Seite 2 von 40 ErsteErste 12345612 ... LetzteLetzte
Ergebnis 16 bis 30 von 598

Thema: Eine civilisierte Geschichte Deutschlands

  1. #16
    Kaiser Avatar von Thorak
    Registriert seit
    17.04.09
    Ort
    in der Nähe von Berlin
    Beiträge
    104
    Zitat Zitat von jadajos Beitrag anzeigen
    Ganz oben über dem ersten Beitrag: "Themenoptionen" und dann -> Thema abonnieren.
    vielen dank erstmal an dich jadajos

    und zur story: Wenn sie auch etwas langsamer vorangeht, so hat sie doch sehr viel inhalt....
    weiter so
    Einer der nichts weiss, aber weiss das er nichts weiss, weiss mehr als einer der nichts weiss und nicht weiss das er nichts weiss....

  2. #17
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
    Registriert seit
    03.01.02
    Ort
    Remscheid
    Beiträge
    5.326
    Im 37. Jahrhundert v C. steigt bei den Semnonen die Zahl der gefertigten Werkzeuge an. Es gibt offenbar bereits Menschen, die sich auf die Herstellung von Holzspeeren, Keile und Knüppel spezialisieren. Diese Gegenstände dienen zugleich als Waffen gegen Feinde und unterlegene Sippen.



    Mit den vielen Knüppeln konnten die inzwischen zahlreichen Männer der Semnonen alle ausgerüstet werden. Es gab jetzt genug Krieger, die das Stammesgebiet verteidigen konnten, während andere loszogen, um weiteres neues Land und Nahrung zu entdecken.

    Der Häuptling beschloss, dass der Stamm stark genug war, die anderen Sippen zu versklaven. Das würde manchem seiner Männer im Kampf das Leben kosten, aber es würde einem doppelten Zweck dienen. Die Krieger wären beschäftigt mit dem Raubzug, von dem sie zudem gute Beute heimbringen würden, darunter Gefangene. Diese versklavten Familien würden eine untere Schicht des Stammes bilden, damit auch gefährliche und harte Arbeiten verrichtet werden.

    Die durch das Wachsen der Sippe ins Wanken gekommene Zusammengehörigkeit würde so wieder hergestellt werden. Der Plan des Häuptlings war enorm. Die Sklaven sollten unter Bewachung mit Keilen Stämme aus den Wäldern schlagen und Palisaden formen. Damit würden die Gehöfte kreisförmig befestigt und gegen Überfälle und wilde Tiere geschützt.

    Der inzwischen alte Häuptling ließ über Jahre Hof für Hof befestigen und sein Sohn sorgte mit seinen Kriegern für Nachschub an Sklaven. Dieser erlangte den größten Ruhm, als er selber einen riesigen Bären – eines der gefürchteten, mit der Kraft von Dämonen besessenen Untiere – mit seiner Gruppe mit einem Spieß erlegte.

    Damit war ihm die Nachfolge seines Vaters gewiss. Denn Anführer wurde längst nicht der erstgeborene Sohn des Häuptlings, sondern der stärkste Krieger des Stammes. Dieser ließ dann natürlich die Söhne des alten Anführers töten, um seine Stellung zu festigen. Aus diesem Grund war es üblich, dass ein Häuptling seine Söhne sich besonders im Kampf bewähren und lernen ließ. Oft hatte das aber bedeutet, dass ein Anführer bei seinem Tod schon gar keinen lebenden Nachfolger mehr hatte.



    Archäologische Funde von Kultgegenständen, deren Alter auf 5600 Jahre geschätzt wird, belegen erste konkrete Göttervorstellungen der frühen menschlichen Gemeinschaften.



    Die Landschaft im mittleren Europa der Vorzeit war von ausgedehnten Wäldern und Sümpfen bestimmt. Die Böden waren karg und brachten nur wenig hervor. Auch bereits besiedelte Landstriche, die nach Jahren der Nutzung verbraucht waren, mussten wieder verlassen werden. Die Vorfahren der Deutschen waren auch nach Jahrhunderten noch zur teilnomadischen Lebensweise gezwungen.

    Weitere Generationen waren vergangen, seit die Krieger des Stammes sich wieder erfolgreich in die finsteren Wälder vorgewagt hatten. Inzwischen hatten die Väter ihren Söhnen den Gebrauch mit Waffen und das Bewegen in den Wäldern immer wieder weitergegeben und verbessert.

    Der Wald wurde von den jungen Männern nun nicht mehr als Gefahr betrachtet – nein, nach den letzten siegreichen Hetzjagden auf die Wolfsrudel, die ihnen Konkurrenz um die Nahrung machten, waren sie die Herrscher des Waldes. Sie wussten nun, Fährten zu lesen, Fallen zu legen, Schutz und Deckung in den Bäumen zu finden.

    Vier Generationen waren seit dem letzten Barbarenangriff vergangen. Die Kriegskunst der Semnonen half ihnen bei den Auseinandersetzungen mit ihren Nachbarn. In Jahren mit harten Wintern überfielen diese die Höfe der Semnonen, die sich vereinzelt in den erst kürzlich erschlossenen Regionen am Rand ihres Territoriums befanden. Dal’rur, der Heerführer der Semnonen, befahl als Rache regelmäßige Raubzüge gegen die Nachbarstämme. Seine Krieger erbeuteten Vieh und Frauen und töteten die Kinder der Konkurrenten. Damit waren deren Grundlage und Zukunft geschwächt.

    Nach Jahren dieser erfolgreichen, übersichtlichen Kriegszüge stand dem Heerführer Dal’rur nun eine Delegation eines fremden Stammes aus dem fernen Westen gegenüber. Diese sind von seinen Männern, als sie zu den reichen Weizenfeldern der Elbe aufgebrochen waren, entdeckt worden. Die fremden Männer brachten ihm ein stattliches Geschenk dar, das ihn beeindruckte. Bei diesem Stamm handelte es sich um ein reiches, handwerklich geschicktes Volk, das sich sicher die Bewaffnung und den Kriegsdienst zahlreicher Männer leisten konnte – mehr als seine direkten kleineren Nachbarn.

    Die Fremden, die sich als Stamm der Belgicae bezeichneten, lehnten es denn auch ab, Dal’rur regelmäßigen Tribut zu zahlen. Ihr Herrscher zeigte sich in den Jahren darauf aber freundlich – es gab zumindest keine Plünderungen seiner Krieger gegen den Stamm der Semnonen – und durchaus am Austausch von Waren interessiert. Das Problem daran war der unsichere Weg durch das Gebiet der feindlichen Nachbarstämme.



    Während die Krieger des Stammes in den Jahren danach die Gefahr durch barbarische Stämme im Osten erkundeten, tauchten dort ganz andere Fremde an ihren Grenzen auf. Anders als die feindseligen Lietuvae dieser Region waren die Männer nur leicht bewaffnet und machten mit beschwichtigenden Gesten auf sich aufmerksam.

    Die meisten dieser Männer hatten schwarze Haare und Bärte. Die Gruppe von etwa vierzig Personen schlug mit Erlaubnis der Grenzposten Lager auf, um die Entscheidung des Häuptlings der Semnonen über ihren Wunsch nach einer Audienz abzuwarten.

    Als dem heimkehrenden Keras von den Fremden berichtet wurde, erweckte die Beschreibung der Ausrüstung dieser Männer sein Interesse. Er ließ sechs von ihnen zu sich ins Dorf bringen.

    Die Fremden stellten sich Keras als Männer vom Stamm der Griechen vor. Die Geschenke, die sie Keras brachten, sollten einen Ehrenplatz in seiner Sammlung einnehmen. Keras erhielt einen prächtigen Lederschutz und einen Bogen, über den er verblüfft war. Damit konnte man Speere weiter schleudern, als es irgendeinem Mann sonst möglich wäre.

    Gerne hätte Keras für seinen Stamm mehr von diesen Waffen und Rüstungen getauscht. Aber die Griechen gaben ihm zu verstehen, dass das nicht funktionieren könnte. Ihre Heimat war weit im Süden entfernt, und die Strecke dazwischen zu gefährlich. Nur ihrer Fähigkeit zum Dank, ohne Proviant und anderem Ballast große Strecken zügig zu bewältigen, hätten sie mehrfach die Flucht vor feindseligen Barbaren zu verdanken. Die anspruchslosen Männer verstanden es, sich überall auf ihrem Weg selber zu versorgen. Ein Tross mit Ladung hätte aber keine Chance, heil sein Ziel zu erreichen. Das wäre nur denkbar, wenn man für den Transport einen Flusslauf zur Verfügung hätte.

    In den Wochen ihrer Anwesenheit lernte Keras mehr über sie kennen. Die Griechen lebten im Süden an einem Meer und übten sich oft und gerne in der Kriegsführung. Die Böden ihrer Heimat waren karg und gebirgig, so dass die einzelnen Stämme dort ständig um die wenigen fruchtbaren Böden kämpfen mussten. Zugleich waren die Griechen von erhabenem Stolz, der auch auf Keras Eindruck machte. Sie wären ernste Gegner – oder nützliche Verbündete gegen die verhassten Lietuvae. Dazu lebten die Griechen aber in zu weiter Ferne.

    Die Griechen zogen friedlich weiter, aber in den Jahren darauf sollten kleinere Gruppen von ihnen immer wieder mal an den Grenzen auftauchen.

