Die Geschichte des Schulunterrichts - jedenfalls, soweit ich mich daran erinnere - ist lückenhaft und, solange es noch nicht um die Vorläufer der modernen Nationalstaaten geht, erschreckend schnell dazu bereit, sich den Siegern um den Hals zu werfen. Da gäbe es etwa das klassische Griechenland mit Athen und Sparta und all ihrer Pracht, doch kaum schlugen sich diese nach ihrem Triumph über das Perserreich aneinander die Finger blutig, wird der Fokus auf den Norden verschoben und zwei Generationen lang beherrscht nun das Makedonenreich das Bild: Philipp macht von sich reden, doch er verblasst neben seinem Filius Alexander, der zum Archetypen des Angriffskrieg-Führenden gegen den Osten wird... und dabei mit etwas Erfolg hat, an dem viele scheitern. Dann, nach vielen Abenteuern, stirbt er und auf einmal gibt es da dieses Nest mitten in Italien, in dem Sabinerinnen geraubt werden und Wölfe die Kinder füttern... oder so. Dort wird alles mit Königen beginnen und mit Kaisern enden.
... doch halt, lasst uns noch einmal kurz verweilen, finde ich doch die Geschichte des alexanderlosen Alexanderreiches interessant: Nach Versuchen des gemeinsamen Regierens wird es auseinanderfallen und während sich an unterschiedlichen Ecken drei Dynastien herausbilden, die allesamt als Wolfsfutter enden werden, ist der Rest doch ein Brutplatz für weitere Teilreiche, die teilweise recht lange bestehen (wie etwa die Ponter unter Mithridates, die erst die Römer ärgern und dann das erwartete Ende finden). Groß und fallend, dazu klein und aufstrebend und auch noch zwei Mächte wie Rom und Karthago an der Peripherie... klingt das nicht nach einem ziemlich spannenden Civ-Setting?
Tatsächlich, fand ich, und machte mich gleich an die Arbeit... vor Jahren schon. Es geschah... und alles ging schief. In meinem Übermut bürdete ich mir zuviel auf und wagte mich nicht nur zum ersten Mal an Gottheit heran, sondern erklärte sie auch noch für von Anfang an deutlich schwächer als die anderen Teilreiche. Da ich nie genug Masse gewann... ach.
Als Revanchespiel darauf (was wiederum selbst bereits eine Revanche war) setzte ich mich an mein Völkerwanderungs-Szenario... und hier spiegelt sich alles, denn kaum hole ich das erneut hervor, interessiert mich auch die Diadochen-Zeit wieder, und weil das Original-Szenario nicht existierte, griff ich schnell zu Regel-Notizen und alten Screenshots und erstellte es wieder neu. Nun gab es wieder die drei Reiche der Antigoniden, Seleukiden und Ptolemaier in ihrem ewigen Krieg, doch...
... zweierlei, ehe ihr mir auf's Dach steigt.
a.) Das Szenario ist selbst in seinem Setting nicht historisch korrekt. Da ich ganz gerne neun der zehn antiken Weltwunder gleichmäßig unter den drei Parteien aufteilen wollte, passte ich die Grenzen an. Das betrifft zum einen die Seleukiden, die zwar auf das südliche Kleinasien ausgriffen, aber eben nicht den Westen beherrschten, und ganz besonders die Antigoniden: Deren Kernland sollte Makedonien bilden, während sie sich im klassischen Griechenland nicht halten konnten.
b.) Ich gab mir keine große Mühe... und anders als bei der Völkerwanderungszeit hatte ich nichts, worauf ich aufbauen konnte. Das führt dazu, dass ich noch nicht einmal einen Namen für das Szenario habe - es heißt bei mir noch "Eurasia", weil... ähmm, weil.
Tretet also mit mir die Reise an. Folgt mir in eine Welt der Großen und der Kleinen. Lasst uns Spaß haben.
Christian / Ghaldak
ps: Mein Titelbild stammt von -saki- auf Animexx und war eine spontane Wahl; da mir ein passendes Bild vor meinem geistigen Auge fehlte, suchte ich einfach in dessen Bilderarchiv nach eines mit dem Titel meiner Story im Namen. Damit hatte ich wirklich Glück.