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Thema: Faszination Fliegen (FSX)

  1. #1
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    Faszination Fliegen (FSX)

    Moin,

    Natürlich kann ich es nicht lassen
    Ziemlich genau ein Jahr nach der letzten FSX-Story kommt die nächste, allerdings wird diese anders aufgebaut. Die Reiseziele beschließt dieses Mal ein anderes Forum (www.si-games.com), die Flugzeuge bestimme ich.

    Allerdings wird das Augenmerk auch nicht einzig auf der Reise liegen, sondern vor allem auf der Fliegerei selbst welche ich dieses Mal so realistisch wie möglich halten möchte und den interessierten Leser mit meinem lückenhaften Wissen dabei quäle.

    Der erste Flug erfolgt in einer kleinen Cessna 152 von Istanbul nach Athen.

  2. #2
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    1. Flug: Istanbul - Athen



    Wie bereits erwähnt wird dies ein Bericht über den FSX und seine simulierten Flugzeuge. Ich selbst bin weit davon entfernt ein Profi zu sein, und werde brav mitlernen um die werten Regenten immer sicher an ihren Bestimmungsort zu bringen.
    Geflogen wird immer in Echtzeit und so nahe an der Realität wie möglich, und sofern ich das kann.

    Ein erster Schritt

    Der erste Flug dient zur Einführung in die grundlegenden Fluginstrumente. Geflogen wird eine kleine Cessna 152, das vielleicht bekannteste Kleinflugzeug der Welt. Startpunkt ist einer der größten Flughäfen der Welt, der Atatürk-Flughafen von Istanbul. Mit der kleinen Cessna werden wir unweigerlich auffallen zwischen all den dicken Maschinen, allen voran der Turkish Airline die dort ihren Hub hat.
    Ziel ist der Eleftherios Venizelos International in Athen, eine gute Distanz von 299 nautischen Meilen.

    Also:
    Flugzeug: Cessna 152
    Start: Atatürk-Flughafen (Istanbul)
    Ziel: Eleftherios Venizelos International (Athen)
    Flugzeit: 2:49 laut FSX
    Verwendete Addons: FS Global X, WOAI-Traffic

    Ein kurzer Überblick zu den Addons.
    FS Global X verbessert das Mesh (Höhenmodell) des FSX enorm und sorgt für richtige Gebirge und andere, charakteristische Landschaftszüge weltweit. WOAI-Traffic (World of AI) ist im Gegensatz zu den beiden vorgenannten kostenlos und nur etwas mühselig beim Download. Mithilfe dieses Addons kann man den FSX mit realitätsgetreuen Fluggesellschaften und ihren Flugplänen bevölkern. Viel wird man davon im ersten Flug allerdings nicht sehen, da die Verkehrsmaschinen weitaus höher fliegen als unsere Cessna.
    Das Flugzeug selbst ist ein Addon von Carenado, ein Hersteller der sich vor allem auf kleinere Maschinen spezialisiert hat.

    Vor dem Flug bedarf es natürlich noch einiger Vorbereitungen. Wir werden VFR fliegen, also nach Visual Flight Rules frei wie ein Vogel uns an der Landschaft und vielleicht an dem ein oder anderen VOR orientieren, im Gegensatz zum voll reglementierten und überwachten IFR (Instrumental Flight Rules) nach dem vor allem die großen Jets fliegen. Kein Mensch würde sich in einer B747 anhand eines Flussverlaufes orientieren.

    Was bedeutet VFR nun erst einmal für uns?
    1.Kein Flugplan notwendig (aber empfohlen).
    2.Wetterbedingungen: Sollte die Sichtweite unter 3 Meilen liegen (1 Meile = 1609,3m ergibt: 4827,9m) sollte kein VFR geflogen werden, da man nun einmal etwas sehen muss.
    3.Restriktionen: VFR kann nicht im abgesperrten Luftraum (Beispiels direkt um den Flughafen Frankfurt) oder in größeren Höhen geflogen werden da in diesem Bereich die IFR-Flieger operieren. Betrifft uns heute weniger, weder Fulda noch Winningen sind ein solcher Bereich und die Cessna hat als Dienstgipfelhöhe etwa 4.000m. Höher sollte man ohne zusätzlichen Sauerstoff nicht fliegen. Theoretisch ist VFR damit in der Nähe großer Flughäfen gestrichen, aber ... heute machen wir eine Ausnahme.
    4.Sprit: Er sollte für die Strecke ausreichend sein und noch etwa 30 Minuten darüber hinaus das Flugzeug in der Luft halten können. Hier einfach gemacht: Volltanken!


