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Thema: Die Bovaner

  1. #931
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    Was für ein Zufall?
    ...what the fuck...?!!

  2. #932
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    Die Bovaner

    Kapitel 252 Zwischen den Fronten


    Die Ereignisse im Land der Randaniden konnte Chessi nicht ignorieren und sie zwangen ihn zum Handeln.
    Alles begann damit, dass der siegreiche Herrscher von Blom, Fanti Randa, einen Feldzug gegen die Völker des Südens führen musste.

    Doch der Reihe nach.

    Nach dem Erringen der Alleinherrschaft gegen seine Brüder Fante Randa und Fantil Randa (3655 E.Z.), wurden in Blom und Marthos keine neuen Könige eingesetzt. Fanti Randa unterstellte die beiden Städte unter seine persönliche Regentschaft. Ohne die lokalen Eliten in Marthonien und Minoien mit einzubeziehen oder zu beteiligen. So degradierte der Herrscher aus Blom die anderen Metropolen zu Provinzstädten herab. Durch Erlasse und direkte Weisungen aus Blom verloren die, in Fanti Randas Augen, unbotmäßigen Städte ihren Status als freie Gemeinden. Bald darauf kam es zu politischen Ungehorsam Fanti Randa gegenüber.

    Die Anweisungen wurden nicht ausgeführt oder nur sehr schlampig umgesetzt. Fanti Randa blieb nichts anderes übrig als Besatzungstruppen aus Blom in den beiden Städten zu entsenden, um Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Die Militärführer der entsendeten Truppen waren nun auch für die zivilen Belange der Städte zuständig. In Marthos wurde General Reonak von Filito eingesetzt und in Wildegar General Copak. Beide stammten aus Blom und waren als unbarmherzige Militärführer berüchtigt. Die beiden Generäle installierten ein regelrechtes Terrorregime. Wahllos wurden Bürger verhaftet und in den Katakomben der Festung gefoltert, bis diese die vorlegten Geständnisse unterschrieben.

    Sie wurden rasch hingerichtet und deren abgeschlagenen Köpfe als Abschreckung auf Lanze gespießt. Die wiederholten Säuberungsaktionen in der Administration und die Gängelung der Bevölkerung durch die Militärs ließ den Freiheitswunsch stetig wachsen. Bald wurde und konnte die Stadt Marthos nur noch von neu angesiedelten Blomern verwaltet werden. Die Marthoner verloren ihre angestammten Positionen und Pfründe.

    Im fernen Wildegar geschah Ähnliches.
    Der Zorn der Bevölkerung wuchs und bald kam es zu ersten Überfällen auf Blomer und deren marthonischen Helfern. Die Vergeltungsmaßnahmen der Militärs waren eine erneute scharfe Säuberungswelle, sogar aus den sakralen Gebäuden und Tempeln wurden die Marthoner entfernt. Den Tempeldienst verrichteten nun loyale Kräfte aus Blom. Die verlorene religiöse Autonomie war ein weiterer Mosaikstein im anschwellenden Volkszorn. Bald darauf begannen die Deportation eines Zehntels der Stadtbevölkerung Marthos und Wildegars.

    Die Vertriebenen sollten in Niigatien neu angesiedelt werden doch scheiterte das Unternehmen an der unzureichenden Versorgungslage. Viele Bürger starben qualvoll an Hunger und Entkräftung. „Den Marsch der toten Seelen“, nannte ein zeitgenössischer Chronist diese befohlene Deportation. Nur Wenige Überlebten diese Todesmärsche.

    Diese Ereignisse ließen den Widerstand stets weiter erstarken. Vereinzelt kam es zu gewaltsamen Aufständen der Bauern in den marthonischen Grenzgebieten gegen die randanidische Obrigkeit. Zwar konnten die Truppen des Königs die Rebellen niederschlagen doch vernichten konnten sie die Aufständischen nicht. Die Bauern erhoben sich weiter und konnten in kleinen Scharmützeln den Soldaten des Fanti Randa mehrere Niederlagen zufügen. Bald stand der gesamte Osten seines Landes in Aufruhr. Fanti Randa hatte die Lage nicht mehr im Griff.

    Die Erhebung der Bauern und der Stadtbevölkerung von Marthos wuchs weiter und führte schließlich im Sonnenumlauf 3664 E.Z. zur völligen Vernichtung der Garnison in Marthos. Die aufgebrachte Stadtbevölkerung nutzte die instabile Lage außerhalb der Stadt und stürmte, überraschend für die Soldaten aus Blom, die örtliche Kaserne. Die Überlebenden wurden gefangen genommen und schnellstens aufgeknüpft.
    Die Ursache des sich entladenden Volkszorns waren neue Steuern auf Brot und Getreide. Diese brachten das Fass zum Überlaufen. Der einheimische Adel stellte sich an die Spitze der Rebellion und forderte die Freiheit für Marthonien. Diese Provokation blieb nicht ohne Folge.
    Nachdem Fanti Randa neue Söldner angeheuert hatte legte er seine bisherige Passivität ab.

    Der König von Blom rückte mit seinem Heer gegen Marthos vor und nahm die führerlose Stadt im Sturm. Die Plünderung durch seine Truppen konnte nicht verhindert werden.
    (15.Tag, 7.Monat 3665 E.Z.)
    Die überlebenden Rebellen flüchteten über den Fluss Marthu nach Bovanien. Dort erreichte die Kunde über die Ereignisse die Stadt Bovana und schließlich auch Chessi.

    Fanti Randa ließ in seiner Wut jeden vierten Bewohner köpfen und die gekochten Schädel zu einem Hügel aufschichten. Dies sollte als Warnung für alle nachfolgenden Generationen dienen. Doch die Intention kehrte sich um. Alle Reisenden und Händler berichteten über die Lage in Marthonien. Sie erzählten voller Abscheu von dem abscheulichen Schädelhaufen, der am Wegesrand an der Straße nach Bovana errichtet worden war. Die weißen Knochen und die schwarzen leeren Augenhöhlen zeigten die ganze Grausamkeit von Fanti Randa.

    Im 10. Monat sammelte der König von Blom seine Truppen und zog gen Süden.
    Fanti Randa plante für Wildegar die gleiche Machtdemonstration durchzuführen.
    Nach acht Wochen erreichte Fanti Randa die rebellische Stadt und begann mit der Belagerung. Er hatte nicht vor die Mauern zu erstürmen. Erstens waren die Verluste durch die sofortige Erstürmung von Marthos ungewöhnlich hoch gewesen und zweitens sollten die Rebellen in Wildegar um Gnade betteln, wenn der Hunger ihre Sinne benebelte. Wenn die Eingeschlossenen jede Hoffnung auf einen Sieg oder Rettung verloren hatten und sie notgedrungen um Barmherzigkeit bitten mussten, dann wollte Fanti Randa zuschlagen. Hart und unerbittlich.

    Nach vier Monaten harter Belagerung hatte der König sein Ziel erreicht. Der Adel und die Bevölkerung von Wildegar gaben auf. Sie öffneten die Stadttore, nachdem ihnen Fanti Randa Amnestie und Frieden versprach.
    Was dann folgte war ein unwürdiges Morden und Meucheln. Fanti Randa hielt sich nicht an sein gegebenes Versprechen und ließ seine Söldner hemmungslos die Stadt plündern. Hunderte wenn nicht Tausende Bewohner fanden in dem stattfindenden Gemetzel ein gewaltsames Ende. Niemand war sicher. Keine Gnade, kein Erbarmen.

    Zwei Tage dauerten die Gräuel, dann zog Fanti Randa ab und hinterließ ein Trümmerfeld, in dem nur die Geier und wilde Hunde glücklich waren. Ihre Mägen füllten sich mit den Leibern der Bewohner.
    Wildegar stand kurz davor für immer von der Landkarte zu verschwinden wenn sich nicht mutige Menschen fanden, die zurückkehrten. Ohne Führung und Unterstützung beseitigten sie die schrecklichen Reste des animalischen Festmahles. Danach begann der langwierige Wiederaufbau, der Jahrzehnte andauern würde.


    Im Jahre 3666 E.Z. erreichten neue Hiobsbotschaften den Königshof von Blom und Fanti Randa. Nachdem der Zerstörung von Wildegar und dem Tod von vielen Tausend Untertanen erfuhren die nördlichen Indianerstämme im Dschungel von den Zuständen.
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    Sie nutzten diese Gelegenheit und sammelten ihre Krieger. Ein Aufstand der indigene Völker begann, der alle bisherige in den Schatten stellte. Die Chronisten zählten einundzwanzig Stämme, Völker und Sippen auf, die sich an dem folgenden Krieg beteiligten.

    Die indianischen Krieger zogen in kleinen Gruppen von höchstens tausend Mann aus dem Dschungel gen Norden und plünderten alle Siedlungen und töteten jeden, den sie finden konnten. Nur wenige Bewohner, meist Minoer, konnten sich flüchtend retten.
    Innerhalb von wenigen Wochen waren die südlichen Bezirke für die Randaniden verloren. Fanti Randa musste handeln. Nach seiner willkürlichen Zerstörung von Wildegar verfügte er im Süden über keinen bedeutenden Stützpunkt mehr. Die minoische Bevölkerung verhielt sich nach der unglaublichen Eroberung von Wildegar ebenfalls feindlich Fanti Randa gegenüber.

    Die Gefahr bestand, dass Fanti Randa den gesamten Süden verlieren würde. Deswegen ersuchte er bei den umliegenden Fürsten militärischen Beistand. Er forderte die anderen Herrscher auf sich am Krieg gegen die südlichen Barbaren zu beteiligen.

    Doch nur Chessi aus Bovana und König Thor-aus II. aus Angbar sagten ihre Hilfe zu. Dafür forderten sie allerdings ein politisches Entgegenkommen von Fanti Randa. Seit langem mischten sich die Randaniden in die politische Belange der thormidischen Stadt Angbar ein. Sie drohten stets mit der Eroberung wenn ihre Wünsche nicht berücksichtigt würden. Wie eine scharfschneidige Axt hing diese Drohung über den letzten bedeutenden Nachfahren
    der Thor-mei-ke.

    So mussten sich die Könige in Angbar stets der militärischen Übermacht aus Blom beugen und den Ansehensverlust hinnehmen. Wäre das Haus Randa nicht in den letzten Jahren mehr mit sich beschäftigt gewesen, die Stadt Angbar wäre schon längst ein tributpflichtiger Vasall der Randaniden geworden.
    König Thor-aus II. forderte die volle Souveränität für seine Herrschaft. Ohne Einschränkung.

    Fanti Randa lehnte brüskiert ab. Er wollte auf seinen politischen Einfluss in Angbar nicht verzichten. Nachdem Chessi in dasselbe Horn stieß und die Freiheit für Angbar forderte verlor Fanti Randa nicht nur die Geduld sondern auch die Beherrschung. In einem törichten Anfall wurden die Emissäre aus Bovana und Angbar verhaftet und anschließend hingerichtet.
    Dies war wenig vorteilhaft für Fanti Randa.


