Seite 71 von 76 ErsteErste ... 2161676869707172737475 ... LetzteLetzte
Ergebnis 1.051 bis 1.065 von 1134

Thema: Die Bovaner

  1. #1051
    User Avatar von Roter Erik
    Registriert seit
    10.11.05
    Beiträge
    13.384
    Hawk sollte öfters geehrt werden. Dann gehts schneller voran

    Irgendwann muss ich mir die ganze Story mal wieder am Stück geben

  2. #1052
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
    Registriert seit
    10.07.02
    Ort
    Westtribüne Block I
    Beiträge
    22.651
    Die Veröffentlichung heute war Zufall. Das Kapitel war praktisch schon fertig. Ich musste nur noch ein paar Feinheiten vornehmen.
    Aber die Ehrung hat mich natürlich mit neuem Ehrgeiz gepackt. Viel Spaß beim Lesen.
    Wenn ich alte Kapitel nachlesen, dann habe ich oft das Gefühl das ginge noch besser...

    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  3. #1053
    User Avatar von Roter Erik
    Registriert seit
    10.11.05
    Beiträge
    13.384
    Zitat Zitat von Hawkeye Beitrag anzeigen
    Die Veröffentlichung heute war Zufall. Das Kapitel war praktisch schon fertig. Ich musste nur noch ein paar Feinheiten vornehmen.
    Aber die Ehrung hat mich natürlich mit neuem Ehrgeiz gepackt. Viel Spaß beim Lesen.
    Wenn ich alte Kapitel nachlesen, dann habe ich oft das Gefühl das ginge noch besser...
    Manchmal sind schon ein paar Ungereimtheiten drin

    Aber die Welt, die du in der Geschichte erschaffst ist wirklich toll
    Ich fühle mich jedenfalls bei jedem Kapitel "mitten drin, statt nur dabei"

  4. #1054
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
    Registriert seit
    10.07.02
    Ort
    Westtribüne Block I
    Beiträge
    22.651
    Die Ungereimtheiten ärgern mich. Ich finde bei jedem! Lesen Fehler. Ich ändere die dann immer in meinen abgespeicherten Kapitel. Neu hochladen tue ich diese aber nicht. Das ist mir dann doch zuviel Arbeit.

    Die korregierten Kapitel werde ich sicherlich noch einmal extra zusammenfassen und dann veröffentlichen. Ich weiß bloß noch nicht wie...

    Danke für die Blumen.

    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  5. #1055
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
    Registriert seit
    10.07.02
    Ort
    Westtribüne Block I
    Beiträge
    22.651
    Die Ungereimtheiten ärgern mich. Jedes Mame nehme ich mir vor, die beendeten Kapitel erst am nächsten Tag zu veröffentliche und vorher nochmal einen Blick drauf zu werfen. Aber dann will ich der Welt doch schnell mein neues Kapitel präsentieren.
    Ich finde bei jedem! Lesen Fehler. Ich ändere die dann immer in meinen abgespeicherten Kapiteln. Neu hochladen tue ich diese aber nicht. Das ist mir dann doch zuviel Arbeit.

    Die korregierten Kapitel werde ich sicherlich noch einmal extra zusammenfassen und dann veröffentlichen. Ich weiß bloß noch nicht wie...

    Danke für die Blumen.

    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  6. #1056
    :V: Avatar von kleinerHeldt
    Registriert seit
    25.01.07
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    13.338
    Braucht da jemand einen Lektor?

  7. #1057
    vom Werwolf gebissen Avatar von Kampfhamster
    Registriert seit
    29.01.09
    Beiträge
    2.513
    Zitat Zitat von Hawkeye Beitrag anzeigen
    Ich finde bei jedem! Lesen Fehler. Ich ändere die dann immer in meinen abgespeicherten Kapiteln. Neu hochladen tue ich diese aber nicht. Das ist mir dann doch zuviel Arbeit.
    Einfach den ganzen Text löschen und mit dem ganzen korrigierten Text überschreiben.

    Edit:
    Die aktuelle Story:

    [Col2 Werewolves] Nich lang schnacken, Seesack packen!


    Die Story des Monats Juli 2010:

    Tom Driscoll und seine Gefährten begeben sich in das Testgewölbe.
    letzte Aktualisierung: 31.1.2013, 20:19 Uhr

  8. #1058
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
    Registriert seit
    10.07.02
    Ort
    Westtribüne Block I
    Beiträge
    22.651
    Zitat Zitat von kleinerHeldt Beitrag anzeigen
    Braucht da jemand einen Lektor?
    Ich denke schon.

    Zitat Zitat von Kampfhamster Beitrag anzeigen
    Einfach den ganzen Text löschen und mit dem ganzen korrigierten Text überschreiben.

    Edit:
    Ach was. Das ist bei 292 Kapiteln aber nicht mal eben gemacht...

    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  9. #1059
    vom Werwolf gebissen Avatar von Kampfhamster
    Registriert seit
    29.01.09
    Beiträge
    2.513
    Ach so, ich dachte, du meinst immer nur dein jüngstes Kapitel. Das ist ja schnell mal ausgewechselt.

    Achtung Spoiler:
    Im Übrigen würde ich mich gerne als Lektor bzw. Tippfehlerfinder betätigen, so was liegt mir eigentlich (auch wenn ich nicht 100%ig rechtschreibsicher bin). Außerdem könnte man dann die Bovaner-Fortsetzung früher als alle anderen sehen.
    Die aktuelle Story:

    [Col2 Werewolves] Nich lang schnacken, Seesack packen!


