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Thema: Eine civilisierte Geschichte Deutschlands

  1. #46
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    III. DIE EISENZEIT (UM 1400 v.C.)


    Die germanischen Stämme hatten ihre Expansion in der Mitte des zweiten Jahrtausends v.C. vorläufig abgeschlossen und traten in der Folge in eine Phase der Weiterentwicklung von Handel, Religion und Handwerk. Da die Grenzen des Reiches ziemlich ausgedehnt waren und sich die wachsende Bevölkerung der Stämme mit den bisherigen Methoden der semnonen Despoten nur mühsam gegen wiederholte Aufstände beherrschen ließ, richteten die Heerführer ihre Bemühungen auf die Absicherung ihres Territoriums und seiner Reichtümer.

    Die in dieser Zeit liegende Blüte der Germanen wird gemeinsam mit ähnlichen Entwicklungen bei den anderen Völkern als die Antike bezeichnet.



    In diese Zeit fällt, quasi als Beginn der neuen Epoche, die germanische Entdeckung der Eisenbearbeitung. Werkzeuge und Waffen aus Eisen waren den Germanen durch den Handel einzelner Exemplare aus dem Ausland bereits bekannt. Diese Schwerter waren härter und zugleich weniger spröde als ihre Gegenstücke aus Bronze. Dementsprechend waren Eisenschwerter als Prunkstücke bei den Adeligen begehrt und teuer. Nur die Häuptlinge führten Schwerter, denn Metall war selten. Gute Waffen wurden vererbt, und die berühmtesten wie Arthurs Schwert Excalibur spielten in den Volkssagen eine große Rolle. Kettenpanzer waren hoch geschätzt, aber teuer. Die Masse kämpfte deshalb wie zu alten Zeiten mit der Lanze oder der Keule, durch Lederkappen und runde Holzschilde geschützt.

    Um 1400 v.C. entwickelten die Germanen ihr eigenes Wissen, wie aus dem natürlichen Roherz Eisen gewonnen werden konnte. Sie waren damit nicht mehr auf den kostspieligen Erwerb ausländischer Ware angewiesen.



    Die Germanen besaßen im Gebiet der Oder die wertvollen Metallvorkommen an Kupfer, Zinn und Eisenerz. Die östliche Seite der Oder wurde seit jeher aber regelmäßig von Barbaren heimgesucht, die zum Plündern in das germanische Reich einfielen. In den folgenden Generationen sollte es für jeden Heerführer der Germanen also von oberster Bedeutung sein, die Vorkommen zu erschließen und gegen Feinde zu beschützen.



    Die frühe Antike wurde außerdem von der Verbreitung des nordischen Glaubens auch in weitere Völker geprägt, die - wie die Portugiesen Iberiens um 1350 v.C. – eigene regionale Abwandlungen des insgesamt identischen Götterglaubens entwickelten.



    Inschriften und Zeichnungen auf Gedenksteinen, an Tempelwänden und in den Gräbern sind die Zeitdokumente, auf die sich unsere Kenntnis altgermanischer Geschichte stützt. In der Zeit zwischen 1400 und 1300 v.C. erweiterten die von den Semnonen entsandten Statthalter ihre Rechte und erlangten weitgehende Selbstständigkeit, über die sie eifersüchtig wachten. Ein schwacher Herrscher konnte das Ende des semnonisch-germanischen Reiches bedeuten.

    In einer fernen, den Germanen zu dieser Zeit noch unbekannten Zivilisation entstand in dieser Zeit eine weitere Glaubensrichtung, der Buddhismus, der von den Germanen später als weitere Abwandlung des konkurrierenden keltischen Taoismus betrachtet werden sollte.

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    Geändert von Mark (25. November 2009 um 20:17 Uhr)
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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  2. #47
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    Der Germane der Eisenzeit lebte in Einehe, die Frau genoss hohes Ansehen. Die Familie widerrum war eingefügt in das mächtige Band der Sippe, die als rechtsetzende und sittenprägende Gemeinschaft das Leben des einzelnen tief greifend bestimmte.

    Freie Häuptlinge gestalteten die Politik der Stämme. Daneben gab es private Gefolgschaften, die als Seeräuber oder Landeroberer gemeinsame Beutezüge unternahmen. Die Gefolgschaft umfasste gleichberechtigte Mitglieder, die mit ihrem Führer durch gegenseitige Treueverpflichtung verbunden waren. Der dominierende Stamm der Semnonen vergab und beanspruchte die gegenseitige Treue gegen die Tributzahlung der anderen Stämme.

    Der Heerführer der Semnonen und sein Gefolge bestimmten besonders bei den östlichen Germanen das politische Leben.

    Zu der Zeit, da die Germanen durch die Erschließung der Eisenvorkommen in ihren östlichen Gebieten die Weichen für die Ausrüstung einer machtvollen und aggressiven Armee legten, wurde in weiter Ferne die bekannte große Mauer gebaut. Eine den nordischen Völkern nicht bekannte Zivilisation hatte sich angesichts der Überfälle der barbarischen Stämme im Gegensatz zu den Germanen für eine defensive Haltung entschieden und umgab ihr Reich mit einem gewaltigen schützenden Grenzwall.



    Im Süden hatte sich das hungarische Reich etabliert. Die Bedrohung durch barbarische Raubzüge und die Kelten war durch die eigenständige Entwicklung eines Heeres und dem Bau von Grenzanlagen und Befestigungen gebannt.

