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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #3886
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    Elihu weiß anscheinend nicht was er will: "höre mir zu, schweige und laß mich reden" vs. "sprich, denn ich möchte dich gern rechtfertigen" (31+32)

  2. #3887
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Das war mir gar nicht aufgefallen

    Hiob 34


    Achtung Spoiler:

    1 Elihu hob dann wieder an und sagte:
    2 »Vernehmt, ihr Weisen, meine Worte und, ihr Einsichtigen, schenkt mir Gehör!
    3 denn das Ohr prüft die Worte, wie der Gaumen die Speisen kostet.
    4 Wir wollen doch prüfend das Recht finden, wollen gemeinsam erforschen, was gut ist.
    5 Denn Hiob hat behauptet: ›Ich bin gerecht, aber Gott hat mir mein Recht vorenthalten;
    6 trotz meines Rechtes soll ich ein Lügner sein! Tödlich steckt sein Pfeil in mir, ohne daß ich mich verschuldet habe!‹«
    7 »Wo ist ein Mann wie Hiob, der Lästerrede trinkt wie Wasser
    8 und in Gemeinschaft mit Übeltätern getreten ist und mit Frevlern Umgang pflegt?
    9 Denn er hat behauptet: ›Der Mensch hat keinen Nutzen davon, daß er mit Gott die Freundschaft aufrecht hält.‹
    10 Darum hört mich an, ihr einsichtsvollen Männer! Fern bleibe der Vorwurf von Gott, daß er Frevel verübe, und vom Allmächtigen, daß er Unrecht tue!
    11 Nein, was der Mensch tut, das vergilt er ihm und läßt es jedem nach seinem Lebenswandel ergehen.
    12 Ja wahrlich, Gott handelt nicht frevelhaft, und der Allmächtige beugt das Recht nicht.
    13 Wer hat die Erde seiner Obhut anvertraut und wer den ganzen Erdkreis hergestellt?
    14 Wenn er nur an sich selbst dächte, seinen Geist und seinen Odem in sich zurückzöge,
    15 so müßte alles Fleisch insgesamt verscheiden und der Mensch wieder zu Staub werden.
    16 Wenn du also verständig bist, so höre dies und gib wohl acht, wie meine Worte lauten!
    17 Kann auch, wer das Recht haßt, ein Gemeinwesen leiten? Oder willst du den Allgerechten verdammen,
    18 ihn, der zum Könige sagt: ›Du Nichtswürdiger!‹ und zu den Hochgestellten: ›Du Bösewicht!‹,
    19 ihn, der die Person der Fürsten nicht ansieht und den Vornehmen nicht vor dem Geringen bevorzugt, weil sie ja alle das Werk seiner Hände sind.
    20 In einem Augenblick sterben sie, und mitten in der Nacht wird ein Volk erschüttert und muß dahinfahren, und Machthaber beseitigt er, ohne die Hand zu rühren.
    21 Denn seine Augen sind auf die Wege eines jeden Menschen gerichtet, und er sieht alle seine Schritte:
    22 da gibt es kein Dunkel und keine noch so dichte Finsternis, daß die Frevler sich darin verbergen könnten.
    23 Denn er braucht einen Menschen nicht erst lange zu beobachten, damit er vor Gott zum Gericht erscheine:
    24 nein, er zerschmettert Gewalthaber ohne Untersuchung und läßt andere an ihre Stelle treten.