    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Übersicht meiner bisherigen und laufenden Storys hier im Forum

    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  3. #18
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
    Registriert seit
    03.01.02
    Ort
    Remscheid
    Beiträge
    5.326
    Zitat Zitat von Thorak Beitrag anzeigen
    und zur story: Wenn sie auch etwas langsamer vorangeht, so hat sie doch sehr viel inhalt....
    weiter so
    Na da lässt sich ja was machen... mit der Story habe ich eigentlich schon vor zwei, drei Monaten angefangen. Ich kann also schon jetzt regelmäßigen Nachschub versprechen, weil ich das Schreiben aktuell bis zum Jahr 960 n.Chr. im Kasten habe. Im Augenblick lese ich mich noch einmal konkret in die Neuzeit ein - Reformation, Buchdruck, die großen Entdecker - macht Spaß, die Sachen mit dem ständigen Hintergedanken zu lesen, wie ich sie in die Story einfließen lassen will bzw. wie die Partie fortführen will (ich lese und spiele halbwegs parallel, das dauert dann natürlich).
    Übersicht meiner bisherigen und laufenden Storys hier im Forum

    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  4. #19
    Genosse Dampfsense Avatar von Der Gevatter Tod
    Registriert seit
    24.08.08
    Beiträge
    13.836
    toll deine story zu lesen

  5. #20
    Kaiser Avatar von Thorak
    Registriert seit
    17.04.09
    Ort
    in der Nähe von Berlin
    Beiträge
    104
    ja auf jeden fall
    das du schon ein bisschen mehr gespielt hast is gut, dann müssen wir nicht so lange warten


    Geändert von Thorak (25. Oktober 2009 um 02:03 Uhr)
    Einer der nichts weiss, aber weiss das er nichts weiss, weiss mehr als einer der nichts weiss und nicht weiss das er nichts weiss....

  6. #21
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
    Registriert seit
    03.01.02
    Ort
    Remscheid
    Beiträge
    5.326
    Um das Jahr 3500 v. C. entwickelten die Belgicae eine ursprüngliche Form des heutigen Christentums. Von Funden aus dieser Zeit wissen wir, dass die Mythen aus dieser Zeit mündlich über die Generationen weitererzählt wurden, bis sie später in den Heiligen Schriften Eingang fanden. Das Christentum umfasste da noch eine ganze Anzahl von gewalttätigen und rachsüchtigen Göttern, die über Propheten und andere auserwählte Personen zu den Menschen sprachen.



    Der Spähtrupp der Semnonen hatte bereits aus der Ferne die Feuerstelle entdeckt und war darauf zumarschiert. Zu ihrer Überraschung stellten sie fest, dass es von einer Grenzgarnison der Belgicae, sechs Männern mit Familien und ihren Bauernhütten, gelegt worden war. Die Garnison lebte dort seit Jahren und verbrachte die meiste Zeit mit der Arbeit auf ihrem Acker. Die Späher hatten die Grenze des Stammes der Belgicae entdeckt, sie lag westlich von ihrer Heimat. Die Posten waren freundlich, nachdem sie erkannten, dass von den Spähern keine Gefahr ausging.

    Gemeinsam aßen sie abends Früchte und etwas Wild vom Feuer. Die Belgicae versuchten, den semnonischen Männern etwas über ihre Götter zu erzählen. Jede Region hatte seinen eigenen lokalen Hauptgott, aber ihr oberster Anführer hatte den Gott Odin zum obersten erklärt. Sein Hain im Stammesdorf galt als das Heiligste der Belgicae. Die Semnonen reagierten verwundert bei dieser Vorstellung. Dass Berge, Bäume und Flüsse von Geistern, Göttern und Teufeln beseelt sind, war ja klar. Aber dass ein Gott sich in einem künstlich angelegten Hain niederlässt und mit den Menschen spricht, war äußerst unheimlich. Die Männer waren vom auserwählten Schutz durch ihren Gott Odin inspiriert und hielten loyal zu den Propheten, die ihnen die Gunst Odins sicherten.

    Der semnonische Heerführer ließ sich von den heimkehrenden Boten in den Boden einritzen, wo sie die Belgicae entdeckt hatten. Wenn man von hier bis zur Grenze seines Landes sieben Tagesmärsche brauchte, war man bis zum Reich der Belgicae etwa 20 Tage durch wildes Land unterwegs.

    In den folgenden Tagen ließ sich der Heerführer mehr von dem exotischen Glauben der Belgicae erzählen. Anfangs hatte ihm der Gedanke an die einende Wirkung und die Inspiration, die diese Religion auf das Volk ausübte, zugesagt. Das änderte sich, als er erfuhr, dass die Hohen Priester die Heerführer zum großen Teil von der Macht verdrängt hatten. Im Frieden folgten die Menschen dort inzwischen den spirituellen Anführern. Und selbst im Krieg mussten die Krieger die Weissagung des Orakels abwarten, bevor sie in die Schlacht zogen.

    Der Anführer der Semnonen sah darin eine Bedrohung für seine Stellung. Natürlich konnte es viele Vorteile bringen - wenn er selber als Hohepriester anerkannt werden würde. Die alten Heerführer der Belgicae waren aber von der Dynamik der Religion verdrängt worden, das könnte auch hier passieren. Im Zweifel war es also besser, alles beim Alten zu belassen. Grendel ließ vom Kriegerrat Einfuhr und Besitz dieser Kultgegenstände in seinem Stamm unter Androhung von Strafe verbieten.



    Der Kriegsherr der Semnonen, Artaxas, hatte erstmals vor drei Sommern von den fremden Eindringlingen im Osten Nachricht erhalten. Feindliche Krieger erschienen dort, töteten das Wild und stahlen oder zerstörten die essbaren Pflanzen auf den Feldern. Die Menschen vom Stamm der Semnonen, die dort lebten, wurden ebenfalls verschleppt oder getötet.

    Artaxas hatte bereits dreimal den feigen Plünderern nachgesetzt, sie aber nicht stellen können. Nun, im späten Sommer, tauchten sie wieder im Osten auf, um das Land zu verwüsten. Aber dieses Mal war es anders: Die Feinde setzten ihren Weg, wie Späher berichteten, auf das Stammesgebiet der Semnonen fort – sein Gebiet. Artaxas hatte beschlossen, nicht auf die Verstärkung seiner Krieger, die vom Süden zurückgerufen wurden, zu warten. Er würde mit seinen Männern den Feind in den hügeligen Wäldern im Osten auflauern und schlagen. Mit mehr als 2000 bewaffneten Kriegern aus seinen Dörfern marschierte er Richtung Feind, die die größte Schlacht in den Erzählungen seines Stammes bedeuten würde.

    Wenn sie unterliegen würden, das wusste Artaxas, würden die feindlichen Krieger weit in ihr Gebiet eindringen und ihre Frauen rauben.

    Artaxas hatte das Schlachtfeld gut ausgewählt, er kannte das Gelände, solange er zurückdenken konnte. Da es heiß und trocken war, folgten die feindlichen Krieger einem Fluss, der sich durch ein Tal schlängelte. An einer schmalen, dicht bewaldeten Stelle des Tales ließ Artaxas seine Männer zu beiden Seiten der Anhöhen in Deckung gehen.

    Ein fremder Späher konnte gefasst und getötet werden. So waren die fremden Krieger überrascht und in Panik, als Artaxas’ Männer in großer Wut und mit wilder Bemalung von beiden Flanken herabstürmten. Die Fremden sollten glauben, dass Teufel sie angreifen. Der Kampf war schnell entschieden und kaum einen der Flüchtenden gelang in der für sie unbekannten Gegend die Flucht.

    Artaxas kehrte triumphierend in sein Dorf zurück. Beunruhigt war er trotz des Sieges, denn er wusste nicht, woher die Fremden gekommen waren und ob es noch mehr von ihnen gibt. Es war daher sicherer, mit seinen Kriegern hier zu bleiben und für eine zweite Schlacht gerüstet zu sein. Andererseits hoffte Artaxas, dass der Feind nach dessen Niederlage ungeschützt sein könnte.

    Der Häuptling schickte deshalb einen Boten zu seinen Kriegern im Süden. Sie sollten in die Gegend vordringen, aus denen die Feinde gekommen waren – und überprüfen, ob sie nun eine Gefahr oder eine Beute darstellen.

    Nach Jahrhunderten der Jagd hatte der Stamm den Umgang mit gefangenen Tieren gelernt. Ziegen, Kühe, Schafe und sogar Wölfe gewöhnten sich an den Menschen, wenn sie gefangen gehalten wurden. Möglich wurde das durch die Palisaden, die die Sklaven und Freien in den Dörfern errichtet hatten. Sie wurden auch genutzt, um Tiere einzupferchen. Gezähmte Tiere konnten die Menschen in ihren Häusern halten.

    Durch den engen Umgang mit den Tieren lernten die Sippen, diese zu pflegen und für das Züchten von Nachwuchs zu nutzen. Die in den Dörfern geborenen Schafe waren ruhiger als die im Freien gefangenen Tiere. Und wichtiger war, dass die Männer nicht mehr als Jäger weite Strecken hinter den Herden folgen mussten: Die Tiere waren nun direkt bei ihnen im Dorf.

