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Thema: Agence Havas - Nachrichten aus aller Welt

  1. #196
    Wishmaster Avatar von Sarellion
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    1.August 1840

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    Die Stadt Sonneberg in Thüringen ist infolge eines Grossfeuers nahezu vollständig niedergebrannt.

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    Unabhängige Schweizer Zeitungen berichten über merkwürdige Truppenbewegungen im Bereich Liechtenstein. Das österreichische Kontingent in Liechtenstein zog vollständig ab um sich dann mit neu mobilisierten Tiroler Einheiten an der Grenze zu Liechtenstein zu treffen. Auch die Grenzkontrollen wurden so massiv verschärft, das man davon spricht, das Liechtenstein de facto von der österreichischen Seite aus abgeriegelt sei. Aussagen von Schweizer Grenzern zufolge, seien in den letzten Tagen auch verstärkt Exilliechtensteiner über die schweizer Grenze gekommen.

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    Geändert von Azrael (03. Januar 2015 um 22:46 Uhr)
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  2. #197
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    28. August 1840

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    Die anhaltende Krise beidseits des Rheins ist in der französischen und deutschen Presse zu einem regelrechten Dichterkrieg eskaliert, bei der etwa nationale Lieder komponiert werden, die jeweils die eigene Seite zur Verteidigung der rechtmässigen Grenzen aufrufen. So wird in Frankreich über die 'natürlichen Grenzen' geschrieben, die von den Pyrenäen bis zum Rhein reichen, während im Deutschen Bund der Rhein als 'Deutscher Fluss' bezeichnet wird, der vor den Franzosen beschützt werden müsse.

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    Nicht nur Frankreich sondern auch das Verhalten der deutschen Fürsten in der Krise ist dabei ein kontrovers diskutiertes Thema in der Presse. Ganz offen wird in vielen Blättern nun darüber geschrieben, dass man den meisten Fürsten entweder Verrat an der deutschen Sache oder dann zumindest Untätigkeit und Unfähigkeit vorwerfen müsse. Hätten Österreich und Preußen nicht auf eigene Veranlassung Truppen mobilisiert, wäre der blockierte Bund, der sich ja nach wie vor auf gar nichts einigen könne, längst überrannt worden. Die Deutschnationalisten erfahren weiter Zulauf für ihre Forderung nach einer bundesweiten Volksvertretung und würden ihr Wahlergebnis vom Frühling, wie in den Zeitungen spekuliert wird, aktuell vermutlich sogar noch übertreffen.
    Wie aus mehreren deutschen Hauptstädten gemeldet wird, war besagte Vorlage zu einer Volksvertretung auf nationaler Ebene zuletzt ein heiss umstrittenes Thema und die Stimmung kippt selbst in vielen nicht als stark deutschnational bekannten Parlamenten.


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    In Boulogne-sur-Mer kam es zu einem versuchten Staatsstreich durch Charles Louis Napoléon Bonaparte, der von den Bonapartisten als Napoléon III. als Anwärter auf den Thron Frankreichs angesehen wird. Dem Geheimdienst der Julimonarchie waren aber im Vorfeld Einzelheiten des Vorhabens zugespielt worden, so dass sich Charles Louis in Boulogne der französischen Polizei gegenüber sah, die ihn wegen Hochverrates festnahm.

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    Vom Sultan Abdülmecid in Rhodos und von Muhammad Ali Pascha in Damaskus angeordnete Untersuchungen haben die Ritualmord-Vorwürfe gegen die jüdischen Gemeinden in beiden Fällen als frei erfunden eingestuft und es wurde die Freilassung der festgehaltenen jüdischen Familien angeordnet. Der französische Konsul Ratti-Menton wurde von seiner Regierung kurz darauf von seinem Posten in Damaskus abberufen, betreffend der ausländischen Gesandten auf Rhodos ist noch nichts bekannt.

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    Der bisher für das östliche Mittelmeer zuständige französische Konteradmiral Lalande wurde offenbar von seinem Posten enthoben. Lalandes Name war in der Presse Frankreichs zuletzt öfters gefallen, nachdem ein von ihm ausgearbeiteter Plan für einen Seekrieg im Mittelmeer an die Öffentlichkeit gelangt war. In seinem Planspiel hatte Lalande postuliert, dass es der französischen Mittelmeerflotte möglich sei sowohl die britischen als auch die österreichischen Verbände mit geringem Risiko und binnen weniger Wochen zu neutralisieren, wenn man deren Verstärkung durch russische Verbände unterbinde, indem man etwa die Dardanellen besetze.

