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Thema: [CK2/EU4] Schwer ruht das Haupt, das eine Krone drückt

  1. #106
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    Wilhelm der Eroberer

    Mathilde war trotz ihrer geringen Körpergröße eine kluge Autorität, auf deren Meinung selbst William hörte, der ansonsten mit Widerspruch nicht sonderlich gut umgehen konnte. Die Lage in Südengland war endlich sicher genug, dass Mathilde aus der Normandie nach London nachkommen konnte, um ebenfalls in Westminster gekrönt zu werden.



    Diese Zeremonien waren beeindruckend, doch sollte die mit ihnen verbundene Ruhepause nicht lange währen. Die Abwanderung vom neuen Königshof nahm Form an. Der Atheling Edgar hatte bereits bei König Malcolm von Schottland Zuflucht gesucht, und nun reisten die Grafen Edwin und Morcar in ihre Grafschaften zurück. Bisher hatte die normannische Herrschaft den Norden kaum berührt, dort war eine Widerstandsbewegung am Wachsen. Andersherum sorgte Williams notwendige Präsenz in England dafür, dass er nicht in der Normandie zugegen sein konnte und sich einige dort gebliebene Fürsten sich allmählich von ihm entfernten. Einstweilen war Williams Autorität aber stark genug, um Vasallen wie den Grafen Richard von Evreux an seinen Treueid zu erinnern. Dieser starb übrigens bald darauf am 9. September 1067, sein Nachfolger wurde sein 28jähriger Sohn William.



    Williams Werdegang als Eroberer spielte eine bedeutende Rolle in der Kirchengeschichte des Abendlands jener Jahre. Sein Sieg von 1066 vereinigte die drei Kirchenprovinzen Rouen, Canterbury und York unter einer einzigen weltlichen Herrschaft. Nachdem das Papsttum seit dem Jahre 1049 (Jahr des Konzils von Reims, bei dem ironischerweise Papst Leo IX. Die Ehe zwischen William und Mathilde von Flandern bannte) einen Tiefpunkt überwunden hatte, wurde dieses Amt seit 1061 von Alexander II. ausgeübt, einem energischen und weithin tätigen Mann. Im Jahre 1066, quasi zum Spielstart dieses Kapitels, erhielt Bischof John von Avranches das Erzbistum Rouen, er war ein junges Mitglied des normannischen Herzoggeschlechts.

    Durch Williams Eroberung war es unvermeidbar, dass er in England auf den amtierenden Erzbischof von Canterbury stieß: Stigand. Er hatte Vorwürfe der Simonie und die Absetzung durch Papst Leo IX. überstanden, hatte Anfang 1066 Harold zum englischen König gekrönt. Er war also ein politisches Schwergewicht, das William vor eine Herausforderung stellte. Der neue König musste zunächst abwarten, wie er mit Stigand umgehen sollte. Im Laufe des Jahres 1067 zeigte sich, dass Stigand der Kristallisationspunkt so ziemlich jeder angelsächsischen Opposition im Königreich England war, eine Gefahr für Williams Herrschaft. Anfang 1068 entschloss er sich, Stigand beseitigen zu lassen.



    Der natürliche Lauf der Dinge kam der Eskalation der Feindschaft zuvor. Einige Monate später, im September 1068, starb Stigand im Alter von 73 Jahren eines natürlichen Todes. William sorgte dafür, dass das Amt des Erzbischofs von Canterbury mit dem loyalen Turquetil (historisch: Lanfranc) neu besetzt wurde. Bis zu dieser Zeit war Turquetil Abt von Caen gewesen und bereits ein angesehener Kirchenmann. So verband sich mit einem großen König ein ebenso großer Erzbischof.



    Als er in Canterbury eintraf, war Turquetil 32 Jahre alt und als Rechtsgelehrter, Polemiker und Lehrer berühmt. In seinem Amt zeichnete er sich durch gesunde Urteile und große Autorität aus. Aus seinen erhaltenen Briefen lassen sich sowohl Zartgefühl wie auch unbedingte Befehle lesen. Er konnte politische Rebellen und widerspenstige Mönche grausam strafen, doch war sein Gerechtigkeitssinn genau so konstant wie seine Aufopferung für die Kirche. Wie man sieht, passen die Charaktereigenschaften des Spielcharakters ganz gut zum historischen Erzbischof – von den mäßigen Diplomatie-Punkten mal abgesehen.

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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  2. #107
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    Wilhelm der Eroberer

    Um seine Agenda, die Herrschaft über England mit loyalen normannischen Anhängern auszuüben, musste William die bisherigen angelsächsischen Fürsten loswerden. Viele von ihnen waren bereits in den Schlachten des Jahres 1066 gefallen, andere hatte William ohne Umstände entmachten können. Eine Ausnahme bildete wie erwähnt der nordenglische Herzog Edwin von Warwick. Im Januar 1069 erhielt William von seinem Rat – nun zumeist mit normannischen Adeligen besetzt, die ihren Reichtum William zu verdanken hatten - die Ermächtigung, untreuen Vasallen ihre Titel entziehen zu können. Eine klare Änderung des bisherigen angelsächsischen Rechts, das dem englischen König keine Verfügung über die vererbbaren Titel zugestand.



    William war ein misstrauischer Charakter, seinen alten Gefolgsleuten aus den 1050ern jedoch vertraute er und förderte sie energisch. Im Laufe der Zeit erodierte der gute Glauben in Williams Persönlichkeit aber weiter. Manch einer unter jenen alten Gefährten enttäuschte den König, weil sie tatsächlich oder vermeintlich gegen ihn agierten. So der normannische Graf von Sussex, Roger Montgomery:



    Das war eine Ausnahme. Eigentlich waren die alten Gefolgsleute diejenigen, die treu an der Seite des Königs standen. Insbesondere auf seine beiden Halbbrüder Robert und Odo verließ sich William. Obwohl Odo entgegen seiner Erwartungen nicht die Nachfolge als Erzbischof von Canterbury hatte antreten können, war er es, der William vor der drohenden Gefahr warnte, die von Herzog Edwin im Norden ausging. Das allein war keine Neuigkeit, Odo konnte dem König aber Beweise vorlegen, die den geplanten Hochverrat des Angelsachsen belegten und die Gelegenheit zum Losschlagen boten.



    Im August 1069 rief König William I. seinen Kronrat zusammen, um über die Angelegenheit zu beraten. Wie nicht anders zu erwarten, folgte der Rat der Forderung, Herzog Edwin ergreifen zu lassen und einen Prozess wegen Hochverrat gegen ihn anzustrengen.



    Edwin bekam natürlich Wind von der Sache und bat den schottischen König Malcolm sowie Sweyn Estrithson, den dänischen König, um Hilfe. Unter diesen Umständen hielt William schnelles Handeln für notwendig. Zuerst zog er nach Warwick, wo er Edwin festnehmen ließ und Heinrich von Beaumont mit der Obhut über eine neuerrichtete Festung betraute. Von dort aus marschierte er weiter nach Nottingham und dann in die Grafschaft Yorkshire, in deren Hauptstadt er kampflos einziehen konnte. Nachdem er die Unterwerfung vieler ansässiger Feudalherren entgegengenommen hatte, schloss William mit dem schottischen König einen vorübergehenden Waffenstillstand und wandte sich wieder nach Süden.

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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  3. #108
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    Zur Befriedung des Nordens hinterließ William – nachdem er selber in York aufgetaucht und die Region vorerst befriedet hatte – einen Normannen namens Robert de Commines, der unter dem Titel eines englischen Grafen (earl) auftrat. Das Auftauchen und die Personalentscheidung, die William traf, trugen eine klare Botschaft für Herzog Morcar. Der König wollte klarmachen, dass sein Arm sehr wohl bis in den Norden Englands, bis nach York, reichte. Der Form halber leistete Morcar selbstverständlich den Schwur, nicht gegen William zu agitieren und mit seinem Vertreter in York zusammenzuarbeiten. Doch wurde Robert de Commines bei seiner Ankunft in Durham am 28. April 1069 in den Straßen der Stadt angegriffen und anschließend im Hause des Bischofs, wo er Zuflucht gesucht hatte, verbrannt.



    Diese Nachrichten gelangten schnell nach York, wo die normannische Besatzung sofort von ortsansässigen Aufständischen angegriffen wurde. Bei Empfang dieser Nachrichten traf Edgar Atheling umgehend Vorbereitungen, um von Schottland aus gen Süden zu ziehen. So sah sich König William gezwungen, eilig nach Norden zu ziehen.



    Bevor seine Feinde ihn erwartet hatten, war er mit seinem Heer bereits in York angelangt, verjagte die Belagerer der Burg und nahm so erneut Besitz von der Stadt. Bei dieser Gelegenheit nahm William schlimme Rache an den Rebellen und errichtete in der Nähe der Stadt eine neue Burg. Dann betraute er einen loyalen Gefolgsmann namens Gospatric mit der Obhut über die Grafschaft, doch war diese Maßnahme zweifellos nur vorübergehend.



    Im Grunde waren Williams Erfolge erstaunlich. Er bewegte seine Truppen militärisch erfolgreich in einem ihm zuvor unbekannten Land mit einer ihm fremden Bevölkerung. Mit verhältnismäßiger Leichtigkeit unterdrückten er und seine Statthalter das kürzlich eroberte Land, obwohl sie über eine lediglich beschränkte Anzahl an Truppen verfügten. Dies lässt sich teilweise auf die schweren Verluste zurückführen, die Englands Kriegerstand 1066 erlitten hatte, mehr jedoch auf den bei den Rebellen herrschenden Mangel an gemeinsamen Zielen und ihre Art, ihre Aktionen vereinzelt und ohne Fühlungnahme miteinander zu unternehmen. Exemplarisch das isolierte Vorhaben des Angelsachsen Waltheof, der bei den Historikern als eine recht armselige Person gilt: Oppositionell, aber feige, trat der historische Waltheof einer Verschwörung bei und verriet diese dann an William, wohl als ihn die Angst vor den Konsequenzen überkam. Der König dankte es ihm übrigens nicht – Waltheof wurde für seinen Verrat 1075 hingerichtet.



    William spielte in die Karten, dass fast vom Anfang seiner Herrschaft an eine starke öffentliche Meinung, die dem neuen Regime günstig oder zumindest nicht feindlich gesonnen war, existierte. Viele unter den Adeligen und den geistlichen Fürsten fühlten sich grundsätzlich der Sache des Königs verpflichtet, und das blieb unter den geringeren Männern nicht unbeachtet. Williams Heer umfasste zwar eine ganze Zahl von Söldnern, es zogen aber auch viele Lehnsmänner und Bezirksbeamte mit, die bereit waren, William als ihren König anzuerkennen und die von ihm geleitete Verwaltung fortzusetzen. Einheimische Sheriffs erklärten sich gemeinsam mit den Bischöfen bereit, die Erlasse des neuen Königs auszuführen.

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  4. #109
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    William I. entzog nach seinem Sieg im Norden Edwin die Grafschaft Westmorland und zog sich in den Süden zurück. Der Winter 1069/70 war angebrochen, William schickte die Heeresaufgebote seiner Vasallen heim und verbrachte die Weihnachtszeit in London. Der Frieden währte nicht lange. Im Januar kam dem König zu Ohren, dass Herzog Morcar von York auf Vergeltung sann und einen Bund anstrebte mit dem schottischen König Malcolm sowie mit dem dänischen König Sweyn. Aufgrund seiner Abstammung von König Knut dem Großen (er war sein Neffe) konnte Sweyn Anspruch auf England erheben.