    25 Somit kennt er ihre Taten wohl und stürzt sie über Nacht, so daß sie zermalmt werden.
    26 Als Frevler, die sie sind, geißelt er sie vor aller Augen
    27 zur Strafe dafür, daß sie von ihm abgefallen sind und alle seine Wege unbeachtet gelassen haben,
    28 so daß sie den Hilferuf des Armen zu ihm hinaufdringen ließen und er den Notschrei der Bedrückten vernehmen mußte.
    29 Verhält er sich aber ruhig, wer darf ihn verdammen? Und verhüllt er sein Angesicht, wer kann ihn schauen? So waltet er sowohl über Völkern als auch über einzelnen Menschen gleicherweise,
    30 damit nicht ruchlose Menschen die Herrschaft führen, Leute, welche Fallstricke für das Volk sein würden.«
    31 »Denn soll etwa Gott zu dir sagen: ›Ich habe mich geirrt; will (aber) nicht wieder verkehrt handeln?
    32 Über das, was ich nicht sehe, belehre du mich; wenn ich unrecht gehandelt habe, will ich es nicht wieder tun.‹
    33 Soll er nach deinem Sinn Vergeltung üben, weil du unzufrieden bist, und sagen: ›Du hast das Bessere zu bestimmen, nicht ich; was du also weißt, das sprich aus!‹?
    34 Verständige Leute werden mir zugestehen und jeder weise Mann, der mir zuhört:
    35 ›Hiob redet ohne Einsicht, und seine Worte sind nicht wohlbedacht.‹
    36 O daß doch Hiob fort und fort geprüft würde wegen seiner Widerreden nach Art der Frevler!
    37 Denn zu seiner Verfehlung fügt er noch den Abfall (von Gott) hinzu: er höhnt laut in unserer Mitte und macht viel Redens gegen Gott.«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • "Lasst uns gemeinsam erfroschen, was gut ist, indem ich euch das erkläre"
    • Lästerrede wie Wasser trinken
    • Als Argument Elihus in diesem Kapitel mache ich folgende aus:
      • Vers 10ff aus: "Was der Mensch tut, vergilt Gott ihm". Dabei handelt er "nicht frevelhaft", ist also bei der Vergeltung unfehlbar. Das ist erstmal noch nichts neues. Ich meine mich zu erinnern, dass auch Hiobs Freunde das gegen ihn verwendet haben.
      • Gott ist kein Egoist und was ist (Erde, Fleisch), ist Gott. Gott ist gerecht (vgl. V. 19)
      • Er wirft ein paar spannende Fragen auf (Vers 17ff), die er als Argument benutzt. Ich finde aber nicht, dass diese sich so einfach bejahen lassen. Ich verbreche es mal runter auf die Frage "kann ein Arschloch Gutes tun?". Meiner Meinung nach ist das möglich. Elihu lässt es so erscheinen, dass Schlechte (wer Recht haßt) nichts Gutes (ein Gemeinwesen leiten) tun können.
      • Gott sieht alles (V. 21ff). Das widerspräche meiner Schlussfolgerung im letzten Kapitel (die Sache mit dem englischen Fürsprecher).
      • Gott strebt das Gute (im Sinne von "Nicht Schlechte") an (V. 30: "damit nicht ruchlose Menschen die Herrschaft führen")
      • Vers 33 ist das erste Argument, dem ich etwas abgewinnen kann: für die Definition von Gerechtigkeit sollte nicht Hiobs Befindlichkeit eine Rolle spielen. Das Gerechtigkeitsempfinden eines allgerechten Gottes klingt nach einem besseren Indikator.

