Troja
Die Mutter aller Schlachten
Er übersah das gegenüberliegende Ufer. Der Fluss war breit und an manchen Stellen tückisch, dennoch mussten sie ihn überqueren. Rastas hatte das Schlachtfeld gut gewählt. Von allen Seiten waren seine Horden durch natürliche Hindernisse geschützt, seien es Berge und hohe Hügelketten, Flüsse und Seen oder dichte undurchdringliche Wälder.
Prometheus entschied, dass ein Angriff über den Fluss das geringste Übel darstellen würde.
Rastas Truppen bezogen an der große steinerne Brücke, den Furten und sonstigen Übergänge Position und würden sich nicht so ohne weiteres verjagen lassen. Um ihnen dennoch Feuer unterm Hintern zu machen, hatte Prometheus seine Streitmacht so gut aufgestellt, wie es ging. Kampferprobte trojanische Infanterie würde den Hauptstoß über die Brücke führen. Zumindest ein Teil von ihr, denn Prometheus würde zeitgleich über die Brücke und mittels Landungsbooten über den Fluss hinweg angreifen lassen. Es wäre fatal gewesen sich bei einer riskanten Flussüberquerung auf nur eine Stelle zu versteifen. Hinter der Infanterie stand ein Drittel der Reitermacht bereit, um auf das andere Flussufer vorzubreschen sobald die Infanterie einen Korridor gebildet hätte.
Links von seiner eigenen Position würden die Krieger der Durchii zusammen mit einem weiteren Drittel der trojanischen Reiterei die dortigen Furten in ihre Gewalt bringen.
Der byzantinische Prinz erkannte, dass diese Echsenreiter einen verheerende Wirkung haben würden. So sollen jene blitzschnell das Flussbett durchqueren, während Elfeninfanterie und trojanische Reiterei direkt an den Furten angreifen würden. Auf der rechten Flanke standen die akmorischen Truppen, floresischen Milizionäre, ein gemischtes Kontingent trojanischer Infanterie und Kavallerie und die Elfenkrieger aus dem Schwarzgratgebirge. Weil hier mit den Florentinern die schwächsten Einheiten standen, sollten die Elitekrieger der Elfen sich unbemerkt ans andere Ufer schleichen und dort die Wachen überwältigen. Erst danach würden die im Unterholz versteckt liegenden Akmorer und Florentiner ebenfalls den Fluss überqueren. Nebelgeschosse der trojanischen Artillerie und das trübe Wetter werden den Durchii Deckung geben.
Die Artillerie hatte er gleichmäßig auf alle Heeresgruppen verteilt, dabei jedoch die Kanonen mit der höchsten Präzession bei seiner eigenen Abteilung positionieren lassen. Aus einem gewichtigen Grund, denn seine geliebte Königin gab ihm eine ganz besondere Waffe mit und jene sollte den Feind überraschen und ihnen so eine unblutige Überquerung ermöglichen.
Die Reihen der Barbaren standen eng zusammen und sie waren zahlenmäßig stark. Der Feldherr hatte noch gehofft sie deutlich schwächer anzutreffen, aber nach dem Fall von Odysseia zog die Masse der dort eingesetzten Feinde nach Süden und verstärkte ihre Hauptarmee. Rastas ließ sie wohl in Eilmärschen aus dem Norden heranführen.
Prometheus spürte noch immer einen stechenden Schmerz in seinem linken Bein. Er griff an die Stelle, um so dieses Gefühl zu unterdrücken. Der Schmerz störte ihn weitaus weniger als viel mehr der Gedanke wie Dany darauf reagieren würde. Er musste ihr damals versprechen hinten zu bleiben und die noch nicht geheilte Narbe war nun der beste Beweis, dass er jenes Versprechen nicht einhielt.
Ich hatte keine Wahl. Es war für die Moral der Truppen notwendig, dass ich Seite an Seite mit ihnen ritt und sie nicht von einem Feldherrnhügel herab kommandierte. Dany muss das verstehen. Er bezweifelte dies irgendwie, denn seine Angetraute konnte sehr stur sein, wie er mittlerweile feststellte.
Jedenfalls war das damals eine wichtige Schlacht. Zahlreiche florentinische Flüchtlinge wurden auf einer befestigten Hügelkette eingeschlossen, welche zuvor einfachen Bauernfamilien eine Heimat bot. Die dortigen Befestigungen mussten noch aus vor-florentinischer Zeit stammen, aber sie gaben ihren Verteidigern – darunter trojanische Kavalleristen und elfische Elitekämpfer – die Möglichkeit den Angriffen der Barbaren zu widerstehen. Bis Prometheus mit 12000 Reitern kam – zwei Dritteln seiner damaligen Streitmacht.