    William erfuhr, dass Sweyn Estrithson den Angriff auf England plante und York das Einfallstor auf der Insel darstellen sollte. Die für Sommer 1070 geplante Invasion wurde in einem Maßstab geplant, die mit der Landung des König Harold im Jahre 1066 vergleichbar war. Sweyns Söhne Harold und Knut bereiteten sich darauf vor, mit einer 240 Schiffen starken Flotte in See zu stechen. Unter ihrem Kommando standen erfahrene Krieger, unter denen sich viele Vornehme Dänemarks befanden. Die Bedrohung dieses Feldzugs lag für William darin, dass sich innerhalb der Gebiete Englands, die skandinavische Verwandtschaften besaßen, mit einer beträchtlichen Unterstützung der Dänen gerechnet werden musste. Und dies traf eben besonders für York zu. Für William galt es, rasch zu handeln, bevor die Dänen nach dem Ende des Winters an Englands Küste erscheinen würden. Die Zustimmung des Rates, Morcar den Prozess wegen Hochverrats zu machen, war dem König sicher.



    In aller Eile wurde bis März 1070 das Heer ausgehoben und William marschierte mit 10.000 Mann nach Norden, wo Morcar offen die Fahne der Rebellion gehisst hatte. Der Ernst dieser Krise weist auf die Notwendigkeit des dieses Feldzugs hin und erklärt – entschuldigt aber nicht – dessen entsetzliche Folgen. Nie handelte William mit größerer Tatkraft, aber auch unter größerer Gefahr. Morcars eintausend Männer, die den König bei Derby aufhalten sollten, wurden vollständig niedergemacht.



    Darauf marschierte William weiter auf York zu, um Dänen und Schotten zuvorzukommen. Unterwegs verwüstete der König unbarmherzig das Land, durch das er zog, verschonte keinen Mann und ließ hinter sich nichts zurück, was Leben erhalten konnte. Die ausländischen Invasoren sollten in Yorkshire nichts vorfinden, mit dem sie ihre Heere versorgen könnten. Kurz vor Ostern 1071 fiel das belagerte York. William zog triumphierend ein und feierte in der eingeäscherten und von verwüstetem Land umgebenen Stadt die Auferstehung Christi.



    Vielleicht kann Williams unbarmherzige Politik in Nordengland auch mit dem Tod der Königin Anfang 1071 in Verbindung gebracht werden. Von dem Ehepaar heißt es, dass die beiden tatsächlich sehr ineinander verliebt gewesen seien. Der frühe Tod von Mathilde bedeutete einen nicht zu unterschätzenden Verlust für William. Er verlor nicht nur einen geliebten Menschen, sondern auch einen wichtigen Berater. Rückblickend lässt sich nämlich sagen, dass der König in den weiteren Jahren seiner Herrschaft zunehmend misstrauisch seiner Umgebung gegenüber wurde, ja sogar tyrannische Züge annahm.



    Den angelsächsischen Einfluss in der englischen Politik hatte William als König von Anfang an niedergedrückt und seine normannischen Gefolgsleute an die Schaltstellen gebracht. Dass der Eindruck der ausländischen Machtübernahme nicht von der Hand zu weisen ist, zeigt die Liste der wichtigen Vasallen Williams im Jahre 1072. Ganze drei Angelsachsen besitzen noch einen nennenswerten Titel, ansonsten sind alle Posten vom Grafen und Erzbischof bis herunter zum Bürgermeister mit Normannen besetzt.

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  5. #110
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    Das Morden von 1071 in Nordengland, sowie der Skandal um den König, als dessen Beteiligung am Giftmord des angelsächsischen Erzbischofs Wulfstan ruchbar wurde, schädigten Williams Ruf bei seinen englischen Untertanen nachhaltig. Einerseits sorgte die brutale Unterdrückung jeglicher tatsächlicher wie vermeintlicher Opposition für eine Friedhofsruhe in England, andererseits wuchs der Zorn der Bevölkerung auf die regierende Fremdherrschaft.



    Dieser Zorn fand seinen Ausdruck in der Unterstützung der einfachen Leute für den Widerstandskämpfer Hereward, genannt der Wächter, der mit seinen Mannen im Stile einer Guerilla-Bewegung aus den unzugänglichen Sümpfen und Wäldern Ostenglands von Ely aus operierte und immer wieder die lokalen Vertreter der normannischen Herrschaft attackierte (Hereward kommt in meiner Partie leider nicht vor). William belagerte die Klosterinsel der Rebellen, konnte einen Angriff aber nicht wagen, weil sein Heer dazu die Sümpfe durchqueren musste. Erst der Einsatz einer Art von Pontonbrücken ermöglichte es seinen Soldaten, an Ely heranzukommen und die Insel einzunehmen. Hereward entkam in wohl letzter Sekunde und konnte sich bei der ihm wohlgesonnenen angelsächsischen Bevölkerung verstecken. Es gelang ihm aber nicht mehr, einen für William gefährlichen Aufstand zu initiieren. Schließlich musste sich Hereward den Normannen ergeben. William ließ ihn nach einigen Überlegungen nicht etwa hinrichten, er schickte Hereward in ein Kloster in der Normandie. Dort verbrachte Hereward die restlichen Jahre seines Lebens in demütiger Andacht, statt den Angelsachsen durch eine Hinrichtung ein Märtyrer zu werden.

    In Nordengland war William unter der einfachen Bevölkerung der fortwährende Hass jedoch sicher. Die Angelsachsen und Skandinavier dieser Gegend sollten die Verwüstung ihrer Dörfer und Felder so schnell nicht vergessen. Wie sollten sie auch? Jeden Tag sahen sie aufs Neue das Elend, das die Truppen des Königs hinterlassen hatten. Für William dagegen war die angewendete Taktik der Verbrannten Erde nur eine militärische Notwendigkeit gewesen. Es war bei einer Jagd des Königs nahe Winchester im Herbst 1071, als es zu einer Begegnung kam, die ebenso exemplarisch für seine angespannte Beziehung zur Bevölkerung wie beunruhigend auf das königliche Gefolge war:

    Der König kehrte mit zwei seiner Söhne, nämlich Richard sowie William „Rufus“ nebst Dienern und Mitgliedern des Hofes von der Jagd zurück. Als die den Waldrand schon fast erreicht hatten, stießen sie auf eine Schar zerlumpter Gestalten. Es waren vielleicht zwanzig Menschen, und sie alle waren schwer beladen, selbst die Kinder trugen Säcke auf den Rücken. Es war nicht überraschend, dass es keine persönlichen Habseligkeiten waren, die sie mit sich schleppten, sondern Holzkohle. Ihr kostbarstes Gut. Ihre Meiler hatten sie aufgeben müssen, sie standen vor dem Nichts, aber vielleicht hofften sie, mit dem Verkauf dessen, was sie tragen konnten, wenigstens über den Winter zu kommen. Die beiden Soldaten der Leibwache, die den König begleiteten, preschten ein paar Längen vor und trieben die Leute zwischen die Bäume. „Verschwindet! Macht den Weg frei! Macht Platz für den König, ihr Gesindel!“

    Sie traten und schlugen mit den Zügeln nach allen, die sich nicht schnell genug in Sicherheit brachten, und die Köhler stoben auseinander wie Hühner vor dem Fuchs. Nur eine alte, gebeugte Frau drehte sich wieder um und sah dem Reiterzug unentwegt entgegen. Ihr Haar war dunkelgrau, fast noch schwarz, obwohl ihr Mund schon zahnlos und eingefallen war. Ein Lodern stand in ihren schwarzen Augen. Offenbar war sie eine Frau des alten Volkes, dem dieses Land gehört hatte, ehe die Angelsachsen hier eingefallen waren und es erobert hatten wie jetzt die Normannen.

    Sie ließ den Blick über die Jagdgesellschaft schweifen, und als sie den König anblickte, sagte einer der Leibwächter eindringlich: „Was immer Du sagen willst, Mütterchen, behalte es für dich. Es würde dich deine Zunge kosten, mindestens.“ Sie ignorierte ihn vollkommen und blickte mit ihren schwarzen Augen weiter auf William. Der König war kein Mann, der einer Herausforderung widerstehen mochte – er zügelte sein Pferd und erwiderte ihren Blick. Der Reiterzug hielt an. „Verflucht sollst Du sein, William Mörderkönig“. Diese Worte hörte der König beileibe nicht zum ersten Mal, und er verstand sie sehr wohl. Aber nichts regte sich in seinem Gesicht. „Verflucht sollst du sein und deine Brut ebenso. Dieser Wald soll soviel Leid und Unglück über dich bringen, wie du über uns gebracht hast. Diese beiden Söhne, die mit dir reiten, sollen im Schatten dieser Bäume sterben.“

    Prinz Richard, der sensible Charakter unter Williams Söhnen, zog hörbar die Luft ein und bekreuzigte sich. Der König ließ sich von seinem Dolmetscher übersetzen, was die Alte ihm entgegengeschleudert hatte. Die anderen Mitglieder der Jagdgesellschaft, die nun ebenfalls verstanden, worum es ging, bekreuzigten sich nun ebenfalls erschrocken. „Dieser Fluch soll das letzte sein, was du je aussprichst. Und dieser Wald das letzte, was deine Augen je sehen“, sagte der König mit jener ausdrucksloser Stimme, die jeder fürchtete, der ihn kannte. Er nickte den Männern der Wache zu, und sie traten näher, um die Frau zu packen, ein Stück zwischen die Bäume zu zerren und das Urteil des Königs dort zu vollstrecken. Doch sie zückte mit beinahe katzenhafter Schnelligkeit ein kurzes, schmales Messer aus dem Gürtel, entwischte ihnen knapp und machte einen Satz auf den König zu. Zwei Schwerter durchbohrten ihren Rücken, wurden so tief hineingestoßen, dass sie blutverschmiert aus ihrer Brust traten, und sie starb mit einem bösen Lächeln.

    Die übrigen Vertriebenen hatten längst das weite gesucht. Vermutlich würden sie später wiederkommen und sie holen. Prinz Richard blickte noch einen Moment auf das ledrige, alte Gesicht hinab. Hinter den halb geschlossenen Lidern schienen die dunklen Augen immer noch zu lodern. Er wandte sich schaudernd ab. Schweigsam setzte die Jagdgesellschaft ihren Heimweg fort, und als sie zur Halle zurückkamen, schickte der König nach seinem Kaplan, befahl seinen Söhnen, ihn zu begleiten, und begab sich mit ihnen umgehend in die Kapelle.
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  6. #111
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    Wilhelm der Eroberer

    Nachdem William die gefährliche, um 1070 entstandene Situation im Norden Englands entschärft und den angelsächsischen Widerstand weitgehend unterdrückt hatte, konnte er seinen Blick über die Grenzen seines Königreiches hinaus schweifen lassen. Die Dänen waren durch sein energisches – genauer: grausames - Handeln im Gebiet um York von einer Invasion Englands abgehalten. Es blieben jedoch andere Anrainer, die seine Position gefährden konnten. Da war im Norden der schottische König Malcolm, der noch immer den Atheling aus dem Hause Godwinson an seinem Hof beherbergte. Außerdem musste William sich vermehrt dem Ausgangspunkt seiner Macht zuwenden, seinem Herzogtum Normandie.

    Dort hatte sich die politische Lage in den Nachbarregionen zu Williams Ungunsten entwickelt. In Flandern war sein Schwiegervater Balduin V. im Jahre 1067 gestorben. Auf ihn folgte sein Sohn Balduin VI. nach – also Williams Schwager - seine Herrschaft als Herzog über Flandern und den Hennegau blieb mit drei Jahren nur Episode. Als auch Balduin VI. im Jahre 1070 starb, war dessen Sohn Arnulf noch minderjährig. Sofort erhob sich die Frage der Nachfolge, die für die Normandie von größtem Interesse war. Der kleine Arnulf erhielt das Erbe, für ihn übernahm seine Mutter Richilde die Regentschaft für Flandern und Hennegau. Ihr wurde vor allem in Flandern starker Widerstand entgegen gesetzt, an dessen Spitze Robert, der Onkel des kleinen Arnulf, stand. Im Februar 1071 erhob sich Robert, tötete Arnulf und ergriff die Macht in Flandern. Richilde musste mit ihrem verbliebenen zweiten Sohn fliehen. Richilde bot nun Williams treuem Gefolgsmann William FitzOsbern die Hochzeit an. Dieser konnte der Versuchung nicht widerstehen, Graf eines reichen Landes im Heiligen Römischen Reich und nahe der Normandie zu werden, und zog mit seiner Armee nach Flandern, wo er am 22. Februar 1071 in der Schlacht von Cassel geschlagen und getötet wurde.

    Im Ergebnis hatte König William nicht nur seinen wichtigsten weltlichen Anhänger FitzOsbern und die eheliche Bindung nach Flandern verloren. Dort regierte nun mit Robert ein Mann, der ihm feindlich gesonnen war und von seinem holländischen Sitz Brügge aus mit den aktuellen und künftigen Gegnern Williams gemeinsame Sache machen sollte.

    Auch in Paris wuchs William ein Gegner heran. Die französische Krone hatte ihm lange keine Sorgen machen müssen, denn seit dem Tod von König Heinrich I. trug ein Kind die Krone: Auf dem französischen Thron saß seit 1060 Philipp I. Capet, und der war 1068 endlich volljährig geworden. Im flandrischen Erbfolgekrieg hatte Philipp eigentlich Richildes Anspruch unterstützt, arrangierte sich nach Roberts Sieg aber rasch mit ihm. Denn beide, auch Robert, benötigten einen Verbündeten gegen den normannischen Einfluss. Die Konsequenz war ein Bündnis zwischen König Philipp und Herzog Robert, das durch eine Ehe Philipps mit Roberts Stieftochter (Bertha von Friesland) besiegelt wurde. König Philipp ging daran, die Normandie politisch einzukreisen. Wichtige potentielle Partner dafür waren - neben Flandern - Schottland, die Bretagne, die westlich an die Normandie angrenzte, sowie Anjou, das südlich des normannischen Herzogtums lag.

    Der Wechsel von Flandern in das Lager der Gegner Williams war eine gute Nachricht auch für Schottlands König Malcolm eine gute Nachricht. Er nahm Kontakt nach Brügge auf und erreichte, dass Herzog Robert seinen Schützling Edgar als Anwärter auf den englischen Thron unterstützte. Malcolm sah William inzwischen in der Normandie gebunden, um dort die Koalition von König Philipp und Herzog Robert in Schach zu halten. Eine günstige Gelegenheit, um im Norden loszuschlagen. König Malcolm von Schottland ging im Frühjahr 1072 zum Angriff über und verwüstete das ganze Gebiet vom Tweed bis zum Tees, was ihm reiche Beute brachte. Dass er einige Zeit ungestraft blieb, stärkte die Opposition in Northumbria. William musste nun handeln, bevor sich die aufflackernden Aufstände zu einer einheitlichen Revolte, womöglich einer Koalition unter Philipp von Frankreich, vereinigen konnten. William eilte von der Normandie zurück nach England und bereitete den Gegenschlag auf Schottland vor. Seinen Vasallen versprach William die Ländereien des schottischen Cumberland als Lehen, damit sie seinen Kriegszug mit Truppen unterstützten.



    Sogar den Bistümern und Abteien Englands wurden zu diesem Zweck Pflichten auferlegt. Die Maßnahmen wurden im Laufe des Sommers 1072 abgeschlossen und brachten ein Heer von 10.000 Mann zusammen, das William nach Schottland führte. Das Heer, das sich zu einem guten Teil aus Reitern zusammensetzte, zog auf der östlichen Straße zuerst durch Durham und dann durch Lothian. Zweifellos erhoffte sich William eine Schlacht irgendwo in Lothian, wo sich seine Reiter von Vorteil erweisen konnten, doch war Malcolm keineswegs bereit, ihm eine derart günstige Gelegenheit zu bieten. Die beiden Heere trafen schließlich im Süden Schottlands bei Burgh aufeinander, wo William das nur halb so starke Heer von Malcolm klar besiegte.



    Malcolm war nach dieser Schlacht so sehr entmutigt, dass er sich zu Verhandlungen bereit erklärte. Die beiden Könige trafen sich in dem nur wenige Meilen von den normannischen Schiffen entfernt liegenden Abernethy. Das Ergebnis war, dass Malcolm König William Geiseln stellte und sein Lehnsmann wurde, dem allerdings keine große Bedeutung beizumessen war. Wichtig war allein die Tatsache, dass der schottische König das neue Regime in England anerkannte. Ein Beweis dieser neuen Haltung war die Vertreibung Edgar Athelings vom schottischen Hof. Edgar floh an den Hof von Robert von Flandern.

    Dieser Feldzug muss als eine der bizarrsten normannischen Kriegstaten im elften Jahrhundert angesehen werden, denn das Risiko, das sich mit dem Einsatz von Rittern im Hochland verband, war erheblich. Die Jahreszeit war für einen Feldzug schon fortgeschritten und William operierte gefährlich weit von seiner strategischen Basis entfernt, so dass die Schiffe, die im Notfall als Hilfsmittel zum Rückzug dienen konnten, die Gefahr einer Isolierung kaum verminderten.

    Durch den mit Malcolm abgeschlossenen, für ihn selbst so günstigen Pakt hatte William die Verteidigung seines anglo-normannischen Staates einen wesentlichen Beitrag geleistet: Die Existenz dieses Staates war im Norden förmlich anerkannt, der Kernpunkt einer ihm feindlichen Organisation neutralisiert und seine nördliche Grenze bestätigt, mit Cumberland sogar vorangeschoben worden.



    König Philipp I. von Frankreich musste ein anderes Widerstandszentrum auftun. Er fand es in der Bretagne und in Anjou. Dort entwickelte sich eine Politik, die englische und französische Feinde Williams einige Zeit verbündete. In Anjou hatte Philipp mit Gottfried III. dem Bärtigen tatsächlich einen Herrscher, der der französischen Krone nahestand. Doch musste Gottfried sich bereits seit 1062 eines Angriffs des Herzogs Wilhelm VII. von Aquitanien erwehren, der die Saintonge angriff. Gottfrieds Stern sank weiter, als er mit dem Klerus seiner Domäne wegen der Investition des Bischofsstuhls in Le Mans aneinandergeriet. Für Gottfried war dies deshalb von Bedeutung da er mit einem ihm gewogenen Bischof seinen Einfluss in der Grafschaft Maine aufrechterhalten konnte, wo sein Rivale König William seinen ältesten Sohn Robert Curthose (Kurzhose) als Grafen eingesetzt hatte. Nachdem Gottfried die Abtei Marmoutier überfiel wurde er 1067 von einem päpstlichen Legaten exkommuniziert. Dies nutzte sein jüngerer Bruder Fulko aus um die Herrschaft im Anjou an sich zu reißen und Gottfried gefangen zusetzen. Aus dieser schnell entkommen unterlag Gottfried gegen seinen Bruder in einem Kampf bei Brissac-Quincé (April 1068) und wurde erneut in der Burg Chinon eingekerkert. Erst auf Intervention des Papstes wurde Gottfried III. freigelassen, aber er starb kurze Zeit darauf bei einem mysteriösen Unfall.

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    Wilhelm der Eroberer

    Wo König William 1072 die Weihnachtsmesse hörte, ist unbekannt, Anfang 1073 befand er sich jedenfalls wieder in der Normandie, wohin er an der Spitze eines Heeres von England aus übergesetzt hatte. Da sich seine Stellung in Frankreich im Laufe seines schottischen Feldzugs weiterhin verschlechtert hatte, erwies sich seine Rückkehr als keineswegs verfrüht. Die Situation in Maine/Anjou forderte die Intervention einer größeren Macht heraus, als nämlich die Bürger von Le Mans den Grafen Fulk von Anjou (Gottfrieds Bruder und Nachfolger) um Hilfe baten. Zwar stellte Anjou keineswegs die gleiche Macht dar wie unter Gottfried Martell, doch hatte der abstoßende Fulk im Laufe des Jahres 1072 die von ihm selbst hervorgerufene Anarchie soweit überwunden, dass seine Gegnerschaft durchaus nicht mehr zu unterschätzen war. Die an den Grafen gerichtete Bitte war deshalb so bedeutsam, weil sie einen früheren politischen Vorgang erneut ins Gedächtnis rief. Auch zögerte Fulk nicht, der Bitte aus Maine nachzukommen, drang sofort in diese Grafschaft ein und rückte auf Le Mans vor. Die Einwohner der Stadt empörten sich zu seinen Gunsten, der Graf von Anjou also auf dem Wege, sich an der Grenze der Normandie niederzulassen. Mit großer Schnelligkeit eroberte William die verlorenen Gebiete zurück und marschierte in Anjou ein, bevor sich der französische König einschalten konnte. Wieder einmal hatte William durch eine blitzartige Militäraktion die Oberhand behalten können.

    Philipp von Frankreich hatte die Zwischenzeit, in der William gegen Schottland gezogen war, aber auch genutzt, um die Bretagne in seine Koalition zu holen. Seit dem Tod von Conan im Dezember 1066 war dort die Macht des bretonischen Herrscherhauses im Sinken. Conans Schwiegersohn Hoel, Graf von Cornouailles, setzte sich im Erbfolgekrieg gegen Conans Sohn Alan durch und errang schließlich den Herzogtitel der Bretagne. Alan floh in die Normandie unter den Schutz von William, Hoel setzte folgerichtig auf die Unterstützung des französischen Königs, um sich Alan vom Leib zu halten.



    Hoel besaß aber auch gute Verbindungen zu anderen bretonischen Adeligen, nämlich jenen Magnaten, die ihre Laufbahn unter William in England begonnen hatten. Der bedeutendste unter ihnen war Ralph de Gael, der 1069 Graf von Norfolk geworden war.

    Dieser Ralph de Gael sollte in der nun folgenden Krise die Hauptfigur abgeben. Ralph hatte am Hof von Eduard dem Bekenner als Stallmeister gedient und später William bei der Besiedlung geholfen. Er besaß sowohl in der Bretagne wie in England Beziehungen und zeigte sich als der geborene Führer all jener Bretonen, die im Kielwasser des Eroberers gefolgt waren, um in England Land zu erhalten. Als Ralph im Jahre 1073 den Plan fasste, gegen William zu rebellieren, wandte er sich in der Tat zuerst an diese, und es gelang ihm, in diesem Aufstand keinen Geringeren als Roger, den zweiten Sohn von Wilhelm FitzOsbern und Grafen von Hereford, zum Bundesgenossen zu gewinnen. Die genauen Ursachen dieser Rebellion sind unklar, doch war ihr Anlass die Hochzeit Ralphs mit der Tochter Rogers. Die Revolte erhielt noch mehr Gewicht durch die Tatsache, dass Waltheof, Graf von Huntingdon, der hoch in der Gunst Williams stand, sich ihr zugesellte. So verbündete sich der englische und bretonische Widerstand gegen den Eroberer.

    Auf Rat des Erzbischofs Lanfranc, dem William die Obhut über die Verwaltung Englands gelassen hatte, blieb der König trotz der Rebellion in der Normandie. Zu diesem Zeitpunkt war der Platz des Königs auf dem Festland, und es wäre schimpflich gewesen, wenn Lanfranc nicht selber mit der englischen Revolte fertig geworden wäre. Gemeinsam mit dem Erzbischof von Worcester setzte Lanfranc Graf Roger in seiner Grafschaft Hereford fest bzw. hinderten sein Heer daran, es zu verlassen und zu seinen aufrührerischen Genossen zu stoßen. Gleichermaßen hielten Bischof Odo von Bayeux und Wilhelm von Warenne den westwärts gerichteten Stoß des Norfolker Grafen Ralph de Gael auf. Ralph setzte sich nach Dänemark ab, um dort Unterstützung zu erhalten. Sie sagten zu, aber kamen zu spät: Währenddessen war Norfolk belagert und bereits eingenommen worden. Als das dänische Heer davon erfuhr, begnügte es sich damit, York zu plündern und sich dann wieder aus England zurückzuziehen. Damit brach die Rebellion zusammen. Die Bretonen wurden hart behandelt, Graf Roger gefangengenommen und Graf Waltheof sofort in den Kerker geworfen, wo er einige Monate lang schmachtete, bis er am 31. Mai 1076 außerhalb von Winchester enthauptet wurde. In meiner Partie wird er nicht hingerichtet, sondern stirbt an einer Krankheit, zeitlich fügt sich sein Tod aber ganz gut in die Historie.



    Ralph de Gael flüchtete zu seinen Ländereien in der Bretagne und unter den Schutz von Hoel. König William trug den Krieg nun zu ihnen in die Bretagne. Es war eindeutig, dass William an der Westgrenze der Normandie eine feindliche Macht vorfinden würde, wenn sich die Rebellion als langlebig erweisen würde. Eine derartige Lage, die konstante Gelegenheiten zu weiteren Angriffen bot, würde zum Vorteil König Philipps und seiner Bundesgenossen gereichen. Das musste William verhindern, und daher war der im Jahre 1076 folgende Krieg von umfassender Bedeutung. Im September rückte rückte William gegen Dol vor, warf die Festung nieder und besetzte nach diesem Sieg die übrige Bretagne ohne größere Probleme. Der Widerstand gegen die Rückkehr von Alan war bezwungen, Hoel und Ralph de Gael mussten sich dem König unterwerfen. William hielt die beiden einige Zeit in Haft, versöhnte sich aber schließlich mit ihnen.



    Es folgte eine kurze friedliche Periode, die der König für die notwendige Konsolidierung seines Reiches nutzen konnte. Zwei wichtige Projekte sollen dabei hervorgehoben werden, die zeigen, wie umtriebig der Normanne die Sicherung seines eroberten Königreiches betrieb. Zum einen beauftragte William seinen Baumeister, Bischof Gundulf von Rochester, mit dem Bau des Towers von London. Diese Burg sollte als eine von mehreren Festungsbauten gegen aufständische Bestrebungen in der Stadt London dienen. Gundulf orientierte sich beim Bau der Anlage an Festungsbauten in Frankreich und Deutschland, insbesondere die inzwischen zerstörte Burg der normannischen Herrscher in Rouen hat dabei Pate gestanden. Der White Tower enthielt die für diesen Bautyp typische Anordnung von großer Halle, Wohnräumen und Kapelle. Während diese Räume normalerweise als separate Gebäude um einen Innenhof angeordnet wurden, ließ Wilhelm sie auf mehrere Etagen verteilt in einem Gebäude errichten. Nun, eine Außenseite des White Tower war hingegen weniger repräsentativ und hell: An der Nordseite des Turms befanden sich jene Öffnungen, die sich unter den Latrinen der Burg befanden.



    Zum zweiten gab William die Erstellung des Domesday Book in Auftrag. Zahlreiche Beamte seiner Verwaltung schwärmten aus, um überall in England festzuhalten, wem wie viel auf welchem Land gehörte. Die angelsächsische Bevölkerung war verständlicherweise misstrauisch bis feindselig, als die normannischen Beamten in den Dörfern auftauchten und ihre Fragen stellten. In der Tat stellte das Domesday Book nach seiner Fertigstellung nicht weniger als ein Grundbuch von England dar, das in Lateinisch die Ergebnisse dieser landesweiten Ermittlungen im elften Jahrhundert festhält. Das in zwei Bänden verfasste Buch blieb nach dem Jahr 1090 unvollendet zurück, aber es stellt die damaligen Verhältnisse in großer Ausführlichkeit dar. Jede Legitimation von Landbesitz entsprang fortan diesem Register. Dieser Besitzstand einzelner Personen stellt bis heute für die Staatsverwaltung eine zuverlässige Grundlage dar. Seit Wilhelm II. von England (Williams Sohn auf dem Thron) wurden mit Hilfe des Domesday Book die Verteilung der Heereslast nach so genannten Ritterlehen und die genaue Ausbildung der Lasten- und Rechtsverhältnisse des englischen Lehnswesens geregelt. Im Verlauf von etwa 50 Jahren wurde das englische Schatzamt geschaffen, das auf dieser Basis arbeiten konnte. Trotz nachweisbarer Lücken gibt das Domesday Book Hinweise über die damalige Bevölkerungszahl Englands, die bei ungefähr zwei Millionen lag.

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    Wilhelm der Eroberer

    William glückte offenbar jeder seiner Schritte, selbst seine Gegner mussten seinen politischen Instinkt und seine militärische Entschlossenheit anerkennen. Inzwischen war Philipp, der König von Frankreich, 27 Jahre alt und kein unerfahrener Knabe mehr. Philipp fürchtete William, aber in dem Kapetinger erwuchs dem Eroberer mittlerweile ein ernsthafter Gegenspieler, der sich politisches Geschick angeeignet hatte. So nutzte Philipp einen Vorfall im umstrittenen Vexin im Jahre 1078, um sich gegenüber William in eine bessere Position zu bringen:



    Dort hatte Simon die Nachfolge seines Vater Ralph von Crepi angetreten und seine Stellung gegen den französischen König trotz einiger Schwierigkeiten behauptet. Doch wurde er nun von einem jener tiefgreifenden Impulse ergriffen, die für das elfte Jahrhundert so charakteristisch waren. Nachdem er Judith, die Tochter des Grafen Robert II. von Auvergne, zur Ehe erhalten hatte, wählte er ausgerechnet ihre Hochzeitsnacht dazu, gemeinsam mit seiner Braut Enthaltsamkeit zu geloben, von da an der Welt zu entsagen und sich in ein Kloster zurückzuziehen. König Philipp reagierte am entschlossensten auf diese günstige Gelegenheit: er besetzte sofort den Vexin und erweiterte so seine Domäne bis zur normannischen Grenze. Dies bedeutete eine erneute Bedrohung der Normandie. William konnte so zügig nichts gegen diesen Schachzug unternehmen, denn Philipp gelang es, innerhalb der Normandie Spaltungen hervorzurufen: William erwuchs die Gefahr ausgerechnet aus seiner eigenen Familie.


    Williams letzte Jahre: Die liebe Familie

    Robert Curthose, Williams Sohn, hatte sich bis dahin als treu zu seinem Vater erwiesen. Anfang 1079 ließ er sich von den Schmeicheleien seiner Gefährten überreden und bat seinen Vater, ihm die unabhängige Gewalt über die Normandie und Maine zu übertragen.



    Robert war tatsächlich bei mehreren Anlässen förmlich als der Erbe seines Vaters in der Normandie anerkannt worden und wurde seit 1067 ständig zu der Regierung des Herzogtums hinzugezogen, während William in England weilte. Roberts Einfluss in der Normandie wuchs in der Folge stetig, der hiesige Adel gehörte zu der jüngeren Generation Roberts und orientierte sich an ihm statt an seinen Vater, der 1066 mit den Vertretern der älteren Generation von der Normandie nach England losgezogen war und nun bevorzugt dort die Herrschaft ausübte.

    Der König wies das Ansinnen seines Sohnes, ihm die Herrschaft über die Normandie zu übertragen, entschieden zurück. Zu diesem Zeitpunkt wäre die Spaltung des anglo-normannischen Reiches gefährlich gewesen, und William schreckte vor einer unüberlegten Handlung zurück. Das entsprach aber nicht dem Charakter von Robert, der beschrieben wurde als tapfer, äußerst abenteuerlustig, ein geistreicher Erzähler und anziehender Gesellschafter. Doch waren Roberts Handlungen oftmals unüberlegt. In Wort und Tat zeigte er sich zügellos, so dass er sein eigentliches Wesen zerstörte und mit Versprechen um sich warf, auf die man sich kaum verlassen konnte. „Da er jedermann zu gefallen wünschte, war er nur allzu bereit, leichtherzig jeder Bitte zu willfahren“. Dieses Bild schildert einen mit den unreifen Eigenschaften der Herren jener Zeit behafteten jungen Mann, und es ist daher wohl kaum ein Wunder, dass Robert unter seinesgleichen in der Normandie sehr beliebt war. Außerdem lässt sich mit Sicherheit hinzufügen, dass es ihm sowohl an Diplomatie wie auch an Intelligenz fehlte. Eitel und stürmisch wie er war, gab er in den Händen von Männern, die weniger offenherzig und klüger waren als er, ein brauchbares Werkzeug ab.

    Schließlich war der König sogar gezwungen einen Streit zu ersticken, der Ende 1079 unter den Anhängern Roberts und denen seines anderen Sohnes William „Rufus“ ausgebrochen war. Es kam zum offenen Bruch, Robert verließ sofort den Hof seines Vaters und versuchte mit einem großen Gefolge die Stadt Rouen in seinen Besitz zu bringen, die dem Angriff aber standhielt. Wilhelm konterte sofort, befahl die Gefangennahme der Aufständischen und drohte ihnen mit Enteignung. Robert und viele seiner Anhänger flohen aus der Normandie. Dies war Philipps lang ersehnte Gelegenheit.

