... oder ein Elefant (geringfügig verspätet) auf dem Weg über die Alpen.
Aloa und herzlich willkommen zu einem weiteren Fahrradreisebericht ... den ich hoffentlich diesesmal auch zu Ende bringe, fest vorgenommen habe ichs mir jedenfalls.
Nach der letztjährigen Tour nach Wien und zurück war rasch klar, das ich auch dieses Jahr wieder eine längere Tour mit dem Fahrrad machen wollte ... allerdings mit kleineren Veränderungen ...
Nur das Ziel war nicht so recht klar - eigentlich "müßte" ich noch den zweiten Teil der Donautour ab Wien ans Schwarze Meer fahren aber das ist etwas, was ich nur ungern alleine radeln möchte. In meiner Urlaubszeit - Mitte Mai bis Mitte Juni ist das Wetter mit Pech im Norden noch ziemlich kühl und regenerisch, deshalb sind angedachte Kandidaten wie Norwegen oder Irland bereits früh aus der engeren Wahl ausgeschieden. Bald war klar - ich wollte unbedingt mal wieder ans Meer und wieder von Zuhause aus losfahren - nicht die allerbeste Kombination, wenn man rund ~ 700 Km (Fahrstrecke) von jeglicher Meeresküste entfernt wohnt - nun dafür ist es hier wenigstens ziemlich Tsunamisicher.
Nord/Ostseeküste ist noch viel zu kalt zum baden, also ab ans Mittelmeer, ab nach Frankreich ... hmmm ... moment mal, ich könnte doch eigentlich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen; Berge und Meer, das wärs doch. ... also ab ans Mittelmeer aber nicht an die Französische, sondern an die Italienische Küste ...
... aber das bedeutet, gleich zweimal den Alpenhauptkamm zu überqueren und das als echte Bergschnecke die noch nie im Leben einen Alpenpass mit dem Fahrrad gefahren ist.
Mal sehen, gibt es da irgendwelche Radfernwege? ... hey, Via Claudia Augusta, das klingt doch gut; einmal von der Donau nach Venedig (bzw. eigentlich umgekehrt) auf Römerspuren, das klingt doch perfekt; in Vendig war ich noch nie, will ich unbedingt mal sehen ... und zurück ... Alpe/Adria Radweg, von Salzburg nach Grado am Mittelmeer ... passt.
Schaut dann so aus:
Da ich mir letztes Jahr doch arg schwer getan hatte gleich zum Einstieg eine "Bergetappe" den Schwarzwald hochzu radeln, mogele ich da etwas und nehme einfach die S-Bahn bis Freudenstadt - die passende Haltestelle ist gerademal einen Kilometer weg, die Fahrradmitnahme kostet (meist) nichts. Dann ins Neckartal hinunter, die Schwäbische Alb bei Bad Urach überqueren, rüber nach Ulm, von dortaus gemütlich nach Donauwörth rollen, wo die Via Claudia beginnt, ihr folgen und am Lech entlang über Augsburg, Schongau nach Füssen ... dann wirds ernst, es geht nach Österreich und da lauern schon erst Fern- und dann Reschenpass auf unschuldige Opfer.
Aber danach gehts ja mehr oder weniger (eher weniger als mehr) bis Venedig nur noch Bergab.
Von dort am Meer entlang Richtung Grado/Udine, dann nach Norden, einen kurzen Hüpfer über die Berge zurück nach Österreich, runter ins Tal der Drau, ihr bis Möllbrücke folgen und dann ... sich per Autoverladezug unter den Hohen Tauern nach Bad Gastein durchmogeln; immer flußabwärts der Salzach nach bis Salzburg, von dort über Rosenheim richtung München, über Landsberg am Lech richtung Bodensee und dann noch kurz bei Sankt Georgen über den Schwarzwald, Gutach/Kinzig hinunter bis Offenburg - da beginnt dann wieder die Rheinebene und ich bin praktisch Zuhause.
Vieles hat auf der letzten Tour prima funktioniert, manches weniger, dennoch hat sich im Vergleich zu letztem Jahr an der Ausrüstung so einiges geändert: es war immer schwierig/zeitraubend in den wirklich großen Liegeradtaschen das zu finden was man gerade braucht, deshalb der Haufen Packsäcke links - wiegen kaum etwas, sind Wasserdicht und helfen hoffentlich ein wenig dabei das Chaos nicht gar so sehr ausufern zu lassen. Den Leichtgewichtschlafsack ersetzt ein ... Leichtgewichtschlafsack aber diesesmal ein erheblich breiter geschnittener (die zwangsweise enge Beinhaltung beim Muminenvorgänger hat ziemlich genervt) Daunenschlafsack (auch als Decke verwendbar), ergänzt durch eine Seide/Merinodecke für kältere Nächte. Kleidungstechnisch gab es den totalen Umbruch - kurze/lange Hosen gibts nicht mehr, stattdessen zwei Zipoffhosen; diesesmal habe ich statt dem Baumwoll/Kunstfasermix des letzten Jahres fast nur Merino oder Teilmerinokleidungsstücke dabei. Sauteuer aber jeden Cent wert.