Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 15 von 23

Thema: [SoI] "Deus vult!" - Das Königreich Jerusalem

  1. #1
    Knight of Time Avatar von Leoreth
    Registriert seit
    21.02.09
    Beiträge
    202

    [SoI] "Deus vult!" - Das Königreich Jerusalem

    Hallo zusammen,

    ich habe mir mal vorgenommen, hier eine Story zu verfassen für eine Mod, die hier ziemlich unbekannt zu sein scheint. Es handelt sich dabei um The Sword of Islam (SoI), genau genommen eine Modmod zum sicherlich schon eher bekannten Rhye's and Fall of Civilization (RFC), was leider in Sachen Stories auch wenig Aufmerksamkeit zu bekommen scheint.

    Also, worum geht's bei SoI? SoI hat als Mod einen noch höheren historischen Anspruch als RFC und behandelt die Geschichte des Mittleren Ostens (vom Bosporus bis Indien) seit der Blütezeit des Islam, d.h. von Jahr 750 bis 1700 n. Chr. Das ist meiner Ansicht nach besonders deshalb sehr interessant, weil man als durchschnittlicher Europäer kaum ein Bild davon hat, was in dieser Region los war zu der Zeit - und zumindest ich persönlich weiß eine Menge mehr, seit ich diese Mod gespielt habe Das ganze ist auch atmosphärisch perfekt abgerundet: von der stimmungsvollen Musik über die zivilisationsspezifischen Einheiten- und Stadtgrafiken bis hin zu passenden Namen für große Persönlichkeiten.

    Spielerisch baut SoI wie schon erwähnt auf RFC auf und übernimmt dessen Mechaniken wie das Stabilitäts-System, dynamische Zivilisationsnamen, Söldner und die historische Siegmöglichkeit und erweitert sie sinnvoll um Provinzen, eine Frömmigkeitswertung und ein allgemein verbessertes Interface. Da hier sicher nicht jeder RFC kennt werde ich versuchen auch auf dessen wichtigste Aspekte einzugehen.

    Aber nun genug des Lobes und stattdessen gehts jetzt los mit dem Spielbericht. Da man als Europäer ja wie schon gesagt kaum etwas über die Geschichte des Mittleren Ostens weiß, fand ich es nur passend, aus der Perspektive derjenigen zu berichten, die genauso unwissend in diese Region hineinplatzten - die Kreuzritter!

    Im Spiel sind nur zwei der vier historischen Kreuzfahrerstaaten vorhanden: Das Fürstentum Antiochia und das Königreich Jerusalem. Wir entscheiden uns für letzteres - wenn schon Kreuzritter, dann auch inklusive der "heiligen Stadt".
    Bild

    Wie man schon an der Beschreibung sieht, beginnen die Kreuzritter nicht im Jahr 750 (wo das Spiel beginnt), sondern erst in 1099. Das ist normal für RFC, das Spiel läuft dann solange im "Autoplay" weiter bis wir dieses Jahr erreicht haben. Dann können wir das Spiel beginnen und finden unsere Armee aus dezimierten und erschöpften Kreuzfahrern vor Jerusalem wieder (das noch seinen arabischen Namen Al-Quds trägt). Im Norden hat sich ein Teil der Kreuzfahrer unter dem Normannenfürsten Bohemond bereits abgespalten und Antiochia für sich erobert, wir werden ihn schon bald wieder treffen.

    Bild

    Wie man am rechten unteren Bildrand bereits sieht, gibt es eine Menge von Kaliphaten und Sultanaten in der Levante, die von unserem Eindringen ins heilige Land nicht besonders begeistert sind und von daher zu Spielbeginn mit uns im Krieg liegen. Besonders die ägyptische Dynastie der Fatimiden und die im Irak ansässigen Abbasiden sind eine direkte Bedrohung für die Neuankömmlinge. Um die Diplomatie können wir uns allerdings später immer noch kümmern; Baldwin befiehlt stattdessen den Sturm auf Jerusalem.

