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Thema: AoD AAR - Teddy Suhren auf Feindfahrt

  1. #31
    zu alt für den Scheiß Avatar von papillon
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    @ ente90: Da ich in zwei Foren poste, ist imageshack guter Kompromiss. So schön ist die Grafik ja nicht.


    12. Feindfahrt (02.03.41 - 18.03.41 )
    Neuer Bootstyp IX B http://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Klasse_IX

    2. März 1941
    Nach den langen und zähen Wochen an der AGRU-Front werden wir mit U-104 wieder den Frontbooten zugeteilt. Die Mannschaft und ich können es kaum erwarten dem Dienstbetrieb der Ausbildung zu entkommen.
    Trotzdem kann ich nicht übersehen, dass es im Atlantik gefährlich geworden ist. Unsere Erfolge sind noch immer gut, aber zurückkehrende Kameraden berichten von verstärkter Luftüberwachung. Wir werden sehen, was unser neues Boot uns an Erfolgen beschert.

    0623
    Auslaufen aus unserem neuen Einsatzhafen Lorient. Wir werden in einen Quadranten westlich Gibraltars befohlen. Dort dürften wir auf verstärkte Abwehr treffen. Ich nehme an, dass wir mit unserem Langstreckenboot in weiter entfernteren Gebieten operieren werden. Dafür haben wir nun 22 Torpedos an Bord. Ich hoffe, wir werden sie brauchen.


    5. März 1941
    Erreichen Einsatzgebiet ohne Feindkontakt.

    7. März 1941
    1239
    Krakau meldet eine einzelne Rauchwolke in 353 Grad mit Ostkurs in ca. 18 km Entfernung. Versuche mich zum Unterwasserangriff vorzusetzen

    1555
    Schieße den ersten Torpedo aus Rohr I auf eine Entfernung von 550 Metern. Tanker hat circa 4000 BRT und zackt nicht. 30 Sekunden später hören wir den Aufschlag, aber keine Detonation. Rohr II wird abgefeuert und der Torpedo trifft den kleinen Tanker tödlich.
    Aufgrund der Fliegergefahr so nah vor Gibraltar setze ich mich unter Wasser ab.

    1800
    Wir bekommen ein neues Einsatzgebiet. CF 4667, westlich der Azoren.

    8. März 1941
    0814
    Sahle sichtet einen Einzelfrachter direkt voraus. Wir setzen uns weit ab um ihn zu überholen, da wir auf gleichem Kurs liegen.
    Um 1100 Uhr ist es dann soweit. Wir stehen unter Wasser an backbord des 10-11000 BRT großen Tankers und feuern einen Doppelfächer aus Rohr I und II. Nach dreißig Sekunden Laufzeit blowt der Tanker auf.





    Wir tauchen auf und versuchen die wenigen Rettungsboote, die besetzt sind zu erreichen. Die Seeleute sind in einem erbärmlichen Zustand. Ich lasse Decken, Wasser und Zigaretten an Bord geben und zeige ihnen den Kurs zur afrikanischen Küste.
    Mehr können und dürfen wir nicht tun.
    Setzen unseren Marsch fort.

    11. März 1941
    Erreichen Patrouillengebiet und beginnen mit Suchkursen. Nördlich von uns wurde ein Geleit gemeldet, allerdings zu früh wieder verloren, sodass wir sehr viel Glück haben müssten, es zu finden.

    12. März 1941
    1600
    Haben ein anderes Geleit auf Gegenkurs gesichtet. Es scheint leicht gesichert zu sein, aber ich will trotzdem kein Risiko eingehen und auf die Nacht warten, bevor wir angreifen.

