Aah, okay.
Und der Orion wird dann halt so übersetzt. Ist halt wieder mal diese Sache mit Eigennamen, siehe Luthers Eichen.
Aah, okay.
Und der Orion wird dann halt so übersetzt. Ist halt wieder mal diese Sache mit Eigennamen, siehe Luthers Eichen.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Die Septuaginta ist zumindest die Übersetzung griechischsprachiger Juden aus dem 3. oder 2. Jh. v. Chr. Diese Identifikation ist also zweifellos bereits in der Antike vorgenommen worden, könnte also durchaus richtig sein.
Hiob 39
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Okaaay, Gott prahlt noch ein bisschen weiter
- Diesmal inszeniert er sich als Herr über alle Tiere (des Landes uns der Luft): Felsgemsen, Hirschkühe, Wildesel, Büffel, Straußenhenne, Storche, Pferde, Heuschrecke, Habicht, Adler.
- Was ist denn die "Salzgegend"? Oder die "salzige Trift" (Luther)?
- Es gibt/ gab in der Gegend um Israel Büffel und Strauße?
- Aufgemerkt habe ich in dieser Reihe von rhetorischen Fragen vor allem bei Vers 17: "Gott hat ihr große Klugheit versagt", im Gegensatz zu Vers 26 "dank deiner Einsicht". Die Tiere sind - aus Sicht des "klugen" Verstandes eher dumm bzw. entziehen sich dem Willen (und Verständnis?) der Menschen. Gott aber hat all das geschaffen. Wie kann ein Mensch sich da erdreisten, Gott in Frage zu stellen, wenn er nicht einmal das von Gott erschaffene Leben (um mal in der Bibel-Lore zu bleiben) um sich herum verstehen kann?
Salzgegend: Vielleicht rund ums tote Meer?
Büffel: https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserb%C3%BCffel
"Das Verbreitungsgebiet des wilden Wasserbüffels ist seit der Eiszeit kontinuierlich geschrumpft. Noch im späten Pleistozän gab es Wasserbüffel auch in Nordafrika. Zur Zeit der frühen Hochkulturen waren sie weit verbreitet: von Mesopotamien über Indien bis nach China und Südostasien."
Strauße: https://de.wikipedia.org/wiki/Afrikanischer_Strau%C3%9F
"Das natürliche Verbreitungsgebiet des Straußes ist Afrika, insbesondere Ost- und Südafrika. Ausgestorben ist er auf der Arabischen Halbinsel, in Westasien sowie in Afrika nördlich der Sahara. "
Gabs früher alles in der Ecke. Auch Löwen und Bären. Wir haben in den vergangenen Jahrtausenden die Natur schon extrem zurückgedrängt.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Löwen gab es ja sogar in Südeuropa. Dass Herkules einen erlegt hat ist insofern durchaus realistisch...
Speziell wo Herkules ja auch so eine derart historische Figur ist....
Aber ich versteh was du meinst. Wenns ihn gegeben hätte....hätte er rein theoretisch Löwen in Griechenland töten können.
Vielleicht hat es "ihn" ja auch gegeben, wenn es eine bestimmte Person gab, durch die der ganze Mythos schließlich entstanden ist.
Hiob 40
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Hiob gibt auf! Er gibt auf! Der Kampf ist... aus?
- Und Gott tritt weiter nach...
- ...und erzählt weiter von seinen Tieren.
- Vers 15 klingt so, als ob Nilpferde die ersten Tiere waren, die Gott gemacht hat. Denn die Tiere als Ganzes hat er ja am 5. Tag gemacht und nicht am Anfang. So wie er von den Nilpferden schwärmt, findet er die aber wirklich faszinierend. Dabei sind das, soweit ich weiß, richtig aggressive Tiere ("es bleibt wohlgemut" würde ich dann nicht unterschreiben), denen man lieber nicht zu nahe kommt. Vielleicht mag Gott sie deshalb?
- Krokodile (EU spricht nur von Krokodil, Luther und Elberfelder von Leviatanen) mag er wohl auch. Sind natürlich ebenfalls Tiere, denen man in freier Wildbahn nicht zu nahe kommen will
- Diminutive wie in Vers 29 hatten wir noch nicht so oft
Wobei das Nilpferd im Original wohl Behemoth heißt und die etymologische Gleichsetzung nicht ganz gesichert ist. Jedenfalls haben die beiden hier erwähnten Tiere, Leviathan und Behemoth, als mythologische Ungeheuer später noch oft die Phantasie angeregt - auch wenn letztlich vielleicht nur Nilpferd und Krokodil gemeint waren.
Dabei wurde das ungeheure, unbesiegbare Landmonster Behemoth mit dem ungeheuren, unbesiegbaren Seemonster Leviathan kontrastiert und die Gegenüberstellung mit weiteren Gegensätzen, wie männlich und weiblich, Berge (oder Wüste) und Meer, assoziiert.
Der Leviathan als gewundene Schlange hatte aber durchaus auch Bezüge zum vorexilischen Thronbesteigungsfest JHWH´s, wo das Chaoskampf Motiv noch vorherrschend war.
Wiki sagt hierzu:
QuelleDas Thronbesteigungsfest JHWHs war nach Ansicht einiger Alttestamentler das Hauptfest am Jerusalemer Tempel vor dessen Zerstörung durch die Babylonier. Es markierte den Beginn des neuen Jahres am 1. Tischri. Allerdings kann das Fest und die Festliturgie aus dem Alten Testament nur mehr indirekt erschlossen werden. Denn auch wo das Alte Testament vorexilische Texte enthält, sind sie nachexilisch überarbeitet und aktualisiert worden.....
Altorientalische Parallelen
Nach Sigmund Mowinckel war das Thronbesteigungsfest JHWHs die Jerusalemer Adaption eines nordwestsemitischen Mythos, der im ugaritischen Text KTU 1–2 und im babylonischen Schöpfungsepos Enuma Elisch erkennbar werde: Die Gottheit (Baal in Ugarit, Marduk in Babylonien) wirft in einem Kampf die Verkörperung des Urmeeres (Jam bzw. Tiamat) nieder und triumphiert so über das Chaos. Dem mythischen Denken entspricht es, dass die Gottheit im Lauf des Jahres an Kraft verliert, so dass sie sich im Ritual regeneriert und ihre Herrschaft danach neu antritt.
Rekonstruktion der Festliturgie
Psalm 24, Psalm 29 und Psalm 93 bilden die Basis für die Rekonstruktion des Jerusalemer Festes:[1]
Im Morgengrauen besiegte JHWH das Urmeer (und dessen Begleiter, die mythische Schlange Leviathan[2]).
Bei Sonnenaufgang zog er – möglicherweise repräsentiert durch die Bundeslade (nur in Ps 132 erwähnt) – in einer Festprozession in seinen Tempel ein.
Im Inneren des Tempels bestieg er den Thron und wurde zum König der ganzen Erde proklamiert.
In Psalm 24, 7–10 sehen die Befürworter des Thronbesteigungsfestes ein besonders gut erhaltenes Fragment der vorexilische Festliturgie: Dies sei der Moment, in dem die Festprozession den Tempel erreichte, wo sie von den Tempelwächtern begrüßt wurde.[3] Die vorexilischen Stücke in den Psalmen 29 und 93 dagegen feierten JHWHs Triumph im Kampf mit dem Meer.
Siehe auch hierzu die Hinweise zum Chaoskampf auf der WiBiLex.
Die erste Textgruppe (Ps 74,12-17; Ps 89,10-15; Ps 93) rekurriert explizit (Ps 74; Ps 89) oder implizit (Ps 93) auf einen urzeitlichen Chaoskampf, auf den Gott seine Autorität als Schöpfer und Erhalter zurückführt. In der zweiten Gruppe (Jes 51,9-10; Ps 77,17-20) liegt das Motiv in historisierter Form vor, welche durch eine Umdeutung des Chaoskampfmotivs in das Meerkampf- und Exodusmotiv erreicht ist. Gemäß dieser Konzeption erschließt sich die Vollmacht göttlichen Handelns in der Gegenwart aus dem historischen Rückblick. Eine dritte Textgruppe, die vom Völkersturm am Zion handelt, bildet die Schnittmenge der beiden vorangehenden Themenkreise, indem sich hier die Geschichtsmächtigkeit Gottes direkt aus seinem vorzeitlichen Wirken ableitet.
Ja, gerade bei Leviathan gibt es auf jeden Fall Hinweise auf eine ältere Mythologie. Möglicherweise haben sich hier auch verschiedene Geschichten vermischt.
Musste googlen was das ist, aber ja, die Wiki sagt, die zwei basieren auf dem Mythos von Behemoth und Leviathan.Also Groudon und Kyogre!
Funfact:
Kurzzeitkreationisten interpretieren Behemot und Leviatan öfter als Dinosaurier, die zur Zeit von Hiob kurz nach der Sintflut noch gelebt haben sollen. Das geht bei ihnen einher mit einer extrem frühen Datierung des Buches Hiob noch weit vor Mose.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Um diese Behauptung wenigstens ein bisschen einzuordnen: Die Vorstellung, dass die Psalmen und Teile der Prophetenbücher vor allem Festtraditionen des (ersten) Jerusalemer Tempels widerspiegeln, stammt aus den 1920er-Jahren und gilt als Außenseiterposition. Der von Dave genannte Alttestamentler Sigmund Mowinckel verfasste seine Psalmstudien zwischen 1921 und 1924 und seine Überlegungen zum "Thronbesteigungsfest Jahwes" 1922. Er geht (bzw. ging) davon aus, dass man aus verschiedenen Psalmen und Prophetenbüchern eine Art Festkalender des Jerusalemer Tempels herausarbeiten könne, deren Höhepunkt dieses Fest gewesen sein soll. Dem wurde entgegengehalten, dass ein solches Fest im Buch Deuteronomium (das in seinem Grundbestand allgemein als vorexilisch anerkannt wird) nicht bezeugt ist und wir auch sonst keine expliziten Hinweise darauf haben. Man kann tatsächlich fragen, weshalb die biblischen Autoren alle möglichen Feste nennen und ihren Ablauf zum Teil detailliert beschreiben, das angeblich wichtigste Fest aber nicht.
Der von Dave angeführte Wibilex-Artikel über den Chaoskampf erwähnt ein solches Fest ebenfalls nicht, hier geht es unter anderem um die ältesten Hinweise auf einen solchen Kampf eines Gottes oder mehrerer Götter gegen die Chaosmächte (vermutlich im 18. Jh. v. Chr.). Es ist unbestritten, dass der Leviathan allen Kulturen des Vorderen Orients als Motiv bekannt gewesen ist. Berossos erwähnt ihn noch im 3. Jh. v. Chr. Im Kontext des Hiobbuches werden diese Tiere aber ohnehin nicht in mythologischer Weise genannt, sondern als Teil der Schöpfung Gottes. Wie Trismegistos sagte, könnten an der Stelle in Kapitel 40 sogar wirklich nur Krokodile und Flusspferde gemeint sein, so wie in Kapitel 39 Strauße, Löwen oder Büffel genannt wurden.