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Thema: Agence Havas - Nachrichten aus aller Welt

  1. #301
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    17. Februar 1848

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    Ein Zwischenfall vor der Küste Südamerikas beschäftigt das Aussenministerium Österreichs. Die österreichische Fregatte Ludovico Sforza, welche im Rio de la Plata Handelsschiffe eskortierte, lieferte sich ein längeres Gefecht mit einer vorgelagerten argentinischen Küstenbatterie. Die Mannschaft der Batterie hatte früh morgens bei diesigem Wetter die Ludovico Sforza mit dem französischen Flaggschiff der Blockadeflotte verwechselt und das Feuer eröffnet, das von der Fregatte daraufhin erwidert wurde. Erst nachdem mehrere der Geschütze ausgeschaltet waren, brach die Ludovico Sforza letztlich den Kampf ab.


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    König Karl Albert I. von Sardinien-Piemont hat den Waldensern in seinem Herrschaftsgebiet nach fast 700 Jahren der religiösen Verfolgung die Religionsfreiheit zugesichert, die sie mit der katholischen Bevölkerung des Königreichs gleichstellt. Während dies in konservativen Kreisen durchaus einigen Unmut erregte, hat die katholische Kirche sich offenbar nicht aktiv gegen den Erlass gestellt und der päpstliche Nuntius in Turin erklärte nur knapp, dass man zum Entscheid des Königs nichts weiter hinzuzufügen habe.

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  2. #302
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    18. April 1848

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    Im Bund tauchen gegenwärtig vielerorts Abschriften des sogenannten 'Manifests der Kommunistischen Partei' auf, das Karl Marx und Friedrich Engels in ihrem Exil in Brüssel verfasst haben. Während die komplette Ausgabe in den Ländern mit Pressefreiheit meist frei erhältlich ist, werden die Schriften andernorts von der Gendarmerie konfisziert. Das konnte jedoch nicht verhindern, dass das Manifest auch in diesen Ländern kursiert und illegal reproduziert wird. Besonders beliebt sind leicht zu versteckende Flugblätter mit Auszügen aus dem Manifest, die von Sympathisanten der Kommunisten in oder in der Nähe von Fabriken verteilt werden.


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    In der Stadt Multan im Punjab wurden zwei Offiziere ermordet, die zu der britischen Gesandtschaft in Lahore gehörten, welche das Empire seit dem Krieg gegen das Sikh-Reich dort unterhält. Innerhalb weniger Tage breiteten sich Unruhen in der ganzen Region aus, die sich nun zu einem Aufstand gegen die britische Suzeränität ausgeweitet haben.

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  3. #303
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    18. Juni 1848

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    Aus München wird ein starker Anstieg der bestätigten Cholerafälle berichtet, weit über 100 Tote hat die Seuche seit dem Frühling in der bayrischen Hauptstadt gefordert.


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    Eine kurzfristig aus in der Region verfügbaren Einheiten der britischen Bengalen-Armee und den regulären Verbänden des Sikh-Heers gebildete Streitmacht hat die Aufständischen von Multan etwas ausserhalb der Stadt bei Kineri geschlagen. Diese zogen sich daraufhin hinter die Mauern von Multan zurück und da die britischen Streitkräfte vor Ort über keine Artillerie verfügen, wurde die Stadt stattdessen umstellt und belagert.

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  4. #304
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    31. Juli 1848

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    Mit Stuttgart ist nun, nach Köln und München, die mittlerweile dritte Stadt im Deutschen Bund von einem Ausbruch der Cholera betroffen. Ein grosser Teil der bestätigten Todesfälle entfallen auf Cannstatt, generell scheint die Seuche vor allem in Flussnähe zu wüten.

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    Die Republik Yucatan, die sich einst zeitgleich mit Texas von Mexiko abspaltete und für unabhängig erklärte, hat sich der gerade erst wieder etablierten Zentralregierung unterworfen. Die Republik befand sich aufgrund des Aufstandes der indigenen Maya seit längerer Zeit am Rande des Zusammenbruchs und hatte zuvor erfolglos Hilfeersuchen an Spanien und Grossbritannien gerichtet. Selbst ein Anschluss an die USA, den Präsident Polk eine Weile lang sogar voran trieb, wurde erwogen, dann aber vom amerikanischen Senat mit Verweis auf die Friedensverhandlungen blockiert. Mit der Rückkehr erhofft sich Yucatan militärischen Beistand durch das mexikanische Rest-Heer.