    Der Flugplan

    Nicht zwingend notwendig, aber doch ein brauchbares Hilfsmittel. Folgende Punkte umfasst der Flugplan:

    Type: VFR oder IFR? Klare Entscheidung: VFR.
    Aircraft Identification: Flugzeugnummer, in diesem Fall N2809K.
    Aircraft Type/Special Equipment: Cessna 152/A. Das A steht für 'DME, transponder with altitude capacity'.
    True Airspeed: Wie schnell wollen wir fliegen? Reisegeschwindigkeit der Cessna liegt bei 111kn.
    Departure Point: Startflugplatz, in diesem Fall LTBA, der ICAO-Code für den Atatürk-Flughafen.
    Departure Time: Startzeitpunkt, einzutragen in GMT (Greenwich Mean Time), wir nehmen 11:00.
    Cruising Altitude: Angestrebte Flughöhe, heute mal 8000 Fuß.
    Route of Flight: Geplante Flugroute. Der FSX macht einen recht brauchbaren Vorschlag, also lautet die Flugroute LTBA - BIG - LSV - KRO - LGAV.
    Destination: Zielflugplatz, LGAV für den Flughafen von Athen.
    Estimated time enroute: Geplante Flugzeit, laut FSX 2:49.
    Remarks: Politische Kommentare, Kochrezepte und alles was sinnvoll erscheint noch zu erwähnen.
    Fuel on Bord: 200,6l (100%)
    Alternate Airports: Alternatives Anflugziel, Ausweichflughafen. Gibt es heute nicht, entweder wir kommen in Athen an oder werden beim Versuch sterben.
    Pilots name, adress, telephone number and home base: Am einfachsten ist der Link auf die eigene Studivz-Seite.
    Number on Board: Passagiere? Heute keiner, also: 1.
    Color of Aircraft: Weiß mit blauen Streifen.

    Nachdem das alles ausgefüllt ist kann es auch endlich losgehen. Die Einstellungen im Flight Simulator entsprechend treffen und auf 'Flug starten!' klicken.

    Los gehts! Der Startbildschirm

    Endlich in der Cessna wird man als Neuling erst einmal von einem Haufen Uhren erschlagen. Alle haben viele Zeiger und tolle Skalen an der Seite. Und nur wenige davon sind wirklich selbsterklärend. Aber keine Sorge, wir nehmen das Cockpit erst einmal Stück für Stück auseinander.

    Das Cockpit

    1.Identifikations-Nummer



    Eindeutig und prominent plaziert: Die Flugzeugnummer der kleinen Cessna, so wie sie im Flugplan eingetragen werden sollte.

    2.Airspeed Indicator



    Hier kann man in Knoten ablesen, wie schnell man eigentlich fliegt.
    Knoten sind in der Luftfahrt die gängige Geschwindigkeitsangabe, sie stehen für Nautical miles per hour (1 NM = 1.852m).

    Insgesamt sind vier Farben auf der Skala erkennbar:
    Weiß: In diesem Bereich kann das Flugzeug mit ausgefahrenen Flaps operieren. Die Cessna bleibt also bei Full Flaps und 40kn noch in der Luft, bei mehr las 90kn sollte man die Flaps einfahren.
    Grün: Der normale Flugbetrieb, man sollte sich am besten nur in diesem Bereich in der Luft bewegen.
    Gelb: Zu schnell, wenn nicht gerade die Bedingungen perfekt sind (windstill und keine Turbulenzen) sollte man sich nicht im diesem Bereich bewegen.
    Rot: Für die Geschwindigkeit ist das Flugzeug nicht ausgelegt, höchstens gut um zu testen wie schnell die Cessna auseinander fällt.

    3.Artifical Horizon



    Darstellung der Fluglage. Das Braune ist die Erde, das Blaue der Himmel. An den kleinen, schwarzen Markierungen kann man den Anstellwinkel des Flugzeuges erkennen, die weißen wiederum geben in 30°-Schritten die Längsneigung des Flugzeuges wieder. Derzeit zeigt die Spitze der Cessna etwas in den Himmel, da sie leicht schräg auf der Startbahn steht.

