Einleitung
Zuerst möchte ich einmal anmerken, dass dies ein längerer Thread mit ernstem Thema werden wird. Damit wir aber nicht alle gleich abschalten wie es bei diversen Usern vorkommen soll schreibe ich das gleich zu Beginn und gebe außerdem noch einen kleinen Ausblick auf diesen Thread.
Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Thema in die Diskussionsecke oder ins Zivilisierte stelle oder gar gleich in die Quasselecke, denn einerseits ist es ein Thema, dass uns alle betrifft, andererseits aber soll wirklich ernsthaft diskutiert werden.
Ausgangspunkt
Der Ausgangspunkt meiner Überlegung ist eine relativ philosophische Frage. Nämlich die Frage nach dem richtigen Regierungssystem und der korrekten Staatsidee. Das klingt fürchterlich, aber bislang bin ich der Meinung, dass Demokratie die beste Regierungsform darstellt. Das war für mich im Vorneherein ebenso wenig klar wie die Idee, dass wir überhaupt einen Staat brauchen.
Davon ausgehend musste ich aber feststellen, dass die Menschen um mich herum und auch ich selbst zu Polemik neigen und im Prinzip ungeeignet für politische Entscheidungen sind. Das wirft natürlich zwei Fragen auf: Woran liegt das? Wie kann man das ändern?
Das Aufwachsen in Deutschland
Nachdem ich jahrelang mit der naiven Vorstellung umherlief, dass fast alle Menschen das Beste für alle wollen und auch dazu in der Lage sind, dieses festzustellen, habe ich in der Oberstufe meine Meinung darüber grundlegend verändert. Wir alle wissen doch im Grunde recht wenig über unsere Gesellschaft, unseren Staat oder unsere Geschichte. Und die allermeisten von uns haben noch weniger Ahnung von aktueller Politik, kennen kaum Hintergründe und sind generell gar nicht dazu in der Lage, politische Positionen zu beurteilen. Dabei liegt die Zukunft doch in unserer Hand.
Wie soll eine Generation von fähigen Politikern entstehen, wenn sich die Kinder nicht mal mit Politik beschäftigen.
Darum halte ich es für eine entscheidende Aufgabe der Bildungspolitik, diese Ziele durchzusetzen - und zwar nicht nur für einige Auserwählte sondern für alle, denn schließlich dürfen alle wählen.
Daher fordere ich, dass in der Schule die Erziehung zu einem mündigen Bürger mehr in den Vordergrund rücken sollte anstatt immer weiter zu spezialisieren. Natürlich halte ich unsere MSS für eine gute Sache und es ist wichtig, dass jeder seine Leistungskurse wählen darf, ebenso wie ich die berufliche Verknüpfung in Real- oder Hauptschulen für wichtig erachte. Dennoch sollte den Schülern klar sein, dass der Staat für uns da ist, ja quasi wir selbst der Staat sind. Und dass dieser Staat auf unsere Mitarbeit angewiesen ist. Eine Demokratie, in der sich keiner um die Politik schert ist schlicht und einfach sinnlos.
Die Rolle der Medien
Hier liegt noch mehr im Argen. Während die Massenmedien immer weiter verflachen und meist nur noch einige Standpunkte ohne Hintergründe präsentieren, sind die echten Hintergründe oftmals nur schwer zugänglich. Gerade die Medien, die entsprechende Objektivität (soweit das überhaupt möglich ist) anbieten sind für den Großteil der Bürger unzugänglich, weil diese sie schlicht nicht verstehen.
Was wir bräuchten wäre eine Zeitung oder TV-Sendung, in der komplizierte Zusammenhänge möglichst einfach erklärt werden. Es geht dabei vor allem darum, die verfügbaren Informationen so aufzubereiten, dass der Großteil der Bevölkerung (oder wenigstens der Großteil der Wähler) diese zumindest ansatzweise versteht.
Die Politik
Wenn du willst, dass sich die Menschen für Politik interessieren, dann gib ihnen eine Chance, dies zu spüren.
Der politische Aufbau Deutschlands hat eine Generalüberholung notwendig. Man sollte die Wahlperioden der Bundesländer vereinheitlichen und jeweils in das gleiche Jahr verlegen. Außerdem sollte man - gerade in kommunalen Entscheidungen - den Volksentscheid einführen. Generell muss man den leuten klar machen, dass es um sie geht. Worin liegt der Sinn des Staates wenn nicht darin, möglichst gut für seine Bürger zu sorgen?
So, das wars erst mal. Jetzt dürft ihr es zerreißen, diskutieren, anbeten oder was auch immer.