Seite 2 von 5 ErsteErste 12345 LetzteLetzte
Ergebnis 16 bis 30 von 63

Thema: Die Legende der Vesta di Baltari

  1. #16
    Im Monsterland
    Registriert seit
    04.06.05
    Beiträge
    33.422
    Kapitel 12 - Rhians Schuld

    Kreativität ist etwas Wunderbares. Die Möglichkeit, immer wieder mit etwas Neuem zu kommen und andere zu überraschen, kann über den Ausgang sehr vieler Geschichten entscheiden. Carro aber entschied den Ausgang dieser Geschichte lieber konventionell. Anstelle nämlich seine neue Herrin durch den Palast zu führen, der im Moment eh nicht ansehnlich war, wiederholte er die Ergebnisse mit Rhian noch einmal und zeigte er Regentin zunächst einmal ihre Gemächer. Und auch darin ähnelte seine Reise stark der mit Rhian, brachte er Vesta doch direkt neben ihr unter.

    Vesta war ihm ziemlich wortkarg gefolgt. Carro hatte ihr etwas über den Palast erzählt, über dessen Geschichte, Größe, Personal und Kosten. Sie hörte ihm nicht zu, und sie spürte, dass er es auch nicht von ihr erwartete. Was er ihr sagen wollte, sagte er nämlich nicht in Worten. Vielmehr lag es in seiner Stimme. 'Habe keine Angst, Mädchen. Du bist hier unter Freunden.'
    "Und nun, Exzellenz, Eure Gemächer..." Sie waren irgendwo im zweiten Stock, und das Zimmer, das hinter der Tür lag, war prunkvoll und groß. Doch für Vesta war das nichts Neues. Zu Hause in Grangor sah es nicht groß anders aus. Und so ließ sie sich auf ihr Bett niedersinken, um zu verschnaufen.
    Auch Carro gab ihr ein paar Momente der Ruhe. Dann setzte er sich neben sie und blickte sie an. „Ganz schön viel auf einmal, was?“ Sein Tonfall war ein ganz anderer, nicht mehr der des Reiseleiters, und auch nicht der des Dieners. Vesta blickte zu ihm herüber und sah, dass er in ihre Augen blickte. Also schluckte sie, weil sich ihr Mund nicht öffnen wollte, und nickte nur.
    „Du solltest dich ein wenig entspannen. Ich kann gut nachempfinden, wenn du dich von den ganzen Dingen überfahren vorkommst. Aber du wirst dich mit der Zeit daran gewöhnen. Hier ist eben alles ein bisschen anders, verstehst du?“
    Wieder nickte sie. „Sag mal, Carro“, begann sie dann zögerlich, „Was erwartet man hier eigentlich von mir?“ – „Nicht viel“, antwortete er ihr lächelnd. „Oder zumindest nichts, was du nicht erfüllen kannst. Ich denke, die Götter haben mit dir eine gute Wahl getroffen. Du bist genau das, was wir jetzt brauchen.“ – „Und was wäre das?“, fragte sie skeptisch.
    „Hoffnung“, sagte Carro knapp. Doch dann fand er offensichtlich selbst, dass das etwas zu kurz war, und holte ein wenig aus. Er erzählte von Menschen, von Göttern, von Sehnsüchten und Ängsten. Und von einer Kaiserin. Doch dies führt uns in das nächste Kapitel.
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  2. #17
    Im Monsterland
    Registriert seit
    04.06.05
    Beiträge
    33.422
    Kapitel 13 - Der Held und seine Mami

    Vesta saß still auf ihrem Bett und fühlte sich elend. Es war ein Gefühl der Mattkeit und der Schwäche, dass sie überfallen hatte, als sie aus der Kutsche gestiegen war. Vielleicht lag es an dem Temperaturunterschied, der zwischen Vinsalt und Grangor herrschte, vielleicht lag es auch an dem Wechselbad der Gefühle, dass sie durchlebte, oder daran, dass sie direkt über dem Serverraum stand. Doch es gab auch eine andere Erklärung dafür.

    Eine Frau, vielleicht vierzig Sommer alt und mit einer Schönheit, die gerade verwelkte, saß in ihrem einsamen Studierzimmer, ihren Kater bei sich, und spielte mit einer Puppe. Daran wäre nichts verkehrt gewesen, wäre es nicht eine besondere Puppe und hätte nicht ihr Spiel darin bestanden, jede Menge Nadeln in diesen Puppenkörper zu stechen. Das tat sie aber, und sie tat es mit einigem Vergnügen, während ihr Kater Dey, ein Albino-Kätzchen mit langen, scharfen Krallen, ihr dabei zusah. "Hey, Dey.", rief sie hinüber. "Willst du auch mal?" Dey schlengerte zu ihr herüber und sah sich die Puppe an. Sie war aus Stroh und trug ein fein genähtes, hellblaues Kleid. Doch auch ihr Gesicht war kunstvoll gearbeitet, und besonders ihre Haare, die weißblond und schulterlang waren. Darauf war die alte Frau besonders stolz, hatte sie sie doch dem alten Adargo unter dem Vorwand abgekauft, Reliquien für einen Schrein zu brauchen. Immerhin sei sie doch die neue Kaiserin, und da wäre das Brauch.
    "Pah, Kaiserin", murmelte sie, während Dey mit seinen scharfen Krallen den Stoff des Kleides zerschnitt, bevor er ihr herzhaft in den Bauch biss, "Ich werde dir zeigen, was es heißt, meinem Jungen die Krone wegzunehmen. Elendes Miststück." Sie stand auf und suchte in dem Gerümpel nach etwas Passendem für dieses Miststück. Nadeln waren ja schön und gut, und sie hatte auch schon mit einem Hammer die Puppe schön weichgeklopft. Aber irgendetwas Besonderes fehlte doch, irgendwas Einzigartiges. Wie zum Beispiel - triumpfierend lächelte sie - diese Gartenschere.
    Langsam ging sie wieder zu ihrem Platz und nahm Dey die Puppe ab, deren Futter langsam aus den aufgerissenen Stellen quoll. Dann legte sie genüsslich die Schere an, direkt an den Hals. Jetzt nur noch...
    "Mami?", hörte sie eine zögerliche Männerstimme hinter sich. "Mami, was tust du da?" - "Ach, Rufus", sagte sie und drehte sich schnell um, wobei sie möglichst die Puppe hinter ihrem Rücken verbarg. "Ich habe nur für unsere Kaiserin gebetet. Ich war etwas besorgt... um ihre Gesundheit... weißt du?" Sie lächelte, und der junge Mann, der in der Tür stand, lächelte mit. "Du bist so lieb, Mami. Aber weißt du... ich hab' Hunger. Machst du mir etwas zu essen?" Die Frau, für die der Autor noch keinen Namen hat, lächelte. "Ach, mein Spätzchen. Natürlich mache ich dir etwas. Wie verantwortungslos von mir, mich nicht um dich zu sorgen." - "Ach, Mami. Du bist die Beste.", sagte er. "Wo wäre ich nur ohne dich?"
    Sie lächelte, statt ihm eine Antwort zu geben. So viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Schon bald würde er fort sein, im fernen Vinsalt, und sich die Kaiserkrone sichern. Dann würde ihr Sohn Kaiser sein, und sie... So schöne Gedanken. Und so ließ sie die Puppe auf dem Tisch liegen, während sie ihrem Söhnchen eilends etwas zu Essen machte. Mochte sich Dey um die Puppe kümmern. Sie war sicher, sie war bei ihm in guten Händen.
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  3. #18
    Im Monsterland
    Registriert seit
    04.06.05
    Beiträge
    33.422
    Kapitel 14 - Parallelität

    Das Publikum war inzwischen sichtlich unruhig geworden. Wütend warfen sie Popcorn und Colabecher in Richtung der Bühne, denn was interessierte sie eine alte Frau mit Puppe und ihrem Milchbubi? Sie wollten Action, Gefühle und Erotik, und sie waren sich sicher, dies bei einem Blick in das Kaiserliche Schlafzimmer zu bekommen.