    Bild

    Wird den Kreuzrittern die heilige Stadt in die Hände fallen?
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Geändert von Leoreth (30. März 2011 um 18:19 Uhr)

  2. #2
    Knight of Time Avatar von Leoreth
    Registriert seit
    21.02.09
    Beiträge
    202
    Das soll es als Einstand erstmal gewesen sein. Ich hab allerdings schon etwa bis ins Jahr 1150 weitergespielt. Ein paar Fragen:

    1. In wie weit soll ich auf RFC Mechaniken wie Stabilität usw. eingehen?
    2. Besteht Interesse an ein paar historischen Hintergründen? Ich würde dann versuchen z.B. die Vorgeschichte der Kreuzzüge einfließen zu lassen, oder etwas Hintergrundwissen über die ganzen Dynastien mit denen man sich gerade anlegt.

  3. #3
    Beyond Mars Avatar von [VK]
    Registriert seit
    05.02.08
    Beiträge
    59.638


    Hab die Mod mal angeschaut gehabt, aber nicht gespielt. Klingt interessant, werde daher mitlesen

    1) Mir Egal, je nachdem wie weit du da reingehen willst
    2)

  4. #4
    Präsident Donald Avatar von MrPresident
    Registriert seit
    11.08.09
    Ort
    Bergisches Land :)
    Beiträge
    12.755
    Mach was draus

  5. #5
    Knight of Time Avatar von Leoreth
    Registriert seit
    21.02.09
    Beiträge
    202
    Okay, dann dehne ich den Cliffhanger mal noch etwas mit einem "wie alles begann".

    Man kann natürlich in der Geschichte immer beliebig weit ausholen, aber den Anfang mache ich hier mal bei den Seldschuken (Englisch: Seljuks). Dabei handelt es um eine Dynastie türkischer Abstammung, die um 1040 aus Richtung der Mongolei im mittleren Osten einfiel. Ähnlich wie die Mongolen 200 Jahre später brachten sie dabei das Machtgefüge in der Region komplett aus dem Gleichgewicht, indem sie die im heutigen Afghanistan, Iran und Irak herrschenden Dynastien besiegte und unterwarf. Im Jahr 1071 griffen die Seldschuken dann das Byzantinische Reich an, das es gerade erst geschafft hatte, sich nach den verheerenden Kriegen gegen die Bulgaren im Westen zu festigen. Der byzantinische Kaiser Romanos IV versuchte sie direkt an den Grenzen seines Reiches (das auf asiatischer Seite in etwa der heutigen Türkei entsprach) aufzuhalten, in der resultierenden Schlacht von Manzikert wurden die Byzantiner allerdings vernichtend geschlagen und verloren kurzfristig die Kontrolle über die gesamte anatolische Halbinsel, was die ungehinderte Zuwanderung türkischer Muslime zur Folge hatte. In Anatolien errichteten die Seldschuken das Sultanat Rûm (wobei Rûm = Rom, da die Byzantiner sich als Römer ansahen). Die Lage der Byzantiner war dagegen desaströs, erst unter Kaiser Alexios Komnenos besserte sich die Situation. Dessen Aufruf an die katholischen Herrscher Westeuropas, seinem Reich gegen die Seldschuken zur Hilfe zu kommen, erregte dort großes Aufsehen und eröffnete Hoffnungen auf eine Annäherung mit der seit dem Morgenländischen Schisma abgespaltenen orthodoxen Ostkirche.

    Auch Jerusalem fiel ab 1073 in seldschukische Hände. Zwar beherrschten muslimische Herrscher das heilige Land schon seit dem siebten Jahrhundert, die meisten von ihnen übten aber verhältnismäßig große Toleranz gegenüber Christen, sowohl Pilgern als auch Einwohnern. Ab dem elften Jahrhundert verschärfte sich allerdings die Situation. 1009 ließ der Fatimiden-Kalif Al-Hakim das heilige Grab in Jerusalem zerstören, insbesondere aber die Herrschaft der Seldschuken galt in Europa als grausam gegenüber Nicht-Muslimen.