    Die Menschen des Stammes teilten sich nun auf. Es gab neben den Herstellern von Werkzeugen und Waffen die Jäger, die sich zugleich im Kampf hervortaten. Daneben trat nun aber auch der Bauer, der von Klein an das Nutzen der Tiere erlernte. Einige kräftige Tiere konnten auch zum Schleppen von Lasten verwendet werden und auch die Männer selbst konnten sich von den Tieren tragen lassen, wenn sie zu müde, krank oder verletzt waren. Leider waren alle Tiere, die man bisher einfangen konnte, sehr langsam.

    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Übersicht meiner bisherigen und laufenden Storys hier im Forum

    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  7. #22
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
    Registriert seit
    03.01.02
    Ort
    Remscheid
    Beiträge
    5.326
    Die Semnonen begannen um 3400 v. C. mit dem Nutzen domestizierter Tiere und entwickelten in dieser Zeit erste Formen der Frondienste, bei denen jede Familie in bestimmten Zeiten des Jahres Arbeitskräfte für gemeinschaftliche Ziele zur Verfügung stellen musste. Diese mussten beim Bau von Befestigungen, Pferchen und Ställen helfen oder einen Kriegsdienst leisten.

    Durch die gesicherte Versorgung mit Nahrung hatten die Semnonen mehr Zeit, sich mit der Bedrohung durch den feindlichen Stamm aus dem Osten auseinanderzusetzen. Die Fremden, die im Sprachgebrauch schnell die alte Bezeichnung Lietuvae erhielten, militarisierten den Stamm der Semnonen.

    Auch wenn die Semnonen wohl die mögliche Bedeutung von ausgebildeten Tieren im Krieg erkannten, verfügten sie nicht über geeignete Reittiere. In der Gegend ihres Stammes existierten im Altertum nur kleinwüchsige Ponys, die nicht zum Tragen eines Mannes in der Lage waren.



    Die Krieger hatten aus den Wäldern heraus früh die feindlichen Krieger auf der überblickbaren Ebene bemerkt und sich zum Hinterhalt bereit gemacht. In den Tagen zuvor hatten die Männer von Keras einige kleine Siedlungen in der Ebene niedergemacht und die Bewohner getötet, um das feindliche Heer zum Nachrücken zu provozieren.

    Keras hoffte, dass ihm das Gleiche gelingen würde wie bei der Schlacht, von der ihm der Vater seines Vaters früher erzählt hatte. Damals hatte sein Heerführer den Feind in eine vernichtende Falle laufen lassen.

    Doch der Feind verhielt sich dieses mal abwartender und schickte mehrfach Kundschafter los, die ihn dann wohl auch vor der Anwesenheit von Keras kampfbereiten Krieger warnten. Die Fremden zogen sich in ihr Gebiet zurück.

    Keras beschloss deshalb, mit seinen Männern in die Wälder auf den Hügeln im Norden zu ziehen. Von dort aus würde er das feindliche Gebiet besser überblicken können. Und tatsächlich waren von dort aus im Osten die Siedlungen des Feindes an der Küste erkennbar.

    Hier also war die Heimat der schändlichen Lietuvae. Nach mehreren Tagen konnten erste zurückkehrende Späher berichten, dass die Zahl und Größe der Siedlungen den eigenen vom Stamm der Semnonen entspricht.

    Keras beschloss, noch weiter hier auszuharren, bis er mehr über die Zahl der feindlichen Krieger erfahren würde. So weit wie er war noch nie jemand seines Stammes vorgedrungen, und jetzt war die Gelegenheit, die Stärke der Lietuvae einzuschätzen.



    Noch während die Besucher mit ihrer Gruppe im Süden aufbrachen, erhielt Keras den Bericht seiner Krieger, die im Osten die Beobachtung der Feinde fortgesetzt hatten. Die Lietuvae konnten wohl tausend Männer bewaffnen und hatten eine gewaltige Flotte gebaut.

    Ein Angriff auf den gegnerischen Stamm wäre vermutlich nicht siegreich – und die Gefahr, dass sich Feinde über die See im Rücken seiner Männer zum Marsch auf sein Land absetzen ließen, war Keras zu groß. Der Gedanke an einen Angriff musste verworfen werden. Keras befahl seinen Kriegern im Osten, abzuziehen.



    Gegen Ende des vierten Jahrtausends v. C. entwickelten die Semnonen Dörfer echter Sesshaftigkeit. Mit der allmählichen Domestizierung von Schafen und anderen Tieren konnten die Nahrungserträge nach und nach gesteigert werden, die Wolle und das Horn konnten gehandelt werden.



    Vier Generationen und hundert Jahre nach ihrem ersten Kontakt mit den Belgicae und den Griechen war das Bild, das man voneinander hatte, genauer geworden. Die Krieger der Semnonen waren gut und zahlreich, die der anderen aber mindestens ebenbürtig. Insbesondere die Griechen erschienen bei der Herstellung von Werkzeugen und Waffen sowie der Gewinnung von Nahrung entwickelter.

    Die Semnonen beantworteten diese Erkenntnis mit der Verpflichtung jedes Dorfes, ihre besten Krieger zur Verfügung zu stellen. Diese sollten gemeinsam die anderen Männer des Stammes in die Fertigkeiten des Kampfes und dem Gebrauch von Bögen unterrichten.

    Aldrich war einer der versammelten Kriegerlehrer. Er hatte sich intensiv mit dem Bau von Bögen beschäftigt und beherrschte auch ihren Gebrauch. Aber es war zu wenig, wenn nur einige Männer pro Jahr nur einige Bögen herstellen konnten. Wenn der Stamm viel mehr von diesen Waffen und ausgebildeten Schützen zur Verfügung hätte, wären sie unschlagbar.

    Nach dem Tod des letzten Häuptlings war jedem klar gewesen, dass der neue Anführer nur aus den zu den Lehrern der Krieger berufenen Männern kommen konnte. So entstand aus diesem Kreis heraus eine Kriegerkaste, die für sich gemeinsam den Chef des Stammes bestimmten und sich von diesem dafür mit Land und Macht belohnen ließen.

    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Übersicht meiner bisherigen und laufenden Storys hier im Forum

    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  8. #23
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
    Registriert seit
    03.01.02
    Ort
    Remscheid
    Beiträge
    5.326
    In diesem Winter waren wieder einige der Griechen im Land erschienen. Es handelte sich um junge Männer einer Sippe, die in ihrer Heimat den Machtkampf gegen eine andere Familie verloren hatten. Um dem Tod zu entgehen, waren sie mit wertvollen Geschenken nach Norden zu ihnen geflohen.

    Ein besonders Gewitzter unter den Griechen wollte für die Geschenke die Hand der Tochter Aldrichs haben. Aldrich amüsierte die naive Vorstellung des jungen Mannes, so leicht in die herrschende Kaste des Stammes einsteigen zu wollen. Aldrich gab ihm zu verstehen, dass er sich die Geschenke auch einfach mit Gewalt hätte aneignen können.

    Im Laufe der Monate beeindruckte der junge Grieche Aldrich aber mit seiner Tapferkeit und Härte. Der junge Grieche hieß Thoxis und sollte ein treuer Begleiter seines Herren Aldrich werden. Von ihm erfuhr er mehr über die Griechen im unbekannten Süden: Von der Zahl der Krieger waren diese wie auch die Belgicae wohl doch unterlegen, doch im Handel und ihren handwerklichen Fähigkeiten, waren sie den Semnonen gleichauf oder überlegen. Später sollte Thoxis in den Rat der Krieger aufsteigen. Die Hand von Aldrichs Tochter bekam er nicht, aber das war dann auch nicht mehr bedeutend.



    Zwei Generationen später sollte der Kriegerrat das erste Mal die kampffähigen Männer des Stammes zusammenrufen. Eine Streitmacht der Lietuvae hatte vom Osten her die Grenzen überschritten und zog plündernd durch das Land.

    Der Kriegerrat hatte ihnen ein Heer von 600 Mann entgegen geschickt, doch die Feinde hatten die Schlacht nicht angenommen. Die Barbaren schlugen eine gut zu deckende Route nach Süden ein. Der Rat beschloss daraufhin, das Heer nach Westen zurückzuziehen, um den Lietuvae den Weg zu den lebenswichtigen Weiden im Norden abzuschneiden. Es musste in jedem Fall verhindert werden, dass die Feinde das Vieh davon führen. Die Zeit arbeitete für die Verteidiger, denn die gegnerische Streitmacht würde sich nicht lange durch die Plünderungen versorgen können.

    Die Krieger der Lietuvae waren nervös. Sie waren bereits lange im feindlichen Land unterwegs gewesen und nachdem sie alle ergreifbaren Semnonen getötet und ausgeplündert hatten, drängten die Männer zum Kampf. Die reichen Weidegründe der Semnonen lagen zu nahe, als dass sich die Krieger von der Streitmacht, die sich in den Wäldern auf der anderen Seite des Flusses Oder zur Schlacht stellten, abhalten ließen.

    Der Heerführer der Lietuvae hätte es vorgezogen, den Feind in einem weiten Bogen nordöstlich zu umgehen – doch die Aussicht, bis in den Winter hinein ohne Kampf und ohne Sieg marschieren zu müssen, brachte die Krieger auf. Ein junger Kommandeur der Männer schlug dem Heerführer mit einem Keil in den Schädel und tötete ihn. Und der Führung des heißblütigen Kriegers, der den Kopf des alten Führers auf einen langen Stock gespießt hatte, stürmten die Männer mutig in die Fluten, um am anderen Ufer den Kampf gegen die Semnonen zu führen. Nach ihrem Sieg wäre der Weg frei für reiche Beute.

