Vor der Treppe zum Schlafkeller der Iskai trafen wir einen älteren Jäger namens Krinn. Er ist ein Stri, also ein Meister seines Faches, und erzählt uns einiges über die Jagd.
"Es ist eine Frage der persönlichen Einstellung. Es wird allgemein angenommen, dass ein Neugeborenes über keine eigene Persönlichkeit verfügt. Mir würde es trotzdem so vorkommen, als ob ich ein Leben einnehmen, ja auslöschen würde. Abgesehen davon: Ich hatte bislang ein erfülltes Leben und fürchte das Ende nicht."
"Seid Ihr schon lange ein Jäger?"
"Ja, seit ich zehn Jahre alt bin. Auch meine Eltern und einer meiner Brüder sind im Südwind-Clan. Überhaupt gehören die meisten Familien einem Clan an. Ein Clan entsteht im Laufe vieler Jahre durch Verwandtschaftsbeziehungen, Loyalität mehrerer Familien oder manchmal auch aus wirtschaftlichen Gründen. Vielen Clans haben sich auf einen bestimmten Beruf spezialisiert, sei es die Jagd, ein Kunsthandwerk oder was auch immer."
"Es scheint, dass das Familienleben der Iskai sehr stark ausgeprägt ist. Mir fällt ein, dass Giria von Nebenpartnerschaften erzählt hat. Was hat es damit auf sich?"
"Nun, die Schwestern der Ehefrau und die Brüder des Mannes gelten als Nebenpartner eines Ehepaares und teilen manchmal das Haus und bei Sympathie auch das Bett miteinander. Allerdings ist in der Zeit der Fruchtbarkeit in höchstem Maße Tabu, mit dem Nebenpartner zu schlafen.
"Es gibt eine Zeit der Fruchtbarkeit?"
"Ja, es ist nämlich so, dass die Frauen nur drei Monate im Jahr fruchtbar sind. Dies ist die Zeit des Fadhiim und ihr Beginn wird mit einem großen Fest gefeiert. In dieser Zeit treten für Eheleute und Nebenpartner Tabus in Kraft."
Auf Hofstedts Nachfrage beschreibt uns Stri Krinn auch manche der Tiere, die von den Iskai gejagt werden.
"Ein Krondir ist ein riesiges Raubtier, das vornehmlich auf zwei Beinen läuft. Es hat große Kraft und ist ein fürchterlicher Gegner. Zum Glück sind die Krondir meist Einzelgänger. Ihr Fleisch ist fast ungenießbar und wird höchstens als Köder für andere Raubkreaturen gebraucht. Die Krondir tragen jedoch eine Struktur, ähnlich unserem Trii, auf ihrem Stirnhorn, das als Schmuckstück sehr begehrt ist. Man erzielt gute Preise dafür bei den Händlern.
Sie sind auch an Warniak-Kugeln interessiert. Das Warniak ist ein riesiges, geflügeltes Knochentier. Es hat einen gefürchteten Giftstachel am Hinterleib. Das Gift kann bis zur Lähmung führen oder den Getroffenen in den Wahnsinn treiben. Trotzdem wird manchmal Jagd auf Warniaks gemacht, denn ihr Körper enthält einen kugelförmigen Mineralvorrat, der für heilende Medizin gebraucht wird. Wie gesagt, wir nennen sie Warniak-Kugeln."
Im Keller ist außerdem eine der Iskai-Toiletten. Wirklich originell. Ein Bio-Klo.
Wir sehen uns auch den Tümpel genauer an...
... und gehen schnell wieder.