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Thema: [Semi-Blog] Die Ghalerie

  1. #811
    Im Monsterland
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    Ich. Jetzt.

    Beim Archivieren der Schutt und kalte Asche-Geschichte ziehe ich versehentlich meine Ein-Blick-Information mit in mein Text. Da ich solche Momentaufnahmen gerne behalte, lege ich sie hier ab.

    Ghaldak
    Mit gefallener Maske
     
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    Soviel für heute. Irgendwie bin ich gerade nicht in Quassellaune, möchte diesen Thread aber auch nicht sterben lassen.
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  2. #812
    Im Monsterland
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    Zitat Zitat von Roter Erik Beitrag anzeigen
    Isabella ist süß

    Auch wenn die Nase ein wenig spitz ist
    Ist sie, leider als Charakter nur vollkommen uninteressant.
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  3. #813
    Im Monsterland
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    Weihnachten Ex

    Lasst mich mich gleich von ganz viel verabschieden. Zunächst verschwindet meine Weihnachts-Tali (schon der Gedanke der Verbindung dieser nahöstlich-jüdischen Dame mit einem christlichen Fest scheint verwerflich) und wird durch sich selbst ersetzt.

    Bild

    Deshalb fällt auch der Titel, "Mit gefallener Maske" passt einfach nicht mehr. Stattdessen wähle ich eine Bezeichnung, die Freunde eben für mich fanden: Man habe nicht mit meinem Erscheinen in der Runde gerechnet, denn ich sei in ihren Augen "verschollen".

    Beim Profilbild gelten die gleichen Fakten: Weihnachten ist vorbei und so erschöpft, wie ich mich gerade sehe, rechne ich nicht mit einem Legenden-Revival. Es tut mir leid, Freya.

    Neues Bild: Irgendeines von irgendwem, auf das ich durch Zufall stieß.

    Bild Bild

    Zuletzt muss noch die Signatur weg. Die alte lautete...

    Arghh. Lebe ich noch? Puls sagt ja, also muss es wohl so sein. (gh)
    ... und entstammte einer alten Civ3-Story, die ich erst kürzlich archivierte. Für die neue greife ich auf ein schon bekanntes Lied zurück: Misen - Forgiveness. Die (ich glaube) dritte Strophe nutzte ich schon einmal, diesmal ist die erste dran.
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  4. #814
    Im Monsterland
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    Um zu entstauben

    Ein frohes neues Jahr, werte Leserschaft, und Prost mit koffeinfreiem Kaffee an Monitor, inzwischen ja schon Sitte. Mögen wir ein erfolgreiches und glückliches neues Jahr vor uns haben.
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  5. #815
    Sonnenkind Avatar von c4master
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    Du bist in der Silvesternacht online?
    Alles trägt der Wind davon - Blätter, Ziegel und die Last der Gedanken.
    (Sprichwort in Nehrasaxar)
    aus "Die Spur des Seketi" von Gesa Helm

    Einmal Fantasy-Geschnetzeltes mit geröstetem Ork an allem! (Dark Messiah Story - pausiert)

  6. #816
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    Ja, war ich. Mir war nicht nach Feiern, so beschränkte ich mich auf Zeittotschlagen, Tiefkühlpizza und einen Gang durch das knallende Heusenstamm.
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  7. #817
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    Lasst mich euch eine Zahl nennen:

    250 MB. Genau so viel Platz verbraucht der Atzventzkrantz mit seinen knapp 1.000 Bildern. Von meinen Geschichten sollte dies damit deutlich die einnehmendste sein, andere Großwerke erreichen etwa nur 150 MB.
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  8. #818
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    Mass Effect – Band 3

    Lasst mich meinen Desktop etwas leeren und mich von dem dritten Mass Effect-Roman berichten, den ich mir irgendwann vor Monaten zulegte, als eine entsprechende Fanfic noch wahrscheinlicher wirkte. Momentan würde ich sie einfach nicht mehr sehen.

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    Seit ich es las, verging einige Zeit, also entschuldigt bitte, wenn ich teilweise vage bleibe. Ich erinnere mich einfach nicht an alles. Setzen wir so an: Die Geschichte der Romanfiguren (der aus den Spielen bekannte Anderson, ansonsten eigentlich eigene Personen) wird weitererzählt, wobei ich in diesem Teil die größte Stärke der beiden Vorgänger nicht mehr sehe: Zum ersten Mal gelingt es dem Herrn mit dem unaussprechlichen Namen nicht mehr, Spannung aufzubauen. Die parallel erzählte Handlung kann vielmehr vorhergesehen werden und überrascht nicht, von Begeisterung ganz abgesehen. Dafür bleiben die Schwächen: Man merkt an, dass es sich um keinen erfahrenen Romanautor, sondern einem Videospielgeschichtenschreiber handelt, dem es im dritten Teil nicht mehr gelingt, sein Universum spannend zu halten. Nehmen wir ein Beispiel: Der Illusive Man bekommt eine Schwäche für Zigarren und echten, teuren Alkohol verpasst… und? Macht das die Figur spannend? Vielmehr hat man das alles schon gesehen und gähnt. Wir können in der Hinsicht auch über die These reden, wonach sich die ethnischen Gruppen der Menschen mit der Alienkenntnis ganz unausweichlich vermischen: Am Anfang sagt man noch „Aha, gut zu wissen“, doch am Ende langweilt man sich über den nächsten halb-arabisch, halb-finnischen Protagonisten mit Indianerwurzeln.
    Das Buch sagt nichts mehr Neues und nichts Interessantes. Es ist schlecht (und dies sicher einer meiner lahmeren Verrisse).
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  9. #819
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    Vergessene Kinder

    Helden entstehen und verschwinden wieder, besonders im Verlauf einer solch langen Zeit, wer kennt das nicht? Nun kamen zwei Faktoren zusammen, die mir wieder einen in Erinnerung riefen. Ich möchte über ihn schreiben, da es ja auch eine Aufgabe der Ghalerie (zumindest für mich) ist, Dinge nicht zu vergessen.

    Reden wir über einen Dunkelelfen. Reden wir über Neriyan.

    Wie ihr wisst, erstellte ich vor etwa zehn Jahren ein eigenes P&P-Rollenspiel-System, und wenn einem dies im Gedächtnis bleibt, so füllt man es zwangsläufig auch mit Helden, wie man sie selbst spielen würde, und hätte ich eine Geschichte über meine Welt zu schreiben, so gäbe es Protagonisten wie etwa die Katzenkriegerin Srrt’vai oder den Kristallelfenzauberer Thaylon – erstere repräsentiert in meinem Dämonenkrieg-Szenario ihr Völk und letzterer bekam im Zerbrochenen Traum wenigstens noch einen Gastauftritt. Neriyan, Repräsentant eines herausgestrichenen Volkes, verschwand in der Versenkung und lässt mich nicht einmal mit einer einheitlichen Schreibweise seines Namens zurück – statt „y“ könnte da auch ein „j“ stehen.

    Einen Gastauftritt bekam er jedoch – oder besser: hätte er bekommen sollen –, und zwar in einem großen, in derselben Zeit geplanten und hochsymbolischen Shadowrun-Abenteuer mit Namen „Gedanken des Sturms“. Er hätte darin keine handelnde Rolle eingenommen, sondern in einer Taverne gesessen und sich in sich selbst verloren. Nun kommen wir zum zweiten Faktor, denn ich las in den letzten Tagen den Kleinen Prinzen (Warum? Weil ich das Buch schon lange besaß und mir nie ansah) und stolperte natürlich über das bekannte Zitat, auf welches Neriyans Auftritt in der Geschichte eine Referenz darstellte. Er sagt nämlich: „Meine Augen sind aus Blech. Sie zeigen mir die Welt, während andere nur mit dem Herzen sehen.“

    Bei so viel Zufall kann man fast von Schicksal sprechen, also überlege ich, ob ich ihn nicht endlich aus dem Schatten entlasse und ihn spiele, allerdings: Ich weiß nicht mehr viel. Er ist ein Dunkelelf, er arbeitet mit einer Armbrust, er bringt dieses Zitat – was mehr aus dem Shadowrun-Zusammenhang zu verstehen ist als aus seinem eigentlichen – und es verbirgt sich hinter ihm eine Heldenfigur. Ich würde lügen, würde ich annehmen, dass er jemals mehr Persönlichkeit besaß. Er ist flach, es reicht für ein Computerspiel oder eine schlechte Geschichte… für ein Forenrollenspiel aber eigentlich nicht.

    Hinzu kommt ein bekanntes Problem: Wie ihr wisst, übernehme ich gerne Figuren, doch ich kopiere sie dann nicht genau, sondern lege sie neu auf, angepasst an den frischen Hintergrund, weswegen ihr oben die Bruchstücke von zwei Neriyans – Taekaer und Shadowrun – seht. Ich kann diese Figur also recht weit interpretieren, ohne mich ihr untreu zu fühlen, nur sollte es eine Heldenfigur sein; ob nun gut oder böse, er ist sicher nicht wehrlos.

    An diesem Punkt stehe ich nun und merke, dass er mir sehr schwer fällt. Ich spielte im Verlauf der Jahre zu viele Heldenfiguren, dass es mir schwerfällt, nicht in eine andere überzugleiten und wesentliche Elemente von ihr zu übernehmen. Ich würde ihn jetzt eher dunkel anlegen, eine Söldnerfigur, ein Gauner… nicht Ryudo, nicht Res’Ammon, keine männliche Ur-Idana. Ich brauche allerdings noch einen besseren Überblick über die Vorgaben, dann erst kann ich mich entscheiden.
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  10. #820
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    Wechsel

    Wieder einmal wechsele ich schnell das Thema, um den Desktop freizubekommen. Hier seht ihr zwei Bilder von meinem Mod und einem Häuptling-Allwunder-OCC. Ich glaube, in nicht vielen Spielen lässt sich in der Moderne mit einer Stadt noch ein Auslöschungssieg einfahren.

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    Es gibt für mich so viele Möglichkeiten, neue Storys und neue Projekte zu schreiben. Ich kann mich gerade überhaupt nicht entscheiden.
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  11. #821
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    Ein stiller Gruß

    Mir war gestern Abend mal wieder nach Modding und so erstellte ich einen neuen Herrscher – wer mich die letzten Tage hier verfolgte, kann erraten oder einfach nachsehen, um wen es sich handelt – doch bedeutet dies zugleich bei meinem überfüllten Story-Mod, dass auch einer fliegt. Es geht dieser Zwerg und mit ihm das kroatische Volk.

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    Was seht ihr? Einen NPC aus dem Spiel Shining Tears, der mit einem Sailor Moon-Hintergrund ausgestattet wurde. Ihr seht jedoch ebenfalls eine Auftragsarbeit.

    Somit: Prost K W mit Kaffeetasse an Monitor.
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  12. #822
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    26.1.2011

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    Da ich wieder einmal in einem RPG mitmache – in dem im Forenbereich, um genau zu sein – nehme ich meinen Charakter in mein Profil auf. Ich spiele Freya – konvertiert und mit einem anderen Figurenmodell ausgestattet, doch nicht sehr weit von der AE-Figur entfernt. Ich werde dazu noch etwas schreiben… doch nicht jetzt.
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  13. #823
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    Kapitel 19 – Die Kulissen

    Gerade räumte ich etwas auf und da fand ich in einem Block alte Kapitel von der Legende. Ich weiß nicht, ob ich sie je ins Netz stellte, doch wenn ich gerade in Erinnerungen wühle und nicht schlafen kann… Den folgenden Text schrieb ich handschriftlich, in der Bibliothek oder während der Arbeit, und nahm ihn nie in den Kanon auf. Ihr lest also einen nie gewordenen Teil der Legende.