    Tatsächlich kam ihnen der Autor auch soweit entgegen, dass sich Vesta inzwischen hingelegt hatte. Sie war sichtlich erschöpft, und Carro konnte sich ausmalen, dass er morgen noch einmal seine Geschichte erzählen musste. Doch das störte ihn wenig. Und immerhin hatte er erst einmal eine Frage zu beantworten.
    "Ja, was meine ich mit Hoffnung? Nun..." Er war auf Vestas Bettkante sitzengeblieben und begann nun, die Umrisse eines Hauses in ihre Bettdecke zu zeichnen. "Dies ist das Horasreich, vor dem Exodus. Vergleicht es am Besten mit einem Haus, in dem mehrere Familie wohnen. Es ist ein friedliches, sorgenfreies Leben. Zwar finden manchmal zwischen den Familien Konflikte statt, aber das Haus als Solches steht doch. Es gibt einen Eigentümer, und dessen Regeln werden anerkannt. Und wenn mal ein Rohr bricht, gibt es im vierten Stock den Hausmeister, der alles wieder in Ordnung bringt. Doch nun..." Mit einer deutlichen Handbewegung strich er die Decke glatt. "Nun verschwindet das Haus plötzlich, und acht von zehn Bewohnern ebenfalls. Einfach so, ganz plötzlich, von heute auf morgen. Und die wenigen Übrigen stehen auf einmal im Dunkeln und im Regen. Manche sind verletzt, weil sie in die Tiefe stürzten, alle sind sie verunsichert. Der Eigentümer fehlt, der Hausmeister auch und viele von den Familien." Er zog mit seinem Finger über die eben gestrichene Stelle, zeichnete ein Fragezeichen.
    "Was soll geschehen? Niemand weiß es. Normalerweise würde man sich an Altem orientieren, doch dieses Alte ist verschwunden oder wertlos geworden. Die Menschen sind frei, von einem Tag auf den anderen. Frei... und damit hilflos." Geschickte Finger münzten das Fragezeichen zu einem Ausrufezeichen um. Doch Carro machte eine kleine Pause, um seiner Regentin die Möglichkeit zu geben, selbst ihre Schlüsse zu ziehen. Dann fuhr er fort.
    "Was den Leuten noch bleibt, ist die Erinnerung. Das alte Haus mag zwar verschwunden sein, aber sie fühlen sich immer noch als Bewohner des selben Hauses. Wenn nun jemand aufstehen würde und rufen, er sei der Sohn des Hauseigentümers und würde das Haus wieder errichten, dann würden die Menschen ihm folgen. Sie würden es begrüßen, zu arbeiten, lenkt es sie doch von ihrem Schmerz ab, und sie würden auch auf Rechte verzichten, weil sie erkennen, dass die Lage ernst ist. Euer Volk, Vesta, es ist so jung, frisch und gesund wie schon seit Jahrhunderten nicht mehr. Schon morgen wird vielleicht die Katerstimmung einsetzen, aber bis dahin werden sie tun, was immer Sie befehlen."
    Unauffällig strich er die Decke glatt. "Ich habe bisher zu verhindern gewusst, dass das Horasreich auseinanderfällt. Ich erfand einen Adeligen, der die Geschäfte für Euch führte, bis Sie denn ankamen. Ich habe mich bemüht, den Namen Horas wach zu halten. Doch nun ist es Eure Zeit. Tretet auf und zeigt den Menschen, dass Ihr die Antworten habt. Dass ihr die Auserwählte der Götter seid, die den Weg zu einem neuen Morgen kennt. Dann werden sie alles weitere für Euch erledigen."
    Er blickte ihr in die Augen. Sie wirkten erschöpft, doch sie hatte ihm zugehört. Währenddessen war seine Hand zu ihrer gewandert und drückte sie sanft. "Was meinst du, Vesta. Kannst du es schaffen?"
    Vesta nickte nur leicht.
    Carro lächelte ihr freundlich zu. Sie tat es nicht, weil sie es wollte, das wusste er, sondern weil sie ihr Schicksal akzeptierte. Eine wunderbare Frau. Die Götter waren ihm doch gnädig gestimmt.
    "Ruhen Sie sich besser erst einmal aus. Das wird Ihnen gut tun." Er stand auf und ging ein paar Schritte vor. Doch dann drehte er sich um und fügte leiser hinzu. "Und danke." Dann ging er.
    Vesta blickte ihm mit erschöpften Augen nach. Sie wusste nicht, warum, doch in diesem Moment war es ihr lieber, wenn er blieb. "Bitte, Carro... Warte.", rief sie ihm hinterher.
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  4. #19
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
    Registriert seit
    10.07.02
    Ort
    Westtribüne Block I
    Beiträge
    22.651

    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  5. #20
    Im Monsterland
    Registriert seit
    04.06.05
    Beiträge
    33.422
    Kapitel 15 - Leo

    Menschliche Geduld hat leider ihre Grenzen. Und so wie der geneigte Leser sicherlich kurz davor steht, den Autor für diesen Schund zu erschlagen, hatte sich auch das Publikum mit Fackeln und Stuhlbeinen ausgerüstet, um ihre Meinung über den letzten Schnitt kundzutun. Jetzt gerade umspringen, wo doch alles interessant wurde. Das war doch wirklich ein Skandal.
    Doch waren jene, die gerade das Kino auseinandernahmen, etwas vorschnell. Das nächste Kapitel würde ja wieder in Vestas Schlafzimmer spielen. Doch bis dahin musste der Autor die Zeit nutzen, um seinen letzten NSC vorzustellen, ehe der Tag zu Ende war.

    Das Ende eines Tages. Was bedeutete es eigentlich? Die Welt, diese wunderbare Scheibe, brachte so viele von ihnen. Doch waren sie mehr als nur das Drehen der Praiosscheibe? Gab es ein Klicken, wenn die Scheibe genau unter ihnen stand, wie in den wunderbaren Uhrwerken der Heimat? Wurde so angezeigt, dass etwas Neues da war? Oder waren sie eigentlich gar keine echten Teilungen, sondern nur zufällige, wenn auch regelmäßige Bewegungen? Waren die echten Zeiger der Zeit vielleicht nicht die Tage, sondern die Wellen auf dem Meer, die mal weiter, mal näher rauschten? So wie gerade?
    Der Zwerg, der über diese Dinge sinnierte, saß auf der Veranda und sah den Wellen zu. Bei sich stand ein Glas horasischen Rotweins mit Schuss. Und irgendwo zwischen seinen Füßen tollte Rebnuk, sein zahmer Hausaffe, und versuchte, eine Billardkugel aufzubrechen, um an das Fruchtfleisch darin zu kommen. Sollte er nur.
    Morg, der Zwerg, genoss sein Exil unter Palmen. Vor Jahren hatte man ihn als Gouverneur dieser kleinen Kolonie Neu-Bosparan in den tiefen Süden geschickt und damit kaltgestellt. Offensichtlich war er der damaligen Kaiserin suspekt gewesen, aber andererseits war er hier am richtigen Ort. Denn Neu-Bosparan war eine zwergische Kolonie, bevölkert mit Aussiedlern des kleinen Volkes, die sich dem Zipfelmützen-Edikt nicht unterwerfen wollten.
    Fünfundzwanzig Jahre war das nun her. Trotzdem wollten sie nicht zurück. Sie genossen alle ihr Leben unter Palmen, auch wenn die Luft feucht und heiß war. Aber das war schon in Ordnung, denn es wurden auf der Insel ja nicht nur Gewürze angebaut, sondern auch ganz andere Kräuter. Kräuter, wie er sie gerade in seiner Pfeife rauchte. Die ihm beim Dichten halfen und beim Nachdenken.
    Morg hatte früher Beamter werden wollen. Er hatte sich durch die Hierarchie der Horas-Verwaltung hochgearbeitet, nur um dann irgendwann einmal bedeutend zu werden. Doch hatte er bald gemerkt, dass das eigentlich gar nicht seine Welt war. Er war doch vielmehr Künstler. Er liebte es, zu schreiben und zu dichten. Er war ein kreativer Kopf, und auch ein Genie.

    Und obendrein inzwischen ein König. Er war so frech gewesen und hatte der Reichsregierung in Vinsalt ein Ultimatum gestellt: Entweder Königreich oder unabhängig. Sie hatten ihm nachgegeben.
    König Morg, Königreich Zwergnasien. Das klang alles gar nicht schlecht. Es war etwas, was er sich für sein Volk schon lange erhofft hatte. Und es war auch das Ende sienes persönlichen Weges. Niemals mehr würde er Villa und Palmen verlassen müssen, niemals mehr würde er arbeiten. Ach, das Leben meinte es wirklich gut mit ihm.
    Doch was sollte er nun machen? Am besten erst einmal seine Biographie schreiben. Die konnte er dann veröffentlichen, und sich von dem Geld einen Pool bauen. Oder einige Ballett-Tänzer aus der Heimat herbeirufen.
    Geändert von Ghaldak (31. Mai 2006 um 18:10 Uhr)
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  6. #21
    Im Monsterland
    Registriert seit
    04.06.05
    Beiträge
    33.422
    Kapitel 16 - Mondlicht

    Die kleine Kammer, die normalerweise Rufus als Zuhause diente, war wie leergefegt. Der Inhalt der Regale, der Schränke und der Truhen befand sich in fünf schweren Koffern, die auf dem Boden standen. Auf dem Boden saßen auch der Krieger und seine Mutter und überlegten.
    "Hmm, was könnte dir noch fehlen? Hast du denn genug Kleidung eingepackt? Hast du dein Schwert? Hast du auch dein Ersatzschwert? Und hast du auch wie Waffenpoliermittel? Immerhin möchtest du ja keine Ladehemmung, die dir dein Schwert zerfetzt..." Rufus nickte und gab irgendeinen Laut von sich, dass er wusste, was seine Mutter meinte.
    "Hast du genug Proviant? Bücher für die Fahrt? Fackeln für mögliche finstere Kerker auf dem Weg? Gut... Ich habe dir auch etwas zum Naschen für die Reise eingepackt. Die Lakritzschnecken, die du so magst." Die Mutter lächelte, und Rufus deutete ein Verneigen an. Er hatte keine Lust mehr auf die Geschichten seiner Mutter, denn er war müde und wollte ins Bett. Immerhin, es war nach zehn und draußen schon dunkel. Also eindeutig Schlafenszeit.
    "Ich habe dir auch dein Spielzeug eingepackt. Deine "Prinzessin und Ritter"-Puppen, damit du dich nicht langweilen wirst. Und dein Stofftier, damit du abends was zum Knuddeln hast."
    Wieder kam von ihm nur ein Laut des Verstehens.
    "Was ist denn los, Spätzchen? Freust du dich nicht auf die Fahrt? Glaube mir, es wird bestimmt lustig. In Vinsalt gibt es tolle Theater... und Läden... und Ritter, denen du zujubeln kannst. Und natürlich den fürstlichen Palast. Du weißt, was da zu tun ist?"
    Rufus wandte sein Gesicht von seiner Mutter ab. Ja, er wusste es inzwischen. Sie hatten es die letzten drei Stunden intensiv besprochen. Was er zu tun hatte. Was er zu lassen hatte. Und was er tun sollte, wenn er das Richtige nicht tun und das Flasche nicht lassen konnte.
    "Ach, Spätzchen, ich sehe schon, du wirst das sicher ganz toll hinbekommen. Zur Not hast du ja noch Dey, der passt auf dich auf." Dey schien zu begreifen, dass sein Name fiel. Er sichtete sich einmal zu voller Größe auf und maunzte. Dann ging er wieder seiner Beschäftigung nach und schärfte seine Klauen an Rufus' Waffenpflegeset. Rufus selbst lächelte nur.
    "Ach, Mutter, du bist so gut zu mir. Wo wäre ich nur ohne dich?"
    "Rufus, mein Spätzchen. Ich werde dich vermissen. Du kommst doch auch alleine klar, oder? Ich meine, wenn du dir merkst, was wir besprochen hatten..."
    "Ja, Mutter" Er war sicher, er würde es wissen. Er hatte Mitschriften gemacht, Merksätze auswendig gelernt und zur Sicherheit die wichtigsten Sachen in Morsecode in sein Bein gestochen.
    "Du wirst auch nicht deinen Zug verpassen? Hast du dem Hahn auch die richtige Menge Körner gegeben, dass er morgen um sechs kräht? Und hast du..." Ein Moment der Erkenntnis durchzuckte die Frau, als sie Rufus gähnen sah. "Schon klar, du wirst alleine zurechtkommen. Ich bin nur so schrecklich aufgeregt, weil du zum ersten Mal alleine das Haus verlässt. Schreibst du mir auch Karten? Ich werde mich sonst hier so einsam fühlen."
    Er nickte nur. Zumindest glaubte sie, dass er es tat. Hach, ihr Rufus war schon etwas Besonderes. Er war Wachs in ihren Händen. Und bald würde er der neue Kaiser sein. Gar nicht auszudenken, was das für sie bedeutete.
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  7. #22
    Im Monsterland
    Registriert seit
    04.06.05
    Beiträge
    33.422
    Kapitel 17 - Rhians Weg

    Wer schläft, sündigt nicht. Diesen Spruch hatte Rhian, die gerade mit möglichst leisen Schritten durch den frühmorgendlichen Palast strich, irgendwann einmal aufgeschnappt, als sich irgendein männlicher Besuch ihres Vaters besonders aufspielen wollte. Doch in diesen Morgenstunden, in denen ihr Geist scheinbar nichts Besseres vorhatte, als sie mit unnötigen Gedanken zu versorgen, hatte sie sich wieder daran erinnert. Vielleicht war ja wirklich mehr Wahrheit in diesen Worten, als sie eigentlich gedacht hatte. Menschen, die sündigten, schienen mehr zu schlafen als andere. Vielleicht mussten sie in dieser Zeit irgendetwas ausgleichen, oder so.
    Fakt war jedenfalls, dass nun, wo es gerade draußen dämmerte, im Palast kaum jemand unterwegs war. Nur die Dienerschaft war sehr bemüht und eifrig darin, den neuen Tag vorzubereiten. Rhian störte sie nicht dabei, und sie ließen sich auch nicht von ihr stören. Sie beachteten das unscheinbar gekleidete Mädchen nicht, dass doch auch nur nach einem Eisbeutel in Katzenkopfgröße suchte, den Flaim ganz sicher gebrauchen würde.

    Zwei besondere Diener beachteten sie ebenfalls nicht. Ihre Namen waren Ali und Rick, und sie waren nur deshalb besonders, weil sie während ihrer Zigarettenpause die Zeit vergessen hatten. Als sie das dann bemerkten, waren sie sehr schockiert, und auf diesen Schock brauchten sie erst einmal eine Zigarette. Dabei unterhielten sie sich, laut genug, dass Rhian lauschen konnte, während sie den Kühlschrank durchsuchte. (Ja, den gab es schon. Keine Wiederrede.)

    "Hey, Ali, hast du schon das Neuste gehört? Der Carro ist heute nicht bei der Arneit erschienen." - "Ach, nee.", seufzte der, "dieser faule Sack. Eine Arbeitsmoral ist das bei dem... Und an uns, die wir dann seine Arbeit machen müssen, denkt er nicht." Unauffällig schielte Ali an Rick vorbei auf die Uhr. Nur noch drei Stunden bis zur Frühstückspause, also achtundzwanzig Kippen. "Kaffee?", fragte er, während er sich selbst eine neue Tasse einschenkte.
    "Gerne...", murmelte Rick, der gerade in Fahrt gekommen war. "Aber das ist ja nicht mal das Schlimmste. Ich habe gehört, der soll heute Nacht Sonderschichten eingelegt haben... bei der Kaiserin, verstehst du?" Er zwinkerte, dann bewegte er demonstrativ die Hüfte, während er Geräusche von sich gab, die das Quietschen eines Bettes imitieren sollten. Ali lächelte dreckig. Langsam verstand er. "Dieser Schuft. Hast du unser neues Chefchen denn mal gesehen? Richtig geiles Püppchen. Die würde ich auch gern mal in das Regieren einführen... Einführen, verstanden?" Auch Rick grinste dreckig. "Aber ich meine... Was ein Schwein. Kaum ist sie da, schon stürzt er sich auf sie. Wo bleibt denn da die Chancengleichheit? Uns alles einfach so wegschnappen." - "Aber echt, dieser Carro. Hält sich für was Besseres.", fügte Ali hinzu und nahm, um sich zu beruhigen, gleich einen Schluck aus seiner Tasse. "Aber was der kann, können wir schon lange. Hast du denn schon gehört? Da soll auch so eine Geweihte da sein. Ganz frische Braut, und auch gar nicht schlecht aussehend... mit Tüte über dem Kopf." Beide Männer lachten. "Hesinde, angeblick. Der werden wir auch mal etwas etwas Weisheit vermitteln. Und ihr zeigen, was sie in Büchern nicht findet." Das Gelächter der beiden Männer zeigte, dass sie wussten, was er meinte. "Außerdem ist mein Prügel viel größer als jede Schriftrolle, die die je gesehen hat." - "Schriftrolle, dass ich nicht lache? Du könntest dir doch nicht mal deinen Einkaufszettel drauftätodingsen lassen." - "Das heißt tätowieren, du Hornochse." Er lachte, bis ihm dann eine ganz dreckige Idee kam. "Hee, Schwester", rief er zu dem Mädchen herüber, die er hier noch nie gesehen hatte. "Bring' uns mal Eis und 'nen Schuss für unseren Kaffee. Hier gibt es was zu feiern."
    Das Mädchen wurde erst bleich, dann rot. "Na los, mache es. Das ist hier so eine Art Einführung, weißt du?" Lüstern betrachtete Rick die neue Dienerin, deren einfache Klamotten nicht über ihre Figur hinwegtäuschen konnten. Ali indes kicherte nur vor sich hin. "Einführung, haha" lachte er.
    Das Mädchen wurde sichtlich unruhig. "N..n..nein", stammelte sie, bevor sie den Raum wirklich schnellen Schrittes verließ.
    Rick lachte. "Die wird schon noch lernen, wie das hier zugeht. Aber zumindest die Kühlschranktür hätte sie zumachen können. Einem fleißigen Arbeiter wie mir noch so eine Extrabelastung aufhalsen." Schnell ging er hinüber, um das Versäumte nachzuholen. "Was meinst du, Ali? Ist noch Zeit für 'ne Kippe?"
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  8. #23
    Im Monsterland
    Registriert seit
    04.06.05
    Beiträge
    33.422
    Kapitel 18 - Er. Ich. Wir.

    "Bitte, Carro... Warte."
    Ihre Worte hallten in ihrem Ohr wieder, als sie begriff, was sie gesagt hatte. Es waren Worte, die direkt aus ihrem Herzen kamen, ohne den Umweg durch ihren Verstand genommen zu haben. Sie hätte es nicht sagen wollen... und doch hatte sie es getan.
    Es war ein Gefühl der Einsamkeit gewesen, dass plötzlich von ihr Besitz ergriffen hatte. Sie hatte mit einem Mal gespürt, was es heißen würde, wenn er ging. Dann war sie ganz alleine in diesem fremden Raum, ganz allein in diesem Palast. Sie hatte irgendetwas Dunkles, Bedrohliches auf sich lauern gespürt. Und sie wollte nicht allein sein.
    Carro musste diesen Unterton in ihrer Stimme verstanden haben. Er hielt inne, drehte sich zu ihr um. "In Ordnung", sagte er knapp, während er sich dann einen Sessel an Vestas Bett schob und es sich darin gemütlich machte. "Habe keine Angst, ich werde hier bei dir bleiben.", fügte er dann beruhigender hinzu. Sie lächelte ihm noch einmal zu, verlegen und erschöpft, schloss die Augen und gab sich dem Schlaf hin.

    Carro erwachte plötzlich, mitten in der Nacht, als er sie wimmern hörte. Er hatte versucht, auf dem Sessel zu schlafen, und es war ihm scheinbar auch gelungen. Doch nun...
    Er öffnete die Augen und sah zu Vesta hinüber. Sie wälzte sich in ihrem Bett hin und her, als könne sie so dem Alptraum entgehen, der sie gerade heimsuchte. Dabei wimmerte und schluchzte sie, dass es Carro das Herz brach. "Vesta", sagte er schwach, und dann lauter. "Vesta, wach auf". Dann stand er auf, um sie wachzurütteln, doch es war zwecklos. Was sie gepackt hatte, ließ sie nicht mehr los.
    Carro trat hilflos zurück. Da lag sie nun, leidend, als würde sie gerade bei lebendigem Leibe verbrannt werden. Und er war ihr so fern.
    Später sollte er nicht mehr wissen, wie lange er gezögert hatte. Das Gefühl war schon lange da, doch er brauchte seine Zeit, bis er sich überwunden hatte. Unmoralisch, verantwortungslos, taktlos, all diese Worte hatte ihm sein Geist entgegengeworfen. Und doch...
    Vorsichtig stieg er zu ihr ins Bett. 'Vielleicht kann ich dir so nahe sein.', dachte er, als er vorsichtig einen Arm um Vestas Hüfte legte und sich an sie kuschelte.

    Es war ein gefühl der Erleichterung, mit dem Vesta erwachte, so als würde man nach langem Tauchgang plötzlich an die Oberfläche kommen und neue Luft schöpfen würde. So viele schlimme Erinnerungen an eine Frau mit großen Nadeln und auch an eine wilde Katze, die sie zerfetzte, doch nun verblassten sie im Lichte des neuen Tages. Und mit diesem Auftauchen war auch eine Erkenntnis verbunden, nämlich jene, dass sie nicht allein war. Sie spürte den Atem in ihrem Nacken und wusste, dass es Carro war. Eine Erkenntnis, die ein Kribbeln in ihrem Bauch auslöste, ein Gefühl, dass sie nicht beschreiben konnte. Nervosität? Dankbarkeit? Scham? Oder vielleicht eine wilde Mischung aus alledem? Sie konnte es nicht sagen.
    Langsam drehte sie sich um. Wie nah er doch war. Sie hätte ihn berühen können, wenn sie den Arm ausstreckte, und sie hätte es auch getan, hätte sie ihn damit nicht wecken können. So nahm sie sich nur die Zeit, ihn genau zu betrachten.
    Carro konnte im eigentlichen Sinne nicht als schön bezeichnet werden, auch wenn er keinesfalls hässlich war. Er war etwas größer als Vesta, erinnerte sie sich, auch wenn das momentan nicht auffiel. Sein braunes Haar war durch das Kopfkissen durcheinandergebracht und erinnerte Vesta in diesem Moment an ein Vogelnest. Genau wie sie schlief er in den Klamotten, die er gestern getragen hatte, eine einfache hellbraune Dienertracht, dem liebfelder Wetter entsprechend dünn. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus und berührte den Stoff, konnte seinen Brustkorb darunter spüren. Dann wanderte sie ein wenig, erkundete mit ihren Fingern seinen Oberkörper. Sie konnte seine Rippen erkennen, nur ganz andeutungsweise, und sie glaubte sogar, sein Herz schlag... Himmel, was tat sie da? Hatte sie ihre gute Erziehung ganz vergessen? Wenn ihr Onkel sie jetzt sehen könnte, er würde...
    Sie zuckte zusammen, als sie Carros Hand auf ihrem Bauch spürte. Instinktiv verspannte sie sich, doch dann... Sie spürte die Wärme seiner Hand, sie spürte die Zärtlichkeit seiner Finger, und ihr Panzer schmolz dahin. "Gefalle ich dir?", fragte er sie, nachdem er seine Augen geöffnet hatte. Sie schluckte, und ohne eine Antwort zu wissen, nickte sie nur. "Dann erlaube mir, mich für das Wecken zu bedanken." Er rückte ein wenig näher und legte seine Arme um sie. Nervös blickte sie ihn an, doch mit einem Mal war diese Angst verschwunden. Sie drückte sich an ihn, gierig nach diesem Gefühl, und in dem Moment glaubte sie wirklich, sein Herz schlagen zu hören, bis ihr aufging, dass es ihr eigenes war.
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  9. #24
    Im Monsterland
    Registriert seit
    04.06.05
    Beiträge
    33.422
    Kapitel 19 - Drei Zahlen

    "Muss ich wirklich schon aufstehen?" Vesta murmelte diesen Satz gespielt unwillig und kuschelte sich noch einmal demonstrativ in die Decke. Carro, der schon vor ihrem Bett stand und dabei war, sein vollkommen zerknittertes Hemd irgendwie in Form zu bekommen, lächelte verwegen. "Möchtest du denn, dass ich zu dir komme und dich hole?" - "Ach, wenn du mich so fragst..."
    Vesta lächelte und räkelte sich im Lichte der Erinnerung. Die Tag war schon hell und ging langsam auf den Mittag zu. Das waren viele Stunden, seit sie ihn geweckt hatte. Und sie bereute keine Sekunde davon.
    "Dich werd' ich holen", lachte ihr Partner, der in perfekter Imitation eines gefährlichen Tigers über das Bett krabbelte, während sich sein gewähltes Opfer immer tiefer in die Tiefen der Decken zurückzog. Wie groß dieses Bett doch war, und wie weich. Bestimmt konnte man darauf jede Menge Sachen anstellen.
    Carro hatte sie inzwischen erreicht und legte sich auf die deutlich sichtbare Ausbeulung in der Decke, die Vestas Körper hinterließ. "Du sollst doch aufstehen, Prinzessin. Du hast heute noch viiiiiiiel zu tun." Ein Arm wanderte unter die Decke, um Vesta zu kitzeln, und das Prusten, was wenig später zu hören gab, zeugte vom Erfolg von Carros Maßnahme.
    Vesta lachte glücklich, als sie ihn die schützende Decke entfernen ließ und spürte, wie er seine Arme unter sie legte. Wollte er doch tatsächlich versuchen, sie herauszutragen? Sie schloss einfach die Augen und ließ ihm seien Chance. Er würde sie schon nicht fallen lassen, und sie war ihm ganz nah.
    Auch Carro lachte. Vestas schöner Anblick in seinen Armen, ihre glänzenden Augen, ihr immer noch leicht schmollender Mund... sie war wirklich ein Geschenk des Himmels. Und so leicht war sie, stellte er fest, als er sie hochhob. Sie könnte er wirklich ewig tragen. Ob er sie überhaupt wieder loslassen sollte? Bestimmt nicht kampflos, dachte er und lächelte ein Stück breiter.
    "Ach, Carro, du machst das wunderbar. Du solltest als Sänfte anfangen." Vestas Mundwinkel wurden etwas breiter, und instinktiv rechnete sie damit, von ihm wieder aufs Bett geworfen zu werden. Doch er ließ sich davon gar nicht stören, und sie entspannte wieder und sonnte sich weiter. Es war ein schöner Morgen gewesen. Ein harmloser noch dazu. Sie hatten nichts travialoses getan, das hatten sie beide nicht gewollt. Aber sie hatten gekuschelt, gespielt, gestreichelt und sich gegenseitig geneckt. Sie hatten wenig gesprochen, und doch spürte Vesta tief in ihrem Herzen, dass auch kein klärendes Gespräch notwendig war. Sie mochte Carro, sie hatte sich ein Leben lang nach jemandem wie ihm gesehnt und in ihren einsamen Stunden in ihrem Zimmer in der Grangorer Villa nur darauf gehofft. Nun war er da, nun waren sie füreinander bestimmt. Und sie wusste, er würde sie niemals loslassen.
    "Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich dich jemals wieder loslasse?", neckte er sie, während sie sich langsam wieder bewusst wurde, dass sie in seinen Armen lag, während er auf der Bettkante saß. "Vielleicht, wenn ich ganz lieb bitte sage?", spielte sie ihm in der kleinen-Mädchen-Nummer vor, während sie sich langsam auf seinem Schoß aufrichtete. "Aber nur bei einem ganz lieben.", gab Carro nach, während er seine Arme um Vesta legte.
    "Bitte", hauchte sie ihn an und gab ihm einen Blick, um den sie jeder Welpe beneidet hätte. "Dann will ich mal nicht so sein", lachte Carro und sah sie dann fordernd an. "Allerdings..." Er brauchte nicht zu Ende sprechen, denn Vesta hatte verstanden. Langsam beugte er sich zu ihr herunter, und gierig näherten sie ihre Lippen den seinen.
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  10. #25
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
    Registriert seit
    10.07.02
    Ort
    Westtribüne Block I
    Beiträge
    22.651
    grandios....

    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  11. #26
    Im Monsterland
    Registriert seit
    04.06.05
    Beiträge
    33.422
    Kapitel 20 - Sie? Nein, ich.

    Die Sonne stieg langsam aus dem Meer auf, und Morg, der Zwergenkönig, sah ihr dabei zu, während er auf Deck der "Ziemlich dumme Sache" stand und das Schaukeln des Schiffes unter seinen Füßen spürte. Wie viele Zwerge hatten Angst davor, sich einmal Efferd auszuliefern? Dabei hatte Morg mal irgendwo gelesen, dass es nicht sehr viel gefährlicher war, als unter Tage zu arbeiten, und er war gerne bereit, es zu glauben. Einen echten Sonnenaufgang erlebt man nun einmal nur auf See, und was die Sonnenuntergänge anging, so konnten die Stunden gar nicht schnell genug bis dahin vergehen, so sehr freute er sich darauf.
    Doch auch noch aus einem anderen Grund wünschte er sich ein schnelles Ende des eben noch frischen Tages, und dieser Grund war gerade an Deck geeilt. Es war sein kleines Äffchen Rebnuk, welcher einigen Seemännern ihre Unterhosen stibitzt hatte und sie nun fröhlich kichernd über Deck warf. Aus den Augenwinkeln sah er auch schon Gestalten auf Deck sprinten, und ganz eifrig ging er dazu über, vollkommen unbeteiligt ins Meer zu starren und so zu tun, als wäre es nicht da.
    "Mr Morg? Bitte starren Sie nicht unbeteiligt ins Meer und tun so, als wären Sie nicht da. Denn ich muss mit Ihnen reden." Morg zuckte zusammen. Jetzt nur nichts anmerken lassen. Rebnuk, das Äffchen, kicherte im Stillen vor sich hin, während sich Morg langsam umdrehte. Dann...

    Haaaaalt. Der Autor hielt ein, als ihn eine Stimme in seinem Hinterkopf ermahnte. "Hör mal", protestierte es nämlich, "Was hast du dir nur dabei gedacht? Morg klingt richtig schlecht, das klingt so nach Ork. Könntest du ihn vielleicht nicht wieder Gorm nennen, wie das Original hieß?" Der Autor zögerte. "Hast ja recht", gab er dann mürrisch zu und fragte sich gerade, ob Selbstgespräche gut für ihn seien. "Aber wie soll ich ihn denn sonst nennen? Wenn ich ihn beim Original belasse, zahle ich mich für das Copyright dumm und dämlich." - "Wie wäre es dann mit Gorn", schlug die Stimme vor, während der Autor eigentlich nur noch aus dem Bild wollte. "Das klingt schön. Und toll. Und überhaupt. Und wenn du jetzt nicht hinmachst, dann erzähle ich allen Leute, wie du..."

    Gorn seufzte, als er die Vorgänge erkannte, und drehte sich dann langsam zu dem Kerl um. Er war nicht allein, sondern sie waren insgesamt zu dritt. Alle trugen sie schwarze Ledermäntel, Armbrüste mit Schalldämpfer und natürlich ganz coole, stylische Sonnenbrillen, deren Gläser allerdings aus Holz waren. Sie standen ganz lässig da, posten ein wenig herum und versuchten, die Farbe von Gorns Unterwäsche zu erraten, was sie aber nach kurzer Zeit erfolgslos aufgaben. "Was kann ich denn für euch tun?", fragte sie der Zwerg schließlich, sichtlich genervt.
    "Man nennt mich Joachim, den Großen und Gräßlichen, den Schönen und Scheußlichen, den Gütigen und den Grausamen. Ich bin Gott. Ich bin der Teufel. Ich bin die Welt und das Paradies. Ich bin... der Spielleiter." - "Soso", sagte Gorn nur unbeeindruckt und wünschte sich etwas zu Lesen. "Und deine beiden Gefährten, wer sind die?" - "Ich bin Alrik", sagte einer und tippte kurz auf seine Sonnenbrille. "Und ich bin Belrik" Er ließ seine Armbrust um seinen Finger rotieren. "Und zusammen sind wir...", er machte eine dramatische Pause, "Statisten-NSCs".
    Gorn war sehr beruhigt. Ruhigen Gewissens schaltete er seine Ohren auf Durchzug, während die beiden Profis von ihren Ruhmestaten prahlten. Sie hatten schon Basilisken-Drachen erlegt, waren nur in Boxershorts auf das Eherne Schwert heraufgeklettert und kannten außerdem Madonnas Privatnummer. Ihr Redeschwall endete erst, als sich bei einem der beiden Profis versehentlich ein Schuss löste und rein zufällig eine vorbeifliegende Möwe erschoss. Das war auch gut für die Möwe, denn auch sie hätte das Geschwall nicht mehr länger ertragen.
    "Also gut, Mr Gorn", ergriff Joachim wieder das Wort und befreite den Zwerg von seinen Spinnweben. "Sie fragen sich sicher, was wir von Ihnen wollen. Nun gut, damit sind Sie nicht der einzige. Aber um Sie mal etwas aufzuklären, es geht um ein Geschäft, dass ich Ihnen anzubieten habe, ein Geschäft, so bedeutend wie Leben und Tod. Nein, noch viel bedeutender. Vielmehr so bedeutend wie die Götter. Oder wie Käse auf einem Cheeseburger. Oder wie ein Integral in einer doppelten..." Das letzte, was Gorn hörte, war der Aufprall seines längst schlafenden Körpers auf den Planken des Schiffes, und das erste, was er wieder sag, war sein Äffchen Rebnuk, dass ihm mit blauer Farbe ein paar unflätige Sprüche auf die Stirn schmierte. Von seinem seltsamen Gast war weit und breit nichts mehr zu sehen. Doch er würde sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  12. #27
    Im Monsterland
    Registriert seit
    04.06.05
    Beiträge
    33.422
    Eine kleine Pause. Und ein kleiner Einschub für euch.

    Ich habe mir gestern die Zeit genommen, die nächsten drei Kapitel per Stift auf Papier zu bringen. Warum ich das tat, weiß ich selbst nicht, habe ich doch zumindest die ersten zwei Kapitel gravierend abgeändert.
    Aber um euch einmal zu zeigen, dass bei mir eine Geschichte nie ganz feststeht, habe ich die Originale einmal eingescannt und stelle sie euch hier zur Verfügung. Viel Spaß damit.

    Kapitel 19/1

    Kapitel 19/2

    Kapitel 19/3

    Kapitel 20/1

    Kapitel 20/2
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  13. #28
    Im Monsterland
    Registriert seit
    04.06.05
    Beiträge
    33.422
    Kapitel 21 - Karten im Wind

    Ihr Zimmer war so eng. Rhian saß auf ihrem Schreibtisch, ließ die Füße baumeln und sah sich ohne wahres Interesse in ihrem Raum um. Eigentlich war er ja recht groß, musste sie zugeben, aber sie mochte es nicht. Die ganze Einrichtung erschien ihr unpersönlich und geheuchelt. Wie dieser ganze Palast. Hier fühlte sie sich mehr als Eindringling als wirklich als Gast. Und nicht einmal ein erwünschter.
    Es war nun vielleicht halb acht, und Rhian saß hier, allein mit ihren Gedanken. Sie konnte nicht mehr schlafen, weil Flaim sich auf dem Bett ausgebreitet hatte, und eigentlich wollte sie es auch nicht. Sie konnte aber auch nichts Anderes tun... und wüsste nicht einmal, worin dieses andere bestehen könnte. Hier in diesem Palast war sie so nutzlos, momentan brauchte sie niemand, weil alle noch schliefen oder beschäftigt waren. Einen Moment dachte sie daran, den Tempelkomplex zu inspizieren, aber auch diesen Gedanken ließ sie fallen. Ihr geistiges Auge zeigte ihr Bilder von großen Hallen voller Staub, Spinnweben und verblasstem Glanz, und das wäre zuviel für sie an diesem Morgen.
    Das Gespräch der Diener beschäftigte sie. Immer und immer wieder hörte sie ihre respektlosen Stimmen, spürte sie ihre gierigen Blicke. Sie war feige gewesen. Sie hatte sich dem nicht in den Weg gestellt. Sie war geflohen.
    Genau dieser Fakt beschämte sie so sehr. Sie war eine Geweihte einer Göttin, sogar eine Hochgeweihte, und die beiden waren nur einfache Diener gewesen. Doch sie hatte sich ihnen gegenüber benommen wie ein verschüchtertes Schulmädchen. Es waren die beiden als Menschen gewesen, denen sie sich nicht stellen konnte. Die beiden... und sie war allein.

    War sie das wirklich? Ihr Blick wanderte zu dem schlafenden Flaim, und ihr Kopf deutete ein Nicken an, eine stumme Antwort auf ihre eigene Frage. Dieses kleine Kätzchen... auch er ließ sie allein. Oder besser gesagt, er machte er ihr nicht leicht. Was er gesagt hatte... wie er sie angeblickt hatte... all das hatte sie nicht vergessen. All das musste sie mit ihm klären, wenn er wieder bei sich war. Rhian schauderte, wenn sie nur daran dachte. So viele Antworten, die möglich waren... und vielleicht auch ein paar, an die sie nicht dachte. Vielleicht war es ja etwas Peinliches, vielleicht war es etwas, was sie lieber nicht wissen wollte. Erinnerte sie ihn an jemanden? Kannten sie sich vielleicht aus einem vorherigen Leben? Oder war er einfach nur ein Mann, der seinen Samen verteilen wollte?
    Zögernd zwang sie sich dazu, Flaim anzusehen, doch in seiner schlafenden Gestalt lag keine Antwort. Sie musste zugeben, sie fürchtete sich vor dieser Möglichkeit. Was sollte sie tun, wenn es ihm wirklich ernst war? Wie sollte sie einem sprechenden Kater nur klar machen, dass er ihr nicht gefiel? Dass sie trotz seines schönen Fells andere Männer bevorzugte... oder lieber gar keine.
    Flaim stöhnte etwas, als er sich auf ihrem Bett herumwälzte. Er musste träumen. Oder würde er bald wach werden? Spielte er gar nur mit ihr und beobachtete er sie heimlich, während sie hier war? Waren seine Katzenaugen auf ihre Brüste gerichtet? Und würde er sich vorstellen, wie sie wohl aussehen würde, wenn sie kleiner wäre... und mit mehr Fell?
    Er gab wieder diesen stöhnend-seufzenden Laut von sich. Träumte er etwa von ihr? Würde er sie gleich anspringen, wenn er erwachte, weil...?
    Rhian war es zuviel. Ihr Zimmer wurde immer enger. Sie konnte quasi spüren, wie die Wände sich verengten, wie sie nur noch einen klitzekleinen Korridor übrigließen, von Flaim zu ihr. Sie musste hier raus. Ihr wurde langsam wirklich unbehaglich. Und mit wild klopfendem Herzen stürmte sie aus dem Zimmer.

    Sie hatte sich gegen die Tür gepresst und verschnaufte, als ihr wieder bewusst wurde, was sie tat. Ihre Hand hielt immer noch den Schlüssel umklammert, mit dem sie gerade die Tür verriegelt hatte... von außen natürlich. Sie stand nun auf dem Gang, immer noch in ihrer einfachen Kleidung, mehr Nachthemd als Ausgehmode. Ihre nackten Füße fühlten den Teppich unter sich, ihr Atem beruhigte sich langsam wieder. Es war ihr ein bisschen kalt hier auf dem Gang, und in den Tiefen ihres Herzens fühlte sie sich allein.

    Wohin sollte sie gehen? Sie sehnte sich danach, mit jemandem zu reden. Sollte sie nun zu ihrem Tempel gehen? Halb verfallene Säulen, zersprungenes Glas... Das wollte sie nicht. Den Palast besichtigen? Diener, die auf sie zeigen und lachen... Nein. In ihr Zimmer zurück? Sie musste sich nicht einreden, Flaim durch die Tür maunzen zu hören, um zu wissen, dass es eine schlechte Idee war.
    Doch wohin dann?

    Ein Bild erschien, mit ihm ein Name. Dieser Diener, der sie in Empfang genommen hatte. Er würde sich bestimmt etwas Zeit für sie nehmen. Mit ihm würde sie sicher reden können. Das hatte er ihr doch auch versprochen, oder? Hatte er nicht gesagt, sie könne sich jederzeit an ihn wenden? Oder entsprang das nur ihrer Fantasie?
    Sie musste ihn suchen. Er könnte ihr bestimmt helfen. Und sei es nur durch einen nicht-sprechenden Kater...
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  14. #29
    Im Monsterland
    Registriert seit
    04.06.05
    Beiträge
    33.422
    Kapitel 22 - Darf ich auch mal quälen?

    "Darf ich auch mal quälen?" Ein Satz, der in Gorns Ohr drang und der irgendwie darin haften blieb. Belrik, der Angesprochene, lächelte nur. "Aber wir haben doch gerade erst angefangen. Könntest du mir noch ein paar Schläge lassen?" - "Nee. Weißt du, ich habe Angst, dass dieser Affe hier Flöhe hat. Oder Schlimmeres." - "Na dann sieh' es als Strafe an. Immerhin warst DU es, der die Daumenschrauben vergessen hat, weißt du noch?" Alrik wurde rot. Ertappt, dachte er. Doch er ließ nicht locker. "Ach, komm. Nur ein Bisschen. Dann kannst du dich hier beim Festhalten ausruhen. Und du läufst auch nicht Gefahr, dass dir ein Fingernagel abbricht." - "Aber da könnte ich doch die Flöhe bekommen. Und das wäre doch noch schlimmer. Immerhin haben wir doch auch ein Fell, zumindest so ein bisschen." Alrik lachte auf, als er das hörte. "Fell? Wir? Bist du bescheuert? Wir Killer-Dunkelelfen haben doch kein Fell." - "Aber in Shadowrun haben wir welches... zumindest ein bisschen." - "Shadowrun, wir spielen doch hier kein Shadowrun." Doch Belrik war sich da nicht so sicher. "Ich glaube nicht... aber wer weiß? Meister? MEISTER?"
    Joachim, dem Spielleiter, wurde etwas unwohl. Er saß mit Gorn beim Tee und wollte gerade mit dem Zwerg seinen furchtbar geheimen Plan besprechen. Doch wann immer er glaubte, er hätte nun seine Ruhe, hatten seine Lakaien ein neues Problem. Erst brauchten sie Schmerzmittel, weil sie sich beim Schlagen die Hand wehgetan hatten. Dann sollte er ihre Rolex halten, weil sie dem Affen misstrauten. Und nun wieder...
    "Sag' mal", meinte schließlich Gorn trocken, dem es auch langsam zu bunt wurde. "Gibt's die auch nicht in leise?" - "Ganz leise nicht, da beschwert sich deren Gewerkschaft. Aber den Ton kann ich ein bisschen herunterdrehen." Er holte eine Fernbedienung aus der Tasche und zeigte mit ihr auf seine beiden Lakaien. "So besser?"
    Gorn nickte. Bedächtig nahm er einen Schluck Tee und musterte währenddessen seinen Gesprächspartner. "Also... Joachim. Was gibt es?"
    "Alsoooo, was ich Ihnen anzubieten habe...", begann der Spielleiter und kramte in seinen Ackten herum. "Ein Plan, so geheim, dass ihn selbst die Götter nicht sehen dürfen. Wo habe ich ihn nur? Ach, es ist jedenfalls ein ganz toller Plan, er wird Ihnen gefallen. Wenn ich ... ihn nur ... finden würde. ROOSIIIIE!"
    Eine Frau trat herein, bemerkenswert schnell. Entweder hatte sie an der Tür gelauscht, oder sie war schon die ganze Zeit hier gewesen, und es hatte sie nur niemand bemerkt. "Ja, was gibt es?", fragte sie in einem höflich-unterwürfigen Ton. Der Spielleiter sah von seinen Akten auf: "Rosi? Weißt du, wo mein geheimer Plan ist?", fragte er verlegen. Für einen Moment blitze auf ihrem Gesicht ein höhnisches Lächeln auf, doch es verblasste sofort wieder. "Ja, hier." Sie gab ihm ein verknülltes Stück Papier. "Du hast auf der Rückseite Schiffe versenken gespielt und es danach weggeworfen, weißt du? Zum Glück habe ich es gerade noch rechtzeitig gefunden, bevor die Müllabfuhr kam. Ich habe dir übrigens ein Wurstbrot drin eingewickelt, so zur Stärkung, weißt du?"
    Joachim hatte es auch gerade gemerkt. Er hatte auch schon einmal in das Brötchen hereingebissen und währenddessen mit der anderen Hand das Papier geglättet, bevor er sich wieder Gorn bewusst wurde und Rosi einfach verblasste. "So, das hätten wir. Also, was ich sagen wollte... Mann, Rosi, das Brötchen schmeckt, als wäre es von Vorgestern."
    Gorn nahm indem erst einmal einen Schluck Tee. In seinem Gewerbe hatte er sich Nerven antrainiert, und er wohnte außerdem mit Rebnuk zusammen. Ihn konnte nichts mehr überraschen.
    "Ich sehe gerade, ich muss in fünf Minuten meine Freundin von der Klavierstunde abholen", unterbrach ihn Joachim in seiner Stille. "Darf ich mich also kurz fassen?" Das Nicken des Zwerges nahm er nicht zur Kenntnis.
    "Also, du weißt, dass das Horasreich am Rande des Verfalls steht?" Nicken.
    "Du weißt auch, dass da inzwischen so eine Elfe davor steht, Kaiserin zu werden?" Wiederum Nicken.
    "Wie wäre es, wenn du sie da verjagst?" Kein Nicken. 'Warum sollte ich?', stand mehr als deutlich in den Blicken des Zwerges zu lesen.
    "Ich meine... du würdest dann Herrscher werden. Du alleine. Vom ganzen Horasreich. Wäre das nichts?" Der Zwerg antwortete nicht. Bedächtig, als habe er alle Zeit der Welt, nahm er einen weiteren Schluck, wobei er ganz ignorierte, dass der Tee inzwischen kalt und die Tasse außerdem leer war. Er wünschte sich in diesem Moment eine Pfeife, an der er jetzt etwas nuckeln könnte. Joachim hingegen wünschte sich, dass die Zeiger seiner Uhr nicht so rasen würden. Das würde sonst heute eine eisige Nacht werden.
    "Klingt... gut", sagte der Zwerg schließlich. "Alle Macht für mich... die Kaiserkrone... das ganze Gold... und außerdem einen Gefallen beim Spielleiter schuldig... Wer würde das nicht mögen. Ich werde zumindest... darüber nachdenken. Wer weiß, vielleicht ist die Elfe ja jung, und hübsch, und einsam..." - "Sie ist vergeben", sagte der Spielleiter schnell. Und Gorn antwortete: "Okay, dann muss sie weg."
    Und das war auch alles. Joachim verabschiedete sich schnell mit ein paar Floskeln, Gorn versprach ihm, eine Karte zu schreiben, wenn er in Vinsalt wäre, und dann verschwanden die drei. Durch die Tür.
    Rebnuk lamentierte, weil ihm alles weh tat, doch tat es noch nicht so weh, dass er sich nicht gerade wieder irgendwas Dummes überlegen würde. Gorn beachtete ihn nicht.
    "Vergeben", wiederholte er trocken und zerbrach mit einem festen Druck die Teetasse. Es war doch zum Heulen. Da würde er endlich einmal eine echte Frau sehen, und dann musste sie auch gleich vergeben sein...
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  15. #30
    Registrierter Benutzer Avatar von Tiomar
    Registriert seit
    14.11.05
    Beiträge
    4.102
    DSA-Geschichten...cool *lechz

    Und davon gibts noch mehr im Forum? DA werd ich mich gleich mal auf die suche begeben. Aber erstmal les ich die Geschicht hier

Seite 2 von 5 ErsteErste 12345 LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •