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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #4261
    Altes Mann Avatar von goethe
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  2. #4262
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    Wartets ab, jetzt kommen erst mal die Sprüche. Die haben auch ihre gewissen Längen...
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  3. #4263
    Altes Mann Avatar von goethe
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  4. #4264
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    https://www.bibleserver.com/LUT.ELB..../Spr%C3%BCche1

    Zumindest sind die Sprüche nicht so viele - bei einem Buch pro Jahr sind die easy noch dieses Jahr drin!

    Sprüche 1

    Achtung Spoiler:
    1 (Dies sind) die Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel:
    2 damit man Weisheit und Zucht lernt, Verständnis gewinnt für verständige Reden,
    3 damit man Zucht erlangt, welche Besonnenheit verleiht, Gerechtigkeit, Sittlichkeit und Ehrenhaftigkeit,
    4 damit den Unerfahrenen Klugheit zuteil wird, den Jünglingen Erkenntnis und Lebenskunst.
    5 Auch der Weise möge sie vernehmen, um an Wissen zuzunehmen, und der Verständige möge sich (durch sie) Lebensklugheit aneignen,
    6 um Sinnsprüche und bildliche Rede zu verstehen, die Worte der Weisen und ihre Rätsel.
    7 Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis; die Toren verachten Weisheit und Zucht.
    -----
    8 Höre, mein Sohn, auf die Belehrung deines Vaters und achte nicht gering die Unterweisung deiner Mutter!
    9 Denn sie sind ein schöner Kranz für dein Haupt und eine Schmuckkette für deinen Hals.
    10 Mein Sohn, wenn Sünder dich locken, so willige nicht ein.
    11 Wenn sie zu dir sagen: »Komm mit uns! Wir wollen auf Bluttaten ausgehen, dem Unschuldigen ohne Ursache auflauern!
    12 Wir wollen sie verschlingen wie das Totenreich, lebendig und mit Haut und Haaren, wie solche, die in die Grube hinabgefahren sind!
    13 Allerlei kostbares Gut wollen wir gewinnen, wollen unsere Häuser mit Raub anfüllen!
    14 Du sollst gleichen Anteil mit uns haben: wir wollen alle eine gemeinsame Kasse haben!«
    15 Mein Sohn, schließe dich ihnen auf ihren Wegen nicht an, halte deinen Fuß von ihrem Pfade zurück!
    16 Denn ihre Füße laufen dem Bösen zu und haben Eile, Blut zu vergießen.
    17 Denn vergeblich ist das Netz ausgebreitet vor den Augen des gesamten Vogelvolkes;
    18 vielmehr machen sie Anschläge gegen ihr eigenes Blut, stellen ihrem eigenen Leben nach.
    19 So ergeht es (schließlich) allen, die nach unrechtem Gewinn trachten: dieses (Trachten) kostet seinem Besitzer das (eigene) Leben.
    -----
    20 Die Weisheit erhebt ihren Ruf laut auf der Straße, läßt ihre Stimme auf den Märkten erschallen;
    21 an der Ecke lärmerfüllter Straßen predigt sie; in den Eingängen der Stadttore, in der ganzen Stadt hält sie ihre Reden:
    22 »Wie lange noch wollt ihr Einfältigen die Einfältigkeit lieben und ihr Spötter Gefallen am Spotten finden und ihr Toren Erkenntnis hassen?
    23 Wendet euch meiner Zurechtweisung zu! Seht, ich will euch meinen Geist hervorströmen lassen, will euch meine Worte kundtun.
    24 Weil ich gerufen habe und ihr mich abgewiesen habt, weil ich mit der Hand gewinkt habe und niemand darauf geachtet hat,
    25 ihr vielmehr jeden Ratschlag von mir verworfen und auf meine Zurechtweisung nichts gegeben habt:
    26 so will auch ich bei eurem Unglück lachen, will spotten, wenn der Schrecken über euch kommt,
    27 wenn der Schrecken euch überfällt wie ein Unwetter und euer Verderben wie ein Sturmwind heranzieht, wenn Angst und Bedrängnis über euch hereinbrechen.
    28 Alsdann werden sie nach mir rufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich eifrig suchen, aber mich nicht finden.
    29 Weil sie die Erkenntnis gehaßt und sich der Gottesfurcht nicht zugewandt,
    30 meinen Ratschlägen kein Gehör geschenkt, jede Zurechtweisung von mir verschmäht haben: –
    31 darum sollen sie die Frucht ihres Tuns zu schmecken bekommen und sich an ihren eigenen Anschlägen satt essen.
    32 Denn den Einfältigen bringt ihr eigenes Widerstreben den Tod, und ihre eigene Sorglosigkeit stürzt die Toren ins Verderben;
    33 wer aber auf mich hört, wird sicher wohnen und wohlgemut sein ohne Angst vor Unheil.«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Sprüche also. Meine Erwartung geht so in Richtung denkwürdige Zitate, also ne Art Best of von Gandalf
    • Die Sprüche sind von Salomo. David war ja bei den Psalmen oft dabei, also scheint ne gewisse Chronologie Psalmen -> Sprüche da zu sein
    • Die ersten Verse erklären, was zu erwarten ist: Weisheiten, um Verständnis, Regelkunde, Besonnenheit, Gerechtigkeit, Sittlichkeit, Ehrenhaftigkeit, Klugheit, Erkenntnis und Lebenskunst zu erlangen. Also kurzum: Ein rundherum "guter" Mensch zu werden.
    • Das Wort Zucht hab ich fett markiert, weil das am Anfang dreimal genannt wird (also hervorgehoben ist) und zusammen mit der Weisheit die gerade aufgezählten Werte einklammern. In der Übersetzung wirkt der Begriff recht altertümlich. Die EU übersetzt es zwar mit "Erziehung", in der Vulgata ist aber von "[sapientiam et] disciplinam" die Rede. Beide Wörter können enorm viel bedeuten, disciplina geht so in die Richtung "Unterweisung, Bildung, Lehre" (als Gesamtheit des Gelehrten) und nur metaphorisch Erziehung oder Zucht. Ich finde diese Lesart spannender; Zucht klingt, als hätte irgendsoein Mönch im Mittelalter das an seine Vorstellung von Zucht und Ordnung angepasst, Lehre klingt da sehr viel erfreulicher.
    • Vor diesem Hintergrund liest sich auch Vers 5 spannend (der mich ein wenig ans sokratische "Ich weiß, dass ich nichts weiß" erinnert): Weisheiten so wertvoll, dass sogar der Weise noch was dabei lernt. Dann bin ich als Leser ja genau der Richtige Spaß beiseite, es werden auf jeden Fall hohe Erwartungen geweckt!
    • Meine Güte, Vers 6 ist direkt auch interessant. Die Bibelschreiber benutzen ja selbst oft bildliche Rede, das heißt, hier wird ein Schlüssel geliefert. In der EU und bei Luther steht übrigens anstelle von Bildrede "Gleichnis" - also ist das hier direkt auch ein Schlüssel für die Storys von Jesus im 2. Teil
    • Mit Vers 7 wird dabei ans Ende der Psalme angeknüpft: Ehrfurcht als Anfang für die Erkenntnis.
    • Außer Menge setzen alle Übersetzungen nach Vers 7 eine Unterüberschrift. Das macht Sinn, die Verse 1-7 lesen sich eher wie eine Bedienungsanleitung und ein Versprechen, jetzt kommen erst die eigentlichen Sprüche
    • Ich stell mir gerade bildlich vor, wie die coolen Kids (die, die heimlich hinter der Schule rauchen ) zum Klassenlooser gehen und sagen: "Komm mit uns! Wir wollen auf Bluttaten ausgehen" Da steckt bestimmt ein super Sketch drin
    • In Vers 8ff. erscheinen mir die Erkenntnisse folgende zu sein:
      • Achte die Lehren deiner Eltern (die Schmuckmetapher ) - das erklärt vielleicht, warum in Vers 1-7 von "Zucht" im Sinne von "Erziehung" die Rede ist?
      • Lass dich nicht mit Tunichtguten ein
      • Schurkerei zahlt sich nicht aus (V. 17) bzw. "Wer andern eine Grube gräbt..." (V. 19)

