[Gothic] Teil 1 der Gefangene

[Goszul]

Am nächsten Tag studierte ich die theoretischen Grundlagen des zweiten Kreises der Magie und verbrachte viel Zeit damit, meine bisherigen Erfahrungen mit dem Niedergeschrieben abzugleichen.



Im Anschluss daran studierte ich noch ein Werk über Astronomie. Denn manche Magier behaupten, dass gewisse Sternformationen Hinweise auf die energetischen Matrizen längst vergessener oder noch unbekannter Zauber enthalten. Eine faszinierende Theorie, die ich den Rest des Tages mit den anderen Wassermagiern diskutierte.

Hierbei bemerkte ich, dass einige mich immer noch nicht ganz ernst nahmen, obwohl ich nun doch schon seit einiger Zeit zu ihnen gehörte. Dies wollte ich unbedingt ändern!

[Goszul]

Tags darauf befasste ich mich endlich mit dem dritten Kreis der Magie, zu dem ich nun ja gehörte. Als ich diese Lektüre beendet hatte, sprach mich einer meiner Gefährten an und meinte, er und die anderen seien von meinem Fleiß und meinen schnellen Fortschritten sehr beeindruckt und ich solle doch Saturas bitten, mich schon jetzt in die vierten Kreis der Magie aufzunehmen.



Von dieser Empfehlung war ich mehr als gerührt. Natürlich ging ich sogleich in Saturas Klause, wo mich jedoch Riordian abfing.



Das waren interessante Neuigkeiten! Vielleicht ergab sich in Kürze eine Gelegenheit, in die ehemals freie Mine zu kommen und dort eventuell den Freund des Orkschamanen Ur-Shak zu finden.



Doch zuvor hatte ich eine Unterredung mit Saturas.



Und diese Unterredung lohnte sich wirklich. In einem mehrstündigen Vortrag lehrte mich Saturas, wie die magischen Runen erschaffen wurden und auf welche Weise die Kraft der Magier durch die Macht der Götter in die jeweiligen magischen Effekte umgewandelt wurden.



Eine absolut faszinierende Lektion, die bis spät in die Nacht andauerte.



Der Höhepunkt jedoch erfolgte zum Abschluss meiner Unterweisungen, als ich die rituellen Worte des Übergangs vom Initianten zum Eingeweihten sprach.



Als Antwort überreichte mir Saturas feierlich meine eigene hohe Robe des Wassers. Damit hatte ich der kurzen Zeit, die ich Wassermagier war, mehr erreicht, als viele, die schon jahrelang die Magie des Wassers studierten!



Als ich Saturas Studierzimmer verließ, konnte jeder sofort sehen, was passiert war. Die Blicke reichten von Bewunderung über kaum verholenen Neid bis hin zu fast offener Missgunst.

Ich, der Neuling hatte es allen gezeigt!



Kurz besprach ich noch einmal mit Cronos, dann begab ich mich zur Ruhe. Morgen würde ich mich dann gleich mit Gorn unterhalten. Wenn Saturas und Lee sich nicht dazu durchringen konnten, etwas zu unternehmen, mussten wir das eben tun!

[Goszul]

Gorn war denn auch sehr erfreut, als ich ihn am nächsten Morgen bei seinem Wachposten besuchte.



Auch meine anfängliche Skepsis brachte ihn nicht aus der Ruhe.



Anscheinend hatte ich Lee unterschätzt. Er hatte sich wohl doch nicht nur schmollend in seine Höhle zurückgezogen, sondern tatsächlich einen Plan geschmiedet, genau wie man es von einem ehemaligen Kriegshelden wohl auch erwarten durfte.



Ich hatte schon in der Vergangenheit zusammen mit Gorn gekämpft und vertraute ihm. Trotdem fragte ich mich, warum Lee mich nicht direkt angesprochen hatte. Außerdem lag mir noch eine Frage auf der Zunge:



Nach der Antwort auf diese Frage, konnte ich gar nicht mehr ablehnen. So ein verdammter Schmeichler.



Nun gut, aber wenn die Rückeroberung der Mine nur der erste Schritt war, was sollte denn dann der zweite sein?

[Goszul]

Da ich sowieso in die Mine musste, um den Ork zu finden, der mir ein Ulu-Mulu machen konnte, willigte ich natürlich in den Plan ein.



Man Gorn die Begeisterung über meine Antwort direkt ansehen. Er freute sich auf den bevorstehenden Kampf wie ein kleiner Junge, dem man einen riesigen Kuchen versprochen hatte.



Auch ich freute mich über etwas Abwechslung, nachdem ich die letzten Tage fast vollständig meinen Studien gewidmet hatte. Daher war ich fast etwas enttäuscht, als Gorn mich noch einmal aufhielt, gerade als ich losstürmen wollte.