    Die Statthalter, die die Semnonen in das hungarische Reich schickten, passten sich im Laufe der Jahre der sich entwickelnden hungarischen Kultur an und waren später nicht mehr von den unterworfenen Einheimischen zu unterscheiden.

    Trotz der Tributzahlungen, die Hungarien abliefern musste, konnten ihre Herrscher die Inbesitznahme der Silbervorkommen südlich ihres Reiches ins Auge fassen. Mit diesen Reichtümern würde die Position der Hungaren innerhalb des germanischen Reiches – vielleicht sogar als unabhängiger Stamm – deutlich besser werden.



    Am Hofe des belgischen Heerführers lernte Berengar vom Stamm der Sachsen einen exotischen Besucher kennen. Die Gastgeber machten ihn mit einem Abgesandten des persischen Herrschers Kyros II. bekannt. Dessen Vater Kyros I. war der Reichsgründer Persiens, der die Gebiete von Lydien, Mesopotamien und Assyrien erobert hatte. Berengar waren diese Stämme kein Begriff, doch aufmerksam lauschte er den Erzählungen des Fremden über die Glanztaten seiner Herrscher.

    Während des Kriegszugs des Kyros hatten medische Priester versucht, die Macht an sich zu reißen, sie scheiterten aber an seinem loyalen Großneffen Dareios, der den Putsch niedergeschlagen hatte. Berengar erhielt bei den Erzählungen von den Persern den Eindruck eines durch ungestüme Expansion angetriebenen Reiches.

    Das Auftreten und auch das spätere Verhalten der Perser war gegenüber den nordischen Völkern durchaus freundlich, was sie einmal zu möglichen Handelspartnern oder gar Verbündeten machen konnte. Einstweilen brachte Berengar bei seinem persönlich dem Heerführer vorgebrachten Bericht vor, dass es sicher von Vorteil sei, kein direkter Nachbar der aggressiv expandierenden Perser zu sein.



    Der Häuptling der Sachsen hatte sich beim Heerführer im Osten zuvor versichert, bevor er den Iberern eine positive Antwort gab. Die portugiesischen Iberer waren mit Handelsschiffen an der Küste eingetroffen und boten den umfangreichen und dauerhaften Handel mit Gütern an.

    Um dies zu bewerkstelligen, hatten die Iberer Schreiber auf den Schiffen mitgebracht, die die Häufigkeit und den Umfang des Warenaustauschs aufzeichnen konnten. Mit dieser Methode sollte es möglich sein, auch große Mengen an Waren gerecht und für beide Seiten nachvollziehbar zu handeln.

    Der Häuptling der Sachsen nahm die Möglichkeit, überschüssiges Korn gegen die Waren der Iberer zu tauschen, gerne an. Als Handelsplatz würde die Bedeutung der Sachsen im germanischen Reich weiter steigen.



    Der Heerführer ging in seiner Antwort an die Iberer sogar noch einen Schritt weiter. Um den Handelskontakt mit den Portugiesen nicht alleine den Sachsen zu überlassen, erteilte er den Händlern das Recht, die Straßen des germanischen Reiches zu benutzen und auch direkt mit allen Stämmen zu tauschen. Politisch war eine engere Bindung an die mächtigen Portugiesen ebenfalls wünschenswert.

    Der Heerführer ließ den ersten schriftlichen Kontrakt der Germanen, der den freien Zugang portugiesischer Händler in sein Reich regelte, unterzeichnen. Einstweilen profitierten allerdings die Portugiesen, die im Gegensatz zu den Germanen über entsprechend seetüchtige Schiffe verfügten, mehr von dieser Vereinbarung – konnten doch nur sie den Handel zur See aktiv betreiben.

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  3. #48
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    Das germanische Pantheon hatte sich zu dieser Zeit bereits vielgestaltig dargestellt. Aus einer großen Zahl von Ortgöttern, die nur lokal verehrt wurden, stiegen vor allem in den westlichen germanischen Stämmen, die engeren Kontakt zu den Kultstiftern der Belgicae pflegten, verschiedene Gottheiten zu überregionaler Bedeutung auf:

    So unter anderem der Donnergott Thor, die Muttergöttin Frigg, der oberste Druidengott Odin oder Gautaz, der als Stammvater der Langobardenkönige verehrt wurde. Gemeinsam war auch die Vorstellung eines jenseitigen Himmels, Midgard, und einer Hölle, die Utgard genannt wurde.

    Die kriegerische Grundhaltung der Germanen trat immer wieder in den erbitterten Fehden der kleineren Stämme und Sippen zutage. Ihre Geisteshaltung spiegelt sich in der Mythologie, im Heldenlied und der Saga. Als frühestes Werk dieser Art verbreitete sich die Erzählung vom Helden Beowulf unter den Germanen.



    Um 1200 v.C. herum hatte sich die Schmiedekunst bei den Germanen so weit durchgesetzt, dass die Nutzung von Eisen und Bronze, dass aus den Minen im Osten hergestellt wurde, weite Verbreitung fand. In den Jahren zuvor war das seltene und deshalb sehr kostbare Metall vorwiegend für Zierwaffen und für rituelle Gegenstände verwendet worden.