Die Hügelkette war komplett von den Feldlagern der Barbaren umschlossen und als die trojanische Entsatzstreitmacht sich näherte, strömten sie hinaus und stellten sich ihr entgegen. Der byzantinische Befehlshaber ließ sie schon in der Aufstellungsphase stören. Schnelle Reiterschwadrone überfielen ihre Außenposten und richteten die Wachen mit blanken Säbel, ehe jene sich ihrer Hauptmacht anschließen konnten. Mit Pistolen bewaffnete Reiter umschwirrten die die eiligst gebildeten Formationen der Barbaren, schossen in die Menge und töteten dabei viele von ihnen. Noch wichtiger war jedoch die fatale Wirkung auf die Organisation der Barbaren. Die ersten Männer brachen schon bald aus den Formationen aus, um die Reiter zu stellen. In Anbetracht dessen, dass die Barbaren zum Großteil zu Fuß und die Trojaner zu Pferd unterwegs waren, ein hoffnungsloses Unterfangen. So fielen sie noch schneller als wenn sie in Reih und Glied geblieben wären. Der einzelne Barbarenkrieger an sich war schlecht geschützt - mit Tierfellen überzogenen Lederschilde, Bronzerüstungen und Knochenhelme boten nur wenig Schutz gegen tödliches Blei und valyrischen Stahl. Erschwerend für den Feind kam hinzu, dass er in der Masse auch über zu wenige moderne Feuerwaffen verfügte, um die trojanischen Schützen effektiv auf Distanz zu halten. Als eine größere Gruppe sich zu einem schlechten Karre formierte, aus dem Heerhaufen ausbrach und den berittenen Jägern nachsetzte, ließ Prometheus zum Angriff blasen. Es mussten mindestens 3000 Barbaren sein und jene niederzutrampeln würde die Moral ihrer Kameraden zermürben.
Die Trompeten ertönten und gaben so den Angriffsbefehl für die Reitermacht, welche in einem höllischen Galopp auf das barbarische Karree zuhielt. Kurz vor dem Zusammenprall verließen einige Barbaren fluchtartig die Formation, welche somit in Unordnung geriet und nur noch geringen Schutz bot. Prometheus ritt an der Spitze und rammte seine Lanze tief in die Brust des erstbesten Barbaren. Der Getroffene ging stöhnend zu Boden, während das Schlachtross des Prinzen über seine Hintermänner geradezu hinweg galoppierte. Sie versuchten ihn mit ihren Sperren zu Fall zu bringen, manche schossen auch, aber die aus trojanischem Stahl geschmiedete Kataphrakt-Panzerung des Reittieres ließ ihre Bemühungen verpuffen. Mit seinem Breitschwert schlug Prometheus nach den Köpfen der Feinde um ihn herum. Seine Männer taten es ihm gleich und hackten ebenfalls mit ihren Schwertern auf die Feinde ein oder dezimierten sie mittels ihrer Revolver. Die vorderen Reihen waren binnen Sekunden niedergeritten und das Karree löste sich endgültig auf. Die Barbaren hatten keine Chance und fielen dem trojanischen Stahl massenweise zum Opfer. Dann jedoch geschah etwas mit dem Prometheus nicht gerechnet hatte. Ein Ala wagte sich zu weit vor und griff geradewegs die feindliche Hauptschlachtreihe an. „Gebt ihnen das Signal zum Rückzug!“ befahl der Prinz den Trompetern, doch es war zu spät. Kurz vor dem Aufeinanderprall hoben die Barbarren mehr als viert Meter lange Speere den Angreifern entgegen und bildeten so einen tödlichen Speerwall. Viele Reiter und Pferde blieben in diesem Gewirr von Piken stecken und fanden den Tod. Diejenigen, denen das Pferd unterm Hintern zusammenbrach und die folglich stürzten, wurden zerhackt und massakriert, ehe sie sich wieder aufrichten konnten. Die Verbliebenen brachen den Angriff ab und die ganze Schlachtreihe der Barbaren rückte nun geradewegs auf Prometheus Heer zu. „Neu formieren, Angriff abbrechen und hinten neu formieren!“ schrie der Prinz. Er wusste, dass sie hier ein gefundenes Fressen für den Feind waren.
Und dann wendete sich wieder alles binnen Sekunden. Prometheus erkannte einen großen geflügelten Schatten am Boden und blickte zum Himmel hinauf. Die ausgebreiteten majestätischen Schwingen des Drachen Rhaegals verdunkelten beinahe die Sonne. Obwohl Prometheus eine gewisse Verbindung zu der mystischen Kreatur zu haben schien, so fiel es ihm schwer dem Drachen direkte Befehle zu geben. Es kam ihm so vor als würde jener nicht hören, weshalb er mittlerweile bezweifelte, dass er einer der Reiter ist. Aber, wenn er ihn brauchte, war Rhaegal zur Stelle. So wie jetzt auch. Das geflügelte Biest donnerte über die Köpfe der Barbaren hinweg und ließ Feuer über sie regnen. Hunderte brannten und noch viel mehr liefen davon. Prometheus bemerkte auf einmal, wie sich eine Lücke in den feindlichen Reihen auftat und handelte sofort. „Schart euch hinter mich! Zum Angriff!“ Die Fanfaren und Trommeln erklangen und er hielt geradewegs auf die große Lücke zu in der Hoffnung in die feindliche Formation einzubrechen, ehe die Barbaren die durch den Drachenangriff entstandene Lücke wieder schließen konnten. Rhaegal wandte sich unterdessen den weiter hinten stehenden Feinden zu, da jene ihn aus ihren Büchsen beschossen. Die Gewehrkugeln taten ihm zwar wenig an, aber sie machten ihn wütend. Was die Schützen wenig später auf eine feurige Weise zu spüren bekamen. Ein paar von ihnen wichen den Flammen aus, aber Rhaegal packte sie mit seinen Krallen, flog wieder nach oben und ließ sie geradewegs in die Menge ihrer Kampfgefährten fallen. Schreiend näherten sich diese Unglückseligen dem Boden, während der Drache wieder zum Angriff in den Tiefflug überging und erneut wahre Fontänen an Feuer auf den Feind niedergehen ließ.
Prometheus zückte seinen Revolver und schoss auf die Barbaren, welche die Speere der Toten aufheben wollten. Dann steckte er seinen Revolver wieder ein und zog erneut seine Klinge. Noch einmal gab er seinem Ross die Sporen, damit es auf die letzten Meter noch mehr an Geschwindigkeit zulegte. Kurz darauf sprang es über die Kopfe der Barbaren hinweg mitten in ihren Haufen. Wie in Rage hackte Prometheus auf die Feinde ein und seinem Beispiel folgend stürzten sich seine Krieger mit lodernden Kampfgeist auf den Feind.
Nun geriet jener völlig in Unordnung und der organisierte Widerstand fiel zusammen. Der Sieg gehörte Trojas Armee und jetzt musste sie nur noch die nötige Messerarbeit erledigen.
Und dabei geschah es, dass ein beherzter Feind seinen Speer in den Oberschenkel des Prinzen reinrammte. Den Schmerz noch völlig ignorierend tötete der Prinz seinen Widersacher, kurz bevor die Barbaren sich endgültig zur Flucht wandten. Erst nachdem die Schlacht vorbei war spürte Prometheus diesen pochenden Schmerz im Bein. Er langte an die schmerzende und blutende Stelle, woraufhin seine eigenen Hand blutig wurde. Er musste sich behandeln lassen, denn, als der Barbar sie ihm rein stieß, brach ein Teil der Speerspitze ab und steckte nun in der Wunde. - Diese Barbaren haben echt beschissene Schmiede -
„Die Truppen stehen bereit, Herr.“ riss ein trojanischer Offizier seinen Feldherrn aus den Gedanken. „Gut, wartet auf mein Signal.“
Prometheus schaute sich um. Das Banner Trojas und den Drachen des Hauses Targaryen führten trojanische Gardisten, während das Banner seines Vaters von einem Byzantiner gehalten wurde. Direkt hinter ihm waren seine beiden byzantinischen Kampfgefährten Drachmus und Helenos. Sie schienen sich mal wieder zu streiten, denn Prometheus hörte Drachmus laut fluchen. „Wenn du das machst, spalte ich deinen Schädel mit meiner Axt!“
„Um was streitet ihr euch dieses Mal?“ fragte der Prinz seine beiden Gefährten.