    Die Weihnachtstage 1079 wurden für William weder besonders froh noch friedvoll. Am Heiligen Abend kam ein Bote mit der Nachricht, dass Prinz Robert mit seinen Getreuen auf der französischen Burg von Gerberoi nahe der Ostgrenze zur Normandie Stellung bezogen hatte. Der französische König hatte ihm diese Festung zur Verfügung gestellt. Damit war bewiesen, was man bereits befürchtet hatte. Robert machte gemeinsame Sache mit Philipp von Frankreich, Williams erklärtem Widersacher. Die jungen Normannen schlichen bei Nacht und Nebel über die Grenze, um sich Robert anzuschließen, aber auch französische Ritter scharten sich jetzt um ihn. Aus Frankreich, der Bretagne, Maine und Anjou wurden Truppenkontingente zu Robert geschickt. William griff die in Rémalard versammelten Aufständischen unverzüglich an, worauf diese sich zurückzogen und in der Burg Gerberoi, die Philipp ihnen zur Verfügung gestellt hatte, verschanzten. Die Belagerung der Festung dauerte drei Wochen, ehe sie einen Ausbruchsversuch wagten.

    Frierend stand Prinz Rufus mit seinen Gefährten bei der Ballista, dessen Mannschaft die Mauer der belagerten Festung Gerberoi beschossen. „Mit Katapulten würden wir mehr ausrichten, denkst Du nicht?“. Rufus wies auf die Ballista. Sein Soldat Eadwig zuckte mit den Schultern und behauchte seine gefühllosen Hände. „Das macht keinen großen Unterschied. Und Katapulte hätten wir niemals unbemerkt quer durch die Normandie schaffen können. Sie lassen sich nicht so leicht auseinandernehmen und zusammensetzen wie Ballistae.“ Geistesabwesend sah Rufus zu den Palisaden hinüber. „Nichts rührt sich. Man fragt sich, ob überhaupt noch jemand dort drin ist.“ Sie waren zu weit entfernt, um jenseits der Einfriedung Schritte oder Stimmen zu hören, und die Burg wirkte tatsächlich unheimlich still.

    „Wir hätten uns diese Heimlichtuerei jedenfalls sparen können“, brummte der Prinz. „Der Überraschungseffekt hat uns nichts genützt. Seit drei Wochen frieren wir uns hier halb zu Tode und haben nichts erreicht.“ Sein Soldat widersprach. „Das stimmt nicht. Seit drei Wochen ist keine Maus dort raus- oder reingekommen. Wir wissen nicht, wie viele Männer euer Bruder da drinnen hat, aber ich wette, inzwischen haben sie alle mächtigen Hunger. Spätestens wenn sie ihre Pferde aufgegessen haben, wird Robert verhandeln müssen. Wenn er darauf gehofft hat, dass Philipp von Frankreich kommen würde, um uns in den Rücken zu fallen, hat er sich offenbar getäuscht. Robert wird bald aufgeben müssen...“

    Er brach ab, denn wie auf sein Stichwort war ein Poltern zu vernehmen, das vom Haupttor der Palisaden kam. Langsam schwangen die gewaltigen Torflügel nach innen. Rufus versuchte, über die Ebene hinweg mehr zu erkennen. Wenn Robert verhandeln würde wollen, hätte er jemanden auf die Brustwehr geschickt. Was also hatte das zu bedeuten? Da sahen der Prinz und Eadwig, wie sich ein Strom berittener Soldaten aus dem Tor ergoss. Eadwig sprach die Mannschaft der Ballista an: „Lasst alles stehen. Tretet das Feuer aus, nehmt die Geschosse und folgt uns zurück zum Lager.“ Dann wandte er sich an Rufus: „Sie greifen an. Wir müssen zum Zelt des Königs.“

    Robert wartete nicht, bis sich das Heer seines Vaters formiert hatte. Er wusste, dass seine Truppen zahlenmäßig weit unterlegen waren, und er nutzte den Überraschungsvorteil ohne jede Rücksicht auf die Gepflogenheiten eines ehrenvollen Kampfes aus. Auf der Seite des Königs fochten 800 Mann gegen Roberts 500 Soldaten. Trotzdem behielten sie die Oberhand, sogar der König selbst geriet während der Schlacht in eine gefährliche Situation und musste sich aus dem Kampfgeschehen zurückziehen. Die Hälfte des königlichen Heeres war gefallen, aber William und Rufus waren unversehrt geblieben.

    Robert blieb als Sieger zurück, William kehrte nach Rouen zurück und sah sich genötigt zu verhandeln. Die Versöhnung von Vater und Sohn fand im April 1080 statt, aber Williams Einfluss auf seinen Sohn war wesentlich geschwächt. William musste Robert noch einmal feierlich die Nachfolge im Herzogtum Normandie versichern. König Philipp konnte mit dem Ergebnis dieser Rebellion zufrieden sein. Die Trennung der Normandie von England, die schon immer ein wichtiges Ziel der Politik der französischen Krone gewesen war, war nun einen Schritt näher gerückt.
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    Wilhelm der Eroberer

    Was danach geschah, ist bis heute ein Rätsel. Das Zentrum der nächsten Affäre war Odo, der Halbbruder von König William. Odo war immer sein wichtiger Vertrauter gewesen und besaß in England viel Einfluss. Als Bischof von Bayeux und Graf von Kent (im Spiel ist er ausschließlich Graf von Kent und hat den Bischof von Bayeux als Vasallen) fungierte Odo als rechte Hand seiner Politik. Doch im Januar 1082 wurde Odo überraschend vom König gefangengesetzt und in den Kerker verfrachtet. Der Vorwurf, der gegen ihn erhoben wurde, war monströs.



    Odo glaubte offenbar, er sei zum Papst auserwählt. Als er zum ersten Mal in Rom war, hatte ein Wahrsager prophezeit, der nächste Papst werde den Namen Odo tragen. Seitdem hatte der Bischof in Rom einen Palast erworben, prunkvolle Feste für den römischen Adel gegeben und viele Freundschaften geschlossen. Odos Ambition war vermessen, doch nicht unmöglich.

    Die Situation des amtierenden Papstes Gregor VII. war schwierig geworden, denn er lag seit Jahren mit dem deutschen Kaiser Heinrich IV. im Machtkampf. Nachdem Gregor 1073 den Heiligen Stuhl bestiegen hatte, formulierte er zwei Jahre später eine Schrift, in der er einen klaren Machtanspruch oberhalb von Königen und Kaisern formulierte. Der Papst sei derjenige, der Monarchen ernennen und absetzen könne, außerdem dürfe nur er Bischöfe in ihr Amt erheben. Das entsprach dem Verständnis der kirchlichen Reformpartei. Praxis überall war jedoch, dass Bischöfe von weltlichen Herrschern in ihr Amt investiert wurden. Die geistlichen Positionen waren schlicht zu wichtig, als dass ein König darauf verzichten konnte. Einige Könige wie Philipp von Frankreich und auch William von England hatten sich in der Frage der Investitur aber bereits auf einen Kompromiss einigen können.



    Anders lag der Fall beim deutschen Kaiser, der nach seinem Selbstverständnis über dem Papst stehen musste. Immerhin hatte noch der vorherige Kaiser noch vor rund dreißig Jahren den Papst in Rom abgesetzt und einen anderen eingesetzt. Gregors Anspruch seinen höheren Rang sowie auf Gehorsam durch den Kaiser waren also eine klare Kampfansage an Heinrich IV. in Deutschland. Dort war der Kaiser jedoch nicht unumstritten, insbesondere nachdem Gregor VII. zur schärfsten kirchenrechtlichen Waffe gegen ihn griff: Er exkommunizierte Heinrich und verbot seinen Vasallen den Gehorsam gegen ihn. Die deutschen Fürsten rückten größtenteils tatsächlich von Heinrich IV. ab und wählten einen der ihren, den schwäbischen Herzog Rudolf von Rheinfelden, zum neuen deutschen König.



    Dem Kaiser gelang es aber, Rudolf in der Schlacht zu töten und seine Position im Reich wieder zu verbessern. Anfang der 1080er hatte Heinrich die Oberhand gewonnen und schickte sich an, mit einem Heer nach Rom zu marschieren, um seinen Widersacher Gregor als Papst abzusetzen. Für Odo bedeutete diese Umbruchsituation die Chance, selber nach der höchsten kirchlichen Würde zu greifen. Er zog Unmengen von Geldmitteln an sich, um in aller Heimlichkeit ein eigenes Heer auf die Beine zu stellen und dann nach Rom zu ziehen, um selber Papst Gregor VII. zu stürzen.

    Als William von den geheimen Plänen seines Halbbruders erfuhr, geriet er in Zorn und ließ ihn verhaften. Persönlich trat er ihm gegenüber, um ihn zur Rede zu stellen. Mit langen Schritten durchquerte der König die Vorhalle, und als er mit seinem beachtlichen Gefolge den Hauptraum der Burg betrat, verstummten die Instrumente der Musiker und das Stimmengewirr ebbte ab und versiegte. William trat an die hohe Tafel. „Auf ein Wort... Bruder.“

    Odo erhob sich langsam. „Sire“. Das war alles. Seine Stimme bebte nicht, klang auch nicht gepresst, aber mehr brachte er nicht heraus. Der König verschränkte die Arme vor seiner massigen Brust (er war im Laufe der Jahre immer fetter geworden). „Ist es wahr, dass Du meinen Vasallen Männer, die in meinen Armeen dienten, gestohlen hast, um eine eigene Streitmacht aufzustellen?“ Odo sagte knapp „Ja“ und nickte. „Und ist es wahr, dass du diese Männer auf einen Eroberungszug nach Rom führen wolltest, ohne meine Zustimmung einzuholen?“ Odo straffte seine Haltung. „Das ist eine Angelegenheit der Kirche, für die ich Eure Zustimmung nicht brauchte, Sire.“ William trat einen Schritt näher heran, auf eine unangenehme Nähe zu Odo. „Aber meine Soldaten schon, ja?“ Odo wich nicht zurück und entgegnete: „Ihr habt mich übergangen, wieder und wieder. Kent habt ihr mir gegeben, die wirkliche Macht in England aber mit anderen geteilt. Ihr seid nicht der einzige, der zu Höherem berufen ist, Bruder.“

    Der König lächelte frostig. „Du willst deine frevlerische Revolte gegen den Heiligen Stuhl mit meinen Siegen vergleichen? Meinen heiligen Krieg mit deinem Verrat? Das ist infam!“ Odo protestierte energisch. „Ich habe niemanden verraten. Euch am allerwenigsten. Ich wollte den Heiligen Stuhl, um mit Euch gemeinsam die christliche Welt zu beherrschen.“ Das ließ William nicht gelten und hob abwehrend die Hand. „Du hast den Graf von Chester und andere normannische und englische Adelige versuchen wollen, dir nach Rom zu folgen. Sich gegen den Papst und ihren König aufzulehnen. Du bist ein Verräter, Odo. Einen Mann der Kirche zu richten habe ich vielleicht nicht das Recht, aber ich richte Euch als Grafen von Kent, als meinen Vasallen.“ William sah über die Schulter und sagte zu niemand Bestimmten in der Halle: „Nehmt ihn fest und bindet ihn.“

    Erst der Sohn und dann der Bruder. Aber es kam schlimmer für den König.