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  3. #198
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    10. Oktober 1840

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    In Antwerpen und Bremen sind Ende September die letzten deutschen Freiwilligenverbände eingetroffen, die während des Carlistenkrieges in Spanien auf Seiten der Liberalen gekämpft hatten. Unter ihnen befand sich auch der aus den Kriegen in Kurhessen bekannte Baldrius und dessen vom Kurfürstentum finanzierte Truppe.

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    In Frankreich hat sich König Louis-Philippe in die Debatte um die Rheinkrise eingeschaltet und der Regierung Thiers einen moderateren Kurs aufgezwungen. Die französische Armee wurde vom Bürgerkönig angewiesen die Mobilisierung aller Festungsbesatzungen zum Deutschen Bund schrittweise wieder aufzuheben.


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    Die Intervention des französischen Königs wurde nach Einschätzung vieler Korrespondenten in Frankreich auch deshalb möglich, weil Louis-Philippe bereits im Mai einen Coup eingefädelt hatte, welche die Presse vom Thema Rhein und Orient abbrachte: Die Rückführung der sterblichen Überreste von Napoleon. Zwei Schiffe der französischen Marine sind im September nach St. Helena aufgebrochen, um den einstigen Kaiser der Franzosen zu exhumieren.

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    Von der Öffentlichkeit grösstenteils unbeachtet hat vom 28. September bis 6. Oktober vor der Pairskammer der Hochverratsprozess gegen Charles Louis Napoléon Bonaparte stattgefunden. Und selbst der französische Hochadel mass dem Prozess offenbar kein grosses Gewicht zu, die Pairs waren oft in so geringer Zahl versammelt, dass die Kammer nur knapp beschlussfähig war. Der Angeklagte wurde letztlich zu lebenslanger Haft verurteilt.

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    Britische und österreichische Flottenverbände haben in der Levante und entlang der ägyptischen Küste mit mehreren Operationen gegen die Streitkräfte von Muhammad Ali Pascha begonnen. So blockiert die österreichischen Marine die Nilmündung und hindert den Grossteil der ägyptischen Flotte am Auslaufen. Britische Schiffe haben die Hafenstädte Sidon und Beirut bombardiert und dort erhebliche Schäden an den Küstenbefestigungen verursacht. Ein zeitgleich in Beirut ausgebrochener Aufstand gegen die ägyptischen Truppen wurde offenbar von den Briten mit grösseren Waffenlieferungen unterstützt.

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    In Spanien hat General Baldomero Espartero, der Parteiführer der demokratischen Fortschrittspartei und Held des Carlistenkrieges, einen faktischen Staatsstreich gegen die vom Königshaus eingesetzte Regierung unternommen. Nachdem besagte Regierung ein Gesetz in die Cortes Generales eingebracht hatte, das den Einfluss der Städte auf die Besetzung der Regionalregierungen stark hätte einschränken sollen, hatte die Fortschrittspartei dies als ein Bruch des Friedensvertrages von Vergara bezeichnet. Die Regentin Maria Christina von Sizilien war gezwungen General Espartero zum neuen Regierungschef und Regenten zu ernennen und sich nach Frankreich ins Exil zu begeben.

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    König Wilhelm I. hat seine Abdankung als niederländischer Monarch bekannt gegeben und die Krone seinem Sohn und Thronfolger Wilhelm II. übergeben. Wilhelm I. war auch als 'Kaufmanns-König' bekannt, da er in seiner Herrschaftszeit den Handel in den Niederlanden förderte und dabei selber ein gewaltiges Privatvermögen anhäufte. Der abgetretene König hat verkünden lassen, dass er beabsichtige sich im Niederländischen Palais in Berlin zur Ruhe zu setzen.

