Troja
Über der Stadt stieg noch immer Rauch auf. Erst vor 4 Tagen begann der finale Angriff auf Mykene. Es war stark befestigt. Schwere, meterdicke Mauern aus Stahl und Beton, dazu Kasematten, Bunkeranlagen, Forts und Geschützstellungen. Die Garnison zählte mindestens 5000 Mann. Dazu kam dann nochmal die Miliz. Wochenlang belagerte Trojas Heer Mykene. Ein direkter Sturmangriff auf die feindliche Hauptstadt schien einfach zu risikoreich. Deshalb drängte die Armeeführung Daenerys dazu die Stadt zu belagern und so zur Kapitulation zu zwingen. Und das trotz des Entsatzheeres, welches Mykenes Alliierte im Norden zusammenzogen. General Aeneas versicherte seiner Königin, dass sie dieses Heer schlagen und spätestens dann würde Mykene die Waffen strecken. Vor 5 Tagen dann ereignete sich etwas, was die ganze Situation veränderte. Deserteure aus Mykene, zum Teil geflüchtete Sklaven, welche zuvor von Agamemnon verschleppt wurden und zum anderen Teil Söldner, die wohl lieber auf der Siegerseite stehen wollten, kamen ins trojanische Lager. Einer von ihnen, der wie ein zerlumpter Bettler aussah, offenbarte sich gegenüber der der Königin als Odysseus, Herr von Ithaka. Er beugte vor ihr die Knie und schwor ihr, überwältigt von ihrer Schönheit, den Lehnseid. Seinen Worten ließ er auch Taten folgen, als er ihr von einem geheimen Zugang unterhalb der Stadt berichtete. Groß genug, dass eine kleine Truppe ins innere eindringen konnte. Doch was dann? Dieser Trupp müsste verdammtes Glück haben, um eines der stark bewachten Tore unter seine Kontrolle bringen zu können, ehe Verstärkung anrückte.
Also entschied sich Daenerys für einen anderen Plan. Sie würden den Gang nutzen, um Männer und Waffen ins innere der Stadt zu bringen. Von den entlaufenen Sklaven erfuhr sie nämlich, dass es im Inneren der Stadt brodelte. In der Nacht vor ihrer Flucht kam es zu Tumulten in einem der ärmeren Viertel, wo die Leibeigenen und Sklaven lebten. Menelaos Stadtwache schlug diesen Tumult nieder. Er ließ jedoch die gefangenen Aufrührer nicht einfach hinrichten, sondern nahm statt ihnen ihren Kindern das Leben. Und das war nur einer von vielen Vorgängen. Einige ausgesuchte Männer aus Trojas Heer und die nötigen Waffen könnten einen Aufstand im Inneren der Stadt entfachen. Ein Angriff von Außen alleine wäre zu verlustreich, verbunden jedoch mit einem von Innen heraus wäre es möglich die Stadt zu nehmen, ohne zu viele Soldaten zu verlieren. General Aeneas – Befehlshaber der königlichen Garde - und Oberst Memnon - Befehlshaber ihrer persönlichen Leibgarde - meldeten sich freiwillig für diese Operation. Genau wie der listige Odysseus, der sie ins Innere der Stadt führen und sie mit seinen Männern unterstützen sollte. Da der geheime Weg teilweise durch die Kanalisation verläuft, suchte sie weiterhin nur Männer aus, die keinen Geruchssinn hatten und, da der Einsatz sehr gefährlich war, möglichst keine Familie versorgen mussten.
Schließlich in einer mondlosen und nebeligen Nacht drang der trojanische Trupp unbemerkt ins Innere Mykenes ein.
Zeitgleich brachte sich die Artillerie in Stellung und eröffnete das Feuer auf die Befestigungsanlagen der Stadt. Mehrere Legionen marschierten vor den Augen der Verteidiger auf, bereit die feindliche Stadt zu stürmen. Dieses Schauspiel der trojanischen Armee lenkte die volle Aufmerksamkeit der Verteidiger auf sich und machte sie blind für das, was in ihrer Stadt geschah. Innerhalb kürzester Zeit hatten Aeneas, Memnon und Odysseus im Inneren der Stadt einen Aufstand entfacht. Hunderte, Tausende, Zehntausende drangen auf die Straßen. Die mitgebrachten Waffen reichten vielleicht für ein Zehntel der Aufständischen, aber sie hatten ihre Wirkung nicht verfehlt, nämlich den Menschen Mut zu machen. Als die Schlachthörner ertönten und Trojas Sturmtruppen die Mauern berannten, wurden die Verteidiger auch von hinten angegriffen.
Die äußeren Verteidigungsanlagen fielen binnen einer halben Stunde. In der Stadt selber wurde noch die ganze Nacht über gekämpft, ehe die letzten Verteidiger die Waffen streckten. Daenerys selber wollte von vorne den Angriff selber befehlligen, aber ihre Generäle rieten ihr einstimmig davon ab. Ihr Leben sei für Troja zu wichtig, um es so leichtsinnig aufs Spiel zu setzen. So blieb sie bei der Reserve und beobachtete aus sicherer Entfernung, wie die Tore fielen und ihre Soldaten sich durch sie in das Innere der Stadt ergossen. Halb Mykene schien zu brennen und die Rauchschwaden hingen meterdick über der Stadt.
Als Daenerys selber in die Stadt einzog, waren die meisten Leichen bereits weggeräumt worden und die Straßen überfüllt mit Menschen. Die befreiten Sklaven, Verschleppte und Leibeigenen waren gekommen, um ihrer Befreierin zuzujubeln. Aus den zerbrochenen Fenstern und von den teilweise zertrümmerten Dächern der Stadt wehten trojanische Flaggen und Drachenbanner. Die Menschenmassen waren so dicht, dass die Königin unterwegs von ihrem Pferd absteigen musste und ihren Weg durch die Menge hindurch fortsetzte.
Tausende Hände ragten ihr entgegen, zehntausende Kehlen riefen sie „Befreierin“, „Mutter“ oder auch nur ihren Namen Kinder spielten an ihrer Seite und hielten ihre Hände und schließlich wurde sie hochgehoben und durch die Menge getragen, aus der sich weiterhin tausende Hände nach ihr richteten.
Erst vor dem Königspalast von Mykene bekam Daenerys wieder Boden unter ihre Füße. Sie schritt die Stufen zum Palast hinauf, gefolgt von ihren Generälen, die sich auch einen Weg durch die verstopften Straßen bahnten. Vor den Stufen nahmen zwei Reihen trojanische Gardisten ihre Position ein, so dass hier niemand vor gelangen konnte.
Im inneren Hof des Palastes waren all die Würdenträger des mykenischen Reiches zusammengedrängt und warteten auf sie. Generäle und Offiziere, Ratsherren und Statthalter, wohlhabende Händler und Großgrundbesitzer – all diese großen Herren, die Daenerys aus tiefster Seele verabscheute. Für das, was taten. Unter ihnen erblickte sie versteckt unter einer Kapuze das grobschlächtige Gesicht von Menelaos, dem Kindermörder, Menschenschlächter und Verbrecher, der nicht einmal davor zurückschreckte den kleinen Sohn seines verstorbenen Bruders Agamemnon ermorden zu lassen, um so an die Krone zu kommen. Obwohl Agamemnon ihr Feind war und durch ihre Hand oder besser gesagt durch das Feuer ihrer Drachen sein Leben ließ, würde Menelaos sich für diesen und allen anderen Morde verantworten müssen. Das stand fest.
„Tretet vor!“ befahl sie ihm. Als Menelaos sich nicht bewegte halfen ihre Gardisten ihm unsanft nach. „Verräter!“ schrie er Odysseus entgegen, der an der Seite der Königin stand. „Ihr seid der Verräter, der das Blut seiner eigenen Sippe vergoss.“ Entgegnete jener ihm. Menelaos Verhalten ließ in Daenerys den Zorn aufflammen. „Was glaubt ihr, wer ihr seid?“ fragte sie ihn. „Der König von Mykene. Ihr werdet nicht lange hier herrschen, wenn meine Alliierten einst eingetroffen sind.“ „Jedenfalls lange genug um euch zu richten.“ sie wandte sich dem neben ihr stehenden Feldherrn Aeneas zu. „Wie viele Kinder starben nach den Unruhen auf Menelaos Geheiß?“ „Wir haben 543 gezählt, euer Gnaden.“ Dies war ihr zu viel. Im Krieg sterben Menschen, ja. Aber die vorsätzliche Ermordung von Kindern anzuordnen war selbst im Krieg ein widerwärtiges Verbrechen. „Ich verurteile euch – Menelaos - und alle die an euren Verbrechen beteiligt waren zum Tode. Ihr sollt das selbe Schicksal erleiden, wie es eure Opfer erlitten.“ Menelaos ließ nicht nur diese 500 Kinder töten, schon während des Feldzuges kam das trojanische Heer durch leere Städte und Dörfer, deren Einwohner gekreuzigt, gepfählt oder in Krähenkäfige gesteckt wurden. Von Menelaos Handlangern.
Er wurde bleich, denn er hatte nicht mit so einem Urteil gerechnet. Stattdessen erwartete er als Geißel gehalten oder für ein Lösegeld ausgetauscht zu werden, doch nun wurde er dazu verurteilt wie ein dreckiger Leibeigener zu sterben. „Ich bin ein König, ihr könnt mich nicht töten, wie einen Bauern oder einen Sklaven! Lebend bin ich für euch viel mehr Wert.“ „Ich habe gesehen, was ihr den Menschen angetan habt. Ich werde euer Leben nach all dem nicht verschonen.“ „Dann gewährt mir den Tod eines Königs, Ein Schwert durch mein Herz.“ stammelte Menelaos vor sich hin. „Einen solchen Tod verdient ihr nicht. Wachen, schafft sie alle mir aus den Augen!“ Auf ihren Befehl hin drängten ihre Wachen die Gefangenen vom Hof direkt in den Kerker des Palastes. In dem Menelaos den Gerüchten zu Folge gerne seine Gefangenen persönlich folterte. Schon zu Zeiten Agamemnons soll er eine Schwäche fürs Häuten entwickelt haben.
In der Nacht richteten sich die Königin und ihre Berater und Generäle im Palast von Mykene ein. Während der Eroberung der Stadt kam es zu Plünderungen und Ausschreitungen in den „freien Vierteln“. Es war klar, dass sich Sklaven nur erheben können, in dem sie die Messer gegen ihre Herren richten. Von dem her musste man damit rechnen, so erließ Daenerys für Plünderungen während des Aufstandes und des Falls der Stadt eine Amnestie. Zugleich befahl sie ihren Truppen wieder die Ordnung herzustellen. Alle von diesem Zeitpunkt an begangenen Taten würden hart bestraft werden. Obwohl dieser königliche Befehl in der ganzen Stadt verkündet wurde, mussten hier und dort trojanische Gardisten mit Gewalt wieder für Ruhe sorgen. Insgesamt wurden in den folgenden Tagen noch 42 Mörder gehenkt und eine ganze Reihe von Vergewaltigern kastriert. Dann kehrte in Mykene endlich Ruhe ein und der Rauch erlosch über der Stadt. Daenerys wollte nicht lange in dieser Stadt residieren. Sie würde Odysseus zu ihrem Statthalter in Mykene ernennen und dann bald nach Troja zurückkehren. Obwohl sie es Schade fände, dadurch ihn nicht mehr in ihrer Nähe zu haben. Sie musste sich eingestehen, dass dieser Mann eine gewisse Faszination auf sie ausübte. Sie hoffte auf Frieden und tatsächlich kamen alle noch verbliebenen Verbündeten des Menelaos nach Mykene, um ihre Waffen niederzulegen und sich ihr zu unterwerfen. Die nördlichen Verbündeten von Mykene hatten mit den vergangenen Kämpfen nichts zu tun und waren deshalb auch nicht an den Gräueltaten beteiligt. So nahm Daenerys ihre Lehnseide entgegen.
