[DB] Revolution im Weißwurstmärchenschloss

[Don Armigo]

Mist denkfehler du hast recht, das ist dann dieser Etat und nächsates Jahr
Oktoberfest: Genau
Chemie: Da ist mir die Revolte dazwischen gekommen, an sich find ich das dass immernoch ne gute Idee ist (historisch auch belegbar, die erste Anlage dieser Art gabs 1823)), fraglich ist ob das Oxford genauso sieht. Aber mehr als das das Geld weg geht kann da nicht passieren (außer alles fliegt in die Luft oder giftige Chemiekalien fließen in die Donau, aber deswegen ist der ganze Mist ja auch an der Ösigrenze gepklant)

Tret preussen ordentlich in den hintern, wenn du den Preussenkönig zu nachgeben zwingst, dann hast du den restlichen bund in der Tasche, also gib keinen zentimeter nach. Um was gehts eigentlich?

[Oxford]

Hmmm... Alles fliegt in die Luft und die Soße fließt in ganz Österreich durch die Donau. Mal sehn wie da die Ösis reagieren

Ich sag es dir gleich:
Mein Problem ist nichtmal so sehr die Chemie, das ginge vielleicht sogar, wenn du das langsam und konsequent aufbaust. Das Problem ist, dass du meinst gleichzeitig die Katholikentaliban zu spielen und dabei noch Innovationszentrum für eine Hightech-Industrie zu werden. Beides wird nicht funktionieren.

[Don Armigo]

Das wiederspricht sich doch nicht, ich versuch hier ja nicht an Stammzellen zu forschen, sondern misch nur Flüssigkeiten.

[Azrael]

...Chemie...Katholikentaliban...

Ich habe so eine Ahnung, was der bayrische König plant.

[Don Armigo]

Kuck mal auf den Stundenplan meiner Ritterkreuzler

Mal im Ernst, wiso wiederspricht sich mein Katholizismus mit Forschung, der Papst hat auch mehr als eine Universität, ganz zu schweigen von den Jesuiten und da wird ganz sicher nichtnur an der Theologie geforscht. Wir sind hier vor dem modernen, mehr stilisierten Konflikt der Kirche mit der Wissenschaft und nach der Aufklärung. Das musst du mir jetzt aber schlüssig begründen und von Taliban kann auch keine Rede sein, erstens ist mir kein katholischer Bombenleger bekannt und zweitens waren die meisten Herrscher (man denke an die zarenfamilie, die Habsburger oder erst die Spanier) noch vielviel katholischer als ich hier.
das ist auch heute noch so, die meisten Adligen sind regelrechte Bollwerke der Frömmigkeit.(=> Gloria von Thurn und Taxis). Damals war das bis auf einige Ausnahmen auch so und trotzdem gabs die Industrialisierung.

Wo liegt jetzt genau das Problem?

[Jerry Demmings]

die zarenfamilie

Die vorallem

[Oxford]

Wie offen die Kirche im 19. Jhdt. wissenschaftlichen Neuerungen gegenüber war, sieht man ja dann spätestens bei Darwin
Ich hab ja schon ganz am Anfang gesagt: Ich mag keine "einfachen" Entscheidungen, die nur positive Effekte haben. Du gehst gegen die Säkularisierungsrichtung der Zeit und holst dir so viel Kirche wie möglich in den Staat und legst dir deine treu ergebenen Glaubenskrieger an. Das ist eine intressante Sache, die eröffnet mehrere Möglichkeiten. Sie gibt dir eine starke Machtbasis bei deiner Kernbevölkerung. Gibt wohl kaum was wertvolleres gegen Revolutionen. Aber natürlich gibt das auch Nachteile: Probleme mit deinen Minderheiten und eher wenig Innovation. Die tendentiell liberal/säkular eingestellte Wissenschaftselite schreckst du damit ab, da kannst du nicht einfach Geld drauf schmeißen um sie wiederzuholen.

Außerdem: In die Chemierichtung gehst du, weil du aus heutiger Sicht weißt, wie wichtig sie werden wird. Aus damaliger Sicht wenig plausibel. Warum bist du gerade von der Chemie begeistert und nicht von einer x-beliebigen Sackgassentechnologie, von der heute keiner mehr was weiß.

[Jerry Demmings]

Ich will ja nicht modernistisch erscheinen (am Ende werde ich noch als Häretiker abgesetzt ), aber:

"Seine Evolutionstheorie ist nicht von vorneherein unvereinbar mit der Lehre der katholischen Kirche und mit der Botschaft der Bibel", sagte Ravasi. (...) Im Gegensatz zu vielen protestantischen Christen habe die katholische Kirche Darwin oder sein 1859 veröffentlichtes Werk über die Entstehung der Arten nie verurteilt, erläuterte der Erzbischof. Sein Buch sei auch nie auf einen Index missliebiger Bücher gesetzt worden.

Ansonsten stimmt natürlich schon, dass die Kirche irrer Wissenschaft und anderem modernem Zeugs von Haus aus sehr SEHR kritisch gegenüberstand. Ich habe mich da grad mal eingelesen Hier zum Beispiel was 'lustiges'

[Don Armigo]

Die kirche wird in der Hinsicht viel zu verzerrt gesehn, auf der einen Seite hat sie manche Wissenschaften, wie zum Beispiel die biologie, ziemlich ausgebremst, auf der anderen Seite, was glaubst du warum ich so dringend Jesuiten haben will, hat sie den Technischen und mathematischen Fortschritt und ab zirka 1700 auch die Medizin sehr gefördert. Mit der Chemie gabs nie Probleme, sonst hätte Justus von Liebig nie diesen Satz hier gesagt.

"Die Größe und unendliche Weisheit des Schöpfers wird nur derjenige wirklich, erkennen, der sich bestrebt, aus dem gewaltigen Buche, das wir Natur nennen, seine Gedanken herauszulesen."
(1803-1873) deutscher Chemiker, Begründer der Agrikulturchemie

Jerry:
Du bist eindeutig zu modernistisch, unter dem Pontifikat von Leo XII. hätte es in diesem blasphemischem Bund Exkommunikationen gehagelt, du bist, wenn ich mir den Artikel so anschau, historisch zigtausendmal zu weich, also pack endlich mal die Keule aus und tu nichtnur so, als würdest du das irgendwann mal. Nichts für ungut, aber die Habsburger sahen sich als gottgewollte Dynastie, mit der Aufgabe die Welt zu missionieren und jezt kuck dir mal Vk an

[Oxford]

Das Wissenschaftler Gott/Schöpfer loben ist mir nichts neues. Das ist ja auch noch keine Aussage über irgendeine Art von Kirche. Wer Liberal/Fortschrittlich/Säkular eingestellt war, musste deshalb ja noch kein Atheist sein. Wenn du mir ein Zitat bringst dass sie doch bitte mehr Religion und mehr katholische Kirche in ihrem Staat wollen, dann bin ich vielleicht beeindruckter .

Im übrigen danke an den PApst für dieses schöne Zitat:

Wer auch immer sich der Impfung unterzieht, hört auf, ein Kind Gottes zu sein. Die Pocken sind ein Strafgericht Gottes, die Impfung ist eine Lästerung des Himmels

[Don Armigo]

So ein Mist Heißt das ich jegliche Art der Uniförderung und Forschung von vorne rein vergessen kann?? Wozu haben die Jesuiten dann haufenweise eigene Universitäten?Ich hab ganz sicher nicht vor als Agrar- und Touriestaat zu Enden.

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Bleibt nur die Industrie

• Steuersenkung
• Staatliche Starthilfe für Untrnehmensgründer => Zinslos!
• Daraus folgend eine Bank die dies unternimmt
• Ausstattung der I&K mit mehr Geld
• Günstige Kredite für mittelständische unternehmen
• Abschaffung des Ausfuhrzolls
• weiteres folgt

[Oxford]

Na das heißt dass du nicht darauf zählen solltest dir mal schnell eine Hochtechnologie in dein Agrarland zu holen
Ich hab ja nicht gesagt, dass deine Bevölkerung ungebildet sein muss. Chemie ist tendentiell eh nicht dass, was ich unter dem Bildungsbegriff für dieses Spiel verstehe. In diesem Sinne können sich auch durchaus deine Jesuiten bemerkbar machen.

[Jerry Demmings]

Im übrigen danke an den PApst für dieses schöne Zitat:

Da steht auch, dass es keinen Beweis gibt, dass er es gesagt hat
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Ansonsten will ich hier nochmal betont haben, dass die Kirche wissenschaftlicher Forschung ja nicht per se einen Riegel vorschieben will Wie Don Armigo schon erwähnte, tat und tut man sich v.a. in der Biologie schwer, und natürlich auch bei Philosophen, die der Lehre der Kirche widersprechen.

Obwohl sich die Jesuiten den Zielen der Aufklärung wie Toleranz, Fortschrittsglaube und Skepsis gegenüber allem, was rationaler Kritik nicht standhält, entgegenstemmten, wäre das nach ihr benannte Zeitalter ohne das breite Bildungsangebot des Jesuitenordens nicht denkbar gewesen.