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    Geändert von Azrael (09. Januar 2015 um 00:05 Uhr)
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  4. #199
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    23. November 1840

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    Nach dem Eintreffen eines zweiten britischen Flottenverbandes vor der Küste von Palästina, der mehrere Einheiten der Royal Marines transportierte, haben die britischen und österreichischen Schiffe die Küstenstadt Akkon angegriffen. Nach einem mehrtägigen Bombardement zog sich die ägyptische Garnison zurück und die Stadt wurde von der verbündeten Flotte eingenommen. Nebst den Royal Marines waren auch kaiserliche Matrosen an der Erstürmung der Zitadelle beteiligt, die der österreichische Erzherzog Friedrich persönlich angeführt hatte.


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    In Paris hat die Regierung Thiers dem König ihren Rücktritt angeboten, was von diesem nach einer kurzen Unterredung akzeptiert wurde. Wie kurz darauf bekannt wurde, beabsichtigt Louis-Philippe I. nun Marschall Soult zum mittlerweile zweiten mal mit der Bildung einer Regierung zu beauftragen.

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    Im luzernischen Ruswil fand Anfangs Monat ein Treffen der einflussreichsten konservativ-katholischen Politiker der Schweiz statt. An dieser Versammlung haben diese sich auf ein kantonsübergreifendes Parteiprogramm geeinigt, die sogenannte Ruswiler Erklärung. Die richtet sich gegen die liberalen regenerierten Regierungen in der Schweiz im allgemeinen und insbesondere gegen diejenige des Kantons Luzern.

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    In Afghanistan hat Dost Mohammed vor der Army of the Indus kapituliert, nachdem diese vor einem Monat die Hauptstadt Kabul kampflos eingenommen hatte. Durch die Britische Ostindienkompanie wurde Shah Shuja als sein Nachfolger eingesetzt, von dem man eine mehr den britischen Interessen entsprechende Politik erwartet. Um Shujas Position in Afghanistan abzusichern waren bereits im Vorfeld Vereinbarungen mit mehreren Stämmen geschlossen worden, deren Loyalität man sich mit Geldzahlungen sichert.

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    Unter britischer Vermittlung wurde der Krieg zwischen Frankreich und der argentinischen Teilrepublik Buenos Aires beendet. Diese Verständigung wurde dadurch möglich, dass sich der ursprüngliche Kriegsgrund mit der Zerschlagung der Peruanisch-Bolivianischen Konföderation eh erledigt hatte und sich die Blockade des Río de la Plata als weitaus weniger effektiv erwies als dies die französische Admiralität annahm. Die noch intakten argentinischen Kriegsschiffe, die infolge der Blockade von den Franzosen geentert worden waren, wurden wieder den Argentiniern übergeben.

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    Der französischen Forscher Jules Dumont d'Urville ist von einer mehrjährigen Erkundungsreise an die Küste der erst vor 20 Jahren entdeckten Antarktis zurückgekehrt. Die infolge der Reise stark dezimierte Mannschaft wurde für ihre Leistung mit einer Sonderprämie von 150'000 Franc bedacht und d'Urville von der Société Géographie ausgezeichnet.

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  5. #200
    Wishmaster Avatar von Sarellion
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    24.11.1840

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    Nach Bekanntwerden der Argumentation Kurhessens* vor dem Bundesgericht ist die Austrittsdebatte Thema in der freien Presse, wobei auch einige zahmere Artikel in der Richtung durch die Zensur huschen. Die Meinungen in den Kommentarspalten reichen von die sinnentleerteste Debatte seit Gründung des Bunds über die Hypothese, "das Kurfürst wohl heißt, der Fürst muß dringend zur Kur," hin zu "Austritt gleich Verrat."

    Deutschnationale und auch einige Parteien mit anderer Ausrichtung haben verlauten lassen, das sie einen Austritt ihres Landes niemals befürworten würden und entsprechend Widerstand im jeweiligen Parlament leisten würden.

    Neutralere ausländische Beobachter bewerten die Debatte als relativ sinnfrei, da bei einem Kollaps des Bundes, was nur eine Frage der Zeit sei, man ja eh nicht mehr austreten müsste. Der erste Austritt wäre, wie beim Heiligen Römischen Reich mehr der Indikator, das es nun zu Ende gehe.

    *wobei davon auszugehen ist, das die exakte Argumentation in vielen Artikeln negativer interpretiert wurde, als beabsichtigt
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  6. #201
    Wishmaster Avatar von Sarellion
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    29. Dezember 1840

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    In den USA haben die Präsidentschaftswahlen stattgefunden. Der demokratische Amtsinhaber Martin Van Buren, dem die anhaltende Wirtschaftskrise zur Last gelegt wurde, unterlag dem Herausforderer der Whig Party, William H. Harrison.