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    Nachdem die Kunde des Affront Bovana und Angbar erreichte schlossen Chessi und König Thor-aus II. eine überraschende Allianz gegen Fanti Randa. Mit seiner Unbeherrschtheit hatte sich der Herrscher aus Blom neue Feinde geschaffen.
    Im 9. Monat des Sonnenumlaufs 3666 E.Z. konnten die Verbündeten ihre beiden Heere vor Marthos vereinen. Fanti Randa stand von vornherein auf verlorenen Posten. Mit seinen beschränkten militärischen Mitteln konnte er nicht im Norden und Süden kämpfen. Die Indianer rückten stets weiter vor und würden bald das schwache Wildegar erreichen. Die Bovaner und Thormiden standen vor Marthos.

    Was sollte Fanti Randa tun? Erst den Kampf gegen Chessi und Thor-aus II. suchen und dann gegen die Indianer vorgehen? Immer unter der Voraussetzung er würde die Schlacht bei Marthos gewinnen und keine zu großen Verluste erleiden. Sollte er verlieren, dann wäre die Herrschaft der Randaniden am Ende. Die Barbaren würden sicher ganz Minoien erobern und nur die Wüste des Tarn würde ihnen Einhalt gebieten.

    Wenn sich Fanti Randa aber gegen die Indianer wand, dann würde Marthos nicht zu halten sein. Die aufmüpfige Bevölkerung von Marthos würde den Verbündeten freudig die Stadttore öffnen.
    Wenn Fanti Randa die Indianer bezwingen sollte dann wäre zwar der Süden gesichert aber Marthos und vermutlich auch Blom wären verloren. Denn sollte Marthos fallen dann war Blom nicht mehr weit. Aber ohne Blom war die Herrschaft der Randaniden so gut, wie erledigt.
    Eine Wahl zwischen minoischen Fieber und der erikidischen Schlafkrankheit. Ein Dilemma.

    Egal wie sich Fanti Randa entschied, er würde verlieren. Deshalb war es wichtig abzuwägen.
    Fanti Randa verwarf beide Möglichkeiten und kreierte einen Dritten Weg. Er bot Chessi Verhandlungen an.
    Marthos für Frieden.

    Chessi sagte ohne Zögern zu. Als König Thor-aus II. davon Kenntnis erhielt war er wenig begeistert. Er stellte Chessi zur Rede und forderte ebenfalls einen Gewinn für seine Unterstützung. Nun war Chessi zwischen zwei Klippen gefangen. Ein feiner Schachzug von Fanti Randa. Fast hätte er sein Ziel, die Zerschlagung der Allianz, erreicht als Chessi ihm in die Parade fuhr.
    Chessi bot seine Tochter Chess-inka als Braut für König Thor-aus II. an.
    Was für eine Entwicklung.

    Thor-aus war hocherfreut und schloss Chessi in die Arme. Das Bündnis wurde erneuert und durch die familiäre Bindung noch verstärkt. Als Mitgift erhielt Angbar den bovanischen Teil Ligueriens. Ein raffinierter Zug. Denn die Ligurer sahen in den Königen Angbars willkommene Herren. Hatte diese sich doch nie an der gewaltsamen Eroberung Liguriens beteiligt. Alle waren zufrieden.
    Chessi erhielt Marthos und konnte selbst unter dem Verzicht von Westligurien seine Machtposition verstärken. Durch die Heirat zwischen Chessi-inka und Thor-aus II. verbanden sich die Thormiden Angbars und die Chessiniden Bovanas. Wer konnte zu diesem Zeitpunkt schon ahnen, welche Bedeutung diese Bande haben würde.

    Thor-aus war zufrieden. Er konnte die politische Isolation mit dieser Heirat überwinden und schloss eine enge Allianz mit Bovana. Damit hatte seine Stadt einen mächtigen Verbündeten gewonnen. Der Gewinn von Ligurien rundete die Sache ab.
    Weniger glücklich war Fanti Randa und Chessi-inka.
    Der König in Blom konnte zwar nun gegen die barbarischen Völker des Südens vorgehen, doch hatte er eine erneute Niederlage gegen Chessi einstecken müssen. Noch dazu wurde eine mächtige Allianz zwischen Bovana und Angbar geschmiedet, gegen die Fanti Randa wie eingekreist wirkte. Seine Position innerhalb Bovaniens war geschwächt.
    Chessi-inka musste sich fügen und war überhaupt nicht begeistert den alten König von Angbar, der am Rande der endlosen illyrischen Steppe hauste, zu ehelichen.
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    Als der Vertrag unterzeichnet war zog Fanti Randa mit seinem Heer Richtung Wildegar ab, Marthos öffnete jubelnd seine Pforten und Chessi zog triumphierend in seine neue „Eroberung“ ein.
    Ihm zu Ehren wurde Chessi eine Statue gewidmet. Er wurde als Befreier gefeiert und als Gottvater Bovak dargestellt.
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  3. #933
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Schönes Ding.

    Aber warum gibt es denn auf einmal Statuen? Ich denke niemand weiß, wie die Bovana aussehen

  4. #934
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Zitat Zitat von Frederick Steiner Beitrag anzeigen
    Schönes Ding.

    Aber warum gibt es denn auf einmal Statuen? Ich denke niemand weiß, wie die Bovana aussehen
    Das wird ein schöner Schock für Lars, wenn er wieder ins Bild kommt...

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  5. #935
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Die Bovaner

    Kapitel 253 Kampf im Osten



    Kampf im Westen zwischen Chessi und dem Hause Randa, die Erikiden versanken erneut in blutiger Anarchie und die Skythen verharrten in Teilnahmslosigkeit. Seit vielen Sonnenumläufen wurde kein Krieger oder Händler aus Skythien im Lande der Bovaner gesichtet.
    Gerüchte gingen um. Böse Mächte sollten am Werke sein, die alle Skythen in kalte graue Steinstatuen verhext hätten. Ängstliches Geschwätz unter Waschweibern. An den Grenzmarken zwischen Bovanien und Skythien wurden einige skythische Wehrdörfer von ihren Bewohnern verlassen und die Pfade zwischen Bovana und Zelagrin gingen nach den Jahren des Verfalls endgültig an die Natur verloren. Es war niemand mehr da, der sich um die Instandsetzung kümmern könnte. Was war los im Land unter dem magischen Licht des Nordens?
    Wohin gingen die Sippen des südlichen Skythiens? Keine Antworten. Nur Fragen.

    Chessi gelang es, die Hegemonie Bovanas im Westen wiederherzustellen. Er schloss ein neues festes Bündnis mit den Thormiden aus Angbar mit ihrem König Thor-aus II. Die Randaniden unter Fanti Randa wurden erheblich geschwächt. Die Stadt Marthos fiel endgültig wieder an Bovana.
    Doch nun zum Osten des ehemaligen Reiches. Obwohl die Grenzen des Bovanischen Reiches von außen durch Barbaren kaum gefährdet waren zerriss das brüchige Band der inneren Einheit endgültig. Das alte Reich zerfiel in Provinzen und kleinere Ländereien. Die Zentralmacht Bovana vermochte seine Oberhoheit über die übrigen weit entfernten Metropolen nicht mehr aufrecht zu erhalten. Schleichend gewannen die peripheren Kräfte stets an Macht und wachsender Autonomie. Die politischen Eliten in Bovana hatten nicht mehr die Mittel, um ihre Ziele gegenüber den Provinzen durchzusetzen.

    Die einzelnen Regionen gingen am Ende des 37. Jahrhunderts nun eigene Wege. Die Blickrichtungen der herrschenden Eliten verschoben sich von Innen nach Außen. So war es nicht verwunderlich, dass die Strikaner aus Denmarsch und die Frederickiden aus Wayreth sich dem Osten zuwandten. Einerseits aus politischem Kalkül zur Aufwertung ihrer Macht andererseits zur Sicherung der eigenen Position.

    Zur Situation.

    Die Herrschaft der Sarimiden im fernen Osten stellte eine permanente Bedrohung für die angrenzenden Regionen und Stämme dar.
    Durch die Anbetung der göttlichen Herrscher der Unterwelt und die Verherrlichung der willigen Märtyrer bildeten die Anhänger des Sarims einen deutlichen Kontrast zum Rest der bekannten Welt.
    Die fanatisierten aber undisziplinierten Heerscharen der Sarimiden plagten den Osten mit räuberischem Mord und Totschlag. Eine unbestimmte Anzahl von Deportierten zog durch die Bergwelt Richtung Osten, um am Ende ihres Daseins als blutige Opfergabe für den Unterweltsgott herzuhalten.
    Die Frederickiden wehrten sich seit vielen Dekaden gegen den gierigen Blick der sarimidischen Sklavenjäger. Hinter den Ruinen von Lunarion begann das Reich der Leiden und des Todes. Selten gelang es versklavten Menschen aus den tödlichen Opferhöhlen der Sarimiden zu entkommen. Von ihnen erfuhren die übrigen Völker die schreckensverzerrte Darstellung der östlichen Welt.
    Sonst gab es keine weiteren Informationen. Niemand wusste, wer im Osten die wahre Macht inne hielt. Welche Gruppe oder welches Volk herrschte über die übrigen?
    Gerüchte und Halbwahrheiten prägten das Bild. Wilde Kreaturen sollten in den weit verzweigten Höhlen der Bergwelt hausen und ständig nach frischem Menschenfleisch gieren.
    Dennoch kam es zwischen den Sarimiden und anderen Völkern zu Vereinbarungen und Abkommen. Eines dieser Bündnisse war die Waffenhilfe der Sarimiden und der Chelvaner gegen die flüchtenden Kassiten.
    Das Volk der Kassiten musste in den vergangenen Dekaden seine angestammte Heimat, die östlich des Herrschaftsbereiches der Strikaner lag, endgültig Richtung Süden verlassen.
    Nach der verheerenden Niederlage 3646 E.Z. konnten sich nur wenige Sippen und Clans des einst mächtigen Kriegervolkes sich vor den blutrünstigen Schergen der Chelvaner retten. Doch immer wieder folgten plündernde Horden der Sarimiden dem geschlagenen und verlorenen Volk der Kassiten.

    Die Chelvaner waren ein Volksstamm der Churriter. Zusammen mit den West-Churritern und den Chardarer siedelten sie in einem Bogen von den Phrygischen Alpen im Westen bis nach Altkassitien im Osten. Sie standen den Sarimiden in den Bereichen Kampfgeist und Wildheit in Nichts nach. Ihre Entschlossenheit im Kampfe war im gesamten Osten gefürchtet und legendär. Ihr gewaltiger Stolz und Mut wurde nur noch durch ihren Freiheitswillen übertroffen. Dort lag aber auch die größte Schwäche. Außerstande sich unter einem Herrscherwillen zu vereinen stritten und schlugen sie sich untereinander. Die kriegerischen Fehden der Churriter führten zu Zersplitterung und einer erheblichen Schwächung ihrer Kampfkraft.
    Die Frederickiden konnten sich nur deshalb im flachen Küstenland halten, weil ihre Feinde zerstritten und uneins waren. Wären die barbarischen Völker geeint gewesen, sie hätten die Frederickiden und die übrige Bergwelt für sich erobert.
    Aber das Schicksal hatte andere Pläne. So konnten die Wayrether die Küstenprovinz halten und ihre militärische Stärke weiter ausbauen.
    Trotz der großen Heeresstärke konnte die Regenten Wayreths nicht ohne Hilfe und Unterstützung zuschlagen. Dafür waren die Sarimiden und Churriter gemeinsam zu stark.