    Es war im Mai 1083, als der König mit seinem Sohn Richard erneut in Winchester weilte, wie bereits 1071 und danach einige weitere Male. Mit einigen Mitgliedern des Hofes war Prinz Richard zur Jagd in die Wälder aufgebrochen und da geschah das Unglück: Ein großer Keiler brach aus dem Gebüsch und hielt geradewegs auf den Sohn des Königs zu und verletzte ihn mit den Hauern im Unterleib, bevor seine Begleiter das Tier töten konnten. Richard sackte zusammen, Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Noch bevor Hilfe kommen konnte, erbrach er Blut, schließlich fiel sein Kopf zur Seite. Hufschlag näherte sich. Der König war alarmiert worden und hatte sich sofort aus seiner Halle auf den Weg zu der Waldlichtung gemacht, wo sich das Unglück ereignet hatte. Richard starb, bevor sein Vater ihn erreichte.



    Der König hockte auf einem Knie im Morast, beinahe so reglos wie sein toter Sohn. „Wischt ihm das Blut aus dem Gesicht“, sagte William mit mürrischer Stimme, als er die Fassung wiedergewonnen hatte. Er hieß die Männer, den Kopf des Keilers vom Rumpf zu trennen und auf eine Lanze zu stecken, so dass er über dem Tor der Halle aufgepflanzt werden konnte, den restlichen Kadaver fortzuschaffen und zu verbrennen. Auch Richards Leichnam wurde in die Halle überführt und dort stürzte Prinz Rufus zu seinem toten Bruder und beklagte laut den Verlust. Niemand wagte es in Gegenwart der königlichen Familie auszusprechen, aber das Geraune war unvermeidlich: Es schien, dass sich der Fluch der alten Frau, die zwölf Jahre zuvor in eben diesem Wald, in dem Richard verunglückte, bewahrheitet hatte. Sie hatte prophezeit, dass dieser Wald Unglück und Tod über Williams Sippe bringen würde.

    Und kaum war William im Juli 1083 wieder in London eingetroffen, erreichte ihn die katastrophale Nachricht, dass sein ältester Sohn Robert in Rouen an einer Krankheit gestorben sei. Ausgerechnet Robert, jenen politisch durchaus begabten Sohn, der sogar seinem eigenen Vater in der Normandie erfolgreich die Stirn geboten hatte.

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    Wilhelm der Eroberer

    Nun blieb dem König als Erbe nur noch William, genannt Rufus. Prinz William war eigentlich gar nicht zum Herrschen vorgesehen gewesen, denn er war ein ebenso brillanter Kriegsherr wie von unbeherrschten Temperament. Trotz seiner Erfolge auf dem Schlachtfeld war er als rücksichtsloser Herrscher bei seinen Untertanen sehr unbeliebt. Schwerwiegender war, dass William Rufus trotz seines Alters unverheiratet geblieben war, er hatte nicht einmal uneheliche Kinder gezeugt. Man erzählte sich von weibischen Wüstlingen in ausgefallener Kleidung und Sodomiten, mit denen sich der Prinz an seinem Hof umgebe. Es lag auf der Hand, dass der neue Thronfolger Englands homosexuell war.



    Einige Monate verstrichen, in denen sich der König in Rouen aufhielt, die Mine verdunkelt und von düsterer Stimmung. Wer ihm aus dem Weg konnte, mied es, sich in seiner Nähe aufzuhalten. William, einst ein stattlicher Mann und ebenso charismatischer Anführer wie erfolgreicher Heerführer, war zu einem paranoiden, fettleibigen Tyrann geworden.

    Im November 1083 rief er seine Fürsten samt ihrer Truppenaufgebote nach Rouen. Der Anlass dafür war eher nichtig, einige französische Ritter hatten mit ihren Horden die Grenze zur Normandie überschritten und in der Gegend von Evreux mehrere Dörfer verwüstet, bevor sie sich ins Vexin zurückzogen. Der König war nicht gewillt, sich diese Beleidigung gefallen zu lassen.

    Die normannischen Adeligen, die dem Ruf nach Rouen Folge leisteten, murrten. Nur weil König Philipp von Frankreich über die Grenze gespuckt hatte, sollten sie im Winter Kriegsdienst leisten? Doch sie verkannten, dass William in den vergangenen zehn Jahren ständig bedrängt gewesen war, so dass er sich nie um das Vexin kümmern konnte. Aber es blieb eine Tatsache, dass das Vexin ihm ebenso lehnspflichtig war wie dem König von Frankreich. Williams Vater hatte Philipps Vater zu seinem rechtmäßigen Thron verholfen und zum Dank das halbe Vexin erhalten, eine Gabe für treue Dienste. Und um diesen Anspruch durchzusetzen, versammelte William zwölftausend Soldaten in der Normandie. Ein Erobererheer.



    Wie es die diplomatische Gepflogenheit erforderte, schickte William seinem Rivalen Philipp eine Note, in der er Anspruch auf das gesamte Vexin erhob. Der französische König ließ seine Antwort auf diese Forderung durch einen Boten überbringen, der an Williams Hof in Rouen eintraf. Der Bote entsprach wohl allen Vorurteilen, die die Engländer gegenüber den Franzosen hegten. Ein stolzer junger Geck in so prächtigen wie albernen Gewändern, das teure Schwert ganz offenbar nur zur Zierde. Die zarten Hände des Boten verrieten es. Kurz: Er war eitel, eingebildet und dumm. „Alsdann“, sagte der König auffordernd. „Welche Antwort bringst Du mir von König Philipp?“

    „Mein Herr und König lässt Euch wissen, dass er Eure zu Unrecht und in Willkür erhobenen Ansprüche auf das französische Vexin in aller Schärfe und Entschiedenheit zurückweist.“ Niemand war übermäßig überrascht, und die Miene des Königs blieb unbewegt, als er mit leiser Stimme fragte: „Und was ist mit dem normannischen Vexin?“

    „Es gibt kein normannisches Vexin, Monseigneur“, entgegnete der Bote. „Wie würdet Ihr dann das Gebiet nennen, dass Philipps Vater meinem Vater aus Dank für seine Treue und seinen Schutz gegen Burgund verlieh?“ Der Bote wusste anscheinend keine Antwort auf diese heikle Frage und fuhr stur mit seiner auswendig gelernten Botschaft fort: „Darüber hinaus hat König Philipp mir aufgetragen, Euch daran zu erinnern, dass Ihr als französischer Herzog sein Vasall seid, und er erwartet Euch noch in diesem Monat in Paris, um Eure Huldigung entgegen zu nehmen.“

    William lachte verächtlich. „Ich bin König von England und schulde niemandem Huldigung als Gott allein.“ Der Bote zog die Augenbrauen in Höhe. „Für den Fall dieser Antwort hat mein König mir aufgetragen, Euch folgendes in Erinnerung zu rufen: Ihr seid König von England nicht durch Geburtsrecht, sondern durch Usurpation. Und Ihr seid ein Bastard und könnt darum niemals im Stand göttlicher Gnade sein. Somit seid Ihr ihm keineswegs ebenbürtig an Rang und schuldet ihm Vasallentreue und Lehnseid.“ William stützte sein Kinn auf die linke Faust und starrte den Franzosen einen Moment lang ausdruckslos an. „Von allen Beleidigungen, die diese feige kleine Kröte, Philipp von Frankreich, mir je zugefügt hat, war wohl die unverzeihlichste, mir einen so unglaublichen Dummkopf wie Euch als Boten zu schicken. Sag' uns, wie viele Männer an Philipps Hof haben sich freiwillig erboten, mir diese Nachricht zu bringen?“

    In den Augen des Boten waren nun Irritation und Angst zu erkennen. „Ich verstehe nicht...“ William winkte ab. „Nun, es ist nicht weiter von Belang. Ich könnte Euch auftragen, der kleinen Kröte auszurichten, dass ich in der Tat nach Paris kommen werde, aber anders, als er es sich vorstellt. Aber Tölpel, der Ihr seid, würdet Ihr die Botschaft sicher vergessen oder verfälschen, darum müssen wir einen anderen Weg finden.“ Beleidigt reckte der junge Franzose das Kinn vor. „Ich werde Eure Botschaft wortgetreu übermitteln, seid unbesorgt.“ Williams Mundwinkel zogen sich nach oben. „Ja, in gewisser Weise werdet Ihr das tun. Ihr werdet Überbringer meiner unmissverständlichen Botschaft an Philipp sein.“

    Der König blickte hinter den Boten auf seine Männer: „Wache.“ Zwei Soldaten traten heran und drehten dem Franzosen die Arme auf den Rücken. „Schneidet ihm die Zunge heraus und schickt sie Philipp“, grollte William. „Wartet drei Tage, dann schlagt ihm den Kopf ab und schickt ihn hinterher. Und jetzt raus mit ihm.“ Die vierschrötigen Wachen nickten und führten den vor Entsetzen verstummten Boten hinaus.

    Alle im Raum starrten den König an, und es war sein Sohn Rufus, der sich schließlich ein Herz faste und ihn fragte: „Paris, Sire? Philipp ist der rechtmäßige König von Frankreich.“ William nickte versonnen. „Dann soll er seine Krone mit dem Schwert verteidigen. Wenn er kann.“ Warnend schaltete sich der Erzbischof von Rouen in das Gespräch ein. „Philipp hat zweifellos nicht nur einen einzelnen Boten zu Euch losgeschickt. Ihm folgt in diesem Augenblick sicher ein Heer des französischen Königs nach, das die Grenze zur Normandie überschreitet.“

    William stand unvermittelt auf. „Und ohne Zweifel habt Ihr da recht. Macht Euch bereit, Monseigneurs. Wir rücken alsbald aus und tragen über die toten Körper unserer Feinde Feuer und Schwert ins Vexin. Philipp soll erzittern, auf seinem Thron, denn dieses Mal kommt William von der Normandie wirklich, um ihn zu holen.“



    Der folgende Feldzug war nicht nur der letzte, sondern auch einer der blutigsten des Eroberers. Bei Lisieux trafen die Heere der beiden Könige aufeinander, beide waren sie zahlenmäßig gleichstark. William kommandierte mehr gewappnete Fußtruppen, während Philipp mehr Bogenschützen und Panzerreiter ins Feld führen konnte. Die Schlacht wogte lange unentschieden hin und her, Williams Zentrum geriet bereits unter erheblichen Druck, als Philipps linker Flügel besiegt vom Feld flüchtete. Das war die Entscheidung des Tages. Völlig ungeordnet zogen sich die Franzosen Richtung Paris zurück, wobei sie von Williams Truppen verfolgt wurden.



    Grimmig fielen die Normannen in das entblößte Mantes ein und verwüsteten die Stadt. Das Brandschatzen war derart grausam, dass bis heute kaum Spuren von Gebäuden aus dem elften Jahrhundert zu finden sind. Ein solches Verhalten war unentschuldbar, doch erhebt sich dabei die Frage, ob William diese Unbarmherzigkeit wie bei früheren Anlässen als eine Vorbereitung für ausgedehntere Operationen gedacht hatte. Immerhin lag Mantes nur rund 50 Kilometer von Paris entfernt und daher ist es vorstellbar, dass William mittels seiner großen Hilfsquellen an Männern und Geld seinen Erfolg weiterhin und mit schwerwiegenden Folgen für die französische Monarchie nutzen wollte. Es kam aber anders.
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    Wilhelm der Eroberer

    Mantes, September 1083

    Caedmon, der altgediente Dolmetscher, hatte an König Williams Seite in vielen Schlachten gekämpft und viele Städte und Dörfer fallen sehen. Er wusste, was eine Armee anrichten konnte, wenn sie erst aufgestachelt und enthemmt und dann losgelassen wurde. Aber was er an diesem Septemberabend im Vexin erlebte, stellte alles in den Schatten.

