1. Die erste Aktion besteht darin, Vermessungsingenieure und Beamte durchs Land zu jagen. Die erfassen jeden Quadratmeter Land und halten das auf Karten fest. Es werden immer Dreierteams losgeschickt: Zwei Ingenieure und ein staatlicher Beamter. Die Ingenieure vermessen und der Beamte schreibt alles auf. Nämlich, wem das Land gehört (sofern es jemanden gehört), wie groß das Land ist, wer dort wohnt (Name, Familienstand, Kinder, Religionszugehörigkeit, Beruf etc.), wie das Land genutzt wird (Anbau von Plfanzen, Viehhaltung, Gewerbe etc.) und alles andere. So wird das ganze Land vermessen, jeder Bewohner wird erfasst und all das wird niedergeschrieben in Buchform. Das nenen wir dann mal eine
Katasterbuch, verwaltet durch das Katasteramt.
Mit der Aktion werden mehrere Dinge erreicht:
- Erfassung des gesamten Landes samt der Besitzverhältnisse
- Bevölkerungszählung
- das Katasterbuch bildet die neue Grundlage für die Besteuerung (die damit weitaus effizienter ist)
- juristische Grundlage: Es wird festgehalter, wem was gehört = Rechtssicherheit
- Erfassen aller bisher ungenutzten Flächen
Das Katasterbuch wird dann in der Folge fortgeschrieben. Jeder Zuzügler, jeder Abwanderer, jedes neugeborene Kind, jeder Verstorbene und jede Heirat wird erfasst.
2. Die zweite Aktion:
Das gesamte, noch ungenutzte Land wird an zentraler Stelle erfasst und in Parzellen zu je drei Hektar Land aufgeteilt. Anschließend werden mit Hilfe des Staatsverlages (der wird 1817 kommen) massenhaft Zettel gedruckt, die im Großherzogtum und im gesamten Bund verteilt werden.
Darauf steht:
Das Großherzogtum Oldenburg verschenkt an jede junge und bisher besitzlose Familie eine drei Hektar große Parzelle und stellt zusätzlich Werkzeuge und Baumaterial zur Verfügung (das ist neben den Kosten aus Aktion eins und dem Druck der Zettel der einzige Aufwand).
Bevorzugt werden zuerst junge Familien aus dem Großherzogtum, danach werden die restlichen freien Parzellen an Familien aus dem Deutschen Bund vergeben.
Gefordert wird: Die Familien machen das Land urbar oder bauen dort ein Handwerk auf, lassen sich in das Katasterbuch eintragen und leisten einen Eid auf den Großherzog, das Großherzogtum und (!) die Kammern und Gesetze des Landes, stets zum Wohle aller zu leben und fleißig und gesetzestreu zu sein.
Im Gegenzug werden sie im ersten Jahr nach Inbesitznahme der Parzelle von jeder Steuer befreit und wer aus den anderen Gebieten des Deutschen Bundes zugezogen ist, wird nach zehn Jahren die Staatsbürgerschaft (und damit das Wahlrecht und alle anderen Rechte) erhalten.
Für jedes Kind, dass nach der Inbesitznahme der Parzelle im Großherzogtum Oldenburg geboren wird, wird die Steuerbefreiung um ein Jahr verlängert und die Vergabe der Staatsbürgerschaft um ein Jahr vorgezogen, dies gilt maximal bis zum fünften Kind (maximal sechs Jahre Steuerbefreiung und nach fünf Jahren gibt es die Staatsbürgerschaft). Das Kind erhält die Staatsbürgerschaft sofort und die Eltern erhalten als Eltern eines Oldenburgers die Zusicherung, nicht mehr gegen ihren Willen wieder ausgebürgert werden zu können, sofern sie ihr Land bestellen. Eine Ausweisung ist nur noch bei schweren Verstößen gegen das Gesetz möglich.
Wer sich eine Parzelle sichert, diese aber nicht urbar macht oder keinem Handwerk auf diesem Boden nachgeht, kann dagegen jederzeit wieder enteignet und ausgewiesen werden.
Das Nachholen von Verwandten auf die Parzelle ist gestattet, sofern die Eigentümer nachweisen können, dass sie in der Lage sind, diese mit zu verpflegen.
Ich erhoffe mir davon viele neue Einwohner, deutlich höhere Steuereinnahmen und allgemein weitere positive Effekte. Wer nichts besitzt, wird umso motivierter sein, Besitz zu erlangen. Daher gilt das Angebot nur für bisher Besitzlose. Junge Familien deswegen, weil es etwas unnütz wäre, wenn nur Männer herziehen, die keine Frauen haben. Die werden schließlich auch benötigt.
Außerdem: Jung = arbeitsfähig.
In Summe erhoffe ich mir arbeitswillige, steuerzahlende und sich vermehrende Untertanen, die loyal und glücklich sind. Was kann man also Großherzog mehr wollen?
Außerdem habe ich dann ganz nebenbei ein effizientes Steuersystem, eine sichere juristische Grundlage und einen steten Überblick über die Bevölkerungsentwicklung in meinen Landen. Diese Datenbasis wiederum kann herangezogen werden für alle weiteren Maßnahmen, etwa den weiteren Ausbau der Infrastruktur, Bildungsoffensiven und eine Verbesserung des Gesundheitssystems.
Zudem läuft bereits die Planung für die Landwirtschaftsmesse und die Warenbörse. Denn das ist der nächste Clou: Angenommen, die Idee funktioniert, und die Parzellen gehen weg wie warme Semmel: Die Leute werden nicht nur für den Eigenbedarf produzieren, sondern sie wollen natürlich mehr produzieren, um das Verkaufen zu können. Damit die Preise dann nicht wegen Überangebots in den Keller gehen, gibt es die Warenbörse, über die man die Erzeugnisse verkaufen kann. Die Börse wird Händler anziehen, die die Überschüsse kaufen und anderswo hin verkaufen. Dafür bedarf es natürlich guter Straßen (sind im Bau) und wichtig wäre auch eine gute Exportmöglichkeit, um die gute Oldenburger Milch beispielsweise in Spanien zu verkaufen. Und da kommt das nächste Projekt ins Spiel: Der Tiefwasserhafen in Rüstringen. Eine grundsätzliche Einigung ist erzielt, so viel kann ich verraten, jetzt geht es noch um die Details.
So lässt sich das Ganze wunderbar miteinander verknüpfen und der Nutzen dürfte nochmals ansteigen.