„Nur das übliche. Unser lieber Drachmus will nicht einsehen was für ein Glück es für ihn wäre, wenn seine Kinder so aussähen wie ich.“ Helenos Lippen formten ein schelmisches Grinsen. „Immer das gleiche mit euch beiden.“ seufzte ihr Feldherr.
„Wenn du willst. Solltest du fallen, kann ich auch deine Königin für dich etwas trösten.“
Was solche Witze anging verstand Prometheus früher mehr Spaß, als er es heute tat. „Tu das und ich suche dich als Geist heim. Jedes Mal wenn eine schöne Frau bei dir liegt, sorge ich dafür, dass du dir in die Hosen machst und sie dich auslacht.“
Helenos war schon immer ein Frauenheld. Nach der Schlacht der Hügel übernachteten sie in den Bergdörfern und er hatte nicht nur eine Bauerntochter rumgekriegt, sondern gleich drei von ihnen im Arm. „Komm Prom, eine ist für dich. Wie früher in den alten Zeiten.“ bot er eine von ihnen seinem Prinzen und Kumpanen an. Oh ja, früher haben die beiden oft gemeinsam gehurt, getrunken und gespielt. Doch diese Zeiten waren nun vorbei. „Nein, besser nicht.“ wiegelte er die Offerte damals ab und etwas zwischen seinen Beinen bereute diese Entscheidung sofort.
Meine Liebe gebührt einzig meiner Dany. „Deine kleine Königin hat dich anscheinend schon entmannt und das noch vor der Hochzeit.“ feixte daraufhin Helenos. „Naja mehr Pussies für mich.“
Zurück im Hier und Jetzt setzte Prometheus seinen Helm auf, dessen Spitze ein großer roter dreiköpfiger Drache mit leuchtend grünen Smaragden als Augen zierte.
„Gibt den Feuerbefehl an die Artillerie!“
Kurz darauf ertönten die Abschüsse der Kanonen und ihre tödlichen Geschosse flogen hinüber zum anderen Flussufer. Nicht wenige gingen mitten unter den Barbaren nieder und rissen viele von ihnen in den Tod. Damit alleine würde Prometheus ihre Reihen nicht brechen, das war ihm klar und das war auch gar nicht beabsichtigt.
Nach einer kurzen Zeit befahl er der Artillerie das zweite Signal zu geben. Die Kanoniere wechselten sowohl ihre Munition als auch ihr Ziel. Alle Geschütze wurden nun auf die Brücke gerichtet und feuerten Nebelgeschosse ab. Bald schon waren sowohl Brücke als auch das Ufer vom Neben eingehüllt. Prometheus hoffte nur, dass der Drache verstanden hatte und auch das tun würde, was er von ihm erhoffte. Angespannt ließ er die nächsten Sekunden verstreichen, die ihm wie eine halbe Ewigkeit vorkamen. Er betete sogar zu Gott, obwohl er nicht der religiöse Typ war. "Lass diese fleischgewordene Fressmaschine über meine Feinde herfallen, Herr." Denn damit stand und fiel sein Plan. Als die Geschütze das Feuer nach hinten verlagerten und dabei auch wieder tödliche Munition verwendeten, fiel ein großer Schatten auf Prometheus und er grinste vor Freude. Rhaegal flog direkt durch die Nebelwand und stürzte sich auf die nichts ahnenden Barbaren. Sein Feuer röstete sie und was noch wichtiger war, es trieb ihre Scharen von der Brücke, wodurch Trojas Infanteristen die andere Brückenseite relativ verlustfrei besetzen konnten.
Natürlich versuchten die Barbaren die Brücke zurückzuerobern und das, trotz der sich wiederholenden Überfälle des Drachen. Dadurch konzentrierten sie die Masse ihrer Kräfte direkt auf den trojanischen Brückenkopf und schwächten die Uferverteidigung. Das rächte sich, als die Legionäre auch mit Sturmbooten über den Fluss setzten und das Ufer stürmten.
Nun ließ Prometheus auch den anderen Heeresgruppen das Signal geben. Bei den Durchii hatten die Königskinder Arielyla und Kaldrym das Kommando, während der rechte Flügel vom akmorischen Offizier Eno Thagira befehligt wurde.
Hoffentlich halten diese elfischen Kampfbiester, was sie versprechen.