    • Die zweite Hälfte könnte man mit "Achte die Weisheit" überschreiben. Interessant ist hier imo die Personifikation der Weisheit. Das hat fast schon was Griechisches (mit der scientia). Bislang wäre bei sowas Gott in Erscheinung getreten. Auch die verwendeten Bilder (Unwetter, Sturmwind - das macht ja klassischerweise der HERR mit Ungläubigen). Höchstens der "Geist" könnte im biblischen Polytheismus den heiligen Geist meinen.
    • Die Vorstellung, dass eine personifizierte Weisheit wütet und es den Einfältigen und Spöttern heimzahlt, hat was von Karma (oder sogar, mit Blick auf Vers 28 was von "Was Hänschen nicht lernt..."). Als Teil der #Bildungselite freut es mich aber ungemein, dass das Erlangen von Wissen und Weisheit einen hohen Stellenwert eingeräumt bekommt und die ganzen Bild lesenden Hohlbirnen abgewatscht werden. Emoticon: smug Die "Gottesfurcht" in Vers 29 überlese ich dabei gekonnt
    • In der EU werden übrigens alle Verse mit Schrägstrichen unterteilt, also bspw. Vers 33: "Wer aber auf mich hört, wohnt in Sicherheit, / ihn stört kein böser Schrecken." Das könnte ein Indiz dafür sein, dass jeder Vers im Ursprungstext sowas hatte oder als "Call and Response" gedacht war. In den übrigen Übersetzungen hab ich aber keinen Hinweis darauf gefunden.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  5. #4265
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Oh, es geht schon los. Ein paar Anmerkungen:

