November 1955 n. Chr.
Columban war kein anständiger Mann - er hatte mir zwar zugesagt, mich noch nicht zur Hochzeit zwingen zu wollen. Zugleich aber forderte er von seiner Verlobten all das ein, was ein Mann von seiner Frau verlangt. Er gestand mir dabei, dass er das Gefühl hatte, nicht mehr lange zu leben zu haben. Trotzdem war ich eigentlich noch nicht soweit.
Sherman kümmerte sich bei Curutiba um den letzten Rest der Rebellen im Gebirge, wo er auch Hieron vermutete - dessen Tod in der Kesselschlacht hatte sich als Gerücht herausgestellt. 3 angeschlagene fahrende Batterien rückten in die Stadt ein und beschossen die Stellungen. Zwei weitere griffen offen an, dabei wurden zwar 100 Geschütze beschädigt, aber sie siegten doch.
Danach griff eine Linieninfanterie sie an und tötete die Hälfte der Füsiliere. Die anderen wurden über eine Flanke vom Südosten von Chevaulegers angegriffen und ihre Waffen eingesammelt. Einzig Hieron fanden sie nicht.
In Belem - das auch nicht die neue Hauptstadt war - war er aber auch nicht. Dort hielten Shah Tekish und Philippa von Lancaster mit 5000 Mann die Stellung.
Bei Aruba schiffte sich unterdessen das Brasilian.-Karibik-Corps ein. 19000 Matrosen auf Kriegsschiffen, 50 Invasor-Dampfer, 25000 Soldaten an Bord - das sollte hoffentlich reichen, um die beiden brasilianischen Inseln auch einzunehmen.
Vor Nekwasi kam es zu einem Scharmützel, als Ushakow mit 10 Handelsstörern ein schwer angeschlagenes Einheitslinienschiff der Sioux angriff. Das konnte immer noch einen Handelsstörer versenken und 8 beschädigen, aber das Schiff wurde dennoch ins Schlepp genommen.
Pizi reagierte verstimmt, auch wenn Ushakow von einem Missverständnis sprach und behauptete, die Sioux hätten sich nur einem Bergungsversuch widersetzt. Das Schiff blieb aber vorerst "zur Reparatur" in Nekwasi.
In Porto Alegre standen noch 2000 Milizionäre, die die durch den Rauswurf der regulären Truppen nicht betroffen gewesen waren - und nun ziemlich wenig tun konnten, da sie außerhalb der Stadt sofort erschossen würden. Doch ihre Anführer wollten sich bis zur Grenze durchschlagen - und die "cäsaristischen Verräter" unterwegs bestrafen. Das begann damit, dass sie westlich von Porto Alegre 5000 Bauarbeiter erschossen, die dort ein Gestüt etablieren wollten.
Im Osten massakrierten sie 3000 Mann, die gerade einige Hütten errichtet hatten. Natürlich reagierte Totila darauf ebenso verstimmt, weshalb Columban jede Beteiligung an dem Massaker abstritt und die Milizen zu Vogelfreien erklärte.
Dei westliche Miliz wurde daraufhin von Motorradspähern vernichtet, die östliche von Kradschützen.
Dezember 1955 n. Chr. kündigten auch die Argentinier eine Lieferung von Wild gegen 38.000.00 Hi$ auf.
Auch eine Fisch-Lieferung an die Azteken für 18.000.00 Bahamas-Dollar entfiel.
im südlichen Hügelland von Teresina griffen 1000 Dschungelkämpfer unter Hierons Kommando an und befreiten 1000 Kriegsgefangene.
Januar 1856 n. Chr.
Im Januar besuchte sich zu Neujahr die Eröffnung des Bolshoi-Theaters mit seinem berühmten Ballett in Miami. Columban hatte natürlich einen Platz auf der Ehrentribüne, und das machte mich schon stolz - auch wenn ich die jungen Tänzerinnen sehr viel attraktiver fand als meinen reifen Mann. Das verschaffte mir einen unglaublich peinlichen Moment. Nicht nur, dass er seine viel zu junge Verlobte während einer Pause unbedingt in seiner Loge vögeln musste - er hätte wenigstens den Anstand haben können, nicht ausgerechnet dabei einen Herzinfarkt zu erleiden. Ich hatte einen Schock fürs Leben, als er tot über mir zusammenbrach - und dann auch noch alle Leute kamen, um den toten Kaiser zu bergen.
In diesem Monat konvertierte auch Neuitalien offiziell zum Tengrismus.
