- Technisch gesehen ist der Film natürlich über alle Zweifel erhaben. Sieht wunderschön aus, Ton und Musik von John Williams dazu, keine Frage, das noch immer eine verdammt gute Mischung. Neben den sehr cinematischen Shots gabs auch ein paar kreative Sprenkel wie die Stille in den Moment, als ein Schiff durch den Hyperraum in Snorkes Schiff reinfliegt, aber auch das war gut verständlich.
- Die Handlung lässt mich Zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite gab es großartige Szenen (Snorkes Tod, Lukes Kampf gegen Kylo Ren am Ende, Reys ganze Entwicklung (wobei sie noch immer ziemlich blass bleibt, oh well
), und dann gab es solchen Bullshit wie die Szene im Kasino und die anschließende Flucht (am Ende war der ganze Arc komplett vergeudet), aber nichts, nichts hat mich so sehr erschüttert wie all die groben Fahrlässigkeiten, die sich ein Film vom Kaliber eines Star Wars nicht erlauben darf und auch nicht muss: Es gibt so viele talentierte EU-Autoren, die die Story viel besser hätten schreiben können. Was die Macht angeht: Das war sehr cool, auch wenn die beiden stärksten Machtbenutzer Snorke und Luke viel stärkere Fähigkeiten haben als die bis dato bekannten Jedi und Sith. Aber im Grunde hat man damit, im Gegensatz zu den folgenden Punkten, auf jeden Fall große Freiheiten, die hier meiner Meinung nach nicht überstrapaziert wurden. Dafür gab es aber viele Dinge, die mit einem zuckenden Auge zurückließen:
- Poes Alleingang am Anfang des Films, der komplett nicht für voll genommen wird und dann einen Sternenzerstörer mit seiner Crew zerstört - der Wegwerfgeneral merkt ja sogar noch an, dass man die Jäger schon vor fünf Minuten hätte starten sollen
Für ihre "No Nonsense"-Policy hat die Erste Ordnung generell genau in den für sie unpassenden Momenten totale Schnitzer gehabt, wenn es die Handlung so verlangte
- Das ganze Konzept der Flucht des Widerstands: Damit ist so viel falsch, ich kann gar nicht glauben, dass den Drehbuchschreibern da nichts Besseres eingefallen ist. Mal angenommen, es würde in diesem Universum Sinn machen, dass Energiewaffen nach einer gewissen Entfernung die Schilde nicht mehr durchdringen können (bzw warum geben sie ihnen überhaupt einen Vorsprung und fliegen nicht sofort auf sie zu/springen einfach in Kampfreichweite an sie heran, nachdem sie sie nach dem ersten Sprung aufgespürt haben?): Warum können sie nicht einfach mit einem Sternenzerstörer
vor sie durch den Hyperraum springen, sie einkesseln und dann einfach mit ihren Hauptgeschützen zerstören, oder sie wenigstens dazu zwingen, ihren Treibstoff zu verbraten, während sie verzweifelt Zeit schinden wollen? Warum können die kleinen Schiffe entkommen, weil keiner auf bei der Ersten Ordnung von sich auf die Idee kommt, einfach mal so aus Jux nen Scan nach getarnten Schiffen durchzuführen, während man mit Popcorn in der Hand darauf wartet, dass dem Rebellenkreuzer der Saft ausgeht? Was soll der Widerstand denn sonst versuchen? Warum dürfen Jäger der Ersten Ordnung nicht zu weit wegfliegen? Gibt es denn keine schnelleren Kreuzer bei der Ersten Ordnung, die die Verfolgung aufnehmen oder den Jägern als vorgeschobene Basis oder Versorgungsschiff dienen können? Warum hat man nur Jäger und dicke Sternenzerstörer in seiner Flotte? Warum schießt man nicht einfach konstant auf das Schiff, damit ihnen schneller der Saft ausgeht? Ansonsten fallen die Schilde eines jeden Raumschiffs ja bei jeglicher Art von Beschuss sofort aus. Wie funktioniert diese Hyperraumortung, und woher wissen eine Instandhaltungstechnikerin und ein toilettenputzender Sturmtruppler davon? (Einziger halbwegs logischer Punkt: Das Gerät muss auf Snorkes Flaggschiff sein, weil das vorher nicht dabei war. Aber woher weiß Finn dann wieder, genau wo sich das Gerät befindet? Stand auf seinem Putzplan "Und jetzt das supergeheime Ortungsgerät in Raum ABXY putzen"?
- Der Hacker ... ach, ich probiers gar nicht: Das war alles Bullshit. Genau wie das Kasino, die Verfolgungsjagd, der Hacker, der zufällig in ihrer Zelle sitzt und wirklich alles mit nichts hacken kann (bei nem Astrodroiden glaube ich das ja noch, aber ein Kerl ohne irgendwelche technischen Hilfsmittel? Dazu kann der kleine orange Ball (wie heißt er noch gleich) auch wirklich ALLES hacken und gleichzeitig kontrollieren, sogar eigentlich bemannte Fahrzeuge und Laufroboter. Da fragt man sich doch, warum da überhaupt noch menschliche Piloten benötigt werden?
- Verwandter Punkt: Warum müssen sich Leute von den Begleitschiffen opfern? Also außer, damit es dramatischer wirkt. Denn das Schiff driftet dann ja zurück und wird sofort zerschossen. Warum braucht man dafür einen Piloten?
- Rose war auch komplett überflüssig ... aber man musste ja was mit Finn machen, deshalb dieser ganze Arc, der zwar an und für sich ganz ok war, aber nichts mit der Handlung des eigentlichen Films zutun hatte. Ohne Finn und Rose wäre der Film genauso abgelaufen wie mit ihnen. Das soll nicht heißen, dass ich Rose nicht sympathisch fand - die beiden geben ein nettes Pärchen ab - aber ihre Geschichte wirkt wie an den roten Faden nur lose drangelegt und nicht verwebt. Was kümmert mich ihre Schwester, die in der Anfangsschlacht heroisch gestorben ist (Btw, warum zur Hölle kann man die Bomben nur per Handfernbedienung abfeuern?)
- Die Zerstörung des Flaggschiffs der Ersten Ordnung war auch OUJHWRG=OHQ§=(T& ... WIRKLICH! Wenn das geht, warum macht die arme, pinkhaarige Frau das nicht sofort? Warum wird das nicht als Waffensystem verwendet, man könnte doch einfach leere Schiffe oder gleich Raketen durch den Hyperraum in die Gegner jagen? Natürlich geht das nicht, weil sonst alle Raumschlachten verdammt langweilig wären, AUßER EBEN AN DIESER STELLE. Warum musste das sein, nur damit die arme, von Poe dumm angemachte Frau als Mehrtürer in die Geschichte eingehen und ihre Geschichte abgeschlossen wurde? (Jawohl, das heißt Mehrtürer
)
Für mehr brauche ich noch etwas Bedenkzeit und/oder einen zweiten Durchlauf. Aber das war garantiert nicht alles