    - Das Buch der Sprüche richtet sich explizit an jüngere Männer.( "Mein Sohn") Das ist zum Verständnis manchmal ganz hilfreich, dass hier nicht Frauen oder Alte angesprochen werden sollen.
    - Die Sprüche beschreiben häufig den Tun-Ergehen-Zusammenhang als Normalzustand. Tue Gutes und Gott segnet dich, tue Böses und er straft dich. Genau das wird im Buch Hiob ja in Frage gestellt. Deswegen kann das Buch der Sprüche manchmal pauschal und einseitig wirken. Man muss es aber in den größeren biblischen Zusammenhand stellen (eben mit Hiob und Kohelet). Es beleuchtet eben genau diesen Teil der Glaubensvorstellung. Eigentlich müsste man Sprüche vor Hiob lesen.
    - Salomo könnte auch eher als Herausgeber denn als Autor verstanden werden
    - Viele Sprüche finden sich ähnlich in ägyptischer Weiheitsliteratur
    - Mit dem Schrägstrich / kennzeichnet die Einheitsübersetzung die Bestandteile eines Parallelismus. Dieses Merkmal taucht in der Hebräischen Dichtkunst ja sehr oft auf und wir haben es in den Psalmen schon häufig gesehen.
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  6. #4266
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Danke @Kantel für die Hinweise!

    Sprüche 2

    Achtung Spoiler:
    1 Mein Sohn, wenn du meine Lehren annimmst und meine Weisungen bei dir verwahrst,
    2 indem du dein Ohr auf Weisheit lauschen läßt und dein Herz der Einsicht zuwendest,
    3 ja, wenn du nach der Verständigkeit rufst und deine Stimme laut nach der Einsicht erschallen läßt,
    4 wenn du nach ihr suchst wie nach Silber und ihr nachspürst wie verborgenen Schätzen:
    5 dann wirst du die Furcht vor dem HERRN verstehen lernen und die Erkenntnis Gottes gewinnen –
    6 denn der HERR ist’s, der Weisheit verleiht: aus seinem Munde kommt Erkenntnis und Einsicht;
    7 er hält für die Rechtschaffenen Glück in Bereitschaft und ist ein Schild für die, welche unsträflich wandeln,
    8 indem er die Pfade des Rechts behütet und über dem Ergehen seiner Frommen wacht –;
    9 dann wirst du Verständnis gewinnen für Gerechtigkeit und Recht, für Rechtschaffenheit (und überhaupt) für jegliche Bahn des Guten.
    10 Denn Weisheit wird in dein Herz einziehen und Erkenntnis deiner Seele erfreulich sein;
    11 Besonnenheit wird über dich wachen und Einsicht dich behüten,
    12 indem sie dich vor dem Wege der Bösen bewahrt, vor den Menschen, die Verkehrtes reden,
    13 vor denen, welche die geraden Pfade verlassen, um auf den Wegen der Finsternis zu wandeln;
    14 die ihre Freude daran haben, Böses zu verüben, und über boshafte Verkehrtheit frohlocken;
    15 deren Pfade krumm sind und die in ihren Bahnen auf Abwege geraten –;
    16 indem sie dich vom Eheweibe eines anderen fernhält, von der fremden Frau, die glatte Reden führt,
    17 die den trauten Freund ihrer Jugend verlassen und den vor ihrem Gott geschlossenen Ehebund vergessen hat;
    18 denn zum Tode sinkt ihr Pfad hinab, und zum Schattenreich (führen) ihre Bahnen;
    19 keiner von denen, die zu ihr eingehen, kehrt zurück, und keiner erreicht die Pfade des Lebens –;
    20 damit du auf dem Wege der Guten wandelst und die Pfade der Gerechten einhältst.
    21 Denn die Rechtschaffenen werden das Land bewohnen und die Unsträflichen darin übrigbleiben;
    22 die Gottlosen aber werden aus dem Lande ausgerottet und die Treulosen aus ihm entwurzelt.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Die Sprüche werden wieder mit "Mein Sohn" eingeleitet. Aus der Erklärung von Kantel und meiner bisherigen Erfahrung folgere ich, dass das noch ein paar Mal so sein wird
    • Inhaltlich könnte man das Kapitel überschreiben mit "strebe Weisheit an, denn die macht happy und wendet das Böse ab". Wobei natürlich derjenige, der Weisheit geben kann, Gott ist
    • Vers 4 lässt mich an Indiana Jones denken
    • Im Gegensatz zum 1. Kapitel wird in Vers 9 ein weiterer Wert der Weisheit beschrieben: nur, wer Weisheit erlangt, kann überhaupt Recht, Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit und das Gute verstehen. Ob diese Implikation meiner Meinung nach zutrifft, darüber müsste ich länger nachsinnen Spontan bin ich geneigt, zuzustimmen - einem Kleinkind kann man zwar auch was verbieten (also Recht durchsetzen), aber das Verständnis dafür erfährt es aus dem Verbot nicht zwingend
    • In dem Kapitel wird sehr oft auf die unterschiedlichen Pfade eingegangen:
      • Der "gute" Pfad (Pfad des Rechts) ist von Gott behütet (V. 8) und gerade (V. 13). Er führt zum Leben (V. 19)
      • Der "böse" Pfad lieg in der Finsternis (V. 13) und ist krumm (V. 15) (auch heute gibt es ja noch die "schiefe Bahn"). Er führt zu Tod und Schattenreich (V. 18)
      • Dazwischen sind (auch textlich) Besonnenheit und Einsicht (V. 12). Beide sind ja nicht greifbar, das heißt, wenn ich mir so zwei Wege vorstelle, kann man leicht vom einen auf den anderen geraten, wenn man nicht aufpasst/ Weisheit erlangt.