Wolf war schon früher immer wieder sehr hilfreich und auch nicht unfreundlich gewesen. Wenn er mich so dringend sprechen wollte, wäre es dumm, ihn nicht auch anzuhören. Vielleicht wusste er etwas, das uns bei unserer Mission helfen konnte.



Diese verdammter Banditen! Sie waren immer etwas zu gut über alles informiert, als für sie selbst gesund war.

Mir war klar, dass Gorn und ich jetzt losschlagen mussten, sonst wäre die Überraschung dahin. Was ein Bandit wusste, wussten früher oder später alle und was alle Banditen wussten, erfuhr früher oder später auch einer von Gomez Schatten.

[Goszul]

Aber dieses Wortgeplänkel war hoffentlich nicht der einzige Grund, aus dem du mich sprechen wolltest Wolf! Worum geht es dir?



Er war schön zu sehen, dass auch die Nichtmagier an ihren eigenen Projekten arbeiteten. Nur weil wir hier unter der Barriere eingekerkert waren, musste man ja nicht gleich in Lethargie und Drogensucht verfallen. Auch wenn dies, zugegebenermaßen, die Methode war, mit der die meisten Gefangenen hier ihre Zeit totzuschlagen gedachten. Apropos totschlagen:



Wolf war vielleicht ein Bandit und ein Schlitzohr (im wortwörtlichen Sinne, nachdem ein örtlicher Adeliger ihn beim Wildern erwischt hatte, testete er das Jagdmesser, das er Wolf wegnahm ausgiebig an dessen Ohren) aber er war doch auch ein Freund.

Nun hieß es aber endlich: Auf zur Mine um sie wieder zu befreien!



Der Weg war fast schon idyllisch zu nennen und führte vorbei ein wiesen und Baumreihen, bis zu einem Tunnel, den man durch mühsame Knochenarbeit durch den massiven Fels getrieben hatte.



Dadurch, dass der Tunnel nun schon seit längerem nicht mehr genutzt worden war, hatte sich dort natürlich wieder Ungeziefer ausgebreitet.

Die paar Molerats waren natürlich nicht der Rede wert, doch was wir auf der anderen Seite vorfanden, brachte sogar Gorn für einen Moment aus der Fassung.

[Goszul]

In der Tat war es auf der anderen Seite des Tunnels dann leider schon vorbei mit der Idylle. Nicht nur wurde die Landschaft felsiger, nein auch die Umwelt begann sich durch einen merkwürdigen Überschuss an Raubtieren auszuzeichnen.

Hier war ich nun wirklich froh, dass Gorn bei mir war.

Immerhin eine gute Gelegenheit, meine Feldstudien in angewandter Elementarmagie weiterzuführen.



Kurz vor der Mine stießen wir dann auf die ersten Spuren des Kampfes, der hier getobt haben musste. Gorn nahm dies zum Anlass, erneut seine altbewährte Strategie, mich vorzuschicken und uns den „Rücken freizuhalten“, also erstmal abzuwarten, ob ich überhaupt überleben würde, anzuwenden.



Jaja, Gorn hatte eben auch nicht so lange als Söldner überlebt, weil er unnötige Risiken einging oder davor zurückschreckte, den Tod seiner Freunde in kauf zu nehmen. Es war eben eine harte Welt, in der wir leben mussten.

Das hatten auch die Söldner und Buddler erfahren müssen, die während Gomez Angriff in der freien Mine gearbeitet hatten.



Der Überraschungsangriff musste perfekt gewesen sein. Praktisch alle Leichen die ich fand, hatten ihre Waffen noch gegürtet. Sie hatten nicht einmal die Chance gehabt, sich zu wehren.



Bei meinen Nachforschungen fand ich auch ein Buch das interessant aussah. Ob es wohl magische oder alchemistische Rezepturen enthielt?

[Goszul]

Tatsächlich, eine echte Kuriosität! Wer dieses Rezeptbuch wohl hier aufbewahrt hatte? Ich sollte es nie erfahren. Jetzt hatte es wenigstens einen würdigen neuen Besitzer gefunden. Ich nahm mir vor, beizeiten zu testen, ob das was darin stand echte Alchemie oder nur wirres Gefasel war.



Weiter oben stieß ich auf die Leiche von Baloro. Einer der Jungs im neuen Lager hatte mir, als das erste Mal dort war, den Tipp gegeben, mit ihm zu sprechen. Er würde mir eine Superwaffe beschaffen können.

Leider hatte ich daran nicht mehr gedacht. Nun war der ärmste ebenfalls von Gomez Schergen ermordet worden. Diese Chance war für mich daher leider verloren.