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    Auf der Insel Ceylon ist eine Revolte gegen die britische Kolonialherrschaft ausgebrochen. Als wesentlicher Grund für den Aufstand gilt die Steuerreform, bei der man die bisher erhobenen Exportzölle weitgehend aufgehoben hatte und stattdessen die Verwaltung der Insel über Kopfsteuern finanzieren wollte. Ein Anführer der Revolte hat sich zum König von Ceylon ausrufen lassen, weite Teile der Insel wurden vom britischen Gouverneur unter Kriegsrecht gestellt.

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  5. #305
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    24. August 1848

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    Vor Llandudno an der walisischen Küste hat sich ein schweres Schiffsunglück ereignet. Die Bark Ocean Monarch ging bei ihrer Jungfernfahrt in Flammen auf innerhalb weniger Minuten hatte sich das Feuer so weit ausgebreitet, dass die Passagiere und Besatzung das havarierte Segelschiff verlassen mussten. Obwohl in der Nähe befindliche Schiffe sofort reagierten und über 200 Menschen retten, kamen nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand doch an die 180 Passagiere und Besatzungsmitglieder um. Zur die Unglücksursache gibt es derzeit nur Vermutungen, viele lokale Zeitungen vermuten aber aufgrund von Aussagen der geretteten Passagiere, dass unachtsam weg geworfene Zigarren das Feuer ausgelöst haben könnten.

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    Den britischen Truppen ist es gelungen mit Puran Appu einen der Anführer des Aufstandes auf Ceylon festzunehmen. Die übrigen Rädelsführer der Revolte konnten zwar entkommen, waren aber gezwungen unterzutauchen. Von der britischen Kolonialverwaltung wurde ein hohes Kopfgeld auf die Flüchtigen ausgesetzt.

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    Die Zeitung New York Herald berichtet davon, dass im kürzlich annektierten Kalifornien erhebliche Goldfunde gemacht worden seien. Sie stützt sich dabei auf Berichte der lokalen Presse in San Francisco, wo die Goldfelder offenbar schon seit dem März ein rege diskutiertes Thema sind. Der Artikel des Herald hat dazu geführt, dass an der ganzen amerikanischen Ostküste Passagierschiffe mit dem Ziel Kalifornien von begeisterten Goldsuchern bestürmt werden, die unbedingt eine Passage nach Westen buchen wollen.

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  6. #306
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    12. September 1848

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    Von den britischen Truppen wurde ein Versuch unternommen die aufständische Stadt Multan zu erstürmen. Da aber die als Verstärkung angeforderte Sikh-Armee unter Sher Singh überraschend die Seite wechselte und sich mit den Rebellen verbrüderte, mussten die Briten die Erstürmung abbrechen und sich auf eine sichere Position zurückziehen.

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  7. #307
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    7. November 1848

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    Die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Aktiengesellschaft hat mit dem Schiff 'Deutschland' den Linienverkehr über den Atlantik aufgenommen. Da es bei den Passagieren in Hamburg in der Vergangenheit immer wieder mal Vorbehalte gegen Dampfschiffe gab, handelt es sich bei der Deutschland um ein reines Segelschiff.


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    In Spanien wurde mit der Strecke Barcelona-Mataró die erste Eisenbahnlinie auf der Iberischen Halbinsel eröffnet. Das Projekt hatte sich einige Zeit verzögert, da die Eisenbahngesellschaft noch vor Fertigstellung der Strecke Konkurs gegangen war und mit einer anderen Firma fusionieren musste, um das notwendige Kapital für die Eröffnung zu sichern.

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    In den USA wurde Zachary Taylor, der General und populäre Kriegsheld des Amerikanisch-mexikanischen Krieges, als Kandidat der Whigs zum neuen Präsidenten gewählt. Im Vergleich zu früheren Wahlen war der Wahlkampf in diesem Jahr sehr ruhig verlaufen, da angesichts des klaren Sieges über Mexiko keiner der Kandidaten die Expansionspolitik des Landes zum Thema machte, was 1844 noch ein wichtiger Streitpunkt gewesen war. Amtsinhaber James K. Polk war nicht mehr angetreten, da er schon bei seiner Wahl angekündigt hatte nur eine Amtszeit zu leisten und zudem erklärte, mit der Ausdehnung der USA bis an die Pazifikküste habe er seine politischen Ziele alle erreicht. Allerdings war Polk schon bei seiner Siegestour durch das Land gesundheitlich sichtlich angeschlagen, was wohl auch eine Rolle spielte.

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  8. #308
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    27. Dezember 1848

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    Die Rebellion auf der Insel Ceylon ist durch die britischen Truppen endgültig niedergeschlagen worden. Der Kolonialverwaltung waren in den letzten Wochen nach und nach die Rädelsführer der Erhebung vom Juli in die Hände gefallen, mehrere der Untergetauchten waren offenbar wegen der ausgesetzten Kopfgelder verraten worden. Der britische Gouverneur hat entsprechend den über mehrere Städte verhängten Belagerungszustand für beendet erklärt.

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    Der Konflikt im Punjab dauert hingegen an. In der Schlacht von Ramnagar entgingen die Truppen der Britischen Ostindien-Kompanie nur knapp einem Desaster, als der britische Befehlshaber Sir Hugh Gough überhastet ohne Aufklärung eine Attacke gegen die zurückweichende Sikh-Armee unternahm. Da seine Artillerie in schlechtem Gelände stecken blieb, konnten die Sikh den Angriff abwehren, obwohl man einen Teil ihrer Truppen noch in einer Marschkolonne überrascht hatte.

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    Die durch Verbände der Bombay-Armee verstärkten Truppen der Ostindien-Kompanie unter General Whish griffen einige Zeit später erneut Multan an, wo der Aufstand gegen die Briten im April begonnen hatte. Die inzwischen weitgehend isolierte Stadt konnte nach mehrtägigen Kämpfen erstürmt werden, einzig in der Zitadelle in der Stadtmitte halten sich die Verteidiger noch.

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  9. #309
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    13. Januar 1849

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    Der Emir von Afghanistan, Dost Mohammed, hat Berichten aus Indien zufolge auf Seiten der Sikh in den Krieg gegen die Briten eingegriffen. Dies offenbar nachdem ihm man ihm die Rückgabe der Stadt Peschawar in Aussicht gestellt hatte, welche erst vor wenigen Jahren vom Sikh-Reich erobert wurde. Zwar wurde nur ein kleines afghanisches Heer entsandt, doch weil dieses die Garnison der Festung Attock zur Aufgabe brachte, konnten sich die angeschlagenen Sikh-Truppen absetzen. Die Armee von Sir Hugh Gough stellte sie letztlich beim Dorf Chillianwala, doch trotz überlegener Truppenstärke wurden die Truppen der Ostindienkompanie von den Sikh in einer blutigen Schlacht zurückgeschlagen. Da die Sikh tags darauf das Feld räumten, beanspruchte Gough zwar den Sieg für sich, aber die englische Presse ist sich einig, dass die Schlacht einen beschämenden Rückschlag für die Ostindienkompanie darstellt.

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  10. #310
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    12. Februar 1849

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    In einem offenen Brief fordern in Hannover einige Professoren und Parlamentarier politische Reformen und ein Ende der übertriebenen Kontrollen an den Landesgrenzen und in den Städten. Der Brief wurde nur in einigen Zeitungen von der Zensur zurückgehalten und gelangt auch rasch ins Ausland und zur ausländischen Presse. Die Administration hat in einer umstrittenen Entscheidung die Verhaftung der Schreiber verfügt und selbst einige Zensoren, denen Versäumnisse in der Ausübung ihrer Pflicht vorgeworfen wird, sind in das Visier der Gendarmen geraten.

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    Dewan Mulraj, der aufständische Vizekönig von Multan, hat vor den britischen Truppen kapituliert, nachdem diese erfolgreich einen Teil der Zitadelle in der Stadtmitte erstürmt hatten. Infolgedessen sind die bisher mit der Belagerung gebundenen Verstärkungstruppen frei geworden, die letzten Berichten zufolge mit ihren schweren Geschützen die angeschlagene Armee von Sir Gough verstärkt haben. Da sich die Sikh-Armee nach Chillianwala nach Norden zurückziehen musste und sich nicht mit den Reservetruppen weiter südlich vereinigen konnte, wurde aus dem Beinahe-Desaster noch ein später strategischer Erfolg und die Armeen der Sikh befinden sich nun gegenüber den britischen Truppen in einer sehr ungünstigen Lage.

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  11. #311
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    15. Februar 1849

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    Auf Anweisung des Königs von Hannover wurden die Parlamentarier, welche den offenen Brief mit den Reformforderungen unterzeichnet hatten, mit Verweis auf ihre parlamentarische Immunität wieder auf freien Fuss gesetzt. Dennoch kam es in Hannover in den Tagen nach den Verhaftungen zu Ausschreitungen und einem missglückten Brandanschlag auf die Stadtkaserne. Die kürzlich freigelassenen Parlamentarier haben die Menge daraufhin zu beruhigen versucht und sie aufgefordert friedlich zu bleiben, da Gewaltakte die berechtigten Reformforderungen nur diskreditieren würden. Die eilends ausgerückten Reservisten riegelten während der Proteste den Regierungssitz ab, unternahmen aber keinen Versuch die illegalen Versammlungen auf den Strassen aufzulösen. Mittlerweile hat sich die Lage in der Residenzstadt offenbar beruhigt, verschiedene Zeitungen in den angrenzenden Ländern mutmassen aber, dass diese Beruhigung nur von kurzer Dauer sein dürfte, wenn für das Volk nicht in naher Zukunft tatsächlich Reformbemühungen zu erkennen sind.

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    In den beiden italienischen Staaten Modena und Lucca sind Proteste gegen die herrschenden Fürsten ausgebrochen. Die Demonstranten fordern die freie Wahl von Parlamenten, die italienische Einheit und teilweise auch den Sturz des jeweiligen Fürsten. An einigen Orten wurden zeitweise auch Barrikaden errichtet, welche aber von den herbei geeilten Regierungstruppen alle wieder rasch geräumt wurden. Da beide Erhebungen fast zeitgleich begannen, wird von vielen vermutet, dass die Proteste im Voraus geplant wurden und sich die Anführer der Demonstrationen angesprochen hatten.

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  12. #312
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    21. Februar 1849

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    Die Proteste in Hannover scheinen sich, nachdem in den letzten Tagen in aller Eile Einheiten des Militärs in die Residenzstadt verlegt worden waren, weitgehend gelegt zu haben. Es ist jedoch anzunehmen, dass das Parlament die ins Gespräch gebrachten Reformforderungen auch in den jetzt folgenden Parlamentssitzungen zum Thema machen wird.


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    König Louis-Philippe I. hat in Paris durch die Gendarmerie eine geplante Versammlung der Republikaner verhindern lassen, in welchen diese ihr weiteres Vorgehen hatten diskutieren wollen, nachdem eine Wahlrechtsreform im Parlament kürzlich am Veto des Bürgerkönigs gescheitert war. In der französischen Hauptstadt brachen daraufhin Proteste gegen das Vorgehen des Königs aus, hinter die sich auch Mitglieder der gemässigten linken Fraktionen des Parlaments stellten, die vor allem die Einschränkung des Versammlungsrechts durch die Gendarmen als ungesetzlich und unverhältnismässig bezeichnen.

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    Während Modena und Lucca weiterhin als unruhig gelten, hat die revolutionäre Stimmung offenbar auch auf das benachbarte Parma übergegriffen. Dort macht man der Herzogin zum Vorwurf, dass einst versprochenen politischen Reformen entweder gar nicht durchgeführt wurden oder zumindest mangelhaft seien. Einen Wahltermin für das in Aussicht gestellte Parlament wird seit Jahren immer wieder verschoben und selbst das gewählte Gremium hätte dereinst kaum mehr als beratende Funktion.

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    In zahlreichen italienischen Städten, gerade auch in Sardinien und in Lombardo-Venetien, sind Flugblätter im Umlauf, in welchen die Vereinigung Italiens unter dem Banner des Papstes gefordert wird. Die unbekannten Verfasser der Pamphlete bezeichnen darin Rom als die natürliche Hauptstadt des italienischen Volkes und den dort residierenden Papst als das einzig denkbare erbliche Staatsoberhaupt.

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    In der Schlacht von Gujarat hat das Sikh-Heer gegen die britischen Truppen eine entscheidende Niederlage erlitten. Da sie von muslimischen Irregulären an der Überquerung des Flusses Chanab gehindert wurde, konnte die Sikh-Armee nicht wie gewünscht manövrieren und muss sich den Briten in einer eilends vorbereiteten Verteidigungsstellung entgegen stellen. Viscount Gough, für den zu diesem Zeitpunkt wegen der voran gegangenen Fehlschläge vom Londoner Hauptquartier bereits ein neuer Befehlshaber entsandt worden war, verzichtete nach den vorherigen Erfahrungen auf Nahkampfangriffe und setzte den Sikh stattdessen mit seiner überlegenen Artillerie zu. Die Taktik erwies sich als höchst erfolgreich und das feindliche Heer wurde weitgehend aufgerieben oder in die Flucht geschlagen.

