Na gut, schauen wir erstmal mal womit wir es nun zu tun haben. Aus Resolution 1 ergibt sich, dass die Handelswege des Sumerers nach Ägypten nun alle +4 bringen. Sumerien macht 6 Punkte für den Händler, keine Punkte für einen Admiral. D.h. sie können maximal 4 Händler besitzen (1 frei Haus, 3 durch Märkte). Zusammen machen die beiden +132 pro Runde (+90 Ägypten, +42 Sumer). Bei 4 Händlern von Sumer nach Ägypten kommen durch die Resolution +16 dazu, also etwa 12%. Bei 3 Händlern +12, also etwa 9% ... Das ist nicht schön, aber am Ende macht es den Kohl auch nicht fett. Cleverer wäre es übrigens gewesen, wenn die beiden für Sumerien abgestimmt hätten. Ägypten macht 10 Punkte für den Händler, könnte theoretisch also bereits 6 Händler unterhalten und entsprechend könnten auch potentiell 2 Händler mehr von dem Effekt profitieren.
Und dann schauen wir uns die Ergebnisse einmal im Detail an. Ägypten hat seine Stimmen 3-2 verteilt, also bei Resolution 1 mehr investiert. Nach Teams betrachtet haben Sumer/Ägypten also 5 Stimmen investiert, ebenso Team Azteken/Zulu, so dass wir uns neutralisiert haben. Die entscheidenden Stimmen kamen demnach von Team Skythien/Korea. Diese haben bei Resolution 1 für A gestimmt und damit die Wahl pro anstatt contra Sumer/Ägypten entschieden.
Bei Resolution 2 haben Buktu und ich je 1 Stimme mehr investiert und insgesamt 7 Stimmen abgegeben. Sumer/Ägypten hat nach unserer letzten Wahl vermutlich taktisch abgestimmt und gehofft, dass sich Skythien/Korea auf ihre Seite schlägt und dann ebenfalls gegen Anti-Kavallerie abstimmt. Dafür konnten sie noch 4 Stimmen investieren. Skythien/Korea hat aber hier ebenfalls wieder für Option A gestimmt. Hätten slowcar und Louis hier mit einer Stimme mehr für Option B - Anti-Kavallerie abgestimmt (was problemlos möglich gewesen wäre), wäre das Ergebnis unentschieden gewesen. Was dann rausgekommen wäre, ist offen. Wie ich im Faden bereits geschrieben habe, zählt bei einem Unentschieden der relative Einsatz der Stimmen. Bei 3 Teams ist das aber schon schwieriger zu bestimmen. Es hätte also durchaus im Bereich des Möglichen gelegen, dass wir hier -5 für Anti-Kavallerie kassieren.
Meine Meinung dazu: Skythien/Korea scheint absolut keine Ahnung von der Mechanik oder Mathematik/Logik zu haben. Im Endeffekt haben sie ihre Stimmen genutzt, um Sumer/Ägypten einen Vorteil zu geben. Mit ein bisschen Nachdenken hätten sie statt dem Vorteil einen Nachteil für Sumer/Ägypten ausgehandelt. Bei der Entscheidung für die Kampfstärke haben sie ihre Stimmen genauso verschleudert. Das ist für uns (bzw. Buktu, ich habe nach wie vor nicht eine Anti-Kavallerie-Einheit) sicher wiederum vorteilhaft.
Was man an der Stelle dann auch noch erwähnen kann: diplomatische Gunst fällt nicht vom heiteren Himmel. Die beste Möglichkeit Gunst zu bekommen ist der Suzerän von einem/mehreren Stadtstaaten zu werden. Louis hätte das bspw. in Ägypten leicht machen können. Ngazagarmu zu Beginn des Zeitalters den Ägyptern entreißen (viktorianer ist dort mit 3! Gesandten Suzerän) und schon hätte er 30-40 diplomatische Gunst in diesem Zeitalter mehr gehabt und die Ägypter entsprechend weniger. Dann hätten sie die Wahl vielleicht gewonnen anstatt Sumer/Ägypten. Hat er aber nicht, er hat seine Gesandten in Bologna und Buenos Aires versenkt (Fun Fact am Rande: das Entreißen von Ngazagarmu hätte ihm genauso viele Zeitalterpunkte gebracht wie die Übernahme von Buenos Aires. Und um mehr kann es ihm ja nicht gegangen sein, da er just in dem Moment investiert hat, als klar war, dass Buenos Aires fällt. Und in Ngazagarmu wäre er weiterhin Suzerän. Aber dort will er anscheinend weder angreifen noch in Gesandte investieren).
In Anbetracht dieser Entscheidungen ist die Vehemenz, mit der im Faden diskutiert wurde, umso erstaunlicher. Offensichtlich gibt es hier kein Verständnis der Materie. Wie unsere 12 Stimmen, die 9 Stimmen aus Sumer/Ägypten und die 6 Stimmen aus Skythien/Korea verteilt werden könnten, hätte man zumindest im Ansatz erahnen können. Aber ganz sicher waren sie sich, dass sie benachteiligt werden und es dringend eine Regel braucht (und die vorgeschlagene Regel dann auch schon beinahe höhnisch war). Chapeau, lieber Louis, lieber slowcar: ihr seid durch den Ausgang der Wahl tatsächlich benachteiligt. Die Ursache dafür sind eure eigenen Stimmen. Solch ein Verhalten beschreibt man oft scherzhaft als "sicheres Auftreten, bei vollkommener Ahnungslosigkeit" oder auch "Trick 17 - mit Selbstüberlistung".
Und nach den Ergebnissen der zweiten Wahl kann ich dann ja auch mal meine Aussage bzgl. des Einfluss dieser Mechanik messbar machen. Etwa +10% durch die Handelspolitik-Resolution, exakt ein sinnvolles Feld durch den Kulturschock (Anm.: nach wie vor der einzige Vorteil, den ich bisher aus Resolutionen bezogen habe!) und eben +5 für sumerische, ägyptische, skythische, koreanische, zulu und aztekische Anti-Kavallerie. Ich bin immer noch der Meinung, dass das alles nicht spielentscheidend sein wird. Die Aussage "das ist eher Kosmetik" trifft den Nagel also ziemlich genau auf den Kopf. Um das zu verstehen, muss man sich dann aber eben auch mit den tatsächlichen Zahlen beschäftigen anstatt im populistischen Stil einfach laut loszuschreien oder auf die emotionale Schiene abzudriften und von nicht erfüllten Herzen zu sabbeln. Aber gut, jeder darf ja auf seine Weise argumentieren.