    Unter diesen Hilfegesuchen erreichte Alexios' Hilfegesuch Papst Urban II in Piacenza. Urban kam den Hilfegesuchen nach; die Gründe dafür sind unter Historikern umstritten. Einerseits sind da die oben beschriebenen Gründe, dem Versuch der Annäherung an die Ostkirche und die schlechte Situation der Christen in Jerusalem, andererseits kann es sich auch dabei um den Versuch gehandelt haben, dem europäischen Adel und Ritterstand neue Feinde zu verschaffen, sodass sie ihre kriegerische Energie zumindest gegen "Ungläubige" verwenden und nicht gegeneinander. Bevor er aber mit seinen Plänen an die Öffentlichkeit ging, sicherte er sich die Unterstützung zweier südfranzösicher Herrscher (unter ihnen Raymond IV von Toulouse) und ließ seine Bischöfe "Stimmung machen". Seinen offiziellen Aufruf zum Kreuzzug gegen die Muslime macht er dann im Jahr 1095 mittels einer leidenschaftlichen Rede im Konzil von Clermont, mit dem Ziel, die französischen Adligen für den Kreuzzug zu gewinnen. Die Rede ist ein Erfolg, einigen Berichten zufolge antwortet die Menge mit "deus vult", "Gott will es".

    Bild

    Die wichtigsten Fürsten, die Urbans Aufruf Folge leisten sind neben Raymond von Toulouse der Herzog von Lothringen, Gottfried von Bouillon sowie der Sohn des Königs von Sizilien, Bohemond von Tarent. Die Fürsten machen sich getrennt auf den Weg nach Osten und vereinigen sich erst in Konstantinopel, von wo aus sie den Byzantinern in zwei Schlachten (bei Nicaea und Dorylaeum) erfolgreich zur Seite stehen. Dann erreicht der Kreuzzug Antiochia (das heutige Antakya), das man nach Übereinkunft mit Alexios den Byzantinern nach Eroberung zurückgeben wollte. Da es schon vorher Verstimmungen mit Byzanz gegen hatten (unter anderem verlangte der Kaiser Oberbefehl über die Kreuzritter und war durch deren Plünderungen verärgert), nutzte Bohemond die Gelegenheit und eroberte Antiochia für sich selbst. Nicht alle Fürsten waren damit einverstanden, hauptsächlich aber, weil sie Jerusalem als Hauptziel des Kreuzzugs ansahen. Daher zog der restliche Teil der Kreuzritter unter der Führung von Gottfried von Bouillon nach Jerusalem weiter (womit wir am Zeitpunkt des Spielbeginns angekommen wären). Gottfried selbst wurde nach der Einnahme von Jerusalem übrigens nicht zum König gekrönt (er wollte nicht in der Stadt gekrönt werden, in der Jesus gestorben ist), daher wurde sein Bruder Balduin der erste König von Jerusalem und damit Anführer des Königreiches im Spiel.

    Unseren Kreuzrittern gelingt ähnliches: gleich im ersten Spielzug nehmen sie Al-Quds ein und benennen die Stadt in Hierosolyma um.

    Bild
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  6. #6
    Präsident Donald Avatar von MrPresident
    Registriert seit
    11.08.09
    Ort
    Bergisches Land :)
    Beiträge
    12.755
    Antiochia=Ankara?

  7. #7
    Registrierter Benutzer Avatar von Ein_Nichts
    Registriert seit
    08.05.09
    Beiträge
    4.311
    Ich mag diese kleine Geschichtsstunde, absolut toll. Wenn du diese Sachen häufig genug einbaust haste in mir schon nen treuen Leser gefunden.

  8. #8
    Knight of Time Avatar von Leoreth
    Registriert seit
    21.02.09
    Beiträge
    202
    Zitat Zitat von MrPresident Beitrag anzeigen
    Antiochia=Ankara?
    Nee, Antiochia ist das heutige Antakya (nicht zu verwechseln mit Antalya ). Ankara liegt ja in Zentralanatolien, so dreist wollte man den Byzantinern gegenüber dann wohl auch nicht sein

    Zitat Zitat von Ein_Nichts Beitrag anzeigen
    Ich mag diese kleine Geschichtsstunde, absolut toll. Wenn du diese Sachen häufig genug einbaust haste in mir schon nen treuen Leser gefunden.
    Danke Es wird mit zunehmendem Spielverlauf allerdings immer schwieriger, das einzubauen, wenn das Spiel von der Geschichte abweicht, aber ich schau was ich tun kann.

  9. #9
    Beyond Mars Avatar von [VK]
    Registriert seit
    05.02.08
    Beiträge
    59.638
    Zitat Zitat von Ein_Nichts Beitrag anzeigen
    Ich mag diese kleine Geschichtsstunde, absolut toll. Wenn du diese Sachen häufig genug einbaust haste in mir schon nen treuen Leser gefunden.