    Mit der inzwischen verbreiteten Fertigkeit, haltbare Klingen zu schmieden, hatten die Germanen die Möglichkeit, ihre Krieger in großer Zahl mit starken Waffen für den Nahkampf auszurüsten.



    Ein weiteres Volk aus dem Osten wurde den germanischen Stämmen bekannt. Die Gespräche verliefen aber enttäuschend und ohne Ergebnis. Das lag vor allem daran, dass die Türken eng mit den Kelten verbunden waren. Dadurch würden früher oder später Schwierigkeiten erwachsen. Die Germanen rechneten die Türken deshalb zu den potentiell feindlichen Völkern.



    Im Jahre 1000 v.C. dürfte die Zahl der Menschen im Gebiet der germanischen Stämme etwa die Grenze von einer halben Million erreicht haben. Natürlich darf man sich darunter nicht große Städte oder Zentren vorstellen, die Bewohner waren über ein weites Gebiet in einzelnen Gehöften oder Dörfern verstreut.

    Dass ausgerechnet im Gebiet der Germanen bereits zu dieser Zeit so viele Menschen lebten, ist angesichts der kargen Böden eine bemerkenswerte Entwicklung.



    Im Jahre 1040 v.C. erhob sich Geiserich durch diplomatisches Geschick und militärische Schlagkraft dux et virtute zum neuen Heerkönig der Germanen auf. Wie seit Jahrhunderten bildeten die Germanen kein einheitliches Reich, sondern bestanden aus einer Vielzahl von höher- und niedriger gestellten Stämmen.

    Geiserich verfolgte in der Zeit seiner Herrschaft drei ehrgeizige Ziele: Das Erringen der Dominanz im Süden gegen die Kelten, die er – da die Kräfte für eine direkte militärische Unterwerfung nicht ausreichten - regelmäßig mit Raubzügen zu schwächen versuchte. Zum zweiten hatte er aber auch wie kein Heerführer vor ihm revolutionäre Vorstellungen zur Gestaltung der nordischen Religion.

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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  4. #49
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    Geiserich

    Das dritte Ziel in der Politik von Geiserich war die Vorbereitung für die weitere Ausdehnung des germanischen Herrschaftsgebietes. Ihn und die weiteren Adeligen interessierte vor allem die Niederwerfung der verhassten Lietuvae im Osten, auch um die Pferdebestände des Baltikums für sich selber nutzen zu können. Im Norden sollten die barbarischen Daanske besiegt und das fruchtbare Land dort in das Reich einverleibt werden. Im Westen sollten die kleineren Stämme unter eigene Kontrolle gebracht werden, bevor die Gallier oder Belgicae dorthin expandieren. Hier war entscheidend, dass die Eisenminen am Rhein nicht von anderen Völkern zu militärischen Zwecken genutzt werden konnten.



    Nach zehn Jahren als Heerführer hatte Geiserich seine Position so weit gefestigt, dass er an die Verwirklichung seiner wahren Pläne herangehen konnte. Bisher hatte er mit Rücksicht auf die Adeligen nur Sachsen unternommen, bei denen er ihrer breiten Unterstützung sicher sein konnte. Beispielsweise die Plünderungen der keltischen Ländereien, die mit geringem eigenem Risiko vor allem schnelle Beute versprach.

    Die verstrichenen Jahre hatte Geiserich vor allem dazu genutzt, seine eigenen Streitkräfte zu vergrößern – das heißt, seine Gefolgsleute mit teuer hergestellten oder erworbenen Waffen auszurüsten und im Kampf auszubilden. Als Adeliger und erst Recht als Heerführer war es sein Recht, über Krieger zu verfügen.

    Aus dieser gestärkten Position heraus war es Geiserich möglich, gegen die Stimme der inzwischen mächtigen Sachsen eine harte Entscheidung zu treffen. Die Belgicae, zu denen die Sachsen eine enge Verbindung hatten, waren mit dem Vorschlag von regelmäßigen Handelsbeziehungen und dem freiem Zugang zum Boden des Nachbarn an die Adeligen herangetreten.

    Da dieser Handel nur über die Küstengewässer abgewickelt werden konnte, war sicher, dass vor allem die Sachsen von dem zusätzlichen Handel profitieren würden. Geiserich entschied sich aber gegen ihren Wunsch und das Angebot zur Grenzöffnung abzulehnen.

    Die semnonischen Adeligen stützten seine Haltung, denn nur so ließ sich sicherstellen, dass andere Völker über ihr Territorium hinweg selber zur Unterwerfung der Daanske oder der Lietuvae schreiten würden. Solange es für die Germanen im Osten entscheidend Land zu erobern gab, war es besser, den westlichen Völkern den Zugang zu diesem Land zu erschweren.

    Mit dieser Entscheidung hatte sich Geiserich offen gegen die Sachsen und die Seite der Semnonen gestellt. Der Unmut der sächsischen Adeligen war aber mit einigen kleinen Schlachten schnell beseitigt.



    In den vergangenen zweihundert Jahren hatte sich bei den germanischen Stämmen eine unübersichtliche Vielfalt an Göttern entwickelt, von denen jeder Stamm seinen eigenen bevorzugt verehrte. Das einfache Volk wusste zuvor mit diesen Göttern oft wenig anzufangen, es wandte sich bei seinen Gebeten mehr an kleinere Lokalgötter, Geister und Dämonen. Doch seitdem entwickelte sich der Odinkult der Druiden zur Religion des Volkes, das in ihm den Gedanken der Wiederauferstehung und der Gerechtigkeit im Jenseits fand.