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    Die französische Regierung hat die Rückführung der sterblichen Überreste Napoleons nach Frankreich veranlasst. Der einstige Kaiser der Franzosen wurde mit militärischen Ehren aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Invalidendom beigesetzt.

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    Aufgrund der anhaltenden Erfolglosigkeit von General Valée, des Militärgouverneurs von Algerien, wurde dieser abberufen und durch seinen bisherigen Untergebenen General Bugeaud ersetzt. Dieser gilt in dem von ihm kontrollierten Westen Algeriens als Feldherr, der durch seine Einbeziehung der gegnerischen Zivilbevölkerung zwar keinen sauberen Krieg führe, aber Resultate liefere.

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    Geändert von Azrael (12. Januar 2015 um 20:13 Uhr)
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  7. #202
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    9. Januar 1841

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    In der ostpreußischen Stadt Frauenburg wurde der Bischof von Ermland, Andreas Stanislaus von Hatten, Opfer eines Raubmordes. Der Mörder Rudolf Kühnapfel wurde einige Tage darauf von der Gendarmerie gestellt, die Beute aus dem Haus des Bischofs wurde noch in seiner Wohnung aufgefunden.


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    Im Schweizer Kanton Aargau wurde in einer Volksabstimmung die Zwangsverwaltung der Klöster durch den Kanton mit 58% bestätigt, die infolge der Badener Artikel durchgesetzt worden war. Das Abstimmungsergebnis variierte dabei stark zwischen den einzelnen Wahlkreisen, in den reformierten Kreisen wurde die Klosterverwaltung weitgehend bestätigt, während sie in den meisten katholischen Kreisen ebenso klar verworfen wurde.

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  8. #203
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    12. Januar 1841

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    Vom Alawiden-Sultan Mulai Abd ar-Rahman von Marokko wurde ein Gesandter nach Hamburg entsandt, die Ankunft seines Schiffes in der Hansestadt wurde am Morgen des 12. Januars von einer neugierigen Menschenmenge verfolgt. Der Gesandte hat um eine Unterredung mit Repräsentanten der Hansestädte, insbesondere denjenigen Hamburgs und Bremens gebeten.

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    Im katholisch geprägten Aargauer Freiamt kam es zu einem kurzlebigen bewaffneten Aufstand, nachdem die Gendarmerie das sogenannte 'Bünzer Komitee' verhaftete, welches angekündigt hatte den Volksentscheid zu den Klöstern bekämpfen zu wollen. Mehrere hundert Bewaffnete stürmten daraufhin die Rathäuser in Muri und Bremgarten und erzwangen die Freilassung des Komitees. Bereits am folgenden Tag wurde der Aufstand jedoch von eingerückten Regierungstruppen nach einem kurzen Gefecht niedergeschlagen. Unterdessen sind in einigen anderen Bezirken offenbar ebenfalls kleinere Revolten ausgebrochen.

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  9. #204
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    21. Januar 1841

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    Nach dem Zusammenbruch der ägyptischen Armee in Syrien und Palästina hat Muhammad Ali Pascha eingelenkt und den Forderungen der alliierten Flotte zu entsprechen. Es wurde vereinbart, dass die ägyptische Armee alle Territorien ausserhalb des Eyâlet Ägypten räumen wird und dort neue Gouverneure vom Sultan berufen werden. Des Weiteren wird die übergelaufene osmanische Flotte, soweit noch einsatzfähig, zurückgeführt und die Oberherrschaft des Osmanischen Reiches anerkannt. Im Gegenzug wurde die Statthalterschaft über Ägypten für die Dynastie des Ali Pascha als erblich anerkannt.

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    Den Aufständen im Freiamt folgte im Grossen Rat des Schweizer Kantons Aargau eine hitzige Debatte über die Hintergründe der Rebellion. Durch den katholischen Rat Augustin Keller wurde im Verlaufe der Ratssitzung der Antrag auf die sofortige Schliessung aller Klöster im Aargau eingebracht, da die Drahtzieher des Aufstandes in den Klöstern und unter den Jesuiten zu finden seien. Das Gesetz zur Schliessung der Klöster wurde mit grosser Mehrheit angenommen und daraufhin von der Regierung die Schliessung der Ordenshäuser binnen einer Woche angeordnet.