    • Dann beleidigt er Hiob noch ein bisschen.
    • Bisher überzeugt mich die Argumentation nicht wirklich. Sie wirkt tautologisch auf mich: Gott macht nichts falsch, weil er alles richtig macht. Ich vermute, ich werde mit der Diskussion/ Argumentation auch nicht glücklich werden, wenn sie auf so einem allgütigen und allwissenden Gott aufbaut.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  3. #3888
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Hiob 35

    Achtung Spoiler:
    1 Elihu hob dann wieder an und sagte:
    2 »Hältst du das für recht, nennst du das ›meine Gerechtigkeit vor Gott‹,
    3 daß du fragst: ›Was nützt sie mir?‹ und: ›Was habe ich mehr davon, als wenn ich sündigte?‹
    4 Ich will dir darauf die Antwort geben, dir und zugleich deinen Freunden neben dir.
    5 Blicke zum Himmel empor und sieh ihn an und schaue zu den Wolken hinauf, die hoch über dir sind:
    6 wenn du sündigst, was tust du ihm damit zuleide? Und sind deine Übertretungen zahlreich, welchen Schaden fügst du ihm damit zu?
    7 Und so auch: wenn du gerecht bist, welches Geschenk machst du ihm damit, oder was empfängt er aus deiner Hand?
    8 Nur den Menschen, wie du einer bist, geht dein Freveln an, und nur dir, dem Menschensohn, kommt dein Gerechtsein zugute.«
    9 »Man schreit wohl über die Menge der Bedrückungen, klagt laut über die Gewalttätigkeit der Großen,
    10 doch keiner sagt: ›Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Lobgesänge schenkt in der Nacht,
    11 der uns Belehrung verleiht wie keinem Tiere des Feldes und uns höhere Weisheit gewinnen läßt als die Vögel des Himmels?‹
    12 Da schreit man denn, ohne Erhörung bei ihm zu finden, wegen des Übermuts der Bösen.
    13 Jawohl: auf eitles Klagen hört Gott nicht, sondern der Allmächtige läßt es unbeachtet.
    14 Nun sagst du aber gar, du sehest ihn nicht; deine Sache liege ihm vor, du wartest aber vergeblich auf seine Entscheidung!
    15 Und nun, da sein Zorn noch nicht gestraft und er sich um Torheit nicht sonderlich gekümmert hat,
    16 da reißt Hiob seinen Mund zu leerem Gerede auf und ergeht sich ohne Einsicht in vermessenen Worten!«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Elihu wirft zwei interessante Fragen auf:
      • Sollte man Glauben und rechtschaffenes Handeln nach seinem Nutzen bewerten? - Utilitarismus scheint er in seiner Antwort darauf abzulehnen: gottgefälliges Handeln hat keinen Wert, der in Nützlichkeit gemessen werden kann
      • Was kümmert es Gott? - Wenn Hiob sich von Gott durch Gefälligkeiten einen Nutzen verspricht, scheint er auf dem Holzweg zu sein. Für Gott gelten solche menschlichen Quid-pro-quo Regeln wohl nicht(?)

    • Beide Punkte scheinen mir Knackpunkte zu sein, was Glauben ausmacht/ ausmachen kann.
    • Auf "eitles Klagen hört Gott nicht" - das ist doch auch wieder so ein Katzenschwanzargument, weil man nur durch das Klagen herausfinden kann, ob die Klage eitel war.
      Zumal Hiobs Situation nach meinen Maßstäben durchaus Anlass zur Klage gab, ohne eitel zu sein. Aber ich bin halt auch nicht Gott
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  4. #3889
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Hiob 36

    Achtung Spoiler:
    1 Hierauf fuhr Elihu weiter fort zu reden:
    2 »Gedulde dich nur noch ein wenig, daß ich dich unterweise! Denn ich habe für Gottes Sache noch mehr zu sagen.
    3 Ich will mit meinem Wissen weit ausholen, um meinem Schöpfer zu seinem Recht zu verhelfen;
    4 denn wahrlich, meine Worte sind kein Trug: ein Mann mit vollkommener Erkenntnis verhandelt mit dir.«
    5 »Siehe, Gott ist gewaltig und doch nicht teilnahmslos, gewaltig an Kraft des Herzens.
    6 Er erhält den Frevler nicht am Leben, läßt aber den Elenden ihr Recht zukommen.
    7 Er wendet seine Augen von dem Gerechten nicht ab, und Königen auf dem Thron verschafft er für immer einen festen Sitz, damit sie erhöht sind.
    8 Wenn sie aber mit Ketten gefesselt sind und in Unglücksbanden gefangen liegen,
    9 so hält er ihnen damit ihr Tun vor, ihre Übertretungen, daß sie sich nämlich überhoben haben;
    10 da öffnet er ihnen das Ohr für Warnungen und mahnt sie, sich vom Frevel abzuwenden.
    11 Wenn sie nun darauf hören und sich unterwerfen, so beenden sie ihre Tage im Glück und ihre Jahre in Wonne;
    12 wollen sie aber nicht darauf hören, so fallen sie dem Todesgeschoß anheim und verscheiden in Unverstand.
    13 Dann geraten aber solche ruchlos Gesinnte in Zorn: sie schreien nicht um Hilfe, obgleich er sie in Fesseln geschlagen hat.
    14 So stirbt denn ihre Seele schon in der Jugendkraft dahin, und ihr Leben endet wie das der Lustknaben.
    15 Die Dulder dagegen errettet er (gerade) durch ihr Dulden und öffnet ihnen durch die Leiden das Ohr.«
    16 »So sucht er auch dich aus dem Rachen der Not auf weiten Raum zu führen, wo keine Enge mehr ist, und dein Tisch würde mit fettem Mahl reich besetzt sein;
    17 du aber hast dich ganz dem frevelhaften Urteilen hingegeben, darum werden Urteil und Gericht dich treffen.
    18 Laß die Leidenschaft dich ja nicht zu Lästerungen verleiten und die Größe des Lösegeldes dich nicht beirren!
    19 Wird etwa dein Geschrei dich aus der Bedrängnis herausbringen und alle noch so gewaltigen Anstrengungen?
    20 Sehne die Nacht nicht herbei, wo Völker an ihrer Stätte auffahren!
    21 Hüte dich, wende dich nicht dem Frevel zu; denn dazu bist du eher geneigt als zum Leiden.
    22 Bedenke wohl: Gott vollbringt erhabene Dinge durch seine Kraft: wer ist ein Lehrmeister wie er?
    23 Wer hat ihm sein Walten vorgeschrieben? Und wer hat je zu ihm sagen dürfen: ›Du hast unrecht gehandelt‹?
    24 Sei darauf bedacht, sein Tun zu erheben, das die Menschen in Liedern preisen!
    25 Alle Menschen schauen es bewundernd an, und doch erblickt es der Sterbliche nur von ferne.«
    26 »Bedenke wohl: Gott ist zu erhaben für unsere Erkenntnis; die Zahl seiner Jahre, sie ist unerforschlich.
    27 Denn er zieht Tropfen aus dem Meer empor, daß sie von dem Dunst, den er bildet, als Regen niederträufeln,
    28 von dem die Wolken triefen und den sie auf die Menschenmenge rieseln lassen.
    29 Wie kann man vollends die Ausbreitungen der Gewitterwolken verstehen, den Donnerschall seines Zeltes?
    30 Siehe, er breitet sein Licht darüber aus und bedeckt damit die tiefsten Tiefen des Meeres!
    31 denn dadurch richtet er die Völker, spendet zugleich aber auch Nahrung in reicher Fülle.
    32 Beide Hände hüllt er in den leuchtenden Blitz und entbietet ihn gegen den Angreifer.
    33 Sein Donnergetöse kündigt ihn an als einen, der seinen Zorn gegen den Frevel eifern läßt.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Herrje ist Elihu ein aufgeblasener Fatzke. Man könnte ja bissig fragen, was für ein Schöpfer das sein mag, dem ein arroganter Jungspund zu seinem Recht verhelfen muss
    • In den ersten Versen wird ja eigentlich nur nochmal gesagt, dass Gott gut zu den Guten und schlecht zu den Schlechten ist. Oder ist mir was entgangen? Als neues Argument sehe ich dann Vers 15: "Die Dulder dagegen errettet er durch ihr Dulden". Das heißt, indem Hiob sein Leiden erträgt, wird er gerettet. Es wird aber nicht gesagt, wann - im Zweifel muss er es also hinnehmen, bis er stirbt. Und so hat sich Hiob dagegen entschieden, geklagt und das war sein "Fehler" (V. 17). Fehlt eigentlich nur noch das Argument "Wir begreifen Gott eh nicht, deshalb können wir ihn nicht sinnvoll hinterfragen"
    • Vers 19 hat mich zum Lachen gebracht. Das klingt nach "Rumheulen hilft auch nicht weiter", das ich aber eher ggü. Kindern, die wegen Lappalien weinen, erwartet hätte
    • Da steckt aber (wenn man Hiobs Situation wieder beiseite liegt) was Wahres drin; Rumzuheulen bzw. sich über Widrigkeiten zu beklagen geht einfacher, als zu versuchen, den Grund dafür zu ändern. Ich bin da beim Themenfeld Politik kein zu schlechtes Beispiel
    • Oh, in Vers 26 kommt schon das antizipierte Argument "Gott ist zu erhaben für unsere Erkenntnis". Menschen können das Göttliche nicht begreifen und sollten sich davor hüten, Gott an sich zu messen - sie sind sein Ebenbild, nicht umgekehrt. So wie der Schatten einer Kugel auch nicht weiß, wie sein Schattenwerfer aussieht. Und es ist wieder ein Argument, dem ich nur wenig abgewinnen kann. Wenn etwa so beschaffen ist, dass ich es nicht verstehen kann, wieso sollte ich mich dann damit beschäftigen? Wissend, dass ich keine Aussagen dazu treffen können werde?
    • Die nachfolgende Beschreibung ist aber wieder nett Und das mit den Gewitterwolken meines Wissens nach nach wie vor aktuell. Man, aka die Wissenschaft, weiß schon mehr, als damals, aber bspw. in der Luftfahrt ist es nach wie vor ein Problem, dass man nicht vorhersagen kann, wo genau Gewitter auftauchen.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  5. #3890
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    Erstaunlich, dass sie damals schon wussten, wie Regen entsteht und wo das Wasser herkommt.

  6. #3891
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    So wie du hier stehen hier übrigens auch die Ausleger der Figur des Elihu gegenüber: Sie schwanken zwischen: "Schlimmer als die 3 Freunde davor und ein aufgeblasener Besserwisser" und "Er ist ein besserer Anwalt für Gottes Sache und Hiob sollte auf ihn hören."

    Das ist tatsächlich merkwürdig, wie unterschiedlich er bewertet wird, das erlebt man nicht bei vielen Leuten aus der Bibel so, meist ist recht klar, ob sie positiv, negativ oder so lala gesehen werden.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  7. #3892
    Registrierter Benutzer Avatar von strok
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    Zitat Zitat von Flunky Beitrag anzeigen
    Erstaunlich, dass sie damals schon wussten, wie Regen entsteht und wo das Wasser herkommt.
    Salomo hat sich glaube ich auch nochmal auf den Wasserkreislauf bezogen.

    Ich finde sonst an Elihu positiv das er nicht Hiob die schuld gibt und ihn herunterzieht so wie seine 3 anderen Freunde.

  8. #3893
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Hiob 37

    Achtung Spoiler:
    1 Ja, darüber erzittert mein Herz und fährt stürmisch empor von seiner Stelle.
    2 Hört, o hört auf das Donnern seiner Stimme und auf das Tosen, das seinem Munde entfährt!
    3 Er entfesselt es unter dem ganzen Himmel hin und sein Blitzesleuchten bis an die Säume der Erde.
    4 Hinter (dem Blitz) her brüllt der Donner; er dröhnt mit seiner hehren Stimme und hält (die Blitze) nicht zurück, sobald sein Donner sich vernehmen läßt.
    5 Gott donnert mit seiner Stimme wunderbar, er, der große Dinge tut, die wir nicht begreifen.
    6 Denn dem Schnee gebietet er: ›Falle auf die Erde nieder!‹ und ebenso dem Regenguß: ›Falle als Dauerregen nieder!‹
    7 Dann zwingt er die Hände aller Menschen zur Untätigkeit, damit alle Menschen zur Erkenntnis seines Wirkens kommen.
    8 Da zieht sich das Wild in sein Versteck zurück und hält sich ruhig in seinen Schlupfwinkeln.
    9 Aus der Kammer bricht der Sturm hervor und von den Nordwinden die Kälte:
    10 durch den Hauch Gottes entsteht das Eis, und die weite Wasserfläche liegt in enger Haft.
    11 Auch belastet er mit Wasserfülle das Gewölk, läßt seine Blitzwolken überströmen;
    12 die wenden sich dann unter seiner Leitung hierhin und dorthin, um alles, was er ihnen gebietet, auszurichten auf dem ganzen weiten Erdkreise:
    13 bald als Rute, wenn sie seinem Lande not tut, bald als Huldbeweis läßt er sie sich entladen.«

