1734 n. Chr. erreichte uns ein Brief aus Hannover.
"An die sogenannte Königin Kate I. Middleton,
zu Unserem Bedauern stellen wir fest, dass nun eine Frau den Titel 'Königin von England', der rechtmäßig dem Haus Hannover zusteht, usurpiert. Nach dem salischen Recht ist es einer Frau gar nicht erlaubt, diesen Titel zu führen. Da Ihr unser Land jedoch als Premierministerin wohl verwaltet, sehen wir davon ab, Euch abzusetzen. Dennoch haben wir folgendes Anliegen: Schickt Eure Archäologen und Biologen in unser Land, um uns das Geheimnis der Paläonthologie zu offenbaren. Es steht uns zu, und das wisst Ihr. Freut Euch über diese Gelegenheit, Euren Herrn glücklich zu machen.
Hochachtungsvoll:
Maximilian Wilhelm von Hannover"
"Dem geht's ja wohl zu gut", meinte Kate. "Wenn er nicht ganz Amerika hinter sich hätte, würden wir ihm schon zeigen, welche Anrechte er hat. So... müssen wir warten, bis wir soweit sind, seinem Verbündeten eine Lektion zu erteilen." "Was das angeht, Herrin: Unsere Truppen in Alaska sind weitgehend ausgestattet und zahlenmäßig den Südstaaten überlegen. Unsere Ausrüstung mag in einigen Teilen noch recht... traditionell sein. Problematisch ist die Südgrenze in Pakistan. Ich fürchte, Bhutto und Hidalgo werden sie auch mit unserer Hilfe nicht halten können. Und danach können wir Gepidien auch nicht verteidigen. Die letzten Rekruten sind alle nach Norden abgewandert, wir müssen den Strom umlenken.
Dazu kommt, dass die Rekrutierungen wegen des goldenen Zeitalters ausgesetzt wurden. Die organisierte Religion nutzt ihre Mittel, um die Städte attraktiver zu machen und die Wirtschaft anzukurbeln, aber sie wollen den Produktionsschub nicht in Waffen versenken, sondern bleibende Werte schafften. ich fürchte, das Krieg wird bis nach dem goldenen Zeitalter - und einer angemessenen Rüstungsphase - warten müssen." "Nun, dann ist das so. Die Menschen haben mich für das goldene Zeitalter gewählt, weil ich ein Ende der Ausbeutung versprochen habe."
Die Zeitungen berichteten, dass der Kelte Thomas Russel Crampton damit begonnen hatte, für das Keltenreich eine Version der indischen Eisenbahn zu imitieren - bislang erfolglos.
In Gibraltar wurden die Schiffe gegen Muschelbewuchs mit Kupferplatten beschlagen.
Irgendwo auf der Welt wurde die erste Briefmarke eingeführt - die Nachricht, wo, war leider undeutlich.
Auf Svalbard errang der Normanne Aistulf seinen Rang als großer General.
Mitten in der Nacht wurde ich geweckt - im Zimmer von Rhodospis. Ich glaubte schon, dass ich für mein Verhältnis mit der königlichen Mätresse Rhodospis bestraft wurde, da vier Wachen mich abholten und zum Amtszimmer von James Hepburn brachten. Dort war auch die Königin, sowie Außenministerin Ulrike Eleonore, Spionageministerin Naeira und Innenminister Wilson. "Majestät... General Hepburn... Ich kann alles erklären...." "Cathy, wenn Sie denken, ich würde mich dafür interessieren, was Sie mit meiner Geliebten machen, dann irren Sie sich. Ich weiß, dass diese Frau nur Ihretwegen hier ist. Dies hier ist kein Tribunal, dies ist eine Krisensitzung." Nach und nach trafen noch andere Würdenträger ein, darunter auch Siedlungsministerin Börte. "Was ist geschehen?" "Ulrike, Euer Bericht..." "Nun, wir haben folgende dringliche Eilmeldung erhalten... Indien und Amerika sowie alle ihre Bundesstaaten haben Frieden geschlossen. Das ist höchst beunruhigend." "Warum? Frieden ist doch eine schöne Sache", meinte Kate. "Natürlich ist Frieden eine schöne Sache. Wenn das bedeutet, dass wir in Frieden leben können. Aber genau dieser Frieden ist jetzt bedroht - und damit Euer goldenes Zeitalter, bzw. die Hoffnung, bleibende Werte zu schaffen." "Inwiefern?" "Nun, das ist doch logisch: Die beiden Parteien haben jetzt Frieden geschlossen. Vermutlich fühlt sich eine Seite als Sieger und eine als Verlierer. Und beide Seiten haben guten Grund, sich nun ein anderes Opfer zu suchen. Die einen, um ihren Sieg zu festigen, die anderen, um ihre Niederlage auf Kosten eines Schwächeren zu kompensieren.
Amerika ist noch im Krieg mit Jugoslawien, doch die beiden Länder sind nur Opfer. Indien könnte die Kelten angreifen, was näher läge als ein Krieg gegen uns, und sie sind auch schwächer. Tatsache ist jedoch: Solange sie sich nicht gegenseitig beharken, kann jeder uns jederzeit angreifen. Und selbst wenn wir versuchen, das immer kleinere Fenster für einen Erstschlag gegen Amerika zu nutzen: Wir werden keine indische Hilfe mehr haben, wie es bis gestern der Fall war. Es besteht sogar das Risiko dass uns, wenn wir mit einem im Krieg sind, der andere den Krieg erklärt. Das passt auch zu dem unverschämten Tonfall von Maximilian-Wilhelms Brief." "Und wie gehen wir nun vor?" fragte Kate. "Soll ich das Parlament informieren?" "Ihr seid Königin und Premierministerin in einem, das ist Eure Entscheidung. Tatsache ist, dass wir die Truppen in Gepidien massiv verstärken sollten, damit wir dort sowohl gegen Indien wie auch gegen Amerika standhalten können."
"Ich habe hier einige Statistiken", meinte Naeira. "Wie man sieht, hat Indien in diesem Krieg massiv an Stärke verloren, während Amerika stabil blieb und sogar die Spitzenposition übernahm. Beide sind, trotz der massiven englischen Aufrüstung, immer noch stärker als wir, und zwar deutlich. Dass ihre Verbündeten in der Summe unsere Verbündeten übertreffen - und auch an der Zahl - versteht sich von selbst und muss nicht erwähnt werden.
Viel wichtiger ist auch noch die Produktion, die wir als Maßstab für die zukünftige Stärke unseres Feindes anlegen können.
Indiens Produktion ist immer noch die größte, sie können ihre Verluste also schnell ausgleichen. Und auch hier ist Amerika uns überlegen, wenn auch nicht so stark. Allerdings dauert unser goldenes Zeitalter auch nicht ewig. Unsere Hoffnung war stets ein Überraschungsangriff."
"Und daher sollten wir in 'zukünftige Stärke' investieren und nicht in die heutige", meinte Kate. Die Entscheidung von Kate war durchaus bemerkenswert - und von den Generälen sehr umstritten. Sie entscheid sich für ein "Weiter so". Das goldene Zeitalter sollte zum Aufbau genutzt werden und nicht zur Rüstung. Erst, wenn eine Seite uns den Krieg erklärte, sollte die enorme Kapazität umgeleitet werden. Das gefiel den Generälen gar nicht, denn, wie sie sagten: Für Pakistan könnte es dann schon zu spät sein. Doch Kate setzte sich durch.
Derweil fühlten sich einige Pakistaner sehr unwohl in der Bedrohungssituation. In Preston kam es zu Unruhen, als einige Bevölkerungsteile die Meinung äußersten, dass England sie eher verteidigen würden, wenn sie wieder englisch und nicht mexikanisch wären.
Um im Falle eines Krieges mit Indien den Stützpunkt Botshabelo nicht im Rücken zu haben - vor allem wegen der starken Fechter dort - initiierte Naeira eine neue Propagandamission in der Stadt. Das Thema, dass nur wir eine Eroberung durch Amerika verhindern konnten, verfing nicht mehr, statt dessen wurde das derzeitige goldene Zeitalter thematisiert.
1735 n. Chr. kündigte Indien die bisherigen Verträge für den Tausch von Erdnüssen gegen Leder. Das war bedauerlich, da die Erträge der Mühlengilde im Zweifel weniger bedeutend waren als die Erträge der Alska-Company, die für jede Ressource satten Gewinn erwirtschaftete.
Eine guten Nachricht gab es aber auch: Sydney Buxton, 4. Earl Buxton, hatte genug von den Aufrührereien in Botshabelo.
"Diese Stadt entwickelt sich zu einem von undankbaren Rebellen bevölkerten Slum, wirtschaftlich ein Fass ohne Boden. Ehe es zu Gewalt gegen unsere Soldaten kommt, sollt Ihr Euch damit befassen." So wurde Botshabelo in die Southampton Urban Area eingegliedert.