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    Im Krieg gegen China wurde von einem britischen Flottenverband die komplette Hongkong-Inselgruppe im Mündungsgebiet des Perlflusses besetzt, um den Strom für sämtlichen Schiffsverkehr zu blockieren. Das Gros der britischen und dänischen Schiffe hat daraufhin Segel weiter küstenaufwärts gesetzt.

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  10. #205
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    18. März 1841

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    Im Prozess gegen die meuternden Sklaven des spanischen Sklavenschiffes Amistad sind die Angeklagten vor dem Obersten Gerichtshof der USA freigesprochen worden. Das Gericht stellte in seinem Urteil fest, dass die Versklavung der Afrikaner in ihrer Heimat aufgrund diverser internationaler Verträge von Anfang an illegal war und die Vereinigten Staaten daher auch nicht verpflichtet sind die Sklaven ihren früheren Eignern zu überstellen.

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    Der Raddampfer President, das bis dato grösste regelmässig auf der Atlantikroute verkehrende Passagierschiff, gilt seit einigen Tagen als vermisst. Das Dampfschiff war zuletzt bei schwerem Seegang vor Nantucket gesehen worden und kam nie im Zielhafen Portsmouth an. Während die Reederei offiziell nur von einer Verspätung ausgeht, mutmassen die britischen Zeitungen mittlerweile, dass das Schiff im Nordatlantik gesunken ist.

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    Britische Marineinfanteristen haben im März die Hafenstadt Kanton, seit fast 100 Jahren der einzige zugelassene Handelshafen Chinas, erobert. Die chinesische Küstenverteidigung gilt nach zahlreichen verlorenen Schlachten und dem damit einhergehenden Verlust eines Grossteils der Flotte als nahezu vollständig ausgeschaltet.

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  11. #206
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    4. April 1841

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    Aus Wiesbaden, der Residenzstadt des Herzogtums Nassau, werden gewaltsame Ausschreitungen vermeldet. Seit mehreren Jahren sinken in Nassau die Löhne der Arbeiter in den Manufakturen und den wenigen Eisenhütten, da es die hohe Arbeitslosigkeit den Eignern erlaubt die Höhe der Löhne nach ihren Vorstellungen festzulegen. Durch den Anstieg der Brotpreise Ende März gerieten nun etliche Familien in Bedrängnis. Am 3. April wurden gegen Mittag zunächst in der Innenstadt mehrere Bäckereien geplündert, bis zum Abend kam es auch zu Brandanschlägen gegen die Häuser der Eigentümer der Manufakturen.


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    Einen Monat nach der Amtseinführung ist der neu gewählte US-amerikanische Präsident William H. Harrison überraschend an einer Lungenentzündung verstorben. Als Nachfolger wird nun sein bisheriger Vizepräsident John Tyler vereidigt, der das Amt bis zur nächsten Wahl bekleiden wird.

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    Der Schweizer Kanton Luzern hat sich eine neue radikal-demokratische Verfassung gegeben, in welcher unter anderem ein Allgemeines Wahlrecht festgeschrieben ist. Die Verfassungsänderung wurde im Grossen Rat durch eine ungewöhnliche Koalition der demokratischen und katholisch-konservativen Abgeordneten möglich. Letztere haben sich an dem umstrittenen Projekt der Demokraten beteiligt, weil sie sich eine Stärkung ihrer Wählerschaft und so die Abwahl der seit über 10 Jahren dominierenden Liberalen erhoffen.

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  12. #207
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    1. Mai 1841

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    Die Unruhen in Wiesbaden sind nach fast einer Woche zum Erliegen gekommen. Der Stadtkommandant vermeldet, dass trotz grösstmöglicher Zurückhaltung 5 Soldaten und Gendarmen sowie mindestens 20 Aufrührer infolge diverser Auseinandersetzungen umkamen. Weitere Verwüstungen in der Stadt konnten indessen weitgehend verhindert werden.

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    Die Freigabe und Verteilung eines Teils der Kornspeicherreserven Nassaus hat kurzfristig für einen Fall der Getreidepreise gesorgt und damit zur Beruhigung der Lage beigetragen. Damit dies aber mindestens bis zur Erntezeit so bleibe, sind nach Aussage der Behörden die zugesagten Hilfen unbedingt erforderlich und selbst dann könne es im Sommer vielleicht noch mal knapp werden.