    Brennend und mordend zogen Williams Truppen die Seine hinauf, zündeten das Korn auf den Feldern an und verwüsteten jedes Dorf, durch das sie kamen. Eine Vorhut von knapp fünfhundert handverlesenen Rittern zog schließlich vor die Tore von Mantes und forderte die französische Garnison zum Kampf. Deren Befehlshaber zog es angesichts der feindlichen Übermacht vor, die Stadt preiszugeben und für seine Garnison freien Abzug zu verhandeln. Das war jedoch eine Finte. Kaum hatten sie die sicheren Mauern der Stadt verlassen, da fielen Williams Horden über sie her, metzelten sie nieder und stürmten die Stadt.

    Williams Befehl, Kirchen und Klöster zu schonen, verhalte ungehört. Sie wurden genauso geplündert und in Brand gesteckt wie die Häuser der unglücklichen Bewohner der Stadt. Menschen verbrannten oder wurden in Stücke gehackt, Mädchen und Frauen jeden Alters vergewaltigt. Schreie, Waffenklirren und das Tosen des Feuers stiegen zum Himmel auf. In der Stadt waberte der Gestank von brennendem Holz, Nässe und Fäulnis.



    Als es Nachmittag wurde, war die Stadt dem Erdboden gleich. Schwer beladen mit Fässern und Säcken voller Beute strömten die Soldaten zum Tor hinaus, manche hatten gar einen Karren organisiert. Caedmon saß an Williams Seite auf dem Rücken seines Pferdes und beobachtete diesen grausigen Exodus. Ein Karren, hoch beladen mit Tierhäuten, Fellen und zwei leblosen Frauengestalten, der von zwei weinenden, halbwüchsigen Jungen gezogen wurde, fuhr kaum zehn Schritte vor ihnen vorbei. Ein halbes Dutzend englischer Söldner trieb die Knaben mit Tritten, Schlägen und unter lautem Gejohle an. Der König, der seit geraumer Zeit mit dieser vollkommen ausdruckslosen Miene, die so unheimlich war, durch das weit geöffnete Stadttor gestarrt hatte, wandte plötzlich den Kopf und sah Caedmon an. „Sind das Eure Männer?“

    „Nein“. Aber seine Housecarls waren genau wie jeder andere Soldat in der Stadt eingefallen, und Caedmon dachte, dass er lieber nicht wissen wolle, was sie getrieben hatten. Auch ansonsten anständige Männer konnten in einer gefallenen Stadt in einen gefährlichen Rausch geraten. Der König sprach nun lauter, die anderen Berittenen um ihn herum sollten seinen Befehl hören. „Die Kommandanten sollen bekanntgeben, dass bis morgen früh jeder Gelegenheit hat, Reliquien, Kelche und anderes Kircheneigentum zurückzugeben. Nach dem Morgenappell wird die Beute untersucht, und wer dann noch im Besitz solcher Gegenstände ist, wird geblendet und verliert seine Hand.“ Die Männer um den König nickten. „Und jetzt seid so gut und begleitet mich in die Stadt. Ich denke, die Lage ist ruhiger geworden.“

    Mit einigen Männern der Leibwache ritt der König durch das Stadttor und zwischen den schwelenden, verkohlten Gerippen der Häuser hindurch die einstmals belebten Straßen von Mantes entlang. In der Nähe des Tores lagen die Leichen der französischen Soldaten, die zurück in die Stadt geflüchtet waren, als Williams Heer sie überfallen hatte. Auch im Stadtinneren lagen Tote im Staub, zertrampeltes Federvieh und verendete, halb verbrannte Schweine und Ziegen. Caedmon sah kein einziges Haus, das nicht verbrannt war. Die Zerstörung war vollkommen. Selbst die steinernen Kirchen waren rußgeschwärzte Ruinen, ihre hölzernen Dächer verbrannt und eingestürzt. Vor einem dieser geschändeten Gotteshäuser hielt der König an und sah an der einstmals prächtigen Westfassade hoch.

    „Notre-Dame“, murmelte er. „Mein Vater hat sie bauen lassen, als er das Vexin bekam. Obwohl er sonst kein großer Kirchenstifter war. Nicht so wie ich.“ Die Kirche stand am Rande eines großen Marktplatzes, der vollkomen ausgestorben dalag, bis ein lahmer Straßenköter mit angesengtem Fell aus einer Gasse gekrochen kam, sich geduckt vorwagte und die blutige Leiche eines alten Mannes beschnupperte. Caedmon wurde bei dem Anblick übel. Ein heißer Windhauch erhob sich inmitten einiger noch lodernder Feuer und wirbelte den Staub zu einer flachen Windhose auf dem Marktplatz auf. Caedmon starrte darauf, um den Anblick des Hundes zu vergessen, als er plötzlich an seiner Seite ein schrilles Wiehern vernahm. Sein Kopf fuhr herum.

    Die Bö hatte das schwelende Feuer im Inneren der Kirche wieder angefacht, und mit einenmal schlugen Flammen aus der leeren Türöffnung. Der große Rappe des Königs stieg hoch, zwei Pferde der Wachsoldaten brachen aus und galoppierten ein Stück, ehe die Männer sie wieder zum Stehen brachten und wieder wendeten. Das Pferd des Königs bockte, ging hinten hoch und sein übergewichtiger Reiter wurde nach vorn geschleudert. Dann war der Spuk vorbei und die Pferde beruhigten sich wieder. „Alles in Ordnung, Sire?“, fragte Caedmon.

    Der König saß reglos und eigentümlich zusammengesunken. Langsam hob er den Kopf und sah Caedmon an, seine Augen waren geweitet. Dann zuckte er, und ohne Vorwarnung sackte der schwere Körper zur Seite, rutschte vom Rücken des Pferdes und schlug hart auf den Boden. Erschrocken sprangen die Wachen aus dem Sattel und knieten beim König. William lag zusammengekrümmt auf der Seite und stöhnte. „Es ist nichts“, keuchte er. „Ich bin auf den Sattelknauf gefallen.“ Er lachte gepresst. „Warum muss das verfluchte Ding auch vergoldet sein? Helft mir auf, es geht gleich wieder.“ Aufhelfen? Caedmon sah fragend die Wachen an. Dazu bräuchte man einen Ochsen und eine Winde... Von jeder Seite stützten die Männer den König und brachten ihn in sitzende Haltung. Doch da gab William einen erstickten Laut von sich und verlor das Bewusstsein. „Schnell! Schafft den König in sein Zelt!“

    William wurde zurück nach Rouen gebracht, um sich erholen zu können. Doch nahmen Krankheit und die Schmerzen in seinen Eingeweiden täglich zu und er empfand den Lärm der Stadt als unerträglich. Er befahl daher nach einigen Tagen, ihn in die auf einem Hügel im westlichen Vorort der Stadt gelegene Priorei zu bringen. Ärzte behandelten ihn, doch lag er offensichtlich im Sterben.

    Um das Bett des Königs hatte sich in der Priorei eine große Gesellschaft versammelt, darunter sein Sohn William Rufus. Der König starb langsam und unter großen Qualen. Trotz der Schmerzen war er wachen Geistes und blieb bis zuletzt der Sprache mächtig. So konnte er den versammelten Fürsten Anweisungen erteilen. William beichtete und erhielt die Absolution. Dann befahl er eine großzügige Verteilung von Almosen und ließ die anwesenden Geistlichen genau aufzeichnen, wem seine Geschenke zukommen sollten. Insbesondere vermachte er der Geistlichkeit von Mantes eine besondere Spende, um das, was er eingeäschert hatte, wieder aufzubauen. Dann ermahnte er alle Anwesenden, nach seinem Tode für die Erhaltung des Rechts und die Bewahrung des Glaubens Sorge zu tragen. Und schließlich befahl er, all jene, die er gefangen hielt, freizulassen, mit der einzigen Ausnahme des Bischofs von Bayeux. Doch stieß er hierbei auf den Widerstand der Anwesenden, von denen vor allem Graf Robert von Mortain um die Freilassung seines Bruders bat. Die Erörterung dauerte lange, bis der König schließlich vollkommen erschöpft nachgab, nicht ohne jedoch auf die vermutlich daraus entstehenden schlimmen Folgen hinzuweisen. So wurde Odo freigelassen und sollte bald darauf bei der Bestattung des Eroberers zugegen sein.

    Die Übertragung des Reiches war eine höchst bedeutsame Angelegenheit. Dem König war sehr wohl bewusst, dass er seine Königswürde nicht ererbt, sondern durch Kriegsglück und auf Kosten zahlreicher Leben erworben hatte. Daher wagte er nicht, das so gewonnene Königreich einem anderen zu hinterlassen als Gott. Doch hoffte er, dass Gott es seinem Sohn William verleihen möge, dem er sein Zepter, sein Schwert und seine Krone überreichte. Da er sich jedoch bewusst war, dass seinem Tode unvermeidliche Unruhen folgen würden, sandte er an seinen Vertrauten Lanfranc in England einen versiegelten Brief, der die Bestätigung seiner Beschlüsse enthielt, und hieß William Rufus unverzüglich damit abzureisen. Der junge Mann verließ sofort das Sterbebett seines Vaters, ritt eiligst von dannen, um England möglichst vor dem Tod des Königs zu erreichen.

    Nachdem William seine Anordnungen getroffen hatte, empfing er die Letzte Ölung und das Abendmahl aus der Hand des Erzbischofs von Rouen. Die Nacht des 1. Dezember 1083 verbrachte der König ruhig und erwachte bei Morgengrauen vom Klang der großen Glocke der Kathedrale von Rouen. Auf seine Frage, was dies bedeute, antworteten seine Gefolgsleute: „Herr, die Glocke läutet zur ersten Gebetsstunde in der Marienkirche.“ Da hob der König seine Augen, streckte seine Hände empor und sagte: „Ich empfehle meinen Geist Maria, der Heiligen Muttergottes, meiner himmlischen Gebieterin, auf dass ich durch ihre Fürbitte mit ihrem Sohn, unserem Herrn Jesus Christus, versöhnt werden möge.“ Nach diesen Worten starb er.



    Seinem Hinscheiden folgte sofort große Verwirrung, und einige der Anwesenden gebärdeten sich so, als hätten sie den Verstand verloren. Die Reichen bestiegen ihre Pferde und eilten davon, um ihre Güter zu schützen. Als aber die geringeren Hofbediensteten sahen, dass ihre Herren verschwunden waren, bemächtigten sie sich der Waffen, des Tafelgeschirrs und des königlichen Hausrats und verschwanden damit, nachdem sie den Leichnam des Königs fast nackt auf dem Boden der Zelle zurückgelassen hatten.

    Es wurde beschlossen, ihn in dem von ihm gegründeten Kloster Saint-Stephan in Caen zu begraben, doch ergaben sich anfänglich anscheinend Schwierigkeiten bei der Überführung der Leiche. Schließlich wurde sie zu Schiff die Seine abwärts gebracht und dann auf dem Landwege bis zum Stadtrand von Caen transportiert, wo sich eine Gesellschaft von Leidtragenden zu dem Zug gesellte. Doch wurde die prächtige Prozession durch ein zufällig in der Stadt ausgebrochenes Feuer gestört. Auch die Erhabenheit der Begräbnisfeier in der Kirche wurde unterbrochen. Ein gewisser Ascelin, der in Caen ein angesehener Bürger war, protestierte dagegen, dass man ihn des Grundes beraubt hatte, auf dem der König begraben werden sollte und forderte eine Entschädigung, die er dann auch erhielt. Und dann ereignete sich noch ein makabrer Vorfall: Als die Diener den starren Körper in den Steinsarg zwängen wollten, verletzten sie den dicken Leichnam, woraufhin sich ein so unerträglicher Gestank in der Kirche ausbreitete, dass sich die Priester gezwungen sahen, die Messe so schnell wie möglich zu Ende zu bringen. So endete das Leben von William dem Eroberer, und dies war das Ende all dessen, was außer seinem Ruhm sterblich an ihm war.
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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  12. #117
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    Wilhelm der Eroberer

    … und wie ging es weiter?

    Williams Sohn, Rufus, gelang es wie geplant nach London zu gelangen, bevor die Engländer womöglich einem anderen die Krone antragen konnten. Als William II. bestieg er in Westminster den Thron und herrschte dreizehn Jahre als König von England. Wie in meiner Partie war William Rufus zunächst nicht als Thronerbe vorgesehen gewesen, im Gegenteil. Es zeichnete sich schon während seiner Jugend ab, dass er zwar ein hervorragender Feudalherr werden würde, aber nicht fähig war, König zu werden. Nach dem unerwarteten Tod von Richard, dem zweitältesten Sohn von Wilhelm I., wurde Wilhelm Rufus zum Thronfolger ernannt und folgte jenem 1087 (das historische Jahr, in der Partie stirbt der König bereits 1083) auf den englischen Thron. Wie in meiner Partie starb der jüngere Bruder Richard bei einem ominösen (Jagd-) Unfall, und zwar 1081.

    Im Spiel ist William Rufus der Erbe auf dem englischen Thron, und das ist historisch sogar korrekt. Nicht korrekt ist hingegen, dass er zu diesem Zeitpunkt der einzig verbliebene Sohn des Eroberers war. Der erstgeborene Sohn Robert stirbt nur in meiner Partie, in Wirklichkeit erhielt er 1087 wie vorgesehen das Herzogtum Normandie. Für den französischen König war das übrigens ein später Sieg, waren England und die Normandie dadurch doch wieder unter getrennter Regierung (wenn auch nur vorläufig). Und neben Robert gab es noch den letztgeborenen Sohn Henry (*1068), der in meiner Partie gar nicht zur Welt gekommen ist. Dieser Henry erhielt nach dem Willen seines Vaters die Summe von 5.000 Silber als Erbe bzw. als Abfindung.

    Was wurde nach 1087 aus den drei Brüdern?



    1. Robert (im Bild links unten)

    Robert wurde endlich Herzog der Normandie. Diejenigen Adligen, die Ländereien auf jeder Seite des Ärmelkanals hatten, versuchten hauptsächlich bei Robert Einfluss zu gewinnen, weil sie ihn für denjenigen hielten, den sie leichter beeinflussen konnten. Als ihr Vater starb, hatten die beiden Brüder Robert und Rufus vereinbart, dass sie sich gegenseitig zu Erben einsetzen würden. Dieses friedliche Nebeneinander der Brüder endete aber schon im Folgejahr, als einige englische Barone zusammen mit Robert in der Rebellion von 1088 versuchten, William Rufus abzusetzen. Die Rebellion scheiterte, nicht zuletzt deswegen, weil Robert nie in England erschien, um die dortigen Barone zu unterstützen.

    1096 beteiligte sich Robert am Ersten Kreuzzug ins Heilige Land. Es wird berichtet, dass er zum Zeitpunkt seiner Abreise derart arm gewesen sein soll, dass er teilweise tagsüber im Bett blieb, weil er nichts anzuziehen hatte. Um Geld für den Kreuzzug zu bekommen, verpfändete er seine Grafschaft an seinen königlichen Bruder für die Summe von 10.000 Mark. Robert und William vereinbarten erneut, dass sie gegenseitig Erben von England und der Normandie sein sollten.

    Nach seiner Rückkehr ging der Streit zwischen Robert und seinen Brüdern weiter. Schließlich marschierte Henry 1105 in die Normandie ein, besiegte im Jahr darauf Robert und ließ ihn einkerkern. Robert starb 1134 in Gefangenschaft.

    2. William II. Rufus (im Bild links unten), König von 1087-1100

    Die Entscheidung, die Besitztümer William des Eroberers beidseitig des Ärmelkanals aufzuteilen, führte für diejenigen Adligen, die Ländereien auf beiden Seiten des Kanals hatten, zu einem Dilemma. Da William Rufus und sein Bruder Robert Rivalen waren, mussten sich die Adligen entscheiden, welchem Lehnsherrn sie dienen sollten. Sie würden auf jeden Fall die Gunst des anderen Herrschers verlieren. Die einzige Möglichkeit, die sie sahen, war, die beiden Reiche, Normandie und England, zu vereinigen. Dies führte zur Rebellion von 1088, in der die Adligen sich Robert Curthose anschlossen. Anführer dieser Rebellion war der Bischof Odo von Bayeux, der aus der Story bekannte Halbbruder von William dem Eroberer.

    Also schloss sich Odo nach seiner Freilassung tatsächlich dem (erfolglosen) Aufstand gegen William II. an - der Eroberer hatte ja auf dem Totenbett vor seiner Freilassung gewarnt. Anschließend zog Odo sich aus der großen Politik zurück und widmete sich der Erneuerung seiner ihm anvertrauten Kirchen. Nach der Synode von Clermont 1095, an der er höchstwahrscheinlich teilnahm, schloss er sich dem Ersten Kreuzzug an. Auf der Reise dorthin starb Odo 1097 in Palermo, wo er auch begraben ist.

    William II. konnte Roberts Aufstand niederschlagen. Er regierte zu dieser Zeit eines der mächtigsten Königreiche Europas und hatte innenpolitisch wenig Probleme mit dem Adel. Außenpolitisch war er recht erfolgreich mit seinen Kriegen gegen Schottland. Der vielleicht bekannteste Aspekt im Leben von William II. Rufus ist sein Tod im Jahre 1100, als er gerade auf der Jagd im New Forest war. Er wurde durch einen Pfeil in die Lunge getroffen, aber die näheren Umstände blieben unklar. In CK2 gibt es schließlich auch den unbekannten Bogenschützen, der ein Attentat durchführen kann...

    3. Henry I. (im Bild rechts unten), König von 1100-1135

    Der Nachfolger von König William II. wurde 1100 der jüngste der Brüder, also Heinrich, bekannt unter seinem Namen Henry I. Beauclerk. Mit Schottland schloss er Frieden und heiratete eine Tochter des schottischen Königs. Wie erwähnt besiegte er 1106 seinen älteren Bruder Robert und wiedervereinte die Herrschaft über die Normandie und die über England in seiner Hand. In den Jahren darauf beschäftigte er sich bevorzugt mit der Gesetzgebung sowie dem Kampf gegen Wales. Kritisch wurde es wegen seiner Nachfolge, denn seine beiden Söhne ertranken 1120 bei der Havarie des „white ship“ vor der Küste der Normandie. Deshalb bestimmte er seine Tochter Mathilde (im Bild rechts unten) zu seiner Nachfolgerin auf dem Thron. Die Dame war übrigens zugleich die Witwe des verstorbenen deutschen Kaisers Heinrich V. und aus diesem Grund wieder nach England zurückgekehrt.

    Die weibliche Nachfolge sorgte später, als Henry 1135 an einer Lebensmittelvergiftung starb, natürlich für Stress. Es erhob nämlich Mathildes Cousin Stephan (im Bild mit dem gelben Pfeil markiert) Anspruch auf den englischen Thron. Stephan de Blois war der Sohn einer Tochter von William dem Eroberer. Was folgte, war ein Bürgerkrieg, der sich bis 1153 hinziehen sollte. Aber das wäre etwas für eine eigene Story.

    Hier ist zum Abschluss des Kapitels wie üblich noch ein Link zu einer sehenswerten Doku zum Thema. Sie ist etwas umfangreicher (84 min.), wie von arte oder auch BBC gewohnt aber informativer als andere:

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  13. #118
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    Heinrich IV.



    Achtung Spoiler:
    1. Frühmittelalter
    Karl der Große
    1. Wie man einen König macht
    2. Bruderzwist
    3. De bello saxonici
    4. Eine Schlappe wird zum Heldenlied
    5. Die Krönung zum Kaiser
    6. Die Nachfolgeregelung
    Das byzantinische Kaiserreich
    1. Konstantin V. (769-780)
    2. Leo IV. (780-797)
    3. Romylia (797-801)
    4. Konstantin VI. (801-810)

    2. Das Zeitalter der Wikinger
    Alfred der Große
    1. Ethelred (867-884)
    2. Alfred (884-918)
    Die ersten deutschen Könige
    1. Prolog: Was geschah von 814 bis 867?
    2. Ludwig der Deutsche (840-873)
    3. Karlmann von Baiern (873-886)
    4. Arnulf von Kärnten (886-898)
    5. Ludwig III. (898-937)
    6. Heinrich I. (937-968)
    7. Hundert Jahre: Von Otto II. zu Heinrich IV.

    3. Das Hochmittelalter
    Wilhelm der Eroberer
    1. Vorgeschichte
    2. Der Herzog in seinem Herzogtum – Williams Herkunft
    3. Die Normandie und England
    4. Der König und sein Königreich – Wilhelmus Rex
    5. Williams letzte Jahre – die liebe Familie


    Das sechste Kapitel der Story. Ich springe noch einmal zurück ins Jahr 1066, in dem William die Invasion von England vorbereitete und durchführte. Zur gleichen Zeit also in Deutschland - Heinrich IV. ist einfach ein zu schillernder Charakter, um ihn zu überspringen.

    Heinrich IV.
    Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, lebte 1050-1106
    Startdatum: 26. Dezember 1066


    Wichtige Start-Charaktere:


    Heinrich IV. Salier (Kaiser)


    Agnes von Poitou (Heinrichs Mutter)


    Bertha de Savoie (Heinrichs Gattin)


    Rudolf von Rheinfelden (Herzog von Schwaben)
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  14. #119
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    Heinrich IV.


    Berthold von Zähringen (Herzog von Kärnten)


    Vratislaw II. Premyslid (Herzog von Böhmen)


    Otto von Northeim (Herzog von Baiern)


    Anno II. von Köln (Erzbischof von Köln)


    Adalbert von Bremen (Erzbischof von Bremen)
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  15. #120
    Registrierter Benutzer Avatar von Herbert Steiner
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    und danke für die tolle Geschichte bisher, sehr packend und lebhaft erzählt und mit den Bildern aus dem Spiel unterlegt!

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