    • Mir persönlich ist das Kapitel dann am Ende zu fatalistisch: da erscheint es so, als ob man auf dem Pfad des Bösen für immer verlassen ist. Eigentlich sollte man doch versuchen, Leuten zu helfen, wieder von der schiefen Bahn zurück zu kommen. Insbesondere durch den Kontext mit der Ehe und dem Fremdgehen (V. 16) - das ist, wenn man heute so argumentierte, so christo-fundi, ich könnt speien.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  7. #4267
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Sprüche 3
    Achtung Spoiler:
    1 Mein Sohn, vergiß meine Belehrung nicht und laß dein Herz meine Weisungen bewahren;
    2 denn langes Leben und Jahre des Glücks und Wohlergehen werden sie dir in Fülle bringen. –
    3 Liebe und Treue dürfen dich nicht verlassen: binde sie dir um den Hals, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens,
    4 so wirst du Gunst und Beifall gewinnen bei Gott und den Menschen. –
    5 Vertraue auf den HERRN mit ganzem Herzen und verlaß dich nicht auf eigene Klugheit;
    6 denke an ihn auf allen deinen Wegen, so wird er dir die Pfade ebnen. –
    7 Halte dich nicht selbst für weise; fürchte den HERRN und halte dich fern vom Bösen:
    8 das wird Arznei für deinen Leib sein und Labsal für deine Glieder. –
    9 Ehre den HERRN mit (Gaben von) deinem Vermögen und mit den Erstlingen deines gesamten Feldertrags,
    10 so werden deine Scheunen mit Überfluß sich füllen und deine Kufen von Most überfließen. –
    11 Mein Sohn, verschmähe nicht die Zucht des HERRN und sei nicht unwillig über seine Strafe;
    12 denn wen der HERR lieb hat, den züchtigt er, und zwar wie ein Vater den Sohn, mit dem er’s gut meint.
    13 Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt hat, und wohl dem Manne, der Einsicht gewinnt!
    14 Denn besser ist ihr Erwerb als der von Silber, und ihr Besitz ist mehr wert als Gold;
    15 kostbarer ist sie als Perlen, und alle Kleinodien kommen ihr nicht gleich.
    16 Langes Leben liegt in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre.
    17 Ihre Wege sind beglückende Wege, und alle ihre Pfade sind Wohlergehen.
    18 Ein Baum des Lebens ist sie denen, die sie ergriffen haben, und wer sie festhält, ist glücklich zu preisen. –
    19 Der HERR hat durch Weisheit die Erde gegründet und den Himmel durch Einsicht festgestellt;
    20 durch seine Erkenntnis sind die Fluten der Tiefe (als Quellen) hervorgebrochen, und die Wolken lassen den Tau herabträufeln. –
    21 Mein Sohn, laß sie nicht aus deinen Augen entschwinden; halte fest an kluger Überlegung und Besonnenheit:
    22 so werden sie Leben für deine Seele sein und ein schöner Schmuck für deinen Hals;
    23 dann wirst du deinen Weg in Sicherheit wandeln und mit deinem Fuß nicht anstoßen.
    24 Wenn du dich schlafen legst, braucht dir nicht zu grauen; und legst du dich nieder, so wird dein Schlummer süß sein;
    25 du brauchst dich nicht vor plötzlichem Schrecken zu fürchten, auch nicht vor der Vernichtung der Gottlosen, wenn sie hereinbricht;
    26 denn der HERR wird deine Zuversicht sein und deinen Fuß vor dem Fallstrick behüten.
    27 Versage keinem Bedürftigen eine Wohltat, wenn es in deiner Macht steht, sie zu erweisen.
    28 Sage nicht zu deinem Nächsten: »Geh (jetzt) und komm mal wieder!« und »Morgen will ich es dir geben«, während du es doch schon jetzt tun kannst. –
    29 Ersinne nichts Böses gegen deinen Nächsten, während er arglos neben dir wohnt. –
    30 Fange mit keinem Menschen Streit ohne Ursache an, wenn er dir nichts Böses zugefügt hat. –
    31 Sei nicht neidisch auf gewalttätige Menschen und verstehe dich nicht zu einem von ihren Wegen!
    32 Denn wer sich auf Abwege begibt, ist dem HERRN ein Greuel, aber mit den Redlichen hält er treue Freundschaft.
    33 Der Fluch des HERRN (lastet) auf dem Hause des Gottlosen, aber die Wohnung der Gerechten segnet er;
    34 für die Spötter wird er selbst ein Spötter, aber den Demütigen gibt er Gnade.
    35 Zu Ehren gelangen die Weisen, aber den Toren verschafft die Schande einen Namen.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Die mit "Mein Sohn..." eingeleiteten Kernaussagen sind hier:
      • Nimm dir die Sprüche zu Herzen
      • Gottes Strafe zahlt sich aus
      • Handle besonnen