    K19-DK

    Der Morgen war schon weit vorgeschritten, als Vesta und Carro endlich beim Frühstück saßen. Beide schwiegen sie, während sie sich an die Ereignisse der vergangenen Nacht erinnerten. Was war passiert? Warum war es passiert? Und was sollte nun aus ihm werden? In Vestas zerbrechlichem Körper focht ihr Herz seinen Kampf mit ihrem Verstand; immer wieder flossen ihr strafende, beschämende und viele andere Gedanken durch den Kopf. „Wie konntest du nur?“, „Was wird nun dein Volk von dir denken?“, „Was würde Onkel Adargo dazu sagen?“, „… und warum ausgerechnet dieser Kerl? Du kennst ihn doch gar nicht.“
    Auch Carro war nicht ganz bei sich. Immer wieder blickte erüber den weiten Tisch hinüber zu Vesta, sog die Bilder von ihr auf, als hinge sein Leben davon ab. Auch sein Herz schlug, etwas zuviel und mit etwas zuviel Freude dabei, und es war sein Verstand, der ihn warnte. „Du hast doch nicht… Du hast doch nicht etwa… Mensch, Carro, Junge, was tust du da? Höre auf, sie so anzusehen. Höre auf, irgendwas für sie zu empfinden. Gerade jetzt brauchst du doch einen klaren Kopf. Gerade jetzt darfst du doch keinen Fehler machen… und sie auch nicht. Es ist doch alles noch zu unsicher, kann alles noch zu leicht eingerissen werden. Vertröste sie doch bitte ein bisschen, nur eine Woche, vielleicht zwei. Dann werden wir wesentlich sicherer im Sattel sitzen, dann kannst du dich gerne mit ihr vergnügen. Doch solange… verstehst du?“
    All diese Stimmen in seinem Kopf. Warum hatten sie nur so Recht? Er machte einen Fehler, das wusste er, einen sehr großen sogar, doch er wollte diesen Fehler begehen, wollte sie jetzt, sofort, für immer. „Vesta“, sagte er schließlich schwach, „wir müssen uns unterhalten, unter vier Augen, nicht hier.“
    Mit einem mulmigen Gefühl im Magen stand Vesta auf. Ihr Frühstück hatte sie nicht angerührt. Es war ihm ernst, das hörte sie an seiner Stimme.

    ps: Folgt ihr diesem Link, so erfahrt ihr, wann ich dieses Kapitel schon einmal hochlud; wir sprechen von Juni 2006.

    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Eine kleine Pause. Und ein kleiner Einschub für euch.

    Ich habe mir gestern die Zeit genommen, die nächsten drei Kapitel per Stift auf Papier zu bringen. Warum ich das tat, weiß ich selbst nicht, habe ich doch zumindest die ersten zwei Kapitel gravierend abgeändert.
    Aber um euch einmal zu zeigen, dass bei mir eine Geschichte nie ganz feststeht, habe ich die Originale einmal eingescannt und stelle sie euch hier zur Verfügung. Viel Spaß damit.

    Kapitel 19/1

    Kapitel 19/2

    Kapitel 19/3

    Kapitel 20/1

    Kapitel 20/2
    Geändert von Ghaldak (29. Januar 2011 um 02:59 Uhr)
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  14. #824
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    Kapitel 20 – Wunden

    Schweigend führte sie Carro durch den halben Palast, Treppen heraus und in Teile, die eigentlich nicht für die hohen Herren bestimmt waren. Für Vesta war es eine lange Reise. Was hatte er nur vor? Wollte er ihr sagen, dass alles vorbei war? Dass sie ihm nicht gefallen habe und dass sie beide besser täten, den Morgen zu vergessen? Aber warum quälte er sie dann so, warum sagte er es ihr nicht einfach? Warum musste er sie erst durch ihr Reich führen, das ihr nie eine Heimat gewesen war? „Hier wären wir“, sagte er schließlich, „Einer der unzähligen Lagerräume. Hier bewahren wir Möbel und andere Dinge auf, nach denen Gäste mit Extrawünschen fragen könnten. Weißt du, einmal, da wollte jemand…“ Er war nervös, das spürte sie. Seine Worte sprudelten wie aus einem Wasserfall, doch Vestas Geduld war erschöpft. „Genug, Carro“, sagte sie leise, „Was ist es?“
    Carro seufzte. Sie war ihm so nahe. So erreichbar. Ihre Augen lagen ruhig auf seinen und sie war, obgleich sie sich nicht frisch gemacht hatte, schön wie am Tage ihrer ersten Begegnung.
    „Vesta“, sagte er unsicher, „Es ist so…“
    Er stockte. Er sah in ihren Augen, was sie erwartete. Sie rechnete mit Schmerz und doch war sie gewillt, ihn zu tragen. „Vesta, ich…“
    Dieser Blick. Dieses Wesen. ‚Sag es’, schienen ihre Augen zu sagen, ‚Sag es und bringe es zu Ende.’, doch Carro konnte nicht. Im dem Moment, in dem er es verstand, erkannte er auch, dass es ihr beider Untergang sein würde. Nur, das bedeutete ihm nichts mehr, er wollte nur noch sie. Er begehrte sie, wie er noch nie etwas begehrt hatte. Mochte es ihn das Königreich, mochte es ihn den Kopf kosten, er konnte nicht anders. „Vesta, ich… möchte dich küssen.“, sagte er fast flehend, dann beugte er sich vor und küsste sie.
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  15. #825
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    Kapitel 21 – Carros Schuld

    Anmerkung: Das folgende Kapitel umfasst die klassischen Legendenkapitel 21 und 24, wobei es diese sicher inspirierte. Ich weiß allerdings nicht mehr, ob ich für 24 diesen Text als Vorgabe verwendete; einige Dinge passen, andere nicht. Tatsächlich befindet sich dieser Text bislang weder gescannt noch abgetippt in meiner Outtake-Sammlung.

    Nach der Bemerkung der Diener war Rhian verwirrt und verärgert zurückgestampft. Sie schämte sich für ihre Feigheit, die sie daran gehindert hatte, in das Geschehen einzugreifen und die beiden Diener zurechtzuweisen. Auch Flaim versprach ihr da keinen Trost, hatte sich doch der kleine Kater immer noch nicht erholt und zischte sie nur an, als sie ihn wecken wollte, nur um dann weiterzuschlafen. Lange, einsame Stunden also, in denen Rhian mit ihren Gedanken alleine blieb, in denen wieder und wieder das Gespräch der Diener und ihre Bemerkungen auftauchten. Mehr und mehr bereute sie es, hier zu sein, und mehr und mehr fand sie heraus, wer an alldem schuld war: Dieser Diener, der sie in Empfang genommen hatte, der mit dem schönen Lächeln, und der sich lieber mit der Kaiserin beschäftigt hatte, statt ihr den Gang in die Küche abzunehmen. Carro. Er war schuld, an allem. Sofort sprang sie auf. Sie musste diesen Carro finden, musste ihr zusammenstauchen, weil er seine Pflicht nicht erfüllte, und weil die Dienerschaft so unverschämt war. Ja, das würde sie tun, das hatte dieser Kerl wirklich verdient.
    Tatsächlich hätte Carro Glück gehabt, wäre er jetzt auf Rhian getroffen, doch so gnädig war das Schicksal nicht, nicht zu ihm und auch nicht zu Rhian, die ihn ja erst einmal finden musste. In diesem Moment stand sie gerade in einem Gag und verschnaufte. Sie hätte nicht gedacht, dass der Palast so groß und mit seinem Labyrinth aus Gängen, Türen und Treppen so verwirrend sein konnte. So würde sie ihn nie finden, dämmerte es ihr langsam, und sie wandte sich an eine älter aussehende Frau, die gerade durch die Gänge schritt, um Rat: „Entschuldigen Sie“, fragte sie zögerlich, „Ich suche nach Carro. Ihr wisst nicht zufällig, wo er ist?“
    Die Frau musterte Rhian streng, bevor sie langsam antwortete: „zufällig weiß ich es. Warum fragst du?“
    Uff. Eine Antwort, die Rhian nicht erwartet hatte. „Ich muss… mit ihm reden.“, gab sie schwach von sich, als ihr nichts Besseres einfiel. „Würden Sie mir helfen?“
    „Reden, soso“, echote sie verächtlich, „aber ich denke, das kann ich nicht zulassen. Carro ist im Dienst und du, Schätzchen, bist es sicher auch. Ich schlage vor, du kehrst nun wieder dahin zurück, von wo du kamst, und dort wartest du bis Feierabend. Dann vergessen wir beide diesen Vorfall, ja?“ – „Moment mal“, warf Rhian ein, der langsam ein Licht aufging, „ich gehöre nicht zu Ihrer Dienerschaft…“ – „Sie sind ja nicht meine Dienerin, sondern die der Kaiserin.“ Kaiserin, richtig, da war ja etwas. Vielleicht war ja… „Vielleicht ist er in den Gemächern der Kaiserin“, dachte sie laut, bevor sie sich wieder der Frau bewusst wurde. „Können Sie mir sagen, wo die sind?“ Das brachte die Frau richtig in Fahrt: „Junges Fräulein, was glaubst du eigentlich, wer du bist? Wenn du nicht weißt, wo die kaiserlichen Gemächer zu finden sind, hast du da auch nichts verloren. Da könnte ja jeder kommen und überhaupt…“, demonstrativ musterte sie Rhian von oben nach unten, „… und überhaupt, wenn er der Kaiserin zu Diensten sein kann, dann wird er weder Zeit noch Lust auf dich haben. Haben wir uns verstanden? Also sei so gut und warte bis Feierabend, ich will wirklich keinen Ärger wegen dir.“
    Das war zuviel. Rhian platzte der Kragen. „Gute Frau“, sagte sie zornerfüllt, „Ihr habt keine Ahnung, wen Ihr vor Euch habt. Mein Name ist Rhian, Hochgeweihte der Hesindekirche, Mitglied der Andergaster Königsfamilie und Glaubensbeauftragte dieses Reiches und Ihr…“, das Funkeln in ihren Augen wurde stärker, „… solltet besser Achtung zeigen oder ich lasse Sie in Gloranias Eisreich Yetis jagen.“ – „Das gibt es noch nicht.“, antwortete die Dienerin spitz, von Rhians Ausbruch vollkommen unbeeindruckt, „aber scheinbar bist du nicht nur größenwahnsinnig, sondern auch orientierungslos. Du bügelst die Tempelroben, richtig? Dann musst du hier diese Treppe herunter, dem Gang folgen und zweite Tür rechts. Ich würde dir wirklich raten, dass du dich sofort wieder an die Arbeit machst. Unser kleines Intermezzo werde ich für uns behalten, aber ich hoffe sehr, dass ich zum letzten Mal von dir gehört habe, Rhian. Wer hier arbeiten will, sollte es still und diskret tun, sonst wirst du schnell merken, wie nachtragend einige Personen hier sind, und das wünsche ich dir wirklich nicht. Einen schönen Tag noch.“
    Die Dienerin wandte sich ab und ließ Rhian sprachlos, wenn auch vor Wut heulend zurück. Sie musste sich schleunigst etwas anziehen, was ihr Respekt verschaffte, und dann diesen Carro auseinander nehmen. Der war ja auch an allem Schuld.
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