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Thema: Geschichten

  1. #1
    Registrierter Revoluzzer Avatar von Revoluzzer
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    Kälte. Kälte, gibt es überhaupt noch ein anderes Gefühl? Nur noch Kälte, seit Wochen sitze ich schon in diesem Graben. Kalt und feucht ist es. Eine dünne Schneeschicht hat sich über das Feld gelegt. Ganz hell schimmert der Schnee im Mondlicht. Wie sehr hab ich mich als kleines Kind immer gefreut, wenn der erste Schnee gefallen ist? Als wir dann morgens aufwachten und alles weiß war, wie sind wir dann raus gerannt und haben im Schnee getobt- und als wir dann zitternd vor kälte wieder ins Haus kamen stand Mutter schon mit einer heißen Milch bereit. Ja, eine heiße Milch- wie toll das jetzt wäre- aber nein, es ist nur kalt, kalt- und leise, ja es ist so leise. Es sind die schönsten fünf Minuten am Tag- dann wenn es ganz leise ist und nicht mehr die Bomben im Sekundentakt einschlagen, eine nach der andren. Ja, die schönsten fünf Minuten, und dann- dann folgen die schlimmsten fünf Minuten des Tages, wenn die Bomben hinunterprasseln wie der Hagel, und die Fremden kommen und wieder Körper zerfetzt werden, zerfetzt bis Unkenntlichkeit.
    Doch jetzt ist es ruhig, ruhig und friedlich,- fünf Minuten lang - fünf Minuten in den man dem Krieg entfliehen kann - fünf Minuten Ruhe!
    Wuhm! Wuhm! Wuhm! Vorbei ist es mit der Ruhe. Vorbei ist es mit dem Frieden. Jetzt kommt der Tod mit seinen Schergen und holt sich wieder seine Opfer.
    Die Fremden kommen. Schüsse fallen. Das MG fängt an zurattern. Hörst du es wie es schreit? Es schreit unentwegt, es schreit: Tod! Tod! Tod!
    Dann springt einer in mein Graben. Es ist einer von den Fremden - der Feind. Ich verpasse ihm einen mit dem Gewehrkolben. Und er fällt. Ein Medaillon gleitet aus seiner Hand und springt auf. Er sieht mich an. Ich schaue auf das Medaillon und ein Bild ist drin zusehen. Ein Mann, eine Frau und zwei Kinder. Er ist es der auf dem Bild ist und seine Frau hält. Er hat Frau und Kinder! Kinder, zwei kleine Kinder, und er ist nicht bei ihnen um sie zuschützen, um ihnen vor zu lesen. Nein, er ist hier, hier bei mir im Graben und hat den Lauf meines Gewehres an der Stirn. Wieso musste er hier her kommen? Könnte er nicht einfach zu Hause bleiben? Zu Hause bei seiner Frau und seinen Kinder? Nein- Nein! Er ist hier!
    Ein Schuss fällt- Blut strömt auf den Boden- Langsam vermischt es ich mit dem Schlamm. Eins, zwei, drei Männer springen über den Graben, und keiner hält an, alle laufen sie weiter, alle laufen sie zum Tod!

  2. #2
    Registrierter Revoluzzer Avatar von Revoluzzer
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    Hey du! Ja du! Hast du schon mal ein Wilbu gesehen? Nein? Wie, du weist gar nicht was das ist? Wirklich nicht? Es ist ein ganz kleines Tier - vielleicht so groß wie dein Daumen, vielleicht auch großer. Und es wird Hundert Jahre alt, und weißt du womit es sein ganzes Leben verbringt? Du weist es nicht? Es beginnt zu lernen und zu bauen, ja es baut Hauser, um darin zu leben, aber es lebt gar nicht darin, nein es lernt immer weiter und arbeitet und sammelt wertvolle Dinge, um dann zu sterben. Ja, es ist sein ganzes Leben am Arbeiten um dann zu sterben.
    Und hast du schon mal so eins gesehen? Nein? Doch da! Da läuft eins!
    Hm! Wie süß, es versucht deine Uhr an zuhalten. Das tuen sie oft, weist du? Sie denken wenn die Uhr nicht mehr läuft, vergeht die Zeit nicht mehr und sie können noch länger arbeiten.
    Süßes Tierchen! Armes Tierchen!

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