    Die Semnonen waren vorbereitet und empfingen die schwimmenden Angreifer mit einem Hagel von Wurfspeeren. Wer nicht erschlagen wurde, ertrank in der Strömung des Flusses, denn viele konnten nicht schwimmen. Die lietuvaische Armee wurde komplett ausgelöscht.

    Der Sieg über die Barbaren war glorreich gewesen, doch die Zerstörungen sollten sich in den Jahren danach bitter bemerkbar machen. Der Stamm der Semnonen war zahlenmäßig zu groß geworden, als dass alle noch hätten ernährt werden können.

    Der Kriegerrat hatte beschlossen, dass die überschüssigen Menschen zur Zwangsarbeit auf den nördlichen Weiden eingesetzt werden sollten. Dort würden sie einen wertvollen Beitrag für die Zukunft des Stammes leisten und zugleich kontrolliert und dezimiert werden. Nach einigen Jahren entglitt ihnen aber die Situation, als bei einem der wiederkehrenden Aufstände die Bewacher überwältigt wurden und die Arbeiter gegen den Stamm revoltierten. Der Kriegerrat musste die Waffenfähigen zusammenrufen, um den Aufstand niederzuschlagen.

    Zum ersten Mal in der Geschichte des Stammes töteten die Semnonen einander. Die Revolte wurde erstickt und ihre Anführer flohen nach Osten zu den Lietuvae. Ob sie dort Aufnahme fanden oder getötet wurden, blieb unklar.

    Der Kriegerrat hatte trotz des Sieges eine politische Niederlage erlitten und sein Ansehen beschädigt. Die Mitglieder des Stammes würden das lange nicht vergessen.

    Zufrieden inspizierte der Hohe Krieger Elich die Weidegründe und Höfe im Norden seines Landes. Hier war über Generationen eine Kette von Ställen, Pferchen und Siedlungen erschaffen worden, die beinahe im letzten Augenblick von diesen barbarischen Sklavenarbeitern wieder zerstört worden wäre.

    Welch ein stetiger Reichtum an Fleisch und Wolle wäre ihm dadurch entgangen! Elich war entschlossen, den Flüchtigen nachsetzen zu lassen. Die Aufständischen, die lebend gefasst worden waren, lagen bereits unter der Folter. Mit den Hinrichtungen der rund hundert Männer und Frauen würde er dem eigenen Stamm zeigen, dass die Herrschaft nicht in Frage gestellt werden darf. Schon morgen würden die Unseligen öffentlich lebendig begraben, gevierteilt und ertränkt werden.



    Elich war in Hochstimmung, dass die Arbeiten an seinem liebsten Projekt so gut vorankamen. Die Palisaden um das Dorf mit seinem Haupthaus waren fertig gestellt und die inzwischen zahlreich ausgebildeten Bogenmacher arbeiteten an den neuen Waffen für die Krieger.

    Der Palisadenwall konnte von innen aus erklommen und betreten werden. Mit Bögen aisgerüstet, würden die Verteidiger des Dorfes jeden Feind, der den Angriff auf sie wagen würde, schon von weitem unter Beschuss nehmen können. Die wenigen, die den Wall überwinden könnten, würden den Spießen der Wachen zum Opfer fallen.

    Aus der Wolle der Schafe fertigten seine Männer zudem wattierte Jacken, die einen guten Schutz gegen Spieße und andere spitze Waffen boten. Auch der Feind könnte sich solchen Schutz zulegen. Ein gewitzter Bogenmacher hatte aber bereits die Idee, an die Holzpfeile kleine zugespitzte Steine zu kleben. Elich war fasziniert von diesem Gedanken, und die Bogner suchten bereits nach einem geeigneten Material zum Verkleben der Pfeilspitzen.

    Die Idee des Bogens war grundsätzlich schon bekannt, aber man hatte noch kein Material gefunden, das stark und elastisch genug war, um weite Schüsse zu ermöglichen. Der neue, zusammengesetzte Bogen bestand aus vier Materialien: Holz, Tierhorn, Sehnen und Leim. Die Bestandteile wurden uznächst so zusammengebunden, dass sich das Ganze in verkehrter Richtung bog. Nachdem sie Sehne angebracht war, wurde so die Spannung besonders stark. Jetzt konnte man mit dem Bogen leicht 300 bis 400 Meter schießen. Zum ersten Mal konnte man einen Feind ungesehen aus der Entfernung überraschen, die außerhalb seiner Hörweite lag, ohne einen Gegenschlag befürchten zu müssen.



    Eine Generation später - der Sohn des Elich, Grendel, hatte den Häuptlingsstab vom Kriegerrat übernommen – tauchten erneut Barbaren im Osten des Landes auf. Sie waren ganz und gar fremdartig und sahen nicht aus wie die Lietuvae. Die Fremden waren wilde Krieger, aber ohne gute Führung. Grendel lies sein Heer wieder die Position beziehen, die sich schon früher als die beste Ausgangsposition erwiesen hatte.

    Mit den Weidegründen im Norden war für den Stamm die Versorgung mit Nahrung gesichert. Grendel konnte die Arbeiter in den Westen entsenden, um dort den Gewinn von wertvollen Hölzern, aber auch von Steinen und Metallen aus dem Boden voranzubringen. Die Männer mussten dazu tiefe Stollen in die Erde treiben, wenn sie an der Oberfläche geeignete Plätze zum Ausbeuten entdeckten.



    Um das Jahr 3000 v.C. muss es bereits Kontakte der frühen germanischen Stämme mit umherziehenden Steppenvölkern, vermutlich Angehörigen der Skythen, gegeben haben. Aus dieser Zeit existierten erste Gräber für semnonische Anführer – die entgegen der damals gebräuchlichen Urnenbestattung in Erdkammern beigesetzt wurden – in denen sich Zaumzeug für Pferde befinden.

    Sei es durch Handel oder als Kriegsbeute, die Semnonen haben in dieser Zeit über erste Pferde verfügt. Vermutlich war ihre Anzahl sehr gering, so dass sie nur als Statussymbol der Herrschenden dienten. Die germanischen Sippen verfügten offenbar in dieser Zeit auch noch nicht über das Wissen gezielter Pferdezucht, so dass aus den Einzeltieren kein nachhaltiger Bestand erwuchs.

    Mit ihren Nachbarn verband die germanischen Stämme eine vorsichtige Beziehung. Der geringe Handel, der durch schwieriges Gelände mit Räuberbanden möglich war, wurde an den Grenzen der Stammesgebiete abgewickelt. Durch die Entfernungen haben sich die Völker zu dieser Zeit aber kaum gegenseitig beeinflusst.

    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Übersicht meiner bisherigen und laufenden Storys hier im Forum

    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  9. #24
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
    Registriert seit
    03.01.02
    Ort
    Remscheid
    Beiträge
    5.326
    Als erste hatten semnonische Bauern am Rand des Stammesgebietes die fremde Armee gesehen. Die Krieger, etwa zweihundert an der Zahl, zogen plündernd durch das Gebiet der germanischen Nachbarn der Semnonen: Die Langobarden und die Chatten hatten bereits unerfreuliche Bekanntschaft mit den Galliern – so nannten sie sich – gemacht.

    Der Heeresrat der Semnonen empfing eine Delegation der Gallier in der großen Versammlungshütte. Beeindruckt von der Stärke der Bewaffneten im Dorf hielten die Gallier sich mit Tributforderungen klugerweise zurück. Es stellte sich aber in den Gesprächen heraus, dass die Griechen im Süden auch Besuch von den Galliern erhalten hatten – und es wegen ihrer schwachen Armee vorgezogen hatten, den Schutz durch die Gallier zu erkaufen. Der Heeresrat war sich einig: Was nutzen einem Stamm Reichtümer, wenn er nicht in der Lage ist, diese auch zu verteidigen?



    Die Semnonen arbeiteten über Generationen konsequent an der Erhaltung und dem Ausbau ihrer Kampfkraft. Ein Großteil des Stammes wurde eingesetzt, um im Westen aus den Minen und Wäldern Hölzer und Material für Waffen und Schilde zu gewinnen.

    Im Land wurde ein Netz von Waffenkammern errichtet und jeder Mann musste sich der Ausbildung im Kampf unterziehen. Wenn diese Arbeit einmal Früchte tragen würde, würden sich die Semnonen zu einem ganzen Volk von Kriegern entwickeln.



    Etwa um das Jahr 2700 v.C. breitete sich der Ackerbau auch bis in die nördlicheren Gebiete des Kontinentes aus. Für die germanischen Stämme brach damit eine Periode des weitgehenden Friedens an.

    Im Osten hatten die Semnonen unter Dal’rur II die Slawen im Kampf zurückdrängen können, im Norden nach einigen Scharmützeln mit den neuen fremden Kampfgenossen der Sachsen einen Waffenstillstand schließen können.

