Ein Tummelplatz von Waffen ist das Reich
Verödet sind die Städte, Magdeburg
ist Schutt, Gewerb und Kunstfleiß liegen nieder
Der Bürger gilt nichts mehr, der Krieger ist alles,
Straflose Frechheit spircht den Sitten Hohn,
Und rohe Horden lagern sich, verwildert
Im langen Krieg, auf dem verheerten Boden."
Friedrich Schiller
Der Dreißigjährige Krieg
Bisher fehlte es an einem deutschsprachigen Vorstellungsthread, aber da die hiesige Community sehr PBEM-orientiert ist, macht es im jetzigen Entwicklungsstadium meines Multiplayer-Scenarios schon Sinn.
Wir befinden uns im Jahre 1631, also mitten im Krieg. Der Schwedenkönig Gustaf Adolf ist an der deutschen Ostseeküste gelandet und steht nun mit seinem Heer vor dem kaiserlich besetzten Frankfurt a.d. Oder, während der momentane kaiserliche Feldherr Tilly, der auch Anführer des Heeres der katholischen Liga ist, die mit Schweden verbündete Stadt Magdeburg belagert.
Habsburg - Spanien und Österreich waren bisher in ihrem Krieg gegen die Verbündeten des Usurpators Friedrich V. von der Pfalz, genannt "Winterkönig von Böhmen" auf dem Siegeszug, doch mit den seltsamen Schweden ist ein neuer, überheblicher Feind hinzugekommen, der offenbar nur von den listigem Kardinal Richelieu benutzt wird, um der bourbonischen Sache zu dienen, und die habsburgische Dynastie zu Gunsten derer zu schwächen.
Der ehemalige kaiserliche Feldherr Wallenstein, de facto Herr über Böhmen, ist sich sicher, dass der Kaiser zur Bezwingung der Schweden seiner Mittel bedarf und ihn darum wiedereinsetzen wird. Doch er muss sich gedulden, denn aufgrund seiner angsteinflößenden Macht, die er vor noch einem Jahr ausgeübt hat, waren die Kurfürsten so erschrocken, dass sie den Kaiser Ferdinand II. , der dachte, sich dieses Zugeständnis als Preis für einen größeren Gewinn leisten zu können, erfolgreich um die Absetzung des eigensinnigen Heerführes baten.
Doch die Kurfüsten selbst sind sich mehr als nur uneinig. Die Kurwürde Friedrich V. wurde auf den Herzog von Bayern, Maximilian, übertragen, das mächtigste Mitglied der katholischen Liga. Dies erboste die Lutheraner, die mit dem extremistischen Calvinisten ebensowenig anfangen konnten, doch nach Auflösung der protestantischen Union mangelt es ihnen an einem festen Zusammenhalt. Einzig die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg-Preußen, Johann Georg und Georg Wilhelm, wären noch in der Lage, der Sache der deutschen Protestanten Gewicht zu verleihen, doch hinter ihnen bäumt sich bereits die riesige Lichtgestalt des bewunderten Gustav Adolfs auf, der unter den Protestanten bereits als Messiahs angehimmelt wird. Ein guter Protestant mag er wohl sein, doch kümmert ihn auch das Wohl Deutschlands?
Nicht nur in Deutschland wird Krieg geführt, auch in den Niederlanden toben seit Jahren wieder blutige Kämpfe und Belagerungsschlachten. Dabei sind die Aufständischen aus den Vereinigten Provinzen nun auf dem Vormarsch und haben einen Fuß über den Rhein gesetzt, während es ihnen gelang, dank ihrer überlegenen Seemacht die Verbindungen zwischen Spanien und seinem Kolonialreich zu kappen. Spanien jedoch ist noch immer die größte Militärmacht in ganz Europa und nun umso entschlossener, die reichste Region Europas wieder unter seine Knute zu bringen.
Hinter all den verwickelten Kmäpfen zieht Richelieu seine Fäden und wartet den passenden Augenblick ab, um in den Konflikt offen einzutreten. Denn ein vorschnelles Eingreifen wäre keinesfalls klug. Frankreich mag zwar die größte Bevölkerung und die zweitgrößte Armee Europas besitzen, doch diese ist veraltert und illoyal, zudem leidet das Land unter 100 Jahre andauernden inneren Kämpfen, die noch lange nicht endgültig bewältigt sind und die Macht der König ist schwach, wäre da nicht die helfende Hand des gewieften Kardinals.