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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #2701
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Ich finde ja Vers 18 interessant: "wir haben geschworen, also halten wir uns dran!" Und was habt ihr bei Moses alles geschworen, was ihr bei erster Gelegenheit über Bord geworfen habt?
    Die das geschworen hatten, waren schon seit mehreren hundert Jahren tot.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  2. #2702
    Zurück im Norden
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    Vielleicht hat er nichts besseres gefunden

    Aber ohne Drama wärs ja nur halb so lustig. Die brauchen offensichtlich eine Königsfigur. Daraus, und aus den Kommentaren hier, schließe ich messerscharf, dass so einer kommen wird. Ich kann mir auf jeden Fall denken, dass das noch weiter eskalieren muss, bis der Ober-RI auftaucht. Kommen ja noch ein paar Bücher.

    Ist ein König in dem Kontext so ein Emoticon: krone-Dude oder geht es hier eher um was Spirituelles? Israel ist ja heutzutage auch keine Monarchie.


    E: Rut ist ja recht kurz (da gab es einzelne Kapitel in den Mose-Bücher, die so lang waren). Hab überlegt, das sogar an einem Tag zu lesen. Oder lohnt sich, dafür mehr Zeit aufzuwenden?
    Es ist halt recht wirkungsmächtig gewesen. Rut ist die Urgroßmutter Davids (und damit nach christlichem Verständnis auch eine Vorfahrin Jesu), aber das Thema von Tod, Treue, Liebe und Neubeginn ist eben ein Stück weit zeitlos.

  3. #2703
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Rut 1

    Achtung Spoiler:
    1 Zu der Zeit, als die Richter (in Israel) walteten, kam einmal eine Hungersnot über das Land. Da wanderte ein Mann aus Bethlehem in Juda mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen aus, um eine Zeitlang im Gebiet der Moabiter als Fremdling zu leben.
    2 Der Mann hieß Elimelech, seine Frau Noomi; und seine beiden Söhne hießen Machlon und Kiljon; sie waren Ephrathiter aus Bethlehem in Juda. Sie kamen auch glücklich im Gebiet der Moabiter an und blieben dort.
    3 Da starb Elimelech, der Mann Noomis, so daß sie mit ihren beiden Söhnen allein zurückblieb.
    4 Diese nahmen sich dann moabitische Frauen, von denen die eine Orpa, die andere Ruth hieß. So wohnten sie dort etwa zehn Jahre.
    5 Als dann auch die beiden Söhne, Machlon und Kiljon, starben und die Frau, ihrer beiden Söhne und ihres Mannes beraubt, allein stand,
    6 machte sie sich mit ihren beiden Schwiegertöchtern auf, um aus dem Gebiet der Moabiter in ihre Heimat zurückzukehren; denn sie hatte im Lande der Moabiter in Erfahrung gebracht, daß der HERR sich seines Volkes gnädig angenommen und ihm wieder Brot gegeben habe.
    7 Sie verließ also in Begleitung ihrer beiden Schwiegertöchter den Ort, wo sie bis dahin gewohnt hatte. Als sie aber ihres Weges zogen, um ins Land Juda zurückzukehren,
    8 sagte Noomi zu ihren beiden Schwiegertöchtern: »Kehrt jetzt wieder heim, eine jede ins Haus ihrer Mutter. Der HERR segne euch für die Liebe, die ihr den Verstorbenen und mir erwiesen habt!
    9 Der HERR vergönne euch beiden, ein ruhiges Heim im Hause eines Gatten zu finden!« Als Noomi sie hierauf geküßt hatte, begannen jene laut zu weinen
    10 und sagten zu ihr: »Nein, wir wollen dich zu deinem Volke begleiten!«
    11 Aber Noomi entgegnete: »Kehrt um, liebe Töchter! Warum wollt ihr mit mir gehen? Darf ich etwa noch hoffen, Söhnen das Leben zu geben, daß sie eure Männer werden könnten?
    12 Nein, kehrt um, liebe Töchter! Geht heim! Ich bin ja zu alt, um mich nochmals zu verheiraten. Und wenn ich auch dächte, noch Aussicht auf eine neue Ehe zu haben, ja wenn ich noch in dieser Nacht das Weib eines Mannes und sogar Mutter von Söhnen würde:
    13 wolltet ihr deshalb warten, bis sie erwachsen wären? Wolltet ihr euch deshalb bis dahin einschließen und unverheiratet bleiben? Nein, liebe Töchter! Ich bin ja euretwegen tief betrübt, daß die Hand des HERRN mich so schwer getroffen hat!«
    14 Da begannen sie von neuem laut zu weinen; dann küßte aber Orpa ihre Schwiegermutter und ging weg, Ruth aber schloß sie fest in ihre Arme.
    15 Da sagte Noomi zu ihr: »Nachdem nun deine Schwägerin zu ihrem Volk und zu ihrem Gott zurückgekehrt ist, so kehre auch du um und folge deiner Schwägerin!«
    16 Aber Ruth erwiderte: »Dringe nicht in mich, dich zu verlassen und ohne dich umzukehren; Nein, wohin du gehst, dahin will auch ich gehen, und wo du bleibst, da bleibe ich auch: dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott!
    17 Wo du stirbst, da sterbe ich auch, und da will ich begraben sein. Der HERR mache mit mir, was er will: nur der Tod soll mich von dir scheiden!«
    18 Als Noomi nun sah, daß Ruth fest entschlossen war, mit ihr zu gehen, redete sie nicht weiter auf sie ein.
    19 So gingen denn die beiden weiter, bis sie nach Bethlehem gelangten. Als sie aber dort ankamen, geriet der ganze Ort ihretwegen in Aufregung, und alle Frauen sagten: »Ist das nicht Noomi?«
    20 Da antwortete sie ihnen: »Nennt mich nicht Noomi, nennt mich lieber Mara; denn der Allmächtige hat mich viel Bitteres erleben lassen.
    21 Voll bin ich weggegangen, und leer hat mich der HERR zurückkehren lassen. Warum nennt ihr mich Noomi? Hat sich doch der HERR selbst gegen mich erklärt und der Allmächtige mich in Leid gestürzt!«
    22 So kehrte Noomi und mit ihr Ruth, ihre Schwiegertochter, die Moabitin, aus dem Lande der Moabiter heim, und zwar kamen sie in Bethlehem an beim Beginn der Gerstenernte.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Wie geraten gehe ich das Buch ruhiger an. Heute nur das erste Kapite. Der Stil wirkt wieder komplett anders. Eher erzählerisch, aber in einer einfachen Sprache
    • Am meisten fällt mir direkt auf, dass von Beginn an die Frauen die Handelnden sind:
      • Die Männer sterben, es bleiben Noomi, Orpa und (die buchnamensgebende) Ruth
      • Noomi führt die kleine Gruppe an und ist die erste, die spricht
      • Ruth weigert sich zu gehen

    • Dabei kommt Ruth am "dominantesten" rüber: Noomi definiert die Schwiegertöchter über ihre Rolle als Frau, Orpa dreht um. Die Verse 16 und 17 fallen hier (wegen der parallelistischen Struktur) natürlich ins Auge: Ruth definiert ihre Rolle an der Seite Noomis über Gott.
    • Das klingt hier wie eine Bekehrung. Hat Noomi heimlich Wololo gemacht? Ich finde, man könnte das auch romantisch lesen. Im Glaubenskontext halt wahrscheinlich eher die Liebe zu Gott, die sich in Gemeinschaft zur (leidenden?) Noomi ausdrückt.
    • Die Namen nehmen wieder die Rollen der Personen vorweg:
      • Noomi: Annehmlichkeit (die ihr in der intakten Familie widerfährt?)
      • Orpa: Rehkitz (und genauso scheu dreht sie wieder um)
      • Ruth: Begleiter, Freund (zu dem Ruth wird)
      • Mara: Bitternis

    • "Voll" wohl im Sinne von "vollzählig", d.h. mit Mann und Söhnen. Bei einer Hungersnot waren die wohl nicht wirklich voll
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

  4. #2704
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    [/LIST]
    [*]Die Namen nehmen wieder die Rollen der Personen vorweg:
    • Noomi: Annehmlichkeit (die ihr in der intakten Familie widerfährt?)
    • Orpa: Rehkitz (und genauso scheu dreht sie wieder um)
    • Ruth: Begleiter, Freund (zu dem Ruth wird)
    • Mara: Bitternis

    [*]"Voll" wohl im Sinne von "vollzählig", d.h. mit Mann und Söhnen. Bei einer Hungersnot waren die wohl nicht wirklich voll [/LIST]

    Das sieht man auch sehr gut bei der Bedeutung der männlichen Namen der Geschichte:


