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Thema: Die Bovaner

  1. #976
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Steinkreis in West-Wayrethien

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    Steinkreis bei Konarak
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    update 16.08.2019



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  2. #977
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Bovaner und Irokesen haben die gleichen Wurzeln?

    Verbreitet das nicht so laut, sonst wird die Priesterschaft - quer durch das gesamte Pantheon - zu ungewohnter Einigkeit gelangen und nach Fackeln und Heugabeln greifen

  3. #978
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Zitat Zitat von Frederick Steiner Beitrag anzeigen
    Bovaner und Irokesen haben die gleichen Wurzeln?

    Verbreitet das nicht so laut, sonst wird die Priesterschaft - quer durch das gesamte Pantheon - zu ungewohnter Einigkeit gelangen und nach Fackeln und Heugabeln greifen
    Dem interessierten Leser wird aufgefallen sein, dass dies alles Erkenntnisse aus dem Dritten Zeitalter sind. Die Priester und Kleriker aus Bovana haben nicht mehr die Machtfülle, wie ihre Vorfahren im Ersten und Zweiten Zeitalter.

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  4. #979
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Die Bovaner

    Kapitel 271 Die Bandkeramiker



    Nun kam es in der Geschichte zum Ersten mal vor, dass eine Kultur durch eine andere verdrängt und dann vernichtet wurde. Die vorherigen Beispiele vom Auf und Ab der verschiedenen Kulturen und Kulturkreise können nur Vermutungen über die Gründe zum jeweiligen Niedergang stellen. In vielen Ausgrabungen an den verschiedensten Orten der bekannten Welt fand man zwischen zwei Kulturstufen immer eine Schicht, in der es kaum und überhaupt keine Hinterlassenschaften der Bewohner gab. Anscheinend starben die Träger der einzelnen Kulturepochen aus oder sie zogen weiter in andere Gebiete und konnten an den früheren Errungenschaften nicht mehr anknüpfen. Die Kulturen erloschen sang- und klanglos.
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    Mit dem Auftreten der Bandkeramiker wurde diese „Tradition“ durchbrochen. Doch welche Gründe standen hinter dem Phänomen, dass eine Kultur eine andere ausschaltete bzw. verdrängte?

    Zunächst waren einige Grundlagen grundverschieden als in den Jahrtausenden zuvor. Die Bevölkerungszahlen vieler Regionen stiegen zwischen 7000 und 5000 V.Z. stark an. Die erhöhte Anzahl der Gräber lässt darauf schließen. Dazu konnten mit den neuesten Techniken im Bereich der Medizin das Sterbealter der Skelette besser angegeben werden. Das Durchschnittsalter der Bewohner erhöhte sich. So lebten zur selben Zeit mehr Menschen als jemals zuvor. Dies ist auf die verbesserte Nahrungsgrundlage zurückzuführen und auf eventuelle bessere klimatische Bedingungen. Ausgrabungen in den Gräbern dieser Zeit offenbarten nicht nur die kostbaren Grabbeigaben sondern sie gaben auch unfreiwillig Auskunft über die Vegetation und die vorherrschende Pflanzenwelt.

    Pollen und eingeschleppte Samen sprechen eine eindeutige Sprache. Das Klima wurde milder und regenreicher. Die Vegetations- und Wachstumszeiten veränderten sich positiv. Dies führte zu höheren Erträgen bei den Nutzpflanzen und Nutztieren. Die Getreidesorten nahmen einen immer größeren Teil der Nahrung ein. Mitte des 6. Jahrtausends begannen die Menschen an einigen Orten planmäßig Getreide selber anzubauen. Man sammelte nicht mehr die Körner der Wildgräser ein sondern kultivierte diese nun selber. Dass führte das dazu, dass die Menschen sesshaft wurden und das Land bewirtschafteten, denn die weiter steigende Bevölkerungszahl musste ernährt werden.

    Diese Entwicklung zum Ackerbau und Viehzucht vollzog sich kontinuierlich und schrittweise. Im Ligurischen Hochland und an den Flüssen, wo genügend Wasser bereitstand, begann dieser Prozess zunächst und verbreitete sich in andere Regionen. Die gewonnenen Lebensmittel mussten nun gelagert und gesichert werden. Früher wurden dazu Tierhäute zu Säcken zugenäht oder hohle Steine verwendet. So zum Beispiel bei den Bernsteinleuten. Doch diese „Behälter“ reichten nicht mehr aus, etwas Neues musste her. Im heutigen Ligurien fand man die ältesten Zeugnisse aus dieser Zeit. Tonscherben und Fragmente, sind die Beweise für eine weitere Umwälzung. Es waren die ersten Keramik-Scherben die jemals gefunden wurden. Noch schlicht und ohne Verzierungen bildeten sie das Fundament einer neuen Entwicklung.

    Denn was nützt es hohe Erträge zu erzielen wenn man sie nicht später nutzen kann? So entstanden die ersten Aufbewahrungs- und Vorratsgefäße. Das lose Getreide wurde in die Töpfe, Schalen und primitiven Amphoren gelagert und für Zeiten, in denen es weniger oder gar keine Nahrung zu finden gab, gelagert. Als die Megalithkultur auf ihrem Höhepunkt war, um das Jahr 5800 V.Z. herum wurden in Ligurien die ersten Keramikwaren aus Ton per Hand geformt. Die Töpferscheibe wurde erst sehr viel später erfunden. Die Keramik hatte keine Ähnlichkeit mit den Keramiken aus anderen späteren Epochen aber ein erster Schritt war getan.

    Die neue Technik wurde verfeinert und stetig verbessert und wurde durch die Bewohner weitergegeben. Um das Jahr 5500 V.Z. herum wurden wahrscheinlich in ganz Ligurien Tonbehälter hergestellt. Eine neue Kultur war geboren. Die sesshaften Träger der neuen Lebensweise legten die alten Riten und Rituale ab und schufen sich neue. Die Bestattung in einem Steingrab wurde aufgegeben und man kehrte wieder zum schlichten Erdgrab zurück. Die Verstorbenen wurden nun in einer sitzenden Haltung begraben, mit dem Gesicht stets nach Osten gewandt. Als Grabbeigaben wurden Gefäße mit allerlei Speisen und Getränke mitgegebenen. Dem Toten sollte es im Jenseits an nichts mangeln.

    Die neue Lebensweise, die auch die Domestizierung von Huhn und Rind zur Folge hatte wurde in den nächsten Jahrhunderten auch in andere Regionen erfolgreich exportiert. Man fand frühe Spuren in Westillyrien und Westbovanien (5200 V.Z.) sowie in Bovanien (5000 V.Z.).

    Keramik aus Bovanien

    Nun zeigte sich auch zum ersten Mal warum die damaligen Bewohner den Namen Bandkeramiker erhielten. Die Produkte aus Ton wurden nun mit parallelen Linien und Bändern ausgestattet. Verschiedene Wellenbewegungen wechselten einander ab. Welche Bedeutung sie hatten ist bis heute nicht geklärt. Vermutlich handelt es sich nur um künstlerische Freiheit. Gegen 4900 V.Z. erreichten die ersten Töpferwaren die Küste bei Blom.

    Ob durch Handel oder durch Bevölkerungsverschiebungen kann nur vermutet werden. Wenig später wandten die Bewohner am Kheldor-See und in Ostskythien die neue Technik ebenfalls erfolgreich an.

    Kheldor-See Kermaik

    Weiter südlich wurden keine Funde erzielt. Vermutlich waren die Erträge im Süden nicht so üppig, dass es für eine Lagerung nicht reichte. Dort lebte man mehr von den Jagderfolgen auf große Tierherden. Dort überwogen weiterhin die Nomaden.
    Gegen 4200 V.Z. waren alle bevölkerungsreichen Regionen des Nordens fest in der Hand der Bandkeramiker. Selbst das Zentrum der alten Megalithkultur wurde übernommen. Bald darauf verschwanden die neuen größeren Siedlungen aber wieder.

    Die Siedlungen wurden aufgegeben und es wurden keine neuen errichtet. Die nachfolgenden Generationen formten zwar immer noch Tongefäße aber waren sie sehr viel primitiver und lieblos hergestellt. Fast schien es so als ging das Wissen um die richtige Herstellung verloren. Doch warum? Niemand weiß es bis heute. Vielleicht führten kriegerische Feldzüge zum allmählichen Niedergang der Kultur. Nomaden oder weniger zivilisierte Gruppen könnten in die Flusslandschaften eingefallen sein und deren Bewohner unterdrückt oder verjagt haben. Denn die aufrechte Bestattung wurde ebenfalls aufgegeben. In den Jahren nach den Bandkeramikern wurden nur sehr einfache Gräber und Totenfelder gefunden. Oft wurden ganze Familien in einem Grab entdeckt.

    Die Spur der Bandkeramiker verlor sich in den folgenden Wirren, die mit dem nächsten kulturellen Auftreten erst ihren Höhepunkt erreichen sollte. Die „Axtträgerleute“ traten nun fast gleichzeitig auf den Plan und zogen nun übers Land.
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  5. #980
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
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    Ich komme mit Lesen kaum noch hinterher.
    Da hab ich immerhin noch für ein paar schlaflose Nächte was.
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  6. #981
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    Ich muss gestehen, dass ich die Bovaner in der letzten Zeit aus den Augen verloren hatte.
    Nun habe ich zufällig mal wieder reingeschaut und bin begeistert: die Erikiden sind ja wirklich nicht totzukriegen!
    Wieder haben sie eine unrechtmässige Schreckensherrschaft beendet und sich den Thron zurückerobert!
    Go Erikiden!!!

  7. #982
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Die Bovaner

    Kapitel 272 Die Streitaxtkultur


    Während die Kultur der Bandkeramiker sang- und klanglos im Dunkel der Zeit verloren ging, erhob im heutigen Minoien eine neue unbeherrschte Kraft ihr Haupt. Die Menschen dieser Zeit waren sehr viel militanter als ihre friedlichen Ahnen, die Ackerbau und Viehzucht betrieben. Die Bevölkerungszahlen stiegen nun immer weiter und fruchtbares Ackerland wurde allmählich rar. Die neue Lebensweise kollidierte zusätzlich mit der herkömmlichen Art, dem Nomadentum. Die umherziehenden Nomaden waren auf freie und zugängliche Weideflächen für ihre Vieh angewiesen. Im Norden des Kontinents wurden ihnen der Zugang zu Weideland und Frischwasser zusehends verwehrt. Es kam zu ersten Auseinandersetzungen. Dies kann man aus den ausgegrabenen Dorfruinen schließen, die nun immer öfters mittels hölzernen Palisaden gesichert wurden. Auch wurden die dörflichen Lehmbauten eng beieinander errichtet, um eine geschlossen Häuserfront nach draußen zu erhalten. Es waren die ersten Wehrmauern in der Geschichte.

    Eine neue Zeit der Verteilungskämpfe brach an und sie sollte viele Opfer kosten. Es war kein Ansturm der nomadisierten Bewohner gegen die sesshaften Ackerleute der Keramikkultur sondern ein jahrhundertelanger Prozess der Konfrontation, in der die Ackerbauen allmählich den Kürzeren zogen. Nach dem Jahr 4000 V.Z. erloschen die Zentren der Keramikleute und zurückblieben teilweise nur Ruinen und leergefegte Regionen.
    Zur gleichen Zeit als die Nomaden im Norden an Bedeutung gewannen wuchs ihnen in Minoien eine tödliche Gefahr. Es entstand an der Küste des Westmeeres eine Kriegergesellschaft, die sich anschickte das Antlitz der Welt zu verändern. Zumindest die Strukturen im heutigen Bovanien wurden von den Trägern der neuen Kultur hinweg gefegt. Denn nun sollte das Zeitalter der Streitaxt beginnen.

    Die ersten Streitäxte aus geschliffenen Steinen wurden in Südminoien gefunden und auf das Jahr 4000 V.Z. datiert. Es wurden verschiedene Größen in den Gräbern der Bewohner gefunden. Sonst gab es keine Grabbeigaben, weder Lebensmittel in Gefäßen noch andere Kultgegenstände. Wir können daraus schließen, dass nur Krieger feierlich bestattet wurden. Andere Gräber aus dieser Zeit wurden bis heute nicht gefunden. Die Krieger standen anscheinend über allen anderen Gruppen der Gesellschaft. Die Skelette der Verstorbenen wiesen schwere Verletzungen auf, die nur im Kampf erlitten wurden. Stiche und tiefe Kerben in den Knochen zeigen deutlich die Gewalteinwirkung. Oft wurden in den Gräberfelder an den Überresten eingeschlagene Schädel und zertrümmerte Wirbel gefunden.

    Abgetrennte Gliedmaßen waren selten dafür gebrochene Rippen sehr häufig. Es wurden auch imposante Grabkammern gefunden, vor allem in den Gebieten nördlich des ligurischen Hochlandes. Die Kammern ähnelten den skythischen Kurgan auf der Erde. Es waren aufgeschüttete Erdhügel, die mit Steinplatten oder Bruchsteinen abgedeckt waren. Später bildete sich eine geschlossene Vegetationsdecke. In den Kurgan wurden Krieger von Rang bestattet. Man gab ihnen auf ihrer Reise ins Jenseits kostbare Ersatzklingen sowie Pfeil und Bogen mit. Kostbare Gaben in einer Kriegergesellschaft. Ob die bestatteten Krieger nun Könige einer Region oder Heerführer einer unbekannten Anzahl von Kriegern waren ist unbekannt.

    Kommen wir nun zur Expansion der Streitaxt-Kultur. Wie bereits erwähnt lag das Zentrum der neuen Kultur im heutigen Minoien. Um das Jahr 4000 V.Z. herum begannen die dort lebenden Stämme und Völker ihre umliegenden Nachbarn militärisch zu bedrängen und nach und nach zu unterwerfen. Die ersten Opfer der aggressiven Ausbreitung waren im Norden und Süden die Küstenbewohner. Diese mussten sich beugen oder sie flohen vor den gewaltbereiten Horden. Nur die klimatischen und geologischen Bedingungen ließen die neuen Machthaber innehalten. Im Norden die Wüste des Tarn, die sich bis an die Küste drängte und im Süden der immerwährende feuchttropische Regenwald.

    Beide Hindernisse wurden oder konnten nicht überwunden und die Marschrichtung änderte sich gen Osten in die Steppe hinein. Nach etwas mehr als 500 Jahren waren die südliche Illyrische Steppe bis hinunter zum Meer (nach Illeganien) erobert oder unterworfen. Doch wie dürfen wir uns die Unterwerfung der unterlegenen Bewohner vorstellen? Leider gibt es keine gesicherten Kenntnisse darüber. Vermutlich wurde die „Altbevölkerung“ durch Feldzüge und Plünderungen geschwächt und danach militärisch endgültig niedergerungen. Die siegreichen Krieger wurden die Herren über das Land und teilten es unter sich auf. Die wenigen Überlebenden mussten sich entweder den neuen Machthabern fügen oder sie flogen in alle Richtungen. Wie sich das Leben in den betroffenen Regionen sich nach der Inbesitznahme der Kriegerkaste darstellte können wir nicht genau sagen. Nur war die Welt danach ein völlig andere. Althergebrachte Lebensweise und deren kulturellen Errungenschaften verschwanden ganz und wurden auch nicht wieder aufgenommen. Die gesellschaftlichen Strukturen lösten sich auf.

    Die reiche dörfliche Kultur in Illyrien wurde ausgemerzt und verschwand. Die imposanten Gräberfelder dieser Zeit lassen auf ein regelrechtes Massensterben schließen. Die Nahrungsgrundlage wurde den Völkern entzogen und es konnten keine alternativen Ernährungsquellen erschlossen. Wer nicht verhungern wollte verließ seine angestammte Heimat. Wohin die Menschen zogen lässt sich nicht sagen. Vermutlich schlossen sich viele der „Proto-Illyrischen-Kultur“ den Aggressoren als Krieger an und zogen mit ihnen weiter. So lässt sich vielleicht erklären, wie es eine relativ kleine kriegerische Oberschicht es schaffte den halben Kontinent zu durchqueren und nirgendwo auf nennenswerten Widerstand zu treffen. Die Anzahl der Streitaxt-Krieger wuchs mit jeder eroberten Region oder zumindest wurden die Verluste durch die Alteingesessenen kompensiert.

    Die „Rekruten“ nahmen die Sitten und Gebräuche der Eroberer an und wurden assimiliert. Nachdem eine Landschaft ernährungstechnisch ausgeplündert war zogen die Eroberer weiter in die nächste Region. Wie Dominosteine fielen die umliegenden Gebiete.
    Es folgten die nördlichen Bereiche der Illyrischen Ebene, das Marschland, Zentralbovanien und im Süden die östlichen Illeganischen Höhenzüge. Es gab kein Innehalten, keine Verschnaufpause und keine Hindernisse auf den weiteren Plünderungszügen. Innerhalb von 250 Jahren (3400-3250 V.Z.) waren fast alle Teile der Bovanischen Halbinsel von den Eroberern regelrecht durchpflügt worden. Erst im östlichen Wayrethien und im nördlichen Bovanien am Fluss Bova harrten die neuen Herren aus.

    Marthonien und Wayrethien hielten zwar ebenfalls nicht stand und versanken im Chaos und die Dörfer loderten im gelegten Feuer aber die Expansionsgeschwindigkeit verlangsamte sich erstmals. Den Streitaxtkriegern ging die Puste nicht aus aber ihre Aktionen wurden nun längerfristig durchgeführt. Es dauerte 100-150 Jahre bis sich erste Anzeichen einer Eroberung in Corhallan und um Blom fanden. Viel später folgten die nördlichen Regionen und gegen 3000 V.Z. hörten die Plünderungsfeldzüge schlagartig auf. Vermutlich kam es innerhalb des weiten Kulturkreises immer noch zu gegenseitigen Brandschatzungen und Verheerungen aber es wurden keine neuen Gebiete in Mitleidenschaft gezogen.

    Warum einige Landschaften, wie Ligurien zum Beispiel, völlig verschont wurden ist bis heute schleierhaft. Entweder waren die Bewohner in diesen Landstrichen wehrhafter als ihre Nachbarn oder wir fanden bisher keine aussagekräftigen Beweise für eine militärische Eroberung von außen. Vermutlich hatten die neuen Herren nicht genügend Männer und Kraft, um alle Gebiete zu unterwerfen und sie zogen lieber gegen schwächere und einfachere Feinde. Wie auch immer die Kultur der Streitaxt veränderte die ethnische Landschaft völlig und zertrümmerte die alte dörfliche Struktur. Es sollte mehr als 1000 Jahre vergehen, bis wir wieder Spuren einer umfassenden Kultur und deren Besiedlung nachweisen können. Die Streitaxt riss tiefe Wunden in das kollektive Gedächtnis der Menschen und als Sinnbild von barbarischer Gewalt hat die Axt bis heute überlebt.

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  8. #983
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    1. nach dem Update
    Schön, dass es weiter geht

  9. #984
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    Zitat Zitat von Frederick Steiner Beitrag anzeigen
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    Schön, dass es weiter geht
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    aber das ist bei dir ja Standart
    Zitat Zitat von Paul McCartney
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  10. #985
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    Mal eine ganz doofe Frage: Ist das immer noch das gleiche Match wie zu Beginn?
    ...what the fuck...?!!

  11. #986
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
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  12. #987
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    Die Bovaner

    Kapitel 273 Die Urnenfeldkultur


    Die Axt veränderte die bekannte Welt. Alle bestehenden Kulturkreise und Lebensweisen, ob Ackerbaukultur oder die Nomaden, mussten sich der brechenden Woge der Gewalt beugen. Wie eine Flutwelle, die sich auf ihrem Weg zur Küste langsam auftürmte und dann über das Küstenland hinwegfegte, so kamen die „Axtkrieger“ über den gesamten Kontinent und zerschmetterten den hilflosen Widerstand der Alteingesessenen.

    Die gewohnte Lebensweise der verschiedenen Völker und Stämme endete mit dem Einfall der kriegerischen Neuankömmlinge. Nachdem eine Region erobert und deren Bewohner entweder getötet wurden oder die Flucht ergriffen, sammelten sich nach wenigen Jahrzehnte die Krieger erneut, um die umliegenden Landschaften zu plündern. Die betroffenen Gebiete und deren Einwohner waren nicht unvorbereitet, sie errichteten zum Schutz großen Erdwälle um ihre Siedlungen und bauten aus einfachen Steinblöcken grobe Türme. Die Einstiegsöffnungen befanden sich meistens in größerer Höhe, die nur mit Hilfe einer Leiter und einer hölzernen Stiege erreicht werden konnten. Die Türme, die vor allem um das heutige Ligurien entstanden, konnten die Aggressoren allerdings nicht aufhalten.

    Viele Fluchttürme wurden so lange mit Feuer und Rauch bekämpft bis die Verteidiger sprichwörtlich die Luft zum Atmen fehlte.
    Gegen 3000 V.Z. kam die Expansion der Krieger zu einem Ende und die Kultur der Axt verschwand im Dunkel der Geschichte. Die letzten Überreste fanden Archäologen im Norden von Skythien an der Küste des Nordmeeres. Die Fundstücke wurden um das Jahr 3100 – 2900 V.Z. datiert.

    Warum es danach keine Fundstücke, Waffen oder Gräber mehr gab kann nicht ermittelt werden. Die „Axtkultur“ verschwand einfach. Die Träger der Kultur verloren entweder das Interesse an der bisherigen Lebensweise oder die an Kopfzahl geringe Oberschicht vermischte sich zusehends mit der unterworfenen Unterschicht. Es kann also zu einer Assimilierung der Krieger gekommen sein und damit zu einer Zivilisierung. Gerne mag man das hoffen oder glauben aber dies sind reine Spekulationen. Wir haben bis zum heutigen Tag keine weiteren, jüngeren Gräber der Kriegerkultur gefunden. Das Kriegertum verlor an Bedeutung. Vermutlich lag es auch daran, dass nach den Wirren und den militärischen Auseinandersetzung fruchtbares Land und saftige Wiesen in Hülle und Fülle bereitstanden. Die Bevölkerungsdichte des nördlichen Kontinents sank erheblich und mussten keine Kämpfe mehr um die begrenzten Ressourcen geführt werden.

    Welche Abläufe in den nächsten eintausend Jahren von Statten gingen ist nicht bekannt. Es sind nur wenige Funde und Artefakte dieser Epoche gefunden worden. Das bäuerliche Leben fand seine Fortsetzung nur an den Flussläufen und an den Seen wieder. An den Küsten wurde primitiver Fischfang betrieben. Der größere Teil der Bevölkerung lebte dagegen als Nomaden und Halbnomaden und zog mit ihren Herden quer über das Land.
    Erst gegen 2000 V.Z. entstanden die ersten zögerlichen Spuren einer neuen kraftvollen Bewegung. Diese neue Kultur wurde nach den ältesten Funden benannt, die im heutigen Umland der Stadt Angbar gemacht worden sind. Deshalb nennt man sie auch die „Angbarer Urnenfeldkultur“.

    Die Verstorbenen wurden nun nicht mehr unversehrt in Erdgräbern bestattet, wie in den vorherigen Kulturen, sondern mittels Feuer verbrannt und deren sterblichen Überreste in kunstvoll geformten Urnen beigesetzt. Je höher der gesellschaftliche Rank des Verstorbenen war, desto verzierter und ausgeschmückter die Urne. Nach der Feuerbestattung wurden die Urnen in Gräberfelder beigesetzt, die meist auf einer trockene Ebene lagen oder an einem Hügelkamm. Stehend wurden die Urnen in die Grube gelassen und dann nur zugeschüttet. Es wurden in den Gräbern keine Gaben oder sonstige Dinge gefunden. Nur die Asche lag in den Urnen. Wir vermuten, dass die Seele durch das Feuer gereinigt werden sollte und sie auf ihrem Weg ins Jenseits nicht mehr auf irdische Gaben angewiesen war. Die gefundenen Urnen waren meist aus Ton und einfachster Keramik gefertigt. Es wurden auch große Steinurnen aus Kalkstein oder Kalksandstein gefunden doch erst in der Spätzeit der Urnenfeldkultur.

    Die Urnenfeldkultur entwickelte sich zu Beginn des 2. vorzeitlichen Jahrtausends und expandierte rasch in viele Richtungen. In nur zweihundert Jahren erreichte die Feuerbestattung im Osten den Kheldor-See, im Norden Bovanien und im Süden Illeganien. Im Westen an der Küste konnten die neuen Bestattungsriten erst danach Fuß fassen. Die Anwendung der Feuerbestattung fand in den umliegenden Regionen viele Anhänger und verbreitete sich weiter bis in den hohen Norden und bis an die Küsten des Östlichen Meeres.

    Zunächst sahen die Tongefäße identisch aus und hatten dieselbe Form, erst später um 1600 V.Z. herum kamen regionale unterschiede auf. In Wayrethien z.B. änderte sich die zylindrische Form immer mehr einem runden Gefäß an. Warum dies geschah ist rätselhaft. Dagegen fügten die Bewohner im Süden die Bemalung zu. Es wurden Sonne, Mond und andere astronomische Objekte aufgetragen. Diese hatten für die Bewohner eine übergeordnete Bedeutung. Die Gruppen im heutigen Blom und Corhallan nahmen Halbedelsteine und klebte diese mit Baumharz an die Außenseite der Urne. Ob die verschiedenen Edelsteine eine Bedeutung oder eine Verbindung zu den Verstorbenen hatten ist nicht bekannt.

    Die Nomaden der illyrischen Ebene benutzen nur einfachste Tongefäße, die schlicht und schmucklos waren.
    Keine Verzierungen, keine aufgetragenen Farben und auch sonst keine charakteristischen Details. Auch hier ist das Warum noch unbeantwortet. Auch kam es zu keiner flächendeckenden Übertragung der neun Bestattungsriten. Nicht in allen Regionen wurden die Gräberfelder gefunden. Wir vermuten, dass diese Teile des Kontinents entweder zu dünn besiedelt waren und es so zu keiner eindeutigen Übernahme der neuen Riten kam oder die Bevölkerung verharrte in ihren überlieferten Beisetzungsverhalten und lehnte die Feuerbestattung ab.

    Die Anwendung der Feuerbestattung blieb aber nur ein kulturelles Strohfeuer.
    Nach nur fünfhundert bis sechshundert Jahren verschwanden die Urnenfelder wieder aus dem Leben der Bewohner. Zumindest konnten in jüngeren Erdschichten keine Urnen mehr gefunden werden. Die alten Gräberfelder wurden nicht mehr aufgesucht und verödeten. Nach und nach verschwand das Wissen um diese Felder und die vergrabenen Urnen gerieten in Vergessenheit. Vermutlich konnten wir deshalb nun so viele aus der Erde holen, weil niemand mehr wusste, dass es sie gab. Die Feuerbestattung verschwand nicht aus dem Leben der Proto-Bovaner aber sie vergruben die sterblichen Überreste ihrer Toten nicht mehr in Urnen sondern verzichteten darauf und nahmen vielleicht eher Holzbehälter. Warum kann niemand sagen.
    Kulturell und historischen gesehen war dies das letzte Mal für lange Zeit, dass Anwendungen und Riten über eine große Entfernung weitergegeben wurden.
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    Kapitel 274 Die Muschelkultur



    An den Küsten und Stränden des Großen Westmeeres kann man heute noch die schönsten und eindrucksvollsten Muscheln entdecken. Schon in antiken und frühzeitlichen Jahrhunderten wurden diese Muscheln von der Bevölkerung eingesammelt und dienten als Statussymbol für Herrscher, Häuptlinge und große Persönlichkeiten.

    Der Ursprung dieser Schmuckkultur liegt vermutlich im Nordwesten des Kontinents im heutigen Corhallan. Dort begannen die Bewohner die Muscheln und Schneckengehäuse von den Stränden zu sammeln. Zunächst dienten die leeren Muschelschalen nur als Grabbeigaben für die Verstorbenen, die sitzend, später liegend, der Erde übergeben wurden. Kleine Muscheln lagen auf Mund, Augen und Nase. Die größeren lagen links und rechts am Körper. Wozu sie im Jenseits dienen sollten ist ungeklärt und nicht überliefert. Nachdem die Sitte der Erdbestattung auch im Nordwesten aus der Mode kam und die Einwohner stattdessen die Feuerbestattung bevorzugten verloren die Muscheln als Grabbeigaben ihre Sinnhaftigkeit.

    Allmählich schien man dazu überzugehen zunächst die Häuser mit Muscheln und Schalen zu verzieren bzw. auszuschmücken. In Ausgrabungen konnte nachgewiesen werden, dass manche Räume stärker mit Muscheln ausgestattet wurden als andere. Vermutlich waren es entweder Repräsentationsräume der herrschenden Klasse oder es waren religiöse Stätten, wo die Bewohner sich zum gemeinsamen Gebet und Danksagung an die Kräfte der Natur trafen.
    Reine Spekulation ist die Meinung, die Bewohner hätten die Muscheln aus ästhetischen Gründen benutzt.

    Später schmückten die Küstenbewohner sich selbst mit den Muscheln. An langen Schnüren wurden die durchbohrten Schalen um den Hals getragen oder mittels hölzernen Stiften an Ohren und Nasen getragen. Ob diese Form des Schmuckes ein Statussymbol war oder einfach nur aus „modischen“ Gründen getragen wurde ist ebenfalls unklar. Auf jeden Fall bekamen die angespülten Muscheln an den Küsten eine neue Bedeutung.
    Um das Jahr 1000 V.Z. herum trugen vermutlich der größte Teil der dort lebenden Bevölkerung in irgendeiner Form Muschelschmuck am Körper. Halsketten, Armbänder, Ohr- und Nasenschmuck und gelegentlich sogar als eingeflochtener Haarschmuck.

    Wir wissen dies, weil bei Ausgrabungen die sterblichen Überreste gefunden wurden, die sehr gut erhalten sind. Vermutlich starben die Personen plötzlich und konnten nicht bestattet werden. Die meisten Leichen wurden aus ausgetrockneten Mooren und Sümpfen geborgen.
    Was die Bewohner in die damaligen Moore zog ist unbekannt. Vielleicht waren religiöse Riten durchzuführen, die nicht ungefährlich waren. Die Verstorbenen, die wir fanden hatten sogar noch Kleidung und alltägliche Dinge bei sich. Dazu trugen sie ihren Schmuck. Männer und Frauen schmückten sich mit den Muscheln vom Strand.
    Im Norden.

    Nachdem die Küstenbewohner sich mit Muscheln und Schalen ausstaffierten übernahmen die Flussbewohner, die an oberhalb der Küste am Bova und Ragas siedelten. Bald dienten die Muscheln als begehrte Handelsware, die ihren Weg über die Flüsse immer weiter ins Landesinnere fanden. Gegen 700 V.Z. erreichten die Muscheln als Tauschobjekte die Bovanische Tiefebene. Von dort an stand der weiteren Verbreitung nichts mehr im Wege. Entlang der frühen Handelswege wurden die begehrten Muschen bis nach Skythien und Wayrethien gehandelt. Im Norden stellte das Nordmeer die geografische Barriere dar, im Süden die weite Illyrische Ebene. Ob und warum die Nomaden der Steppe kein Interesse an den Schmuckstücken hatten ist ungeklärt. Vielleicht haben wir einfach noch keine Funde gemacht, die dafür sprechen würden, dass die Nomaden ebenfalls Gefallen an den Muscheln hätten.
    Im Süden entstand ein weiteres Zentrum der „Muschelindustrie“. Das heutige Niigatien belieferte die gesteigerte Nachfrage in Mathonien und in Blom. Gegen 600 V.Z. waren diese Gebiete in der Kultur einbezogen. Wir vermuten, dass die Bewohner im heutigen Minioen Handelsbeziehungen mit den Einwohner an der Küste von Blom hatten.

    Da es an den Küsten von Minoien keine Muscheln gab bei Ausgrabungen aber dennoch welche gefunden wurden, gehen wir davon aus, dass bereits zu dieser Zeit die Tarn´sche Wüste auf dem Seeweg umgangen wurden. Vielleicht wurden einfachste Flöße und Einbäume zum Reisen benutzt. Die Meeresströmungen waren jedenfalls kein Hindernisgrund. Mit dem Auftreten der Muscheln aus Corhallan und Niigatien in Minoien ebbte die weitere Expansion allmählich ab. Es wurden bei aktuellen Ausgrabungen in Südminioen Muschelschalen gefunden aber diese können noch nicht endgültig berücksichtigt werden. Ob es sich um ein einmaliges Auftreten handelt kann noch nicht gesagt werden. Für eine endgültige Bewertung ist es noch zu früh.

    Die Muschelschalen und Schneckengehäuse traten in wenigen Jahrhunderten ihren Siegeszug im Nordwesten des Kontinents als sichtbares Zeichen, dass die Welt sich von der brutalen Lebensweise der Axtkrieger erholt hatte. Aber es sollten nochmal etwa fünfhundert Jahre vergehen bis die ersten Stadtstaaten gegründet wurden. Doch das Fundament war gelegt.
    Die Muschelkultur war die letzte Stufe zu den antiken Frühreichen und Herrschaften. Mit ihr endet die Frühzeit in unserer Welt. Jede einzelne der vergangenen Kulturen hinterließ ihre Spuren und sie alle trugen ihren Teil dazu bei, dass es eine Bovanische Kultur gab und gibt.


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    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



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  14. #989
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    Die Bovaner

    Kapitel 275 Neugier



    „Man bin ich kaputt.“ Lars saß auf einem Stuhl und musste sich lauthals strecken. Seine Arme in die Höhe und die langen Beine unter dem Tisch ausgestreckt räusperte er sich. Seine Muskeln spannten sich, der Rücken wurde gerade und seine Augen schlossen sich. Dann war es vorbei. Entspannt saß er nun vor dem bovanischen Laptop und schaute mit brennenden Augen auf die Bildschirmoberfläche. Die weiße Hintergrundfarbe war zu grell. Er musste seine Augen zusammenkneifen. Seine Augenlider hingen bereits halb herab und sein Kopf war absolut nicht mehr aufnahmefähig. Die letzten vier Stunden waren sehr anstrengend und kräftezehrend gewesen.

    „Was für ein Tag.“ Lars schaute müde ins Leere und versuchte die Ereignisse des vergangenen Tages zu rekonstruieren. Er konnte neue Informationen aus dem Kristall gewinnen, neue Vokabeln für das zu erstellende Wörterbuch zufügen und sich mal wieder mit Laura streiten.

    Dazu kam noch der bedenkliche Gesundheitszustand von Striker, der im Sand liegend gefunden wurde, wo er mehrere Stunden lag. Die Kälte und die fehlenden Medikamente hatten ihn hart zugesetzt. Lars war ein wenig besorgt. Was Laura ihm über das Verhalten von Doktor Garett anvertraute hörte sich nicht gerade vertrauensvoll an. Sie soll nervös und inkompetent gewirkt haben. Dazu zeigte sie Laura nach einer heftigen verbalen Auseinandersetzung wo die Tür auf der Krankenstation sei. Doktor Garett komplementierte Laura einfach hinaus.

    Ich kann verstehen, warum Laura so aufgebracht ist. Wer lässt sich schon gerne von einer Vogelscheuche rausschmeißen. Aber Garett ist eben nun mal die Ärztin. Sie wird schon ihre Gründe haben. Laura muss sich mehr zusammenreißen.
    Lars erkannte, dass diese Gedanken ihn langweilten und weiter ermüden ließen.

    Frauen.
    Ächzend erhob er sich und musste sich erneut strecken. Seine müden Glieder knackten ein wenig. Dann schlürfte er zur Schleuse, schmiss sich seine Thermojacke nur über und dachte nur noch an seine Koje.
    Hoffentlich ist John noch nicht da.

    Lars musste sich einen Wohncontainer mit John teilen und verfluchte erneut die Aufteilung.
    Ausgerechnet John. Dieser Langweiler.
    John McLane war wortkarg, unfreundlich und sehr egoistisch. Selten sagte er mehr als einen Satz, man musste ihn immer alles aus der Nase popeln, nie kam er mal aus sich heraus. Ein stiller, unnahbarer, junger Mann. Und immer lässt er seinen Dreck liegen, nie räumt er mal den Container auf.
    Dieser Schnösel hält sich wohl für etwas Besseres.

    Lars knallte die Außenluke zum Archäologischen Labor zu, versicherte sich dass die Tür automatisch richtig verriegelt wurde und stapfte dann durch den festgetretenen Sand Richtung Wohncontainer. Er überlegte kurz, ob er bei Svetlana vorbei schauen sollte, um ihr gute Nacht zu sagen. Dabei stellte Lars sich seine Geliebte mal wieder im Evakostüm vor. Sein Verlangen wuchs ein wenig, doch gleichzeitig hatte er keine Lust. Er war einfach zu müde. Außerdem würde Svetlanas nicht alleine sein. Laura würde sicher auch dort sein und eine erneute Begegnung mit ihr wünschte sich Lars überhaupt nicht. So trottete er mühselig zu seinem Container und hatte keinen Blick für den farbenfrohen Sonnenuntergang, der den Himmel und die Dünenlandschaft in unzählige Formen und Schattierungen leuchten ließ. Für heute hatte Lars genug gesehen.

    Der Container war leer. John war nicht da.
    Schön, so kann ich hoffentlich schnell einschlafen.
    Lars entkleidete sich, warf seine Kleider achtlos auf den grauen Plastikboden, löschte die Neonlampe an der Decke und legte sich endlich in sein Feldbett. Die Decke zog er bis zur Nase.
    Dann schloss er die Augen und hoffte, dass John nicht so schnell auftauchen würde. Erstens machte dieser immer viel Lärm, wenn er den Container betrat und zweitens war er wohl der schlimmste Schnarcher, den Lars je kennengelernt hatte.

    Die Wohncontainer standen alle nebeneinander und teilweise auch übereinander, die dann mit Hilfe einer Metalltreppe zu erreichen waren. Links von ihrem Container schliefen die beiden Geologen Steve Laredo und Nils Lund. Sie hatten sich schon mehrmals beschwert, weil sie meinten man könne das Schnarchen auch bei ihnen hören. Die Wand soll sogar vibriert haben.
    Lars hielt diese Vorwürfe zwar für übertrieben aber John konnte im Schlaf wirklich einen ganzen Wald abholzen. Leider hatte es Lars noch nicht geschafft sich Ohrstöpsel zu besorgen. Etwas kam immer wieder dazwischen.
    Langsam dämmerte Lars in seinen wohlverdienten Schlaf hinüber und hatte für diese Nacht Glück. Denn John erschien nicht. Er wartete die ganze Nacht im Kettenfahrzeug auf jemanden, der dann doch nicht kam.

    Nicht, dass John sich mit jemanden verabredet hätte, doch er wurde vor wenigen Nächten Zeuge einer mysteriösen Unterhaltung am Rande des Lagers, die ihn neugierig gemacht hatte. Er wollte den nächtlichen Ereignissen nun auf den Grund gehen. Obwohl die Temperaturen nachts weit unter 0 Grad Celsius fielen harrte John in seiner Thermojacke auf dem Fahrersitz aus und starrte angespannt aus der Windschutzscheibe. Bis auf die paar Lampen an den Eingängen der Container und dem schillernden Band der Milchstraße war es absolut finster. Still war es auch. Nur die stetige leichte Brise verursachte hier und dort ein Knacken in der Statik. Selbst das sonst monotone Schmirgeln des aufgewirbelten Staubes auf den Metallwänden war diese Nacht nicht zu hören. Seit Tagen war es ungewöhnlich windstill.

    John saß regungslos auf dem Fahrersitz und beobachte, wie sein Atem in der frostigen Luft kleine Wolken und Nebel formte. Es war kalt aber er harrte aus. Seine unstillbare Neugier trieb ihn stets zu Höchstleistungen. Dies war schon immer so. Sobald John sich für Etwas interessierte und seine Neugier erst einmal ansprang, dann konnte er arbeiten bis zum Umfallen. Seine Leistungen und sein Arbeitspensum waren dann überdurchschnittlich. Doch leider erlahmte sein Arbeitseifer ebenso schnell, wie er kam wenn die Neugier befriedigt war. Seine Stärke war auch seine Schwäche.

    War seine Neugier aber erst einmal entfacht, dann stellte John alles andere hinten an. Darunter litten leider seine Familie und seine Freundschaften. Er nahm sich nicht einmal genügend Zeit zum Ausruhen und Essen. Er fokussierte seine ganze Kraft und Ausdauer auf die Lösung des Rätsels. Schon in seiner Jugend konnte John sich für Kreuzworträtsel und Krimis begeistern. Wenn er körperlich nicht so schwach gewesen wäre, dann würde er heute bei der Polizei oder den Sicherheitsdiensten arbeiten. Doch die Aufnahmeprüfungen waren zu hart für ihn. Dafür hasste er sich und seine körperliche Schwäche. Da es leider aus politischen Gründen nicht mehr möglich war durch chirurgische Eingriffe seine Muskelmasse zu optimieren und er keine Lust auf eine langjährige sportliche Aktivität hatte musste er seine beruflichen Ambitionen aufgeben. Mit viel Wehmut und Selbstmitleid dachte er oft an diese Zeit zurück.

    Nach einer Zeit des Haderns und des Müßiggangs schrieb er sich für die Studiengänge Früh- und Alte Geschichte ein. Damals ohne Begeisterung. Doch das Studium und die Arbeit an alten Schriften und Artefakten ließ seine Neugier erneut aufflammen. John fasste neue Zuversicht und beendete sein Studium in Rekordzeit. Danach wollte er unbedingt eine interstellare Forschungsreise begleiten, die immer öfters auf die Überreste von fremden Kulturen stießen.

    Der Flug nach Bovana war seine erste Mission. Doch leider wurde er bisher nur enttäuscht. Mit großen Hoffnungen und Ambitionen war damals der Erde entflohen. Und nun musste er niedere Arbeiten für Striker, Laura und Lars verrichten. Er fühlte sich mehr als unterfordert. Sein hoher Intellekt befähigte ihn für die kompliziertesten Aufgaben aber seine Talente wurden mit Füßen getreten. John verstand nicht, wie Laura und Lars seine kognitiven Fähigkeiten nicht erkannten und respektierten. Stattdessen machten sie sich über ihn lustig. Dies hatte er nicht verdient. Eines Tages würde er es allen zeigen, diesen dummen Chretiens.

    Vertieft in sein gefühlte Überlegenheit platze plötzlich eine huschende Bewegung. Ein flinker Schatten bewegte sich schnell durch das Lager. Wer war das, fragte sich John erschrocken.
    Was sollte er tun? Auch wenn er zurzeit einer der klügsten Menschen auf diesen Planeten war, einer der mutigsten war er noch nie….

    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  15. #990
    vom Werwolf gebissen Avatar von Kampfhamster
    Registriert seit
    29.01.09
    Beiträge
    2.513
    Ich würde mich nicht beklagen, wenn es hier weiterginge.
    Die aktuelle Story:

    [Col2 Werewolves] Nich lang schnacken, Seesack packen!


    Die Story des Monats Juli 2010:

    Tom Driscoll und seine Gefährten begeben sich in das Testgewölbe.
    letzte Aktualisierung: 31.1.2013, 20:19 Uhr

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