Du schreibst immer so viel auf einmal. Um wenigstens auf ein paar Sachen einzugehen:
Zunächst zum Verständnis: Die Replikantin wurde nicht unfruchtbar gemacht, das sind sie ja alle, sondern getötet. Wallace' Motivation besteht auch nicht primär aus monetären Interessen. Er hat bereits das Monopol auf Produktion dieser unverzichtbaren Arbeitssklaven.
Er ist vielmehr verrückt - im negativen Sinne - und leidet unter Größenwahn bzw. einem Gottkomplex. Er bezeichnet seine Schöpfung (und sein Eigentum) ja durchgehend als Angels. Das für ihn aber unlösbare Problem ist die Sterilität seiner "Engel" - dasselbe gilt für die biblischen Vorlagen -, sodass ihr Schicksal letztlich mit dem seinen verknüpft ist. Stirbt er, wird über kurz oder lang auch seine Schöpfung aussterben, womit er wiederum mit der Tatsache konfrontiert ist, dass er eben doch kein Gott ist.
Wallace symbolisiert damit einen Teil der menschlichen Natur; übertrieben natürlich.
Die Grausamkeit, die er hier persönlich anwendet und später noch einmal anordnet - die Exekution des (fehlerhaften) Rachael-Klons - unterstreicht ziemlich eindrücklich, dass in dem Bladerunner-Universum die Menschen "enthumanisiert" sind und nicht die Replikanten, die, trotz ihrer Überlegenheit*, stets Opfer sind. Das ist nach meinem Dafürhalten das Narrativ.
Wallace entwickelte Technologien und künstliche Intelligenz nicht zum Wohle anderer (und seiner Schöpfungen selbst), sondern aus dem Drang heraus, gottgleich zu sein und damit innere Bedürfnisse zu befriedigen.
*) Edit: Nicht nur körperlich, sondern insbesondere sind die Replikanten per se unschuldig. Sie können weder lügen, noch sich Menschen bzw. ihren Vorgesetzten widersetzen. Officer K entwickelt jedoch im Laufe des Films genau diese nur allzu menschlichen Verhaltensmuster entgegen seiner "Programmierung".
Das fand ich überhaupt nicht. Gerade die "Einfachheit" machte die ganze Auseinandersetzung extrem intensiv. Auch die Art, wie er "Luv" erledigte, nämlich mit den bloßen Händen erwürgend und das quälend lang, war symbolisch. Da steckte schon ne ganze Menge drin.dann folgen noch die "Kampfszenen" die den Namen nicht verdient haben mit der vermeintlich krassesten Terminatorin ever, die dann einfach nur lächerlich plump und dilletantisch wirken. Tja und schließlich dann die als Höhepunkt gedachte Stauseeszene, die einfach nur nach billigstem Badewannen-Studio aussieht und dann bin ich eben bei reichlich abgetörnten 3/10.
Die Szenen zB aus "Sicht" der Drohne waren natürlich ne Hommage an den Original-Bladerunner, als Ford in dem Foto die Tänzerin mit der Schlange findet Fand das recht cool.Der im Übrigen ganz nette Style und die paar vereinzelt gelungen Kamerafahrten reißen es dann auch nicht mehr raus. Ein in die Jahre gekommener Harrison Ford schon gar nicht.
Ansonsten hat sich der Film eben sehr viel Zeit genommen. Man kann als Zuschauer unglaublich viele Details ausmachen. Das Tempo "leidet" darunter natürlich ein wenig - hier kann ich das Argument der "Belanglosigkeit" und "Langeweile" durchaus nachvollziehen -, aber trotzdem kam die Handlung gut voran.
Und bei Harrison Ford stimme ich dir in Teilen zu. Auch das ihm die letzte Einstellung gebührt, ist recht mutig. Der Mann ist sehr alt geworden und die Kampfszenen mit Gosling... naja. Er machte da dieselben ausholenden Schlagbewegungen wie bei den Indyteilen, aber sie wirkten lame.
Edit: Ford tritt aber erst nach beinahe 2 Stunden das erste Mal in Erscheinung. Dann, wenn die eigentliche Handlung einsetzt bzw ins Rollen kommt.
Das ist doch alles völlig irrelevant?! Das kann man der Fantasie des Zuschauers überlassen, was die da machen und würde man das auch noch erklären und irgendwelche Exposition reinbringen, käme man ja gar nicht voran. Das waren einfach irgendwelche Leute, übrigens sollte das (verlassene) San Diego sein und kein Schrottplatz, die da im Müll nach verwendbaren Sachen suchen und, wenn da zufällig einer vorbeifliegt, versuchen denjenigen auszurauben.Peinlichste Szene: Der Moment als Gosling auf dem Schrottplatz landet und ihm sich eine bedrohliche Anzahl von menschlichen Wesen nähert, die jedoch mit einer derart rätselhafter Unmotiviertheit und völliger Unkoordiniertheit angreifen, daß man sich fragt, was sind denn nun das für dämliche Opfer? Als wenn er von einer Horde Faultiere angegriffen würde. Warum erfährt man nichts über diese Kerlchen? Schlecht rasiert aber doch immerhin Menschen oder etwa nicht? Einfach nicht zuende durchdacht, mehr fällt mir dazu nicht ein. Sind dieselben tumben, sprachlosen Opfertypen dann am Ende ja dann doch ganz nette und zu Kommunikation fähige Menschen? Egal scheinbar, nichts wird erklärt und ebenso wenig erklärt werden generell alle technische Fragen, Energie ist halt irgendwie da, was die Nahrungsquellen für die Menschen sind - auf der ja wie wir aus den Zwischenfilmen wissen mittlerweile völlig radioaktiv verseuchten Erde - das wird auch verschwiegen, naja was soll's ist halt nicht so wichtig, Hauptsache es sieht nach was aus.
Das Original ist alles andere als gelungen. Im Gegensatz zum BR 2049 hat das nämlich faktisch keine Story und Struktur.[...]wenn sowohl das Original als auch die 3 Kurzfilme durch die Bank gelungen sind.