Dass die Bahamas eine Steueroase waren, war bekannt, aber nun breitete sich dort auch die Simonie aus, die Unsitte, kirchliche Ämter zu kaufen.
Ratsherrin Wec-Keah von den Comanchen wurde abgewählt - durch Yellow Bear. Der baute die ganze Gesellschaft um, führte Gewerbefreiheit und eine Bürokratie ein, förderte gute Löhne und eine Facharbeiterschaft, dazu kam eine freie Marktwirtschaft mit privilegierten Außenhandelskompanien. Auch stellte er ein stehendes Heer auf und setzte sich für den Weltfrieden ein.
Die Stadt Zama wurde in diesem Winter legendär.
Der Azteke Bodhidharma wurde als Prophet bekannt,
Die Sioux ernannten Emir Edigü zu ihrem neuen General.
Die araukanischen Gebrüder Lumiere versuchten sich erstmals daran, Fotos das Laufen beizubringen, scheiterten aber noch.
Bei Cucuta fand Schliemann während seiner Ausgrabungen ein Obsidianvorkommen.
Februar 1856 n. Chr.
In Himeji Castle fand eine Besprechung zur Lage der Nation statt. Isabella und Leopold von Brettschmitt standen mir bei, außerdem hatte ich moralische Unterstützung von einer Tänzerin aus dem Bolshoi-Balett, die mich seit dem schockierenden Tod meines Verlobten - wo sie mir im Theater beigestanden hatte - unterstützte und die Columban auch des Nachts vertrat, weil sie darin den Vorteil sah, von mir zumindest nicht schwanger werden zu können. Ich dagegen spürte, dass Columban zumindest das noch geschafft hatte.
"Unser Land ist in einer schwierigen Situation. Unser goldenes Zeitalter wurde durch die Abspaltung von Neuitalien überschattet.
Immerhin nähern wir uns dem Punkt, dass ein alter Feind, Brasilien, von der Landkarte verschwindet. Dennoch, wir haben eher Rückschritte als Fortschritte erlitten", erklärte Premierminister Bezos. "Was machen wir mit der Kaiserin?" fragte Innenminister İsmet İnönü II. Man hatte mich tatsächlich noch mit dem Mann im Sarg verheiratet, ehe man ihn unter die Erde brachte - und das nur, um meine Ehre zu retten. "Nun, wir müssen sie und die Kinder des Kaisers schützen", meinte Bezos. "Der neue Kaiser muss sie heiraten." Ich sah förmlich, wie er hinter seiner Stirn nachdachte, wen er zum Kaiser und damit zu seiner Marionette machen konnte. "Wer sollte denn eine... gebrauchte Frau heiraten?" fragte İsmet İnönü. "Und dann noch, um die Kinder eines anderen mit ihr aufzuziehen?" Ich war empört, auch wenn ich vielleicht nicht mehr unerfahren war, war ich immer noch hübsch und jung und eine gute Partie. Bezos sah das genauso. "Jemand, dem es wert wäre, das auf sich zu nehmen, um Kaiser zu werden." "Sie selbst?" stichelte İnönü. "Oh, nein, ich bin gerne Premier... Und dass Sie nicht interessiert sind, habe ich schon bemerkt. Pontius, was ist mir Ihnen?" Pilatus meinte unschuldig: "Warum lassen wir nicht die Kaiserin wählen?" Das gefiel Bezos nicht. Alle anderen sahen mich an. Ich hätte ja lieber meine Tänzerin geheiratet. Irgendwer glaubte wohl, ich würde von Brettschmitt nehmen. Aber der war mein Freund, nicht mein Mann - genauso, wie Isabella meine Freundin und nicht meine Geliebte war. Aber auch ich hatte mir meine Gedanken gemacht. "Dann nehme ich Magnus Barefoot", entschied ich. Das würde Bezos nicht schmecken, denn Barefoot war zu selbstständig, sich von ihm beeinflussen zu lassen - und zugleich so sehr im Krieg orientiert, dass er mir einiges an freier Hand ließ. Dabei dachte ich eher an die Frauen in meinem Bett, aber es wirkte sich auch politisch aus. Bezos hatte wohl gehofft dass ich, wenn er mir schon keinen Mann aussuchen durfte, ich diesmal einen jungen, beeinflussbaren nehmen würde und keinen, der wieder älter war als mein Vater.