    Die Kontrolle über den Wuchs der Pflanzen, ihre Kultivierung, brachte den Stämmen bessere Ernten zu berechenbaren Zeiten ein. Findige Ackerbauern beobachteten in den Jahren den Ertrag aus den verschiedenen Pflanzen und säten gezielt die widerstandsfähigsten und ertragsreichsten Formen aus. Sie beachteten, unter welchen Bedingungen Getreide, Früchte und Gemüse gediehen.

    Rasch setzte sich die Brandrodung als probates Mittel durch, dem dichten Wald Flächen für den Ackerbau zu entreißen. Wenn nach einigen Jahren der Boden verbraucht war, mussten die Bauern weiterziehen – konnten aber zurückkehren, da sie wussten, dass der brach liegende Boden sich durch respektvolle Opfer an die Geister wieder erholte.

    Durch die bessere Versorgung der Menschen sank die Notwendigkeit, sich der Gefahr der gewaltsamen Aneignung der Ernten der Nachbarn auszusetzen.



    Mit dem Wissen um den Ackerbau begannen die verschiedenen germanischen Stämme, neben der Viehhaltung eine zweite bedeutende Quelle der Nahrungsversorgung aufzubauen.

    Die ältesten Gebiete mit gezieltem Ackerbau entdeckten Archäologen im Elbtal, wo die Semnonen offenbar schnell die besondere Fruchtbarkeit des Bodens erkannten und für sich zu nutzen versuchten.



    In diese Zeit fällt auch eine erste Abwanderungstendenz der Menschen, die durch das starke Bevölkerungswachstum und dem daraus resultierenden Druck andere Plätze zum Besiedeln suchten. Die Semnonen zählten etwa 20.000 Menschen zu ihrem Stamm und drängten in die Gebiete benachbarter, schwächerer Stämme.

    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Übersicht meiner bisherigen und laufenden Storys hier im Forum

    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  10. #25
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
    Registriert seit
    03.01.02
    Ort
    Remscheid
    Beiträge
    5.326
    Von Norden näherten sich vom Horizont kleine Schiffe dem Ufer. Angstvoll zogen sich die Bauern in ihre Hütten zurück und hofften auf Schutz von ihren Herren. Die Fremden erreichten den Strand und aus jedem der vier Boote sprangen etwa zehn Männer in das flache Wasser, um ihre Schiffe mit Stricken an Land zu ziehen.

    Am Strand errichteten die Männer ein Lager aus Zelten und jagten Fische. Der semnonische Statthalter des Nordens, Thorsieg, war inzwischen von der Ankunft der Fremden unterrichtet worden und erreichte mit einer Eskorte den Strand. Die Fremden gaben Zeichen, dass sie nicht ihre Waffen gegen sie erheben wollen. Thorsieg schritt durch den Sand und hob die Hand zum Gruß.

    Die Fremden hatten einen Sklaven oder Gefangenen bei sich, der Thorsieg verstehen konnte und seinen Herren übersetzte, was er sagte. Vermutlich hatten den Mann bei einem früheren Raubzug an der Küste mitgenommen. Neugierig betrachtete Thorsieg die Schiffe der Wikinger, so nannten sie sich, und ihre Fischernetze. Die Wikinger hatten die Fertigkeit, aus Pflanzenfasern Stricke zu drehen, die vielfältig eingesetzt werden konnten: Mit Netzen und Seilen konnte man fischen, segeln, Lasten bewegen, Verbrecher aufhängen.

    Die Wikinger begegneten Thorsieg zurückhaltend, aber freundlich. Sie wussten, dass die germanischen Stämme ein kriegerisches Volk wie sie waren. Deshalb waren sie hier gelandet, um den Handel mit ihren südlichen Nachbarn zu suchen. Die Wikinger hatten es geschafft, Boote zu bauen, mit denen sie die See überqueren konnten. Ihre raue Heimat lag weit im Norden in einer Gegend, von der Thorsieg noch nie gehört hatte.

    Der Statthalter erlaubte den Wikingern, auch zukünftig mit Handelswaren hier an diesem Strand zu landen. Leider waren ihre Boote zu klein, als dass sie größere Lasten hätten tragen können. Andererseits konnte Thorsieg aus diesem Grund davon ausgehen, dass die Fremden nicht in der Lage sein konnten, ihn mit einer ernsthaften Invasion zu überraschen.



    Aus den Erzählungen über die Taten der Ahnen wussten die Menschen im Stamm, dass schon früher immer wieder Fremde in ihr Gebiet eingedrungen waren. Der Heerführer Durak wusste von seinem Vater und dessen Vater, dass zu ihren Lebzeiten jeweils ein Krieg gegen Eindringlinge gefochten werden musste.

    Auch er hatte nun seinen Kampf führen müssen und hatte die Barbaren aus seinem Land vertreiben können. Während des Festgelages in seinem geräumigen Holzhaus, seinem Herrschersitz, wurde seine stille Sorge über die zunehmend häufigeren barbarischen Raubzüge – jede Generation hatte inzwischen seine eigene Herausforderung – überdeckt von der Befriedigung, seine Männer im stetigen Kampf zu einen kriegerischen Stamm reifen zu sehen.

    Der Krieg wurde von Generation zu Generation mehr zur Essenz seines Stammes. Offenbar gefiel den Geistern, die über die Flüsse, das Vieh, die Gesundheit ihrer Weiber und alles andere wachten, die Achtung, die seine Krieger ihnen mit den Opfern von erbeuteten Waffen und Menschen erbrachten. Die Ernten der Sammler waren gut, das Vieh warf zahlreich, sein Stamm wurde mächtiger – die Geister waren ihnen wohl gesonnen.

    Über einen Zeitraum von hundert Jahren besiedelten die Semnonen bereits das Land westlich ihres Kerngebietes. In diese Zeit fallen erste Auseinandersetzungen mit ihren benachbarten Stämmen, die sich dagegen zur Wehr setzten: Sachsen, Langobarden und Chatten im Westen, aber auch Markomannen und Rugier im Süden und Norden, im Osten vor allem die Erzfeinde der baltischen Lietuvae.



    Dal’rur der Dritte hatte vor acht Wochen die Macht des Heerführers von seinem Vater geerbt, der sie ebenfalls von seinem Vater Dal’rur der Erste bekommen hatte.

    Der Heerführer war von seinem Vater in den langen friedlicheren Jahren in die Geheimnisse der Naturgeister, der Rodung, dem Hausbau, der Zucht und der Pflanzenkunde unterrichtet worden. Und natürlich in das Erbe ihres gemeinsamen Ahnen, der Kriegskunst.

    Sein Vater war über die Jahre von dem unvermeidbaren Töten und Quälen seiner Feinde ermüdet gewesen. Als im Herbst an den östlichen Grenzen ausgehungerte und angriffslustige Barbaren erschienen, war die Lage ernst. Die Zahl der Barbaren überstieg die Schilderungen aller alten Geschichten, die im Stamm seit Generationen erzählt wurden. Der junge Dal’rur war von seinem Vater zu Verhandlungen mit den Eindringlingen geschickt worden.

    Bei den Zusammentreffen wurde über den freien Durchzug durch das Land der Semnonen verhandelt, wenn er dafür gewaltfrei bliebe. Dal’rur III hatte das Lager der Slawen gesehen. Die Krieger hatten einen ganzen Tross Kinder und Frauen mitgeführt, sie erzählten von ihrer Flucht vor grausamen Barbaren aus den fernen Steppen im unbekannten Osten.

    Dieser Vorschlag wurde von den Slawen abgelehnt, denn sie wussten nicht, wovon sie sich als Nomaden im bevorstehenden Winter ohne Plünderungen ernähren sollten. Stattdessen verlangten sie die Preisgabe der östlichen semnonischen Gebiete, damit sie sich dort niederlassen könnten.

    Der junge Dal’rur war mit diesem Ergebnis zum Kriegerrat seines Vaters zurückgekehrt. In einer hitzigen Debatte mit den anderen Adeligen des Stammes, die zum Losschlagen drängten, setzte sich der Heerführer mit seiner Meinung durch. Das Ansiedeln auf ihrem Territorium sollte den Fremden unter Bedingungen gestattet werden. Die Fremden sollten ihre Waffen an die Grenzgarnisonen der Semnonen abliefern und nur bei Bedrohung der Grenze zum Kampfeinsatz ausgehändigt erhalten. Weiter sollten sie sich verpflichten, regelmäßige Abgaben an den Kriegerrat zu liefern – Schafe, Wolle, Werkzeuge und Geiseln. Mitglieder des Kriegerrates lehnten diese Vorschläge und damit Dal’rur II hinter der Hand als verweichlicht ab.

    Der Eklat war da, als die Fremden diese Bedingungen ablehnten, da sie dadurch zu Sklaven der Semnonen würden. Niemals würden die Männer ihre Waffen abgeben und sich und ihre Familien damit hilflos ausliefern. Dal’rur III und seine Begleiter ritten mir den Ponys, die sie als Geschenke der Slawen erhalten hatten, zurück. Die Verhandlungen, die sein Vater gegen die Bedenken der Adeligen durchgesetzt hatte, waren gescheitert. Wie würde der Kriegerrat reagieren? Und was würde das für ihn, den Sohn des Heerführers, bedeuten?