    An die Stelle der verwirrenden Vielfalt der germanischen Götterwelt versuchte Geiserich nun den monotheistischen Kult des Odin, des obersten Gottes, zu setzen. Die Walhalla, in der Odin alle tapferen Krieger nach ihrem Tod zum gemeinsamen Mahl treffen würde, sollte Versprechen für die Mühen der Menschen, die Verehrung des gemeinsamen Gottes die Stämme ohne Gewalt verbinden.

    Der Beschluss Geiserichs, Odin zum alleinigen Gott aller Germanen zu erklären, stieß auf den energischen Widerstand der Druiden der anderen Stämme. Die unnachgiebige Haltung der Druidenkaste führte zum offenen Bruch. Geiserich ließ die Ausübung aller anderen Kulte im Land verbieten und verlangte die Unterwerfung der widerspenstigen Druiden unter den Odinkult.



    Während der Jahre der inneren religiösen Unruhen knüpfte Geiserich gleichwohl auch weiter Kontakte im Ausland. Die Griechen im Süden waren in eine Phase der Kolonisation getreten und hatten die Verwaltung ihres Reiches aufgeteilt. Während das Mutterland von Athen aus regiert wurde, unterstanden die neu erschlossenen Gebiete Kleinasiens den Gouverneuren mit dem Hauptsitz Byzantion.

    Diese waren in der Wissenschaft besonders fortgeschritten. In einer Zeit, in der die Germanen noch kein Verständnis für Zahlen und Zeichen entwickelt hatten, verwendeten die Byzantiner bereits ein ebenso einfaches wie brauchbares Zeichensystem. Statt eine Unmenge von Symbolen, die jeweils nur einen Gegenstand oder Ausdruck bezeichneten, zu verwenden, hatten sie ein Alphabet von dreißig Zeichen eingeführt, die beliebig neu kombiniert werden konnten.

    Durch die leicht erlernbare und flexible Anordnung der Zeichen war es ihnen möglich, jeden Gedanken schriftlich niederzulegen. Das Alphabet ermöglichte es einer größeren Zahl von Menschen, Schriftliches festzuhalten – sei es in der Verwaltung der Polis, der Erhebung von Steuern oder philosophischer Gedanken. In der Vergangenheit war das Schreiben mit Symbolen eine so komplizierte Angelegenheit, dass nur wenige ausgebildete Schreiber in Diensten der Priester und Adeligen dieses Handwerk als hohe Beamte ausführen konnten.

    Geiserich stimmte dem Austausch von Wissen zwischen den Völkern zu, besonders interessierte ihn der Bau von seetüchtigen Schiffen, wie sie auch die Iberer bereits für den Handel verwendeten.

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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  5. #50
    b00n seit Civ1! Avatar von palleczynski
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    Der Unmut der sächsischen Adeligen war aber mit einigen kleinen Schlachten schnell beseitigt.

  6. #51
    was guckst du Avatar von Big Fisch
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    also erst mal zur Story
    Welche Siegart willst du anstreben (welche sind überhaupt aktiv)
    Was ist das das du da andere Technamen und Zitate hast ?

  7. #52
    * Ultra-möhrig * Avatar von simsahas
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    Zitat Zitat von Big Fisch Beitrag anzeigen
    also erst mal zur Story
    Welche Siegart willst du anstreben (welche sind überhaupt aktiv)
    Was ist das das du da andere Technamen und Zitate hast ?
    Schöne Story, in der Tat

    @Fish: das dürfte die deutsche Community-Übersetzung sein
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    Zitat Zitat von ElDuderino91 Beitrag anzeigen
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  8. #53
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
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    Jepp, die Übersetzung "vom Forum". Welche Siegart ich anstrebe, entscheidet für mich der Gang der Story.

    Aber ich deute für den Fortgang der Story schon einmal an: Heute gehört uns Europa, und morgen die ganze Welt.
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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  9. #54
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    Eine Delegation vom byzantinischen Hof verbrachte mehrere Jahre in Sachsen, um ihnen die Kunst des Schiffbaus zu vermitteln. Den Wunsch Geiserichs, den Gästen den Odinkult nahe zu bringen, hintertrieben die Sachsen aber nach besten Kräften. Sie unterwiesen als Gegenleistung für die Lehren vom Schiffsbau die Byzantiner in die religiöse Organisation des Stammes nach althergebrachten Gebräuchen.



    Im dreißigsten Jahr seiner Herrschaft hatte Geiserich seine ehrgeizigen religiösen Pläne verwirklicht. Der Aufstand der Druiden, in dessen Zentrum die Sachsen standen, war niedergeschlagen. Die Druiden waren entmachtet oder beseitigt, die Adeligen hatten sich dem Odinkult unterworfen. Alle Zeichen und Haine konkurrierender Götter waren ausgelöscht worden, es existierte nur noch die Verehrung eines alleinigen, gemeinsamen Gottes.

    Auch wenn bei den Sachsen im Geheimen auch weiter die alten Stammesgötter verehrt werden sollten (und sich von Zeit zu Zeit religiös motivierte Rebellionen entzündeten), hatte die durch Geiserich erzwungene monotheistische Religion deutliche Vorteile.