Mit Rhaegals tatkräftiger Unterstützung errangen Trojas Streiter im Kampf um die Brücke die Oberhand und drangen die nun in die Defensive geratenen Barbaren Meter für Meter zurück. Prometheus entschied, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen war, um mit der Kavallerie überzusetzen. Der Brückenkopf war weit genug ausgefächert, so dass sie sich problemlos auf der anderen Seite formieren konnte.
Jedoch wurde rechter Hand von ihm entlang des kompletten Ufers noch immer verbissen gekämpft. Die Männer mussten dort das steile und steinige Ufer stürmen und das unter dem Beschuss der auf erhöhter Position stehenden Feinde. So waren hier die trojanischen Verluste bisher am höchsten. Doch auch an diesem Ufer wendete sich der Kampf, als Prometheus vom Brückenkopf aus mit der Kavallerie vorpreschte und die Verteidigung der Barbaren von hinten aufrollte. Die Fußsoldaten riefen begeistert seinen Namen und hoben dabei ihre Waffen in die Höhe. „Feiern könnt ihr, wenn wir diese Mistsäcke getötet haben! Sichert das Ufer!“ rief ihnen ihr Feldherr von seinem Schlachtross aus zu. Die Offiziere wiederholten seine Befehle und augenblicklich setzte sich die Masse an Infanteristen in Bewegung. Während sie das Ufer sicherten trieb Prometheus seine Reiter weiter voran und griff auch in die Kämpfe zwischen Akmorern, Florentinern und Barbaren ein. Letztere wurden zwar von den Furten zurückgedrängt aber bedrängten vor allem die Florentiner mit einer großen Masse an Kriegern. Erst als die Kavallerie ihnen in den Rücken fiel brach der feindliche Widerstand zusammen.
Prometheus konnte kaum sein blutüberströmtes Schwert wieder in die Scheide stecken, als ein Bote des Aretes eintraf, der in seiner Abwesenheit den Brückenkopf befehligte. Der Reiter stieg von seinem Pferd und beugte das Knie. „Herr, die meisten Barbaren wenden sich zur Flucht. Wir haben gesiegt. Auch die Elfen durchbrachen ihre Linien. Man kann noch von unserer Position aus das Wüten der Echsen hören.“
„Gut erhebt euch, Soldat. Was macht Rhaegal?“ „Euer Drache verfolgt feuerspeiend die fliehenden Barbaren. Nur noch Rastas hält mit seinen Blutgeschworenen einen Hügel.“
„Wir werden ihn dort einschließen und mittels unserer Artillerie zusammenschießen.“
Dieser Tag war äußerst blutig - mehr als 5000 Tode und doppelt so viele Verwundete hatte die Koalitionsarmee zu beklagen und die Barbaren verloren mehr als 40000 ihrer Kämpfer. Mehr als 100000 wurden in alle Himmelsrichtungen zerstreut oder gleich an Ort und Stelle gefangengenommen. Nur noch Rastas hielt die folgenden Tage mit 10000 Kriegern einen steilen Hügel, jedoch standen sie Tag und Nacht unter dem Beschuss sämtlicher Geschütze, elfische Späher überfielen des Nachts ihre Wachposten und ließen die unglückseligen Wachhabenden mit aufgeschlitzter Kehle zurück und des Tags drehte Rhaegal seine Runden und heizte ihnen zusätzlich ein. Nach einer Woche kapitulierten die Barbaren. Rastas nahm sich selber das Leben und seine Unterführer unterwarfen sich den Siegern. Sie kamen in ihren Fellmänteln mit bronzenen Schmuck und Rüstungsteilen behangen und alle möglichen Waffen tragend – von Steinäxten bis hin zu Präzessionsrevolvern – von ihrem Hügel hinunter und warfen dem trojanischen Feldherrn ihre Waffen zu Füßen. Als Zeichen ihrer Kapitulation.
Die kommenden Tage ließ Prometheus das ganze Land nach untergetauchten und zerstreuten Barbarentrupps durchkämmen. Mehr als 6 Legionen marschierten auf Odysseia um sich dort mit den Resten von General Antonius Streitmacht zu vereinigen. Es gab keine größeren Vorkommnisse und wie Prometheus von einem Botenraben erfuhr, war seine Verlobte auf dem Weg zu ihnen, um der im Feld stehenden Streitmacht einen Besuch abzustatten.