    4.Altimeter



    Der Höhenmesser. An den beiden Pfeilen kann man die Flughöhe über dem Meeresspiegel ablesen. Der kleine Pfeil gibt die 1.000er-Schritte an, der Große die 100er-Schritte. Ähnlich einer Uhr geht der kleine Zeiger dementsprechend um eins vor wenn der Große eine ganze Umdrehung geschafft hat. Mit dem kleinen Knopf lässt sich der gegenwärtige Luftdruck noch einstellen, da das Gerät aufgrund von diesem die Höhe misst und eine falsche Einstellung schnell zu falschen Ergebnissen führen kann. Zu beachten ist noch, dass die angegebene Höhe nicht der Höhe über Grund entspricht!

    5.VOR-Head und ADF



    Beide Instrumente dienen der Navigation. Auf dem oberen wird die Richtung des gewünschten, nächsten VOR angegeben (VHF Omnidirectional Radio), ein Drehfunkfeuer an dem man sich orientieren kann. Von VOR zu VOR werden wir uns gewissermaßen entlanghangeln bis zum Ziel, sollte die reine Sichtnavigation scheitern.
    Der ADF ist ein reines IFR-Instrument. Der Radiokompass (Automatic Direction Finder = ADF) zeigt in die Richtung der eingegebenen Quelle und bietet einige Informationen mehr als ein VOR. Woraus diese genau bestehen ist mir bisher nicht ganz klar.

    6.Turn Coordinator

    Mit diesem Instrument kann man eine Standardkurve fliegen. Die beiden kleinen Striche unterhalb der Tragflächen geben an bis zu welchem Punkt sich das Flugzeug neigen muss um eine 360°-Drehung in exakt 2 Minuten zu fliegen. Im IFR-Flug ist praktisch jede Kurve eine Standardkurve.
    Der kleine, schwarze Punkt unter dem Flugzeug funktioniert wie eine Wasserwaage und zeigt an ob das Flugzeug gerade oder etwas schräg fliegt aufgrund falscher Trimmung, unsicherer Windverhältnisse usw. Ein nicht ganz gerade führender Flug ist ineffektiv, aber kein Weltuntergang und manchmal nicht vermeidbar.

    7.Kompassrose



    Das klassische Instrument zur Orientierung. Wo ist Norden, wo fliege ich gerade hin, wann bin ich da? Zwei dieser drei Fragen kann dieses Instrument beantworten.

    8.Vertical Velocity Indicator



    Am Anfang habe ich dieses Instrument enorm vernachlässigt, mittlerweile gehört es zu den wichtigsten überhaupt. Es zeigt die aktuelle Steig- bzw. Sinkrate an, oder eben auch das man gerade absolut horizontal fliegt. All das ist wichtig für einen vernünftigen Steig- und Sinkflug und auch um zu überprüfen ob man langsam an Höhe verliert, denn kleine Zahlen sind im Altimeter nur schwer ablesbar.

    Das waren die acht wichtigen Instrumente im Cockpit, damit sollten wir nach Athen kommen.
    Weiter unten gibt es noch zahlreiche Schalter für Licht, den Anlasser, die Parkbremse usw., aber nichts davon übersteigt wirklich die Komplexität eines handelsüblichen Autos.


    Die erste Reise

    So viel Text, und noch kein Flugzeug gesehen!
    Erst einmal aber lassen wir das gute Stück an. Eine Cessna ist in der Hinsicht pflegeleicht, die beiden Master-Schalter (roter Knöpfe unten links) werden auf On gestellt, das kleine Flugzeug erwacht zum Leben und einmal am Zündschlüssel drehen startet den Motor.

    Die Cessna von außen

    Ich melde mich beim Tower (sollte man machen wenn man mit AI-Verkehr spielt, mir kam schonmal ohne Meldung ein A320 beim Start entgegen) das ich demnächst abheben will. Viel ist nicht los, ich spiele auch nur mit 50% Verkehr, alles andere belastet die CPU zu sehr. Im Hintergrund eine Tupolev der Aeroflot kurz vor dem Start, und eine Boeing der Turkish Airlines.

    Mit der Rollfreigabe zur Startbahn ein wenig Schub geben, und mit dem Seitenruder lenken. Nicht schneller als 25kn am Boden.