  10. #10
    Knight of Time Avatar von Leoreth
    Registriert seit
    21.02.09
    Beiträge
    202
    Okay, jetzt aber weiter im Text:

    Dass wir die heilige Stadt erobert haben, zog sofort eine Menge Folgen nach sich: zuerst einmal fällt uns ein Relikt in die Hände. Mit Relikten kann man in einer beliebigen Stadt einen Reliquienschrein errichten, das steigert die Zufriedenheit und gibt glaube ich auch zusätzliche Frömmigkeit (dazu später).

    Außerdem verleiht uns die Kontrolle über Jerusalem einen neuen Titel: "Beschützer des heiligen Grabes" (siehe Screenshot unten links).

    Bild

    Titel sind eine der Neuerungen von SoI. Sie sind an bestimmte Bedingungen geknüpft (um Beschützer des heiligen Grabes zu werden, muss man z.B. katholische Staatsreligion haben und Jerusalem kontrollieren) und bringen bestimmte Vorteile. Unser Titel erhöht zum Beispiel die Frömmigkeit um 20%. Andere Titel wie der muslimische "Befehlshaber der Gläubigen" ermöglicht es einen Jihad gegen Zivilisationen anderer Staatsreligion auszurufen, der "Kaiser von Rom" ist sogar immun gegenüber Kollapsen.

    Kollaps? Für diejenigen, die mit RFC nicht vertraut sind, eine kurze Einführung in das Stabilitätssystem dieser Mod. Der Grundgedanke daran ist, dass Zivilisationen nicht nur aus militärischen Gründen ihr Ende fanden, und wenn doch, dann war es im Gegensatz zu BtS nicht nötig, auch die letzte Stadt zu erobern. Daher gibt es die Stabilitätswertung: die eigene Stabilität wird in SoI oben links angezeigt, man kann sie für alle Zivilisationen auch in der Zivliste unten rechts sehen ("Kugel in Mulde" = stabil, "Kugel auf Berg" = instabil). Wer negative Werte hat, muss mit Folgen rechnen, z.B. dass Städte sich für unabhängig erklären. Ab einem Wert von unter -40 kann es aber auch zum Kollaps kommen, d.h. die gesamte Zivilisation zerfällt in unabhängige Städte und gilt als vernichtet (der Spieler wird da etwas gnädiger behandelt und darf seine Hauptstadt behalten).

    Die Stabilität wird dabei von einer Fülle von Faktoren beeinflusst. Dazu gehören die Civics, die der eigenen Situation angepasst werden sollten (in SoI allerdings nicht so wichtig wie in RFC), die wirtschaftliche Situation, militärische Niederlagen und Erfolge und am wichtigsten: die Expansion. Denn das Stabilitätssystem soll den Spieler auch motivieren, "historisch" zu expandieren. In SoI ist das über die Provinzen geregelt: Kernprovinzen sollte man immer versuchen zu kontrollieren, ansonsten gibt es Strafen, das Ausdehnen in sogenannte Grenzprovinzen ist ebenfalls problemlos erlaubt. Alle anderen Provinzen geben Stabilitätsabzüge, wenn man dort Städte kontrolliert. Damit soll sichergestellt werden, dass man sich als Kreuzfahrer z.B. vor allem in der Levante ausdehnt und nicht plötzlich Städte in Indien erobert. Da wir das aber ohnehin erstmal nicht vorhaben brauchen wir uns um unsere Stabilität vorerst keine Sorgen zu machen.

    Wir kümmern uns stattdessen um die ersten Schritte unseres neuen Königreichs. Das Relikt wartet erstmal in Jerusalem (dort den Schrein zu bauen ist Verschwendung, da man da kaum auf Zufriedenheit angewiesen ist) und wir stellen unsere Forschung ein.