Sie wird erst morgen kommen dachte er sich etwas beklemmt, als er zusammen mit seinen byzantinischen Freunden Helenos und Drachmus in seinem Zelt saß. Sie füllten ihre Becher und wollten ein Trinkspiel veranstalten, als eine Wache in der byzantinischen Gardeuniform gekleidet ins Zelt kam. „Verzeiht die Störung Herr, aber die Königin trifft soeben ein.“ Völlig überrascht prustete er den Wein wieder raus. „Was, aber sie sollte erst morgen hier sein?
Helenos, Drachmus, helft mir schnell etwas Vorzeigbares anzulegen.“
Er und seine Begleiter kamen gerade rechtzeitig aus dem Kommandozelt. Mitten im Lager landete Daenerys auf dem Rücken ihres schwarzen Drachen Drogons, der seit ihrer letzten Begegnung noch einmal gewachsen war. Sie stieg von ihrem schwarzen Gefährten und hielt geradewegs auf Prometheus zu. Die angetretenen Soldaten der drei verbliebenen Legionen gingen vor ihr auf die Knie und auch Prometheus verbeugte sich . „Meine Königin ihr ehrt uns mit eurer Anwesenheit.“ begann er ganz förmlich. „Rastas ist tot, seine Kämpfer sind geschlagen und ihr habt einen weiteren Sieg errungen.“ Sie deutete ihm und den anderen Soldaten sich zu erheben. „Es war euer Sieg, mein Feldherr. Ich habe nicht mitgekämpft. Der Ruhm gebührt euch!“ verkündete sie und die Legionäre brachen in Jubel aus. „Prometheus, Prometheus!“ „Ein Hoch auf die Königin!“ „Es lebe der Drache von Byzanz!“ So nannten sie ihn, wegen seiner Bindung zu Rhaegal und seinem furiosen Einsatz in der Schlacht.
Nun aufrecht stehend überragte der Prinz Daenerys um mehr als einen Kopf. Er hob mit seinen Fingern sanft ihr Kinn hoch und blickte ihr direkt in die Augen. „Ich habe dich vermisst, meine Süße.“ „Jetzt bin ich ja da, meine Sonne.“ Prometheus drückte sie nun an sich und küsste sie auf die Lippen. Die um sie herumstehenden ihn anfeuernden Legionäre nahm er dabei gar nicht mehr wahr. Für ihn zählten in diesem Moment nur Danys Lippen und ihre Augen.
„Ich hab nicht vor Morgen mit deinem Eintreffen gerechnet.“
„Mir war meine Eskorte zu langsam, deshalb bin ich mit Drogon vorausgeflogen.“ Erneut küssten sie sich innig umarmt.
Für die Nacht überließ Prometheus der Königin seinen Pavillion, denn ihrer befand sich noch bei ihrer zurückliegenden Eskorte. Natürlich ließ er die Gelegenheit nicht verstreichen sie in der Nacht aufzusuchen. Nicht umsonst hatte er Helenos und Drachmus als Wachen eingeteilt. Es dürfte wohl klar sein, was sie in dem Zelt taten und ausnahmsweise legen wir über diesen Part einen nebeligen Schleier. Nur so viel, als sie seine Narbe am Oberschenkel und auch andere Spuren des Kampfes entdeckte, hat sie ihn zunächst gescholten, aber er unterbrach sie, indem er sie zu sich auf den Schoß zog und sie ausgiebig küsste.
