Zitat von
Louis XV.
Und deswegen ist er auch Fußballspieler geworden, und nicht BWL-Professor.
Ich weiß nicht, wo du aus seinem Auftritt "Arroganz" herausliest. Er bringt nicht überragend viele Argumente, ja. Er räumt aber ein, dass auch andere Berufe krass unterbezahlt sind, und er sagt auch, dass er es aushalten muss, Kritik zu ertragen. Für mich hört sich das so an, als gehe es ihm vor allem um den immer wiederkehrenden Stammtischsatz "Die Fußballer verdienen doch eh alle zu viel Geld". Das ist, mit Verlaub, ja auch mal wieder sehr typisch Deutsch, über das Einkommen erfolgreicher Menschen zu nörgeln (und es geht in diesem Fall ja nicht um Manager, die sich selbst die Taschen vollstopfen und gleichzeitig Mitarbeiter entlassen).
Ein paar Argumente bringt er ja dann doch. Er verweist auf die unteren Ligen, er verweist auf die extreme Belastung als Prominenter (die vermutlich nur verstehen kann, wer das mal miterlebt hat), er sagt, dass er einfach mal "für seine Kollegen" in die Bresche springen wollte. Er selbst ist ja, wohlgemerkt, kein Krösus der Liga. Die Gehaltsstruktur in Darmstadt können sich auch manche Zweitligisten leisten. Es geht also gerade gar nicht darum, dass er sich für sein Gehalt rechtfertigen muss, sondern da ist jemand, der zwar gut, aber im Vergleich zu einem Bayernspieler eher wenig verdient und öffentlich sagt: "Ich gönn dem das, der sollte für das, was er kann, sogar noch mehr bekommen."
Wo genau ist denn da Arroganz?
Bundesliga-Profis bei Topclubs sind Ausnahmekönner in ihren jeweiligen Spezialbereichen ("Fußball spielen"). Es gibt nicht viele davon, und ein Verein kann eine solche Ausnahmefähigkeit auch nicht dadurch ersetzen, dass er halt stattdessen für dasselbe Geld zehn mittelmäßige Leute anstellt. Dass das die Preise treibt, ist in der Tat völlig logisch. Genau dasselbe gilt für Star-Schriftsteller, Popstars, Maler oder gefeierte Modedesigner. Keiner von denen kreiert irgend etwas "nützliches" im Sinne von überlebenswichtiger Arbeit. Es sei eben, man sieht Kunst und Unterhaltung als wichtigen Bestandteil des Lebens. Ausnahmefußballer sind halt, irgendwo, Künstler: Sie können etwas, das andere, selbst mit jahrelanger Übung, niemals erreichen würden. Dass jetzt ausgerechnet Fußball das Massenphänomen ist, in das zahlreiche Menschen bereit sind, viel Geld zu investieren, und nicht Curling oder Synchronschwimmen, dafür können die Fußballer ja nichts.