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Hamburg - eine Stadt, zwei Clubs
Nach dem Aufstieg des FC St. Pauli gibt es nunmehr zwei Fußballvereine, die in der norddeutschen Metropole in der ersten Liga kicken. Anlass für uns, die beiden Stadtrivalen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Fragt man Wolfgang K. nach seinem Lieblingsverein, bekommt dieser einen verklärten Blick. "HSV!" so seine kurze, aber knackige Antwort, die zeigt, dass der HSV mehr ist als nur ein Fußballverein.
Fragt man Christian M. nach seinem Lieblingsverein, bekommt dieser einen verklärten Blick. "Pauli!" so seine kurze, aber knackige Antwort, die zeigt, dass Pauli mehr ist als nur ein Fußballverein.
Betrachtet man die Reaktionen dieser beiden Fans, könnte man meinen, der HSV und der FC St. Pauli hätte viel gemein. Oberflächlich gesehen ist dies auch so, schließlich sind beide Hamburger Fußballvereine, deren Fans bedingungslos zu ihnen stehen. Da allerdings hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf.
Dem HSV ist es als einzigen Club gelungen, sich von der Gründung der Bundesliga bis heute in dieser obersten Liga zu halten. Mal sehr erfolgreich, mal weniger, aber beständig. Der FC St. Pauli dagegen hat schon viele Höhen und Tiefen hinter sich. Regionalliga, zweite Liga, Bundesliga, aber auch die Oberliga war schon die Spielklasse der Kiezkicker.
Schon dieser Unterschied reicht, um die Clubs und ihre Anhänger zu unterscheiden. Fragt man Helmut K. nach seinen Erwartungen für diese Saison, so spricht er in erster Linie vom sportlichen Erfolg. "Die Meisterschaft, das wär' so langsam mal wieder nötig. Das miserable Abschneiden in den letzten Jahren reicht mir so langsam. Der Verein muss nun endlich mal Stars verpflichten, einen anständigen Trainer holen."
Christian M. hingegen sagt, er hoffe auf ein Jahr Spaß und dass die Bundesliga gehalten werden kann. "Wir genießen erstmal die erste Liga." gibt sich der Paulianhänger bescheiden." Auf Nachfrage gibt er zu "Natürlich wäre es schön, am Ende der Saison vor dem HSV zu stehen, ein Nichtabstieg und ein oder zwei gewonnene Spiele gegen den HSV reichen jedoch." Die Paulianhänger scheinen auf dem Boden geblieben zu sein.
Steht der HSV also vor dem großen Wurf? Die Hoffnungen ruhen auf den neuen großen Heilsbringer, Hawkeye. Er steht für den Anspruch des HSV, nicht nur "oben mitzuspielen", sondern dies auch erfolgreich zu tun. Die vielen Erfolge Hawkeyes sprechen für sich: mit Ägypten schaffte er einen hervorragenden zweiten Platz im 147er Tunier, mit den Chinesen landete er im 149er unter den ersten fünf. Auch im Tunier 199² gelang ihm mit Holland wieder ein erfolgreicher zweiter Platz.
Doch reicht das, um in dieser Liga erfolgreich zu sein? Kommt er mit den vorgegebenen Strukturen in Hamburg zurecht? Eines steht fest, Hawkeye ist zum Erfolg verdammt, alles andere als das Erreichen eines internationalen Platzes wäre eine Enttäuschung. Es bleibt abzuwarten, wie der Club und seine Fans reagieren, wenn dieses Ziel verpasst wird. Beim HSV ist man sehr kritisch, was die Leistungen der Mannschaft angeht. Schafft man es nicht, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen, wird schnell ein Sündenbock gesucht und geopfert. Ein verlorenes Spiel gegen den als schwächer eingeschätzten FC St. Pauli kann schon reichen, um die Fans aufzubringen.
Anders beim FC St. Pauli. Hier wird auf Beständigkeit wert gelegt. Natürlich gibt man sich in der ersten Saison in Liga 1 bescheiden, ein Nichtabstieg ist das Ziel und die Chancen stehen nicht so schlecht. Doch auch hier schwebt immer die Gefahr mit, dass es einmal nicht so gut läuft. Wird Unruhe ausbrechen, sollte das Ziel Klassenerhalt gefährdet sein? Wohl kaum, denn niemand rechnet wirklich damit, dass das Ziel frühzeitig erreicht wird. Die Entscheidung kann auch am letzten Spieltag fallen, niemand erwartet mehr. Doch selbst wenn der Abstieg nicht vermieden wird, zeigt die Vergangenheit, dass bei dem Kiez-Club nicht sofort Köpfe gefordert werden. Trainer Stanislawski steht nicht unter Druck, sein Stuhl ist nicht in Gefahr. Er kann in aller Ruhe das Ziel Klassenerhalt ansteuern.
Das bekräftigt auch Clubpräsident PaulMic: "Holger ist für uns ein Glücksgriff." Er sei sich sicher, so PaulMic weiter, dass das Ziel Klassenerhalt erreicht wird. Und er hat ein persönliches Ziel: "6 Punkte gegen den HSV!"