    Bild

    Es geht erstmal in Richtung eines Girosystems ("Cheque System"). Dafür gibt es zwei Gründe: zum Einen gibt die trockene Levante wirtschaftlich nicht viel her, deshalb wird die Möglichkeit, Gold zu produzieren uns helfen, die Forschung aufrecht zu erhalten. Zum Anderen passt das historisch zu den Kreuzrittern - denn um den Pilgern nach Jerusalem das mühsame und unsichere Mitschleppen von Gold- oder Silbermünzen zu ersparen erlaubten die Templer ihnen, das Geld in einer europäischen Filiale gegen einen Besitzschein einzuzahlen, den man dann in der Vertretung der Tempelritter in Jerusalem wieder gegen Gold eintauschen konnte. Das legte den Grundstein für das europäische Bankensystem (und damit ist es auch kein Wunder, dass es in den italienischen Stadtstaaten seinen Anfang nahm, die den Großteil des Handels mit der Levante übernahmen).

    Als nächstes kümmern wir uns um die Diplomatie mit den wenigen uns nicht feindlich gesinnten Staaten. Der byzantinische Kaiser Basileios scheint uns nicht wirklich zu vertrauen ...

    Bild

    ... öffnet aber trotzdem die Grenzen. Bei den ebenfalls orthodoxen Armeniern ...

    Bild

    ... und unseren Glaubensbrüdern, den Kreuzrittern in Antiochia, werden wir dagegen etwas freundlicher empfangen und können ebenfalls offene Grenzen vereinbaren.

    Bild
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  11. #11
    Knight of Time Avatar von Leoreth
    Registriert seit
    21.02.09
    Beiträge
    202
    Schwieriger wird es stattdessen, den Ärger mit den Muslimen* um uns herum aus der Welt zu räumen. Da keiner von ihnen gesprächsbereit ist, werden wir wohl die Waffen sprechen lassen müssen. Die wichtigsten Feinde sind dabei die Fatimiden (dunkelgrün), zu denen wir im Süden und Westen eine direkte Grenze haben. Also werden schonmal unsere Truppen nach Süden in Bewegung gesetzt, in der Hoffnung, ohne große Gegenwehr ein paar Städte zu erobern und so einen Frieden zu erzwingen. Damit vergeht die erste Runde (ja, jetzt erst, aber die ersten Runden sind in RFC immer relativ aufwändig, wenn man als spätere Zivilisation mitten ins Spiel geboren wird).

    *aufmerksame Leser werden vielleicht schon gemerkt haben, dass diese Bezeichnung für unsere Feinde nicht ganz korrekt ist. Das ist mir zu dem Zeitpunkt selbst allerdings nicht aufgefallen

    Die nächste Runde beginnt damit, dass uns durch die Eroberung Jerusalems die Kontrolle über ganz Palästina in die Hände fällt, ...

    Bild

    ... darunter auch das fatimidische Gaza, das wir vorher noch nicht entdeckt hatten. Das ist gut, denn dann können wir dort die Stellung halten, falls die Fatimiden mit Truppen aus Ägypten kommen, und mit unseren restlichen Truppen gegen ihre Stadt im Süden vorgehen.

    Damit hat unser Königreich von Jerusalem in etwa die Ausdehnung seines historischen Gegenstücks kurz nach dem Ersten Kreuzzung:

    Bild

    In dem Moment fällt mir ein, dass ich mich noch nicht um die Civics des Königreichs gekümmert hatte, da diese aber zum Spielbeginn praktischerweise schon recht vernünftig gesetzt sind, spare ich mir die Anarchie.

    Bild
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  12. #12
    Knight of Time Avatar von Leoreth
    Registriert seit
    21.02.09
    Beiträge
    202
    Bevor es mit den ersten Kriegen weiter geht, wollen wir uns kurz der langfristigen Planung zuwenden. Wie wollen wir das Spiel gewinnen? Es gibt in SoI kein Gegenstück zum Raumschiff- oder Diplomatiesieg, Kultur ist langweilig und als späte Ziv schwer zu gewinnen, und das Stabilitätsmali machen einen militärischen Sieg praktisch auch unmöglich.