    Der junge Dal’rur beschloss, sich an die Spitze des Aufruhrs gegen seinen Vater zu setzen, um seine Position zu retten. Am Abend versammelten sich die Adeligen in der geräumigen Hütte des Anführers. Während der erregten Debatte erstach ein damit betrauter Gefährte des jungen Dal’rur den Vater. Die Anhänger des getöteten Vaters erkannten schon am nächsten Morgen ihre Niederlage. Sie unterwarfen sich, flüchteten oder wurden getötet. Der junge Dal’rur hatte das richtige Gespür für die notwendigen Schritte gezeigt und erhielt von den Adeligen die Führerschaft übertragen.

    Jetzt ließ Dal’rur III schleunigst die kampffähigen Männer des Stammes heranholen und von den Waffenkammern ausrüsten. Mit etwa 2000 Männern brach er nach Osten auf, im der feindlichen Übermacht gegenüber zu treten. Die Slawen hatten sich aufteilen müssen, um genügend Nahrung plündern zu können- Dal’rur zeigte gutes Geschick, denn er stellte die feindlichen Heere einzeln, bevor diese sich wieder vereinigen konnten.

    Seine erfahrenen Soldaten siegten überlegen beim ersten Treffen. Dal’rur III hatte aber 300 Männer verloren und musste noch eine zweite Armee besiegen.

    Die Feinde beschlossen, den Weg nach Nordwesten in Richtung der Weidegründe fortzusetzen. Dal’rur III erkannte, dass er seine Männer schnell nach Westen zurückziehen musste, um eine Schlacht auf dem offenen Gelände zu vermeiden und den Weg zu versperren. Wenn der Feind das Vieh plündern und fortführen würde, wäre das ein verheerender Schlag für seinen Stamm. Aus den Erzählungen seines Vaters, den er selber hatte töten lassen, hatte er gelernt, dass auch sein Großvater einst so gekämpft haben soll.

    Hier würde er den Feind am Weiterkommen hindern und den Winter abwarten. Der Hunger würde die Gegner zum Angreifen unter für sie ungünstige Bedingungen zwingen.

    Aus den Gebieten der Sachsen, die Dal’rur zu unterwerfen gedachte, meldeten seine dort plündernden Krieger über eine starke feindliche Streitmacht, die ihnen von Norden her entgegentreten würde. Offenbar hatten die Sachsen mächtige Verbündete gefunden, die wie sie kein Interesse an eine Dominanz der Semnonen hatten. Dal’rur überfiel bei dieser Nachricht eine eigentümliche Angst davor, dass ausgerechnet sein Stamm von Feinden umzingelt ist.

    Der Kommandeur des Grenzpostens im Westen lebte seit zehn Jahren in diesem Gebiet. Dünn verstreut lagen die Weiler der semnonischen Siedler, die in dieses Gebiet geschickt worden waren, um die Sachsen zu verdrängen und zugleich die Grenzen zu sichern.

    Im vergangenen Jahr war bei einem Unwetter der Blitz in den heiligen Baum der Sachsen eingeschlagen und hatte ihn gespalten. Seitdem hatten die Sachsen erst einmal ihre Versuche eingestellt, auf das Gebiet seines Stammes einzudringen. Sie fürchteten, dass das böse Omen einen Fehlschlag bedeuten würde.

    In einem kühnen Einmarsch hatte sich Arnulf, der Anführer der semnonischen Streitmacht, eine sichere Position auf den Bergen verschafft. Er war mit mehreren hundert Kriegern in die bislang unbekannten barbarischen Gebiete hoch im Norden vorgedrungen. In den Generationen vor ihm waren von hier immer wieder Feinde im Gebiet der Sachsen aufgetaucht – dem fruchtbaren Gebiet, das die Semnonen ebenfalls zu beherrschen versuchten. Arnulf hatte die Aufgabe, die Gefahr, die für die Kontrolle und Besiedlung der Elbmündung von Norden her drohen konnten, aufzuklären und möglichst zu vernichten.

    Aus seinem befestigten Lager schickte Arnulf Späher in das Tiefland, in dem er bis zum Horizont zahlreiche Siedlungen erkennen konnte. Die Berichte seiner Männer entmutigten ihn. Nicht nur, dass die Barbaren vom Stamm der Daanske zahlreich an Menschen waren, sie hatten auch eine überlegende Streitmacht zusammengerufen.

    Arnulf musste zum Rückzug befehlen, bevor die Daanske zum Angriff bereit waren. Besorgt dachte er daran, dass auch nach der Unterwerfung der Sachsen immer noch eine Gefahr von den nordischen Barbaren ausgehen würde. Lediglich die Berichte, dass die Daanske in ihrem Gebiet über kaum geeignetes Holz und Material für den Bau von Werkzeuge und Waffen verfügten, ließen ihn hoffen, dass sie trotz ihrer vielen verfügbaren Männer nach einer Niederlage nicht ohne weiteres eine neue Armee würden bewaffnen können.

    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Übersicht meiner bisherigen und laufenden Storys hier im Forum

    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  11. #26
    Genosse Dampfsense Avatar von Der Gevatter Tod
    Registriert seit
    24.08.08
    Beiträge
    13.836
    toll

  12. #27
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
    Registriert seit
    03.01.02
    Ort
    Remscheid
    Beiträge
    5.326
    Zitat Zitat von Roderick Beitrag anzeigen
    Da kann man als Nichtdeutscher seine Geschichtskenntnisse auffrischen

    Beim (Vor-) Schreiben komme ich jetzt zur Habsburg-Power. Hier wird Deutschland sozusagen mal an Österreich angeschlossen.
    Übersicht meiner bisherigen und laufenden Storys hier im Forum

    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  13. #28
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
    Registriert seit
    03.01.02
    Ort
    Remscheid
    Beiträge
    5.326
    Um das Jahr 2500 v.C. gerieten die Sachsen zunehmend unter die Dominanz der Semnonen, teils durch militärischen Druck, aber auch durch fremde Besiedelung und Assimilierung der Bevölkerung. Zugleich entwickelte sich durch den engen Austausch eine gemeinsame Kultur der Stämme.

    Im Süden hatten sich die Griechen zu dieser Zeit zur beherrschen Macht entwickelt, da sie ihr Augenmerk auf die Entwicklung militärischer Überlegenheit legten. Aus dieser Kultur sollte die sprichwörtliche spartanische Lebensweise erwachsen.

    Die Semnonen hatten sich in den Jahrhunderten langen Gefechten um das Gebiet der Sachsen und durch den Verschleiß an Zwangsarbeitern für den Bau von Höfen und Wehranlagen nach und nach geschwächt. Sie drohten bereits das Opfer überlegener Nachbarn zu werden, die sie und die unterlegenen Sachsen gemeinsam besiegen würden.

    Andererseits hatten die Semnonen mit ihren Arbeiten den Grundstein für einen möglichen Aufstieg zum beherrschenden germanischen Stamm gelegt. Die Frage, ob die Semnonen weiter ein barbarischer Stamm oder eine aufstrebende Zivilisation sein werden, sollte sich in den folgenden Jahren weiter enthüllen.



    Im Gebiet der Sachsen war man auf Interessantes gestoßen. Sie verwendeten steinerne und hölzerne Räder, die sie an Karren montierten, um schwere Lasten zu bewegen. Um diese im schwierigen Terrain mit Sklaven oder Ochsen bewegen zu können, hatten sie auf den wichtigsten Wegen Unebenheiten abtragen und klein gehackte Steine zur Befestigung ausgestreut. Einige sächsische Wagenbauer versuchten sogar, aus Holz hohle Räder herzustellen. Diese wurden im Inneren durch Speichen zusammengehalten und stabilisiert. Leider war ihre Herstellung aufwendig, und sie hielten nicht lange. Wenn man all diese Möglichkeiten nutzen konnte, würde der Weg zwischen den Stammesgebieten viel kürzer werden – und ihre Kontrolle einfacher.

    Nach 2.500 v.C. wurde der Streitwagen zur wichtigen Waffe. Es gab zwei Typen, den zweiräderigen und den vierräderigen. Von Eseln gezogen waren es zunächst recht schwerfällige Fahrzeuge. In den germanischen Gräbern hat man Streitwagen mit einem schweren, senkrechten vorderen Schutzschild gefunden. Sie wurden wahrscheinlich zum frontalen Angriff verwendet. Die Besatzung bestand aus einem Fahrer und einem mit Wurfspieß und Lanze bewaffneten Krieger. Mit dem Streitwagen wurde der Gegner angegriffen und in Schrecken versetzt. Der Kampf begann auf mittlerer Entfernung mit dem Wurfspieß, auf nächster Entfernung wurde die Lanze eingesetzt. Mit Einführung von Bogenschützen auf den Wagen und der Entwicklung des Speichenrades wurden die Streitwagen weiterentwickelt. Die Verlagerung der Achse nach hinten verbesserte ihre Manövrierfähigkeit.



    Alarich hatte nicht einmal das Fleisch, das sich auf dem Teigfladen vor ihm türmte, angerührt. Die ganze Nacht war er mit seiner Eskorte zurückgeeilt, nachdem sie die Nachricht von der unerwarteten Attacke der Lietuvae im Osten erhalten hatten.

    Sechs Tage zuvor war er noch mit einem großen Heer aufgebrochen, um die entscheidende Schlacht gegen die Sachsen zu schlagen. Seine Armee umfasste sicher 1500 Krieger, die sich als lange Kolonne langsam marschierend die Elbe entlang bewegten. Der Tross wurde zu einem guten Teil auf Booten mit der Strömung des Flusses transportiert und musste am jenseitigen Ufer mit Vor- und Nachhuten vor Angriffen geschützt werden. Dieser Kriegszug war das vielleicht größte Vorhaben, das sein Stamm je unternommen hatte.