    Da kamen die Strikaner ins Spiel.
    König Striker III. war im Sonnenumlauf 3662 E.Z. im hohen Alter gestorben nachdem er seinen ältesten Sohn als Nachfolger bestimmte. Dieser übernahm als Striker IV. sie Herrschaft und suchte bald einen Weg seinen Herrschaftsbereich zu vergrößern.
    Im Westen waren nach den Siegen des Chessi über seine westlichen Feinde keine Erfolge zu erwarten. Zu groß schien die Übermacht der Bovaner und der mit ihnen verbündeten Thormiden. Die Erikiden und Randaniden fielen als potentielle Partner aus.
    So rückte das Augenmerk des jungen Herrschers von Denmarsch und Barthel ebenfalls nach Osten. Bereits sein Vater hatte große Pläne im Osten gehabt konnte dieser aber nie verwirklichen. Stets flackerten an anderen Stellen Unruhen und Gefahren, die zuerst beendet werden mussten.
    So war es seinem Sohn vorbehalten Erfolge zu feiern.
    Die barbarischen Völker der Churriter waren den Strikaner ebenfalls ein Dorn im Auge. So suchte Striker IV. eine Annäherung an Wayreth. Die eisigen Beziehungen zwischen Wayreth und Denmarsch konnten nach vielen Sonnenumläufen aufgetaut werden. Ein Waffenbündnis wurde geschlossen, um gemeinsam gegen die Barbaren zu ziehen. Da die westlichen Churriter stark waren und zu diesem Zeitpunkt ohne Fehden lebten richteten sich die Speerspitzen der Verbündeten gegen die Chardarer. Es kam zu mehreren erfolgreichen Heerzügen, die die Chardarer allesamt Nichts entgegen zu setzten hatten. In ihrer Not baten die Barbaren die illyrischen Veldaner um Hilfe. Diese sicherten diese zu. Striker IV. konnte mit seinem Heer aber die Stämme der Ebene überraschen und einen großen Sieg erringen. Völlig überrascht zogen sich die Veldaner in die Tiefe der Steppe zurück.
    Wie mag das ewige Ringen im Osten weitergehen?

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    ____________________________
    Ich bin unzufrieden. Mit fällt zur Zeit kaum etwas Gescheites ein und ich befürchte ich verzettel mich mit den ganzen einzelnen Herrscherhäusern.
    Bei der Karte habe ich neue Farbelemente ausprobiert. Ich bitte um Meinungen? Sinnvoll oder nicht?
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  6. #936
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
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    Die Karte ist gut.

  7. #937
    vom Werwolf gebissen Avatar von Kampfhamster
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    Die Farben sind gut, aber das Gebiet der Frederickiden ist etwas dunkel. Es wäre schön, wenn man die Felder, die deine Bautrupps bereits bearbeitet haben, besser sehen könnte.

    Wenn du dich nicht mit den vielen Herrscherhäusern verzetteln willst, dann lass doch ein paar von ihnen untergehen?
    Die aktuelle Story:

    [Col2 Werewolves] Nich lang schnacken, Seesack packen!


    Die Story des Monats Juli 2010:

    Tom Driscoll und seine Gefährten begeben sich in das Testgewölbe.
    letzte Aktualisierung: 31.1.2013, 20:19 Uhr

  8. #938
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Dynastien untergehen zu lassen ist sicher kein Problem. Ich bekomme dann wahrscheinlich nur Schwierigkeiten mit den Jusern, dessen Namen ich verwendet habe. Erik1112, Thormic, u.a.


    Aber irgendwann ist sowieso Schluss mit vielen Dynastien, die gleichzeitig herrschen. Denn die Monarchie ist nicht mehr fern..

    Die dunklen Farben werden nächstes Mal dann heller sein. War ja auch ein erster Versuch.


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  9. #939
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    Die Bovaner

    Kapitel 254 Eisige Wasser



    Frieden im Norden. Krieg im Süden. So stellte sich für König Fanti Randa die Lage in seinem Herrschaftsbereich dar. Für die angebotene militärische Unterstützung Bovanas und Angbars im Kampf gegen die plündernden indigenen Horden musste der Herrscher aus Blom schmerzvolle Zugeständnisse machen. Die Stadt Marthos und der politische Einfluss in Angbar ging verloren. Vermutlich für immer.

    König Fanti Randa sammelte alle verfügbaren Kräfte in Blom und zog an der Spitze seines Heeres gen Süden. Zuerst musste der breite Unterlauf des Marthu überquert werden. Mit der Errichtung einer schwimmenden Ponton-Brücke konnte erstmals ein Heer an zwei folgenden Tagen einen Fluss überqueren.
    Die Idee stammte von einem Blomer Gelehrten, dessen Namen leider in den Wirren der Zeit verloren ging. Den einfachen aber robusten Schiffen wurden alle Aufbauten genommen und mit starken Seilen zusammenmontiert. An beiden Ufern wurden starke Bauten errichtet, um die Schwimmbrücke zu halten. Zusätzlich wurden mächtige Stämme senkrecht im Flussbett gerammt, um der Strömung entgegen zu wirken.
    Der blecherne Lindwurm des Heeres durchquerte die Trockenebene östlich von Blom und erreichte dann die westliche Ausläufer der sandigen Tarn´schen Wüste.

    Der unmenschliche und gefährliche Pfad der Hitze war notwendig, um nach Minoien zu gelangen. 150 bovanische Meilen (entspricht etwa 75 irdische Kilometer) mit gnadenloser Hitze am Tag, erdrückender Kälte in der Nacht, keine Wasserquellen und keine Rast. Dazu die Bisse der giftigen Skorpione und Wüstenschlangen, den Kindern des Tarn, machten diesen Teil des Reiches zu einer nutzlosen Region.
    Die Wüste des Tarn teilte den Herrschaftsbereich der Randaniden in zwei voneinander getrennte Gebiete. Im Norden der fruchtbare Landstrich von Blom, dessen Lebensader der Marthu war. Im Süden die weite und flache Küstenebene Minoiens, die Richtung Osten allmählich in eine trockene Steppenlandschaft überging.

    Fünf aufreibende Tage benötigten die langsamsten Einheiten von Fanti Randa, um der Hitzeglut zu entkommen. 112 Soldaten gingen bei diesem Marsch verloren. Sie erfroren in der Nacht, erlitten Hitzschläge und fielen einfach um, sie verloren Orientierung und wurden nie wieder gesehen oder sie starben qualvoll an den Bissen der Tiere.
    Das Heer benötigte einige Tage Ruhe, um sich von den Strapazen zu erholen. Verlorengegangene Ausrüstung musste ersetzt werden, die Trag- und Reittiere gepflegt werden und die Männer neu motiviert werden.
    Insgesamt betrug die Entfernung von Blom nach Wildegar, dem vorläufigen Ziel des Marsches, etwa 400 bovanische Meilen. Die Truppen benötigten dafür zwölf Sonnenzyklen (Tage). Dann erreichte das müde Heer die zertrümmerte Ruinenlandschaft der Stadt Wildegar, in dessen Trümmern nur noch wenige Bewohner hausten.

    Fanti Randa befahl den Wiederaufbau der zerstörten Stadt. Er benötigte für seinen Feldzug gegen die Barbaren des Südens eine feste und sichere Ausgangslage. Außerdem musste er die Herzen der Minoer zurückgewinnen, die in den letzten Sonnenumläufen unter der Herrschaft des Königs sehr gelitten hatten. Die offene Ablehnung konnte sich Fanti Randa, wenn er einen Sieg erringen wollte, sich nicht leisten. Doch er gab sich keinen Illusionen hin, während seiner Regierungszeit würde die minoische Bevölkerung ihn nicht mehr lieben lernen. Sie fürchteten ihn. Sie hassten ihn. Furcht kann ein mächtiger Verbündeter für einen Herrscher sein. Hass dagegen ist gefährlich. Es lässt die Feinde entschlossen zusammenstehen.
    Die Stadt wurde vom Schutt und den abgebrannten Bauten befreit. Einige Trümmerstücke konnten für die neue Stadtmauer verwendet werden, die ebenfalls errichtet wurde.

    An der Küste entstand auf einer kleinen Anhöhe eine Zitadelle, in der die randanidischen Beamten und der Statthalter des Königs lebten. Im umliegenden Stadtviertel wohnen die minoische Elite und die adligen Familien, die sich nach Wildegar zurücktrauten bzw. zurückwagten. Danach folgten die Quartiere für die unteren Bevölkerungsschichten, die sich an der Stadtmauer schmiegten.
    Die neue Stadtmauer hatte drei Tore, die von mächtigen Türmen flankiert wurden. Sie soll 12 Femas (6 irdische Meter) hoch gewesen sein und mindestens 4 Femas dick.

    Der Wideraufbau verschlang gewaltige finanzielle Ressourcen. Man hoffte einfach darauf, dass in Zukunft die steuerlichen Einnahmen wieder sprudelten. Bis dahin musste sich Fanti Randa hoch verschulden. Seine Gläubiger waren die minoischen Adligen, die nach Wildegar zurückkehrten. Für ihre gönnerhaften Gaben erwarteten sie allerdings politisches Entgegenkommen des Königs. So musste Fanti Randa schließlich zähneknirschend einen beratenden Rat an seiner Seite erdulden. Dieser Adelsrat vertrat Minoien und dessen Bewohner. Er war nur für Minoien zuständig. Seine elf Mitglieder setzten sich aus den Oberhäuptern der einflussreichsten Familien zusammen.
    Ohne diesen Rat war ein regieren in den südlichen Provinzen nicht vorstellbar. Durch die verheerende und brutale Politik der vergangenen Sonnenumläufe büßte Fanti Randa nun an Macht ein.
    Was blieb ihm anderes übrig? Für die Zukunft, nach dem Feldzug gegen die südlichen Barbaren, erhoffte sich Fanti Randa genug Stärke, um dann gegen diesen Rat vorzugehen. Er sah in diesem Adelsgremium nur eine vorübergehende Institution.
    Einen ganzen Sonnenumlauf wurde für den Wiederaufbau Wildegars benötigt an denen sich die Truppen beteiligen mussten, da es immer noch an Arbeitskräften und Sklaven fehlte.

    Während des Wiederaufbaus und der Reorganisation der verblichenen randanidischen Macht, zogen immer wieder indige Krieger plündernd durch die Lande und brachten den verzweifelten Bewohnern Tod, Elend und Vertreibung. Die Flüchtlinge bildeten bald eine große Zeltstadt außerhalb der Stadtmauer von Wildegar. Es entstanden Elendsviertel, in denen Krankheiten und Kriminalität grassierten.