    2.1. Sprechende Namen

    Dass die Handlungsträgerinnen und -träger des Rutbuches nicht als historische, sondern vielmehr als literarische Gestalten zu verstehen sind, wird durch den flächendeckenden Gebrauch von sprechenden Eigennamen deutlich gemacht:

    • Der Mann אֱלִימֶלֶךְ, Elimelech, „[mein] Gott ist König“ lebt in der Übergangszeit von den Richtern zum Königtum (Rut 1,1; Rut 4,22).
    • Ihre beiden Söhne, מַחְלוֹן, Machlon, „Kränklicher“, und כִּלְיוֹן Kiljon, „Schwächlicher“ (Zenger, 1986, 34: „Schwächlich“ und „Gebrechlich“), haben es bereits im Namen, dass sie todgeweiht sind,
    • wohingegen bei בּוֹעַז, Boas, „in ihm ist Kraft / der Potente“, schon im Namen deutlich wird, dass er zur Zeugung von Nachkommenschaft und Fortsetzung der Judagenealogie fähig sein wird.
    • Auch der nächststehende Löser, der in Rut 4 auf sein Leviratsrecht verzichtet, פְּלוֹנִי אַלְמוֹנִי, Peloni-Almoni, „Namenlos / xy / So-und-so“ (Rut 4,1; vgl. 2Kön 6,8), hat einen sprechenden Namen: Da er nicht bereit ist, dem Verstorbenen den Namen zu erhalten, wird sein eigener anonymisiert (vgl. Rut 4,5.10).
    • Das Kind עוֹבֵד, Obed, „Diener / Knecht“, dient den beiden kinderlosen Witwen zur vollen Integration in die Volksgemeinschaft.
    Quelle WiBiLex


    Das ganze Buch Ruth diente wohl dazu die Vorgeschichte von König Davids Geschlecht zu erklären. Obed war ja laut Bibel der Großvater von David. Dabei muss man wohl annehmen dass die späteren Christen diese Personen als real, und nicht etwa als fiktiv ansahen. Denn in den Evangelien wird Jesus als Urahn Davids und wörtlich auch als Nachfahre Ruths erklärt, wie das Matthäus-Evangelium 1, 5-6 und 16 klar verdeutlicht:

    Zitat Zitat von Matthäus 1
    5 Salmon zeugte den Boas mit der Rahab. Boas zeugte den Obed mit der Rut. Obed zeugte den Isai,
    6 Isai zeugte David, den König. David zeugte den Salomo mit der Frau des Urija.
    .
    .
    16 Jakob zeugte den Josef, den Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird.
    Damit war die Prostituierte Rahab, die wir aus dem Bibelbuch Josua kennen (die Frau die die beiden Kundschafter versteckte, und dafür mit ihrer Familie bei der Eroberung Jerichos gerettet wurde) genauso wie die Moabiterin Ruth eine Vorfahrin Jesu, bzw. seines Vaters Josef.