    Genau daher gibt es in RFC (und damit auch in SoI) die Möglichkeit des historischen Sieges. Um einen historischen Sieg zu erringen, muss jede Zivilisation drei Ziele erfüllen, die ihre historischen Errungenschaften oder Ambitionen wiederspiegelt. Für mich machen diese Ziele den eigentlichen Reiz an RFC und seinen Modmods aus - jede Ziv hat einzigartige Ziele und spielt sich daher völlig anders, außerdem zwingen einen die Ziele häufig, Strategien zu verfolgen, die man im normalen Civ niemals anwenden würde. Das sind die Aufgaben für das Königreich Jerusalem:

    Bild

    Wir müssen also:
    1. Im Jahr 1190 Palästina, Transjordanien und Zypern kontrollieren
    2. Im Jahr 1290 insgesamt 8 Seide-, Gewürz- oder Weihrauchressourcen besitzen
    3. Bis 1290 ein katholischer Heiliger werden

    Da (1) das weitaus dringendste Ziel ist, wird es zuerst in Angriff genommen. Praktischerweise kontrollieren wir schonmal Palästina, das wir also nur halten müssen. In Transjordanien gibt es nur eine Stadt, nämlich Aqaba:

    Bild

    Das trifft sich gut, denn Aqaba wird ohnehin von den Fatimiden kontrolliert, mit denen wir im Krieg liegen. Über Zypern ...

    Bild

    ... wissen wir dagegen noch nichts. Außerdem verfügen wir im Moment über keine Schiffe, um dort anzulanden.

    Wie wir die anderen beiden Ziele erreichen, will ich jetzt noch nicht im Detail besprechen. Allerdings reichen die Ressourcen in der Levante definitiv nicht aus, um das zweite Ziel zu erfüllen. Aber was hat es eigentlich mit diesem katholischen Heiligen auf sich?

    Um das zu erklären, gibt es noch eine kurze Exkursion zum Thema Religionen und Frömmigkeit in SoI.

    Bild

    Wie man sieht gibt es in SoI acht Religionen. Das Christentum spaltet sich hier in Orthodoxie und Katholizismus (zu dem übrigens auch nahöstliche Konfessionen wie die Kopten und Monophysiten gehören), der Islam wird in Sunniten und Schiiten unterteilt. Diese beiden Paare haben untereinander eine Sonderbeziehung: Christen behandeln sich untereinander, als hätten sie dieselbe Religion, allerdings werden die Diploboni halbiert; die beiden muslimischen Konfessionen sehen sich als unterschiedliche Staatsreligionen an, allerdings sind die Diplomali hier ebenfalls halbiert.

    Beim Buddhismus, Zoroastrianismus und Judentum handelt es sich um sogenannte "minor religions", d.h. sie haben keine heilige Stadt, man kann sie nicht als Staatsreligion annehmen und anstelle der gewohnten Tempel/Klöster bieten sie z.T. andere Gebäude (z.B. bringt das jüdische Viertel +25% gold für eine Stadt).

    Hinzu kommt, dass alle Nicht-Staatsreligionen zusätzliche Unzufriedenheit erzeugen (d.h. es ist im Gegensatz zum normalen Civ nicht wünschenswert, viele Religionen in einer Stadt zu haben). Um dem entgegenzuwirken, kann man entweder deren Tempel bauen (Vor- und Nachteile heben sich dann auf) oder die Religion mit einer Inquisitor-Einheit aus der Stadt verbannen. Das hat aber diplomatische Spannungen mit den Anhängern dieser Religion zufolge.

    Die Frömmigkeit misst nun, wie gut man seiner eigenen Staatsreligion nachkommt. Ist die eigene Religion in vielen Städten verbreitet, steigt die Frömmigkeit, fremde Religionen senken sie. Der Bau von Tempeln, Klöstern, Kathedralen etc. steigert sie ebenfalls. Fällt die Frömmigkeit zu stark, sorgt das für Unzufriedenheit in den Städten und diplomatischem Ärger mit Glaubensbrüdern. Eine hohe Frömmigkeit sorgt dagegen für mehr Zufriedenheit und Stabilität. Steigt die Frömmigkeit auf 90 oder höher, gilt man als Heiliger, was bei einigen Zivs Teil der historischen Siegbedingungen ist.
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  13. #13
    Knight of Time Avatar von Leoreth
    Registriert seit
    21.02.09
    Beiträge
    202
    Während sich unsere Truppen in Richtung Aqaba in Bewegung setzen, kontaktiert uns der byzantinische Kaiser:

    Bild

    Basileios scheint über den Vertauensbruch der Normannen immer noch wütend zu sein und liegt also inzwischen auch im Krieg mit unseren Glaubensbrüdern. Eine Front im Norden können wir uns nicht leisten, ganz zu schweigen unseren einzigen Freund in der Region zu verlieren. Wir lehnen die Forderung also ab. Andererseits wollen wir es uns umgekehrt auch nicht völlig mit Byzanz verderben, also erhält auch Bohemund eine Abfuhr. Hoffen wir, dass es eher ein Krieg auf dem Papier bleibt.

