Es ist sicher richtig, dass einige Wehrmachtsoffiziere in ihren Memoiren eigene Fehler eher verdeckten und zum Teil sogar so taten, als hätten sie den Krieg "sauber" und mit so wenigen Opfern wie möglich gewonnen, wenn man sie nur gelassen hätte. Man sollte das Kind aber auch nicht mit dem Bade ausschütten und Hitler plötzlich wieder zu dem militärischen Genie machen, als das er selbst sich sah. In den relativ aktuellen Publikationen von P. Longerich, A. Beevor und R. Overy wird dieser Geniekult durchaus als Schwäche der deutschen Kriegsführung dargestellt, und Overy weist überdies darauf hin, dass das Eingreifen der jeweiligen Regierungschefs in die praktische Kriegsführung auch in anderen Ländern zu schweren Verlusten und großen taktischen Fehlleistungen führen konnte. Aus seiner Sicht haben Stalin und Churchill aber im Laufe des Krieges eher daraus gelernt und zunehmend auf direkte Interventionen verzichtet, während Hitler den umgekehrten Weg gegangen sei. Overy verweist beispielsweise darauf, dass Hitler zwischen 1938 und 1941 immer mehr militärische Kommandofunktionen selbst übernahm und schließlich offiziell als Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Oberbefehlshaber des Heeres und Kriegsminister amtierte.
Ein konkretes Beispiel für die von Gevatter Tod genannte Tendenz der Generalität, Fehler allein Hitler in die Schuhe zu schieben, wäre etwa der Abbruch der "Operation Zitadelle", des Kampfes im Kursk, zu der sich Hitler Mitte Juli 1943 trotz einiger Anfangserfolge entschied. Manstein behauptete in seinen Memoiren ("Verlorene Siege"), er habe Hitler mehrfach vor dieser Entscheidung gewarnt und stellt sogar dar, wie man mit einem Sieg bei Kursk (natürlich unter seiner Leitung) die Rote Armee weit im Feindesland hätte aufhalten können und so vielleicht zu einem günstigen Verständigungsfrieden gelangt wäre. Mittlerweile wurde aber die Abschrift eines Funkspruchs entdeckt, in dem Manstein dringend um eine Einstellung der Operation bittet, da die Verluste immer mehr anstiegen und man später vielleicht nicht mehr imstande sei, einem Durchbruch der Roten Armee zu begegnen. Hitler ist in dem Fall also Mansteins Einschätzung gefolgt und hat sie nicht etwas verworfen.