Wuchsen römische Siedlungen über eine gewisse Größe Hinaus, war es nicht mehr möglich, dass die im Senat beschäftigten Steuerbeamten, die Qästoren, sich direkt um das Einsammeln fälliger Zahlungen kümmerten.
Daher verfügten viele Wohngebiete über kleine Versammlungsplätze, Foren genannt, auf denen sich sich angeheuerte Steuereintreiber darum kümmerten säumige Steuerpflichtige zur Kasse zu bitten.
Oft wurden diese „Ämter“ einfach gegen Geld oder Gefälligkeiten an „interessierte Bürger“ verkauft und so lange der Qästor aus seinem Bezirk genügend Einnahmen erhielt, wurde oft nicht nach genauen Zahlen gefragt.
Daher sind diese Steuereintreiber auch heute noch sehr unbeliebte Gesellen, die sich meistens weniger durch Rechtskenntnisse oder finanzielle Fähigkeiten, sondern eher durch Kontakte zu bulligen Kerlen mit großen Knüppeln und anderen „überzeugenden Argumenten“, auszeichnen.
Selbstverständlich standen dem Statthalter oder Vorsteher einer römischen Siedlung diverse Berater zur Verfügung, die ihm bei seiner Arbeit halfen.
Die Gewerbebetriebe hingegen funktionierten, wenig überraschend, genauso wie in Ägypten, Griechenland und anderen zivilisierten Ländern.
Mit verbesserter Wasserversorgung und verschönert durch Gärten, zog Brundisium natürlich schnell weitere Bewohner an. Hierbei handelte es sich sowohl um Siedler aus Latium als auch um Messapier und Japygen, die in der Kernsiedlung keine Anstellung finden konnten.
Griechische Reisende waren es denn auch, die das erste Theater in der Römischen Niederlassung gründeten und die Bürger mit der Aufführung klassischer Dramen unterhielten.
Auch ein kleines Badehaus bot den Bewohnern Körperhygiene und Zerstreuung außerdem wurde eine Schule für die römischen Jünglinge der Stadt eingerichtet und denen man sie Lesen, Schreiben, Rechnen und ordentliche Manieren lehrte. Tatsächlich war die Bildung bei den Römern schon früh von klein auf stark formalisiert. Eine individuelle Ausbildung durch einen persönlichen Mentor kam zwar auch vor, war aber zumeist Adeligen vorbehalten.
Allerdings waren die Römer und viele andere Italiker ebenso, ein unglaublich vergnügungssüchtiges Völkchen. Daher kann man davon ausgehen, dass die meisten Stimmen im damaligen Brundisium die Siedlung ziemlich öde gefunden haben dürften.