    Im Frühjahr 3668 E.Z. sammelte Fanti Randa, der seit dem Auszug aus Blom in Wildegar residierte, seine Truppen und begann seinen Feldzug.
    Er führte 6000 Mann ins Feld. 2500 Lanzenkrieger aus Blom. Sie bildeten den Kern seines Heeres, dann 1500 leichte minoische Lanzenreiter, die sehr unzuverlässig waren, dann 1000 thormidische Bogenschützen und 1000 bovanische Soldaten. Die 2000 Krieger aus Bovana und Angbar waren die versprochene Waffenhilfe im Kampf gegen die Waldvölker des Südens.
    Die gefürchteten thormidischen Bogenschützen konnten mir ihren flexiblen Bögen großen Schaden anrichten. Ihre eisernen Pfeile durchschlugen sogar leichte Rüstungen. Die bovanischen Krieger waren mit mächtigen Schwertern und großen Schilden ausgestattet. Sie wurden dazu eingesetzt die Schlachtlinie zu halten.

    Im Gegensatz zu den schwer bewaffneten und gerüsteten Bovanern waren die Krieger des Waldes kaum geschützt. Sie besaßen nur einfachste Lederrüstungen und verfügten über hölzerne Knüppel, Steinwaffen und leichte Bögen. Mit diesen Waffen würden sie in einer offenen Feldschlacht nicht bestehen können.
    Die Indianer wussten dies. Sie zogen sich beim Erscheinen des Großen Heeres in den Schutz des Waldes zurück.
    Fanti Randa erreichte im Frühsommer die Waldgrenze und ließ sofort mehrere Kastelle und Feldlager errichten, die mit hohen Erdwällen und hölzernen Palisaden umfriedet waren.

    Dabei wurden die Orte für die Lager gewählt, die schon König Ben-atombo-mbe 400 Sonnenumläufe zuvor benutzte, Damals standen sich die Bovaner und die Waldvölker in einem großen Krieg gegenüber, in dem die Völker der Abenaki, Cherokee und Ottawa geschlagen wurden.
    Seitdem kam es immer wieder zu Gefechten und militärischen Auseinandersetzungen an der Waldgrenze. Doch waren dies eher Kleinigkeiten, die die Minoer alleine bestanden.
    Nun entzündete sich aber kein kleines Lagerfeuer sondern ein verheerender Flächenbrand, einem Feuersturm gleich, der das Land in Brand setzte und nur Rauch und Asche zurückließ.

    Die vielen Waldvölker konnten in langen, blutigen Kampagnen durch ein Volk unterworfen und zur Heeresfolge gedrängt werden. Die Häuptlinge der Cariba verstanden es, wie niemand sonst, Furcht und Schrecken zu säen. Mit fürchterlicher Brutalität wurden die umliegenden niedergerungen. Die unterlegenen Stämme verloren ihre Freiheit und mussten sich dem Willen der Kriegshäuptlinge beugen. Bald darauf begannen die Plünderungsfeldzüge gegen Südminoien.
    Nicht alle unterworfenen Völker waren begeistert, dass ihre Krieger in das offene Land auszogen. Viele junge Krieger kehrten nicht zurück. Sie starben die die eisernen Waffen ihrer Feinde, die zwar an Zahl unterlegen waren aber diesen Nachteil durch ihre besseren Waffen wettmachten.

    Unzufriedenheit und verborgene Wut auf die Cariba loderten unter den vielen Stämmen und Völkern. Allmählich wuchs der Widerstand gegen die Willkürherrschaft der Cariba, die ein großes Reich errichtet. Ihre Siedlungen in den Tiefen der Wälder wuchsen zu Städten, errichtet durch die unzähligen Leben der indianischen Fronarbeiter.

    In diesem zähen Brei aus Unzufriedenheit, Angst, Rebellion und Freiheitswünsche stieß nun Fanti Randa hinein. Seine militärischen Aktionen brachten das Fass zum Überlaufen.


    Mit gezielten Angriffen auf die Siedlungen und Dörfer der Völker, die nahe an der Waldgrenze und weit entfernt von den Stammgebieten der Cariba siedelten, wuchs unter diesen Stämmen die Unzufriedenheit weiter an. Um sich vom Joch der Unterdrückung zu lösen gingen die Völker ein Bündnis mit Fanti Randa ein. Viele kleinere Stämme am Westmeer versammelten sich und erhoben den Unterhäuptling „Rote Feder“ zu ihrem Anführer.

    Die Sippen der Küste wurden später unter dem Namen Chickasaw- Indianer bekannt. Sie stellen Truppen und Pfadfinder zur Verfügung. Erst durch diese Unterstützung gelang es Fanti Randa in den unzugänglichen Waldregionen voran zukommen.

    Bis dahin waren die Vorstöße in das dichte Unterholz von Rückschlägen und empfindlichen Niederlagen gekennzeichnet. Die Cariba und ihre unterworfenen Verbündeten stellten sich nie absichtlich einer offenen Schlacht. Sie kämpften aus dem Verborgenen heraus und fügten den randanidischen Truppen erhebliche Verluste zu.

    Nach zwei Sonnenumläufen endloser Fehlschlage änderte Fanti Randa seine Strategie und ging gezielt die Völker der Waldküste an. Er bot den bedrängten Völkern Sicherheit und Frieden an, wenn sie sich miteinander verbünden. Das Vorhaben gelang schließlich.

    Zusammen konnten die östlich lebenden Cariba nach und nach zurückgedrängt werden. Die letzte entscheidende Schlacht (6. Monat 3670 E.Z.) wurde bereits auf dem Stammesgebiet der Cariba geschlagen. An den beiden Ufern des Flüsschens „Eisige Steine“ konnten die Krieger der Cariba eingekreist werden in einem mehrtägigen Gemetzel niedergerungen werden.
    Danach baten die Häuptlinge der Cariba um Frieden.

    Die Bedingungen waren maßvoll. Die Allianz der Indianer sollte aufgelöst werden und es mussten Geiseln, meist Frauen und Kinder, gestellt werden. Zusätzlich übernahmen die Randaniden den Schutz der westlichen Sippen und Stämme der Chickasaw.

    Die Kastelle und Wachtürme am Waldrand bleiben bestehen. Kein Indianer durfte den Waldrand im Umkreis von einem Tagesmarsch betreten.
    Fanti Randa hatte es geschafft und Ruhe und Frieden wiederhergestellt. Bald darauf verstarb er an den Folgen der Strapazen des Feldzuges in Wildegar. (18.Tag 13. Monat 3670 E.Z.)

    Sein Leichnam wurde nach alter Sitte verbrannt und die Asche der Erde übergeben.
    Wer würde sein Nachfolger werden?
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    Die Bovaner

    Kapitel 255 Betrachtungen Teil 1



    Südwesten

    Fanti Randa starb ohne männlichen Nachfolger. Sein Sohn Fantast Randa starb nur drei Sonnenumläufe nach seiner Geburt. (3669 E.Z.) Da der König von Blom keine lebenden Brüder mehr hatte folgte sein Neffe Fantaro Randa auf den Thron. 3670 E.Z. war er siebzehn Sonnenumläufe alt. Seine Mutter Fonda Randa war die Schwester von Fanti Randa. Der Vater von Fantaro Randa war ein Cousin 3. Grades von Fanti Randa mit Namen Fonton Randa.
    Nach dem Bekanntwerden des Todes des Königs in Wildegar kam es zu überraschenden aufrührerischen Revolten in Blom.

    Die unzufriedene Bevölkerung, die seit langer Zeit unter dem brutalen Regime des Königs gelitten hatte, erhoben ihre Fäuste und zogen wütend durch die Gassen Bloms. Dazu kam es zu vereinzelten bäuerlichen Unruhen auf dem Lande und entflohene Sklaven sammelten sich zu einem Heerhaufen.
    Gardegeneral Delnak co Dorst konnte mit der Stadtgarde aus Blom die Ruhe und Ordnung wieder herstellen, indem er die Bauern und Sklaven in einem gnadenlosen Feldzug vernichtete. Es kostete den Soldaten aber große Mühe, denn der größte Teil der Truppen weilte noch im Süden an der Waldgrenze. Eiligst wurde der junge Randanide Fantaro Randa mit allen Symbolen der Macht ausgestattet und förmlich vom Oberpriester der Stadt feierlich gesalbt.

    Damit sollte das Machtvakuum schnell beseitigt werden. Nicht alle Mitglieder der weitverzweigten Verwandtschaft waren mit der Wahl des jungen Neffen zum neuen König einverstanden. Die Opposition unter der Führung des Adligen Runalak co Rond wollte sogar die Randaniden-Familie durch eine Königswahl absetzen lassen. Seine Mitstreiter sammelten unter den Adelsfamilien Stimmen und Unterstützung. Das Vorhaben wurde aber verraten und der neue König konnte mit einem entschlossenen und gnadenlosen Streich die Rädelsführer verhaften und die Anhänger in alle Himmelsrichtungen vertreiben. Viele der Überlebenden flüchteten nach Angbar und Marthos. Einige schafften es bis nach Wildegar.

    Die Stadt in Minoien wurde nach den vielen verheerenden Feldzügen wieder aufgebaut und gewann viel von ihrer vorherigen Macht zurück. Dank des Friedens und dem Wegfall der indigenen Gefahr aus den Wäldern des Südens, wuchs Wildegar stetig und nahm an Bevölkerung zu. Viele Minoer aus dem Osten ließen sich an der Küste nieder. Die Ostminoer verließen in Scharen ihre Heimat, da die Ernteerträge in den zurückliegenden Dekaden immer weiter abnahmen. Das Land konnte seine Bewohner nicht mehr ausreichend ernähren. Dazu kamen die zunehmenden Plünderungszüge der illyrischen Steppenvölker, die in immer größerer Zahl in Minoien einfielen.

    3675 E.Z. rückten die illyrischen Horden sogar bis vor die Tore Wildegars und nahmen Alles an sich, was nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden war. Die Viehbestände gingen dramatisch zurück, die Höfe und Dörfer wurden geplündert und viele Minoer fanden sich als Gefangene und Sklaven in den Händen der Steppenreiter. Der Schmerz über den Verlust so vieler Seelen und die Besorgnis den nahenden Winter ohne ausreichend Nahrung entgegen zu sehen ließen die Empörung über die tatenlosen Mächtigen und Großgrundbesitzer ins Unermessliche steigen.

    Die perspektivlosen Bauern und Handwerker schlossen sich zu gewaltigen Haufen zusammen. Die wenigen randanidischen Truppen in Minoien waren völlig machtlos und verbarrikadierten sich in der Zitadelle zu Wildegar. Die Bauern erreichten am
    19. Tag des 12. Monats 3675 E.Z. die Mauern von Wildegar und die Stadtbevölkerung öffnete ihnen bereitwillig die Tore. Der heimische Adel musste hilflos mit ansehen, wie seine Macht zerbröselte und entschloss sich zu einem gewagten Schritt. Der Adel stellte sich an die Spitze der Bewegung und forderte für alle Minoer die gleichen Rechte, wie sie die Bevölkerung in Blom besaß. König Fantaro Randa erschien zwar im Frühjahr 3676 E.Z. mit einem Heer in Minoien doch erkannte er, dass er keine große Aussicht auf Erfolg haben würde.