    Im Laufe der Generationen wuchsen die germanischen Stämme mehr und mehr zu einer kulturellen und religiösen Einheit zusammen. Die gemeinsame Priesterkaste, die den Adel bei der Verwaltung des Reiches unterstützte, wurde zu einem wichtigen Pfeiler der Macht. Während dem Adel weiterhin die Ausbildung des Heeres oblag (diese Machtbasis wäre ihnen nur über ihre Leiche zu nehmen gewesen), übernahmen die Priester als Beamte des Heerführers die effizientere Aufsicht über die zivilen Bauprojekte – und der dazu nötigen Arbeitskräfte. Da die Priester für die Organisation ausgebildet waren und die Sklaven durch die Religion zugleich zu motivieren wussten, kamen Bauprojekte wie das Errichten von Stadtmauern schneller voran.



    Nach dem Tode Geiserichs etablierte sich daher sein ursprünglich gewaltsam eingeführter Monotheismus und wurde zum Zwecke der Reichsverwaltung auch für andere Völker wie die Gallier und Belgicae zu einem nachahmenswerten Vorbild.

    Bei den germanischen Stämmen setzte sich im Laufe der Jahrzehnte die einfache Bezeichnung Gott an der Stelle des Namens Odin durch. Vermutlich wurde diese Entwicklung auch aus politischen Gründen gefördert, um eine größere religiöse Übereinstimmung mit den benachbarten Völkern zu finden, die bei sich ebenfalls den monotheistisch geprägten nordischen Glauben einführten.

    Bald sollte zumindest bei den nordischen Völkern übereinstimmend ein gemeinsamer Gott verehrt werden, der sie vor den anderen Völkern der Welt auserwählt zum Herrschen hatte.

    Bei den Semnonen beanspruchten die Priester in Fragen der Politik inzwischen soviel Macht für sich, dass sie gegenüber dem Heerführer durchsetzen konnten, dass die Ressourcen des Stammes für die aktive – das heißt gewaltsame – Missionierung der in dieser Angelegenheit widerspenstigen Hungaren verwendet wurden.



    Im Osten bestieg im Jahre 940 v.C. mit Kyros II. erstmals ein bekennender Taoist den persischen Thron. Unter seiner Herrschaft sollte sich sein Reich zu der keltischen Religion hinwenden. Eine Entwicklung, die nicht im Interesse der Germanen war, die doch die Kelten zu isolieren und zu schwächen versuchten.



    Zu dieser Zeit waren die Germanen aber mehr die Verwirklichung des dritten Zieles, das bereits der frühere Heerführer Geiserich der Erwählte formuliert hatte: Die Unterwerfung der barbarischen Stämme im Osten und im Norden.

    Zu diesem Zweck hatten die Adeligen ihrem Heerführer insgesamt zehntausend bewaffnete Fußtruppen zur Verfügung gestellt. Eine Armee, die mit Streitäxten und Schwertern aus Eisen sowie beschlagenen Schilden gerüstet mit dem Ziel, die Lietuvae zu unterwerfen, nach Osten rückte.

    Jahr für Jahr wichen die Barbaren vor dem Heer ein Stück aus ihren Ländereien zurück. Die Germanen sicherten die Gegend, um das im folgenden Sommer erneut zusammen gerufene Heer aus den dort errichteten Lagern zu versorgen.

    Je weiter die Armee nach Osten zum Kerngebiet der Lietuvae vordrang, desto härter wurde der um ihre Existenz kämpfenden Balten.

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  10. #55
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    Nach mehreren Strafexpeditionen der germanischen Herren unterwarf sich auch der hungarische Vasall 920 v.C. in einem Ritus öffentlich dem nordischen Glauben an Gott. Die Missionierung musste nicht immer gewaltsam vorgenommen werden, denn der Glaube an die besondere Verbundenheit der nordischen Völker mit Gott übte auch so eine große Anziehungskraft auf die Stämme aus. Es zeigte sich aber jetzt, dass die Religion auch durchaus zu Waffengewalt zur Verteidigung oder zum Ausbau seiner Position greifen würde.



    Im Vergleich zu den anderen Völkern entwickelten die kriegerischen Germanen erst spät die Töpferkunst. Erst die Nutzung von Keramikgefäßen zur Dekoration, zum Aufbewahren sowie dem Transport von Waren ermöglichte eine Weiterentwicklung des Handels und der Versorgung der Bevölkerung auch in harten Wintern.



    Im Jahre 890 v.C. lernten die Germanen ein weiteres Volk des Südens kennen, die Araber. Wie die Kelten und Perser hingen auch sie einem fremdartigen Glauben an, bei dem sie durch Meditation und strengen gesellschaftlichen Regeln geistige Vollkommenheit anstrebten. Im Gegensatz zu den Taoisten verehrten die Araber mit ihren Gebeten aber eine Gottheit.

    Die Araber, die am hungarischen Hof vorstellig wurden, hinterließen den Endruck von einem streng religiösen Volk, dass alles andere unter den Glauben von der Auserwähltheit durch ihren Gott stellte. Der Bericht, den der hungarische Herrscher nach Norden schickte, ließ die Germanen bereits von einem neuen zukünftigen Feind sprechen. Neben den Kelten waren sie ein Reich besonders hartnäckiger Ungläubiger. Bei den Persern hingegen, die in Glaubensfragen eine eher pragmatische Haltung zeigten, beunruhigte eher die imperialistische Haltung. Früher oder später würden die Grenzen des persischen Reiches in die Nähe rücken, und das würde zu einer militärischen Auseinandersetzung führen.



