Hersteller: Stardock Corporation
Publisher: Paradox Entertainment
Genre: Strategie: Runden-Strategie
Erscheinungstag: 17. März
Der Beginn
Wie auch sein Vorgänger bietet Galactic Civilizations II leider keinen Multiplayer-Modus, dafür hat Stardock Entertainment seine ganze Energie in den Singleplayer-Modus gesteckt. Was dabei herauskam, überzeugt beinahe auf der ganzen Linie. Anfangs etwas langatmig, wird sich der Spieler innerhalb kürzester Zeit nur noch mit Mühe vom Bildschirm losreissen können. Denn je länger man spielt, umso mehr wird man Gefallen daran finden und umso mehr Tiefgang zeigt das Spiel.
Begonnen wird mit dem Erforschen unbekannter Sonnensysteme, Annomalien und Ressourcen. Unbewohnte Planeten werden eingenommen, bebaut und verteidigt. Galactic Civilizations II stellt einen einfach zu bedienenden, aber trotzdem sehr vielfältigen Auswahlscreen zur Verfügung, in dem zu Beginn eines neuen Spiels von der Grösse des Spielfeldes über die Dichte der Sterne, bewohnbaren Planeten und Annomalien bis zu der Anzahl und Art der Gegner entschieden werden kann. Kurz gesagt, alles kann nach persönlichen Vorlieben eingestellt werden.
Zu Beginn hat man alle Hände voll zu tun, mit der Suche nach bewohnbaren Planeten und sammelbaren Ressourcen. Kaum wurde etwas gefunden, wird das Auge des Spielers mit beeindruckenden Videos überflutet. Der Spieler kontrolliert jeden Planeten einzeln und jeder davon ist einzigartig. Auf jedem kann Infrastruktur gebaut werden, welche zur Forschung, Verpflegung, zum Handel oder zum Wohlbefinden der Bevölkerung beiträgt. Jeder Planet kann auch eine Werft für Raumschiffe errichten, in der dann Schiffe zur Kolonisierung, Verteidigung oder Entdeckung gebaut werden können. Steht der Regierung genügend Geld zur Verfügung, können auch Schiffe gekauft werden und sogar in Raten bezahlt werden. Aussenposten werden bei strategischen Ressourcen errichtet, um beispielsweise den militärischen Einfluss zu erhöhen. Schreitet das Spiel fort, beginnen Krankheiten auszubrechen, Ruinen und alte Raumschiffe werden gefunden oder die Bevölkerung wird korrupt. In jedem Fall ist das weitere Vorgehen durch drei Alternativen dem Spieler überlassen. Stösst man auf ein unbekanntes Volk, beginnt das Handeln, Kämpfen und Forschen.
Die Forschung
Die zu erforschenden Technologien variieren von Volk zu Volk. Jedoch haben sie alle dieselben Grundelemente. Die Technologien sind, ähnlich wie in Civilization III, in einem Technologienbaum geordnet. Der Spieler kann selbst bestimmen, wie viele Forschungsgelder die Regierung zur Verfügung stellt und beeinflusst dadurch die Geschwindigkeit. Erforschte Technologien ermöglichen den Bau von weiteren Gebäuden oder die Aufwertung bereits bestehender. Neue Raumschiffe stehen zur Auswahl und die Eigenschaften verbessern sich auf jeder Ebene. Sobald man die Technologie Universal Translater erfunden und das entsprechende Ausbildungscenter gebaut hat, kann man mit benachbarten Völkern Kontakt aufnehmen, ohne nur ein unverständliches Zeichen-Wirrwarr auf dem Bildschirm zu sehen. Im Handelsmenü kann nun von Geld über Planeten bis hin zu Technologien alles getauscht werden.
Der Handel
Im Handelsmenü können dem Herrscher jedes Volkes Gelder, Technologien, Schiffe oder Planeten angeboten werden. Befindet sich der Spieler jedoch auf einem höheren Niveau als der Handelspartner, ist es ein Leichtes, ihn zu erpressen und so schnell und günstig zu Technologien zu kommen. Auch kann im Handelsmenü über Krieg und Frieden entschieden werden, was jedoch etwas unklar dargestellt wird. Damit der Handel auch ohne die ständige Aufmerksamkeit des Herrschers funktioniert, können Handelsschiffe gebaut werden, welche auf gegebenen Routen patrouillieren und auf den Planeten zwischenlanden, um Geld zu verdienen. Was jedoch über diese Routen gehandelt wird, darüber wird der Spieler im Dunkeln gelassen und kann dementsprechend auch nicht viel daran ändern. Um Völker von den Handelsrouten auszuschliessen, kann man Handelsembargos beschliessen, bei denen man jedoch auch nicht den Überblick hat. Sobald einem Volk der Krieg erklärt wird, ist das Handeln nicht mehr möglich und die Schiffe kehren zu ihrer Basis zurück.
Der Krieg
Das einzig Mangelhafte an Galactic Civilizations II ist die Organisation der Kriegsführung. Die Informationen müssen mühsam aus verschiedenen Menüs zusammengesucht werden, Allianzen zu schliessen stellt sich als kaum lösbares Problem dar. Mit gewissen Einheiten kann man nur gegen bestimmte andere Einheiten kämpfen, Planeten wiederum können nur mit einer Spezialeinheit infiltriert werden und so weiter. Dann funktioniert die Invasion einfach nicht. Ah so, der Planet wird verteitigt! In diesem Fall muss ausprobiert werden, mit welcher Einheit die Verteidigung durchschlagen werden kann, da nirgends zu sehen ist, ob und wie der Planet verteidigt wird. Halb so wild, hat man es endlich geschafft, den Planeten zu stürmen, kann ausgewälht werden, mit welcher erforschten Technik er erobert werden soll. In einem spannenden Kurzfilm wird der Kampf ausgetragen. Gewinnen die eigenen Streitkräfte, kann man damit beginnen, den Planeten zu bebauen. Verlieren sie, beginnt das Ganze von vorne. Es enttäuscht, dass von den Machern nicht mehr Zeit in die Kriegsführung investiert wurde, auch wenn der militärische Sieg nur einer von dreien ist. Ein Sieg kann ebenso auf kultureller und diplomatischer Ebene erreicht werden.
Grafik und Sound
Die 3D-Karte überzeugt voll und ganz. Man kann bis zu den kleinsten Details reinzoomen und um den Überblick wieder zu gewinnen, bis zur gesamten Kartengrösse rauszoomen. Ab einem gewissen Zoomlevel werden die Planeten und Schiffe nicht mehr als solche dargestellt, sondern als leichter zu erkennende Symbole. Die Dichte des Hintergrundnebels und der -sterne kann individuell eingestellt werden. Auch die Navigation innerhalb der Karte ist einfach und schnell erlernt. Die Schiffe sind einfach zu navigieren, können Aufgaben wie Kontrollfahrten oder Verteidigungen ausführen und besitzen sogar einen Autopiloten. Das Interface ist je nach Volk in einer anderen Farbe und übersichtlich gestaltet.
Leider kann der Sound nicht mit der Grafik mithalten. Das einschläfernde Geplänkel klassischer Musik im Hintergrund vermag das Spiel nicht zu unterstützen, es stört aber auch nicht. Es ist keine Melodie, welche die Ohren des Spielers nach zwei Stunden überlastet und dadurch auch nicht nervenaufreibend. Doch Stardock Entertainment hat mit der Hintergrundmusik klar daneben getroffen. Anders die Soundeffekte: Diese sind meist gelungen und vermögen eine authentische Atmosphäre, unterstützt durch die dunkel gehaltene Grafik, zu vermitteln..
Ersteindruck
Alles in allem wird sich jeder Strategie-Fan auf das Erscheinen von Galactic Civilizations II - Dread Lords freuen! Das Spiel überzeugt grafisch, bietet einen immensen Langzeitspass mit Kampagnen und freien Spielen, eine Menge unterschiedlicher Völker und ein komplexes, aber schnell erlernbares Interface. Beinahe alles, was das Herz begehrt, kann eingestellt werden, der Spielverlauf passt sich den Entscheidungen des Spielers an, er hat die volle Kontrolle. Was jedoch beim Vorgänger gefehlt hat, immer noch fehlt und wahrscheinlich auch in Zukunft fehlen wird: Der Multiplayer-Modus. Sieht das Multiplayer-Herz über diesen Nachteil hinweg, sollte aber dem Spielspass nichts mehr im Wege stehen!