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  13. #313
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    27. Februar 1849

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    Die Proteste der vergangenen Tage in Paris sind eskaliert, aus der französischen Hauptstadt werden heftige Barrikadenkämpfe zwischen Aufständischen und den königlichen Truppen gemeldet. Der umstrittene Regierungschef sah sich offenbar zum Rücktritt gezwungen und der Bürgerkönig ist unauffindbar. Die Lage ist noch sehr unübersichtlich, es wird aber vermutet, dass Louis-Philippe aufgrund der angespannten Lage aus der Hauptstadt geflüchtet sei und sich möglicherweise auf dem Weg nach Brüssel befinde. Unterdessen wurde in Paris eine provisorische Regierung unter dem Vorsitz des konservativen Republikaners Alphonse de Lamartine gebildet.

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    Die Nachricht von der Revolution in Frankreich schlägt auch im Deutschen Bund hohe Wellen, insbesondere nachdem erste Zeitungen von der angeblichen Flucht des Bürgerkönigs und der möglichen Bildung einer 2. Republik berichten. In Mannheim hat die schon vor den Unruhen begonnene Versammlung einiger demokratischer Politiker aus mehreren Ländern des Bundes anlässlich der Revolution in Frankreich eine Liste von Forderungen für umfassende Reformen in den deutschen Staaten zusammengestellt: Sie fordern namentlich eine Volksbewaffnung, die Pressefreiheit in allen Staaten, Schwurgerichte nach englischem Vorbild, sowie ein deutsches Nationalparlament.

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  14. #314
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    13. März 1848

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    Aus den Wirren der Revolution in Paris ist eine bislang überraschend konservative Regierung hervor gegangen. Der von Alphonse de Lamartine setzt sich fast nur aus bekennenden Konservativen und gemässigten Liberalen zusammen, während insbesondere die linken Republikaner und Sozialisten bislang aussen vor blieben. Dennoch hat dieser provisorische Ministerrat eine Reihe von Reformen erlassen, die von der königlichen Regierung bislang blockiert wurden und ein wesentlicher Auslöser für die Aufstände in der französichen Hauptstadt waren. So wurde auch in den Kolonien die Sklaverei für aufgehoben erklärt, die Todesstrafe wurde für die meisten Delikte (insbesondere politische) abgeschafft und ein allgemeines Wahlrecht erklärt. Im April soll ein neues Parlament gewählt werden, das dieser Übergangsregierung nachfolgen wird.

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    Die Geschichte von der weitgehend unblutigen Revolution in Frankreich macht im Deutschen Bund weiter die Runde und mehrere Zeitungen haben sich dem Thema intensiv angenommen. Zusammen mit der weiten Verbreitung der Schriften der Mannheimer Versammlung hatte das in mehreren deutschen Städten Demonstrationen zur Folge, wo für diese Forderungen demonstriert wird. Bislang werden aus Stuttgart, Darmstadt, Köln, Weimar und Altona solche Proteste gemeldet, welche von den örtlichen Gendarmen nicht beendet werden konnten.

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    Die Lage in Italien spitzt sich weiter zu. Offenbar mussten die Herzöge von Parma und Modena aus ihren Residenzen fliehen, nachdem die Lage in ihren Residenzstädten ausser Kontrolle geraten war. Währenddessen hat der Monarch in Lucca den Forderungen der Demonstranten weitgehend entsprochen und eine neue Regierung eingesetzt, die eine neue Verfassung für eine Parlamentarische Monarchie ausarbeiten soll. Währenddessen wird berichtet, dass eine sardinische Armee von Genua aus in Modena eingerückt sei, um die Revolutionsregierung dort sogleich wieder abzusetzen.

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  15. #315
    Registrierter Benutzer Avatar von patkog
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    22. März 1849

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    In Schweden kommt es zu mehrtägigen Unruhen in der Hauptstadt Stockholm. Berichten zufolge sollen Demonstranten in der gesamten Stadt Flugblätter verteilt haben, die eine Verfassungs- und Wahlrechtsreform fordern. Nach mehreren Versuchen mit den Demonstranten zu verhandeln und die Demonstrationen mithilfe der Gendarmerie aufzulösen, lässt König Oscar I. von Schweden Verstärkungstruppen der königlichen Armee in die Hauptstadt einrücken. Die Lage entspannt sich erst am 21. März, im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Gendarmerie und Demonstranten sterben insgesamt 18 Personen.

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    Nach der Kapitulation seines Heeres wird das Sikh-Reich von der Britischen Ostindienkompanie annektiert. Mit der Eroberung des Punjab ist das letzte Reich auf indischem Boden gefallen, das noch in der Lage war dem britischen Empire ernsthaften Widerstand zu leisten.

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