    • "Die Tafel deines Herzens" (V. 3) - ist das wie bei so nem Golem? Was da draufsteht, tut er?
    • Ich seh schon, warum Kantel meinte, das könnte zäh werden - die Bilder (Pfade, Gottvertrauen, Böses meiden) wiederholen sich ab Sprüche 3
    • Dafür wird Vers 9 sehr konkret: Geld und Ertrag abdrücken für Mehrerträge. Das hat fast schon was von ner Anlageberatung
    • "Deine Kufen von Most überfließen" Emoticon: trnik
    • Vers 14ff fühlt sich etwas widersprüchlich an: Trachte nicht nach Reichtum, trachte nach Weisheit, die bringt Reichtum...? Also der Sinn ist mir klar, fand es nur unterhaltsam, dass erst jede Menge Reichtum explizit genannt und davor gewarnt wird und dann kommt man indirekt doch dazu Wobei dann in Vers 22 auch wieder Schmuck (~ Reichtum) als Metapher für "kluge Überlegung ist geil" benannt werden.
    • Vernichtung der Gottlosen
    • Ab Vers 27ff wird recht konkret auf zwischenmenschlich Interaktion eingegangen und Regeln dafür mit an die Hand gegeben. Das klingt alles ziemlich sinnvoll: Nichts vorenthalten, keinen Groll hegen, Arschgeigen nicht bewundern. Und natürlich: keinen Stress ohne Grund! Ob Bushido die Bibel je selbst gelesen hat?
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  8. #4268
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Man sieht in Vers 27-32 auch schön, was das Alte Testament unter Gerechtigkeit und Gottlosigkeit versteht. (Da gehts gar nicht um Atheismus...)
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

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  9. #4269
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Mit der Tafel des Herzens - weiß gerade nicht, ob wir das hier schon hatten, aber die alten Israeliten sahen ja das Herz und nicht das Hirn als Sitz des Verstandes, deswegen gibt es recht viele Metaphern, wo man was ins Herz einprägen oder im Herzen bewahren soll, wenn es darum geht, sich was zu merken.

  10. #4270
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Da klingelt was
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  11. #4271
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Sprüche 4
    Achtung Spoiler:
    1 Hört, ihr Kinder, die väterliche Unterweisung und merkt wohl auf, um Einsicht zu lernen!
    2 Denn treffliche Lehre gebe ich euch: laßt meine Weisungen nicht unbeachtet!
    3 Denn als ich noch als Sohn bei meinem Vater war, als zartes und einziges Kind unter der Obhut meiner Mutter,
    4 da belehrte er mich und sagte zu mir: »Laß dein Herz meine Worte festhalten! Beobachte meine Weisungen, so wirst du leben.
    5 Erwirb dir Weisheit, erwirb dir Einsicht, vergiß sie nicht und weiche nicht ab von den Worten meines Mundes!
    6 Laß sie nicht außer acht, so wird sie dich behüten; gewinne sie lieb, so wird sie dich beschirmen.
    7 Mit dem besten Teil deiner Habe erwirb dir Weisheit, und um den Preis deines ganzen Vermögens verschaffe dir Einsicht!
    8 Halte sie hoch, so wird sie dir Ansehen verleihen, wird dich zu Ehren bringen, wenn du sie mit Liebe umfängst;
    9 sie wird dir einen schönen Kranz aufs Haupt setzen, eine herrliche Krone dir bescheren.«
    10 Höre, mein Sohn, und nimm meine Worte an, so werden dir viele Lebensjahre zuteil werden.
    11 Über den Weg der Weisheit will ich dich belehren, will dich auf rechten Bahnen einhergehen lassen;
    12 wenn du (auf ihnen) wandelst, wird dein Schritt nicht gehemmt sein, und wenn du läufst, wirst du nicht zu Fall kommen.
    13 Halte an der Zucht fest, laß sie nicht fahren! Bewahre sie, denn sie ist dein Leben.
    14 Begib dich nicht auf den Pfad der Gottlosen und schreite nicht einher auf dem Wege der Bösen!
    15 Meide ihn, gehe nicht auf ihn hinüber! Wende dich von ihm ab und gehe daran vorüber!
    16 Denn sie können nicht schlafen, wenn sie nicht Böses (zuvor) getan haben; und der Schlaf ist ihnen geraubt, wenn sie nicht jemand verführt haben;
    17 denn das Brot, das sie essen, ist Gottlosigkeit, und der Wein, den sie trinken, ist Gewalttätigkeit.
    18 Aber der Pfad der Gerechten gleicht dem Glanz des Morgenlichts, das immer heller leuchtet bis zur vollen Tageshöhe.
    19 Der Weg der Gottlosen ist wie dunkle Nacht; sie gewahren nicht, worüber sie straucheln.
    20 Mein Sohn, merke auf meine Worte, leihe meinen Reden dein Ohr!
    21 Laß sie deinen Augen nie entschwinden, bewahre sie im Innersten deines Herzens!
    22 Denn Leben sind sie für jeden, der sie erfaßt, und heilsame Arznei für seinen ganzen Leib.
    23 Mehr als alles, was man zu bewachen hat, behüte dein Herz; denn von ihm hängt das Leben ab.
    24 Tu Falschheit des Mundes von dir ab und laß Lug und Trug fern von deinen Lippen sein!
    25 Dann können deine Augen geradeaus schauen und deine Augenlider frei vor dich hinblicken.
    26 Laß deinen Fuß auf gerader Bahn gehen und alle deine Wege fest gerichtet sein!
    27 Weiche nicht nach rechts noch nach links ab; halte deinen Fuß vom Bösen fern!


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Oho, es wird nicht ein Sohn, sondern "Kinder" angesprochen - wobei das bei den anderen Übersetzungen alles "Söhne" sind
    • Die "Lehren" in diesem Kapitel (teilweise repetitiv) würde ich benennen als:
      • Die Lehren werden tradiert und haben sich bewährt, erwirb Einsicht und Weisheit und achte beides
      • Bewahre deine "Zucht" (würde ich als "Denk immer dran, was du gelernt hast/ wo du herkommst" lesen
      • Lügen und Betrügen ist nicht gut

    • Und immer wieder der Vergleich, dass Weisheit etc. "Schmuck" sind (vgl. V. 9: schönen Kranz aufs Haupt, herrliche Krone) und der rechte Pfad
    • Brot und Wein gibt es ja immer noch in der Kirche (zumindest bei den Katholiken) für den Leib und das Blut(?) Christi. Interessant, dass die Gottlosen das auch konsumieren (V. 17) aber mit etwas anderer Bedeutung
    • Die Formulierungen zum "Zuhören" unterscheiden sich auch jedes Mal: in Vers 1 soll aufgemerkt werden, in Vers 10 die Worte angenommen werden und in Vers 20 den Reden ein Ohr geliehen werden. Also eine Art Dreischritt, der darauf abzielt, dass die Wörter im Kopf landen. Vor allem, weil sie in Vers 21f auch anderen Organen (Augen, Herzen, den ganzen Leib) zugänglich gemacht werden
    • "Vom Herz hängt das Leben ab" - ja doch, das lässt sich schwer bestreiten
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  12. #4272
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    Sprüche 5
    Achtung Spoiler:
    1 Mein Sohn, merke auf meine Weisheit und leihe meiner Einsicht dein Ohr,
    2 um Besonnenheit zu beobachten und damit deine Lippen Erkenntnis bewahren.
    3 Denn von Honigseim triefen die Lippen der fremden Frau, und glätter als Öl ist ihr Gaumen;
    4 aber zuletzt ist sie bitter wie Wermut, scharf wie ein zweischneidiges Schwert.
    5 Ihre Füße steigen zum Tode hinab, ihre Schritte sind geradeswegs zur Unterwelt gerichtet.
    6 Damit du nicht den Weg des Lebens einschlägst, sind ihre Bahnen unstet, ohne daß du es merkst.
    7 Nun denn, mein Sohn, höre auf mich und weiche nicht ab von den Worten meines Mundes!
    8 Halte deinen Weg fern von ihr und nahe dich nicht der Tür ihres Hauses,
    9 damit du nicht anderen deine Ehre hingeben mußt und (den Ertrag) deiner Jahre einem unerbittlichen (Rächer);
    10 damit nicht Fremde sich an deinem Vermögen sättigen und dein mühsam Erworbenes nicht in das Haus eines andern kommt,
    11 und du nicht schließlich seufzen mußt, wenn dir Leib und Fleisch dahingeschwunden ist,
    12 und du klagen mußt: »Ach, warum habe ich die Zucht gehaßt, und warum hat mein Herz die Warnung mißachtet!
    13 Warum habe ich nicht auf die Stimme meiner Lehrer gehört und meinen Erziehern kein Gehör geschenkt!
    14 Beinahe wäre ich ganz ins Verderben geraten inmitten der Gerichtsversammlung und in der Gemeinde!«
    15 Trinke Wasser nur aus deiner eigenen Zisterne und Quellwasser aus deinem eigenen Born!
    16 Sollen deine Quellen sich auf die Straße ergießen, deine Wasserbäche auf die freien Plätze?
    17 Nein, dir allein sollen sie angehören und keinem Fremden neben dir.
    18 Dein Brunnquell möge gesegnet sein, daß du am Weibe deiner Jugend dich erfreust!
    19 Das liebreizende Reh, die anmutige Gazelle – ihr Busen möge dich allezeit ergötzen, in ihrer Liebe sei immerdar trunken!
    20 Denn warum wolltest du, mein Sohn, an einer Fremden dich ergötzen und den Busen einer anderen umarmen? –
    21 Denn vor den Augen des HERRN liegen die Wege eines jeden offen da, und auf alle seine Pfade gibt er acht.
    22 Die eigenen Verschuldungen fangen ihn, den Gottlosen, und durch die Bande seiner Sünde wird er festgehalten.
    23 Sterben wird ein solcher infolge des Mangels an Zucht und ob seiner großen Torheit zum Sturz hintaumeln.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • "Honigseim" hab ich ja noch nie gehört. Ist laut hier (https://www.dwds.de/wb/Honigseim) eine veraltete Bezeichnung für ungeläuterten Honig. Also was sämig-süßes und damit passend, um die Verlockung der Mindy zu charaktersieren in Vers 3. Süß ist auch ein schöner Kontrast zum bitteren Wermut in der darauffolgenden Zeile
    • Dementsprechend wäre die erste Lehre: "Geh nicht fremd/ lass dich nicht verführen"
    • Anschließend werden ein paar Konsequenzen des Fremdgehens (Ehrverlust, Vermögensverlust) aufgezeigt, die bei Scheidungen (zumindest was das Teilen des Vermögens) in Folge Fremdgehens nach wie vor eine Rolle in unserer Gesellschaft spielen.
    • Das mit dem Wasser aus der Quelle hat irgendwie was versautes in dem Kontext (mit den sich ergießenden Wasserbächen ) - die Umschreibung des Eheweibs als Reh mit dicken Titten tut ihr Übriges. Hätte nicht erwartet, dass die Bibel sowas Versautes beschreibt
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  13. #4273
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Achtung Spoiler:
    1 Mein Sohn, hast du dich für deinen Nächsten verbürgt, für einen andern dich durch Handschlag verpflichtet,
    2 bist du durch ein mündliches Versprechen gebunden und hast du dich durch eine Zusage verstricken lassen,
    3 so tu doch ja dies, mein Sohn, damit du wieder frei wirst – denn du bist in die Gewalt deines Nächsten gefallen –: Gehe hin, wirf dich vor ihm nieder und bestürme deinen Nächsten mit Bitten!
    4 Gönne deinen Augen keinen Schlaf und deinen Augenlidern keinen Schlummer!
    5 Mache dich frei von ihm wie eine Gazelle aus der Hand (des Jägers) und wie ein Vogel aus der Hand des Vogelstellers! –
    6 Gehe hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihr Tun an, damit du klug wirst.
    7 Obgleich sie kein Oberhaupt, keinen Vorsteher und Gebieter hat,
    8 sorgt sie doch im Sommer für ihren Unterhalt, sammelt in der Erntezeit ihre Nahrung ein.
    9 Wie lange noch willst du liegen bleiben, du Fauler? Wann endlich willst du von deinem Schlaf dich erheben?
    10 »Noch ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, noch ein wenig die Hände falten, um auszuruhen!«
    11 So kommt denn die Verarmung an dich heran wie ein Schnellläufer und der Mangel wie ein gewappneter Mann. –
    12 Ein nichtswürdiger Mensch, ein heilloser Mann ist, wer mit Lug und Trug des Mundes umhergeht,
    13 wer mit den Augen blinzelt, mit den Füßen scharrt, mit den Fingern Zeichen gibt,
    14 wer hinterlistige Pläne im Herzen ersinnt, allezeit böse Anschläge schmiedet und Händel anstiftet.
    15 Darum wird ihn das Verderben plötzlich ereilen; unvermutet wird er zerschmettert werden unheilbar. –
    16 Sechs Dinge sind es, die der HERR haßt, und sieben sind seinem Herzen ein Greuel:
    17 hochmütige Augen, eine Lügenzunge und Hände, die unschuldiges Blut vergießen;
    18 ein Herz, das tückische Anschläge schmiedet, Füße, die eilends zu bösem Tun laufen;
    19 wer als falscher Zeuge Lügen aussagt und Hader anstiftet unter Brüdern.
    20 Mein Sohn, halte das Gebot deines Vaters fest und laß nicht die Weisung deiner Mutter fahren!
    21 Binde sie dir beständig aufs Herz, schlinge sie dir um den Hals!
    22 Wenn du umhergehst, möge sie dich geleiten; wenn du dich niedergelegt hast, möge sie dich bewachen, und bist du aufgewacht, so möge sie sich mit dir unterreden.
    23 Denn das Gebot ist eine Leuchte und die Weisung ein Licht; und die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg zum Leben(sglück):
    24 sie sollen dich bewahren vor dem bösen Weibe, vor der glatten Zunge einer fremden Frau.
    25 Trage in deinem Herzen kein Verlangen nach ihrer Schönheit und laß dich nicht von ihr durch ihre Blicke fangen!
    26 Denn der Preis für eine Buhldirne beträgt höchstens einen Laib Brot, aber eine verheiratete Frau macht Jagd auf die kostbare Seele.
    27 Kann wohl jemand Feuer in den Bausch des Gewandes fassen, ohne daß seine Kleider in Brand geraten?
    28 Oder kann jemand über glühende Kohlen gehen, ohne sich die Füße zu verbrennen?
    29 Ebenso ergeht es dem, der sich mit der Ehefrau eines andern einläßt: keiner, der sie berührt, kommt ungestraft davon.
    30 Man verachtet den Dieb nicht, wenn er stiehlt, um seine Gier zu stillen, wenn ihn hungert;
    31 doch wenn er ertappt wird, mag (muß) er siebenfachen Ersatz leisten, (am Ende gar) das ganze Vermögen seines Hauses hingeben;
    32 wer aber mit einem verheirateten Weibe Ehebruch begeht, ist von Sinnen; nur wer sich selbst zugrunde richten will, tut so etwas.
    33 Schläge und Schmach trägt er als Lohn davon, und seine Schande ist unauslöschlich;
    34 denn Eifersucht ist wilder Zorn eines Ehemannes, und am Tage der Rache übt er keine Schonung:
    35 er läßt sich auf keinerlei Sühnegeld ein und bleibt unerbittlich, magst du ihm auch noch so viele Geschenke bieten.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Hier wird ein neues Thema aufgemacht: Man soll sich nicht verbürgen und wenn doch, alles tun um da wieder rauszukommen (Vers 3ff). Vor dem Hintergrund der Sklaverei und der Befreiung aus Ägypten (es gab doch auch das Gebot, das kein Jude einen anderen besitzen darf?) einleuchtend.
    • Mir dünkt, der Autor dieses und des letzten Textes hatte ich Faible für Gazellen (V. 5)
    • Interessant, dass die emsigen Ameisen schon seinerzeit ein Vorbild waren. Aber dass die als Staat mit Königin als Oberhaupt organisiert sind, war wohl unbekannt (Vers 7)
    • Und in Vers 10 wussten sie schon, was snoozen war
    • Ein "Schnellläufer" (V. 11) meint wohl einen Landstreicher oder Räuber. Passt auch besser zum gewappneten Mann danach.
    • Vers 16 finde ich merkwürdig: klar, die 6 bzw. 7 Dinge (Hochmut, Lügen, Blutvergießen, Tücke, zu bösen Tun laufen, Falschaussagen, Hader stiften) werden benannt, aber warum sind nur 6 davon verhasst und alle sieben ein Greuel? Ist das Haderstiften nicht verhasst? Wurde schonmal irgendwo auf diese Dinge verwiesen? Ich erinnere mich zumindest nicht. Was aber auffällt, ist dass alle mit Körperteilen in Verbindung gebracht werden (Augen, Zunge, Hände, Herz, Füße) bis auf die letzten beiden.
    • Die Personifikation er "Weisung" in Vers 20f gefällt mir. Sie erscheint als Gefährte.
    • Vers 24f knüpft dann inhaltlich wieder an Sprüche 5 an. Spannend, dass eine Hure (Buhldirne) ziemlich harmlos ist. Einen Laib Brot kann man durchaus entbehren im Vergleich zu eigenen Seele. Dem entnehme ich, das Huren seinerzeit nicht komplett verurteilt wurden? Mehr so ein "kann passieren"?
    • Gut gefällt mir auch das metaphorische Spiel mit dem Feuer in Vers 27f. Auch wenn Fakire offenbar ähnlich unbekannt waren wie Ameisenköniginnen (vgl. Vers 28)
    • Fremdgehen muss wohl wirklich übel gewesen sein, dass da jetzt zweimal vor gewarnt wurde und auch innertextlich horrende Strafen drohen: Siebenfacher Ersatz sind harmlos im Vergleich dazu, man richtet sich selbst zugrunde, wird geschlagen, getreten und erfährt unauslöschliche Schande
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  14. #4274
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    Das mit dem Wasser aus der Quelle hat irgendwie was versautes in dem Kontext (mit den sich ergießenden Wasserbächen ) - die Umschreibung des Eheweibs als Reh mit dicken Titten tut ihr Übriges. Hätte nicht erwartet, dass die Bibel sowas Versautes beschreibt
    Ich schätze nicht, dass das mit dem Busen eine Umschreibung ist. Sondern damit ist die Brust der Ehefrau gemeint. Falls du sowas nicht erwartest, da kommt noch ein bisschen im Hohelied.

    Ansonsten hab ich bei Teerohrs Mindy-Geschichten vor ein paar Jahren genau an dieses Kapitel (Und ein weiteres, dass ähnlichen Inhalt hat) denken müssen. Irgendwie hat er diese Situation ganz genauso beschrieben.


    edit: Zu dem 6 Dinge und sieben: Die Zahlen darf man nicht wörtlich verstehen. Solche Zahlenspiele kommen in den Sprüchen noch häufiger vor immer in der Formulierung: "n Dinge/Punkte sind x und n+1 Dinge sind x'. " Das ist eher so ne feststehende Redewendung. Es geht nicht darum, dass es genau 6 Dinge sind, die Gott hasst und nur das siebte in der Aufzählung ist ein Greuel. Der Autor hatte eher grade 7 Punkte auf Lager und wollte die dem Schüler als Merkspruch mitgeben. Das "Hassen" und die "Greuel" sind auch als Parallelismus zu sehen und gehören als Bedeutungsfeld zusammen. Die Aussage ist eben grade nicht: Gott hast nur diese 6 Dinge und das 7. hasst er nicht.
    Geändert von Der Kantelberg (27. November 2022 um 17:03 Uhr)
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  15. #4275
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Ich schätze nicht, dass das mit dem Busen eine Umschreibung ist. Sondern damit ist die Brust der Ehefrau gemeint. Falls du sowas nicht erwartest, da kommt noch ein bisschen im Hohelied.
    Ich meinte eher die Zisterne als Vagina.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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