    Die Story des Monats Juli 2010:

    Tom Driscoll und seine Gefährten begeben sich in das Testgewölbe.
    letzte Aktualisierung: 31.1.2013, 20:19 Uhr

  10. #1060
    Schande! (wegen AdC) Avatar von Booky
    Registriert seit
    22.11.01
    Ort
    Augsburg
    Beiträge
    4.773
    Ich war mal ne zeitlang Lektor, aber das ist jetzt schon ca. 8 Jahre her.
    Bitte nicht mit Korrektor verwechseln. Das ist nicht dasselbe!
    Zitat Zitat von Totila
    Ich gehe davon aus, dass der Homo Sapiens vor 20000 Jahren entschieden klarer gedacht hat, als viele Menschen, die heutzutage in der Zivilisation leben.

  11. #1061
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
    Registriert seit
    10.07.02
    Ort
    Westtribüne Block I
    Beiträge
    22.651
    Danke ihr beiden. Das kann ich aber nicht annehmen, eure FreiZeit ist doch sicher begrenzt.

    Die Bovaner

    Kapitel 293 Früherer Glanz


    Noldor hielt eine der goldenen Scheiben dicht vor seinem staunenden Gesicht und betrachtete die kleine, goldige Münze wie ein Knabe, der zum Ersten Mal in seinem Leben einen süßen Honigkeks in seiner Hand hielt. In Bovanien waren alle Kinder verrückt nach süßen Speisen besonders nach honigsüßen Keksen. Der Bienensaft war teuer und kostbar und so gab es nur selten den süßen Genuss für junge Bovaner. Noldor war aufgeregt und fasziniert. Noch nie in seinem langen Leben hatte er eine echte Münze in seinen Händen gehalten. Auf der einen Seite war die aufgehende Sonne mit ihren Strahlen abgebildet. Das Bild des Bovak. Auf der anderen Seite konnte man das Haupt eines Mannes im Profil sehen. Auf seinem Kopf ruhte stilisierte Krone.
    „Dies also sind die berühmten Münzen aus Denmarsch.“, flüsterte Noldor kaum hörbar. Er konnte es nicht fassen, kaum begreifen, was er hier sah. Die Bürger Denmarschs und Barthels waren so reich, dass sie es sich leisten konnten jedes Dach mit purem Gold zu belegen.
    „Die Goldene Stadt“.


    So wurde Denmarsch ehrfurchtsvoll von den Neidern genannt. Der Reichtum der denmarscher Händler und Kaufleute und ihres Herrschers waren legendär. Es gab Gerüchte und Geschichten. Jeden Tag würden die Menschen feiern und sich die Bäuche mit edlen Spezereien vollschlagen. Wein und Honig sollen dort in so großen Mengen fließen, dass selbst aus den Wasserleitungen nur Wein floss. Unbegreiflich! Die Tempel sollen die größten und prächtigsten der ganzen Welt sein. Ausgeschmückt mit Gold und Silber und den größten Edelsteinen.

    Die Priester und Tempeldirnen wurden von den Pilgern für ihre Dienste mit Gold bezahlt, so dass sie reicher waren als alle anderen Städte zusammen. Das Fundament des Reichtums fußte auf den kleinen Münzen, mit denen seit vielen Sonnenumläufen gehandelt wurden. Das Gold und Silber kam aus den Minen Ostliguriens. Dort wurde Tag und Nacht geschürft, um den Hunger der Stadt nach Gold zu stillen. Der König aus Denmarsch soll auf einem Thron aus Gold sitzen, der größer und glänzender war als Goldthron in Bovana.
    „Wie sie glänzen, als wären sie gerade eben erst geschliffen worden.“, meinte Vharak ehrfurchtsvoll.
    „Das sind sie auch, meine Freunde. Doch schaut euch die Inschriften genau an.“, forderte Chessian seine Berater auf.
    Noldor versuchte sich zu konzentrieren, es fiel ihm nicht leicht die kleinen Buchstaben zu lesen. Seine Sehkraft war nicht die eines Jünglings. Die Zeichen verschwommen immer wieder. Doch er schaffte es.
    „Großer Chessian. Gerechter König und mächtiger Herrscher in Bovana.“, las Noldor vorsichtig vor. Er hielt für einen Moment inne, um sich über die Bedeutung klar zu werden.
    Großer Chessian. Gerechter König und mächtiger Herrscher in Bovana. Dies sind keine Münzen aus Denmarsch. Niemals würden die Herrscher Denmarschs Münzen für Chessian schlagen. Diese Münze stammt nicht aus Denmarsch, sondern aus Bovana.
    Noldor dämmerte es. Chessian hatte die Münze anfertigen lassen. Sein Blick ging zu Chessian. Der lächelte sanft.
    „Mein armer Bruder. Ich hoffe, der Schock war nicht zu groß. Ihr haltet in euren Händen Macht und Reichtum. Von nun an werden wir ebenso so wohlhabend wie die arroganten Säcke aus Denmarsch werden.“, meinte Chessian überzeugt. Er ging ein paar Schritte im Raum umher und schwadronierte weiter. Noldor konnte einen kurzen Blick zu Vharak werfen, der ebenso überrascht und nachdenklich war. Chessian verlor sich nun in einen seiner gefürchteten Monologe.

    „Meine Freunde, ihr seht nun, was ich geschaffen habe. Eine eigene Münze, goldig und rein. Sie wird mir helfen die verlorengegangene Stärke unserer Ahnen zurück zu gewinnen. Reichtum und Wohlstand werden in unsere Stadt Einzug halten. Endlich können wir die vielen Dinge, die nur unzureichend beendet wurde mit neuer Kraft angehen. Unsere Stadt wird wachsen und gedeihen, niemand wird mehr Hunger leider oder auf der Straße hausen müssen. Wir werden die Stadtmauern verstärken, die Tempel endlich richtig ausschmücken und neue Schreine errichten zum Ruhme unserer Stadt und zum Wohlgefallen der Götter.

    Die Bewässerungssysteme der Felder und Äcker werden wir erneuern und neue Getreidespeicher bauen. Unsere Stadt wird vom Gold im Sonnenlicht glänzen, wie einst unter den mächtigen Königen der Altvorderen.“ Chessian blieb stehen und blickte starr zur Wand, auf der ein riesengroßes Abbild eines der alten Könige zu sehen war. Ein kleiner, schmaler Schriftzug am unteren Rand sagte dem staunenden Betrachter um welchen König es sich handelte.
    König Ben-oze-man, Begründer der VII. Dynastie. Seine Gestalt war vom Künstler übergroß an die Wand gepinselt worden. Die entschlossene Miene, die starre Haltung, das erhobene Schwert ließ keinen anderen Gedanken zu, als dass dieser Herrscher standhaft, mächtig und erfolgreich war.

    „Das Gold wird mir helfen, die alte Macht und Herrlichkeit wiederherzustellen. So wie es einst Ben-oze-man schaffte.“, murmelte Chessian freudig angetan.
    Noldor und Vharak blieben stumm. Sie hatten gelernt, dass es besser war seinen Mund zu halten, wenn Chessian einen seiner Monologe hielt. Er wurde sehr zornig, sobald man ihn unterbrach. Viele haben wegen ihrer Unbedachtheit teuer bezahlt. Noldor konnte sich nicht an alle erinnern, die Chessian bestrafen ließ, die sein Missfallen erregten. Mit zunehmendem Alter wurden seine monologischen Reden zahlreicher. Noch wagte es niemand seine Schlüsse daraus zu ziehen. Während Chessian weiter für die Vergangenheit schwärmte, in der vor über 1000 Sonnenumläufen Ben-oze-man herrschte und das Reich erneut einte, dachte Noldor über die Münzen nach.

    Er fragte sich, ob diese Wunderscheiben wirklich alle Probleme lösen könnten. Was würde dies bedeuten, wenn nur sie als alleiniges Zahlungsmittel gelten würden. Er wusste es nicht. Noldor konnte es nicht abschätzen, was passieren würde. Vermutlich konnte das Niemand in Bovana.
    „….die alte Macht Bovanas. Ein Reich mit einem König. So wie es war, so wird es wieder sein.“
    Stille.
    Ah, er ist fertig.
    „Meine alten Freunde, werdet ihr an meiner Seite stehen, wenn wir Bovana wieder zu Macht und Glanz führen. Vharak nickte heftig.
    „Selbstverständlich, Gebieter.“
    „Sicher. Ich bin dabei.“, meinte Noldor schlicht.
    „Danke. Wir werden Geschichte schreiben. Die Götter werden uns helfen, ich bin mir sicher. Sie verstehen mich.“ Chessian wirkte völlig entrückt.
    So habe ich ihn noch nie gesehen. Ob er den Wein nicht mehr verträgt?
    „Mein Gebieter, ich habe noch viele Fragen, die Münzen betreffend….“, setzte Noldor an. Chessian unterbrach ihn abrupt.

    „Später, Bruder. Später. Alles zu seiner Zeit. Ich werde mich nun zurückziehen und ruhen. Seid meine Gäste, so lange ihr wollt. Wir sehen uns morgen wieder.“ Noldor und Vharak verbeugten sich als Chessian sie plötzlich durch die verborgene Tür verließ. Sie waren allein mit den Münzen.
    Diese lagen wild auf und unter dem Tisch und glänzten goldig im Schein der Fackeln. Vharak setzte sich und legte die Münze, die er die ganze Zeit in der Hand hielt, ab. Sein Blick ging ins Leere. Er seufzte.

    „Ich weiß, ich denke genauso.“, meinte Noldor. Vharak sprang plötzlich auf und ging in Richtung Doppeltür. Im Vorbeigehen meinte er: „Komm´! Lass´ uns gehen.“ Ohne abzuwarten verließ Vharak den Speiseraum. Noldor hielt nichts mehr zurück. Er kehrte dem Ort der Offenbarung den Rücken zu. Er folgte mit langen Schritten seinem alten Freund durch die Gänge des Palastes. Noldor kannte sich gut in Chessians Palast aus, so wusste er bald, wohin ihn Vharak führt.

    Der große Garten des Hauses lag ein wenig abseits vom Hauptgebäude. Eine hohe Mauer umgab den prächtigen Garten von drei Seiten. Hohe Bäume spendeten Schatten vor der heißen Sonnenscheibe und einzelne große Findlinge luden zum Verweilen ein. Der Rasen war kurz geschnitten. Bunte Blumen säumten die Wege und wiegten sich in der leichten morgendlichen Brise. Niemand war zu sehen. Vharak ging zu einem der Findlinge und setzte sich behäbig drauf. Er suchte die beste Sitzposition und schaute für eine Weile gen Himmel. Die letzten Feuer waren anscheinend gelöscht worden. Die Stadt brannte nicht mehr.

    Es waren keine Rauchschwaden zu sehen. Noldor schaute ebenfalls zum Himmel. Der Wind blies mäßig durch sein Haar und die Blätter der Bäume raschalten verlegen im Wind. Irgendwo sang ein kleiner Vogel sein Lied. Es war Frühling und hier und dort summten Insekten durch die Luft. Noldor blieb vor dem Findling stehen und sah zu Vharak. Dieser hatte seine Augen geschlossen und atmete tiefe Luftzüge ein.
    „Noldor, ich befürchte Schlimmes.“, begann Vharak. Er öffnete seine Augen.
    „Die neuen Münzen werden keine unserer Probleme beseitigen. Ich denke, die Münzen werden diese noch befeuern, wie ein Schmied seine Esse. Du kannst die Menschen nicht ändern. Es wird immer Gier und Habsucht geben. Eifersucht und Zorn. Es gab sie und es wird sie immer geben. Die Welt ist so.“, meinte Vharak resignierend.

    Noldor war erschrocken. So hatte er seinen alten Freund noch nie reden gehört. Stets hatte dieser die Herausforderung angenommen das Unrecht zu bekämpfen. Selbst wenn es ewig dauern würde.
    „Wie meinst du das?“, fragte Noldor unsicher.
    „Die Münzen werden aus einem schlechten Menschen keinen Guten machen. Aber eine gute Seele kann eine schlechte werden. Das geht manchmal recht schnell. Die Sünde ist überall.“, erklärte Vharak.
    „Du sprichst die 10 Todsünden an?“
    „Ja, die werden nicht verschwinden, nur weil ein paar Münzen ins Spiel kommen.“, meinte Vharak sicher.
    Die 10 Todsünden! Die Geißeln des Dunklen Herrschers. Seine niederträchtigen Geschenke an die Menschheit. Mit ihnen lockt er die armen Seelen in sein finsteres Reich, wo sie in ewiger Knechtschaft verharren.
    Noldor zählte im Stillen die Sünden auf.
    Der Hass (va ortak),
    die Wollust (vo hadar),
    der Zorn (va saram),
    die Eifersucht/der Neid (vo dregar/va dregar),
    die Gier (vo pharr),
    die Wut (vo dalah),
    die Überheblichkeit/die Selbstsucht (vo shorah/va shorah),
    die Angst/ die Feigheit (vo gravir, vo ghavir),
    der Hochmut/der Stolz (va larak/va istra) und
    der Geiz/die Habsucht (va halan/vo halan).


    Noldor konnte die Sünden im Schlaf aufzählen. Jedes Kind konnte es. Die Priester wurden nicht müde die Gläubigen vor den Sünden zu warnen.
    „Vermutlich hast du recht. Ich glaube auch nicht, dass wir plötzlich einen Hort der Rechtschaffenheit aus Bovana machen.“, ergänzte Noldor.
    „Schlimm finde ich nur, dass Chessian es zu glauben scheint. Wenn er nicht erkennt, welchem Irrtum er erliegt wird es böse enden.“, haderte Vharak.
    „Jemand müsste ihm zur Vernunft bringen, mit ihm reden.“, meinte Noldor beiläufig.

    „Ja, genau. Jemand, auf den er hört. Der ihm nahe steht. Sehr nahe.“, stimmte Vharak ein.
    Noldor erkannte die gelegte Falle zu spät. Er schallte sich einen Idioten.
    „Oh nein, ich werde nicht derjenige, der versucht ihm die Augen zu öffnen. Nein!“, protestierte Noldor vehement.
    „Mein alter Freund, niemand könnte es besser. Du bist sein Schwager. Sein Bruder. In den Adern deiner Kinder fließt zum Teil dasselbe Blut. Er wird auf dich hören.“, erwiderte Vharak.
    „Du Mistkerl! Ganz schön hinterhältig von dir. Ich zertrümmere nicht den utopischen Traum meines Schwagers und Gebieters und finde mich danach leblos im Fluss wieder. Nein! Ich werde nicht alles aufs Spiel setzen, was ich erreicht habe.“, meinte Noldor energisch.

    „Wer könnte es sonst? Der Dicke? Der Feigling? Oder der Stumme? Keiner der drei wird mehr lange an den Zipfeln der Macht zerren. Unser Gebieter verrennt sich in etwas. Seine ewigen Monologe von Früher und der alten Glanzzeit des Reiches lassen kaum noch Raum für das Hier und Heute. Ich sehe schwarz für die Zukunft.“, meinte Vharak ungehalten.
    „Warum redest du nicht mit ihm? Du bist sein Richter und er kann dich nicht aus deinem Amt werfen. Du bist unantastbar.“, sagte Noldor wissend. Vharak winkte mürrisch ab.
    „Ach, du alter Träumer. Nichts ist mehr sicher. Niemand! Nicht einmal ein Oberster Richter. Nicht einmal ich kann mir sicher sein. Die alten Familienbande gibt es nicht mehr. Hinweggefegt vom Sturm der Veränderung. Früher waren die alten Sippen und Familien mächtig und anerkannt. Doch heute nicht mehr. Mochte man sich früher auch hassen oder gegenseitig gemeuchelt haben, der Respekt untereinander war immer vorhanden. Heute gibt es keinen Respekt mehr. Alles hat sich dem Willen eines Menschen und seiner Willkür unterzuordnen.“, lamentierte Vharak.

    „Deine Worte gefallen mir nicht. Es wäre besser du würdest jetzt schweigen.“, drohte Noldor.
    „Ja, sicher. Eines Tages wirst du hoffentlich erkennen, wohin uns dieses Streben nach altem Glanz und Macht führen wird.“ Noldor wollte schon antworten, doch Vharak winkte ab.
    „Ach lass´ gut sein. Ich bin ein alter, verbitterter Mann, der seine besten Jahre hinter sich hat. Hör´ nicht auf mich. Wir sollten uns lieber überlegen, wie wir diese Münzen einführen dass nicht alles dem Bach runtergeht.“, meinte Vharak nachdenklich.
    „Ich verstehe nicht.“, meinte Noldor nur.
    „Du hattest doch eben auch viele Fragen, nicht? Sollen nur Goldmünzen in Umlauf gebracht werden? In Denmarsch gibt es viele verschiedene Münzen.“, erklärte Vharak.
    „Echt?“ Noldor war sprachlos.
    „Ja, echt.“, antwortete Vharak schmunzelnd.

    „Es gibt Gold-, Silber-, Bronze,- und Kupfermünzen zu festgesetzten Teilen. 10 Kupfermünzen sind z.B. soviel wert, wie eine Bronzemünze. 10 Bronzemünzen sind eine Silbermünze und 10 Silbermünzen sind dann 1 Goldmünze. Sie nennen es Wertigkeit.“, brachte Vharak vor.
    „Woher weißt du das alles? Dann sind ja 1000 Kupfermünzen soviel wert, wie eine Goldmünze“, meinte Noldor überrascht. Vharak lächelte schelmisch.
    „Tja, ich habe meine Quellen. Aber du hast recht. Rechnen kannst du ja noch.“ Vharak musste nun lachen. Vor allem weil Noldor beleidigt schien. Seine Miene wurde ernst.

    „Dazu ist es ein großer Unterschied, ob eine Goldmünze 10 oder 20 Silbermünzen wert ist. Die Wertigkeit ist eine ganz andere. Stell´ dir mal vor ein Scheffel Getreide kostet nicht 10 Kupfermünzen sondern 20. Bevor wir hier Münzen neu einführen müssen solche Fragen geklärt werden.“, deutete Vharak seine Bedenken an.
    „Welche Wertigkeit würdest du nehmen?“, wollte Noldor wissen.
    „Keine Ahnung. Ich bin kein Händler und werde das hoffentlich auch nie werden.“ Verachtung klang in seinen Worten durch. Noldor fühlte genauso. Händler und Diebe waren für ihn das Gleiche. Es trat eine ungewollte Stille ein.
    „Eine Wertigkeit von 10, wie in Denmarsch hört sich doch eigentlich recht einfach an.“, versuchte Noldor das Gespräch wieder in Gang zu setzten.
    „Kann schon sein. Aber ich gebe zu bedenken, dass es auch 10 Todsünden gibt. Die Priesterschaft wird wohl kaum ihre Zustimmung dafür geben.“ Vharak musterte plötzlich mit viel Aufmerksamkeit den Findling und seine glatte Oberfläche.
    „Stimmt. Es gibt zwar auch die 10 Tugenden aber die Priester sehen überall nur noch Gefahren und Sünde.“ Noldor kratzte sich am Hals. Was nun?

    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  12. #1062
    vom Werwolf gebissen Avatar von Kampfhamster
    Registriert seit
    29.01.09
    Beiträge
    2.513
    Zitat Zitat von Hawkeye Beitrag anzeigen
    Danke ihr beiden. Das kann ich aber nicht annehmen, eure FreiZeit ist doch sicher begrenzt.
    Schon wahr, aber eine meiner Lieblingsfreizeitbeschäftigungen ist es, Bovaner-Kapitel zu lesen.
    Nebenbei schaffe ich ja auch in einem Verlag und schaue unseren Lektoren ab und zu über die Schulter. Es gibt ja viele schlechte Bücher auf der Welt, aber ihr glaubt gar nicht, wie grottenschlecht die im unbearbeiteten Zustand sind.

    A propos: Falls die Bovaner nach den Münzen auch Bücher einführen wollen, empfehle ich dieses Lehrvideo:



    Die aktuelle Story:

    [Col2 Werewolves] Nich lang schnacken, Seesack packen!


    Die Story des Monats Juli 2010:

    Tom Driscoll und seine Gefährten begeben sich in das Testgewölbe.
    letzte Aktualisierung: 31.1.2013, 20:19 Uhr

  13. #1063
    Schande! (wegen AdC) Avatar von Booky
    Registriert seit
    22.11.01
    Ort
    Augsburg
    Beiträge
    4.773
    Zitat Zitat von Hawkeye Beitrag anzeigen
    Danke ihr beiden. Das kann ich aber nicht annehmen, eure FreiZeit ist doch sicher begrenzt.
    Es kommt immer darauf an, was genau man machen soll und bis wann.
    Zitat Zitat von Totila
    Ich gehe davon aus, dass der Homo Sapiens vor 20000 Jahren entschieden klarer gedacht hat, als viele Menschen, die heutzutage in der Zivilisation leben.

  14. #1064
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
    Registriert seit
    10.07.02
    Ort
    Westtribüne Block I
    Beiträge
    22.651
    @Booky und Kampfhamster
    Danke, ich werde die nächsten Kapitel vorher zu euch senden. Mal sehen, was ihr so findet.

    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  15. #1065
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
    Registriert seit
    10.07.02
    Ort
    Westtribüne Block I
    Beiträge
    22.651
    Die Bovaner

    Kapitel 294 Der unbekannte Findling



    Noldor zermarterte sich über die geplante Münzeinführung seinen Kopf. Seine Gedanken kreisten nur noch um das Thema Wertigkeit. In welchem Verhältnis sollen die unterschiedlichen Münzen zueinander gesetzt werden?
    Dass eine Goldmünze zehn Silbermünzen wert sein soll, wie in Denmarsch hatte Vharak als aussichtlos verworfen. Die bovanische Priesterschaft würde die Zahl 10 niemals akzeptieren. Sie würden ihr Veto abgeben nur weil die Zahl 10 benutzt würde. Diese Zahl galt als gefährlich und die konservativen Priester wurden nicht müde die Bösartigkeit der 10 zu erklären.
    „Sind es nicht zehn Todsünden, die uns der Dunkle Gott hinterließ? Hatte Sarim der Zornige nicht 10 Söhne und Töchter, die sein schändliches Werk fortführen und wurde Ben der Gründer nicht von seinen zehn Getreuen in Zeiten der Not in Stich gelassen….“

    Noldor hatte geschwiegen. Er wusste nicht, dass Vharak in religiösen Belangen so sattelfest war. Fast ehrfurchtsvoll hatte Noldor den Ausführungen seines alten Freundes gelauscht wie er immer noch mehr negative Beispiele für die Zahl zehn hatte. Nach einiger Zeit war Noldor fast der Kragen geplatzt und er setzte der Litanei ein abruptes Ende. Noldor hatte begriffen. Die unantastbare und mächtige Priesterschaft mit dem Oberpriester des Bovak-Ordens an ihrer Spitze würden eher zum Sturz der Chessiniden aufrufen und die Stadt in Chaos reißen als die Zahl 10 anzuerkennen. Dabei wäre es ein so einfaches System. Das Rechnen mit Zehnerschritten war ohne Mühen und selbst die jüngsten Kinder würden es schnell begreifen.

    Noldor resignierte. Zeit seines Lebens hatte er sich nie um Glaubensgrundsätze gekümmert und um die Tempel und Schreine stets einen großen Bogen gemacht. Wenn es sich nicht anders vermeiden ließ pilgerte er ebenfalls zu den Heiligen Orten, legte Opfergaben in die Schalen, betete zu „seinen“ Göttern und bat um ihre Gunst. Doch es waren nur Lippenbekenntnisse ohne echte Begeisterung. Insgeheim ärgerte er sich, dass die Priester in Bovana sich das Recht herausnahmen aktiv in der Politik mitzumischen.

    „Wie haben es die Marschländer geschafft ihren Priestern die Zahl 10 schmackhaft zu machen?“, fragte Noldor neugierig. Vharak antwortete nicht sofort. Er verzog seine Mundwinkel, die seine schmalen Lippen begrenzten, nach unten. Dann sprach er seine nächsten Worte mit einem missfälligen Unterton aus.
    „Durch Gold, mein Lieber. Sie haben die Herzen der Priester mit Gold und Geschmeide umgarnt und ihre Gier befriedet. Die Menschen in Denmarsch kennen nur ein Ziel. Reich zu werden! Schnell und ohne Rücksicht. Die ganze Stadt strebt nach Wohlstand und persönlichem Reichtum. Alle! Die Priester lassen sich ihre Dienste gut bezahlen.“
    „Auch die vom Bovak-Orden?“, fragte Noldor erschrocken.
    „Gerade die.“, erboste sich Vharak. „Sie sind die Schlimmsten von allen. Was man so hört.“

    Das war für Noldor eine böse Überraschung. Er wusste zwar, dass die Priester nicht zimperlich waren und eine entspannte Einstellung zu Gold und Juwelen besaßen, dass sie aber offen käuflich sind, dass war neu.

    „Was für eine Welt.“, meinte Noldor sichtlich ergriffen.
    „Du sagst es. Die Herrscher in Denmarsch haben es schnell begriffen, dass die Priester und Tempeldiener nichts anderes als gierige Diebe sind. Sie halten gerne ihre Hände auf.“, Vharak spuckte auf den Rasen aus. Ihn ekelte es vor Heuchelei und Raffgier. Besonders wenn es Vorbilder und Menschen mit seltenen Gaben sind. Die Priester sind die Mittler zwischen der jenseitigen und diesseitigen Welt. Sie halten den Kontakt zu den Göttern und lehren den Anhängern die offenbarte Weisheit. Dafür Gold zu nehmen ist ein Frevel sondergleichen.

    Noldor holte Vharak aus seinen wütenden Gedanken.
    „Warum unternimmt der Oberste Priester des Ordens nichts gegen seine unmoralischen Kinder?“, fragte sich Noldor vorwurfsvoll.
    „Was denkst du wohl? Er ist an den Einnahmen aus Denmarsch doch beteiligt. Hast du das nicht gewusst? Du bist schlecht im Bilde mein Alter Freund.“, meinte Vharak süffisant.
    Woher wusste es Vharak denn? Sind seine Informanten besser als die Meinen? Oder steckt mit der korrupten Priesterschaft unter einer Decke?
    „Du sagtest, die Priester würden die Zahl zehn (dait) nicht anerkennen?“ Vharak nickte nur.
    „Aber die Zehn hat auch gute Seiten. Es gibt die 10 Tugenden….“, begann Noldor.
    „Ich bitte dich. Lass´ gut sein. Auf eine religiöse Debatte habe ich nun wirklich keine große Lust. Die Oberpriester haben sich in der Vergangenheit oft gegen die Zehn ausgesprochen.“, erwiderte Vharak vehement.
    Noldor schwieg. Warum spricht er die Priester nach dem Munde?
    Vharak hatte natürlich Recht. Die Kleriker, besonders die einflussreichen des Bovak-Ordens in Bovana, würden sich nie auf eine Diskussion einlassen.
    Wer ihre Entscheidung in Frage stellte bekam erhebliche Schwierigkeiten, die oft damit endete, dass man als Ketzer und Ungläubiger abgestempelt wurde. Darauf legte es Noldor nicht an. Die 10 Tugenden waren positiven Widerparts zu den 10 Sünden.

    Vo leninan (Die Gerechtigkeit), vo darinda (die Bescheidenheit), vo charra (die Aufrichtigkeit), vo jani (die Wahrheit), vo njula (die Verlässlichkeit), vo kermita (die Friedfertigkeit), vo lari (die Barmherzigkeit), vo njuli (die Sittlichkeit), vo njule / va njulek (die Tapferkeit/ der Mut) und vo lare (die Güte).

    Aber die Bekämpfung der Sünde stand bei der selbstherrlichen Priesterschaft schon immer mehr im Mittelpunkt als die Verherrlichung der Tugenden, dachte Noldor ein wenig verbittert.
    „Also gut, nicht die Zehn. Welche Zahl nehmen wir stattdessen? Sind ja noch genügend da zur Auswahl.“, meinte Noldor sarkastisch.
    „Ich würde ja die vier bevorzugen.“, setzte Vharak an.
    „Warum ausgerechnet die vier?“, wollte Noldor wissen.

    „Nun, es gibt die vier göttlichen Elemente. Die Grundfesten der Welt.“, setzte Vharak an. „Erde, Wasser, Feuer und Luft. Dann haben wir die vier festen Himmelrichtungen. Dazu die vier göttlichen Winde. Soll ich fortfahren?“
    „Die Vier (unisa) ist eine ganz normale Zahl, wie die anderen auch.“, erwiderte Noldor mürrisch.
    „Nein. Es ist eine göttliche Zahl.“, widersprach Vharak.
    „Meinst du!“ Noldor gab nicht auf.

    „Das meine nicht nur ich, sondern auch die Priesterschaft. Es gibt ja auch vier Jahreszeiten wenn dir das lieber ist.“, erneut versuchte Vharak Noldor für seinen Vorschlag zu überzeugen.
    „Du stellst dich mit deiner Meinung auf eine Stufe mit der Priesterschaft? Das finde ich ehrlich gesagt ein wenig arrogant.“, lästerte Noldor.
    „Und du? Du stellst dich ebenfalls auf eine Stufe mit den Erwählten. Du verteufelst die Meinung der Priester und nennst nur deine Eigene als Maßstab. Das nenne ich arrogant.“ Erwiderte Vharak bissig.
    Wenn ich ehrlich bin hat er Recht. Ich stelle meine Meinung auf dieselbe Stufe wie die Priester, die den göttlichen Willen kundtun. Aber ich weiß, dass ich richtig liege. Außerdem habe ich die Absicht Bovana voranzubringen. Das kann nicht jeder von sich behaupten.

    „Das stimmt nicht. Du willst es so sehen, weil du keine logischen Argumente mehr hast.“, meinte Noldor vorwurfsvoll. Er schaute einem Paar Amseln hinterher, die über ihren Köpfen von einem Baum zum nächsten flogen. Ihr lautes Zwitschern lenkte die alten Freunde kurzzeitig von ihrem Disput ab. Es war ein warmer Morgen, die Sonnenscheibe stieg langsam höher und würde bald sie ihren Zenit erreichen. Dann würden die Priester des Tempels, dem der Bovak geweiht war, wieder ihre kultischen Handlungen durchführen, um die Gunst des Sonnengottes für Menschen und den Erdkreis zu erhalten. Noldor schweifte mit seinen Gedanken ab. Er ging ein paar Schritte, er musste nachdenken. Sie waren ihrem Problem mit den Münzen noch keinen Schritt weitergekommen. Sie hatten sich in eine religiöse Debatte verloren, welche Zahl nun heilig war und welche nicht. Schweren Herzens nahm er Abschied von der Idee ein einfaches Umrechnen einzuführen.

    „Gut, nicht die Zehn. Es sollte also eine Zahl sein, mit der man leicht rechnen kann und die das Wohlvollen unserer Priesterschaft erhält.“ Noldor ging nun auf ab, ließ seinen leeren Blick stur auf den Rasen fallen und legte einen Arm fest auf seinen Rücken. Den anderen führte er zum Gesicht und ließ seine Hand durch seinen gestutzten Bart streichen. Das tat er oft, wenn er nachdachte. Er achtete nun nicht auf Vharak, war sich aber sicher, dass dieser zuhörte.
    „Die vier, wie von dir vorgeschlagen, ist so eine Zahl. Gehen wir das doch mal durch.

    4 Kupfermünzen wären so viel wert, wie eine Bronzemünze.
    Bild

    Vier Münzen aus Bronze dann eine aus Silber und vier Silbermünzen sind umgerechnet eine Goldmünze wert. Also sind 64 Kupfermünzen eine Goldmünze wert. Richtig?
    Das empfinde ich als zu günstig. Warum ist Kupfer so billig?“, Noldor schaute auf. Vharak saß weiterhin auf dem Findling und hörte gespannt zu.
    „Weil es recht häufig zu finden ist und nicht besonders gut aussieht.“, erklärte Vharak.
    „Genau. Kupfer findet man praktisch überall. In Corhallen, (daher der Name für das Land.
    Cor bedeutete Kupfer. Corhallan -> Das Land des Kupfers.) in Ligurien, bei den Skythen und ich bin sicher in Wayrethien gibt es auch einige Kupferminen. Unterbreche mich, wenn ich mich irre.“, bat Noldor. Vharak schwieg ohne Regung.
    „Gut, weiter im Text.“ Noldor lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Gedanken. Unbewusst ging er weiter auf und ab.

    Bild


    „Bronze ist eine Verbindung zwischen Kupfer und Zinn wobei der größte Teil ebenfalls Kupfer darstellt. Soweit ich mich erinnere sind es fast 9/10 Teile. Also ist Bronze ähnlich wertvoll oder wertlos wie Kupfer. Erst das Zinn (vo Lissa) bewirkt seine Wertsteigerung. Da Zinn seltener ist als Kupfer ist Bronze (vo Bhalad) ein edleres Material. Ich denke, wie können vier Kupfermünzen zu einer Bronzemünze setzen. Da Kupfer der größte Teil der Bronze ist, sicher die richtige Entscheidung.“ Noldor hielt inne und schaute zu Vharak. Dieser nickte wohlwollend. Noldor setzte sich wieder in Bewegung. Ihm bereitete das Grübeln und Nachdenken über eine bestimmte Sache keine Kopfschmerzen, wie anderen Zeitgenossen. Noldor dachte viel nach. Über sich und die Welt sowie die Zukunft.

    „Bronze ist recht günstig und seine Herstellung kein Geheimnis. Bei Silber (vo Veldar) ist es schon etwas anderes.

    Bild

    Es glänzt und ist schön anzusehen. Es ist selten und seine Gewinnung anstrengend sowie langwierig. Es gibt nur zwei bekannte Silberminen. Bei Marthos in Westligurien und bei Denmarsch in den Phrygischen Alpen. Beide liegen tief im Gestein und man muss lange schürfen, um eine Silberader zu finden. Silber ist sehr viel wertvoller als Bronze und eine Wertigkeit von 4:1 ist in meinen Augen nicht angemessen. Ich schlage daher eine Vervierfachung vor. Ein Verhältnis von 16:1.“, meinte Noldor schlicht.

    „Warum so hoch. Warum nicht 8:1 oder 6:1?“, fragte Vharak neugierig.
    „Nun, ich denke wir benötigen eine höhere Schwelle zwischen den wertvollen Münzen und den weniger Wertvollen. Kupfer und Bronze sollen den unteren Schichten der Bevölkerung und den billigen Waren vorenthalten sein. Silber und Gold sollten für die wirklich“, das Wort „wirklich“ betonte Noldor besonders, edlen und erhabenen Dinge des Lebens sein. Ich meine Ackerland, Waffen, Häuser…“
    „…und Macht!“, meinte Vharak wissend.
    „Ja, die auch.“, meinte Noldor schmunzelnd. Nun weiß ich, worum es Vharak für sich geht.
    „Man könnte als Beispiel für die 16 (daitai) unsere 16 Monate nehmen. Die sind ja auch heilig.“ Noldor setzte kurz eine beleidigte Grimasse auf. Vharak musste auflachen.
    „Silber ist wertvoll aber nicht so wertvoll wie Gold (vo Dhalan).“, flocht Noldor den Faden weiter.
    „Du kennst doch die Legende, wie das Gold in die Erde kam?“, fragte Vharak plötzlich.

    „Was, äh…ja. Die Liebe der Berghexe Dhalis wurde zurückgewiesen und sie vergoss bittere Tränen. Aus den Tränen wurde dann das Gold. So in etwa.“, meinte Noldor ausweichend.
    „Ja, so in etwa. Das war die Kurzform.“ Vharak schüttelte amüsiert sein Haupt. Noldor ärgerte sich schon wieder. So langsam strapazierte sein alter Freund seine Nerven. Alter Besserwisser!
    „Die Tränen der Dhalis. Selten und rein. Nichts kann sich mit Gold vergleichen. Es gibt nur die Minen in Skythien und bei Denmarsch. Wer sie besitzt hat den Schlüssel zu Reichtum und Macht. Ich denke ein Verhältnis zu Silber von 4:1 wäre angebracht.“, beendete Noldor grummelnd seinen kleinen Vortrag.

    Bild


    „Man könnte darüber nachdenken für alle Wertstufen den Wert 16:1 zu nehmen.“, schlug Vharak plötzlich vor. Noldor blieb erneut stehen und ging die Worte seines Freundes durch.
    „Das wären dann aber sehr viele Kupfermünzen. Warte mal.“, Noldor murmelte leise vor sich hin.
    „…also 16 Silberstücke mal 16, dass sind dann…256 Bronze und dann wieder mal 16 nehmen…hm…eine große Zahl...zehn mal 256 sind…2560…“
    „Es sind 4096!“, meinte Vharak triumphierend und tippte mit seinem ausgestreckten Zeigefinger auf seine Stirn.

    „Ha, mein Verstand funktioniert einwandfrei.“, Vharak lächelte.
    Arschloch! Das werde ich dir heimzahlen.
    „Meinen Glückwunsch, in deinem Kopf sind also nicht nur Spinnenweben. Ich dachte, du hättest den nur, damit es nicht in deinen Hals rein regnet.“; antwortete Noldor bissig.
    „Verzeih´ mir großer Nolor. Nichts lag mir ferner deinen anschwellenden Zorn auf meine armselige Existenz zu richten. Wie kann ich nur…“, begann Vharak gespielt heuchlerisch.
    Ach, halt´ doch einfach mal deine Fresse.

    „…ich bin nicht zornig. Schon gut, die Zahlen sind eben nicht meine Freunde. Zurück zu den Münzen.“, meinte Noldor bestimmend.
    „4096 Kupfermünzen für eine Goldmünze. Das wären recht viele Münzen. Für ein Silberstück müssten dann 256 aufgebracht werden. Wie soll man die zusammen tragen oder transportieren. Und das sind nur die Münzen für jeweils eine Münze. Was wäre, wenn ich zehn Goldmünzen hätte und meine Dienerschaft ausbezahlen müsste? Jeder würde eine Goldmünze im Jahr erhalten. Mit einer Goldmünze könnte er auf dem Markt nicht viel anfangen. Ich müsste also in meinem Heim 40960 Kupfermünzen bereithalten. Und das nur für zehn Diener. Was wenn man eine ganze Armee ausbezahlen wollte? Viel zu umständlich, mein Lieber.“, sagte Noldor überzeugt und trat nach einem kleinen Kiesel auf dem Rasen.

    „Ja, stimmt. Nicht sehr praktikabel. Also bleibt es bei 1:4:16:4?“, fragte Vharak lakonisch.
    „Genau. So sollten wir es Chessian gleich morgen vorschlagen. Los, lass´ uns gehen.“, forderte Noldor unruhig.
    „Warum? Wo willst du hin?“, fragte Vharak unsicher.
    „Ich will einen Schreiber suchen. Bis Morgen habe ich alles wieder vergessen. Komm´ schon. Irgendwo hier muss sich einer rumtreiben.“
    Noldor stapfte zurück Richtung Haus. Vharak erhob sich mühsam vom Findling. Seine Beine waren ganz steif vom Sitzen. Dann straffte er seine teure Tunika und folgte Noldor in einigem Abstand. Der Findling blieb ungerührt zurück und niemand würde je erfahren, dass vor ihm die Einführung der ersten bovanischen Währung geplant wurde.

    Bild
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


Seite 71 von 76 ErsteErste ... 2161676869707172737475 ... LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •