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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #2056
    Registrierter Benutzer Avatar von Milanjus
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    Zu den Freistädten:

    Im Text wird die Blutrache erwähnt. Nach diesem Konzepte konnte (und musste) die Sippe eines Getöteten denjenigen, der den Tod verschuldete hatte, wiederum töten. Dabei war es völlig egal, ob vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt wurde. Die unschöne Konsequenz daraus war, dass derjenige, der Vollstrecker der Blutrache war, selbst wieder zum Gejagten wurde und die Sache sich so zu einem eigentlichen Kleinkrieg auswachsen konnte. Die Freistädte (und der Begriff Asyl passt hier gut), soll einem so verfolgten ermöglichen, der Blutrache zu entgehen und entweder seine Unschuld beweisen zu können oder aber (nur) nach den levitischen Gesetzen bestraft zu werden (was dann aber ein Geständnis voraussetzt). Sie sind damit ein Instrument, um die levitischen Gesetze zu verwirklichen.

    Zur Stadtgrösse:

    In den alten Texten wird der Begriff "Stadt" grundsätzlich für eine eng bebaute Ansiedlung mit mehreren Häusern verschiedener Familien verwendet. Der Begriff "Dorf" ist hingegen kaum fassbar und wurde (vermutlich) erst wesentlich später "erfunden". Die meisten Städte der damaligen Zeit werden nicht viel grösser gewesen sein, als ein heutiges Dorf (also einige hundert, evtl. bis zu 1'000 Einwohner).

  2. #2057
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    Man könnte vielleicht noch hinzufügen, dass es Orient wohl keine den griechischen Poleis vergleichbaren Städte gab. Selbst Handelsmetropolen wie Tyros, Sidon, Ugarit oder das frühe Assur hatten Könige, so dass "Stadt" ein recht schillernder (moderner) Begriff dafür ist.

  3. #2058
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
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    Zitat Zitat von 1. Mose 4
    17 Und Kain erkannte seine Frau, und sie wurde schwanger und gebar Henoch. Und er wurde der Erbauer einer Stadt und benannte die Stadt nach dem Namen seines Sohnes Henoch.
    Liest man sich die ersten Kapitel der Bibel durch, dann wird da das Wort "Stadt" schon sehr leicht genutzt. Da ist Kain, der Sohn Adams, also gerade mal verheiratet, bekommt die ersten paar Söhne, und baut dann gleich eine Stadt. Unser eins hätte wohl erst mal einen Bauernhof gebaut, um seine Familie unter zu bringen. Vielleicht ist das aber auch ein Hinweis darauf, dass man in der Bibel mit Stadt jede kleine Ansiedlung meinte....zumindest in den anfänglichen Zeiten. Die Stadt Henoch konnte ja wohl kaum mehr als ein paar Häuser haben. Aber die ersten Kapitel der Bibel sind ja sowieso sehr mythisch...Aufzeichnungen über die Vorzeit kann es ja kaum gegeben haben, wenn sie nicht schon von Noah in seiner Schiffsbibliothek mitgebracht wurden, um in der Flut nicht verloren zu gehen. Noch geschrieben in der vorsintflutlichen Ursprache vor der Sprachverwirrung.

  4. #2059
    Earth First! Avatar von Rinz
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    Nunja, vermutlich habt ihr recht damit, dass der Begriff "Stadt" womöglich auf auch auf kleinere Ansiedlungen zutraf, aber wenn man die Bibel beim Wort nimmt hat Adam ja mit dem Zeugen von Nachkommen nicht mit 130 Lenzen, mit Set(h)s Geburt aufgehört, es ging ja danach erst richtig los. Wenn du so viele Jahrhunderte Zeit hast - und deiner Eva nicht überdrüssig wirst - so kann manch neuer Erdenbewohner aus dieser Liebschaft entstanden sein, die Bibel lässt die genaue Zahl ja aus. Logisch aber dürfte sein, wenn jeder der Sprößlinge, die Adam und Eva sagen wir im Alter von 200 bis 300 gezeugt haben (sagen wir alle 3 Jahre eins, machg summa summarum 33 Kinder pro Jahrhundert, Junge Junge) auch wiederum zeugensfähig (und zeugungsbereit) waren, ja nun, dann kann man sich ja ausrechnen, dass wenn das so weitergeht im Jahre 500 nach Adam schon eine stattliche Community zusammmengekommen sein dürfte.
    Und im Jahre 800 nach Adam (noch vor Adams Tod) sollten sich rein rechnerisch schon so viele Menschen im Zweistromland (oder wo auch immer sie sich befanden, so sie sich befanden) befunden haben, dass sich zwangsläufig noch zu Lebzeiten Adams und Kains Städte gebildet haben dürften.

    Wie gesagt, alles unter der Prämisse, die Bibel erstens beim Wort zu nehmen und zweitens anzunehmen, dass die Genesis zumindest ansatzweise einen wahren Kern hat.
    Ich kann innerhalb dieser Logik da den Herrn schon verstehen, dass er bald zu der Erkenntnis kam, dass es wohl besser ist, die Lebensdauer des Menschen auf maximal 120 Jahre zu begrenzen...
    Geändert von Rinz (25. Mai 2020 um 19:34 Uhr)
    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  5. #2060
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Achtung Spoiler:
    16 »Wenn er ihn aber mit einem eisernen Werkzeug geschlagen hat, so daß er daran gestorben ist, so ist er ein Mörder: als solcher muß er unbedingt mit dem Tode bestraft werden.
    17 Wenn er ihn ferner mit einem Stein, den er in der Hand hatte und der den Tod verursachen kann, geschlagen hat, so daß jener daran gestorben ist, so ist er ein Mörder: als solcher muß er unbedingt mit dem Tode bestraft werden.
    18 Oder wenn er ihn mit einem hölzernen Werkzeug, das er in der Hand hatte und durch das jemand getötet werden kann, geschlagen hat, so daß jener daran gestorben ist, so ist er ein Mörder: als solcher muß er unbedingt mit dem Tode bestraft werden;
    19 der Bluträcher soll den Mörder töten; sobald er ihn antrifft, soll er ihn töten.
    20 Wenn ferner jemand einem andern aus Haß einen Stoß versetzt oder vorsätzlich nach ihm geworfen hat, so daß jener daran gestorben ist,
    21 oder wenn er ihn aus Feindschaft mit der Hand geschlagen hat, so daß jener daran gestorben ist, so muß der, welcher ihn geschlagen hat, unbedingt mit dem Tode bestraft werden: er ist ein Mörder: der Bluträcher soll den Mörder töten, sobald er ihn antrifft.
    22 Hat er ihn aber von ungefähr, nicht aus Feindschaft, gestoßen oder unabsichtlich irgendeinen Gegenstand auf ihn geworfen
    23 oder, ohne ihn zu sehen, irgendeinen Stein, durch den jemand getötet werden kann, auf ihn fallen lassen und jener ist daran gestorben, obgleich er ihm nicht feindlich gesinnt war und ohne daß er ihm Schaden zufügen wollte:
    24 so soll die Gemeinde zwischen dem Totschläger und dem Bluträcher nach diesen Rechtsbestimmungen entscheiden,
    25 und die Gemeinde soll den Totschläger vor der Gewalttätigkeit des Bluträchers schützen, und die Gemeinde soll ihn in die ihm zustehende Freistadt, in die er sich geflüchtet hatte, zurückbringen, und er soll darin wohnen bleiben bis zum Tode des Hohenpriesters, den man mit dem heiligen Öl gesalbt hat.
    26 Wenn aber der Totschläger aus dem Gebiet der ihm zustehenden Freistadt, in die er geflohen ist, hinausgeht
    27 und der Bluträcher ihn außerhalb des Gebiets der betreffenden Freistadt antrifft und den Totschläger tötet, so lädt er keine Blutschuld auf sich;
    28 denn jener hat in der ihm zustehenden Freistadt bis zum Tode des Hohenpriesters zu bleiben, und erst nach dem Tod des Hohenpriesters darf der Totschläger an den Ort, wo sein Erbbesitz liegt, zurückkehren.
    29 Diese Rechtsbestimmungen sollen bei euch für eure künftigen Geschlechter in allen euren Wohnsitzen zu Recht bestehen.
    30 Wenn irgend jemand einen Menschen erschlägt, so soll man den Mörder auf die Aussage von Zeugen mit dem Tode bestrafen; aber das Zeugnis eines einzelnen soll nicht hinreichen, um jemand zum Tode zu verurteilen.
    31 Ihr dürft auch kein Lösegeld für das Leben eines Mörders, der des Todes schuldig ist, annehmen, vielmehr soll er unbedingt mit dem Tode bestraft werden.
    32 Auch dürft ihr kein Lösegeld für jemand, der in die ihm zustehende Freistadt geflohen ist, zu dem Zweck annehmen, daß er schon vor dem Tode des Hohenpriesters zurückkehren und irgendwo im Lande wohnen dürfe.
    33 Ihr sollt das Land, in dem ihr wohnt, nicht entweihen; denn das Blut entweiht das Land, und dem Lande kann für das Blut, das darin vergossen worden ist, keine Sühne geschafft werden außer durch das Blut dessen, der es vergossen hat.
    34 So verunreinigt denn das Land nicht, in dem ihr wohnt und in dessen Mitte auch ich wohne; denn ich, der HERR, wohne inmitten der Israeliten.«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Wenn man mit einer Art Waffe zuschlägt, kann es keine Totschlaghandlung sein, sondern ist Mord
    • Klingt ein bisschen nach einem modernen "wenn er in 'Notwehr' auf ihn geschossen hat, musste er damit rechnen, dass er stirbt bzw. hat den Tod billigend in Kauf genommen". Da bin ich juristisch nicht fit genug, ist das denn immer noch so? Ich meine zu wissen, dass wenn ein Kampfsportler in Notwehr einen Angreifer schwer verletzt oder tötet, es für ihn Probleme haben kann, weil er seinen Körper als "Waffe" besser kontrollieren können sollte
    • Der Unterschied zwischen Mord und Totschlag wird noch weiter aufgedröselt, der Asylcharakter der Freistädte näher beleuchtet.
    • In Vers 30 taucht noch ein Grundsatz auf, den ich heute zu erkennen glaube: wenn Aussage gegen Aussage steht, wird im Zweifel für den Angeklagten entschieden; nur ein Zeuge ist bei Kapitalverbrechen "zu wenig" (der könnte geschmiert oder befangen sein). Die Aussagen der Streitparteien werden sich immer zu 0 aufsummieren (sonst gäbe es ja keinen Streit) und ein einzelner Nicht-Richter hätte in so einem Fall die Möglichkeit, die Waage zur einen oder zur anderen Seite kippen zu lasse.
    • Mörder können sich auch nicht freikaufen. Das steht auch heute im Einklang zu geltendem Recht. Bei schweren Verbrechen kann man sich hierzulande auch nicht freikaufen (oder?) - sonst hätten Wohlhabende die Möglichkeit, sich Verstöße gegen die Gemeinschaft "leisten" zu können.
    • Das juristische Intermezzo, das Kapitel 35 darstellt, wundert mich ein bisschen. Das Buch hatte doch schon einen relativ schönen Abschluss (Rekapitulation des Reisewegs) und einen Cliffhanger (Promised Land) und jetzt wird über sowas geredet
    • Andererseits wird in den letzten Versen deutlich, dass damit das versprochene Land besudelt würde.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