    Voller Entschlossenheit stürmten die germanischen Truppen gegen die Palisaden der Lietuvae vor. Am Morgen hatten die Priester die Soldaten noch für ihren Kampf gegen die ungläubigen Barbaren gesegnet und darin bestärkt, dass ihnen die Eroberung dieses Landes von Gott versprochen worden war.

    Die Krieger waren hervorragend für den Kampf gerüstet – wenn es ihnen erst einmal gelingen sollte, die Befestigungen des Feindes zu überwinden. Die Lietuvae hatten sich schon lange auf diesen Angriff vorbereitet und ihre Wehranlagen mit zahlreichen ausgebildeten Bogenschützen besetzt. Sie richteten schwere Verluste unter den germanischen Männern, die die Tore mit Rammböcken auszubrechen versuchten, an. Der von den Priestern entflammte fanatische Glaube an ihre Vorsehung trieb die Soldaten aber immer weiter an, bis der Durchbruch in die Stadt gelang.



    Innerhalb der Befestigungsanlagen metzelten die Angreifer nun die verbliebene schwache Stadtgarnison ohne Schwierigkeiten nieder. Im Blutrausch brandschatzen die germanischen Truppen die Stadt und die umliegenden Dörfer und machten enorme Beute. Der Truppenführer hatte seinen Männern versprochen, dass sie drei Tage freie Hand für die Plünderungen hätten.

    Der germanische Drang nach Osten hatte sein Ziel erreicht und nach den mordenden Schwertkämpfern zogen ihre Priester in die Stadt ein, um sie zu segnen und die Heiden zum Glauben zu bekehren.

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  11. #56
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    Einige Wochen nach der Schlacht erschienen fremde Händler vor der eroberten Stadt. Es waren Mongolen, die aus dem entfernten Osten stammten. Männer, die sich in der rauen Nachbarschaft von Russen und Persern behaupten mussten und sich deshalb hauptsächlich auf das Kriegshandwerk verstanden. Politisch hatten sie sich aus diesem Grund schon seit langem mit den Griechen und den Kelten verbunden, was sie ebenfalls zu einem Gegner der germanischen Sache machte.

    Der Kommandeur lies die Händler aus seinem Gebiet ausweisen. Einem frechen jungen Mann unter ihnen hatte er allerdings für seine Unverschämtheit die Augen ausstechen lassen.



    Im archaischen Zeitalter der Antike blühte der Westen zu einem geistig-religiösen Zentrum der Welt auf. Gallische Gelehrte entwickelten nicht nur erste philosophische Vorstellungen von der Beschaffenheit der Welt. Aus den Aufzeichnungen eines Priesters dieser Zeit geht sogar hervor, dass er die Kugelform der Erde erkannte und ihre Größe durch Experimente mit Sonnenuhren erstaunlich genau bestimmen konnte.

    In Britannien entstand um 860 v.C. nach dem gallischen Stonehenge ein weiteres religiöses Zentrum, das Orakel. An dieser Kultstätte ersuchten Herrscher und Mächtige die Priester, für sie den Willen Gottes und seine Bedeutung für ihre irdischen Pläne zu erfragen.



    Der junge Heerkönig Alarich IV. stellte bedächtig den Trinkbecher ab, bevor die Anwesenden womöglich sein Zittern bemerken konnten. Bis dahin war der Besuch der portugiesischen Abgesandten eine freundschaftliche Angelegenheit gewesen. Immerhin verband die beiden großen Völker eine alte Beziehung aus Handel und Religion miteinander.

    Die Besucher hatten neben den üblichen Geschenken und Lobpreisungen der Fähigkeiten und Reichtümer der Germanen aber auch ihre eigene Stellung als bedeutendes Volk hervorgehoben. Murrend hatte sich Alarich bereits gedacht, dass diese Iberer beim nächsten Besuch womöglich noch eigene Musiker mitbringen wollen, die ausgerechnet in seiner Hütte ihre eigenen Heldentaten besingen würden.

    Während des Festmahls zu Ehren der Gäste äußerten die Portugiesen dann das, was Alarich so erzürnte. Er begann mit einer langen, ausschweifenden Hymne auf die spirituelle Blüte der Belgicae, der Gallier und der Briten, die er als Begründer, Vermittler und als Sprachrohr der wahren Religion und des Willen Gottes bezeichnete. In einer ebenso gedehnten Formulierung kamen sie weiter zu dem Ergebnis, dass die portugiesische Armee als die mächtigste von allen den heiligen Auftrag zum Schutz der nordischen Religion von Gott selbst erhalten habe. Weiter noch, die befreundeten nordischen Völker sollten die Portugiesen bei diesem heiligen Auftrag nach besten Kräften unterstützen und ihnen mit Waren und Wissen behilflich sein.


    Alarich IV.

    Alarich zügelte seine den Germanen eigene Wut und vermied einen offenen Eklat. Sein eigenes Heer war dem der Portugiesen mindestens ebenbürtig, das wusste Alarich von seinen Spitzeln. Germanische Händler, die an Bord ihrer Schiffe mitreisen und sich dort niederlassen durften, ließen den germanischen Heerkönigen bereits seit Jahren Berichte über sie zukommen. Einige hatten es bis in die Umgebung des portugiesischen Adels gebracht. Anders herum rechnete Alarich damit, dass die Portugiesen sich ebenso Informationen von seinem Hof verschafften und von seiner ebenbürtigen Armee wissen mussten. Das eine wie das andere war aber kein Thema für höfliche Gespräche.

    Diese freundlichen Worte vom Schutz der Religion durch das portugiesische Schwert waren für Alarich aber nichts als der Anspruch auf die militärische Vorherrschaft, die er durch Zahlung von Tribut akzeptieren sollte. Höflich aber bestimmt konterte Alarich mit einer langen Schilderung des germanischen Kampfes gegen heidnische Barbaren, die aus den großen düsteren Wäldern und Sümpfen des Landes heraus immer wieder die Grenzen seines Reiches bedrohen würden. Davon, dass er mit seinem Territorium und seinen Kriegszügen die ungläubigen Kelten von den heiligen Stätten im Westen abschirmen würde.



    Alarich schloss seine Erzählungen mit der Feststellung ab, dass den Germanen und den Portugiesen gemeinsam der bewaffnete Schutz der heiligen Stätten in Gallien, Belgicae und Britannien von Gott übertragen worden sei – jedem für seine Grenzen. Sei es da nicht angebrachter, wenn sich beide Reiche in ihrer Verantwortung vor Gott gegenseitige Hilfe angedeihen ließen?

    Nach einigen Monaten erhielt Alarich die Antwort des portugiesischen Herrschers. Aus dem Süden erreichte ein Schiff mit Gelehrten die Küste von Sachsen. Sie waren von ihrem Herrn geschickt worden, mit den germanischen Priestern ihr Wissen von der Schrift gegen die Geheimnisse Gottes auszutauschen.

    Alarich war über das Beisteuern der Portugiesen erfreut, sah sich zugleich aber auch in seinem Misstrauen gegen ihr Machtstreben bestätigt.

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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  12. #57
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
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    Nur kurze Zeit später musste sich Alarich der Politik im Osten zuwenden. Ein Herold des persischen Despoten verkündete an seinem Hof vom Krieg seines Herrn gegen die mongolischen Steppenvölker. Er überbrachte Alarich die Aufforderung seines Herrn, sich an dem Kriegszug zu beteiligen.

    Alarich wusste zwar bereits, dass die Mongolen eine gefährliche Schar waren, war sich der Stärke seiner eigenen Armee aber zu bewusst, als dass er die Mongolen gefürchtet hätte. Was sollte für ihn durch einen Krieg unter Führerschaft der taoistischen Perser schon für ihn herausspringen? Ein Vasallenreich im entfernten Osten, das ständig unter persische Kontrolle zu geraten drohen würde. Das war nicht die Waffenbrüderschaft, die Alarich anstreben konnte. Er ließ den Boten mit dem Hinweis auf seine eigenen Schwierigkeiten - die barbarischen Daanske im Norden und der erneute Aufstand der adeligen Sachsen – absagen und fortschicken.



    Mit der Einführung eines eigenen, germanischen Schriftsystems öffnete sich für das germanische Reich unter Führung von Alarich das Tor für den regen Austausch mit seinen Nachbarn. Sei es im Handel, der Religion, Politik, der Erhebung von Steuern oder der Philosophie – die Runenschrift ermöglichte die Niederlegung und Weitergabe von Gedanken, selbst über Generationen.

    Aus dieser Zeit schöpfen wir heute die frühesten sicheren Berichte über die bisher über die Jahrhunderte mündlich überlieferten Heldensagen wie die von Beowulf oder die verschiedenen religiösen Erzählungen, die in späteren Jahren unter anderem vom langobardischen Priester Wilfula in die Heilige Schrift zusammengefasst werden sollten.



    Gegenüber den Glaubensbrüdern im Westen zeigte sich Alarich entgegenkommender. So schloss er im Jahre 830 v.C. mit den Briten einen Handelsvertrag. Durch die ihm bekannte Insellage des britischen Reiches konnte Alarich davon ausgehen, dass es ihm die Herrschaft über die barbarischen Nachbarstämme des Germanenreiches nicht streitig machen würde.

    Alarich vollzog damit eine längst überfällige wirtschaftliche Öffnung seiner Grenzen. Wo zuvor nur ein sehr begrenzter Binnenhandel stattfand, entstand durch den regen Warenaustausch mit den Briten eine neue ergiebige Einnahmequelle für den Herrscher. Er konnte den Warenverkehr, der zunächst einmal direkt für größeren Wohlstand sorgte, zusätzlich besteuern. Die kürzlich ausgebildeten Schreiber sollten für das Feststellen und Erheben der Abgaben wertvolle Dienste leisten.



    Im Jahre 820 v.C. setzten sowohl die Araber wie die Byzantiner ihre Priesterschaft in die Führung ihrer Reiche ein. In den Jahren zuvor hatten die hohen Tempelpriester bereits eine Machtstellung erworben, der ihren Stand zu einem Staat im Staate wachsen lies. Im Ergebnis waren sie dadurch in die Lage gekommen, die bisherigen Heerführer zu beseitigen (so die Araber) oder unter ihre Kontrolle zu bringen (so die Byzantiner). In beiden Fällen bestimmte nun die buddhistische Priesterschaft die politischen und gesellschaftlichen Aspekte der Reiche.

