Schon Anfang des 15.Jahrhunderts hatten die Türken bereits einmal die Gelegenheit bekommen, den Balkan in Besitz zu nehmen, aber sie hatten sie damals noch nicht nutzen können. Im Osten ihres Reiches wurden sie nämlich von den Timuriden geschlagen, wobei ihr Sultan Bayezid I. in Gefangenschaft geriet und ums Leben kam. Die Thronfolgekämpfe unter seinen Söhnen lähmten das Osmanische Reich zusätzlich. Einmal noch hatte die christliche Welt eine Atempause vergönnt bekommen, das wusste auch Sigismund, ungarischer König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Nicht ohne Grund hatte er ab 1414 auf dem Konzil von Konstanz versucht, die Kirche zu einen und mit ihr die europäischen Mächte, auf dass sie eine Koalition gegen die Türken bilden mögen. Als Sigismund 1437 starb, war er zumindest bei der Bildung dieser Allianz erfolglos geblieben. Sein Nachfolger auf dem deutschen Thron, der Habsburger Albrecht II., regierte nur zwei Jahre lang, von 1438 bis 1439. Zu kurz, um etwas Nennenswertes auf die Beine stellen zu können.
Die Osmanen dagegen nutzten die Zeit, sich im Inneren zu konsolidieren. Nachdem Mehmed sich unter den Söhnen des Bayezid den Thron sichern konnte, regierte dieser bis zu seinem Tod im Jahre 1421 und hinterließ die Herrschaft wiederum seinem Sohn Murad II. - der räumte rasch unter den Thronprätendenten in seiner Familie auf, die in ihren Ambitionen - nicht uneigennützig - von Byzanz unterstützt wurden. Murad festigte die osmanische Herrschaft über Anatolien und besetzte 1430 Saloniki. Die von der türkischen Expansion betroffenen Staaten Bosnien, Ungarn und Albanien mussten sich überlegen, wie sie sich den Osmanen entgegenstellen konnten. Immerhin hatten sie mit Janos Hunyadi (auch: Johann bzw. Corvinus) und Gjergj Kastrioti (auch: Georg Skanderbeg) zwei fähige Heerführer in ihren Diensten. Skanderbeg sah 1443 seine Chance zum Widerstand gekommen, nachdem die Türken drei Jahre zuvor erfolglos Belgrad bzw. ein Jahr zuvor das rumänische Hermannstadt belagert hatten. Er trat einen albanischen Aufstand gegen die Türken los.
Zugleich kam Bewegung in das Vorhaben, einen Kreuzzug gegen die Osmanen zu organisieren. Nominell war das natürlich ein Vorrecht des Papstes Eugen IV. (1431-1447), anvertraut wurde das Vorhaben aber dem König Wladyslaw III., der seit 1434 auf dem polnischen Thron saß und 1439 nach dem Tod des Habsburgers Albrecht II. auch die Krone von Ungarn erhalten hatte. Das hört sich mächtig an, doch Wladyslaw III. war erst 19 Jahre alt und benötigte die Erfahrung solcher bewährter Männer wie Hunyadi - der sich im Falle seines Erfolges Hoffnungen auf die Krone Bulgariens machte. Assistiert wurde Hunyadi von dem Serben Georg Brankovic, der eine Rückeroberung seiner Heimat zur Wiedererrichtung des serbischen Despotats nutzen wollte, natürlich mit ihm selber an der Spitze Serbiens.
Die Gestellung venezianischer Schiffe fädelte der Papst ein, er stellte Venedig dafür die Inbesitznahme von Gallipoli in Aussicht.
Im Spätsommer 1443 sammelte sich in Südungarn eine Heeresmacht von etwa 25.000 Mann, bunt zusammengewürfelt aus adeligen und einfachen Kriegern verschiedener ost- und südosteuropäischer Ländern wie Ungarn, Polen, Serbien und der Walachei, und sogar aus türkischen Söldnern. Das ehrgeizige Ziel dieser Streitmacht, die so gar nicht einem klassischen Ritterheer ähnelte, war Edirne, das Zentrum des Osmanischen Reiches. Bis Sofia und Nis ging es recht zügig voran, dann wurde der türkische Widerstand aber stärker. Deren Defensive und der Winter 1443/44 erzwangen eine Pause der Kriegshandlungen, man sammelte sich Ende Januar 1444 bei Belgrad, um einen zweiten Anlauf zu wagen.
Das ganze Unternehmen und besonders die energischen Taten Hunyadis machten einigen Eindruck auf die Beteiligten. Die Walachen schlossen sich dem Kriegszug an, auch der byzantinische Kaiser griff voller Hoffnung zu den Waffen und erwartete ungeduldig das katholische Heer. Auch Sultan Mehmed II. erkannte die Gefahr, die ihm durch Hunyadi drohte und bot Friedensverhandlungen an. Darin sollte auch dem Fürsten der Walachei, Vlad Dracul, Befreiung von türkischer Botmäßigkeit zugestanden und den Ungarn ein zehnjähriger Waffenstillstand garantiert werden.
Der polnische König ging auf die Sondierung ein, wenn auch nur zum Schein. Denn zugleich versprach er vor dem ungarischen Reichstag und dem päpstlichen Legaten die Fortsetzung des Kreuzzugs noch im Jahre 1444. Als der türkische Botschafter am 1. August im ungarischen Szeged (der Geburtsort meiner Mutter) von den christlichen Parteien den Eid zum Waffenstillstand erhielt, war das eine glatte Lüge, dieser Eid sollte binnen eines Monats gebrochen werden. Die Absolution des Papstes für dieses Vorgehen war gleich zur Hand: Mit Ungläubigen gab es keine bindenden Versprechen. Sultan Murad ahnte das nicht, verließ sich auf das Wort seiner Gegner und wendete sich mit seinen Truppen dem Osten seines Reiches zu. Die Chance für Wladyslaw, im Frühherbst 1444 eine erneute Offensive zu starten.