  6. #2061
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
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    @Rinz

    Vom Prinzip her hast du natürlich recht. Bei einigen Personen sind nur die ersten Kinder namentlich genannt, bei vielen anderen allerdings tut die Bibel so, als ob sie alle Namen der Söhne auflistet, wie sie es ja auch später bei Jakob und seinen 12 Söhnen macht, und deren Söhnen, usw, das geht ja bis in den Exodus so hinein...und wenn man genau liest wird da jeder namentlich aufgelistet der als Sohn geboren wurde im Volk Israel. Zumeist sind es auch glaubhafte Zahlen, also nicht mehr als 2-8 Söhne pro Mann. Da kann man also oft bis in die 6-7 Generation hinein die Großenkel Jakobs namentlich lesen. Zählt man dann aber alle Männer zusammen kommt man natürlich nur auf ein paar Hundert. Gleichzeitig werden dann aber 600.000 kriegsfähige Männer genannt die beim Exodus mit ihren Frauen und Kindern auszogen. Der letzte Sprung dann von den einzelnen Ur-Urenkeln Jakobs zu den totalen Stammeszahlen und der Gesamtzahl ist dann plötzlich nicht mehr nachverfolgbar...obwohl es generationstechnisch da eigentlich nach 2-300 Jahren oder bestenfalls 420 seit Jakob gar nicht sooo viele Generationen gegeben haben kann. Selbst Mose ist ja angeblich ein Enkel (bestenfalls Urenkel) Levis.

    Selbst zu früheren Zeiten wie bei Noah der 600 Jahre vor der Sintflut und 350 Jahre danach lebte wird nur berichtet er hätte die 3 bekannten Söhne gehabt. Weitere werden nicht erwähnt. Der folgende Vers schließt sogar weitere Söhne explizit aus:

    Zitat Zitat von 1. Mose 9
    19 Diese drei sind die Söhne Noachs; von ihnen aus verzweigten sich alle Völker der Erde.
    Auch bei seinen 3 Söhnen gibt es nur von ca je 3-8 pro Sohn zu berichten:

    Zitat Zitat von 1. Mose 10
    1 Dies ist die Geschlechterfolge der Söhne Noachs, Sem, Ham und Jafet. Ihnen wurden nach der Flut Söhne geboren. 2 Die Söhne Jafets sind Gomer, Magog, Madai, Jawan, Tubal, Meschech und Tiras. 3 Die Söhne Gomers sind Aschkenas, Rifat und Togarma. 4 Die Söhne Jawans sind Elischa, Tarschisch, die Kittäer und die Rodaniter. [1] 5 Von ihnen trennten sich die Inseln der Völker in ihren verschiedenen Ländern, jedes nach seiner Sprache, gemäß ihren Sippenverbänden, innerhalb ihrer Völker. 6 Die Söhne Hams sind Kusch, Ägypten, Put und Kanaan. 7 Die Söhne von Kusch sind Seba, Hawila, Sabta, Ragma und Sabtecha und die Söhne Ragmas sind Saba und Dedan. 8 Kusch zeugte Nimrod; dieser wurde der erste Held auf der Erde. 9 Er war ein tüchtiger Jäger vor dem HERRN. Deshalb pflegt man zu sagen: Ein tüchtiger Jäger vor dem HERRN wie Nimrod. 10 Kerngebiet seines Reiches war Babel, Erech, Akkad und Kalne im Land Schinar. 11 Von diesem Land zog er nach Assur aus und erbaute Ninive, Rehobot-Ir, Kelach 12 sowie Resen, zwischen Ninive und Kelach, das ist die große Stadt. 13 Ägypten zeugte die Luditer, die Anamiter, die Lehabiter, die Naftuhiter, 14 die Patrositer und die Kasluhiter, von denen die Philister abstammen, ferner die Kaftoriter. 15 Kanaan zeugte Sidon, seinen Erstgeborenen, und Het, 16 ferner die Jebusiter, die Amoriter, die Girgaschiter, 17 die Hiwiter, die Arkiter, die Siniter, 18 die Arwaditer, die Zemariter und die Hamatiter. Später verzweigten sich die Sippenverbände der Kanaaniter
    Man sieht dabei auch wie sich die Bibelschreiber damals die Völker ihrer Zeit und ihrer Ursprünge vorstellten. Das wäre ungefähr so, wie wenn man heute schreiben würde: Noah hatte 5 Söhne: Europa, Asien, Afrika, Australien und Amerika. Amerika hatte 2 Söhne Nord- und Südamerika. Nordamerika hatte 3 Söhne: Kanada, USA und Mexico. USA hatte sogar 50 Söhne, wie Texas, Californien...diese wiederum hatten Söhne wie Los Angeles, Sacramento....

    Man stellte es sich so vor, dass schon die Söhne Noahs die Hauptvolkgruppen bildeten, diese wiederum die Länder ihrer Zeit, wie Ägypten oder Kanaan, und die wieder später aufgeteilt in ihre Städte. Natürlich kann das kaum so statt gefunden haben. In Wirklichkeit hätten sich um die einzelnen Familien erst einmal Großfamilien und dann Stämme gebildet (wie eben auch bei Jakobs Söhnen). Erst später wenn das Dorf/die kleine Stadt angefüllt war, würde man weiter gezogen sein und sich aufgeteilt haben. Zumindest wird nicht jeder Mann mit seiner Familie gleich los gezogen sein und eine Stadt gegründet haben. Bei Nimrod zb ab Vers 9 frägt man sich wie er gleich der Herrscher eines ganzen Reiches wurde. Vor allem mit Städten wie Ninive. Wer genau lebte denn damals dort, wenn es nach der Flut nach den Versen oben gerade einmal ein paar hundert Menschen gab zur Zeit Nimrods, der ja selbst der Enkel Hams war, des Sohnes Noahs. Und schon zu dieser Zeit wurde die Lebenszeit der Menschen beinahe nie mehr als die 120-Jahres-Grenze die JHWH für nach die Flut festlegte.

    Wir haben es hier also vermutlich mit sehr einfachen Vorstellungen zu tun, wie die Städte und Reiche zur Zeit der Niederschrift entstanden sein sollen, nach Maßgabe der Bibelschreiber. Sehr unwahrscheinlich dass sich die Menschheit so verbreitet hat. Und das wirft auch ein Licht darauf wie sich die Bibelschreiber Stadtgründungen vorstellten...und wie "groß" solche Städte bestenfalls sein konnten, wenn dies wirklich die Art war wie sich die Menschen jeweils auftrennten.

    Bei Nimrod kommt übrigens erschwerend hinzu, dass Gott seinen Turmbau in Ninive nicht sonderlich gut fand, und dann die Sprachverwirrung produzierte, von der es heisst das dadurch alle seine Turmerbauer die Baustelle verließen und ihrer Wege zogen. So groß kann sein Reich danach nicht mehr gewesen sein. Wie voll seine "Städte" wie Ninive?


    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    [SPOILER]

    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Andererseits wird in den letzten Versen deutlich, dass damit das versprochene Land besudelt würde.
    Ja, jetzt kommt ja nur noch 1 Kapitel, dann ist die Moses-Geschichte zu Ende. 5. Mose (das Deuteronomium) ist dann nur die letzte Rede Mose an seinem letzten Lebenstag, wo er noch mal alles dem Volk erzählt und in Erinnerung ruft, und sie noch einmal auf JHWH richtig einschwört. Teilweise werden wir aber noch richtig interessante Kapitel dort lesen, wie zb das Kapitel 32, das sehr aufschlussreiche Moselied.
    Geändert von X_MasterDave_X (25. Mai 2020 um 22:26 Uhr)

  7. #2062
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    • Klingt ein bisschen nach einem modernen "wenn er in 'Notwehr' auf ihn geschossen hat, musste er damit rechnen, dass er stirbt bzw. hat den Tod billigend in Kauf genommen". Da bin ich juristisch nicht fit genug, ist das denn immer noch so? Ich meine zu wissen, dass wenn ein Kampfsportler in Notwehr einen Angreifer schwer verletzt oder tötet, es für ihn Probleme haben kann, weil er seinen Körper als "Waffe" besser kontrollieren können sollte
    • In Vers 30 taucht noch ein Grundsatz auf, den ich heute zu erkennen glaube: wenn Aussage gegen Aussage steht, wird im Zweifel für den Angeklagten entschieden; nur ein Zeuge ist bei Kapitalverbrechen "zu wenig" (der könnte geschmiert oder befangen sein). Die Aussagen der Streitparteien werden sich immer zu 0 aufsummieren (sonst gäbe es ja keinen Streit) und ein einzelner Nicht-Richter hätte in so einem Fall die Möglichkeit, die Waage zur einen oder zur anderen Seite kippen zu lasse.
    Die Notwehr ist nur dann straffrei, wenn es zur Abwehr der unmittelbar drohenden Gefahr kein anderes (milderes) Mittel gab. Da kann es dann einen Unterschied machen, ob ein geübter, zielsicherer Schütze bewusst auf die Beine zielt oder ob irgendwer einen Schuss abgibt der (nur mit Glück) keine lebenswichtigen Organe getroffen hat. Beim Kampfsportler ist der Begriff "Waffe" nicht angebracht. Entscheidend ist, dass ein geübter Kampfsportler um die Wirkung der von ihm erlernten Schläge weiss und auch wissen muss, ob eine bestimmte Schlagtechnik lebensgefährlich ist, oder nicht. Setzt er dann in der Situation einen lebensgefährlichen Schlag, obwohl er auch einen andern setzen könnte (und er kennt ja den Unterschied!), dann kann nicht mehr von Notwehr gesprochen werden.

    Dass bei Aussage gegen Aussage in der Regel im Zweifel für den Angeklagten entschieden wird, ist ein falscher Mythos. Tatsächlich haben die Gerichte und Psychologen verschiedene Techniken entwickelt um herauszufinden, ob eine Aussage auf einem tatsächlichen Erlebnis basiert oder eher erfunden ist. Wenn dann die Aussage des Opfers überzeugend ist (viele Realitätskriterien, wenig Fantasiesignale) kommt es auch zu einer Verurteilung. Von festen Beweisregeln (ein Zeuge allein reicht nicht) hat man sich schon seit über 100 Jahren verabschiedet.

  8. #2063
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    Ich wundere mich über die Bedingung, dass der Tot des Hohepriesters darüber entscheidet, wann der Totschläger wieder zurück darf. Das kann kurz sein, so dass er eben erst in der Freistadt ankommt und am nächsten Tag bleibt dem Hohepriester ein Olivenkern in der Luftröhre stecken. Oder es kann mitunter lebenslang dauern. Das ist doch ziemlich willkürlich.

  9. #2064
    Süß und knuddlig Avatar von Schlumpf
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    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Ich wundere mich über die Bedingung, dass der Tot des Hohepriesters darüber entscheidet, wann der Totschläger wieder zurück darf. Das kann kurz sein, so dass er eben erst in der Freistadt ankommt und am nächsten Tag bleibt dem Hohepriester ein Olivenkern in der Luftröhre stecken. Oder es kann mitunter lebenslang dauern. Das ist doch ziemlich willkürlich.
    Vielleicht sind deswegen die ganzen hohen Tiere in der Kirche so steinalt.
    Meine Liste:
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  10. #2065
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    4. Mose 36

    Achtung Spoiler:
    1 Die Familienhäupter des Geschlechts, das von Gilead, dem Sohne Machirs, dem Enkel Manasses, stammte und zu den von Joseph stammenden Geschlechtern gehörte, traten auf und trugen dem Mose und den Fürsten, den Stammeshäuptern der Israeliten,
    2 folgendes Anliegen vor: »Gott hat dir, o Herr, geboten, den Israeliten das Land durch das Los zum Erbbesitz zu geben; auch hast du, Herr, von Gott die Weisung erhalten, den Erbbesitz unseres Stammgenossen Zelophhad seinen Töchtern zu überweisen.
    3 Wenn diese sich nun aber mit einem Manne verheiraten, der zu einem andern Stamme der Israeliten gehört, so geht ihr Erbbesitz dem Erbbesitz unserer Väter verloren und wird zu dem Erbbesitz des Stammes geschlagen, dem sie (nach ihrer Verheiratung) angehören, während er dem Losteile unseres Erbbesitzes verlorengeht.
    4 Und auch wenn das Halljahr für die Israeliten kommt, so bleibt ihr Erbbesitz mit dem Erbbesitz des Stammes vereinigt, dem sie (nach ihrer Verheiratung) angehören; aber dem Erbbesitz des Stammes unserer Väter geht ihr Erbbesitz verloren.«
    5 Da gab Mose den Israeliten nach dem Geheiß des HERRN folgende Weisung: »Der Stamm der Nachkommen Josephs hat recht.
    6 So lautet die Verordnung, die der HERR in betreff der Töchter Zelophhads erlassen hat: Sie mögen sich ganz nach ihrem Gefallen verheiraten; jedoch dürfen sie nur mit einem Manne aus einem Geschlecht ihres väterlichen Stammes die Ehe eingehen,
    7 damit nicht ein Erbbesitz der Israeliten von einem Stamm an einen andern übergeht; denn die Israeliten sollen ein jeder den Erbbesitz ihres väterlichen Stammes ungeschmälert erhalten.
    8 Darum darf jedes Mädchen, das in einem von den israelitischen Stämmen zu Grundbesitz gelangt, nur einen Mann aus einem Geschlecht ihres väterlichen Stammes heiraten, damit die Israeliten allesamt ihren väterlichen Erbbesitz ungeschmälert erhalten
    9 und kein Erbbesitz von einem Stamm an einen andern übergeht; denn die Stämme der Israeliten sollen ein jeder seinen Erbbesitz ungeschmälert erhalten.«
    10 Wie der HERR dem Mose geboten hatte, so taten die Töchter Zelophhads;
    11 denn Mahla, Thirza, Hogla, Milka und Noa, die Töchter Zelophhads, verheirateten sich mit den Söhnen ihrer Oheime;
    12 mit Männern aus den Geschlechtern, die von Manasse, dem Sohne Josephs, stammten, verheirateten sie sich, und so verblieb ihr Erbbesitz bei dem Stamme, dem das Geschlecht ihres Vaters angehörte.
    13 Dies sind die Gebote und Verordnungen, die der HERR an die Israeliten in den Steppen der Moabiter am Jordan, Jericho gegenüber, durch Vermittlung Moses hat ergehen lassen.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • An die Referenz in Vers 2 erinnere ich mich. Auch das Halljahr wird wieder erwähnt. Diese Rückgriffe gefallen mir, das strickt die Bücher als Teil eines Ganzen zusammen und lässt sie nicht als Fadenbündel dastehen
    • Die gesellschaftliche Einheit "Stamm" habe ich wohl noch nicht ganz verstanden. Für mich waren das die Nachfahren von 12 Brüdern und alles Israeliten, also aus einem Guss. Jetzt wird viel wert darauf gelegt, zu welchem Stamm man gehört, damit der Erbbesitz auch ja erhalten bleibt. Irgendwie schade. Vielleicht ein bisschen wie die Bundesländer und die BRD: alle deutsch, aber (widersinnigerweise?) sind manche stolz darauf, aus diesem oder jenem Bundesland zu kommen (z.B. Bayern und Berlin in Sachen Abitur )
    • Uh, Cousinen heiraten (Vers 11) - da muss ich unweigerlich an Wolf of Wallstreet denken (die Figur von Jonah Hill) und an die Simpsons-Folge denken, in der auf den Streit zwischen Springfield und Shelbyville deshalb eingegangen wird. Das ist, meiner Wahrnemung nach, gerade in den US und A immer mal wieder Thema. Aus DE kenne ich das weniger.





    • Wir haben Numeri geschafft, Jungs! Jetzt noch das Deuteronmium und wir haben die Tora im Sack
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  11. #2066
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    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Ich wundere mich über die Bedingung, dass der Tot des Hohepriesters darüber entscheidet, wann der Totschläger wieder zurück darf. Das kann kurz sein, so dass er eben erst in der Freistadt ankommt und am nächsten Tag bleibt dem Hohepriester ein Olivenkern in der Luftröhre stecken. Oder es kann mitunter lebenslang dauern. Das ist doch ziemlich willkürlich.
    Es könnte vielleicht sein, dass man ein gewisses Zufallselement einfügen wollte, um einen Missbrauch der Regelung zu vermeiden. Die Israeliten sahen im Zufall offenbar auch ein Zeichen für Gottes Willen. So scheinen die Hohepriester auch "Urim und Thummim" genannte Lossteine benutzt zu haben, auch wenn wir die genaue Methode nicht mehr kennen. Wenn man davon ausging, dass der Tod des Hohenpriesters nach Gottes Willen geschah (er ihm also eine bestimmte Lebenszeit "zumaß"), dann wäre es ja keine willkürliche Regelung mehr gewesen.

  12. #2067
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
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    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Ich wundere mich über die Bedingung, dass der Tot des Hohepriesters darüber entscheidet, wann der Totschläger wieder zurück darf. Das kann kurz sein, so dass er eben erst in der Freistadt ankommt und am nächsten Tag bleibt dem Hohepriester ein Olivenkern in der Luftröhre stecken. Oder es kann mitunter lebenslang dauern. Das ist doch ziemlich willkürlich.
    Könnte auch ein gefährlicher Posten gewesen sein. Wenn die Leute alle wieder heim wollen, ist schnell mal der Wein des Hohepriesters vergiftet.

  13. #2068
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    Und zwar per Fernvergiftung, oder wie?

  14. #2069
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    Zitat Zitat von Jon Snow Beitrag anzeigen
    Und zwar per Fernvergiftung, oder wie?
    Vielleicht über das Hebeopfer (krass, die Google-Tastatur erkennt das Wort! Jüdische Weltverschwörung Emoticon: run)

  15. #2070
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    Oh gütiger Hohepriester, lass uns doch einen heben?

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