Georg II. von Waldeck und Pyrmont ist trotz der bundesweiten Erhöhung der Truppenstärke noch immer um die Verteidigung seines Landes besorgt. Da auch die Hessisch-Österreichisch-Preußischen gespräche zur Festung Mainz ins Stocken geraten sind, wird Folgendes beschlossen:
Das Fürstentum Waldeck und Pyrmont führt im Jahre 1837 eine Militärreform durch. Diese beinhaltet vor allem fünf wesentliche Punkte und wurde bereits langfristig vorbereitet (insbesondere in den Punkten 2 und 3).
Die fünf Punkte sind:
1. Dezentrale Verteidigung
2. Effektive Depotversorgung
3. Unabhängige Offiziere
4. Schwere Artillerie
5. Aktive militärische Ausbildung
1. Das Fürstentum Waldeck und Pyrmont ist ein kleiner Staat mit einer vergleichsweise geringen Armeegröße. Für eine Feldschlacht fehlt der Armee die notwendige Truppenstärke. Daher wird die Verteidigung des Fürstentums ab sofort nicht mehr auf das aufeinanderprallen zweier Armeen auf offenem Feld ausgerichtet, sondern auf eine defensiv veranlagte, gestaffelte und dezentral ausgerichtete Kampfweise, welche sich dem lokalen Terrain anpasst.
Die Ländereien des Fürstentums Waldeck und Pyrmont sind vom Mittelgebirge geprägt und stark bewaldet. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es keine großen Städte. Die Landschaft ist durch Hügel, Grate und Wälder für die Verteidigung besonders gut geeignet. Die Militärreform wird sich diese geographischen Strukturen ab sofort zu Nutze machen.
Im gesamten Fürstentum sollen an geeigneten Stellen, an Pässen, Zugangswegen, Furten, Brücken etc. Feldschanzen errichtet werden, welche Truppen in Zugstärke ermöglicht einen anrückenden Feind zu bekämpfen.
2. Weiterhin sollen die vorhandenen Jagdhütten ausgebaut werden. Diese sollen im Erdgeschoss ein Mauerwerk erhalten und es sollen Vorratskeller angelegt werden, in welchen Munition und Vorräte eingelagert werden können, um nahegelegene Feldschanzen zu versorgen und sich ebenfalls in die Jagdhütten längerfristig verteidigen zu können. Darüber hinaus sollen dezentrale Depots errichtet werden, die für die Versorgung einzelner Gebiete mit Waffen, Ausrüstung, Munition und Lebensmitteln zuständig sind. Zielsetzung ist, dass selbst beim Verlust eines Teil des Fürstentums, die übrigen Gebiete noch immer effektiv in der Lage sind, sich zu verteidigen. In den letzten Jahren hat das Fürstentum Waldeck und Pyrmont regelmäßig seine Arsenale aufgestockt, weit über den Bedarf der eigenen Armee hinaus, wodurch die Bestückung der Depots ermöglicht wird.
REITER DEPOTZUSAMMENSTELLUNG
3. Die Verteidigung einzelner Landesabschnitte, auch ohne Kontakt zur obersten Militärführung, soll durch unabhängig operierende Offiziere durchgeführt werden. Durch den seit 1832 geltenden Vertrag zwischen Braunschweig und Waldeck und Pyrmont werden jährlich 10 Offiziere der Waldecker Armee an der Offiziersschule zu Braunschweig ausgebildet. Die dort erlernten Fähigkeiten sollen nun in Waldeck und Pyrmont gezielt angewendet werden, um die Landesverteidigung effektiver zu machen.
(
http://www.civforum.de/showthread.ph...=1#post5431491)
4. Da das Vorrücken im Fürstentum Waldeck und Pyrmont wie geschildert nicht auf breite Fläche erfolgen kann, sondern über Pfade und Hügel - sprich Engstellen - voran geht und auch noch durch eine Vielzahl von Flussläufen verlangsamt wird, ist es vorauszusehen, wo eine feindliche Armee einen bestimmten Punkt durchquert. Diese Engstellen sollen durch den Einsatz von Artillerie gesichert werden, die in Kombination mit den Feldschanzen eingesetzt wird. Der gezielte Beschuss einer Engstelle mit Kanonen erhöht beim Gegner nicht nur die Verluste, sondern erschwert sein Vorrücken.Die Armee des Fürstentums wird daher in den kommenden Jahren ihre Artilleriestärke erhöhen, um in diesem Bereicht proportional stärker gerüstet zu sein, als die reguläre Armee.
5. Um die Wehrfähigkeit des Fürstentums sicher zu stellen, um auch bei Teil-Besetzungen noch immer substanzielle Kräfte zur Verfügung zu haben, welche sich einem Feind weiter widersetzen können, wird verfügt, dass ab sofort die männliche Zivilbevölkerung regelmäßig im Umgang mit der Waffe geschult wird. Diese Waffen werden, ebenso wie die Munition, aus dem Depots des Fürstentums gestellt. In den Schulen wird Wehrsportunterricht eingeführt, um auch die Heranwachsenden mit der neuen Verteidigungsstrategie vertraut zu machen.
Zum Bau der Schanzen, dem Ausbau der Jagdhütten und der Errichtung der Depots stellt das Fürstentum 1.000 G bereit.
Weiterhin werden für die Militärübungen und den Wehrsport jährlich weitere 100 G als fixe Ausgaben eingeplant.
Zum Thema Kosten der Wehrübungen ein Vergleich:
Ein voll ausgebautes Kornspeicher-System kostet pro 250 Bürger 1 G im Jahr.
Waldeck hat rund 52.000 Einwohner.
Davon sind die Hälfte Männer, also 26.000.
Von denen sind vielleicht 2/3 wehrfähig bzw. vom Wehrsport-Konzept in den Schulen betroffen. Der Rest ist zu jung oder zu alt.
Das wären etwa 17.300 Mann. Wenn ich auch hier den Schlüssel von 1 G pro 250 Mann ansetze, wäre ich bei Kosten von 69,2 G im Jahr.
Ich will aber 100 G im Jahr investieren. Für Munition, Verschleißausgleich etc. Ich denke, das ist realistisch.