  5. #2705
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Rut 2

    Achtung Spoiler:
    1 Nun besaß Noomi einen Verwandten von seiten ihres Mannes, einen sehr wohlhabenden Mann aus der Familie Elimelechs, namens Boas.
    2 Als nun die Moabitin Ruth zu Noomi sagte: »Ich will doch aufs Feld gehen und Ähren lesen hinter einem her, der es mir erlauben wird«, erwiderte diese ihr: »Geh nur, meine Tochter!«
    3 So ging sie denn hin und las auf dem Felde hinter den Schnittern her auf, und der Zufall wollte es, daß das Grundstück dem Boas gehörte, der aus der Familie Elimelechs stammte.
    4 Da kam Boas gerade aus Bethlehem und sagte zu den Schnittern: »Der HERR sei mit euch!«; sie antworteten ihm: »Der HERR segne dich!«
    5 Darauf fragte Boas den Großknecht bei seinen Schnittern: »Wem gehört das Mädchen da?«
    6 Der Großknecht antwortete: »Es ist das moabitische Mädchen, das mit Noomi aus dem Lande der Moabiter heimgekehrt ist.
    7 Sie hat uns gebeten: ›Laßt mich doch Ähren lesen und zwischen den Garben sammeln hinter den Schnittern her!‹ So ist sie denn gekommen und hat ausgehalten vom frühen Morgen an bis jetzt und sich keinen Augenblick Ruhe gegönnt.«
    8 Da sagte Boas zu Ruth: »Hörst du wohl, meine Tochter? Du brauchst auf kein anderes Feld zu gehen, um dort aufzulesen, und brauchst auch nicht von hier wegzugehen, sondern schließe dich hier an meine Mägde an!
    9 Laß deine Augen immer auf das Feld gerichtet sein, wo sie schneiden, und gehe hinter ihnen her; ich habe auch den Knechten befohlen, dich nicht zu belästigen. Und wenn du Durst hast, so gehe nur zu den Gefäßen und trinke von dem Wasser, das die Knechte geholt haben!«
    10 Da warf sie sich mit dem Angesicht vor ihm auf die Erde nieder und sagte zu ihm: »Wie kommt’s doch, daß du so freundlich gegen mich bist und dich meiner annimmst, da ich doch eine Ausländerin bin?«
    11 Boas antwortete ihr: »O es ist mir alles genau berichtet worden, was du an deiner Schwiegermutter nach dem Tode deines Mannes getan hast: Vater, Mutter und Heimatland hast du verlassen und bist zu einem Volk gezogen, das du früher nicht kanntest.
    12 Der HERR vergelte dir dein Tun, und voller Lohn möge dir zuteil werden vom HERRN, dem Gott Israels, unter dessen Flügeln du Schutz zu suchen hergekommen bist!«
    13 Da antwortete sie: »Ich danke dir für deine Freundlichkeit, mein Herr! Denn du hast mich getröstet und deiner Magd mit Herzlichkeit zugesprochen, obgleich ich nicht einmal wie eine von deinen Mägden bin.«
    14 Zur Essenszeit sagte dann Boas zu ihr: »Komm hierher und iß mit von dem Brot und tunke deinen Bissen in den Essig!« Als sie sich nun neben die Schnitter gesetzt hatte, reichte er ihr geröstete Körner, und sie aß, bis sie satt war, und behielt noch einen Teil übrig.
    15 Als sie dann aufstand, um wieder zu lesen, gab Boas seinen Knechten den Befehl: »Sie darf auch zwischen den Garben lesen, und ihr sollt ihr nichts zuleide tun!
    16 Zieht vielmehr hin und wieder Halme für sie aus den Bündeln heraus und laßt sie liegen; sie mag sie dann auflesen, ohne daß ihr sie scheltet!«
    17 So las sie denn auf dem Felde bis zum Abend, und als sie dann das ausklopfte, was sie gesammelt hatte, war es beinahe ein Epha Gerste.
    18 Sie hob es auf, ging in die Stadt und zeigte ihrer Schwiegermutter, was sie gelesen hatte; dann holte sie auch noch das hervor, was sie vom Essen übrigbehalten hatte, und gab es ihr.
    19 Da sagte ihre Schwiegermutter zu ihr: »Wo hast du heute so fleißig gelesen? Gesegnet sei, der sich deiner so freundlich angenommen hat!« Nun erzählte sie ihrer Schwiegermutter, auf wessen Felde sie bei der Arbeit gewesen war, und sagte: »Der Mann, auf dessen Felde ich heute bei der Arbeit gewesen bin, heißt Boas.«
    20 Da erwiderte Noomi ihrer Schwiegertochter: »Gesegnet sei er vom HERRN, der seine Güte weder den noch Lebenden noch den schon Toten entzogen hat!« Dann fuhr Noomi fort: »Der Mann ist mit uns nahe verwandt; er ist einer von unsern Lösern.«
    21 Darauf sagte die Moabitin Ruth: »Er hat auch zu mir gesagt: ›Halte dich nur zu meinen Leuten, bis sie mit meiner ganzen Ernte fertig sind!‹«
    22 Da antwortete Noomi ihrer Schwiegertochter Ruth: »Es ist gut, liebe Tochter, wenn du mit seinen Mägden hinausgehst: so kann man dir auf einem andern Felde nichts zuleide tun.«
    23 So hielt sie sich denn beim Ährenlesen zu den Mägden des Boas, bis die Gersten- und Weizenernte zu Ende war; dann blieb sie bei ihrer Schwiegermutter zu Hause.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Hinter jemandem her Ähren lesen klingt nach ner sehr niederen Tätigkeit. Oder ist es so gemeint, dass das Leute sind, die das behalten dürfen? In einem der Gesetze stand ja, dass die Armen und Bedürftigen aufsammeln dürfen, was übrig bleibt.
    • Bei der Stelle musste ich an dieses eine sächsische Kaff denken, das 2015 die Flüchtlinge nett aufgenommen hat (heute einen Artikel dazu gelesen - nur halt ohne das Knechtschaft und Löserzeug: https://www.zeit.de/gesellschaft/zei...omplettansicht). Kernbotschaft war: "Wir haben mit den Flüchtlingen und die Flüchtlinge mit uns Glück gehabt". Hier will es ja auch der Zufall, dass Ruth auf dem Feld von Boas landet. Da auch Kirchenmenschen am Helfernetzwerk beteiligt waren, hätten die den Abschnitt gut referenzieren können (looking at you, Vers 10-12)!
    • Andererseits ist es wohl weniger Glück oder Zufall, wenn beide Seiten einfach keine Arschgeigen sind
    • Nice, Brot mit Essig. Was sind das, Englänger? :cz:
    • Boas macht bislang meiner Einschätzung nach alles richtig. Er behandelt die Fremde, die wegen ihres neuen Glaubens (an Gott) nicht umgekehrt ist, respektvoll. Er schenkt ihr sogar indirekt etwas, indem er die Knechte anweist, Halme fallen zu lassen. Noomi sieht das in Vers 20 genauso.
    • Sieht man vom Tot Noomis Familie am Anfang von Kapitel 1 ab, ist bisher aber noch nicht viel Action gewesen.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  6. #2706
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    Warum sollte man ihr auf dem Feld was zu leide tun (V22)?

