1211 n. Chr.
Tagebuch von Cathy XLIX. bint Battuta
Eines Tages stand dieser Priester in der Tür und meinte: "Es ist sicher hart für Euch, Catharina, aber ich habe eine Traurige Nachricht für Euch. Eure Urgroßmutter wurde zu unserem Herrn gerufen." So hart war es für mich nicht, ich kannte die Frau, die die letzten Jahre in Einsamkeit gelebt hatte, ja gar nicht. Aber ich wurde großzügig entschädigt: Ich erbte Gut Wakefield, das nun wieder ein lebendiger Ort werden sollte und keine Klause mehr war.
Der Priester selbst nannte sich Leo XXXVII., ein Mann, dessen Großonkel (ich vermutete allerdings, dass das so viel hieß wie illegitimer Enkel) Papst gewesen war und der nun ebenfalls Papst werden wollte - und sich dafür die Zustimmung des Königs erbeten hatte, denn der setzte die Gouverneure ein, und der alte Leo war nach so vielen Jahren gestorben. Ich glaube, Leo war über den "Verlust" ähnlich betroffen wie ich.
Leo hatte Alfred III. um eine Bestätigung seines neuen Amts gebeten, aber es kam anders. Guillaume le Conquerant und seine Normannen hatten England erobert, und so, wie die Angelsachsen einst die Kelten unterdrückt hatte, so beherrschten die Normannen und das englische Volk. Guillaume sprach und schrieb nur auf französisch, und er bestätigte Leo als neuen Papst - aber er stellte Bedingungen. So wurde die Macht der Priester geschwächt, die organisierte Religion wieder durch eine Theokratie ersetzt und statt der zentralistischen Palastwirtschaft, die nur der Hauptstadt nützte, eine Grundherrschaft eingeführt, die den Gutsbesitzern mehr Arbeitskraft zuführte. Dadurch wurde, trotz des Wegfalls der Zusatzeinnahmen in New York, aus dem Defizit sogar ein leichtes Plus - allerdings nur, solange das goldene Zeitalter andauerte, das aber mit der Herrschaft Leos und Alfreds verbunden war. Daher endete diese Zeit kaum 4 Jahre später, und das Defizit nahm wieder zu. Aber immerhin ersparte es der Kolonie eine Revolution, die Normannenherrschaft wurde einfach akzeptiert. Zeitgleich endete auch für die Bahamas ihr goldenes Zeitalter.
Leo fand Gefallen an mir, und machte mich zu seiner Messdienerin. Er ersparte mir allerdings die Teilnahme an allen Opfern, die er selbst nicht sonderlich schätzte.
Ende des Jahres kam es wieder zu politischen Spannungen mit Neugranada, da die Neugranadischen Agenten (zumindest mutmaßlich, denn man wusste es nicht) einerseits Beziehungen zu Ausländern in Roanoke ruinierte, andererseits in Jamestown politische Hochzeiten schlossen, um sich selbst besser darzustellen.
1215 n. Chr. Papst Leo behielt mich gerne in seiner Nähe, und so stieg ich auch in die politischen Kreise auf. Ich war dabei, als der Araukaner Caupolicán III. sich beim neuen Patriarchen vorstellte und gleich bettelte, von ihm doch zu lernen, wie man mit einer Oligarchie umgehen sollte - oder was das überhaupt war - und andererseits nichts dafür geben wollte. Er erfuhr es nicht, Leo erklärte es mir später unter vier Augen.
Nocona V. von den Comanchen starb. Mit seinem Tod wurde eine Demarchie eingeführt, und seine Witwe Naduah wurde per Los neue Anführerin der Comanchen.
Leo zog mich in außenpolitischen Entscheidungen immer öfter zurate. So empfahl ich ihm, den Sioux für 180000 Eagle (entsprechend eines 5-Jahres-Defizit) das göttliche Recht zu lehren.
1220 n. Chr. baten uns die Grönländer um die Lieferung von geböttcherten Fässern und Handwerkern, die diese herstellen konnten. Wir stimmten zu, um unseren Vasallen mit Geschenken bei Laune zu halten - vor allem, weil gerade deren goldenes Zeitalter ebenfalls zu Ende ging.
Die Sioux mussten dagegen für sakrale Kunstwerke, die Artemisia Gentileschi und Armand Guillaumin ihnen malten, wieder 120000 Eagle zahlen, was maßgeblich Teil unserer Staatsfinanzierung wurde.
In diesem Jahr wurde auch noch einmal ein Spion von den Inspektoren der Admiral Muharram Bey in Cartagena das Indias gefasst - auch wenn wir nicht wussten, ob er wirklich Neugranadier war, nutzten wir den Protest, um unseren Kriegsgrund aufzuwärmen. Denn anders als sein Großvater war Leo kein Pazifist, sondern ließ sich von Guillaume dazu anhalten, den Ruhm der Kolonie auch militärisch zu erweitern. Zusammen mit den Generälen verfolgte er einen Plan, welche Sorte Einheiten in welchem Jahrfünft ausgebildet werden sollte. Allerdings bauten die Cherokee-Städte weiterhin eher Gebäude, als uns in den Rüstungsbemühungen zu unterstützen.
1225 n. Chr. Den Wunsch aus Kuba, unsere Heiligenverehrung ohne Spende zu erlernen, lehnten wir rundheraus ab. Auch für Kuba endete ein goldenes Zeitalter.
In diesem Jahr verbesserten die Arawak ihre Bogenschützen und setzten nun Gänsefedern zur Befiederung ein.