    14 »Vernimm dies, Hiob! Stehe still und erwäge die Wunderwerke Gottes!
    15 Begreifst du es, wie Gott ihnen Befehl erteilt und das Licht seines Gewölks aufleuchten läßt?
    16 Verstehst du dich auf das Schweben der Wolken, auf die Wundertaten des an Weisheit Vollkommenen,
    17 du, dem die Kleider zu heiß werden, wenn das Land beim Südwind in schwüler Hitze daliegt?
    18 Kannst du gleich ihm das Himmelsgewölbe ausbreiten, das fest ist wie ein gegossener Spiegel?
    19 Laß uns wissen, was wir ihm sagen sollen! Wir können vor Finsternis nichts vorbringen.
    20 Soll ihm gemeldet werden, daß ich reden wolle? Hat wohl je ein Mensch gefordert, er wolle vernichtet sein?
    21 Und nun: in das Sonnenlicht kann man nicht blicken, wenn es am Himmelsgewölbe strahlt, nachdem der Wind darüber hingefahren ist und (den Himmel) geklärt hat.
    22 Von Norden her kommt das Nordlicht: um Gott her liegt furchtbare Pracht.
    23 Den Allmächtigen, wir erreichen ihn nicht, ihn, der an Kraft gewaltig ist; aber das Recht und die volle Gerechtigkeit beugt er nicht.
    24 Darum sollen die Menschen ihn fürchten: er sieht keinen an, der sich selbst weise dünkt!«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Noch ein wenig Gott-ist-groß, der Herr als Herr der Elemente (Sturm, Blitz, Eis, Wasser, Kälte, Hitze, Licht, Dunkelheit), der Zucht und Segen bringt
    • Vor diesem Hintergrund ist es nicht schwierig, Hiob als unbedeutenden, kleinen, ohnmächtigen Wicht aussehen zu lassen (Vers 16ff).
    • Vers 21: sie wussten also auch schon, dass man nicht in die Sonne gucken soll
    • Vers 23 lässt sich doppeldeutig lesen. Zum einen ist es den Menschen nicht möglich, wie Gott zu sein (er ist ihnen viel zu überlegen). Zum anderen könnte man es auch unmittelbar räumlich lesen: Gott ist zu weit von den Menschen entfernt, man kann ihn nicht besuchen.
    • Vers 24 ist auch spannend: bei den übrigen Übersetzungen steht sowas wie "Keinen sieht er an, wie weise sie auch sind." (EU). Damit würde Gott ja keinen anblicken. Menge schreibt aber "keinen [...], der sich selbst weise dünkt". Ein Sokrates wäre also okay. Hier schwänge das Versprechen mit, dass Got einen ansähe, wenn man nur nicht überheblich in seinem Wissen ist.
    • Damit soll Elihu fertig sein (ich hab schon ins nächste Kapitel geluschert). Mal sehen, was Gott zu all dem sagen wird
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

  9. #3894
    Zurück im Norden
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    [*]Vers 19 hat mich zum Lachen gebracht. Das klingt nach "Rumheulen hilft auch nicht weiter", das ich aber eher ggü. Kindern, die wegen Lappalien weinen, erwartet hätte
    Das ist übrigens eine Sache, an der man weiterdenken kann. Weshalb erscheint es vielen Erwachsenen so, als wären die Sorgen bei Kindern oft Lappalien?

  10. #3895
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    Weil sie ihre eigenen Sorgen für wichtiger halten, bei Weltbild-verändernden Erfahrungen aber deutlich mehr durchdrehen würden, als Kinder es tun.

  11. #3896
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Hier erscheint mir Elihu schon ein bisschen als Hypeman, der Gottes Ankunft ankündigt, dem ja die nächste Rede gehört: "Und gleich ist er da, the one and only..."

    Am Anfang sollen die anderen auf das Donnern hören, dann das Gewitter beschrieben und kurz vor Ende wird noch mal auf das Licht verwiesen, das von Norden kommt, das kann man finde ich schon auf die konkrete Situation beziehen. Im nächsten Kapitel redet Gott dann aus dem Wettersturm. Gott kommt tatsächlich, jetzt in diesem Moment.

  12. #3897
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Dann wollen wir Gott mal nicht länger warten, sondern ihn rein lassen.

    Hiob 38


    Achtung Spoiler:

    1 Da antwortete der HERR dem Hiob aus dem Wettersturme heraus folgendermaßen:
    2 »Wer ist’s, der da den Heilsplan Gottes verdunkelt mit Worten ohne Einsicht?
    3 Auf! Gürte dir die Lenden wie ein Mann, so will ich dich fragen, und du belehre mich!«
    4 »Wo warst du, als ich die Erde baute? Sprich es aus, wenn du Einsicht besitzest!
    5 Wer hat ihre Maße bestimmt – du weißt es ja! –, oder wer hat die Meßschnur über sie ausgespannt?
    6 Worauf sind ihre Grundpfeiler eingesenkt worden, oder wer hat ihren Eckstein gelegt,
    7 während die Morgensterne allesamt laut frohlockten und alle Gottessöhne jauchzten?
    8 Und wer hat das Meer mit Toren verschlossen, als es hervorbrach, aus dem Mutterschoß heraustrat?
    9 Als ich Gewölk zu seinem Kleide machte und dunkle Nebel zu seinen Windeln?
    10 Als ich ihm das von mir bestimmte Gebiet absteckte und ihm Riegel und Tore herstellte
    11 und sprach: ›Bis hierher darfst du kommen, aber nicht weiter, und hier soll sich der Stolz deiner Wellen brechen!‹
    12 Hast du jemals, seitdem du lebst, das Morgenlicht bestellt? Hast du dem Frührot seine Stätte angewiesen,
    13 daß es die Säume der Erde erfasse und die Frevler von ihr verscheucht werden?
    14 Sie (die Erde) verwandelt sich alsdann wie Wachs unter dem Siegel, und alles stellt sich dar wie ein Prachtgewand;
    15 den Frevlern aber wird ihr Licht entzogen, und der zum Schlagen schon erhobene Arm zerbricht.
    16 Bist du bis zu den Quellen des Meeres gekommen, und hast du die tiefsten Tiefen des Weltmeers durchwandelt?
    17 Haben sich vor dir die Pforten des Todes aufgetan, und hast du die Pforten des Schattenreichs gesehen?
    18 Hast du die weiten Flächen der Erde überschaut? Sage an, wenn du dies alles weißt!
    19 Wo geht denn der Weg nach der Wohnung des Lichts, und die Finsternis, wo hat sie ihre Heimstätte,
    20 daß du sie in ihr Gebiet hinbringen könntest und daß die Pfade zu ihrem Hause dir bekannt wären?
    21 Du weißt es ja, denn damals wurdest du ja geboren, und die Zahl deiner Lebenstage ist groß!
    22 Bist du zu den Vorratskammern des Schnees gekommen, und hast du die Speicher des Hagels gesehen,
    23 den ich aufgespart habe für die Drangsalszeiten, für den Tag des Kampfes und des Krieges?
    24 Wo ist der Weg dahin, wo das Licht sich teilt und von wo der Ostwind sich über die Erde verbreitet?
    25 Wer hat der Regenflut Kanäle gespalten und einen Weg dem Donnerstrahl gebahnt,
    26 um regnen zu lassen auf menschenleeres Land, auf die Steppe, wo niemand wohnt,
    27 um die Einöde und Wildnis reichlich zu tränken und Pflanzengrün sprießen zu lassen?
    28 Hat der Regen einen Vater, oder wer erzeugt die Tropfen des Taues?
    29 Aus wessen Mutterschoße geht das Eis hervor, und wer läßt den Reif des Himmels entstehen?
    30 Wie zu Stein verhärten sich die Wasser, und der Spiegel der Fluten schließt sich zur festen Decke zusammen.
    31 Vermagst du die Bande des Siebengestirns zu knüpfen oder die Fesseln des Orion zu lösen?
    32 Läßt du die Bilder des Tierkreises zur rechten Zeit hervortreten, und leitest du den Großen Bären samt seinen Jungen?
    33 Kennst du die für den Himmel gültigen Gesetze, oder bestimmst du seine Herrschaft über die Erde?
    34 Kannst du deine Stimme hoch zu den Wolken dringen lassen, daß strömender Regen dich bedecke?
    35 Entsendest du die Blitze, daß sie hinfahren und zu dir sagen: ›Hier sind wir‹?
    36 Wer hat Weisheit in die Wolkenschichten gelegt oder wer dem Luftgebilde Verstand verliehen?
    37 Wer zählt die Federwolken mit Weisheit ab, und die Schläuche des Himmels, wer läßt sie sich ergießen,
    38 wenn das Erdreich sich zu Metallguß verhärtet hat und die Schollen sich fest zusammenballen?
    39 Erjagst du für die Löwin die Beute, und stillst du die Gier der jungen Leuen,
    40 wenn sie in ihren Höhlen kauern, im Dickicht auf der Lauer liegen?
    41 Wer verschafft dem Raben sein Futter, wenn seine Jungen zu Gott schreien und wegen Mangels an Nahrung umherirren?


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Gott spricht ja diesmal wirklich! Das hatten wir schon lange nicht mehr.
    • Gott gibt erst einmal ordentlich an. Aber - das kann er ja auch
      • In den Versen 2ff inszeniert er sich dabei als "Architekt" und Bauherr der Erde. Gott als Vermieter?
      • In den Versen 8ff als "Erziehungsberechtiger"/ "Tierhalter" des Meeres
      • In den Versen 12ff als "Chef" des Lichts
      • In den Versen 16ff zeigt er Hiob seine Ahnungslosigkeit auf; er hingegen hat der Welt regelrecht seinen Stempel aufgedrückt

    • Und was sind das wieder für geile Bilder
      • "Wie Wachs unter dem Siegel"
      • "Wohnung des Lichts"
      • "Vorratskammern des Schnees"
      • "Wer erzeugt die Tropfen des Taus"
      • "Die Bande des Siebengestirns knüpfen"

    • Schön auch zu lesen, wie aus Gottes Perspektive die ganze Welt zur Größe einer Stadt oder eines Bauernhofes zusammenschrumpt (Wohung, Vorratskammer, Pforte, Wege), wo sie doch für Menschen so unfassbar groß erscheint. Nach der dritten rhetorischen Frage hatte ich die Message aber schon verstanden
    • Ist das Siebengestirn dieses Ding auf der Himmelsscheibe von Nebra? Die hab ich mal in echt gesehen.
    • Nach dem Kapitel sollte jedenfalls klar sein, wer der Babo ist: Gott hat sich wirklich um alles gekümmet - vom Regen über die Blitze bis zur jagenden Löwin etc. Hiob hat... was genau geleistet?
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

  13. #3898
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    Woher kennen die Isrealis eigentlich zugefrorene Seen? Hagel kommt mal vor, klar, aber wird es da so kalt im Winter?

    Und die Sternbilder scheinen sehr griechisch geprägt. Das Siebengestirn sind die Plejaden https://de.wikipedia.org/wiki/Plejaden, und ja, das sind die von der Himmelsscheibe.

  14. #3899
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Das Siebengestirn (=die Plejaden ) und der Orion kommen auch bei Amos in der Bibel vor. Diese Sternbilder kannten auch schon die Babylonier und Akkader. Von daher ists nicht verwunderlich, dass sie in der Bibel auftauchen.

    Zum Eis: Es schneit im Winter sogar manchmal in Jerusalem. Außerdem wird im Alten Testament ab und an Bezug auf den berg Hermon genommen, mit seinen 2800m ist der im Winter ordentlich schneebedeckt das sieht man auch aus der Ferne. Und Hagel gibt es bei uns ja auch öfter in Sommergewittern. Zugefrorene seen werden im Text ja gar nicht angesprochen?
    Diese Frostphänomene sind in Israel natürlich selten, aber ab und an hat jemand sie erlebt. Und so verwunderlicher werden sie für die Leute gewesen sein. Und umso mehr wird Hiob nicht genau gewusst haben, wie das funktioniert.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  15. #3900
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    Klar kannten die die Sterne, aber doch nicht als Orion. Ein bisschen Recherche ergibt, dass da im Original Kesil steht und garnicht so richtig klar ist, welche Sterne gemeint sind:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kesil

    Orion ist der übliche Konsens, davon geprägt, dass es halt so in Septuaginta und Vulgata steht.

    Zugefrorene seen werden im Text ja gar nicht angesprochen?
    Die Stelle hätte ich so interpretiert:
    30 Wie zu Stein verhärten sich die Wasser, und der Spiegel der Fluten schließt sich zur festen Decke zusammen.

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