Bestärkt haben in ihrer Unterwerfung dürfte diese Männer auch das Schicksal des Menelaos und seiner engsten Vertrauten, deren Leichen noch immer vor den aufgerissenen Stadttoren Mykenes am Kreuz hingen, als sie mit gesenkten Bannern durch die Stadttore ritten. Doch neben den sich unterwerfenden Fürsten und Warlords kamen auch andere Gesandte nach Mykene und überbrachten der Königin düstere Nachrichten. Nun gut, der Gesandte aus Flores überreichte ihr zuerst kostbare Schmuckwaren aus seiner Heimat, die ihr eine Dienerin sogleich anlegte, um dem Gesandten zu zeigen, wie sehr ihr seine Geschenke gefielen. Sie ließ seinen Herren ihren Dank ausrichten und, dass ihr Schmuck wunderschön sei. Jedoch hatte der Gesandte ihr danach von etwas berichtet, was ihre Stimmung wieder trübte. Die Situation zwischen den Ajin, Flores und den Wölfen schien zu eskalieren. Flores belegte Ajin mit einem Embargo, nachdem jenes einen Nichtangriffspakt auflöste. Gerüchten zu Folge sollen Kriegsschiffe der Ajin nach Norden gesegelt sein. Ausgerechnet Flores und die Republik waren Trojas wichtigste Handelspartner, wenn es um die Versorgung mit Nahrungsmitteln ging. Vor allem jetzt, da sie alleine in Mykene 400000 weitere Menschen ernähren musste. Ein Krieg zwischen den beiden Nahrungslieferanten könnte für Troja eine Katastrophe bedeuten. Nichts quält den Menschen mehr und verwandelt ihn schneller in eine Bestie als der Hunger. Das wusste selbst ein noch so junges Ding, wie Daenerys. Dadurch hielt sich die Freude über die abgeschlossenen Handelsabkommen mit den Akmora und den Wölfen in Grenzen.
So blieb ihr auch nichts anderes übrig als entsprechende Bitten des floresischen Rates ebenfalls den Handel mit den Ajin einzustellen abzulehnen. Obwohl es ihr schien, dass der Botschafter der Ajin nicht wirklich aufrichtig war mit seinen Darstellungen, demnach Flores die Republik zum Krieg provozieren wolle. Dennoch halfen die Ajin Troja in der Vergangenheit. Sich gegen sie zu stellen wäre ein Bündnisbruch, aber was tun, wenn sie tatsächlich Unrecht begehen würden? Daenerys hatte für die Freiheit Trojas und für die Freiheit aller von Mykene unterdrückten Menschen gekämpft, wie zuvor auch ihr Bruder Hektor es vor seinem Tod tat.
...in der Ratskammer des Palastes zu Mykene.
"Das Verhalten der Kelten beunruhigt mich zusaätzlich."
"Ihr könnt unbesorgt sein, euer Gnaden. Ich habe bereits vor meiner Abreise alles nötige veranlasst, um sie im Falle einer Invasion wieder ins Meer werfen zu können. Eine grüne Überraschung erwartet die Kelten, falls sie unsere Küste erobern wollen." versicherte ihr Troilos, der Vorsitzende des großen Rates und damit ihre Rechte Hand. Manche munkelten er sei nur in dieser Position, weil Paris, der Vater von Hektor und Daenerys, in Wahrheit auch ihn gezeugt habe. Aber bereits Hektor hatte unabhängig dieser Mutmaßungen erkannt, dass er ein sehr fähiger und kluger Mann war.
"Das habt ihr gut gemacht. Ich lasse auch zwei Legionen von hier zurück nach Troja verlegen. Nur um sicher zu gehen.
ist die Nahrungsversorgung noch stabil?"
„Im Moment ja, dank den Lieferungen aus Flores und der Republik. Wenn es zwischen ihnen tatsächlich zum Krieg kommt und er länger dauert, wird die Nahrungsversorgung in Troja jedoch zusammenbrechen.“ erinnerte sie Ratsherr Troilos.