    Das byzantinische Reich setzte sich mit dieser Entwicklung von seinem griechischen Mutterland ab und entwickelte eigene Machtansprüche im Gebiet Kleinasiens.



    Ein Blick auf die Religionen der Antike zeigt, dass sich das Christentum bzw. sein Vorläufer nordischer Prägung gegen den Kult der Kelten weitgehend durchgesetzt hatte. Der eher junge Buddhismus dagegen, der einige Jahrhunderte zuvor seinen Ausgang von den Tempeln der an den fruchtbaren Flussufern sesshaften Wüstenvölkern genommen hatte, schien zu einer neuen – nicht nur geistigen – Herausforderung für die Völker des Abendlandes zu werden.

    In seinem Reich hatte Alarich bereits die Missionierung der dem Reich einverleibten barbarischen Lietuvae vorangetrieben. Durch Überbringen der Religion und konsequente germanische Besiedlung sollte die litauische Kultur verwässert und beseitigt werden.

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  13. #58
    Stolzer Idiot Avatar von Iguand
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    zur Story auch von mir.
    Finde es toll, dass du dir die Mühe machst so eine aufwändige Story zu schreiben. Lese gespannt mit.
    Geändert von Iguand (07. November 2009 um 22:09 Uhr)

  14. #59
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
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    Danke, je mehr mitlesen, desto mehr lohnt sich für mich ja auch die Arbeit. Da sind seit August schon einige Abende draufgegangen. Aber macht auch Spaß, ich bin doch ein Fan von Civ.
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  15. #60
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    Nicht nur als Politiker oder Gläubiger, auch als Kriegsherr brachte Alarich während seiner Herrschaft einiges zustande. Im Westen seines Reiches schlug er die Rebellion der Sachsen blutig nieder und brachte den Stamm der bislang unabhängigen Chatten unter seine Kontrolle. Er kam damit einem Griff der Gallier oder Belgicae nach den Eisenminen dieser Region voraus.

    Im Reich schob er mit Unterstützung der Schreiber und Priester, die in kurzer Zeit einen erheblichen Einfluss gewannen, den Bau zahlreicher Schreiberschulen und Befestigungsanlagen an. Die Herrschaft von Alarich erstreckte sich über fünfzig Jahre, eine außergewöhnliche Spanne für diese Zeit. Bei seinem Tod hinterließ er seinem Nachfolger ein deutlich gestärktes germanisches Reich.



    Diese Karte zeigt die Lage des germanischen Reiches zur Zeit des Herrschaftsbeginns von Geiserich d. Jüngere.



    Geiserich setzte den Schwerpunkt seiner Politik in der Erweiterung des germanischen Reiches, insbesondere durch die Unterwerfung der Dänen im Norden. Zu diesem Zweck ließ er eine große Armee Schwertkämpfer aufstellen, die er persönlich in das Gebiet der zuvor politisch isolierten Dänen einmarschieren anführte.

    Im Osten vereinigten sich die türkischen Stämme nach Jahren innerer Unruhen unter der Führung des glühenden Taoisten Mehmet. Der Despot erzwang nach der Unterwerfung der Sippen das Bekenntnis der Stammesführer zum Taoismus. Nach Außen suchte Mehmet den sofortigen Schulterschluss zu den Kelten und ging damit in direkte Opposition zu Geiserich.



    Für die Germanen machte sich die Unterwerfung der Balten nun auch militärisch bezahlt. Nach der Eroberung des Gebietes brauchten die Rekultivierung und der Aufbau des schwer zerstörten Landes mehrere Jahrzehnte, nun aber stand dem Reich die Pferdezucht der Lietuvae zur Verfügung. Die Pferde aus dem Osten waren robuster als die eigenen und damit in der Lage, einen mit zwei Mann besetzten Streitwagen zu ziehen. Diese Furcht einflößenden Kampfmaschinen waren den Germanen bereits bei einigen Scharmützeln mit den feindlichen Kelten zu Gesicht gekommen. Auf dem offenen Schlachtfeld waren die Auswirkungen der Streitwagen gegen die Infanterie verheerend.

    Die Streitwagen als solche waren den Germanen somit bereits bekannt, nun hatten sie die geeigneten Pferde für diese Kampfmaschinen. Die Lietuvae bildeten die Pferde für den Kriegseinsatz aus, so dass die Rösser in der Hitze der Schlacht nicht scheuten. Um ihre volle Wirkung entfalten zu können, brauchten die Streitwagen aber eine offene Ebene. Aus den früheren Kämpfen gegen die Kelten hatten die Germanen bereits den Schluss gezogen, dass der Einsatz der Wagen in den Wäldern oder im tiefen Boden der Sümpfe wenig sinnvoll war.

    Geiserich dürfte daher die Entwicklung eigener Streitwagen nur als willkommene Ergänzung seiner hauptsächlich auf schweren Fußtruppen basierenden Streitmacht gesehen haben. Die wichtigsten Truppen waren weiterhin die Schwertmannen. Das Schwert war eine rund drei Fuß lange, zweischneidige, spitze Hieb- und Stichwaffe. Ihr Schild war breit und oval, hatte einen Eisenrand und einen Buckel. Der Helm war rund, mit einem Kamm versehen, hatte vorne einen Dorn und reichte bis in den Nacken.

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    Geändert von Mark (09. November 2009 um 18:16 Uhr)
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