    1930
    Es ist stockdunkel und wir haben uns direkt von vorne ins Geleit sacken lassen. Den beiden Eskorten konnten wir recht mühelos ausweichen.
    Ich suche die großen Schiffe in den inneren Kolonnen. Die Sicht ist gering, aber Krakau macht zwei große Tanker aus, zwischen die ich mich setzen kann um aus Bug und Heckrohren zum Schuss zu kommen. Wir schieben uns langsam zwischen die beiden Schiffe. Als wir von beiden ca. 800 Meter ab stehen, gebe ich die Feuererlaubnis für Rohr I, II und V und VI. Alle Aale Treffen und Explosionen erhellen die Nacht. Wir drehen schnell ins Dunkle ab um nicht gesehen zu werden und suchen unser nächstes Ziel. Fast am Ende des Geleits sichten Sahle, der nun auch mit auf der Brücke steht, damit wir die Übersicht behalten können, einen 11.000 BRT Tanker, der in genau vor die Rohre läuft. Da heißt es nicht lange überlegen, sondern raus die Aale. Die Schüsse aus Rohr III und IV treffen mittschiffs uns plötzlich ist es so hell, dass wir auf der Brücke eine Zeitung lesen könnten.





    Wir sind vorerst verschossen und nur die Hecktorpedos werden in absehbarer Zeit wieder nachgeladen sein.
    Ich entscheide mich, am Ende des Geleits mitzulaufen um die Torpedos nachzuladen.
    Während wir auf der Brücke nervös warten und die Heckraumbesatzung so schnell sie können die Rohre nachlädt, kommen die Eskorten uns oft verdächtig nahe. Sie scheinen gemerkt zu haben, wo wir sind, aber finden uns nicht in dieser Dunkelheit.
    20 Minuten später sind beide Heckrohre nachgeladen und wir schließen von achtern wieder an das Geleit heran. Dies ist zwar unüblich, aber für ein umrunden des Geleits stehen die Eskorten zu ungünstig.
    Wie stehen nun am letzen Schiff des Konvois. Ich will einen Zack nach Norden machen um besser an die großen Schiffe zu kommen. Krakau peilt mit der U-Bootzieloptik (UZO) auf das soeben passierte Schiff an achtern als ein greller Schrei ertönt. „Zerstörer direkt voraus. Circa 2000. Läuft auf uns zu. Bugwelle gut sichtbar!“
    Mein Glas schwenkt vom Konvoi weg und ich sehe die wütende Bugwelle eines großen Zerstörers auf und zukommen. Es bleibt keine Wahl. „Krakau, Feuererlaubnis auf Heckziel aus Rohr V. Nach Schussabgabe Alarmtauchen. Brückenwache unter Deck!“
    Nachdem I.WO Krakau den Schuss „aus dem Handgelenk geschüttelt hat“, gehen wir mit voller Fahrt in den Keller. Der Zerstörer schießt noch nicht und kommt nicht genau auf uns zu, aber wenn sie uns sichten, wäre es aufgetaucht aus mit uns.
    Aus dem Horchraum kommt sofort die Meldung „Peilung. Zerstörer draht auf uns zu. Läuft an.“
    Wir haben grade mal 100 Meter über uns als die Hölle losbricht. Die Welt versinkt in Lärm und Bewegung. Ich höre dumpfe Schreie und plötzlich ist es dunkel. „Notbeleuchtung an, verdammt!“, höre ich unseren LI Kramer zischeln.
    Die rote Notbeleuchtung springt an und ich verlange Meldungen. „Bugraum klar, Zentrale klar, Heckraum klar.“ Keine Schäden im Boot. Wir drehen unserem Gegner das Heck zu und schon wird das zum Problem, was ich an der AGRU-Front schon erlebt habe. Der Typ IX dreht zu langsam. Wir navigieren wie mit einem Bus, statt eines Porsches, wie es unser Typ VII war.
    „Zerstörer läuft an, Herr Kaleun. 180°.“
    Wir hören die Schrauben mit dem bloßen Ohr. Ich versuche mit Hacken und äußerster Kraft aus dem Gefahrenbereich zu kommen, aber der Zerstörer scheint mitzudrehen.
    „Wasserbomben abgeworfen!“
    Das wars, das kann das Boot nicht aushalten. Die Schläge sind unmenschlich.
    „Funkgerät ausgefallen!“; „Bugtiefenruder ausgefallen“; „Bugausstiegslug macht stark Wasser“.
    Ich weise die Männer an ruhig zu bleiben, aber das war unnötig. Wer hier mitfährt gehört zur Elite. Ich kann mich auf jeden von ihnen verlassen. Hier dreht keiner durch und sie reparieren schon die Schäden.
    Der dritte Anlauf hinterlässt keine Schäden, aber die Druckwelle drückt uns auf 220 Meter. Tiefer als es mir lieb ist.
    Der vierte Anlauf wird von beiden Zerstörern zeitversetzt gefahren. Wieviele es genau sind, kann ich nicht sagen, aber es fallen so viele Bomben, dass es uns die Trommelfelle zerreißen möchte.
    „Hecklenzpumpe ausgefallen!“; „Wassereinbruch in der Zentrale: Turmluk macht Wasser!“
    Ich befehle, den Turm räumen zu lassen. Wir brauchen ihn jetzt nicht.
    Das Boot sackt auf 260 Meter durch. Unsere Skala endet dort, danach kommt nur der Tod.
    „LI anblasen, bringen sie das Boot hoch in drei Teufels Namen!“
    „Anblasen!“
    Der Funker meldet den nächsten Anlauf. Lärm, Dröhnen und Untergang, aber plötzlich ist es ruhig. Mein Zentralemaat Merten schaut mich übertrieben forsch an. Er hat Todesangst, seine augen verraten ihn, aber er ist äußerlich die Ruhe selbst und beißt sogar in einen Apfel.
    Gute Männer brauch man, gute Männer.
    „Wer viel schmeißt, hat bald nichts mehr!“ immer ruhig Männer. „Zerstörer läuft wieder an!“, ich tue dies mit einer Handbewegung ab, schaue in die Runde. Alle Augen sind auf mich gerichtet. Wenn man uns jetzt sehen könnte, junge Männer, grade mal 18 bis 20 Jahre alt und ihr „Alter“, den sie anschauen wie einen Vater, der es schon richten wird. Dabei bin ich selbst grade 27 Jahre alt.
    „Herr Kaleun, sollen wir den Kurs ändern?“
    „Wir behalten des Kurs bei. Bei Überlauf alle drei Wahnsinnig und 90° backbord. Wir schlagen jetzt einen Haken, oder besser, ein Häkchen.“
    Zerstörer läuft an und alles verläuft wie geplant. Unser angeschlagenes Boot übersteht diesen Reigen nochmals und auch der nächste Anlauf geht ins Leere.
    Danach herrscht eine unglaublich Stille. Die Ortung der Zerstörer wandert plötzlich aus… Es ist unglaublich. Wir warten noch eine halbe Stunde und gehen dann auf Sehrohrtiefe.
    Als dort nichts zu sehen ist, tauchen wir auf. Wir leben. Der Tod hat uns eine Gnadenfrist gewährt.