    Der heimische Adel und die minoische Bevölkerung standen zusammen und würden den Randaniden einen langen verlustreichen Kampf bereiten. Dennoch waren beiden Seiten aufeinander angewiesen.
    Die Randaniden konnten auf das wirtschaftliche und demographische Potential des Südens nicht verzichten, wenn sie ihre Machtstellung erhalten wollten. Nur mit der Stadt Blom und dem umliegenden Land wäre man ein leichtes Ziel. Für wen auch immer.

    Die Minoer waren auf die Randaniden ebenfalls angewiesen. Zwar standen die Minoer zusammen, wenn es um äußere Feinde ging. Die Eintracht ging aber regelmäßig verloren, wenn es hieß einen Herrscher aus ihrer Mitte zu küren.
    Ein langer und schmerzvoller Bürgerkrieg wäre die Folge, die Minoien zu einem leichten Ziel machen würden.
    König Fantaro Randa sollte von einem minoischen Rat zum König von Minoien gewählt werden. Die inneren Angelegenheiten würden dann im Verbund mit dem Adelsrat entschieden.
    So wurden Blom und Wildegar zwar staatlich getrennt aber blieben dennoch politisch vereint.

    Ein weiterer Grund zur Einigung war das Erstarken der unterworfenen Chickasaw. Zwar waren sie zu Tributen an die Randaniden verpflichtet aber dennoch erwuchs aus der kleinen Siedlung an der Küste eine imposante Stadt heran, die sich anschickte im Spiel der Macht mitzuwirken. Die einheimischen Könige der Chickasaw verstanden es meisterlich sich aus den Ränkespielen zwischen Blom und Wildegar herauszuhalten. Die Kultur der Bovaner wurde angenommen und vermischte sich mit der Kultur der indigenen Völker. Selbst die Bovanische Sprache hielt teilweise Einzug. Die beiden neuen Kulturrichtungen verschmolzen ineinander zur sogenannten „Indo-Bovaner-Kultur“.

    Die einheimischen Herrscher schafften es in den nächsten Dekaden die lästigen Tributleistungen abzustreifen und so ihren politischen Handlungsspielraum zu erweitern. Das Augenmerk der Randaniden richtete sich in dieser Zeit auf die angespannte Situation in Minoien. So konnten die Chickasaw in nur dreißig Sonnenumläufen ihre Machtposition festigen und ausbauen.
    Es gab keine richtige Abgrenzung zwischen dem Land der Indianer und Minoien, dennoch waren die Chickasaw selbstbewusst und stark genug ihr Land gegen die Minoer zu verteidigen. 3674 E.Z. verloren die Minoer sogar eine Feldschlacht gegen die Chickasaw.

    Der König von Sesgar, so hieß die Stadt der Chickasaw in der Sprache der Bovaner, war nur dem König von Blom Untertan. Wie die Waldvölker die wachsende Stadt nannten ist nicht überliefert. König Fantaro Randa ehelichte 3677 E.Z. eine indigene Königstochter und festigte so das Band zwischen beiden Völkern. Mit seiner Königin hatte er vier Kinder. Im Jahre 3690 E.Z starb Fantaro Randa in seinem Palast. Sein ältester Sohn Feldaro Randa nahm seinen Platz ein und wurde im Sonnenumlauf 3691 E.Z. in Wildegar zum minoischen König gewählt.
    Bild




    Nordwesten

    Das Herrschaftsgebiet der Erikiden umfasste im 37. Jahrhundert E.Z. die Städte Corhallia, Amenal und Galin. In jeder der drei Metropolen regierte ein Zweig der weitläufigen Erikidenfamilie. Im Innern politisch zerstritten nach Außen geeint. So traten die Erikiden auf und so war das Bild dass man auf der Erdscheibe von ihnen hatte.

    Obwohl die Herrscher von Amenal und Galin stets ihre Unabhängigkeit und Souveränität hervorhoben waren sie dem Herrscher von Corhallia doch zur Zahlung von Tributen und zur Huldigung verpflichtet. Theoretisch. Praktisch scherten sich die Regenten von Amenal und Galin nicht darum. Die Könige von Corhallia besaßen aber nicht die militärischen Mittel, um ihre Ansprüche durchzusetzen. So lösten sich nach Dekaden des Kampfes und der Zwietracht die gemeinschaftlichen Bande. Seit vierzig Sonnenumläufen hatte kein äußerer Feind am Land der Erikiden Interesse und so richteten sich die misstrauischen Blicke der Krieger nach Innen. Gegen die Nachbarn.
    Es kam zwischen 3640 und 3678 E.Z. zu mehreren militärischen Zusammenstößen zwischen den Armeen der drei Städte.

    Dabei wechselten die Allianzen sooft wie die Jahreszeiten. Am Ende lag das Land ausgelaugt danieder. Die ländliche Bevölkerung floh oder versuchte in den Städten zu überleben. Zahlreiche Söldnerhaufen durchpflügten das Land und nahmen noch den letzten Goldklumpen, den sie finden konnten.
    3652 E.Z. wurde der Herrscher von Corhallia, Erik-ikea-tisch (3641-3652 E.Z.), von seinem eigenen Leibwächter erdolcht. Dieser wurde mit viel Gold zum Königsmord angestiftet. Der zweitälteste Sohn Erik-Rogas (Rogas=Wolf) meuchelte mit eigenen Händen seinen älteren Bruder und ließ sich noch am selben Tage zum neuen König krönen. Dann verschwand der verräterische Leibwächter von der Bildfläche. Im selben Sonnenumlauf konnte Chessi in Bovana die Alleinherrschaft gewinnen.

    Erik-Rogas versuchte mit neuer Kraft die unbotmäßigen Siedlungen unter seine Kontrolle zu bringen. Wenn dies mit militärischer Gewalt nicht gelang dann mussten eben andere Wege und Mittel gefunden werden.

    Im Sonnenumlauf 3661 E.Z. tötete ein plötzlich auftretendes Feuer den Palast von Amenal. Dabei fanden fast alle Angehörigen, Haremsdamen, Konkubinen und Nachkommen des Königs einen schrecklichen Tod. Sie alle verbrannten bei lebendigem Leibe. Warum das Feuer ausbrach und wie es sich so schnell ausbreiten konnte blieb ungeklärt. Ebenso warum alle Türen zum Privatbereich von Innen verriegelt waren.

    König Erik-can-tona war bereits 47 Sonnenumläufe alt und ein kranker Mann. Seine Leibärzte gaben ihm nicht mehr viel Zeit. Erik-can-tona sah seine Familie mit ihm Untergehen. Das verheerende Feuer überlebte nur seine jüngste Tochter, die zu diesem Zeitpunkt noch kein Jahr alt war. Sie war beim Ausbruch des Feuers nicht in den Privaträumen sondern auf einer Barke, die im Fluss Ragas ankerte. Zwei Nächte zuvor war eine Seherin im Palast vorstellig geworden und hatte den König vor dem Feuer gewarnt. Sie flehte ihn an alle aus dem Palast zu evakuieren, um deren Leben zu retten. Doch der König und alle seine anwesenden Berater hatten nur schallend gelacht. Nach der Audienz wurde die Seherin in den Kerker geworfen und noch in derselben Nacht in einer stinkenden Kloake ertränkt.

    Am folgenden Tag erreichte die Kunde über die kuriose Frau den königlichen Harem und alle schmunzelten und lachten über dieses alte törichte Weib. Alle bis auf eine Konkubine. Leider wurde ihr Name in den Chroniken nie erwähnt aber sie schaffte es irgendwie ihre Tochter auf das Boot im Fluss zu schmuggeln. Ihre Sorge um ihre kleine Tochter ließ sie alle Gesetze und Erlasse vergessen. Unter großen Tränen verabschiedete sie ihre schlafende Tochter und übergab sie einer ihrer Ammen. Diese brachten das Kind auf das Boot und sollte dort solange bleiben bis sie für das Kund nichts mehr zu trinken hatte. Erst dann sollte sie vor den König treten. Eine hastig geschriebene Pergamentrolle gab die junge Mutter der Amme mit auf den Weg. Dann brach das Feuer aus und alle starben.

    Nach vier Tagen der Trauer und des Selbstmitleids trat die Amme vor den König. Sie berichtete von der überlebenden Tochter. Der König traute seinen Ohren nicht und wollte in seinem Zorn die Amme mit seinem Schwert töten als seine Tochter, immer noch in Lumpen gehüllt, zu schreien begann. Der König stockte und ließ sein Schwert innehalten. Er nahm die angebotene Pergamentrolle und las sie mehrmals durch. Dann kamen die Tränen und er nahm seine Tochter in die Arme. Er dankte der Amme und ließ sie reich belohnen. Edelsteine, Gold und Silber nannte sie von da an ihr Eigen.
    In König Erik-can-tonas Herzen loderten von diesem Tage zwei Feuer. Eines für die große Trauer und eines für die Rache.

    Erik-can-tona war kein Dummkopf. Er konnte sich gut ausmalen, wer für diesen feigen Anschlag verantwortlich war und auch warum. Es gab ein altes Gesetz bei den Erikiden, das besagte: Sollte eine Familie ausgelöscht werden oder keine Nachkommen haben dann würde die Herrschaft auf den älteren Familienzweig übergehen. Dies war die Familie von Erik-Rogas. Welch Zufall. König Erik-can-tona musste handeln. Zunächst ließ er seine Tochter verstecken. Nur Wenigen war ihr Aufenthaltsort bekannt. Als die Kunde vom Überleben der jüngsten Tochter nach Corhallia drang, da soll Erik-Rogas so zornig geworden sein, dass er drei seiner Haremsdamen mit eigenen Händen erwürgte. Er ließ alle Kinder unter einem Jahr in Corhallia einsammeln und lebend in das Meer werfen. Sein Ärger kannte keine Grenzen. Er war der irrigen Annahme die überlebende Tochter aus Amenal würde in Corhallia versteckt gehalten.

    Anschließend schickte er einen Boten nach Amenal und forderte ultimativ die Übergabe der Stadt Amenal. König Erik-can-tona ging nicht auf die Forderung ein und ließ den Boten enthaupten. Nur den Kopf sendete er zurück.
    Erik-Rogas wusste nun, dass sein entfernter Cousin etwas von seinen Machenschaften ahnte. Die Leibärzte in Amenal wurden entlassen und durch neue ersetzt. Erik-can-tona hatte die Befürchtung schleichend vergiftet zu werden. Obwohl die Ärzte ihm nur noch wenige Monate zu leben gaben und der Herrscher in Corhallia täglich auf den Tod seines Feindes wartete, lebte Erik-can-tona noch viele Sonnenumläufe. Sehr zum Ärger von Erik-Rogas.
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    Die Bovaner

    Kapitel 256 Betrachtungen Teil 2



    Nordwesten

    Der sterbenskranke König von Amenal König Erik-can-tona widersetzte sich den rechtlich nicht legitimen Wünschen König Erik-Rogas seine Stadt abzutreten. Weder in der Gegenwart noch in Zukunft. Damit dieses Vorhaben, nach dem Tode des Königs, ein erfolgreiches Ende haben sollte musste eine praktikable Lösung her.