    Bild

    Während sich uns einige Pilger als Siedler anbieten (keine Ahnung wohin ich die schicken soll), ...

    Bild

    ... errichten wir in Tyrus unseren Reliquienschrein (diese Stadt hat die größten Aussichten zu wachsen und damit auf die Zufriedenheit angewiesen zu sein).

    Bild
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  14. #14
    Knight of Time Avatar von Leoreth
    Registriert seit
    21.02.09
    Beiträge
    202
    Dann beginnt der Angriff auf Aqaba:

    Bild

    Nach dem Beschuss unserer Belagerungswaffen hat die Stadt dem Angriff unserer Ritter nichts mehr entgegenzusetzen ...

    Bild

    ... und die Kreuzritter erobern die Stadt.

    Bild

    Wir entscheiden uns, die Muslime in der Stadt zu massakrieren. Grausam, aber notwendig, um den Anteil fremder Staatsreligionen in unserem Reich gering zu halten (es ist schon ziemlich zynisch, dass man zu solchen Maßnahmen greifen muss, um Heiliger zu werden). Der Fatimidische Kalif ist danach auch bereit, uns Frieden anzubieten, es springt sogar ein wenig Tribut dabei heraus.

    Bild

    Damit ist jetzt auch Transjordanien Teil des Königreichs Jerusalem:

    Bild
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  15. #15
    Knight of Time Avatar von Leoreth
    Registriert seit
    21.02.09
    Beiträge
    202
    Die "anderen" (ich hatte es bis dahin immer noch nicht bemerkt) Muslime waren nun ebenfalls gesprächsbereit, allerdings waren ihre Forderungen zum Frieden viel zu hoch. Der Herrscher der Rum-Seldschuken, weigerte sich sogar, eine überzogene Forderung zu stellen - unsere Behandlung seiner Glaubensbrüder in Aqaba war daran sicherlich nicht unschuldig.

    Bild

    Aber sie alle haben bisher noch keine Truppen zu uns geschickt, daher belassen wir es vorerst beim Kriegszustand. Aktiv angreifen wollen wir sie aber auch nicht, dafür liegen ihre Städte zu weit entfernt. Wohin also nun mit unseren Truppen? Werfen wir einen kurzen Blick auf das Königreich (Bild von vor der Eroberung von Aqaba):

    Bild

    Die grünen Kreise markieren einige der neuen Rohstoffe in SoI, von Nord nach Süd: Roggen, Oliven, Zitrusfrüchte und Salz. Was uns in unserem Reich aber noch völlig fehlt, ist Eisen (rot). Die dazugehörige Stadt Damaskus wird häufig auch schnell von Antiochia erobert, deswegen wird sie zu unserem nächsten Ziel (für Zypern fehlen uns ohnehin erstmal noch Schiffe, unsere Küstenstädte müssen erstmal mühsam Infrastruktur aufbauen und wachsen, bevor sie zum Militär beitragen können).

    In gewohnter Manier kommt es nach dem Bombardement unserer Triboke zum Sturmangriff der Ritter, ...

    Bild

    ... dem die Stadtgarnison nicht standhalten kann.

    Bild

    Wir entscheiden uns wieder zum Massakrieren der Bevölkerung, was ich sofort danach aber bereue, denn normalerweise ist es gut, in einer produktionsstarken Stadt (wie Damaskus) Islam zu behalten, um Zugriff auf islamische Wunder zu haben.

    Und obwohl wir das Eisen noch nicht angeschlossen haben, werden wir es bald in doppelter Hinsicht brauchen können, da sich die Johanniter in Tyrus niedergelassen haben (= "Knights Hospitaller"). Außerdem war der RNG gnädig mit mir, und direkt nach dem Massaker siedeln sich wieder einige Muslime in Damascus an.

    Bild
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •