19% MWST. - schön und jetzt?

[Civvulution]

Eindeutig nicht. Goethe hat es ja schon erklärt, der Anteil den Vollmehrwertsteuerpflichtiges bei Konsumenten geringeren Einkommens ausmacht ist niedriger als bei Konsumenten höheren Einkommens. Daher werden die Letzteren eindeutig härter getroffen, tragen sie doch relativ zu ihrem Einkommen und absolut mehr von dieser Steuerlast.

Es geht aber nicht um die absolute Summe. Die Armen trifft es härter, weil sie u. U. an elementaren Dingen (übers Essen hinaus) verzichten müssen, während andere, wenn überhaupt, kürzer treten (schließlich geben Leute mit hohem Einkommen prozentual auch weniger für den Konsum aus).

Dass die Mehrwertsteuererhöhung zu einem Drohszenario gemacht wird, die es vielleicht nicht ist, ist was anderes, wo ich aber auch anderer Meinung bin.

[JIG]

Eindeutig nicht. Goethe hat es ja schon erklärt, der Anteil den Vollmehrwertsteuerpflichtiges bei Konsumenten geringeren Einkommens ausmacht ist niedriger als bei Konsumenten höheren Einkommens. Daher werden die Letzteren eindeutig härter getroffen, tragen sie doch relativ zu ihrem Einkommen und absolut mehr von dieser Steuerlast.

Unsinn. Das ist wieder deine neoliberale Umdeutung. Und wenn du dir mein Beispiel noch mal anschaust, wirst du auch irgendwann erkennen, was ich meine. Dann wahrscheinlich wirst du in den naechsten Gang schalten und Armen nur noch Wasser und Brot goennen, denn mehr haben sie ja nicht "verdient".

[Louis XV.]

Goethe, mein Punkt ist, dass sehr wohl auch aermere Leute Produkte kaufen, die sie nicht unmittelbar zum ueberleben brauchen. Die werden doch eindeutig haerter getroffen.

Wobei das andererseits auch wieder zeigt, dass über Steuern meckern bequemer ist, als sich selbst mal zu überlegen, was man eventuell selbst so an unnützem Zeug kauft oder Geld ausgibt.

Ich meine, jeder hat das Recht darauf, Geld für allen möglichen Unsinn auszugeben. Aber wahrscheinlich ließe sich der durchschnittliche Mehrverbrauch von drei Prozent MWSt schon wieder einsparen, wenn man ein Handy-Telefonat pro Monat weniger führt.

[Gono]

Und ich finde, dass prozentuale Steuern generell schon sehr gerecht sind. Wer 100 Euro ausgibt zahlt 19 Euro Steuern, wer 1000 ausgibt eben 190 Euro. Also zahlen Arme doch automatisch weniger als Reiche.

Ob es jetzt einen Armen mehr trifft wenn er 19 Euro zahlt als einen Reichen wenn er 190 Euro zahlt - darüber kann man gerne streiten, aber ungerecht ist es doch nicht?

[BbarronN]

Nebenbei bemerkt: Wie dumm wäre es bitte die neuen Bundesländer jetzt wieder auszugrenzen, wo schon so viel Geld dort hingeflossen ist?

Mich würde ja mal interessieren, wie sich die sehr niedrige MWSt von 5% in Japan im Vergleich zu den recht hohen Raten in Europa auswirkt, weil dort das Geld ja sicherlich an anderer Stelle eingefahren wird. Ob die Umsätze dadurch größer sind?

[Doris]

Ich meine, jeder hat das Recht darauf, Geld für allen möglichen Unsinn auszugeben. Aber wahrscheinlich ließe sich der durchschnittliche Mehrverbrauch von drei Prozent MWSt schon wieder einsparen, wenn man ein Handy-Telefonat pro Monat weniger führt.

Sagt der Pfeffersack und trinkt seine zweite Flasche Bordeaux

Wieso unterstellt ihr eigentlichen den "Armen", daß sie nur unsinniges Zeug kaufen?

[polemik]Sollen sie doch Lumpen tragen, sich gegenseitig Liedchen vorsingen oder Kasperltheater spielen, falls ihnen nach Unterhaltung ist. Warum auch Reisen, sie können doch in Ghettos spazieren gehen, eh besser, dann bleiben die Autobahnen für unsere 200PS-Schlitten frei. [/polemik]

[JIG]

Wobei das andererseits auch wieder zeigt, dass über Steuern meckern bequemer ist, als sich selbst mal zu überlegen, was man eventuell selbst so an unnützem Zeug kauft oder Geld ausgibt.

Ich meine, jeder hat das Recht darauf, Geld für allen möglichen Unsinn auszugeben. Aber wahrscheinlich ließe sich der durchschnittliche Mehrverbrauch von drei Prozent MWSt schon wieder einsparen, wenn man ein Handy-Telefonat pro Monat weniger führt.

Sicher hast du recht.

Aber: Geld fuer Unsinn ausgeben, gehoert fuer mich zur Lebensqualitaet dazu. Wenn mir die paar cent fuer die Paar CDs und andere ueberfluessige Produkte auffallen, dem Reichen aber nicht, werde ich haerter getroffen von der Erhoehung.

[Sam]

Im Nachhinein betrachtet: Wäre es nicht sinnvoller gewesen, die Hilfszahlungen massiv herunterzuschrauben und auf die Selbstheilungskräfte des freien Marktes zu vertrauen?
Immerhin scheinen sich die ehemaligen Ostblock-Staaten auch wunderbar zu erholen.

[fozzie_bear]

Aber: Geld fuer Unsinn ausgeben, gehoert fuer mich zur Lebensqualitaet dazu. Wenn mir die paar cent fuer die Paar CDs und andere ueberfluessige Produkte auffallen, dem Reichen aber nicht, werde ich haerter getroffen von der Erhoehung.

Genau das sehe ich eben nicht so. Ob einem irgendetwas auffällt, fehlt, was weiß ich was oder nicht, ist nicht messbar, dass aber der Reichere in absoluten Zahlen, relativ zu seinem Konsum und dann wohl auch seinem Einkommen mehr volle Mehrwertsteuern bezahlt, also mehr durch die Mehrwertsteuererhöhung belastet wird als der Ärmere, wirst du kaum bestreiten können.

[JIG]

Du wirst glaube ich nie begreifen, wo der Unterschied zwischen Belastung und mehr Geld zahlen ist.

[Louis XV.]

Sagt der Pfeffersack und trinkt seine zweite Flasche Bordeaux

Wieso unterstellt ihr eigentlichen den "Armen", daß sie nur unsinniges Zeug kaufen?

Hab ich irgendwo was von Armen geschrieben? Ich habe vor allem davon geschrieben, dass Leute, die laut über Steuererhöhungen meckern, selten darüber nachdenken, was sie alles an unnützem Geld ausgeben.

Es gab mal eine Phase kurz nach dem Studium, da habe ich sehr, sehr wenig verdient. Ich hatte ehrlich gesagt nicht das Gefühl, mich sehr groß in meinem Lebensstil einschränken zu müssen.

Geld fuer Unsinn ausgeben, gehoert fuer mich zur Lebensqualitaet dazu. Wenn mir die paar cent fuer die Paar CDs und andere ueberfluessige Produkte auffallen, dem Reichen aber nicht, werde ich haerter getroffen von der Erhoehung.

Überflüssige Produkte ist natürlich eine Definitionssache. Ich zähle CDs jetzt nicht mal unbedingt dazu. Aber 12 CDs pro Monat sind eben "Luxus", und dem sollte man sich auch bewusst sein. Genauso wie ellenlange Handy-Gespräche oder auch jeden Abend in die Kneipe gehen. Das zieht auch gehörig ins Geld. Das Problem sehe ich darin, dass manche Leute der Meinung sind, ein Urlaub, haufenweise CDs, DVDs, teure Telefongespräche, teuer Geld für Fastfood und so weiter gehören "für jeden dazu", und beschweren sich dann beim Staat, dass sie am Ende des Monats zu wenig Geld auf dem Konto haben.

[fozzie_bear]

Du wirst glaube ich nie begreifen, wo der Unterschied zwischen Belastung und mehr Geld zahlen ist.

Stimmt. Wenn man relativ und absolut zu meinem Einkommen stärker belastet wird, dann wird man stärker belastet. Etwas anderes ist zu sagen, dass diejenige, die zwar weniger stark, aber trotzdem zu stark belastet werden. Das eine ist Feststellung, das andere Wertung.

[Doppelkopf]

Du wirst glaube ich nie begreifen, wo der Unterschied zwischen Belastung und mehr Geld zahlen ist.

Was erwartest du von einem, der Ronald Reagan als Avatar hat?

Gandhi ist eben konsequent neoliberal, wenn er sich diese Einstellung auch später noch leisten kann, gut. Wenn......

[Civvulution]

Stimmt. Wenn man relativ und absolut zu meinem Einkommen stärker belastet wird, dann wird man stärker belastet. Etwas anderes ist zu sagen, dass diejenige, die zwar weniger stark, aber trotzdem zu stark belastet werden. Das eine ist Feststellung, das andere Wertung.

Wenn du es so genau nimmst musst du aber auch bedenken, dass eine "Belastung" nicht nur rein in Zahlen ausgedrückt werden kann. Neben dieser auszurechnenden Belastung gibt es auch eine psychische Belastung, die erst dann zu einer wird, wenn sie derjenige auch als eine empfindet. Und als wie stark er diese empfindet. Wenn man die Mehrausgaben gar nicht so wahrnimmt bzw. auch nicht als so essentiell wahrnimmt sind sie auch nicht so belastend. Glaubst du nicht, dass der Ärmere das vielmehr merkt und vor allem berücksichtigen muss?

[BbarronN]

Das fällt zwar leider unter Thema verfehlt, aber hierzu hab ich dann auch mein Bild:

Im Nachhinein betrachtet: Wäre es nicht sinnvoller gewesen, die Hilfszahlungen massiv herunterzuschrauben und auf die Selbstheilungskräfte des freien Marktes zu vertrauen?
Immerhin scheinen sich die ehemaligen Ostblock-Staaten auch wunderbar zu erholen.

Das so wäre kaum haltbar gewesen nehme ich an. Es gibt den Länderfinanzausgleich und da die neuen Bundesländer eine Art Sonderstellung einnahmen nach der Wende und die infrastrukturelle Entwicklung ganz anders verlaufen war nach der Teilung denke ich hat es schon Sinn gemacht die Anpassung der Gegebenheiten dort "aktiv" voranzutreiben. Nun ja ich hab eigentlich keine Ahnung wohin das Geld im Einzelnen geflossen ist. Der Markt wurde im Übrigen dort doch ziemlich Knall auf Fall sich selbst überlassen, wenn ich mir überlege, was dort heute für Ruinen herumstehen.
Die Umstellung von Staatlicher Unterhaltung zu einer Investitionspolitik ist vielleicht nicht so gelaufen, wie man es sich gewünscht hätte. Arbeitslose wurden nicht mehr aufs Feld geschickt um sich ihre Nahrung zu erwirtschaften sondern an den Sozialhilfetropf gehängt; die Selbstständigkeit war in dem hierachischen System der DDR eine ganz andere. "Alles Gute kommt von oben" gilt in der kapitalistischen Marktwirtschaft eben auf anderen Wegen.
*Schnitt* Wie geht das nur immer so schnell, dass man vom Thema abkommt? Naja, um zum Thema "Aufbau Ost" zurückzukommen. - Ich denke, dass das Geld sicher nötig war, alleine schon weil die Bundesländer immer noch unter der Bundesrepublik einen gemeinsamen Staat bilden und in dem Sinne nicht so einfach "sich selbst überlassen" werden können". Immerhin sitzen jetzt die Franzosen bei Leuna, wenigstens da hat der freie Markt gewirkt. Und im Fernsehen hab ich gesehen, dass Niederländer an einem alten riesigen Schweinemastbetrieb interessiert sind.

Aber zurück zum eigentlichen Thema bitte. Ich versuch mich morgen mal über Japan schlau zu machen, falls das Internet etwas dazu hergibt.