    Als man in Corhallia merkte, dass König Erik-can-tona seine Heimatstadt niemals aufgeben würde versuchte der ehrgeizige Herrscher der Küstenstadt Corhallia daraufhin neue Söldner anzuwerben, um mit ihnen die Stadt Amenal gewaltsam zu „befreien“. Doch leider reichten die kargen finanziellen Mittel nicht aus eine ausreichend große Armee aufzustellen. Die wenigen Männer, die dem verlockenden Ruf des Goldes und der Aussicht auf Ruhm und Ehre nach Corhallia gefolgt waren, hatten einen sehr geringen militärischen Nutzen. Größtenteils waren es Banditen, Räuber und Wegelagerer, die im stetigen Überlebenskampf wenig Erfolg hatten. Seit den endlosen Fehden im Reich der Erikiden erlosch jeder Handelsstrom und die Fernwege blieben unbenutzt.

    Nur vereinzelt wagten sich mutige und törichte Händler schwer bewacht auf die Handelsstraßen gen Westen. Nach vielen Sonnenumläufen der Anarchie gab es im Nordwesten bald mehr Plünderer als freie Händler. Die Steuereinnahmen schwanden und die Bauern ganzer Landstriche strömten in die befestigten Städte, um sich als Tagelöhner oder Parteigänger eines Adligen zu verdingen. Das fruchtbare Land verödete.
    König Erik-Rogas konnte es sich schlicht nicht leisten bessere und gut ausgerüstete Söldner anzuwerben. Die Staatsfinanzen waren leer und die Bürger Corhallias konnte man nicht weiter steuerlich belangen. Die Steuer- und Abgabenschraube kannte in den vergangenen Dekaden nur einen Richtung. Sie wurde stets fester angezogen.
    Bald erlahmte das gesamte Wirtschaftsleben der Stadt unter der hohen Steuerlast und der Schmuggel in und aus der Stadt blühte auf. Die Preise für die lebensnotwendigen Güter stiegen ebenfalls in astronomische Höhen. Die Korruption kannte keine Grenzen. Jeder hielt die Hand auf, um nur einen kleinen Vorteil aus seiner Position und Amt zu ziehen.

    Mit den sechstausend Mann der Stadtgarde und den zweitausend Söldnern konnte Erik-Rogas Nichts ausrichten. Er konnte froh sein, dass er die Ordnung in Corhallia aufrecht halten konnte und die Wegelagerer aus der unmittelbaren Umgebung fern hielt.
    Dazu waren seine Truppen wenig motiviert, da die Soldzahlungen sich immer wieder verzögerten. Bald zogen die unzufriedenen Krieger in kleinen Gruppen im Land umher, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Bald gab es keinen gravierenden Unterscheid zwischen Wegelagerer und Soldaten mehr. König Erik-Rogas saß in einer finanziellen Falle und war kaum noch handlungsfähig.
    Da kam Erik-Rogas der Zufall zur Hilfe.


    Nördlich, auf der anderen Seite des Flusses Bova, lag die Provinz Galinien. Dort herrschte der dritte Zweig der Erikidenfamilie. Die Hauptstadt Galin lag im hügeligen Küstenland am Großen Westmeer. Am 19. Tag des 9. Monats 3663 E.Z. erlag König Erik-za-bel seinen schweren Verletzungen, die er im Kampf gegen die nördlichen Barbaren erlitten hatte.

    Die Erikidenherrscher aus Galin mussten sich in den letzten fünfzig Sonnenumläufen den nördlichen Stämmen erwehren, die immer wieder plündernd in Galinien einfielen und großen Schaden anrichteten.
    Anno 3635 E.Z., während Konrak und Jense-nak in Bovanien um die Macht rangen, begann König Erik-zo-bel, der Vater von Erik-za-bel, seinen Feldzug gegen die barbarischen Krieger des Nordens. Mit viel Geschick und großem Tatendrang konnte Erik-zo-bel die wilden Völker in vielen Schlachten und Scharmützeln erfolgreich besiegen und zurückdrängen.


    Diese mussten nach zehn kriegerischen Sonnenumläufen einem Abkommen zustimmen, das sie verpflichtete einen Gebietsstreifen an den Grenzen zu räumen. Viele Clans und Stämme mussten gen Norden und Osten ausweichen und es kam unter den unzähligen Clans zu vielen kriegerischen Auseinandersetzungen um Land und Boden. Erik-zo-bel wusste, er hatte sich und seiner Stadt nur Zeit erkauft. Eines Tages würden die Barbaren wieder gierig vor Galin erscheinen und Tribute fordern.

    Doch Erik-zo-bel konnte seine militärischen Pläne nicht mehr umsetzten. Er starb bereits im Alter von 39 Sonnenumläufen 3647 E.Z. Sein ältester Sohn Erik-zwie-bel hatte weder die organisatorischen Fähigkeiten seines Vaters noch besaß er dessen strategische Vorausplanung. Erik-zwie-bel war ein Lebemann und vernachlässigte das Werk seines Vaters. Das Militär, die Stütze der Erikiden, wurde nachteilig behandelt, die offensive Außenpolitik mit Teilen der Barbaren wurde eingestellt und die wichtigen Verträge nicht verlängert. Die Handelswege wurden kaum gesichert und so schrumpften bald die Steuereinnahmen. Das Finanzpolster, das Erik-zwie-bel von seinem Vater übernommen hatte war nach kurzer Zeit der Ausschweifungen und der Maßlosigkeit vom jungen König und seiner inkompetenten Freunde verprasst.

    Es wurden gewaltige Orgien im Palast gefeiert, teure Luxusgüter importiert und maßlos Ämter mit den dazugehörigen Einnahmen verteilt bzw. verhökert. Die korrupte und eigensinnige Entourage des Königs verspielte die Vorteile, die in der letzten Dekade mühevoll erarbeitet wurden.
    Bald waren die Kassen leer.

    Als Reaktion seiner Unfähigkeit und ewigen Trunkenheit verübte sein jüngerer Bruder Prinz Erik-za-bel im Sonnenumlauf 3655 E.Z. einen gewaltsamen Umsturz. Erik-za-bel war der Befehlshaber eines Teils der unzufriedenen Soldaten, die an der östlichen Grenze Hunger und Durst erlitten, weil der versprochene Nachschub aus Galin von den korrupten Anhängern des Königs an heimische Händler verkauft wurde. Schlecht versorgt, unbezahlt und ausgerüstet mit minderwertigen Waffen, meuterten die Grenztruppen gegen ihre Offiziere. Diese lebten in Wohlstand und schwelgten im Luxus. Meist waren es Anhänger des Königs, die ihre Offiziersämter gekauft hatten und kaum Interesse für die einfachen Soldaten zeigten.


    Prinz Erik-za-bel war gegen diese Entwicklung machtlos und wartete einfach ab. Seine Zeit würde kommen. Er sah die Meuterei der Soldaten voraus und hatte seine Vorbereitungen lange abgeschlossen als die rebellierenden Truppen ihre verhassten Offiziere gefangen nahmen und liquidierten.
    Erik-za-bel erkannte gleichzeitig die Gefahr, die von den unzufriedenen Heeresteilen ausging und setzte sich an die Spitze der Bewegung. Da er bei seinen Untergebenen sehr beliebt und anerkannt war erwarb Erik-za-bel schnell dessen Vertrauen. In einer mitreißenden Rede vor den versammelten Einheiten prangerte er die Zustände in Galin an und forderte den Umsturz seines Bruders. Am Ende des Tages marschierten die Grenztruppen geschlossen Richtung Galin, um den Tyrannen vom Thron zu vertreiben. (15.Tag, 3.Monat, 3655 E.Z.)


    Als König Erik-zwie-bel von dem Marsch seines Bruders gegen ihr hörte, floh dieser aus Galin über den Bova nach Corhallia. Dort suchte er bei König Erik-Rogas Hilfe und Beistand gegen die Aufständischen.
    König Erik-Rogas versprach zu helfen. Doch ließ er seinen Gast im Unklaren wann diese erfolgen würde. Er wollte seinem entfernten Verwandten gegen den Usurpator beistehen und ihn zurück auf den Thorn bringen. Doch was ihm fehlte waren Gold und fähige Männer.
    So konnte Erik-za-bel Galin kampflos einnehmen und den Thron für sich gewinnen. Am 16.Tag des 8. Monats 3655 E.Z. wurde er zum neuen König von Galin, unter dem Jubel der Bevölkerung, ausgerufen.


    Der neue Monarch versuchte umgehend die desolaten Finanzen zu stabilisieren. Er ließ jeden bekannten Anhänger und Parteigänger seines Bruders umgehend enteignen und dann als Sklaven in alle Welt verkaufen. Seine Schwägerin und seine beiden Neffen ließ er auf ein Schiff bringen, das im Schutze der Nacht den sicheren Hafen verließ und drei Sonnenaufgänge westwärts segelte.

    Dann wurden die königlichen Verwandten gefesselt und geknebelt über Bord geworfen. Sie dienten ein paar angelockten Haien als morgendlichen Appetithappen. Die Seeleute wurden reich belohnt und zur absoluten Verschwiegenheit angehalten. Dennoch gelangten über viele Umwege und verschlungene Kanäle zunächst Gerüchte und dann gesicherte Kenntnisse über den Verbleib seiner Familie an den gestürzten König Erik-zwie-bel nach Corhallia.

    In einem rasenden Wutanfall griff der Vertriebene zum Schwert einer Wache und versuchte im Wahn seinen Gastgeber Erik-Rogas zu erschlagen. Nur mit viel göttlichem Glück und der schnellen Reaktion des verdutzen Königs wurde sein plötzliches Ableben verhindert.

    Erik-zwie-bel hatte im Augenblick des Wahns seinen Gastgeber für seinen verhassten Bruder gehalten und wütend zum Schwert gegriffen. Die übrigen Wachen konnten den Wahnsinnigen schließlich überwältigen und zur Strecke bringen. Blutüberströmt starb Erik-zwie-bel mit zuckenden Augenlidern auf dem gefliesten Boden des Audienzsaales. Seine Leiche wurde umgehend weggeschleift, im Garten in viele Einzelteile zerhackt und schließlich den Palasthunden zum Fraße vorgeworfen. Diese bedankten sich bellend.
    König Erik-Rogas dankte den Göttern für sein Überleben und schwor dem Herrscher von Galin ewigen Hader. In den Augen des Herrschers von Corhallia war dieser an allem Schuld und musste nun erst recht erledigt werden. Als die kuriose Nachricht aus Corhallia den Palast zu Galin erreichte konnte sich sein Bruder Erik-za-bel vor Lachen kaum auf seinem Thron halten, so einige zeitgenössische Chronisten.

    König Erik-za-bel lebte und regierte bis 3663 E.Z. als er eines Morgens tot in seinen Gemächern gefunden wurde. Es wurden weder äußere noch innere Verletzungen festgestellt und man vermutete, dass der beliebte König vergiftet wurde.


    Als dann wenige Tage später das Nahen des Heeres aus Corhallia gemeldet wurde, zählten die Adligen in Galin Eins und Eins zusammen und ahnten, wer hinter dem feigen Mordanschlag stand.
    Ohne zu zögern wurde aus ihrer Mitte ein neuer König bestimmt und am folgenden Tag inthronisiert. Mit dem Tod des Erik-za-bel starb dessen direkte Herrscherlinie aus.


    Zwar lebten noch entfernt verwandte Cousins und Cousinen doch das Ansehen und die Strahlkraft der Erikidenfamilie hatte in den letzten Dekaden und besonders in den letzten Sonnenumläufen in Galin erheblich gelitten. Bevor man sich dem erneuten Risiko eines Regenten aus einer weitverzweigten und streitsuchenden Familie hingab entschied man sich für ein neues, unverbrauchtes Geschlecht. Zu dem Ansehensverlust der Erikiden in Galin und dessen Bevölkerung, zu dem der letzte gute Herrscher König Erik-za-bel nichts Signifikantes beisteuerte, gesellte sich noch ein weiterer Aspekt, was gegen eine erneute Inthronisation eines Erikiden stand.

    Das gewachsene Selbstbewusstsein des lokalen Adels und die Rückbesinnung auf die eigenen gesellschaftlichen Wurzeln ließen die Galiner aus ihrer Mitte einen König küren. Einer von Ihnen sollte König sein und kein bovanischer Erikide, dessen Vorfahren die Galiner vor Jahrhunderten militärisch bezwangen und damit das Alte Reich von Galin zertörten. (Mitte des 34.Jh. E.Z.)

    Die damaligen Erikiden nahmen das Land in Besitz und vertrieben den heimischen Adel aus seinen Positionen. Die fremden und ungeliebten Herrscher holten viele Bovaner ins Land, die als Handwerker und Händler tätig waren. Nachdem die letzten Rebellionen und unbedeutenden Aufstände von den neuen Regenten niedergeschlagen wurden kehrte Ruhe in Galinien ein. Die Kultur und Sprache der Galiner wurde unterdrückt und verschwand bald aus dem Bewusstsein der alteingesessenen Bevölkerung. Nur in entfernten und kaum erschlossenen Regionen konnten sich die alten Kulte und Stammestraditionen halten.


    Im Kerngebiet arrangierten sich die Bewohner mit den neuen Machthabern und den neu eingewanderten Bovanern. Bald kam es zu ersten Mischehen und die Bevölkerungsteile verschmolzen teilweise miteinander. Als es keine neuen Einwanderungswellen aus Bovanien mehr gab mussten die Ämter und Aufgaben der Verwaltung an Einheimische vergeben werden.

    Als letzte Instanz gab der bovanische Adel seinen Widerstand gegen die Galiner auf und bald wurden auch in den höheren Kreisen Mischehen geschlossen. Nach zwei Generationen lebten Bovaner und Galiner als ein Volk gemeinsam zusammen.

    Erst im Zuge des Auseinanderbrechens des Bovanischen Reiches im letzen Viertel des 36.Jahrhunderts, dass mit dem Tode der Königin Thor-maus I. 3601 E.Z. einen Höhepunkt erreichte und die damit eingehende Orientierungslosigkeit ließen die Bevölkerung an vergangene Zeiten erinnern. Ohne politisches und mystisches Epizentrum besann man sich auf die eigenen Stärken und suchte in der Vergangenheit nach Zuspruch und Orientierung.

    Bald erlangten die alten Legenden und Sagen an Bedeutung und selbst das verpönte Galinisch wurde wieder gesprochen. Aber es war keine Abkehr von neu erworbenen Aspekten und Einflüssen. Die Bovanische Kultur und Sprache hatte erfolgreich Einzug im Nordwesten gehalten. Die zivilisatorischen Errungenschaften und kulturellen Weiterentwicklungen wurden nicht verteufelt sondern verteidigt. Erst gegen die unbotmäßigen Barbaren, den ehemaligen Brüdervölkern, des Nordens und dann gegen gierigen Griff der südlichen Nachbarn unter der Führung des Königs von Corhallia.


    Zum neuen Herrscher Galiniens wurde ein Mann namens Derg-raf von Yor gekürt. Er sah auf eine lange Familientradition zurück, die bis in die Zeiten des Alten Reiches zurückreichte. Vor der Eroberung durch die Erikiden waren die Herren von Yor anerkannte und mächtige Clanführer. Sie lebten und regierten am Unterlauf des Flusses Bova. Derg-raf von Yor war von großer Statur, hatte silberschwarzes Haar und seine Ehre war tadellos. Er hatte den festen Willen seine neu erworbene Würde mit starkem Willen und Entschlossenheit zu verteidigen.

    Noch am selben Tage der Machtergreifung versammelte er alle Adligen und freien Männer auf dem Feld vor der Stadt, um sie unter seinem Banner zu vereinen. Es wurden berittene Melder in alle Himmelsrichtungen gesandt, um die Galiner zu den Waffen zu rufen. Viele sollten dem Ruf ihres neuen Königs folgen. Sie alle wollten ihre Heimat verteidigen und nicht Untertan eines Erikiden sein.


    Das Heer des Erik-Rogas überquerte im vierten Monat des Sonnenumlaufs 3663 E.Z. den mächtigen Bova und sammelte sich an der Straße Richtung Galin. König Derg-raf konnte im selben Monat seine Heerschau abhalten und alle freien Männer hinter sich sammeln. Der neue König, obwohl bereits im fortgeschrittenen Alter, besaß die Energie und Kraft eines jungen Mannes und organisierte den Heerzug und die kommende Schlacht.

    Leider ist nur wenig über die Truppenstärke beider Seiten bekannt, die verschiedenen Schriften und Chronisten widersprechen sich teilweise. Mal sollen auf beiden Seiten mehr als 10.000 Mann gestanden haben dann wieder nur 2-3 Tausend. Auch die Zusammensetzung des Heeres ist unbekannt. Die wenigen Informationen, die vorliegen, stammen aus dem Palastarchiv zu Corhallia und nehmen Partei für Erik-Rogas. Dies ist wenig verwunderlich, gab der König die Chroniken sicher in Auftrag. In den Pergamentrollen werden seine Taten über alle Maßen gelobt und für richtig befunden. Sein Gegner wird dagegen wenig vorteilhaft beschrieben als Säufer und Scharlatan.
    Das einzige, was als gesichert gilt ist, dass es am 17. Tag des 7. Monats 3663 E.Z. an den Ufern des Bova, in Sichtweise des kleinen Ortes Icar zur Schlacht kam.

    Über den Verlauf und die Ereignisse liegen ebenfalls keine eindeutigen Informationen vor. Mal siegten die Corhallier unter Erik-Rogas mal König Derg-raf. Nur das Ergebnis ist bekannt. Am Ende des Tages zog sich Erik-Rogas mit seinem Heer über den Fluss zurück und verteidigte sein Ufer. Die Schriften aus Corhallia lassen den König im hellsten Licht erscheinen und loben sein Schlachtgeschick. Er allein soll mehr als hundert Feinde getötet haben und die Galiner am Ende verjagt haben.

    Dies muss allerdings bezweifelt werden.
    Denn warum sollte sich der Sieger der Schlacht auf das jenseitige Flussufer zurückziehen, wenn seine Feinde in alle Richtungen davonjagten.
    Vermutlich konnte der König von Galin einen Erfolg verbuchen und trieb die erikidische Streitmacht über den Fluss zurück. Wie schwer die Verluste auf beiden Seiten waren ist nicht zu beziffern. Auf jeden Fall waren sie so hoch, dass im diesem und im nächsten Sonnenumlauf keine größere Schlacht geschlagen wurde. Anscheinend mussten die Verluste erst durch neue Rekrutierungen ausgeglichen werden. Danach waren beide Armee etwa gleichstark. Es kam zu einem militärischen Patt, dass keine Seite zu seinen Gunsten verändern konnte.


    Während König Erik-Rogas im Norden gegen die Galiner wenig ausrichten konnte und seine östlichen Verwandten in Amenal, unter der Führung des sterbenden Königs Erik-can-tona, sich gegen Erik-Rogas entscheiden, konnte eine überraschende Übereinkunft zwischen Amenal und Bovana geschlossen werden.

    Chessi, der Herrscher von Bovana, kam der Bitte von Erik-can-tona um Hilfe gegen Erik-Rogas nach und schickte Truppen nach Amenal. Bald darauf wurde ein Vertrag geschlossen, der vorsah, dass Chessian, Chessis Sohn, und Erik-ana, Tochter und Erbin von König Erik-can-tona, den Ehebund eingehen sollten. Als Mitgift sollte die Stadt Amenal und ihr Umland an Chessian gehen. Dies sollte nach dem Tode des alten Königs von Amenal vollzogen werden.

    Damit würde Chessi und Chessian die Herrschaft über Amenal gewinnen. Zugleich erlischt die Erikidenfamilie aus Amenal.
    Die Kunde über den Inhalt des Vertrages ließ König Erik-Rogas in wütende Raserei verfallen. Er soll mit seinem Kopf mehrmals gegen die Palastmauer gestoßen haben und dabei seine Vorfahren verflucht haben.

    Mit diesem Heiratsbündnis zwischen Bovana und Amenal verloren die Absichten von Erik-Rogas im Nordwesten ein gewaltiges Reich zu schmieden an Schlagkraft. Im Sonnenumlauf 3671 E.Z. verstarb König Erik-can-tona im Bett. An seiner Seite harrte seine Tochter Erik-ana aus, bis der sterbende König seinen letzten Atemzug tat.

    Erik-ana war nun 10 Sonnenumläufe alt und wurde umgehend von den umstehenden Adligen als Erbin anerkannt. Noch am selben Tag wurde sie mit Chessian, 15 Sonnenumläufe alt, vermählt. Chessian wurde als neuer Regent zu Amenal gekürt und war nun gleichzeitig Anwärter auf die Nachfolge seines Vaters in Bovana und Marthos.

    Ohne seine Ziele erreicht zu haben gab König Erik-Rogas seine ambitionierten Bestrebungen auf und ließ entnervt sein Heer vom Fluss Bova abziehen. 3678 E.Z., nach mehr als 15 Sonnenumläufe herrschte Krieg zwischen Corhallia und Galin, nun kehrte wieder Ruhe und Frieden ein. Vor König Erik-Rogas lag ein politischer Trümmerhaufen. Stadt und Land von Amenal lagen nun in den Händen des Herrschers von Bovana, Galinien konnte seine Freiheit unter einem neuen Herrschergeschlecht erhalten und entzog sich aus der jahrhundertlangen Umklammerung der Erikiden und sein eigenes Land lag in Schutt und Asche. Dekaden des Krieges und des Plünderns hatten das Land und seine Bewohner schwer gezeichnet. Die schlimmste Erkenntnis lag aber darin, dass alle Mühen und Anstrengungen nichts als Tote, Verzweiflung und Armut einbrachten.


    Einsam und niedergeschlagen trat König Erik-Rogas, dem man später den Kriegstreiber nannte, im Sonnenumlauf 3680 E.Z, vom Weltenrund. Sein Körper wurde nach alter Sitte verbrannt und seine Asche auf dem Urnenfeld seiner Ahnen beigesetzt.
    Die Erde seines Grabes war noch von richtig fest als die Thronprätendenten begannen sich gegenseitig die Krone zu sichern. Ein neues Kapitel von Streit, Kriegen und ehrlosem Verhalten wurden nun aufgeschlagen. Dieses Mal würde es die Stadt Corhallia in ihren Grundfesten erschüttern…..