Jedenfalls schliefen sie hinterher ruhig und fest. Naja zumindest Prometheus tat dies. Daenerys hingegen träumte einen eigenartigen Traum. Sie befand sich in den Geheimgängen tief unter ihrem Palast. Ein Licht ging ihr voraus und führte sie durch einen Gang, den sie so nicht kannte. Jener endete in einer unterirdischen Höhle, die sie auch noch nie zuvor gesehen hatte. Dort leuchtete das Licht hell auf, weshalb sie alles sehen konnte – die wunderschönen Stalaktiten und Stalagmiten und einen unterirdischen See. Sie ging nahe an das Wasser heran, weil sie ihre trockenen Kehle befeuchten wollte. „Geh nicht weiter, hüte dich vor dem Wasser!“ rief ihr eine Stimme hinterher. Dany drehte sich um und schaute völlig überrascht in das Gesicht von Odysseus. „Was mache ich hier in dieser Höhle?“ fragte sie ihn, doch er gab ihr keine Antwort. „Bist du wütend auf mich? Ich habe dich nicht vergessen, aber mein Herz gehört mehr als einem Mann.“ Er strich durch ihr silbernes Haar und fuhr mit seinen Fingern die Formen ihres rechten Ohres nach. „Ich könnte dir nie wütend sein. Du musst dein Leben weiterleben, aber vergiss nicht, dass ich auf dich warte.“ Sie küssten sich. „Ist es bald soweit?“ fragte sie ihn. „Nein die Götter halten Prüfungen für dich bereit, deinen Tod wollen sie nicht. Aber dafür wollen ihn andere haben. Hüte dich vor den Feinden in deinen eigenen Reihen.“ warnte er sie mit eindringlicher Stimme. „Wer wer will mich töten?“ „Das kann ich dir nicht sagen.“ Er berührte sie an der Wange und berührte noch einmal ihre Lippen mit den seinigen. Dann löste seine Gestalt sich in Nebelschwaden auf. „Nein, bleib bei mir!“ Dany versuchte die Nebelschwaden mit den Händen zu greifen. Das Licht wurde unterdessen schwächer und schwächer und schließlich ging es aus. Dany spürte nun etwas bedrohliches, etwas böses in ihrer Gegenwart. Sie hörte etwas aus dem Wasser kommen. Es plätscherte und ganz schwach konnte sie erkennen, wie eine Gestalt aus dem dunkeln See stieg und sich ihr näherte. Sie wollte weglaufen, doch ihre Beine warne wie angewurzelt. So konnte sie nur die Hände zum Schutz hochheben und dann, als jene Gestalt sie am Handgelenk packte, wachte sie auf. Sie spürte in ihrer Brust, wie ihr Herz schneller schlug. Es brauchte einige Momente ehe ihre Augen sich an die Dunkelheit des Zeltes gewöhnten und was sie dann sahen, beruhigte sie wieder. -Es war nur ein böser Traum. - Neben ihr lag noch immer tief und fest schlafend ihr Prometheus, einen Arm um ihre Hüfte umschlungen. Sie lehnte ihren Kopf an seiner starken Brust an und versuchte wieder einzuschlafen. Nach einer Zeit gelang ihr das auch und als sie wieder aufwachte war ihr Verlobter weg und draußen war es hell und die Sonne stand am Himmel.
Ohne eine ihrer Zofen hier anwesend musste sie sich selber waschen und ankleiden. Nicht, dass Dany dies nicht konnte, aber es war doch etwas ungewohnt nachdem sie die letzten Jahre dafür immer ihre Hofdamen hatte. So brauchte sie etwas länger, als sonst.
Zumindest fiel es ihr leicht die Sachen auszuwählen, denn hier im Lager hatte sie nur die Kleidungsstücke bei sich, die sie gestern am Leib trug. Stiefel aus Wildleder, eine staubig gewordenen Reithose, ein blaues Kleid und einen blauen Überwurf, der ihr gegen die Kälte in den nördlichen Breitengraden half. Nachdem sie fertig angezogen war, schritt sie aus dem Zelt und suchte nach Prometheus...
… Der Zenturio führte sie geradewegs zu der Stelle. Prometheus war dabei unbehaglich zu Mute, denn das, was sie erwartete, würde er Dany am liebsten ersparen. Zu seinem Pech hörte sie leider mit, wie der Zenturio ihm davon berichtete und natürlich wollte sie sich das mit eigenen Augen ansehen. So ritten sie nun Seite an Seite und Prometheus spürte das Unbehagen in sich. „Du musst nicht mit. Das ist keine Angelegenheit für eine Frau.“ „Hältst du mich für ein kleines Kind, das du abschirmen musst? Ich bin deine Königin und ich muss es mit eigenen Augen sehen.“
Ich habe es versucht. „Du bist wahrlich die sturste aller Königinnen.“
Mein Vater wäre mit dir als Tochter wohl ebenfalls verzweifelt. Normalerweise hätte dieser Gedanke ihn aufgemuntert, aber nicht in dieser Situation.
Als sie am Ort des Geschehens eingetroffen waren, verbeugten sich die dort befindlichen Soldaten vor ihnen. Der Zenturio führte Daenerys und Prometheus mit wenigen Worten hinter die große Versammlungshalle des Dorfes. Dort lagen sie zu hunderten und zu tausenden. Leichen, sowohl von Frauen, Männern und Kindern. Selbst Säuglinge lagen unter den anderen Toten begraben. Prometheus selbst war geschockt, Helenos übergab sich lautstark und Dany wendete den Blick ab. Sie drückte ihren Kopf gegen seine Brust und er umarmte sie. Er sah wie ihre Augen feucht wurden und Tränen über ihre Wangen kullerten. Zärtlich wischte er jene aus ihrem wunderschönen Gesicht. „Du hast genug gesehen, lass mich den Rest hier machen.“ „Nein.“ entgegnete sie ihm entschlossen und löste sich von seiner Brust. Wieder drehte sie sich zu den Leichenbergen um. Sie schritt sogar ganz nahe an sie ran, ging in die Hocke und strich über die weit aufgerissenen Augen eines kleinen Jungen. „Ich werde sie mir ansehen und es mir merken.“ Zorn schwang in ihrer Stimme mit. „Prometheus, wie viele liegen hier?“ Das wusste er selbst nicht mehr, aber der Zenturio kannte die Antwort. „Wir haben sie auf 2000 gezählt, Hoheit.“
„Ich will, das für jeden von ihnen ein Barbar hingerichtet wird. Nehmt ihre Anführer und die Restlichen bestimmt per Los.“
Prometheus kannte bisher nicht solche Strafmaßnahmen. Byzanz ging mit seinen Gegner gnädiger um, aber die Galater, Kappadokier oder Bulgaren haben auch nicht Gräueltaten in diesem Ausmaß verübt. Weshalb er den Zorn seiner Verlobten durchaus verstehen konnte.
„Ich will, dass sie entlang des Weges hierher aufgehängt werden.“
„Wie ihr befehlt.“ Der Zenturio wollte gerade kehrt machen, um alles notwendige zu veranlassen. „Ich habe es mir anders überlegt. Hängen wäre zu gnädig. Errichtet Scheiterhaufen und verbrennt diese Schweine und lasst alle Gefangenen es mit ansehen. Sie sollen wissen, wie ich Unrecht beantworte.“
…
Sieg in Flores
Prinz Prometheus errang im Namen von Königin Daenerys einen großen Sieg über die eingefallenen Barbaren. Das Heer des Rastas wurde komplett aufgerieben und er selber starb durch seine eigenen Hand. Mehr als 120000 Barbarenkrieger gerieten in Gefangenschaft. Mit diesem überwältigenden Sieg, welchen die vereinten Truppen aus Flores, Troja, dem Land der Durchii und aus Akmora über den Feind erringen konnten, ist die Gefahr für Südflores gebannt. Ihre Majestät die Königin ließ es sich nicht nehmen die siegreichen Armeen persönlich zu besuchen und den Soldaten zu ihren Leistungen zu gratulieren. Sie erklärte Prometheus zum Helden von Troja. Bei seiner Rückkehr würde ihn ein Triumphzug in der Hauptstadt erwarten.
Am Rande des Schlachtfeldes stießen trojanische Legionäre auf die Spuren eines Massakers. Kurz vor Beginn der Schlacht haben die Barbaren die nahegelegenen Dörfer massakriert, welche zuvor aufgrund ihrer versteckten Lage verschont blieben. Mehr als 2000 Leichen wurden gezählt, darunter auch Frauen und Kinder.
Von diesem Anblick schockiert ordnete Königin Daenerys als Vergeltung die Hinrichtung von 2000 Barbaren, darunter sämtliche Anführern an.
Nur noch in Nordflores vor den Toren der Hauptstadt lagert eine vergleichsweise kleinere Streitmacht der Barbaren. Berichte aus dieser Region blieben bislang aus.
Königliche Hochzeit
Die letzten Aufräumarbeiten in Odysseia wird General Antonius erledigen. Prinz Prometheus und seine Verlobte, unsere holde Königin, kehren nach Troja zurück, wo im nächsten Frühjahr endlich ihre Vermählung stattfinden soll. Mittlerweile hat die Königin sechzehn Namenstage hinter sich und gilt damit nach trojanischem Recht als volljährig.
Vertreter aller Nationen werden nach Troja zur Hochzeit und im Anschluss nach Rom zur Krönungszeremonie eingeladen.
Wirtschaftsdaten:
Pergamons Burg, welche den Legenden nach vor tausenden von Jahren von Zwergen in den Fels gehauen wurde, gilt noch immer als eine der stärksten Wehranlagen der Welt. Dennoch ließ Fürst Tysites umfangreiche Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten durchführen
6 MP in Odysseia investiert.
Auch die Bergwerke von Pergamon werden aufgrund der neuen Handelsabkommen erschlossen.
6 WP
Die Zitadelle von Pergamon stolz thront sie über dem Meer.