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    In Pyrmont haben die Vorbereitungen für das bevorstehende Fest anlässlich der Enthüllung des Hermannsdenkmals begonnen. Einige Parlamentsdelegationen aus den deutschen Landen sind schon einige Tage im voraus eingetroffen, unter anderem der Regierungschef von Hessen-Darmstadt und der Parlamentspräsident von Württemberg. Die Thüringer Nationalliberalen haben ihr Bedauern darüber ausgesprochen, dass ihnen eine Teilnahme wegen des laufenden Wahlkampfs in der Heimat leider nicht möglich sein wird.


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    In Luzern ist das Kalkül der Katholisch-Konservativen aufgegangen, die Wahlen unter dem Allgemeinen Wahlrecht haben ihnen die Mehrheit im Grossen Rat verschafft. Die von Josef Leu angeführten Ultramontanen haben daraufhin eine neue Regierung gebildet und, als eine der ersten Amtshandlungen, sich in der Sache der Aargauer Klöster an die Schweizer Tagsatzung gewandt.

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    Das Chinesische Kaiserreich, welches durch die Kampfhandlungen entlang der Küste bekanntermassen schon stark beansprucht wird, sieht sich einer weiteren Front gegenüber. Die Armee des nordindischen Sikh-Reichs ist ohne vorherige Kriegserklärung in das unter chinesischer Kontrolle stehende Tibet eingerückt.

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    Geändert von Azrael (12. Februar 2015 um 22:13 Uhr)
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  13. #208
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    12. Mai 1841

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    In Bad Pyrmont hat die feierliche Enthüllung des Sockels der Hermannsdenkmals stattgefunden, mit Teilnehmern von fast allen nationalliberalen und nationalkonservativen Parteien des Bundes, nur aus einigen wenigen deutschen Staaten erschienen letztlich keine Gäste. Die Presse hatte bereits im Vorfeld viel über die Feier berichtet und viele vermögende Nationale nahmen die Gelegenheit wahr für den weiteren Bau der Statue zu spenden. Überschattet wurde das Fest von einem Anschlag am späten Abend, als drei mit Pistolen bewaffnete Attentäter das Feuer auf ein Podium eröffneten, auf dem der Fraktionsführer der Oldenburger Nationalliberalen gerade eine Rede hielt. Die drei Männer konnten rasch entwaffnet werden, jedoch wurden der Repräsentant Oldenburgs und der Senatspräsident Sachsen getroffen und schwer verletzt.


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    In der georgischen Region Gurien ist ein Bauernaufstand gegen die russische Herrschaft ausgebrochen. In vielen ärmeren Provinzen Russlands kommt es bereits seit Anfang Jahr zu Unruhen, seit die kaiserliche Regierung angeordnet hat, dass die Steuern der Bauern neu nur noch in harter Währung und nicht wie bisher wahlweise in Naturalien zu leisten seien. Anders als bisher wurden der Aufruhr in Gurien jedoch nicht rasch niedergeschlagen, weil sich viele der lokalen Adligen auf die Seite der aufständischen Bauern schlugen und die wenigen loyalen Garnisonstruppen ausschalteten.

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  14. #209
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    8. Juni 1841

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    In Kiel hat die viertägige Gründungsfeier des Deutschen Bundes begonnen. Anders als die Veranstaltung in Pyrmont, die eher noch den Charakter eines Volksfestes hatte, fand diese bislang in einem eher kleinen Rahmen statt. An den meisten Bällen und Festen der ersten zwei Tage trafen sich fast ausschliesslich die Gesandtschaften der Fürsten, Freien Städte und Garantiemächte, die Einwohner Kiels blieben aussen vor. Dies lag unter anderem an den in letzter Minute noch mal verschärften Sicherheitsvorkehrungen und der Tatsache, dass unter der Einwohnerschaft keine rechte Stimmung aufkommen wollte. Die 'Oldenburger Welt' kommentierte in der Abendausgabe des 8. Juni, dass wohl gewisse Teile der Militärparaden mit eher wenig Feingefühl geplant wurden. Wer im lutheranischen Kiel die als radikal-katholisch bekannten Ritterkreuzler aufmarschieren lasse und 10 Jahre nach der Bombardierung der Stadt eine Flottenparade ankündige, dürfe keine Begeisterungsstürme erwarten.

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    Die sächsische Regierung ist in Abwesenheit des Königs gestürzt. Die von der Wettinischen Union unter Bernhard Hirschel angeführte Regierung musste sich in beiden Parlamentskammern der Vertrauensfrage stellen, nachdem die Konstitutionspartei und die Bürgerpartei ihr die Unterstützung entzogen hatten. Man hatte noch gehofft das Votum evtl. mit Hilfe der Bauernpartei gewinnen zu können, doch deren Parteichef Friedrich Freiherr von Friesen hatte die Unterstützung von eine Reihe von Bedingungen abhängig gemacht, über die der Ministerpräsident nicht ohne den Monarchen verhandeln wollte. Die Abstimmungen fielen entsprechend beide negativ aus und Hirschel trat noch am gleichen Abend zurück.

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    In Karlsruhe fand nur wenige Tage vor der Bundesfeier ein Festakt statt, an welchem die 10 Jahre zurückliegende Erhebung Badens zum Königreich gefeiert wurde. Der ganzen Stadt wurde für diesen Anlass ein Feiertag verordnet. Das Fest war, da überall in Karlsruhe kostenlos Essen ausgegeben wurde, relativ gut besucht. Am folgenden Tag wurde im Parlament der Antrag eingebracht, dass man den 4. Juni permanent zum Nationalfeiertag des Königreichs Baden erklären solle.

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  15. #210
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    9. August 1841

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    Über die Rückkehr des Königs von Sachsen in seine Hauptstadt wird von zahlreichen Zeitungen im ganzen Bund berichtet und der Konflikt um den Senat insbesondere von vielen bekannten liberalen Blättern geradezu zur Konfrontation zwischen Parlamentarismus und Willkürherrschaft empor stilisiert. Dabei ist zu beobachten, dass der ursprüngliche Anlass des Streits in den Kommentaren immer weniger thematisiert wird. Selbst linke, aber den Deutschnationalisten klar kritisch gegenüberstehende Blätter, welche sich gegen die Feier in Pyrmont ausgesprochen hatten, beklagen in deutlichen Worten das Vorgehen gegen den Senat von Sachsen. Insbesondere wird der anberaumte Prozess wegen der Wahl eines engen Vertrauten des Königs als einzigen und letztinstanzlichen Richter als 'lächerliche Farce, die dem sächsischen Monarchen doch keiner abnimmt' geschmäht.

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    In Liechtenstein wurde in einem kurzfristig organisierten Fest die Unabhängigkeit des Fürstentums gefeiert. Auch einige Diplomaten aus den umliegenden süddeutschen Staaten nahmen an den Feierlichkeiten teil, einige der angekündigten Delegationen schafften es dagegen wegen des sehr kurzfristigen Termins nicht mehr rechtzeitig nach Vaduz.

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    Die Gothaer Maschinenbaufabrik hat angekündigt gegen Ende des Jahres die Produktion der TU-1 Lokomotiven einzustellen. Das in Thüringen entwickelte und gebaute Lok-Modell galt als das erste seiner Art und wird von mehreren norddeutschen Gesellschaften eingesetzt. Das Nachfolgemodell TU-2, dessen Prototyp die Maschinenfabrik bei der letzten Eisenbahnmesse publikumswirksam den 'Berglöwen von Thüringen' nannte, weist eine überarbeitete 1A1-Achsfolge auf. Durch die neue Nachlaufachse wird eine ruhigere Fahrt bei hohen Geschwindigkeiten versprochen, was eine bekannte Schwachstelle der TU-1 war.


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    Die Rebellen im georgischen Gurien haben eine Abteilung der russischen Armee geschlagen, die von Oberst Brussilow aus den Garnisonstruppen der umliegenden Oblaste zusammengestellt worden war und mit der er den Aufstand schnell niederzuschlagen gehofft hatte. Trotz dieses überraschenden Sieges wird jedoch berichtet, dass die Führung der Aufständischen sich über die weiteren Ziele uneins sei und in der Folge mehrere der beteiligten Adligen mit ihren Soldaten die Rebellenarmee verlassen hätten.

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