    Kleines Flugzeug am großen Flughafen

    Wie man sieht tauchen die Boeings der Turkish Airlines selten alleine auf, aber auch ein paar andere sind vor Ort.
    Als ich an der Startbahn ankomme hebt die Tupolev gerade ab. Hat ziemlich gebraucht mit ihren Vorbereitungen, aber wir werden trotzdem direkt auf die Bahn gelassen und erhalten sogleich Startfreigabe. Ehe ich in Position gerollt bin ist die Tupolev auch schon 3NM weg und 4000 Fuß hoch. Angeber.

    Erst einmal in Ruhe die Lage sondieren.

    Umgucken. Alles frei.

    Das erste Mal krame ich die Checklist vor. Hätte ich viel früher tun müssen.
    Also:
    Parkbremse - gesetzt.
    Türen - Verriegelt, wer jetzt drinnen ist kommt nicht mehr raus.
    Flugsteuerung - Arbeitet einwandfrei
    Instrumente - Funktionieren
    Mixture - Rich, gesetzt. Treibstoffzufuhr sollte für ein bisschen mehr an Power beim Start grundsätzlich auf 'Rich' gesetzt werden. Später im Cruise kann man es auf 'Lean' schalten.
    Elevator Trim - Takeoff, passt schon
    Throttle - 1700 RPM, Schubhebel vor, dann ja.
    Magneto - Check
    Carburetor Heat - Check
    Engine Instruments and Ammeter - Check
    Suction Gauge - Check
    Also alle Anzeigen im grünen Bereich, Tank ist auch voll.
    Radios - Set, 116,90MHz für den ersten VOR (BIG) eingegeben. Empfang aber noch keiner.
    Beacon - On, damit uns keines der Dickschiffe übersieht ein wenig Licht anmachen.
    Damit kann es endlich losgehen. Anders als bei größeren Maschinen müssen die Flaps nicht gesetzt werden, außer man startet auf einer sehr kurzen Bahn.

    Um 11:12 geht es endlich los!

    Vollen Schub, Parkbremse lösen und ab geht die Post! Bereits bei 50kn kann ich die Kiste hochziehen und wir heben langsam ab.

    Auf gehts!

    Ich ziehe solange am Steuerknüppel bis die Maschine bei konstant 65kn steigt, und schlage dann bereits die Kurve Richtung Südwesten ein. Richtung dem VOR BIG, und zur Küste hin. Die Landebahn haben wir noch gar nicht richtig verlassen, also wir bereits abdrehen.

    Die erste Kurve in der Luft

    Ich stelle die Höhenruder-Trimmung so ein, dass die Maschine konstant mit 500 Fuß/min steigt. Dabei hält sie am besten ihre Geschwindigkeit. Zeitgleich erhalten wir ein Lebenszeichen vom VOR, aber ehrlich gesagt werde ich da nicht so wirklich schlau draus. Eine Linie die quer durch die Anzeige geht, aha?

    Cockpit im Steigflug

    Bei der Catalina (das einzige Flugzeug wo ich bisher nach VOR geflogen bin) sah das ein bisschen anders aus. Ein wenig Google macht mich da auf die Schnelle auch nicht schlauer.
    Also erst einmal Richtung Südwesten, das stimmt in jedem Fall.
    Der Aufstieg auf 8.000 Fuß ist quälend langsam, vielleicht doch zuviel des Guten. Jedenfalls legt die Maschine mit immer stärkerer Trimmung nur noch 45kn zurück.

    Auf gerade mal 7.000 Fuß nach 20 Minuten

    Um 11:42 sind wir endlich annähernd an die 8.000 Fuß angekommen und ich fahre die Trimmung zurück. Zeitgleich wird die Treibstoffmischung auf 'Lean' gestellt und etwas Schub rausgenommen. Sonst verreckt uns die Maschine auf halber Strecke wohl noch. Das ganze führt zu einer beeindruckenden Beschleunigung auf 65kn.

    Langsam lerne ich die Sache mit dem VOR. Man muss am kleinen Regler an der Seite solange rumstellen bis die Linie in die Mitte gewandert ist, sprich Position des Flugzeuges und Linie übereinstimmen. Dann steht das Ende der Linie genau auf dem Kurs in welcher Richtung das VOR liegt.
    Oder so.
    Hätte man auch leichter haben können, aber der so ermittelte Kurs von 237° macht Sinn, also halte ich mich daran. Was ich noch nicht ganz in den Griff bekomme ist das Schwanken des Flugzeuges. Ständig ist eine Neigung von etwa einem Grad drinnen, also muss ich immer wieder etwas den Kurs korrigieren.

    Mit kleineren Korrekturen an der Höhenruder-Trimmung bekomme ich langsam einen nahezu horizontalen Flug hin, wir verlieren exakt 4 Fuß an Höhe pro Minute. Also praktisch nichts. Und sind 68kn schnell. Ich befürchte aus den anvisierten 2:49 wird nichts.

    Und nach noch mehr Korrekturen fliegt die Cessna sogar in eine Richtung ohne ständig abzudriften, Den VOR BIG werden wir im Süden passieren, was nichts macht da an diesem ohnehin ein kleiner Knick nach Süden fällig wäre. Schätzungsweise halten wir damit genau auf LSV zu, jeder gesparte Kilometer ist wertvolle Zeit. Also gebe ich schon einmal die Daten für LSV ein, 114,20 MHz.

    COM- und NAV-Konsole

    Der COM-Kanal ist erst einmal unwichtig, wir reden mit niemanden. In Athen werden wir uns unter den Lebenden wieder zurückmelden. Auf der rechten Seite dagegen kann man die Frequenz für den VOR eingeben, und muss dann die Nadel im VOR-Instrument noch per Hand justieren. Aber meine Schätzung war recht gut, LSV liegt auf 224°, wir fliegen 219°. Erst einmal weiter, wird später korrigiert. Während wir so dahingleiten fördert meine Recherche die genaue Bezeichnung des Radiokompasses zu Tage. Moving Dial Indicator, kurz MDI, genannt, ist ein altertümliches Gerät bei dem man eben, ja genau, den Kurs erst durch manuelles Justieren ermitteln muss.

    Um 12:32, immer noch gleicher Kurs, haben wir den Bosporus lange hinter uns gelassen und überfliegen türkisches Festland. Ein paar Wolken am Himmel, aber die Sonne strahlt weiter.

    Himmel über der Türkei

    Kaum sind wir in den Folgen wird das kleine Flugzeug von einer Böe erfasst! Ordentlich durchgerüttelt ist mein Horizontal-Flug im Eimer, und ... der Wind hat uns mal eben so um fast 1.000 Fuß nach oben befördert! Das war schon keine kleine Böe mehr.

    1.000 Fuß in wenigen Sekunden.

    Die so unerwartet gewonnene Höhe wird zugleich zur Maximierung der Geschwindigkeit genutzt, im langsam Sinkflug beschleunigen wir auf 71kn!
    Wenigstens hat sich die Korrektur für LSV jetzt erledigt, muss ohnehin wieder gegensteuern und kann das gleich mit erledigen.

    13:34
    Keine Änderung, aber wir erreichen die Ägäis. Nach über zwei Stunden Flug ist knapp die Hälfte der Strecke geschafft.
    Geschwindigkeit: 69kn
    Höhe: 7774 Fuß
    Kurs: 219°
    Sprit: 63%

    Über der Ägäis
    Geändert von Old Pascas (25. Januar 2010 um 12:40 Uhr)

  3. #3
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    Weiter auf ihrem Weg: Unsere Cessna

    Während des so ruhigen Fluges stelle ich mit einem Blick auf den Kompass fest, dass die Flugrichtung nun fast komplett nach Süden geht. Das kann nicht richtig sein!
    Die letzten 20 Minuten des Fluges wohl ziemlich gepennt, da hat sich eine minimale Abweichung reingeschlichen und sich summiert.
    Es gibt aber keinen besseren Zeitpunkt um mal eine Standardkurve zu üben, Drehung um 90°, also dürfte es exakt 30 Sekunden dauern. Ich schaffe es in 28, also zu eng geflogen. Nächstes Mal besser machen.

    14:32, ich stelle mal die Navigation auf den letzten VOR ein, KRO: 112,20Mhz.

    Karte mit VOR und Position

    Kleinere Kurskorrekturen bestimmen die nächste Stunde in der Luft.
    Der Sicherheit halber lausche ich ein wenig auf den Funkverkehr, aber es befinden sich nur vier Linienmaschinen auf 32.000 Fuß und mehr in unserer Nähe.

    Das türkische Festland liegt kaum hinter uns, da kann man am Horizont bereits Griechenland ausmachen.

    Draufsicht weit rausgezoomt

    Die Sonne steht derweil schon sehr niedrig, eine kurze Google-Recherche ergab das sie in etwa 2h ganz verschwunden sein wird. Hoffentlich erreichen wir bis dahin noch Athen, ein kleines Stück ist es ja noch.

    Dunkler wird es jetzt schon, ich schalte zumindest mal die Positionslichter ein und die Innenraumbeleuchtung. Die Landescheinwerfer sind damit das einzige was noch ausbleibt.

    Kurz vor 16:00 wird es langsam wirklich dunkel, aber es bietet sich auch ein schöner Sonnenuntergang auf welchen wir zufliegen.

    Die letzten Sonnenstrahlen

    Es ist 16:08 als ich endlich, 29 Meilen östlich von LGAV, die Landeerlaubnis anfordere. Wir bekommen die Landefreigabe für die Bahn 3R. Athen hat zwei parallele Landebahnen, und wir halten uns einfach an die Rechte, die 3 steht für die Ausrichtung der Landebahn: 30°. Also müssen wir von Süden kommen. Ich leite mit 100Fuß/Minute den Sinkflug ein, wir beschleunigen deswegen noch einmal um zwei Knoten.


    Der Sinkflug geht aber doch nicht schnell genug, also geht es mittels der Höhenrudertrimmung weiter nach unten. 77kn im Gegenanflug, um 16:27 befindet sich der Flughafen auf 3 Uhr, 25 Meilen entfernt. Eine sehr weitreichende Platzrunde.

    Sonne ist weg! Von wegen 17 Uhr.

    Ich fliege von nun an direkt nach Westen, solange bis der Flughafen wieder auf 3 Uhr liegt, dann nach Nordwesten. Wir sind bereits direkt südlich von LGAV, also fliegen die Landebahn aus der richtigen Richtung an. Wenn sich der Flugplatz jetzt wieder auf 3 Uhr befindet werde ich um 90° drehen und damit praktisch direkt auf ihn zusteuern.
    Hoffentlich haben die Fluglotsen auch bedacht, dass wir klein und langsam sind. Nicht das eine 747 uns noch in ihr Triebwerk saugt.

    Mit unserem Hochgeschwindigkeitsflugzeug dauert es noch bis 16:55 ehe wir uns in der Anflugschneise befinden und in Richtung des Flughafens drehen. Laut Funkverkehr hebt zur selben Zeit ein Lufthansa-Airbus dort ab.

    Standarddrehungen

    Gemächlich gleiten wir dem Erdboden entgegen, ich fahre die erste Stufe der Landeklappen aus um zugleich etwas Geschwindigkeit abzubauen.

    Landebahn voraus!

    Immer wieder kleinere Korrekturen bei der Ausrichtung, aber insgesamt sieht der Anflug sehr gut aus. Die meiste Zeit konzentriere ich mich auch eher auf den Flugverkehr, hier ist ganz schön was los. Eine B737 wird beinahe zeitgleich mit uns auf der linken Landebahn aufsetzen, eine andere Boeing wartet unten das wir endlich runterkommen. Und eine BAE-146 muss eine Platzrunde fliegen weil wir zu langsam sind.
    Geht halt nicht schneller.

    LGAV hell beleuchtet

    Die beiden Landebahnen sind etwas versetzt voneinander, so das wir die linke bereits passieren während wir noch einige Meter über dem Boden sind.

    3L aus dem Seitenfenster

    Auf den letzten Metern fahre ich die Landeklappen vollständig aus und drossel die Motorleistung auf ein Minimum. Wir nähern uns wieder der 60kn-Marke, genug um sicher aufzusetzen, aber das Fahrwerk muss auch nicht unnötig belastet werden.

    Die letzten Meter

    Um einen anderen AAR zu zitieren: TOUCHDOWN!

    LGAV getroffen und versenkt

    Im Hintergrund ist schön die B737 zu erkennen auf ihren letzten Metern. Der Flughafen selbst ist ein Lichtermeer, nachdem ich die Landebahn so schnell es ging geräumt habe melde ich mich am Tower an. Diese weisen den Weg zu den Parkplätzen für Kleinflugzeuge.

    Lichtermeer, und die startende 737 die auf uns warten musste

    Grüne Lichter sind die Mittelstreifen, blaue Lichter Begrenzungen. Also immer den grünen Linien nach bis zum Parkplatz, glücklicherweise kann man sich auch Pfeile anzeigen lassen die die Orientierung auf dem fremden Flughafen erleichtern.

    Um 17:21 erreichen wir endlich den Parkplatz, über fünf Stunden nachdem wir in Istanbul abgehoben sind. Aber allein der Anflug auf Athen hat ja beinahe eine Stunde gebraucht da der Flughafen weiträumig umkreist wurde. Hätte man auch schneller haben können.

    Parkplatz gefunden und abgestellt.

    Jetzt nur noch alles wieder in den Urzustand versetzen. Landeklappen zurück (hätte man schon früher tun sollen), Batterie und Generator aus, Motor aus, Lichter aus.

    Stockdunkel

    Dunkel ist es auf einmal im Cockpit, voraus ein weiteres Flugzeug auf einer Platzrunde.
    Der Flug hat erheblich länger gedauert als angedacht, die durchschnittlich 60-70kn sind auch eine beinahe unzumutbare Reisegeschwindigkeit.
    In Zukunft werde ich die Cessna wohl nur noch für wesentlich kürzere Distanzen oder zum Sightseeing auspacken.

  4. #4
    anarchische Grünhaut Avatar von Kermit
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    Ist das eigentlich sehr schwer? Hört sich nämlich kompliziert an, was man alles beachten muss.
    Oder anders gefragt, gibt es eine Flugschule?
    ---------------------------------------------------------------

    Zitat Zitat von Des Pudels Kern Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Der Falke Beitrag anzeigen
    Weil so weit ich weiß sind in D auch Lügen meistens von der Meinungsfreiheit erfasst.
    Man kann dich auf diesen Nebensatz durch "weil" Konjunktion reduzieren, Falke. Immer wenn son Ding vom Stapel läuft, weiß selbst der nachsichtigste Leser, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, sich zurückzulehnen, kurz in sich zu gehen und wichtige andere Tagesgeschäfte zu evaluieren. Mir fiel beispielsweise plötzlich ein, dass ich schon seit geraumer Zeit mal einen abseilen wollte, ohne abzukneifen.

  5. #5
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    Es gibt das Internet

    Eine Flugschule ist vorhanden, aber mir hat die im FSX wesentlich weniger geholfen als im Internet lesen. Beispielsweise: http://stoenworks.com/Aviation%20home%20page.html
    Eine ältere Seite, aber unten finden sich zahlreiche Tutorials zu den Grundlagen.

    Wirklich kompliziert wird es erst wenn ich größere Maschinen angehe, wie die MD-11 oder die Boeing 747. Aber auch das werde ich so detailliert wie möglich erklären, sonst wird es ja nur eine reine Bildershow

  6. #6
    anarchische Grünhaut Avatar von Kermit
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    Gut!
    ---------------------------------------------------------------

    Zitat Zitat von Des Pudels Kern Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Der Falke Beitrag anzeigen
    Weil so weit ich weiß sind in D auch Lügen meistens von der Meinungsfreiheit erfasst.
    Man kann dich auf diesen Nebensatz durch "weil" Konjunktion reduzieren, Falke. Immer wenn son Ding vom Stapel läuft, weiß selbst der nachsichtigste Leser, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, sich zurückzulehnen, kurz in sich zu gehen und wichtige andere Tagesgeschäfte zu evaluieren. Mir fiel beispielsweise plötzlich ein, dass ich schon seit geraumer Zeit mal einen abseilen wollte, ohne abzukneifen.

  7. #7
    Silberrücken Avatar von Theseus
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    Schön geschrieben Du fliegst wirklich in Echtzeit?

    Kleiner :kantel: Die Ägäis ist nicht die Adria
    I am not a vegetarian but i eat animals who are. - G. Marx

    Zitat Zitat von Kermit Beitrag anzeigen
    Prinzessinnen sind schwer zu pimpen. :D

  8. #8
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    Jawohl, alles in Echtzeit Man kann da bequem ein Buch bei Lesen mit einem Auge beim Flugzeug, modernere Maschinen piepen auch ins Ohr wenn mal was nicht läuft ...
    Es fühlt sich einfach ein wenig echter an wenn man das ohne Zeitbeschleunigung macht, und für einen 4h-Flug ist es verkraftbar. Die längste Strecke die ich bisher in Echtzeit flog war von Atlanta nach Frankfurt, das war dann ein halber Tag

    Und verdammt, korrigiert!

  9. #9
    Benutzter Registrierter Avatar von jeru
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    Echt interessant und gut zu lesen!

    Wo kann man denn da überall rumfliegen? Also welche Länder sind kartografiert?
    Oder gibt es nur feste Strecken, die man abfliegen kann?

    Wow einen halben Tag geflogen? Ich denke mit Autopilot wohl ok, da man nicht komplett konzentriert sein muss oder?

    Ich freue mich schon auf deinen nächsten Flug!

  10. #10
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    Der gesamte Globus ist befliegbar, es sind mehrere zehntausend Flugplätze und Flugfelder vertreten. Also man kann fliegen wann, wo und wie man will.

    Der lange Flug über den Atlantik war in einer MD-11, die hat einen guten Autopiloten und macht die Strecke notfalls auch komplett ohne Piloten

  11. #11
    Benutzter Registrierter Avatar von jeru
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    Ach so, du hast dann also nur hin und wieder einen "Absacker" zum Spass der Passagiere eingebaut?

    Überall hin? Wow, das hört sich echt nett an!
    Hätte ja mal Lust im Tiefflug die Route meines letzten Schottlandurlaubs abzufliegen! Würde bestimmt Spass machen!

  12. #12
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    Ich habe auf den Sound gehört und dabei ein Buch gelesen, die Wohnung geputzt, was gegessen ... usw

    Man sollte vom Default-FSX allerdings nicht zuviel verlangen. Die Landschaften sind relativ einseitig und Addons die das verbessern kosten meist Geld. Genauso ist es mit den Default-Flugzeugen, die nur über die Grundfunktionen verfügen. Die Microsoft-747 fühlt sich zwar durchaus an wie eine 747, fliegt wie eine und hat den Boeing-Autopiloten, aber zahlreiche Systeme wie das Flight Management System werden nicht umgesetzt.
    Für den Anfang reicht es sicher um die ersten Runden zu drehen, aber die meisten zieht es wohl doch irgendwann zu den Payware-Addons die ich hier auch ausschließlich verwende.

    Aber zum Reinschauen reicht es allemal und man kann schon seinen Spaß haben und auf Entdeckungsreise gehen.
    Und für Tiefflug-Action gibt es ein schönes, kostenloses Addon für den Grand Canyon. Eine schnelle Maschine dazu und man kann ordentlich ins Schwitzen kommen.

  13. #13
    Registrierter Benutzer Avatar von BigMaexle
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    hui, cool

    Hab letztens mal mich an eine Weltreise gewagt, mit ner Beechcraft Baron...
    ... naja, von Hamburg nach London -> Schottland -> Island (war der crankeste Flug ever, bei -15° sind mir die Triebwerke dauernt abgeschmiert, musste 100m über dem Boden fliegen .... um 23:00 )
    Und dann nach Grönland. Und dann is mir die Motivation ausgegang und ich hock da immernoch. Vielleicht fleig irgendwann mal weiter nach Kanada
    IMPERIVM ROMANVM Völkerwanderung? Für MEIN Rom kein Problem
    Liberté, Égalité, Fraternité Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit für ganz Europa!
    Was wäre wenn... ? Das WWII-PBEM mit kommunistischen Amis, genial-bekloppten Japanern und schließlich im Chaos versinkenden Briten.
    Επος Ελλαδος kleines Land auf "Giant Earth"

  14. #14
    Papierchenschweizer Avatar von Aterianer
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    Zitat Zitat von Old Pascas Beitrag anzeigen
    Wirklich kompliziert wird es erst wenn ich größere Maschinen angehe, wie die MD-11 oder die Boeing 747. Aber auch das werde ich so detailliert wie möglich erklären, sonst wird es ja nur eine reine Bildershow


    Du spielst dann mit PMDG, hab ich recht
    Saugeile, aber auch sauschwere Simulationen haben die da
    Zitat Zitat von Paul McCartney
    And in the end
    the love you take
    is equal to the love
    you make.

  15. #15
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    Wenn hier schon FS Experten sind:

    Die Demo von Flight Simulator X lauft bei mir nichtmal auf den niedrigsten Grafikeinstellungen flüssig. Lohnt es sich dann, den 2004er zu holen?

    Und was hat der 2004er für Nachteile gegenüber X? Ich hoffe ihr könnt mir helfen.

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