Achtung Spoiler:

10. Gleicherweise widmet die Kirche den Hochschulen, insbesondere den Universitäten und Fakultäten, ihre angelegentliche Sorge. In der Tat ist sie bei denen, die ihr unterstehen, naturgemäß bestrebt, daß die einzelnen Disziplinen mit den ihnen eigenen Prinzipien, mit ihrer eigenen Methode und mit einer der wissenschaftlichen Forschung eigenen Freiheit so gepflegt werden, daß sich in ihnen die Erkenntnisse mehr und mehr vertiefen, die neuen Fragen und Forschungsergebnisse der voranschreitenden Zeit sorgfältige Beachtung finden und so tiefer erfaßt wird, wie Glaube und Vernunft sich in der einen Wahrheit treffen. Dabei dienen die Kirchenlehrer, besonders der heilige Thomas von Aquin, als Vorbilder. So soll gleichsam der christliche Geist bei dem gesamten Bemühen um die Förderung einer höheren Kultur öffentlich, stets und universell präsent sein. Die Studenten dieser Anstalten sollen zu Menschen herangebildet werden, die in ihrer Wissenschaft bestens bewandert, wichtigen Aufgaben im öffentlichen Leben gewachsen und Zeugen des Glaubens in der Welt sind (32).

Don Armigo: Beleg am besten alle deine Aktionen mit Zitaten aus der Summa theologia

[Don Armigo]

Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden,
damit er ihn bebaue und hüte.

Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.28Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.
29Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen.
30Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es.
31Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag.

Mit diesen Stellen der Schöpfungsgeschichte begründen die Jesuiten den Auftrag Gottes Geschenk zu erforschen. Problematisch wurde es erst, als der Mensch versuchte die Schöpfung zu verändern oder mit ungeborenem Leben zu experimentieren.
Im finstersten Mittelalter gab es auch Fälle, wo die Kirche alles, was sie nicht verstand verketzerte. Das war aber erstens vor der Gründung der Jesuiten und zweitens ist das 18. und das frühe bis mittlere 19. Jahrhundert die Zeit in der es zwischen Wissenschaft und Kirche keine Probleme gab.

Im Gegenteil: Gerade in dieser Zeit gelang die Symbiose zwischen Kirche und Wissenschaft vortrefflich, auch weil die "großen" Kirchenkritiker (Marx, Feuerbach,...) noch nicht aktive waren (siehe http://www.karl-leisner-jugend.de/Religionskritik.htm)
Wir sind nicht umsonst im Bidermeier.

Ein wichtiges Arbeitsfeld der Jesuiten ist ihrem Gelübde gemäß die Bildung der Jugend: Die von den Jesuiten gegründeten Schulen und Universitäten (z.B. die Universitäten Ingolstadt und Vilnius im damaligen Polen) sollten Gewähr dafür bieten, dass kommende Generationen fest verwurzelt im katholischen Glauben heranwuchsen - modern ausgedrückt, sicherten sie sich damit nachhaltig die kulturelle Hegemonie.

4. In der Erfüllung ihrer Erziehungsaufgabe ist die Kirche um alle geeigneten
Hilfsmittel bemüht, besonders um jene, die ihr eigentümlich sind. Zu ihnen
gehört als erstes die katechetische Unterweisung (16): sie erleuchtet den
Glauben und stärkt ihn, sie nährt das Leben im Geiste Christi, führt zum
bewußten und aktiven Mitvollzug des Mysteriums der Liturgie (17) und ermuntert
zur apostolischen Tat. Aber auch die anderen zum gemeinsamen menschlichen Erbe
gehörenden Hilfsmittel, die zur Bildung des Geistes und zur Formung des Menschen
sehr viel beitragen, schätzt die Kirche hoch und sucht sie mit ihrem Geiste zu
durchdringen und zu vervollkommnen; so etwa die Kommunikationsmittel der
Gesellschaft (18), die verschiedenen der geistigen und körperlichen Ertüchtigung
dienenden Vereinigungen, die Jugendgemeinschaften und vor allem die Schulen.

Später wurde der Grundsatz der jesuiten für die ganze Kirche übernommen.

Von der Hand zuweisen ist deine These von der liberalen Wissenschaftselite nicht, doch war dies zum ersten nicht überall im gleichen Maße so und zum zweiten erst später, ab ca. dem Vormärz unter den Studenten so, auch wenn die grenzen verschwimmen sollte das 20 jahre davor noch kein Problem sein. Die aktuellen Fachkräfte sind noch so wie ich sie haben will: Fromm tüchtig und im Bidermayer verhaftet.
Ein weiterer Punkt ist: Der Begriff liberal bezog sich zu der zeit vor allem auf die beseitigung der Mittelstaaten und die Installierung einer Demokratie

Und jetzt hab ich mein Pulver vorerst verschossen, ich erwarte deinen Konter

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Könnten wir noch einen Artikel zur beidseitigen Förderung der Uni Ingolstadt aufnehmen, werter Nuntius
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Rugjer Josip Bošković, René Descartes, Voltaire, Marie-Jean-Antoine-Nicolas Caritat, Marquis de Condorcet, Denis Diderot und Henry Humphrey Evans Lloyd hervor.

[Jerry Demmings]

Könnten wir noch einen Artikel zur beidseitigen Förderung der Uni Ingolstadt aufnehmen, werter Nuntius

Durchaus, aber nur, wenn ihr auch berücksichtigt, wo Ihr sie hinverlegt habt