In einem fernen Land wurde das Palast Potala errichtet.
Grönland zahlte nun auch 50000 goldene Kronen für unsere sakrale Kunst, während die Sioux unsere Gesellen zu sich einluden, dort ihre Wanderjahre zu verbringen, und diese Gesellen 180000 Eagle mit nach Hause brachten.
1230 n. Chr. verkauften wir den Irokesen für 150000 Maya-Goldmünzen Flaschenzüge. Durch die ständigen Technologieverkäufe konnten wir unsere Schatzkammer ganz gut gefüllt halten.
Allerdings kam es in diesem Jahr zu einem bewaffneten Konflikt. Bei Atlanta waren 20 Langschiffe gesichtet worden, sehr wahrscheinlich Dänen aus Grönland. Muharram lief aus, ihnen das Handwerk zu legen - und erhielt die Maßgabe, wenn möglich einen Verstoß Neugranadas gegen das Anti-Piraterieabkommen festzustellen. Er beschoss die Langschiffe mit 3 Katapulttriremen.
Danach griffen 3 Galeeren und 10 Pamphilen an. Gemeinsam versenkten sie 10 Langschiffe und kaperten 10. In Neugranada wurde ein dezenter Protest eingelegt, damit die Sache nicht zu eingehend untersucht wurde - wenn herauskam, dass es Grönländer waren, würden wir uns blamieren.
Trotzdem kündete Neugranada daraufhin den Nichtangrififspakt und stellte die Tributzahlungen von 8000 Dublonen je 5 Jahre ein.
Im Tal der König gründete John Wesley die neue Lehre des Methodismus.
1235 n. Chr.
Bei den Sioux verkündete ein Priester namens Narak das Ende des goldenen Zeitalters - und so kam es auch.
Bei den Maya stürzte Kan Bahlam I. die Herrscherin Yohl Ik'nal, seine Schwester. Er gründete ein Diadochenreich, was nur aufgrund seiner Pyramiden möglich war.
Die neuenglischen Gesellen verbreiteten ihr Wissen auf der Walz nun im Irokesenreich, von wo sie 120000 goldene Mayamünzen mitbrachten.
1240 n. Chr. wurde in einem fernen Land die Moschee von Djenne errichtet.
Generalgouverneur William Bodden von den Cayman-Inseln wurde abgesetzt. Neuer Gouverneur wurde Martyn Roper. Er führte auf den Inseln eine Ständeordnung ein.
Da unsere Goldreserven etwas zurückgegangen waren verkauften wir nun Neugranada für 590000 Dublonen Flaschenzüge.
Die Sioux zahlten 390000 Eagle für Schubkarren.
In der Sankt-Lorenz-Passage kam es wieder zu einem Seegefecht gegen (grönländische) Piraten.
3 Katapulttriremen beschossen die Langschiffe, die trotzdem 3 schwere Triremen (neugranadische Galeeren) versenken konnten. Danach wurden sie von anderen, mittlerweile sehr erfahrenen, grönländischen Langschiffen gekapert.
1245 n. Chr.
Um mehr Einnahmen zu generieren entwickelten wir das Konzept der "inneren Kolonisation", wodurch Dörfer wachsen sollten und neuer Lebensraum ohne Eroberung gewonnen wurde. Das senkte immerhin das mittlerweile auf 3200000 Pfund angewachsene Defizit um 240000 Pfun.
Bei den Taino, einem Stamm der Kariben, brannte durch einen Bühnenunfall das Theater ab.
Francisco Javier de Elío VI. von Rio de La Plata wurde nach Spanien zurückgerufen und durch Gaspar de Vigodet ersetzt, der ebenfalls eine Demarchie, also eine Wahl durch Losverfahren, einführte.
In einem anderen Land in Amerika begannen erstmals Salpetersieder mit der Arbeit, um aus Fäkalien einen Grundstoff für eine Waffe zu machen.
Die Algonkin wurden von einem Barbarenheer belagert, aber von uns konnten sie keine Hilfe erwarten.
Der Hauptzweck der Inneren Kolonisation war aber ein anderer: Andere Zivilisationen zu belehren und von ihnen zu lernen. Zunächst einmal brachten wir Grönland das göttliche Recht und die Fronarbeit, sie schickten uns dafür Baupläne ihrer Heckruder und 30000 Kronen.
Das Geld brauchten wir auch, denn neben der Inneren Kolonisation wollten die Bahamas noch 6300000 Pfund dafür, dass wir von ihnen Wassermühlen gebaut bekamen. Um richtige Getreidemühlen auf dieser Basis zu bauen fehlte es aber noch an Ingenieuren in unserem Land.
Auch Equador forderte 6100000 Pfund, dafür brachten ihre Schreiber uns bei, wie man statt Schriftrollen gebundene Codices herstellte. Das konnte in Städten mit unserer Staatsreligion neue Klosterbibliotheken füllen.
Neugranada lernte von uns für 980000 Dublonen, die die Kassen wieder füllten, eine Meritokratische Herrschaft der Besten zu errichten. Ein Teil des Geldes - 750000 Pfund - floss gleich zusammen mit einigen Kolonisten für die Innere Kolonisation nach Neufrankreich, das uns Sättel für unsere Reiterei lieferte. Zwar konnten wir damit mangels Pferden immer noch keine Reiterschützen ausbilden, aber für Schildknappen waren auch unsere Kamele geeignet.
Die Azteken boten für Kolonisten für die Innere Kolonisation immerhin 300000 aztekische Goldstücke.