    Und nun waren nach just sechs Tagesmärschen die feindlichen Barbaren zum Kampf gerüstet aufgetaucht und bedrohten nicht nur die überlebenswichtigen Äcker und Weiden seines Stammes, sondern auch die zentralen, befestigten Dörfer selbst. Natürlich war der Angriff zu diesem für ihn unfassbar ungünstigen Zeitpunkt kein Zufall. Es musste eine Gruppe von Verrätern in seiner Armee geben, die den Lietuvae von den Vorbereitungen und dem Zeitpunkt seines Feldzuges gegen die Sachsen berichtet hatte. Die Feinde mussten eine solche Zahl von Männern ebenfalls über Wochen ausgehoben und heimlich in Marsch gesetzt haben.

    Das war es, was Alarich den Appetit nahm – die Angst, dass ein Verrat ihm den größten Triumph seines Stammes nehmen könnte. Sein Leben lang hatte er auf diesen Kriegszug hingearbeitet, jetzt war in den entscheidenden Tagen alles bedroht. Das Gros seiner marschierenden Krieger konnte nicht mehr in diese Schlacht im Osten eingreifen. Eine Umkehr seiner Armee hätte nichts gebracht, da sie nicht rechtzeitig eintreffen konnten. Sie hätten vielmehr damit auch noch ihren Vorteil gegen die Sachsen eingebüßt.

    Alarich musste alles auf eine Karte setzen, nämlich die Feinde seines Stammes an beiden Fronten zugleich zu schlagen. Mit einigen hundert Männern ging er an der Oder in Stellung und erwartete den Feind. Im Westen setzte seine Armee den Weg zur Elbmündung fort.

    Die Armee der Lietuvae setzte ihren Weg in sein Land fort, sie nahmen die Schlacht gegen Alarich nicht an. Alarich erkannte die Gefahr, die seinem Stamm drohte. Der Feind konnte die Weidegründe verbrennen und das Vieh fortführen oder töten. Damit wäre die Arbeit von Generationen zerstört. Die Feinde konnten aber auch die Havel überqueren und einen Angriff auf das nur mäßig verteidigte Dorf wagen. Wenn sie es schaffen würden, die Holzpalisaden zu überwinden, wäre das Ende seiner Herrschaft besiegelt.

    Alarich entschied sich, dem Feind auf offenem Feld nördlich seines Dorfes zur Schlacht entgegen zu treten. Wovon er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, war der Aufmarsch der Sachsen, die sich besser vorbereitet zeigten als gedacht. Die Angriffsvorbereitungen Alarichs waren offensichtlich verraten worden, und die Feinde jenseits der Grenzen hatten sich gewappnet, den Spieß umzudrehen.

    Alarich hatte sechshundert Krieger aufgestellt und sah sich gezwungen, in offenem Gelände einer Streitmacht von fast doppelter Stärke die Stirn zu bieten. Seine Männer waren erfahrene Kämpfer, aber er wusste nicht, ob nicht auch die Feinde ebenso Veteranen ins Feld führen würden. Im Morgengrauen flatterten die um lange Stöcke gewickelten Banner seines Stammes im Wind, er erkannte im Dunst am Horizont auch die sich nähernden Banner der Lietuvae.

    Seine Männer wussten, dass ihre Niederlage den Verlust des Weidegrundes für ihre Familien bedeuten würde, vielleicht die Sklaverei für ihre Angehörigen selber, wenn auch die Dorfverteidigung fallen würde. Alarich musste sie nicht erst von der Notwendigkeit des Kampfes überzeugen. Vierhundert Männer waren in Linie angetreten, Alarich hatte sie in nur drei Reihen aufstellen lassen, um dem Gegner eine möglichst breite Front zu präsentieren. Die erste Reihe war mit Wurfspießen ausgestattet, alle Männer waren ansonsten mit Knüppeln und handlichen, spitzen Keilen bewaffnet, einige vermögende Veteranen trugen einen Lederwams, der so manchen Hieb oder Stich abzuweisen vermochte.

    Die Trumpfkarte Alarichs waren allerdings die vierzig Bogenschützen, die er am Waldrand verborgen in der Flanke postiert hatte. Die wenigen Reiter, die er einsetzen konnte, nutze Alarich zur Jagd auf feindliche Späher, damit die Anwesenheit der Schützen nicht zu früh bemerkt werden konnte.

    Nach einem Zweikampf zweier tapferer Krieger, die sich zwischen den Linien duellierten, bliesen beide Seiten das Horn zum Kampf und die Linien stampften rhythmisch, um sich Mut zu machen. Einige erfahrene Krieger in Alarichs Reihen hatten sich vor der Schlacht durch das Essen von Kräutern berauscht.

    Die erste Reihe der Semnonen warf ihre Spieße gegen den heranstürmenden Feind und stürzte sich in den Nahkampf. Die Lietuvae waren mit ihrem kompletten Heer vorgestürmt, konnten ihre Überlegenheit im Gedränge aber nicht ausspielen. Alarich behielt das dritte Treffen zurück und befahl, weitere Wurfspieße über die eigenen Reihen hinweg in das gegnerische Getümmel zu werfen. Nicht alle Männer waren kräftig genug, einen Spieß in hohem Bogen zu werden und trafen die eigenen Kämpfer.

    Als die eigene Reihe nachzugeben drohte, ließ Alarich das dritte Treffen in den Nahkampf stürmen. Zugleich ließ er Rauchzeichen geben, der die Schützen am Waldrand heraustreten ließ. Ihre Pfeile mit den tödlichen Steinspitzen trafen mehrere Dutzend der Feinde. Einige Lietuvae stürmten den Hang hinauf zu den Schützen, wurden aber von den Berittenen Alarichs mit Knüppeln niedergemacht und wichen zurück.

    Die Schlacht wendete sich zu Gunsten der Semnonen und die Krieger der Lietuvae verloren den Mut und ergriffen die Flucht. Alarich lies sie bis zum Sonnenuntergang verfolgen und erledigte so noch weitere dreißig Feinde. Die meisten blieben auf dem Schlachtfeld zurück, um die eigenen Verletzten zu versorgen, die feindlichen Verletzten zu töten und die Leichen auszuplündern. Bei den Männern, die die Lietuvae für das letzte, entscheidende Treffen zurückgehalten hatten, fanden sie Dolche und Kurzschwerter aus einem unbekannten Material, härter und geschliffener als jeder Stein. Sie hatten Glück gehabt, dass diese Krieger von den Schützen erledigt worden waren, bevor sie in den Kampf eingreifen konnten. Alarich und seine besten Krieger nahmen die Beute an sich – mit diesen Dolchen waren sie in zukünftigen Zweikämpfen bestens bewaffnet.

    Danach lies er seine siegreichen Männer ihr umzäuntes Dorf zurückziehen und versorgen. Die Bedrohung ihres Landes war für das Erste abgewendet, aber war der Feldzug gegen die Sachsen auch so erfolgreich gewesen?

    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Übersicht meiner bisherigen und laufenden Storys hier im Forum

    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  14. #29
    Schwarz-Weiß-Grün Avatar von Coto
    Registriert seit
    17.02.09
    Beiträge
    330
    Eine tolle Story

  15. #30
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
    Registriert seit
    03.01.02
    Ort
    Remscheid
    Beiträge
    5.326
    In den Vormittagsstunden war ein Bote über die obere Elbe bis vor seine Wehranlagen gekommen. Ein Gruppe Fremder machte sich im Augenblick daran, über den Fluss zu setzen. Es handelte sich um etwa 30 Leichtbewaffnete.

    Der Kommandeur lies Boten zu den verschiedenen Höfen der Gegend aussenden, um innerhalb der kommenden Tage genügend Krieger zusammenrufen zu lassen. Wenn alle kommen würden, könnte er rund 100 Männer aufbieten. Das Auftauchen der Fremden ärgerte ihn, denn es bedeutete, dass er und seine Männer die Arbeit auf den Feldern tagelang würden ruhen lassen müssen. Sie konnten nicht einmal davon ausgehen, mit der Beute der getöteten Fremden entschädigt zu werden. Der Heerführer hatte befohlen, zunächst die Absichten von Fremden zu erkunden, bevor sie angegriffen werden durften.

    Das Zusammentreffen der Gruppen ereignete sich am Ufer der Elbe. Der Kommandeur hatte den in der Nähe siedelnden Langobarden einen Boten geschickt, der ihnen versicherte, dass von seinen bewaffneten Männern heute keine Gefahr für sie ausgehen würde. Natürlich würden die Langobarden trotzdem ihre Krieger zusammenrufen, weil der Kommandeur durch ihr Land streifte. Das Treffen mit den Fremden fand also unter den aufmerksamen Blick langobardischer Beobachter statt und durfte nicht zu lange dauern. Die Langobarden würden sicher in ein oder zwei Tagen angreifen, wenn sie bis dahin nicht wieder fort wären.

    In dieser angespannten Atmosphäre traf der Kommandeur also auf die Fremden, die sich ihm vom Stamm der Iberer vorstellten. Ihr Heimatdorf Olisipo lag im Westen von Hispania, davon hatte der Kommandeur noch nie gehört. Die Iberer machten einen freundlichen Eindruck, ihr Herrscher hatte sie auf weite Reisen geschickt, um Handelspartner für seinen Stamm zu finden. Besonderen Gefallen fanden die Iberer an dem Bernstein, den der Kommandeur ihnen zeigte.

    Die Iberer waren bereits auf viele andere Stämme, darunter auch auf die Belgicae getroffen. Von ihnen hatten die Reisenden von den germanischen Stämmen weiter im Osten erfahren.

    Noch vor Einbruch der Dunkelheit lies der Kommandeur seine Männer zur Rückkehr aufbrechen. Die Fremden waren nicht in feindlicher Absicht hier und wie die Belgicae vor allem am Handel interessiert. Aber wie sollten sie von Interesse sein, wenn sie von so weit her kamen.



    Alarich ritt bereits am nächsten Morgen nach Westen, um zu seinen Truppen in Sachsen aufzuschließen. Auf der Hälfte des Weges kam ihm nach einigen Tagen bereits ein Bote mit der Kunde vom Sieg über die Sachsen entgegen.

    Alarich ritt triumphierend in das Dorf der Sachsen ein, die fruchtbaren Felder der Elbmündung waren nun sein. In einem großartigen Fest ließ er einige der tapferen Krieger der Sachsen, die sie lebend gefangen nehmen konnten, den Göttern zu Ehren opfern. Die Gefangenen konnten stolz sein für diese Ehre, die Alarich ihnen zuteil werden ließ. Weitere Männer, die Alarich hätten gefährlich werden können, ließ er mit ihren Kindern ebenfalls töten, ihre Frauen wurden unter Alarichs Männern aufgeteilt.

    Alarich verfügte nicht über genügend Leute, um das Gebiet der Sachsen einfach zu übernehmen. In den Wochen seiner Anwesenheit in Sachsen fand er aber genügend sächsische Männer, die bereit waren, unter der Kontrolle semnonischer Statthalter die Herrschaft über das eroberte Land auszuüben.

    Die Sachsen waren zur Abgabe drückender Tribute verpflichtet worden, wenn Alarich sich auch bewusst war, dass er von seinem Dorf aus nicht die volle Kontrolle darüber hatte. Als Statthalter hatte er seinen Neffen Chilperich eingesetzt, einen Mann von in jeder Hinsicht eher schwächlicher Natur, der keine allzu eigenwilligen Pläne entwickeln würde.

    Chilperich war indes verschlagen genug, um mit Hilfe seiner Männer und der sächsischen Hilfstruppen einiges aus dem Land herauszupressen. Natürlich behielt er das meiste davon für sich und zur Entlohnung seiner Männer, womit er sich ihre Loyalität sicherte. Der Rest ging als Tribut ostwärts zum Häuptling Alarich, gerade genug, um diesen vom persönlichen Eingreifen in Sachsen abzuhalten.

    Von den dürftigen Tributen aus Sachsen war Alarich genervt. Zugleich sah er aber die Unvermeidbarkeit, dies hinzunehmen. Was sollte er auch unternehmen, etwa Chilperich gewaltsam absetzen? Jeder Nachfolger, selbst Alarichs eigener Sohn, würde zunächst sich und seine Untergebenen versorgen, bevor der Rest abgeliefert wird. Die eroberten Gebiete waren einfach zu weit entfernt, als dass Alarich sie selber kontrollieren konnte.



    Um das Jahr 2300 v.C. lebten nach Schätzungen bereits rund 50.000 Menschen im Gebiet des Stammes der Semnonen. Sie wurden zentral von einem Häuptling angeführt und lebten von Ackerbau und Viehzucht. Im Thüringer Wald schlugen sie für den Bau geeignete Steine und Hölzer, mit denen sie ihre Dörfer und ein Netz von Waffenkammern und anderer militärischer Befestigungen auf ihrem Gebiet errichteten.

    Im Gebiet der Sachsen legten die semnonischen Herrscher Felder an, um die fruchtbaren Elbwiesen zu nutzen. Mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem lenkten sie die regelmäßigen Überschwemmungen in die bewirtschafteten Böden und vergrößerten mit Brandrodungen stetig das nutzbare Land.

    In Sachsen war der Sohn des verstorbenen Statthalters vom obersten Heerführer in sein Amt ernannt worden und nannte sich Chilperich II. Der semnonische Rat der Adeligen wachte eifersüchtig darüber, dass der Statthalter Sachsens nicht zu mächtig wurde. Der ehrgeizige Chilperich widerrum versuchte, möglichst viel zu seinen eigenen Zwecken abzuzweigen und vor den Semnonen zu verstecken.

    Sein Vater hatte in den Jahren zuvor vieles dazu vorbereitet. Die reichen Getreideernten, die durch die stetige Bewässerung möglich war, ließen die Bevölkerung von Sachsen rasch wachsen. Diese Menschen waren seine potentielle Armee, deshalb achteten die Herren im Osten darauf, dass er nicht über das Material zur Herstellung genügender Waffen verfügen konnte, mit denen er eine so große Zahl an Männern hätte ausrüsten können.

    Chilperich hatte im Laufe der Zeit geheime Waffenlager anlegen lassen, die von seinem jungen, aber sehr fähigen Diener Widukind verwaltet wurden. Widukind war als sehr fähiger Aufseher beim Bau der Bewässerungsanlagen aufgefallen und Chilperich konnte ihm mit Aufgaben betrauen, die seine Herren im Osten nicht zu kennen brauchten.


    Widukind

    Natürlich war Chilperich zu Ohren gekommen, dass Widukind seine Position dazu gebrauchte, sich widerrum für einen von ihm geführten Aufstand gegen die semnonische Herrschaft vorzubereiten. Chilperich hielt diese Hinweise aber für Einflüsterungen seiner sächsischen und semnonischen Untergebenen, die selber die Position von Widukind anstrebten. Chilperich wollte sich nicht dazu manipulieren lassen, seinen fähigen Verwalter zu beseitigen, damit andere Satrapen sich aufschwingen konnten.

    Umso überraschter und zorniger war Chilperich, als ihm berichtet wurde, dass Widukind im Norden eine stattliche Armee ausgehoben und einen Aufstand der Sachsen ausgerufen hatte. Die Waffen dazu konnte Widukind aus den Kammern, deren Bau Chilperich selber angeordnet hatte, entnehmen. Die Lage wurde schnell bedrohlich, als Widukind die semnonischen Garnisonen im Norden überwältigte und sich andere sogar seiner Revolte anschlossen.

    Aus dem Osten war der Heerführer Alarich II. mit seinen besten Kriegern in Sachsen eingetroffen und hatte von Chilperich das Kommando übernommen. Der Statthalter wurde festgesetzt und peinlich dazu befragt, wie es zum Verlust der Kontrolle über die Sachsen kommen konnte.


    Alarich II.

    Alarich war in Sachsen in einer schwierigen Lage und entschloss sich, für den bevorstehenden Kampf den mächtigsten möglichen Beistand zu sichern: Den der Götter. Er ließ in seiner Heimat nach militärischer Verstärkung und den Druiden schicken.

    Die Truppen von Widukind hatten im Norden die Kontrolle über ihr früheres Land erlangt und konnten von hier aus sowohl einen direkten Angriff auf die Befestigung, in der Alarich wartete, oder einen Raubzug durch die für Alarich lebenswichtigen Anbaugebiete unternehmen.

    Alarich konnte ein weiteres Vorrücken der Rebellen keinesfalls zulassen. Mehr und mehr Sachsen hätten sich sonst dem Aufstand angeschlossen. Der nutzlose Statthalter Chilperich hatte wirklich ganze Arbeit geleistet – er hatte den Feind selber mit den nötigen Waffen versorgt. Sein Kopf war bereits über dem Eingang zu Alarichs Hütte aufgespießt.

    Die Druiden lasen die Zukunft aus den Eingeweiden der Schafe, die sie mitgebracht hatten. Alarich war sehr zufrieden, als die Druiden seinen Männern verkündeten, dass die Götter des Krieges auf ihrer Seite stünden. Zugleich hatte sich das Wetter verschlechtert, so dass Widukind nicht seine Bogenschützen einsetzen konnte. Im Nahkampf würden Alarichs Männer mit ihren Lederrüstungen und Holzschilde durchbrechenden Waffen überlegen sein.

    Mit den Göttern auf ihrer Seite zogen die Krieger Alarichs begeistert in die Schlacht und siegten über das Heer von Widukind. An einem einzigen Tag ertränkten sie den Göttern zu Ehren des Sieges mehrere Hundert gefangene Rebellen in der Elbe. Ihr Anführer Widukind wurde gerädert und anschließend gevierteilt.

    Alarich konnte froh sein, dass er diesen Aufstand mit knapper Not in Griff bekommen hatte. Es war dringend notwendig, auf weitere Rebellionen oder Probleme mit den Daansk im Norden oder den Belgicae, deren Einflussbereich im Westen näher an seine Gebiete rückte, vorbereitet zu sein.

    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Geändert von Mark (30. Oktober 2009 um 16:08 Uhr)
    Übersicht meiner bisherigen und laufenden Storys hier im Forum

    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

Seite 2 von 40 ErsteErste 12345612 ... LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •