegenwart sagst.“ flüsterte sie ihm ins Ohr. „Dracarys!" sprach er ihr nach und Rhaegal röstete seine rohen Fleischbrocken, über deren verkohlten Überreste er sich nun hermachte.
Während die Drachen fraßen, umfasste Prometheus beidhändig die Taille der Königin und hob sie hoch, während er sprach „Wenn ich ihnen so zuschaue bekomme ich auch Appetit, aber auf eine andere Art von Kost.“
Sie langte ihm in den Schritt und massierte sein Glied mit ihrer linken Hand bis es unter ihren Bewegungen wieder ganz hart wurde. „Ich merke schon, was du willst...“ Er küsste sie zur Antwort und die beiden machten es gleich auf den weichen Gräsern der königlichen Terasse direkt vor den fressenden Drachen. Die waren jedoch ganz mit futtern beschäftigt. Nur als Prometheus sich in Dany ergoss und ihren Namen ausrief, war Rhaegal so vorausschauend zu brüllen, damit die unterhalb der Brüstung der Terrasse patrouillierenden Wachen nichts mitbekamen...
Danach war Dany rot im Gesicht und ganz verschwitzt dennoch sah man ihr jetzt nichts mehr von diesem Augenblick und der ganzen Nacht an. Prometheus wurde an der Spitze der Kolonne immer kleiner, die sich ihren Weg durch die euphorische Bevölkerung bahnte.
Er wird zu mir zurückkommen. Schließlich hat er eine Geheimwaffe, vor der diese feigen Barbaren erzittern. Sie werden den Drachen noch fürchten, den sie geweckt haben.
Offiziell:
Flores wird überrannt und ruft um Hilfe und Troja wird antworten. Auf Befehl der Königin werden die II., V., VI. IX. XII., XIV., XV., XIX. und die XXII. Legion mobilisiert und nach Flores in Marsch gesetzt. Den Oberbefehl über diese Mission erhält ihr Verlobter Prinz Prometheus von Byzanz, der unter dem Jubel der Bevölkerung von Daenerys I. verabschiedet wurde und begleitet von tausend Berittenen der königlichen Garde aufbrach. Die königliche Hochzeit wird bis zu seiner Rückkehr verschoben.
Somit stellt Troja ein Heer von 91000 Soldaten für den Feldzug gegen die Barbaren. Sie sollen das Kriegsbanner der Königin im Norden aufpflanzen und all jenen, die nach Tod und Zerstörung trachten das Fürchten lehren. Im königlichen Rat hofft man dennoch, dass die anderen Nachbarländer ebenfalls mehr Truppen stellen und die Arbeit nicht an Troja hängen bleibt.
Troja regt hierfür die Bildung eines gemeinsamen Oberkommandos an, welches die Aktionen der einzelnen Streitkräfte im Kampf gegen die Barbaren organisieren soll.
Es treffen auch immer mehr Flüchtlinge im Grenzgebiet bei Vindobona ein, welche Zuflucht vor dem Vordringen der Barbaren suchen. Die Grenzstadt droht jedoch bald ihre Aufnahmefähigkeit zu erreichen, weshalb sie sich an den Senat von Rom und an den Königshof in Troja wendete und um Hilfe ersuchte.
Weitere Reaktionen auf das Imperium Romanum:
Königin Daenerys würde sich durch die Anwesenheit der cuivinischen Großherzogin und ihrer Familie geehrt fühlen und wird sie freudigst in ihrem Reich willkommen heißen. Sie sieht darin einen weiteren Schritt die zarte Freundschaft zwischen Troja und Cuivinien zu festigen.
Die Reisewarnung soll natürlich keineswegs eine Provokation gegenüber der ilazkischen Regierung darstellen. Deren besonnenes Verhalten wurde erst kürzlich aus Palastkreisen gelobt.
Jedoch liegt der Königin die Sicherheit und Unversehrtheit ihrer Untertanen sehr am Herzen. Sie sind für sie wie ihre Kinder und sie ist für die Völker Trojas wie eine Mutter.
Da es in Mutriku zu Verhaftungen gewalttätiger Demonstranten kam ist zu befürchten, dass die dortige Protestbewegung eine höhere Gewaltbereitschaft aufweist als die in den anderen Städten. Deshalb erging an Trojas Bürger eine allgemeine Warnung für diese Stadt.
Goloren – verstrahlte Lebensmittel?
Mit einer gewissen Besorgnis reagierte der Rat der Königin auf die Berichte von grünlich leuchtenden und damit wohlmöglich radioaktiv verseuchter Pflanzen aus Glorimantis.
Zwar gehörte Physik früher nicht zu den starken Fächern der Königin, so hat ihre Hoheit lieber Papierdrachen gebastelt als dem Lehrer zuzuhören, aber dennoch ist auch ihr bewusst, was das für gesundheitliche Folgen haben kann.
Deshalb wird Troja alle aus Glorimantis importierten Pflanzen und Nahrungsmittel bei der Einfuhr kontrollieren lassen. Sollten höhere Strahlungswerte auftreten so ergehen für jene ähnliche Handelsbeschränkungen, wie sie bereits Cuivinien erlassen hat.
Bei den Kontrollen entdeckte Waren mit hohen Strahlungswerten werden selbstverständlich auch nicht mehr in den Handel gelassen. Selbst, wenn dies nur in geringen Mengen vorkommt.