Barefoot meinte: "Der Fanatismus ist zu teuer und bringt uns nichts, solange wir keine Truppen aufstellen. Lasst uns die Milizen wieder zum Leitbild unseres Militärs machen." Es war bezeichnend, dass der Kriegsminister seine Politik nur auf der Militär beschränkte. Und doch bewirkte unser Zusammenspiel, dass Bezos, obwohl immer noch gewählter Premier, sich mehr und mehr Magnus und meiner Politik unterwerfen musste.
Army:
Kriegsminister: Magnus Barefoot LV. (Magnus I. Cäsar)
Oberkommando & Hauptarmee Guantanamo: Naram-Sin XVII.
Verteidigung kolumbianische Tundra: Johann T’Serclaes von Tilly VIII.
Palastwache/Heimatverteidigung Mitte & Leiter der Ambrosius-Kriegsakademie von New York: Aurelius Ambrosius
Verteidigung Ostküste: Erhard Ernst von Roeder X.
Verteidigung Nordküste: Kubrat XII.
Adjutant des Oberkommandos im Osten: Edwin Karl Rochus Freiherr von Manteuffel VII
kein Kommando: Omar N. Bradley V
Oberkommando Brasilien-Operation: John Talbot, 18. Earl of Shrewsbury
kein Kommando: Liu Tingxun V
kein Kommando: Totila VI.
Stoßtrupp Teresina: Arichis II. Herzog von Benevent
Garnison Aruba: Erwin Römmel LVI.
2. Nord-Brasilien-Armee: William Tecumseh Sherman III
Brasilien-Karibik-Expedition: Ashikaga Takauji
Navy:
Oberkommando & Kommando Nordküstenflotte: Piale Pascha IV
Florida-Flotte: Fjodor Uschakow IX.
Michigan-See-Flotte (Keowee): Ulrik Christian Gyldenløve IV
Karibik-Flotte: Brendan, der Reisende XVIII.
Brasilien-Karibik-Expedition: Robert Heriot Barclay II
Creta-Flotte: Ito Sukeyuki XXXVIII. Yisao (Thronpätendent als Ito II. Cäsar)
Guantanamo & Bolivien-Flotte: François Joseph Paul de Grasse III
Südkolumbien-Flotte: Pedro Menéndez de Avilés
Kolumbien-Flotte (Sucre): Zheng Yisao IV. Sukeyuki: Entdeckerin und Piratin
Flottenstützpunkt Dallas: Bernhard Warburton-Lee
Marineminister: Markus II von Brettschmitt (Flottillenadmiral)
Wir verkauften Quebec Truthähne für 5.000.00 Quetzal. Die Arawak zahlten glatt das Doppelte.
Das neue Obsidian exportierten wir für 6.000.00 Gourde nach Haiti.
Außerdem lehrten wir Grönland unsere Demokratie - für 10.000.000 neue Kronen und eine erste Liebesnacht, die Thyra mit mir verbringen musste und auch gerne tat.
Am meisten aber handelten wir mit den Azteken. Die Hudson River Company kaufte dort wieder großzügig ein:
1x Robben, 3x Wildleder, 7x Biberfelle und 1x Kaninchenfelle für je 31.000.00 Hi$. Doch obwohl wir 362.000.00 Hi$ ausgaben, nahm unser Haushaltsüberschuss um 810.000.00 Hi$ zu, dazu kam die selbe Summe an Forschungsmitteln, die durch die Kundschafter der Company beigesteuert wurden.
Zur Feier meiner Hochzeit besuchten wir Bilbao, wo Michael Jackson die Music Hall der Dominikanischen Republik einweihte und damit die Unzufriedenheit der Stadt genauso effektiv bekämpfte wie das Globe Theatre in Etowah.
März 1856 n. Chr.
Sherman sorgte bei Curutiba für das Ende von Hieron V. Die Dschungelkrieger dort wurden von 200 Kartaunen aus der Stadt heraus angegriffen und dann von Minutemen vom Nordwesten aus eingekreist.
Nachdem sie keine Chance mehr sahen und Hieron erschossen worden war ergaben sie sich, und auch ihre befreiten Kameraden begaben sich wieder in Kriegsgefangenschaft.
Shah Tekish war nun der letzte Kriegsherr in Nordbrasilien. Mit seinen 5000 Mann und 3000 Kriegsgefangenen sah er sich einem aufmarschierenden Heer von 86000 Mann unter Arichis von Benevent gegenüber. Es war klar, dass er diese Schlacht nicht gewinnen konnte. Nicht einmal, wenn seine Leute technisch gleichwertig oder auch überlegen bewaffnet wären.