Der nächste Bedeutende Tote, den ich fand war Okyl. Auch ihn hatte ich nie kennengelernt. Aber ich hatte bei den Gesprächen abends am Lagerfeuer gehört, dass er der Oberaufseher der freien Mine gewesen war und neben Gorn und Torlof einer von Lees wichtigsten Vertrauten gewesen war. Auch er war schändlich ermordet worden.
Seine mächtige Axt, die fast so gewaltig die von Gorn war, nahm ich an mich. Ich konnte nicht zulassen, dass diese prächtige Waffe, die so schwer war, dass ich nicht in der Lage gewesen wäre, sie selbst zu führen, hier verrottete oder irgendeinem Plünderer aus dem alten Lager in die Hände fiel.



Nach und nach arbeitete ich mich immer weiter nach unten vor. Erfreut stellte ich fest, dass der Eingang der Mine von nur drei Männern bewacht wurde.

Noch erfreuter war ich, als ich bemerkte, dass ihr Anführer Jackal war. Wie mich dieser Kerl kurz nach meiner Ankunft im alten Lager ausgenommen und schikaniert hatte, hatte ich nicht vergessen.

Nun würde sich zeigen, wer von uns es weiter gebracht hatte. Er, der tumbe Gardistenschläger oder ich der Magier des vierten Kreises des Wassers.

Als besonderes Zeichen meiner Wertschätzung, beschloss ich, Jackal mit den Wesenheiten von jenseits der göttlichen Ordnung bekannt zu machen.



Nun denn, ich bitte zum Tanz meine Herren!

[Goszul]

Bei dieser Gelegenheit stellte ich die in Fachkreisen bekannte, sogenannte Ulfricsche Formel auf: Metallrüstung + Kugelblitz = toter Gardist.



Aber man musste Jackal und seinen Kumpanen zugute halten, dass sie tapfer um ihr armseliges Leben gekämpft hatten. Bevor er starb, hatte Jackal immerhin noch den von mir beschworenen Dämon vernichten können, der zuvor einem seiner Schergen den Kopf abgerissen hatte.



Und nach dem der kurze aber heftige Kampf vorbei war, war natürlich sofort Gorn zur Stelle um mich wieder herumzukommandieren äh ich meine um mir zu sagen, wie wir weiter vorgehen sollten.



Mit Gorns Schlüssel bekam ich die Türe zum Torhaus ohne Probleme auf.



Im Inneren konnte ich mit einer ähnlichen Winde, wie ich sie schon von der alten Mine kannte, das Tor öffnen.

Allerdings bat ich Gorn, nach dem anstrengend Kampf darum, bis zum Abend ruhen zu dürfen. Mir war klar, dass die Zeit drängte, doch ich brauchte unbedingt etwas Zeit um meine geistige Kraft wieder zu sammeln.

Zähneknirschend gewährte Gorn mir eine Rast. Ich versprach ihm, dass ich in einigen Stunden bereit sein würde, mit ihm das Innere der Mine von den letzten Gardisten zu säubern.

[Goszul]

Hubs, da habe ich mich wohl, was die Anzahl der benötigten Platzhalter angeht, leicht verschätzt.

[Goszul]

Aber ich sehs positiv. Beim nächsten Update kann ich unter diesen beiden Beiträgen immerhin auch Bilder speichern.

Naja, so viel von mir für Heute. Schönen Abend und frohes Fest!

[Peregrin_Tooc]

Danke für das Weihnachtsupdate und auch Dir ein frohes Fest

Übrigens, nur btw: Weißt Du, woher das Wort Schlitzohr kommt?

[SimonTheSorcerer]

Auch von mir ein Dankeschön!

[Schlumpf]

Dankeschön und frohes fest

[Newly]

[Thymon]

@Thymon: Wenn man Akrobatik lernt, kann man den Sprung auch ohne Verwandlung schaffen. Ich habe aber in diesem Spiel bewusst auf die meisten körperlichen Talente verzichtet und als Magier muss man sich eben anders behelfen.

Ja, das erklärt's.
Ich habe wohl noch nie auf Akrobatik verzichtet (oder höchstens einmal). Ich mag den Geschwindigkeitsvorteil und kann meine Finger besser beschäftigt halten, wenn ich mich, anstatt durch die Wildnis zu laufen, springend und abrollend bewegen kann.
Aber toll, dass man an dieser Stelle nicht von einer einzigen Vorgehensweise abhängig ist. Zeigt wieder mal, was für eine Perle "Gothic" doch ist.

Naja, so viel von mir für Heute. Schönen Abend und frohes Fest!

Vielen Dank für den Feiertagslesestoff und frohe Weihnachten!