  7. #2707
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    Da fragst du noch bei den bisherigen Geschichten? Damals gab es keinen König in Israel und jeder tat, was er wollte.

  8. #2708
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Anmerkungen textlicher Art:

    Schlüsselwort des 1. Kapitels: Umkehren
    Schlüsselwort des 2. Kapitels: Sammeln
    Die tauchen sehr oft im Text auf. teilweise mit mehrfacher Wiederholung. So als hätte der Autor es absichtlich oft eingebaut. Ihr könnt ja mal versuchen, in Kapitel 3 und 4 jeweils dieses Verb zu finden.

    Kapitel 2 und 3 haben identische Struktur:
    I. Gespräch zwischen Ruth und Naomi mit einem Plan
    II. Ruth begegnet Boas auf dem Feld oder der Tenne
    III. Ruth kehrt zurück und berichtet Naomi, die sich freut.

    edit: Solche Dinge sind der Grund aus dem man annimmt, dass das Buch Ruth "durchkomponiert" ist.
    Geändert von Der Kantelberg (12. September 2020 um 22:04 Uhr)
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  9. #2709
    Zurück im Norden
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    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Warum sollte man ihr auf dem Feld was zu leide tun (V22)?
    Naja, die Witwen und Waisen, die Nachlese hielten, standen natürlich auf der untersten Stufe der gesellschaftlichen Hierarchie und außerdem in einer gewissen Konkurrenz zueinander. Da war es sicher möglich, dass man bei einem Streit geschlagen oder verjagt wurde.

  10. #2710
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Rut 3

    Achtung Spoiler:
    1 Da sagte ihre Schwiegermutter Noomi zu ihr: »Liebe Tochter, ich muß dir doch ein sicheres Heim verschaffen, damit du gut versorgt bist.
    2 Nun denn, Boas, dessen Mägden du dich angeschlossen hast, gehört zu unserer Verwandtschaft; der worfelt gerade diese Nacht die Gerste auf der Tenne.
    3 So bade und salbe dich denn, lege deine besten Kleider an und gehe zur Tenne hinab, laß dich aber von dem Manne nicht eher bemerken, als bis er mit Essen und Trinken fertig ist.
    4 Wenn er sich dann schlafen legt, so achte auf den Ort, wohin er sich legt; dann gehe hin, hebe die Decke zu seinen Füßen auf und lege dich dort nieder; er wird dir dann schon sagen, was du zu tun hast.«
    5 Sie antwortete ihr: »Ganz nach deiner Weisung will ich tun!«
    6 Sie ging also zur Tenne hinab und machte es genau so, wie ihre Schwiegermutter ihr angegeben hatte.
    7 Als Boas nämlich gegessen und getrunken hatte und guter Dinge geworden war, legte er sich am Ende des Getreidehaufens schlafen; da kam sie leise heran, deckte den Platz zu seinen Füßen auf und legte sich dort nieder.
    8 Da, um Mitternacht, fuhr der Mann aus dem Schlafe auf, und als er sich vorbeugte, sah er ein Weib zu seinen Füßen liegen.
    9 Als er nun fragte: »Wer bist du?«, antwortete sie: »Ich bin Ruth, deine Magd; breite also deinen Fittich über deine Magd aus; denn du bist Löser für mich!«
    10 Da erwiderte er: »Gesegnet seist du vom HERRN, meine Tochter! Du hast deine Liebe (zu Noomi) zuletzt noch schöner betätigt als früher, indem du nicht den jungen Männern nachgelaufen bist, sie seien arm oder reich.
    11 Und nun, meine Tochter, sei ohne Angst! Alles, was du wünschest, will ich für dich tun; wissen doch alle Leute, die in unserm Ort auf dem Marktplatze am Stadttor zusammenkommen, daß du ein sittsames Weib bist.
    12 Nun bin ich ja allerdings ein Löser für dich; aber es ist noch ein anderer Löser vorhanden, der näher mit dir verwandt ist als ich.
    13 Bleibe über Nacht hier; morgen wird sich’s dann finden: wenn er dich lösen will, gut, so mag er es tun! Hat er aber keine Lust dazu, so will ich dich lösen, so wahr der HERR lebt! Bleibe nur liegen bis zum Morgen!«
    14 So blieb sie denn zu seinen Füßen liegen bis zum Morgen; dann stand sie auf, ehe noch ein Mensch den andern erkennen konnte; er dachte nämlich: »Es braucht nicht bekanntzuwerden, daß ein Weib auf die Tenne gekommen ist.«
    15 Dann sagte er: »Nimm den Überwurf, den du anhast, und halte ihn fest.« Als sie ihn nun hinhielt, maß er ihr sechs Maß Gerste ab und lud sie ihr auf. So ging sie in die Stadt.
    16 Als sie nun zu ihrer Schwiegermutter heimkam, fragte diese: »Wie ist es dir ergangen, liebe Tochter?« Da erzählte sie ihr alles, wie der Mann sich gegen sie verhalten hatte,
    17 und schloß mit den Worten: »Diese sechs Maß Gerste hat er mir gegeben; denn er sagte: ›Du sollst nicht mit leeren Händen zu deiner Schwiegermutter zurückkommen.‹«
    18 Da sagte diese: »Warte nur ruhig ab, liebe Tochter, bis du erfährst, wie die Sache abläuft! Denn der Mann wird nicht ruhen, bis er die Sache heute noch zur Entscheidung gebracht hat.«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Ein Worfel ist ein geschwungener Korb, um Körner von der Spreu zu trennen. Wieder was gelernt. Lustiges Wort. Worfel.
    • Vers 3ff beim ersten Lesen ein bisschen falsch Ich kann mir nen sexuellen Hintergrund zwar vorstellen, passt aber nicht in das Bild, das ich von den Protagonisten bislang habe. Vers 10 bestätigt das nochmal.
    • Das gemalte Bild ist trotzdem sonderbar. Wird Rut so zu ner Art Fußwärmer? Ist das ein Trick wie "Wer 1 Jahr und 1 Tag in einer Stadt lebt, wird frei", mit dem sie ihn zum Lösen bringt? Die anderen Übersetzungen sprechen vom "Gewand" das er über sie ausbreiten soll, in "Fittich" schwingt eher Obhut allgemein und nicht nur für den Moment mit.
    • Was hat es mit dieser Löserei auf sich? Dem Kontext entnehme ich, dass das mit der Gesellschaftsordnung zu tun haben muss. Sowas wie Frondienst und er ist ihr Herr? Oder jemand, der sie daraus freikaufen kann?
    • Das Lateinische hilft mir nicht sehr viel: "nec abnuo me propinquum sed est alius me propinquior", also "und ich bestreite nicht, dass ich ein Verwandter (bin), aber es gibt einen Fremden, der ist ein Verwandterer als ich". Um Lösen zu können muss man also vermutlich verwandt sein; das passt zu dem, was wir aus Kapitel 2 wissen.
    • Den Fortgang der Geschichte verstehe ich: Rut gehorcht Noomi, ist artig und soll dafür belohnt werden, aber es gibt einen unbekannten Dritten. Die Handlung und die Lösersache verstehe ich nicht so recht. Zu wissen, was es mit einem Löser damals auf sich hatte, erscheint mir aber wichtig zu sein, wenn der ultimative Erlöser kommt.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  11. #2711
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    Ich habe versucht Kantels "Verb of the Kapitel" zu finden. Ich schwanke zwischen "liegen" und "lösen". Sind beide oft erwähnt und stellenweise mehrfach hintereinander

  12. #2712
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Ich würde auf lösen tippen, liegen könnte in ner deutschen Übersetzung auftauchen, wo es im Original nicht unbedingt sein muss (Kleidung anlegen)

    Mein Verb des Kapitels ist worfeln.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  13. #2713
    Sie/Er/Whatever Avatar von Fimi
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    Das Wirt des Kapitels ist doch offensichtlich "sein"

    "La majestueuse égalité des lois, qui interdit au riche comme au pauvre de coucher sous les ponts, de mendier dans les rues et de voler du pain." - Anatole France

    Zitat Zitat von Fonte Randa Beitrag anzeigen
    Manchmal kann ich Fimi verstehen...
    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Ja, aber das ist nur ein Grundgesetzbruch, aber kein Verfassungsbrauch. Bring das mal vors Bundesgrundgericht ;)

  14. #2714
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    liegen/legen.
    lösen kommt im nächsten Kapitel.
    Ich hätt das auch nicht gefunden, ich hab das aus unseren Unterrichtsmitschriften.


    Die rollt sich auch nicht am Fußende zusammen wie eine Katze. Das ist wahrscheinlich eine Umschreibung. Andere übersetzen so:
    "7 Als Boas gegessen und getrunken hatte, legte er sich gut gelaunt und zufrieden am Rand des Getreidehaufens schlafen. Leise ging Rut zu ihm hin, schlüpfte unter die Decke und legte sich neben ihn. 8 Um Mitternacht schrak Boas auf und tastete um sich. An ihn geschmiegt lag – eine Frau." (Gute Nachricht)

    Und jetzt muss man sich mal bewusst machen, wie Boas reagiert und das mit der Richterzeit vergleichen:
    Der Levit und seine Nebenfrau sind in einem Dorf zu Gast. Die Männer des Dorfes trommeln an die Tür und die Frau wird totvergewaltigt. (hässliches Wort)
    Rut hingegen:
    - Zieht sich extra schick an.
    - Geht auf die Tenne, wo die Männer am worfeln sind und nach der Arbeit ordentlich einen heben
    - wartet bis Boas sich schlafen legt und schlüpft dann unter seine Decke
    Man könnte sagen: Die bettelt doch darum.
    Und was passiert? Nichts.

    Bethlehem ist sozusagen der Gegenentwurf zu Gibea. (Man merke sich beide Ortsnamen) In Bethlehem sagt der Boas sogar: Es gibt noch einen, der mehr Rechte zum Lösen hat als ich. Und er wird alles minutiös nach dem Gesetz des Mose erfüllen, so wie er schon nach dem Gesetz des Mose und darüberhinaus die Witwe hat Ähren nachlesen lassen. Der ist im Gegensatz zu den anderen Leuten in dieser Zeit ungeheuer gesetzestreu. (im positiven Sinne) Und was folgt daraus: Die Armen bekommen eine Existenz.


    Zum Worfeln: Es war, meine ich, in Israel eher eine Schaufel als ein Korb. Siehe hier, es gibt da auch ein Bild, das will sich aber nicht verlinken lassen: https://www.die-bibel.de/lightbox/ba...aufel-worfeln/
    Jedenfalls kommt im AT ab und zu das Wort Worfschaufel vor. Wikipedia zeigt leider eher Körbe.
    Geändert von Der Kantelberg (13. September 2020 um 21:30 Uhr)
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  15. #2715
    Registrierter Benutzer Avatar von Jerry Demmings
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    Zu wissen, was es mit einem Löser damals auf sich hatte, erscheint mir aber wichtig zu sein, wenn der ultimative Erlöser kommt.
    Das stimmt natürlich
    Der Löser (https://de.wikipedia.org/wiki/Goel) ist ein naher Verwandter, der seine Verwandten für irgendwas rächen soll, oder hier: der Mann, der die kinderlos gebliebene Frau seines Verwandten heiraten muss, um ihr doch noch Nachkommen zu verschaffen (wie bei Onan).
    Zitat Zitat von Meister Wilbur
    Junge lies doch mal! Es geht um Katholiken und nicht irgendwelche Ketzer!

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