    Melde an den BdU:

    Nach dreistündiger Waboverfolgung nur eingeschränkt Gefechtsklar.
    Bugtorpedorohre und Tiefenruder nicht mit Bordmitteln zu reparieren.
    Erbitte Rückmarscherlaubnis.
    Torpedos 10 (8 nicht einsatzfähig)
    45.000 BRT versenkt
    U-104

    Unsere Schäden:



    (Die Torpedos am Bug kann ich nicht mehr nach hinten umladen, deshalb habe ich nur effektiv noch zwei Torpedos. Die Bugrohre sind unbrauchbar.)


    18. März 1941

    Einlaufen in Lorient. Wir sind froh wieder zuhause zu sein. Zwar war auch diese Unternehmung sehr kurz, aber dafür mehr als intensiv. Die Schäden am Boot dürften unsere Werftzeit verlängern.
    Der Empfang ist wie immer festlich und ein echtes Heimkommen.
    Bei der Berichterstattung bei Dönitz merke ich meine Unzufriedenheit mit dem neuen Bootstyp an, aber der Löwe meint, es sei eine Frage der Umstellung, denn der Erfolg der Unternehmung spreche doch für sich.
    Mein I.WO Krakau, sowie mein LI Kramer werden mit dem EK II, für ihre hervorragenden Leistungen während der Wasserbombenverfolgung ausgezeichnet.
    Es spricht für sich selbst, dass die Feier unseres Bootes legendär ist.

    Geändert von papillon (19. Juli 2008 um 23:16 Uhr)
    "Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust, mit Idioten zu diskutieren…"

    "In the beginning the Universe was created. This has made a lot of people very angry and been widely regarded as a bad move."
    The Restaurant at the End of the Universe, 1980, Douglas Adams

  2. #32
    . Avatar von etepetete
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    pff.. na org..
    der Merten verdiehnt aber auch einen orden.

    großartig erzählt!

    mfg etepetete


    ps: bedeuted die letzte tabelle deine abschüsse im vergleich zu anderen kapitänen?
    [Morrowind] Die kurze Geschichte des Valen Drem

  3. #33
    VfB ein Leben lang! Avatar von Historical Atze
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    Die letzte Tabelle zeigt die versenkte Tonnage an.
    V f B  e i n  L e b e n  l a n g



    "Kein Mensch hat seinen Freunden so viel Gutes erwiesen und seinen Feinden so viel Böses angetan, dass ich, Sulla, ihn nicht noch übertroffen hätte."
    Lucius Cornelius Sulla (138-78 v.Chr.) Dictator von Rom

    "Sonst ein gar stiller Mann, doch wenn er angreift, wie der böse Teufel..."
    über König Rudolf I. von Habsburg aus Grillparzer - König Ottokars Glück und Ende


    Zitat Zitat von simsahas Beitrag anzeigen
    nich wundern, bin nich analphabed geworden....mein hardes "d" auf der dasdadur isd kapudd :donk: :donk: Meine freundin had das nudella-messe auf die dasdadur fallen lassen :donk: :donk:

  4. #34
    FunkyChicken Avatar von Avery
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    ach das ist egal, ein Ort ist wie der andere
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    sehr schön geschrieben, lese fleißig mit

  5. #35
    Benutzter Registrierter Avatar von jeru
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    Unglaublich packende und spannende Story.
    Ich merke beim lesen jeder Waboverfolgung, wie ich meine Maus immer fester drücke....

    Ich bin schon gespannt, wie es mit Teddy Suhren und seiner Crew weitergeht.

  6. #36
    Tanzt Avatar von zerialienguru
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    Im schönen Oldenburg
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    Teddy Suhren hat wohl gerade Landgang.

  7. #37
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    Hallo ich bin neu hier ,mein Großvater fuhr auf der U-48 ich frag den mal wenn er Lust hat mir zu erzählen ob das hier alles so stimmt!

  8. #38
    . Avatar von etepetete
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    naja, ein kleiner unterschied dürfte gewesen sein, dass der krieg kein pc spiel war. und dass da in den anderen Booten echte menschen verbrannt sind..
    [Morrowind] Die kurze Geschichte des Valen Drem

  9. #39
    zu alt für den Scheiß Avatar von papillon
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    Stimmt schon. Ich versuche zwar recht ähnlich zu den Augenzeugenberichten zu schreiben, vermeide aber auch allzu harten Seemansjargon, weil das harte Reden m.E. nur denen zusteht, die es wirklich erlebt haben und ich mich nicht über die Opfer stellen möchte.

    U-48 war ja das erfolgreichste Boot und Teddy Suhren nicht ganz unbeteiligt, weswegen er in der Realität auch das Ritterkreuz als I.WO bekam.
    Es wäre also schon interessant, was dein Großvater sagt, wenn er wirklich darüber sprechen will. Nicht, dass du da an einem Trauma rüttelst.
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  10. #40
    zu alt für den Scheiß Avatar von papillon
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    Nach all den Problemen habe ich die Feindfahrt noch mal komplett neu gestartet und siehe da, es funktioniert.

    13. Feindfahrt (26.April 1941 - )

    26.April
    Nach umfangreicher Reparatur stechen wir wieder in See. Das Boot ist komplett überholt worden und funktioniert einwandfrei. Trotz allem bin ich mit dem Bootstyp nicht zufrieden und die Mannschaft ist ob der 13. Feindfahrt nervöser als sonst, was sich vor allem an meinem Bootsmann zeigt, der zu Beginn der Fahrt sehr fahrig wirkt.
    Um neues Vertrauen in Boot und Glück zu schüren, lasse ich verschiedene Alarmmanöver durchführen, damit die alte Sicherheit zurückkehrt.
    Unser Patrouillengebiet ist EJ46, was ca. NW von Freetown liegt. Wir hoffen, in diesem jungfräulichen Gebiet reiche Beute machen zu können! Brennstoff sollten wir mit diesem Bootstyp genug haben um eine oder zwei Wochen vor Freetown operieren zu können.



    30. April
    0400 AN9627
    Nachts werden wir direkt aus den Wolken von einer Sunderland angegriffen. Die Bomben fallen zum Glück weiter ab, aber der Angriff muss ohne Sichtkontakt seitens des Flugzeuges erfolgt sein, da die Maschine über der Wolkendecke zum Angriff ansetzte.
    Entweder handelte es sich um eine sehr erfahrene Besatzung oder wir wurden irgendwie geortet. Vielleicht benutzen die Briten Geräte, ähnlich unserer DT-Geräte…


    03.Mai

    Stehen nun auf Höhe Gibraltars, westlich von Marokko. Die See ist leer und die Lords genießen das sonnige Wetter.

    1100
    Unser II WO Leutnant Sahle meldet eine Rauchwolke in 40 Grad und das Boot erwacht. Die Stimmung wird schlagartig besser und ich lasse auf die Rauchwolke zudrehen um Größe und Kurs des Schiffes zu erkunden.

    1400
    Vorsetzen misslingt, da das Schiff, das sich als Tanker entpuppt hat, uns wohl gesichtet hat und abdreht.
    Entschließe mich zum Überwasserartillerieangriff und gehe mit AK auf Abfangkurs.



    Nach 26 Schuss Brand und Sprenggranaten geht der 5000 Tonnen Tanker langsam über die Achtersteven unter.
    Ein schöner Erfolg, der uns für die Zukunft zuversichtlich werden lässt.

    08.Mai
    Haben unser Einsatzgebiet westlich der Kapverdischen Inseln erreicht. Krakau, Sahle, Obersteuermann Petersen und ich beraten darüber, wo wir den meisten Verkehr finden werden. Es ist fraglich, ob die alten Damperrouten noch immer befahren oder nun Ausweichschläge bevorzugt werden. Wir entschließen uns erstmal die alten Routen abzusuchen, da wir davon ausgehen, dass viele Kapitäne lieber den schnelleren Weg durch dieses bisher ungefährliche Gebiet nehmen werden.
    Beginne Suchstreifen in vermuteter Verkehrslinie.

    10.Mai

    Wir kreuzen zwischen den Kapverden und Afrika. Hier müsste der Verkehr eigentlich laufen, aber die See ist leer. Die Tropenlüfter im Boot sind zu schwach um der Hitze Herr zu werden. Kramer hat unter Wasser 45 Grad Raumtemperatur gemessen und es wird nicht kühler.
    Die Hälfte der Brückenwache leidet unter starken Verbrennungen, weil sie den Sonnenschutz nicht ernst nahmen. Ich lasse sie nurnoch mit Oberbekleidung und Tropenhut auf die Brücke. Ein Ausguck mit Anzeichen eines Hitzschlages kann für das Boot und uns alle tödlich sein.

    13.Mai

    2330
    Geleitzug direkt voraus gesichtet. Es scheint ein von Freetown kommender Gibraltarkonvoi zu sein. Wir zählen mehrere Dampferkolonnen und leider auch viele Eskorten.
    Gebe Sichtmeldung an BdU ab:
    „Geleitzug gesichetet – Kurs 60°- 10Kn – schwer gesichert - Kurs 60°- 10Kn – schwer gesichert – helle Nacht - EJ6328 – U-104“

    Setze mich erstmal nach Norden ab und versuche noch vor Tagesanbruch unter Wasser in das Geleit einzudringen.


    (kurz vor dem Tauchen)



    Bericht des Kommandanten Reinhard Suhren:

    Ich setze mich in NO schräg vor den Konvoi um mich langsam an die Steuerbord-Säule heranzuschieben. Auf 2000 Meter konnte ich Dank des Vollmondes den Großteil der Konvoischiffe identifizieren und musste enttäuscht feststellen, dass es zum größten Teil kleinere Kolcher von 1000- 3000 BRT waren. In der 2. und 3. Kolonne des Geleits schwammen allerdings zwei passende Brocken von 5000 und 10000 BRT, die ich mir vornehmen wollte.
    Die Mündungsklappen 1-4 waren geöffnet und bereit zum Schuss. Immer näher kamen wir an den Feind und auf 800 Meter ließ ich einen Doppelunterwasserschuss auf den 5000 Tonner aus Lage 30 schießen. Sofort drehte das Boot dreißig grad nach Backbord um auf den großen Tanker zuzudrehen auch wenn die Lage dadurch etwas spitzer wurde. Was die Besatzung noch nicht wusste, war dem Kommandanten schon zur Gewissheit geworden. Wir waren entdeckt. Eine Korvette hielt direkt auf unser Sehrohr zu und ging auf Höchstfahrt. Ich sagte der Besatzung noch nichts und gab den Fächer aus Rohr III und IV aus 1300 Metern auf den 10000 BRT Koloss ab.
    Sofort drehte das Boot nach Süden, da wir noch nicht mit Asdic eingepeilt waren. Ich hoffte, die Korvette, die nun aus Westen, also für uns backbord, kam, noch mit den Heckrohren erwischen zu können. Während des kurzen Rundblicks ertönten vier Torpedodetonationen und plötzlich war die See sehr hell. Zwischen den Konvoischiffen erkannte ich noch einen weiteren Zerstörer, der langsam aber stetig auf unsere ungefähre Position zusteuerte.
    Wir ließen uns langsam aus dem Geleit sacken. Noch immer auf Sehrohrtiefe wollte ich weit nach Süden ausholen um mich abzusetzen.
    Unser Horcher meldet plötzlich, dass beide Eskorten schnell näher kämen. Kurze Zeit später hörten wir auch schon die „Kieselsteine“ an unsere Bordwand prallen. Das gegnerische Asdic hatte uns erwischt. Einige Männer, obwohl sehr erfahrene Leute darunter waren, zogen ihre Köpfe ein und die Augen weiteten sich vor Schrecken.
    Von den Offizieren wussten nur die Wachoffiziere, sowie der Obersteuermann, dass wir es wahrscheinlich mit mehreren Eskorten zu tun bekommen würden. Der Rest der Besatzung war im Unklaren.
    Was dann folgte, war der typische U-Bootfahrersegen.
    Der erste Anlauf erwischte uns in 180 Metern Tiefe und lag recht nahe. Ein Teppichwurf, wie er im Lehrbuch stand. Die Eisenfaust der Explosionen warf uns durchs Boot, es war, als wenn Trommelfelle platzten und die Welt sich in Stöhnen und Wimmern und Schwarz auflöst. Es war wie immer, wenn die Bomben kamen.
    Ich ließ wechselnde Kurse Richtung Osten steuern, da im Süden noch ein dritter Zerstörer laufen musste. Die Geleite fuhren 1941 nur selten ohne Heckfeger.
    Um 04:30 Uhr hatten die Eskorten bereits 10 – 12 Angriffe gefahren. Unser vorderes Ausstiegsluk machte Wasser und die Außenbordverschlüsse tropften recht stark. Dieses riesige Boot gab den Explosionswirkungen zuviel Widerstand.
    Gegen 05:20 Uhr und drei weiteren Anläufen, wir waren mittlerweile bei 210 Meter angelangt und die Schleichfahrt konnte Lenzen nicht fortgeführt werden, traf uns eine sehr gut gesetzte Serie überraschend. Es scheint mir im Nachhinein nur möglich zu sein, dass die Horchausrüstung unseres GHGs Schaden genommen haben musste, denn wir hörten den Anlauf erst, als die Eskorte fast direkt über uns war.
    Das Boot taumelte und bäumte sich auf, aber es hielt. Das Licht ging mal wieder aus, aber wir schwammen noch. Plötzlich hörte ich die Stimme meines LIs Kramer „Hauptlenzpumpe ausgefallen, Herr Kaleun! Wir müssen höher! So bekomme ich das Wasser nicht aus dem Boot.“.
    Wenn es kommt, dann kommt es immer ganz schlecht, soviel war klar. Ich ließ trotz des Protestes vom LI weiter auf 210 Meter steuern und hoffte, die nächsten 30 vielleicht 40 Minuten noch hier unten bleiben zu können.
    Die Bomben lagen zu nah, als dass wir weiter nach oben hätten gehen können.
    Horcher Hagen meldet bedächtig einen neuen Anlauf, ziemlich nah. Ich lasse auf AK gehen und drehe das Boot um 90° als es mich aus dem Kugelschott reißt. Ich liege benommen auf den Flurplatten und spüre das Wasser, das schon hoch in der Bilge steht, während um uns rum die Welt in Scherben geht.
    „Schaden im Bugtorpedoraum“
    „Wassereinbruch in der Zentrale“
    „E-Maschinen beschädigt.“
    „Batterien gerissen. Leichte Chlorgasentwicklung, Herr Kaleun!“

    Ich bin automatisch wieder auf den Beinen und frage nach der Stärke des Wassereinbruchs im Bugraum. „Starker Wassereinruch, Wasser steht schon über den Flurplatten.“
    Die Meldung besiegelt unser Schicksal. Ohne funktionierende Hauptlenzpumpe bekommen wir das Tropfwasser der Außenbordverschlüsse schon nicht aus dem Boot und nun schießen jede Minute mehrere hundert Liter herein.
    „LI, klarmachen zum Auftauchen. Alles Anblasen! Krakau, Sahle, geben sie in alle Räume durch. Alle Mann klar bei Tauchretter. Vorbereiten zur Selbstversenkung. Boot wird aufgegeben!“
    Aufgerissene Augen, Unverständnis. Soll das nun alles gewesen sein? Das Boot sang und klanglos versenken? Kriegsgefangenschaft? Da kracht es schon wieder fürchterlich. Ich scheine Hagens Meldung in der Hektik nicht wahrgenommen zu haben und halte mich grade noch an der Turmleiter fest.
    „Alle Maschinen AK voraus! KRAMER, bringen sie uns hoch in drei Gottes Namen!“
    -„Wir sind auf 250 Meter durchgesackt. Die Spanten biegen sich durch und im Heckraum fliegen die Bolzen raus!“
    Wir spüren, wie das Boot leidet, wie es fast bricht. Jeder Zentimeter nach oben hält uns am Leben. Kramer gibt alle Pressluft in die Tanks und wir schnellen nach oben.
    „Wir müssen gegenfluten, Herr Kaleun. Sonst brechen wir wie ein Korken durch die Oberfläche!“ Petersen, er hat es noch nicht realisiert.
    Ich kann nur erwidern „Nicht Gegenfluten! Wenn wir jetzt nicht hochkommen, dann niemals mehr!“
    „80 Meter gehen durch.“
    „Klarmachen zum Aussteigen! Sprengkapseln scharfmachen!“
    Plötzlich knallt es unter uns fürchterlich. Die Knie rammen uns in den Magen, so stark bockt das Boot. Der Gegner hat zu tief geworfen, aber wird er nun direkt über uns stehen?
    Wenn wir unter ihm hochkommen, dann wird das Boot es nicht lange aushalten und sinken. So kurz vor der Rettung sollen wir draufgehen?
    Als Kommandant darf ich mir das nicht anmerken lassen.
    „Wir haben die Oberfläche durchbrochen“
    „Alle Mann aus dem Boot. Zusammenbleiben Männer! Krakau und Sahle, halten sie die Leute zusammen. Die Klappbuchs auf den Turm. Vielleicht können wir sie vom Schießen abhalten.“
    Als ich das Deck betrat, hatte U-104 schon starke Schlagseite nach Steuerbord und schwamm in einem riesigen Ölfleck. Die drei Zerstörer lagen im Halbkreis um uns herum. Die Männer versammeln sich im Feuerlee des Turmes, denn die Zerstörer schießen Sperrfeuer, damit wir nicht an die Kanone gehen. Welch lächerlicher Gedanke.
    Ich gehe zu meinen Männern, die mich recht ruhig anschauen, wenn man die Situation bedenkt.
    Meine letzten Worte an meine Männer auf U-104 waren etwa folgendermaßen:
    Es tut mir leid, dass ich Euch nicht in den heimatlichen Stützpunkt fahren kann, die Lage ist hoffnungslos, Kameraden. Bereitet euch darauf vor, einige Zeit im Wasser zu schwimmen, bevor wir von den Zerstörern aufgenommen werden. Jeder zieht seine wärmsten Sachen an, die er mit aus dem Boot genommen hat. Die Schwimmwesten tragen ein paar Pfund mehr an Zeug gut und gerne. Ich warne jeden: nicht ausziehen im Wasser, wenn auch die Kleider hindern mögen.
    Haltet euch möglichst zusammen. Die Sprengkapseln im Heck werden nun gezündet und wir gehen zusammen von Bord. Kameraden auf unser geliebtes Vaterland und Boot ein dreifaches Hurra!“




    Der Wehrmachtsbericht vom 30.Mai 1941 vermeldete:
    Das von Kapitänleutnant Reinhard „Teddy“ Suhren geführte Unterseeboot ist von seiner letzten Fahrt gegen den Feind nicht zurückgekehrt. Mit dem Verlust dieses Bootes muß gerechnet werden. Kapitänleutnant Reinhard Suhren , der Held aus vielen Schlachten des Nordatlantiks, der vom Führer in Anerkennung seiner überragenden Verdienste mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten ausgezeichnet worden war, auf 13 Feindfahrten knapp 340.000 BRT versenkte, und seine tapfere Besatzung leben im Herzen aller Deutschen weiter.“







    An dieser Stelle endet mein AAR leider nicht so, wie ich es mir gewünscht habe. Vielleicht hätte ich mein altes Boot behalten sollen, da ich noch nie den Krieg in einem Typ IXb überstanden habe.
    Ich hoffe, die werte Regentschaft hatte trotz der langen Pause Spaß.
    Der nächste AAR wird vielleicht mit Silent Hunter 4 und Modpacks gespielt, allerdings bin ich mir da noch nicht ganz sicher.

    Es verabschiedet sich aus englischer Kriegsgefangenschaft, Teddy Suhren. Kaleun in Wartestellung.
    "Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust, mit Idioten zu diskutieren…"

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    über König Rudolf I. von Habsburg aus Grillparzer - König Ottokars Glück und Ende


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    nich wundern, bin nich analphabed geworden....mein hardes "d" auf der dasdadur isd kapudd :donk: :donk: Meine freundin had das nudella-messe auf die dasdadur fallen lassen :donk: :donk:

  12. #42
    Tanzt Avatar von zerialienguru
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  13. #43
    zu alt für den Scheiß Avatar von papillon
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    Mir fiel irgendwann auf, dass in diesem Forum die letzte Fahrt vergessen wurde...
    Ich hätte gerne den Untergang des Reiches miterlebt, aber leider hat es nicht sollen sein
    "Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust, mit Idioten zu diskutieren…"

    "In the beginning the Universe was created. This has made a lot of people very angry and been widely regarded as a bad move."
    The Restaurant at the End of the Universe, 1980, Douglas Adams

  14. #44
    Registrierter Benutzer Avatar von t@nkfrank
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  15. #45
    VfB ein Leben lang! Avatar von Historical Atze
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    Wie sind denn 340.000 BRT einzuordnen? Ich hab das Spiel schon so ewig nicht mehr gespielt.
    V f B  e i n  L e b e n  l a n g



    "Kein Mensch hat seinen Freunden so viel Gutes erwiesen und seinen Feinden so viel Böses angetan, dass ich, Sulla, ihn nicht noch übertroffen hätte."
    Lucius Cornelius Sulla (138-78 v.Chr.) Dictator von Rom

    "Sonst ein gar stiller Mann, doch wenn er angreift, wie der böse Teufel..."
    über König Rudolf I. von Habsburg aus Grillparzer - König Ottokars Glück und Ende


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    nich wundern, bin nich analphabed geworden....mein hardes "d" auf der dasdadur isd kapudd :donk: :donk: Meine freundin had das nudella-messe auf die dasdadur fallen lassen :donk: :donk:

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