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    Geändert von Hawkeye (09. Mai 2009 um 13:28 Uhr)

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    update 16.08.2019



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  13. #943
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    Die Bovaner

    Kapitel 257 Am Ende des Jahrhunderts



    Die Kriege der einzelnen Reichsstädte und deren Herrschern gingen unvermittelt weiter. Das einst große und mächtige Reich der Bovaner zerstob innerlich an egoistischen und gierigen Ambitionen seiner Regenten, Herrscher und Könige. Schließlich endeten die Streitereien in Kriegen und kleinlichen Scharmützeln gegen innere Feinde und Gegner. Als es im Reich keine Feinde mehr gab, die man töten konnte, und die Kraft für mehr Schlachten und Kriege erlosch, da richteten sich die Blicke von Einzelnen nach Außen über die alten Grenzen hinweg. Die Frederickiden und Strikaner schauten gen Osten, wo die mächtigen und ketzerischen Sarimiden ihr Unwesen trieben. Die Randaniden mussten sich mit den indigenen Völkern der südlich gelegenen Dschungelregion auseinandersetzten und die letzte Thormiden-Dynastie zu Angbar sah mit Sorge in die Weite Steppe Illyriens. Dort hausten und zogen mehr Sippen, Völker und Clans umher als man Sterne am Himmel sehen konnte.

    König Striker IV, Herrscher der Städte Denmarsch und Barthel, war seit 3662 E.Z. Monarch und führte die Feldzüge seines Vaters gegen die Barbaren mit Entschlossenheit fort. Er konnte die illyrischen Valhaner, die das Land westlich von Barthel in Besitz genommen hatten, im Feld schlagen und dann befrieden. Die unterlegenen Sippen konnten die Weidegründe behalten und mussten keine Geiseln stellen. Sie waren aber zur Heeresfolge und zu Tributzahlungen verpflichtet. Die geschickten Reiter der Valhaner waren eine Verstärkung für das Strikaner-Heer, das keine eigenen Reitertruppen besaß. Im Kampf gegen die Barbaren der Berge konnten die Reiter ihre Vorteile, Schnelligkeit und Durchschlagkraft, nicht einsetzen. An den Hängen und Flanken der Berge sowie in den schmalen Tälern wurden schwer gepanzerte Fußsoldaten eingesetzt, die im blutigen Nahkampf ihre Stärken hatten. So konnten die wilden Bergvölker, bis auf die westlichen Churriter, vernichtet werden.

    Das Volk der Churriter darbte nun in den kalten Hochebenen der Phrygischen Alpen und stellte keine große Gefahr mehr dar. Sie hatten zu viele ihrer Krieger in den endlosen Kriegen eingebüßt und konnten die Verluste nicht mehr ausgleichen. Abgeschnitten von ihren churritischen Brudervölkern im Osten waren sie zu einem langsamen Dahinsiechen bestimmt.

    Die Sippen der Valhaner erkannten die Oberhoheit der Strikaner an und waren beim Herrscher Striker IV. gern gesehene Verbündete. Sie stellten einen großen Teil der Truppen, die in den nächsten Sonnenumläufen gegen die Valdener zogen. Diese waren aus dem Zusammenschluss vieler kleinerer Sippen und Clans entstanden, nach dem diese im Kampf gegen die Bovaner und Kassiten einen hohen Blutzoll entrichten mussten. Die Stämme der Vedurer, Vhynaken, Vildaner und Voconen schlossen sich zu einem Bund zusammen und konnten so die Überfälle der Kassiten (Süden) entgegenwirken. Gegen die Angriffe der Strikaner konnten die vier Stämme sich nun gemeinsam wenden. Allerdings waren die alliierten Illyrer nicht in der Lage einen groß angelegten Feldzug gegen Barthel zu starten. Dafür fehlte es ihnen an der strategischen Weitsicht und am militärischen Personal.
    Mit der erfolgreichen Unterwerfung der Valhaner und die folgende Integration in das Tributsystem der Strikaner war die gesamte nördliche Illyrische Steppe Bestandteil der Herrschaft der Könige von Denmarsch und Barthel.

    3679 E.Z. konnte an der südlichen Grenze bei den Siedlungsgebieten der illyrischen Reitervölker ein militärischer Stützpunkt von Striker IV. errichtet werden. Die Garnison bestand aus annähernd 2000 Mann Speerkrieger mit den dazugehörigen Reitertruppen. Die Verteidigungsanlage bestand aus einem Erdwall, der mit einer Holzpalisade bestückt war. Es wurden hölzerne Türme errichtet, von denen man weit in die Steppe hineinsehen konnte. Die Gebäude des Lagers bestanden erst aus hölzernen und später aus steinernen Bauten. Sie dienten als Unterkünfte der Mannschaften und als Lagerräume. Das Lager wurde auf den Namen Val´Alan getauft. Die Bedeutung des Namens ist leider unbekannt. Vermutlich wurde der Platz, der in Sichtweite der östlichen Hügel errichtet wurde, von einer illyrischen Ortsbezeichnung übernommen. Das Feldlager sollte die südlichen Weidegebiete und bäuerlichen Siedlungen gegen Angriff aus der Steppe verteidigen.

    Allerdings hatte das Feldlager einen entscheidenden Fehler. Es hatte keine eigenen Wasserquellen. So musste jeden Tag frisches Wasser aus den östlichen Hügeln geschöpft, auf Wagen verladen und ins Lager transportiert werden. Zwar wurden große unterirdische Zisternen in den Boden gegraben doch reichten diese Vorräte nur für wenige Wochen. Dazu kam, dass bedingt durch die fehlende Zirkulation und die hohen Temperaturen, das gelagerte Wasser sehr schnell ungenießbar wurde.
    Diese Umstände sollten dem Fort noch zum Verhängnis werden. Als 3683 E.Z. dreitausend illyrische Reiter das Soldatencamp belagerten und es keine Möglichkeit gab frisches Wasser ins Lager zu bringen, war das Schicksal der Soldaten besiegelt. Alle Versuche Trinkwasser zu besorgen schlugen fehl und so mussten die Verteidiger durstig und völlig entkräftet sich den Barbaren ergeben. Das Fort wurde niedergebrannt und den Überlebenden wurden die Köpfe abgeschlagen. Diese wurden dann zu einem Hügel aufgeschichtet als deutliche Warnung.
    Danach zogen sich die Barbaren in die Weite der Steppe zurück.
    Als Folge aus diesem Desaster wurden in Barthel und Denmarsch die richtigen Lehren gezogen. Niemals mehr wurden im Kampf gegen die Illyrer und ihre Verwandten Stämme feste Lager errichtet sondern man ging über zu einer beweglichen Kampfesweise, so wie es die Steppenvölker seit an Beginn der Zeit taten. Vom Pferde aus.
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    Nach dem Selbstmord von Königin Thor-maus I. 3601 E.Z. in ihrem Palast zu Bovana, umringt von ihren zahlreichen Feinden, kam das Reich der Bovaner nicht mehr zur Ruhe. Frieden, Rechtschaffenheit und Wohlstand wurden in den folgenden Dekaden in großen Teilen des ehemaligen Reiches Fremdwörter. Die nächsten einhundert Sonnenumläufe wetteiferten, die einst tributpflichtigen Stadtkönige, um die Macht im Reiche und nahmen keine Rücksicht mehr auf Traditionen, Reichsgedanke und Einheitsbestrebungen.
    Die innere Ordnung zerfiel und mit ihr starb das Reich der Bovaner. Damals sahen viele Zeitgenossen es nicht so oder wollten es nicht sehen. Sie dachten, das Reich bestand weiter nur in anderer Form. Doch an Stelle eines Reiches traten viele kleine. Selbst die Hauptstadt Bovana und deren Eliten vollzogen eine scharfe Trennung zur Vergangenheit und formten aus den staatsrechtlichen Ruinen eine neue Struktur. Allerdings ging diese Entwicklung nicht unblutig von Statten. Ein langer Bürgerkrieg, der die umliegenden Regionen mit einbezog und das Land verwüstete, brachte zwar einen Sieger hervor doch Frieden gab es danach nicht. Chessi, Sieger des Konfliktes und damit Hüter des Thrones, begann damit die bovanische Erde einzusammeln, die in den letzten Dekaden verloren ging. So konnte er Teile Liguriens, die Städte Marthos und Amenal gewinnen und mit den Thormiden in Angbar ein Bündnis eingehen.

    Der Westen des Reiches zerfiel dagegen in immer kleinere Herrschaftsgebiete. Die Randaniden in Blom verloren die unmittelbare Regentschaft über Minoien, in dem nun der Adel ein großes Wort mitzureden hatte. Die gewonnene Herrschaft über Gebiet und Stadt (Sesgar) der indigen Chickasaw im Süden konnte die verlorene Macht in Minoien nicht ausgleichen. Dazu ging Marthos an Chessi verloren. Damit waren die Randaniden geschwächt aus den Wirren herausgegangen.
    Die Erikiden, lange einer der mächtigsten Herrschergeschlechter des Alten Reiches, verloren sich in ewige Bruderkriege und Fehden. Als Folge verloren die Herrscher von Corhallia, in der die Statue des Thormic langsam vor sich hin rostete, erst die Stadt Amenal an Chessi und dann auch noch das nördlich gelegene Galin an eine einheimische Adelsclique.

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    Die Skythen im Norden verabschiedeten sich endgültig aus dem Reichsverbund und lösten alle alten Bünde und Freundschaften. Die Skythen und ihre Herrscher zogen die Isolation ihrer kalten Heimat vor, als den ewigen Unfrieden der „Südländer“.

    Wie sollte es nun weitergehen? Es gab kein geeintes Reich der Bovaner mehr. Nach mehr als 3000 Sonnenumläufen endete in vielen kleinen Schritten das Alte Reich und eine Zeit der Wirren und Zwietracht trat an seine Stelle. Vorbei die Zeiten von Gesetz und Ordnung. Nun oblag es an den vielen Herrschern das Bovanertum nicht dem endgültigen Zerfall preiszugeben.
    Die ketzerischen Mächte des Ostens, die südlichen und nördlichen Barbaren sowie die indigenen Völker weit im Süden würden die Schwäche der Bovaner nicht ungestraft vorbeiziehen. Das 37. Jahrhundert des Ersten Zeitalters fand in den bovanischen Geschichtsbüchern als das Dunkle Jahrhundert Einzug.
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    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



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  14. #944
    Registrierter Benutzer Avatar von Adrian Monk
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    ...what the fuck...?!!

  15. #945
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Sehr schönes Ding. Hat sich gelohnt, in den Urlaub zu fahren. Viel zum nach-lesen

    Ich weiß ja, dass das Schreiben schwer ist. Rechtschreibung und Wiederholungen sind immer eine Fundgrube an Fehlern. Normalerweise zeige ich da nicht mit dem Finger drauf, aber der hier ist zu schön.

    Im Sonnenumlauf 3671 E.Z. verstarb König Erik-can-tona sterbend im Bett.
    Der musste einfach sein

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