Dezember 2069 n. Chr.
Im Botschaftsviertel in Oxford traf ein neuer Gast ein.
"Salam Aleikum, geehrter... Ungläubiger", grüßte er Naresuan. "Ich bin Ahmad Shah, der Außenminister der neuen Taliban-Regierung von Afghanistan." Er warf einen geringschätzigen Blick auf Ulrike Eleonore und meinte: "Das Weib sollte besser sein Haupt verhüllen oder ganz verschwinden, wenn Männer reden." "Ich bin Außenministerin von England und werde bei dieser Verhandlung die zweitwichtigste Person sein - nach Premier Naresuan." "Wie es euch beliebt, Ungläubige. Ich dagegen werde nur mit der wichtigsten Person sprechen - nach Allah. Premier Naresuan, England ist ein mächtiges Land mit mächtigen Problemen. Lasst Euch nicht eines mehr verschaffen, sondern akzeptiert uns als eure Brüder und Helfer. Afghanistan wünscht nicht mehr als Frieden und Unabhängigkeit." "Das können wir so einfach nicht. Osama bin Laden wird wegen Terroranschlägen in Pakistan gesucht. Für Frieden verlangen wir seine Auslieferung - und die Rückgabe von Lancaster und Jerusalem. Gebietsverluste in Gepidia können wir nicht akzeptieren." "Bei meinem Barte, die heilige Stadt - und unsere Hauptstadt? Niemals. Dann werden wir uns gezwungen sehen, im Jihad auch die Reste von Pakistan und Indien zu befreien, Mali an uns zu binden und Afrika den wahren Glauben zu bringen. Eure Waffen sind stärker als unsere, doch unser Glaube ist stärker als unsere Waffen, und für jeden, den ihr tötet, werden sich zwei unserer Sache anschließen."
Südafrika kündigte eine Lieferung von Erdgas gegen englische Kalamaris, statt dessen gaben sie Honig und Reis für die Tintenfische. Gallien kaufte englische Kartoffeln gegen Reis.
Jersey kaufte Weizen für 1900 Pfund und Mais für 400 Pfund.
Da wir unser letzte Kohlevorkommen verloren hatten, drohten vielerorts die Kraftwerke, zu erlöschen. Daher wurde der Tausch "Kohle gegen Diamanten" mit Gallien gekündigt.
Neben den Afghanen wollten auch einige Skandinavier die Unabhängigkeit. In Trondheim wie auch unter Migranten in Mthonjanjeni auf den Zulu-Islands gab es einen starken Wunsch, wieder Skandinavien anzugehören.
In Nottingham probten schiitische Unterstützer von Osama Bin Laden den Aufstand, wurden aber von diesem bald fallengelassen, da sie nicht strenggläubig genug für die Taliban waren. Auch in Leeds griffen einige Homegrown-Terrorists zu den Waffen.
In Lucknow wurde der angefangene Weltraumlift abgebrochen und die Bauteile für 137600 Pfund verkauft - damit war die letzte Chance für England, im Weltraum aufzuholen, vergeben.
6 englische Städte meldeten Umweltprobleme.
In Gallien wurde ein Hackernetzwerk gegründet.
Ein großer Ingenieur aus kwaHlomendmini war an dessen Aufbau maßgeblich beteiligt.
In Neukaledonien würde ein Schafzüchter aus Stornoway zum größten Lebensmittelhersteller des Landes gewählt. Ein Philosoph aus Columbus wurde bedeutendster Denker der neuen Regierung, während Michael Schumacher durch den Sieg beim großen Preis von Montrose die diesjährige Formel-1-WM nach Neukaledonien brachte und so Nationalheld der neuen Nation wurde. Ein weiterer Philosoph der Chiricahua-Apachen wurde ebenfalls in die Regierung berufen.
In Tamia bekannte sich der Mathematiker und Astronom Jérôme Lalande zu den Unterstützern des Taliban-Regimes. Dazu kam noch ein Arzt aus Jerusalem.
Die neue Regierung druckte bald den Afghani, um das Land mit Geld zu versorgen. Das Land litt unter Überalterung, da die Jugend lieber in die anderen indischen Gegenden umzog, statt sich von konservativen, verblendeten Religiösen die Zukunft nehmen zu lassen. Überhaupt führte der Rückgang der Wissenschaft zugunsten der Koranforschung dazu, dass ein dunkles Zeitalter anbrach. Die afghanischen Prediger klagten dagegen die modern denkenden Menschen der Dekadenz und des moralischen Verfalls an. Das Land wurde durch Schließung vieler weltlicher und marktorientierter Betriebe in die Massenarbeitslosigkeit getrieben. Zugleich litt die Landbevölkerung darunter, dass einige Warlords das Volksvermögen an sich rissen. Viele englische und altindische Kunstwerke wurden zerstört und aus den Bruchstücken neue, religiöse Mosaiken gebaut, die die afghanische Kultur stärkten. Zudem gelang es ihnen, einen Ersatz für Naturkautschuk herzustellen. Das Land förderte zudem Pilgerströme und damit den Tourismus für 22 bedeutende alte Wunder der indischen Zeit. An vielen der alten Wunder wurden auch Ausgrabungen begonnen, die helfen sollten, die alten religiösen Texte zu untermauern. Immerhin gelang es dem Arzt aus Jerusalem, die Pocken auch in diesem Land auszurotten. Trotzdem kam es zu einer Auswanderungswelle, die schon an die alte Völkerwanderung und die Auswanderung zu Beginn des Zeitalters der Entdeckungen erinnerte. Der Brain-Drain bekam Afghanistan nicht gut.
Rebellen zerstörten mindestens eine Plantage und große Teile einer Gemeinde, die so zum Dorf zurückgestuft wurde.
Gleich nach England verweigerten auch die Bahamas Afghanistan die Anerkennung - wohl in der Hoffnung, sich Jerusalem sichern zu können. Südafrika erklärte Ansprüche auf Port Elizabeth als Kriegsgrund, Skandinavien erklärte den allgemeinen Kaperkrieg, Jersey folgte England aus Vasallentreue. Mexikos Azteken sahen viele fanatische Ungläubige als Kriegsgefangene für ihre Opferaltäre, Russland wollte ohnehin schon immer in Afghanistan einmarschieren und beim "Great Game" seine Position ausbauen, auch auf Kosten von England. Mali erklärte, niemals den Irrlehren zu folgen, sondern ein wissenschaftliches und offenes Land zu sein, das zudem Tamia beanspruchte. Dänemark folgte England eher aus Vasallentreue, während Gallien Ndondakusuka, Tamia und Tamralipta beanspruchte. Zuletzt erklärte auch Neukaledonien den Taliban den Krieg.
"Hier ist die neue Weltkarte. Die Karten wurden neu gemischt. Afghanistan hat vor allem die Gebiete in Nordindien und Ossetien an sich gerissen. Unterstützung haben sie aber auch in kleinen Enklaven: Port Elizabeth, Tamralipta, Tamia, Ndondakusuka, und sogar in Gepidia, wo nur Jerusalem und Lancaster ihnen gehören.
Interessanterweise wurde Lancaster zu ihrem Hauptsitz - wohl, weil Bin Laden dort eine Villa hat und als Bauunternehmer viel Geld verdient. Damit hat er sich große Truppen gekauft - aber bis auf eine Miliz aus Blauhelmen sind die meisten wieder abgezogen, nachdem sie gemerkt haben, für wen sie arbeiten. Nur einige Sanitäter und eine sehr große Anzahl moderner Bomber ist in der Hauptstadt zurückgeblieben.
In Jerusalem - wo sich schon erste gewaltsame Proteste gegen das Regime gebildet haben - hat Bin Laden außer seinem Blauhelmen und Bombern noch eine große Zahl Scud-Raketen aufgestellt, die als Druckmittel gegen Angriffe verwendet werden sollen - wenn er denn dazu käme, sie abzufeuern.
In Ndondakusuka - Kalifat Jemen - ist sein Rückhalt besonders gering. Nicht nur, dass hier alle Bomber abgezogen wurden, es kam auch gleich zu einem gallischen Aufstand, bei dem die Hälfte seiner Verteidiger verletzt wurde.