„Ich weiß, das müsst ihr mir nicht sagen. Meint ihr, wir können irgendwie diesen Krieg verhindern?“
„Das hängt von vielen Faktoren ab. Es spielen ja nicht nur die Ajin und Flores mit. In diesem Konflikt mischen auch die Wölfe unter ihrem Führer Greywolf mit.“
„Was wissen wir über Greywolf?“
„Nicht viel, euer Gnaden. Aber was ich euch berichten kann, ist wenig erbaulich. Er scheint sehr auf Expansion auch mit militärischen Mitteln zu setzen. Allgemein würde ich nach unseren ersten Kontakten den Wolfspakt als äußerst kriegerisch und militaristisch bezeichnen. Es soll sogar erste Kampfhandlungen zwischen ihnen und Flores gegeben haben.“ antwortete ihr Ratsherr Varis. Ein glatzköpfiger, großer Mann, der in der Zeit vor Hektors Machtergreifung als Hochmeister des trojanischen Bundes sie und ihren Bruder beschützte.
„Kampfhandlungen?“ fragte die Königin nach. In Erwartung etwas mehr zu erfahren.
„Ja, wenn man es so bezeichnen kann. Mehrere Kompanien der Wölfe stießen auf floresisches Gebiet vor, der Widerstand fiel allerdings äußerst bescheiden aus.“
„Meine Herren. Schweren Herzens muss ich die Demobilisierung der trojanischen Armee verschieben. Die Truppen verbleiben in Kampfbereitschaft. Außerdem sollen weitere Männer aus den befreiten Gebieten eingezogen werden. Natürlich nur aus den Reihen der früheren Sklaven und Leibeigenen. Den Mykenern traue ich noch nicht.“
Dabei fiel Odysseus Blick auf ihren. „Euch habe ich nicht gemeint. Ihr habt mir geholfen diese Stadt zu erobern.“ „Ich verstehe euer Gnaden. Ich bin auch nicht wirklich Mykener, aber musste eine Zeitlang mit ihnen Kämpfen. Sonst hätten sie Ithaka wie Milet dem Erdboden gleich gemacht. Ich war dabei, als Agamemnon den Befehl gab.“
„Ihr konntet es nicht verhindern, aber als ihr etwas ausrichten konntet, habt ihr es getan.“ Obwohl Dany dem listigen und auch attraktiven Odysseus offenkundig vertraute, betrachtete der ein oder andere Trojaner in ihrem Rat ihn mit argwöhnischen Blicken.
„Gegen wen werden wir ziehen, falls es zum Krieg kommt?“ fragte Memnon, Oberst und Befehlshaber ihrer persönlichen Garde.
„Darüber muss ich noch selber nachdenken. Derzeit kann ich nicht sagen, wer im Recht ist und wer nicht.“ Oftmals lügen beide Seiten, das wusste Dany bereits, aber so leicht konnte sie das nicht aussprechen. Auch da es sie stutzig machte, warum ein militärisch offensichtlich völlig wehrloses Land wie Flores einen Krieg provozieren sollte.
„Memnon, ihr bleibt bei mir. Die anderen können gehen.“ Die Männer verneigten sich vor ihr und verließen dann den Saal.
„Ihr seid euch nicht sicher, wie ihr handeln wollt. Habe ich Recht?“
„Ja, dieser Fall erscheint mir kompliziert und verworren. Gegen Mykene war es leichter. Ich wusste, dass wir uns verteidigen mussten und dass wir für eine gute und gerechte Sache kämpften, während die Mykener mordeten und versklavten, was ihnen in die Hände fiel. Jetzt jedoch...“ sie atmete tief durch.
„Jetzt jedoch wisst ihr nicht, wer für was einsteht. Nun Flores scheint ein friedlicher Staat zu sein, während Ajin oder viel besser gesagt die Wölfe sehr kriegerisch sind. Auf der anderen Seite haben die Ajin uns in der Vergangenheit geholfen und sich Troja gegenüber immer offen und kooperativ gezeigt.“
„Das weiß ich. Sagt mir etwas, das ich noch nicht weiß.“
„Mehr weiß ich auch nicht. Ich kann euch nur sagen, dass die Wahrheit oft irgendwo dazwischen liegt und es nur ein schmaler Grad zwischen Recht und Unrecht ist. “
„Ihr seit ein spät blühender Philosoph. Das macht es mir nicht gerade leichter.“
Auch Memnon mochte ihr in dieser Frage keinen hilfreichen Rat geben zu können. So beschloss Danys sich noch nicht festzulegen und erst einmal die weiteren Entwicklungen abzuwarten.